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Index Briefe Bd. 6 / Index Französisch / Index Eymard
Nr.2041
An Frau Van Hinsberg
Paris, 15. Oktober 1867.
Gute Dame Van Hinsberg!
Ich wollte ihnen durch Ihren Gatten schreiben, aber es fehlte mir die Zeit. So nütze ich heute die Gelegenheit.
Wir waren froh, Ihren guten Gatten Van Hinsberg bei uns zu haben; es schien mir, daß mit ihm seine ganze lb. Familie anwesend wäre. Ich liebe diese Familie sehr und schätze sie und bete für sie wie für die meine - und Sie sind ja meine Familie, weil Sie alle aggregiert sind! -
Ich danke Ihnen aufrichtig, gute Dame, daß Sie mir über den Erfolg Ihres guten Ernst berichtet haben und daß Sie mir alle Ihre so religiösen und hingebungsvollen Gefühle ausgesprochen haben. Ich habe damit große Genugtuung empfunden und wollte gleich darauf antworten, da hat mir aber die Zeit nicht gereicht.
Ich hoffe, daß sich Ihr lb. Sohn Ernst an die Arbeit machen wird, denn oft ist alles verloren, wenn eine Klasse wiederholt werden muß. Ich weiß, daß Ihre guten Töchter lerneifrig und brav sind, dafür danke ich Gott.
Bewahren Sie mir, gute Mutter, Ihre Gebete und Ihr Gedenken vor Gott, ich halte viel darauf!
Im Herrn verbleibe ich Ihnen und den Ihren
ganz ergeben
Eymard
Sup.
Nr.2042
An Frau Wwe. Marechal
Paris, 17. Oktober 1867.
Gnädige Frau im Herrn!
Ich habe Sie den ganzen Tag über erwartet, ich glaubte, Sie während des Offiziums hinausgehen gesehen zu haben. Ich bin nach Ihnen hinausgegangen und Sie nicht mehr gesehen. Ich wußte nicht, daß Sie am Abend dagewesen waren.- Wie mich das betrübt! Denn auch ich hätte Ihnen so viele Dinge zu sagen gehabt! Wir müssen annehmen, daß der lb. Gott dieses Opfer, das mich ebenso wie Sie viel gekostet hat, haben wollte.
Könnte ich für Allerheiligen in Paris sein, würde ich gerne Ihrem Wunsch gemäß nach Ihrem Richebourg gehen. Ich werde es später wissen, denn ich werde an vielen Orten erwartet.
Wie immer es auch sein mag, ich werde kommen, wenn es nicht zu diesem Termin sein wird, dann zu einem anderen. Ihre Seele ist mir teurer als eine andere. - Ich bete innig für Sie, für Ihre gute Mutter und Ihren lb. Paul.
Im Herrn ganz Ihr
Eymard.
Nr.2043
In der Angelegenheit von Herrn Anatole
Paris, 19. Okt. 1867
Verehrter Herr und lieber Mitbruder!
Ich freue mich sehr, daß Herr Anatol Hieronymus (mit den Niederen Weihen) sich mit Leib und Seele für Ihr schönes Werk der Erstkommunion einsetzt. Ich hoffe, daß Sie über die mit ihm getroffene Auswahl zufrieden sind; Sie werden in ihm einen einfachen und gelehrigen Geist, ein gutes Herz, Einsatz und Frömmigkeit finden.
Sie werden ihn seine theologischen Studien zu Ende führen lassen, er hat ein Jahr Theologie hinter sich.
Es kostet ihn ein Opfer, uns zu verlassen, wir lieben ihn sehr, aber in der Kirche hat jeder seinen Platz, und Herr Anatol braucht ein aktives Leben, er hat ein Bedürfnis danach sich auszugeben.
Mit herzlichen und ergebenen Grüßen
Ihr untertänigster Diener
Eymard
Sup.
B r i e f Nr. 343 von Band II, S. 356:
Anmerkung: Die ersten 6 Zeilen, welche ein wenig abgeändert worden sind, lauten nach dem Originaltext in der Abschrift durch die Dienerinnen folgendermaßen:
Nr.2044
An M. Guillot
Boulevard Montparnasse 112, Paris, 21. Oktober 1867.
Teure Tochter im Herrn!
Heute bringen wir zum Zugbahnhof, was von den Möbeln in Nemours noch aussteht. Wir haben einen Wagon gemietet, damit alles besser eingeordnet werden kann. Ich hoffe, daß Sie alles in gutem Zustand erhalten werden.
Der schwere Tisch in der Wäscherei ist in Nemours geblieben, schreibt mir der Vater Baudin; er war zu umständlich und zu schwer.
Es freut mich, daß der hochwst. Bischof mit meiner Antwort zufrieden war; sie war klar formuliert.
Die Frage des Aktes von Schwester Benedikte über das Haus ist eine Sache, die Sie nicht beunruhigen soll, denn die Erben können hier keine Ansprüche stellen, da es der letzten Überlebenden vermacht wurde.
Ich werde sehen, was mir der hochwst. Bischof schreibt. Sein Denken läßt auf sein Interesse und Wohlwollen für Ihr Haus schließen.
Ich habe Ihre Geldsendung erhalten und verwahre sie; ich habe nämlich um alle kleinen Rechnungen gebeten, die in Nemours noch offen sind.
Ich habe den guten Meister gebeten, Sie zu heilen und Sie in seinem Dienst zu stützen. Sie haben zu große Angst vor den Menschen. Wenn Gott für Sie ist, wer kann dann gegen Sie sein?
Ich sende Ihnen den Behälter mit Wasser von La Salette, das mir meine Schwester geschickt hat; ich habe ein wenig davon herausgenommen.
Meine Schwester schreibt mir, daß ihr sechs Leintücher fehlen. Sind sie etwa auf dem Transport verschwunden? Sehen Sie nach, ob Sie diese vielleicht finden.
Ich schreibe an Schwester Emilienne, sie soll ihre Sachen anfordern. Ihre Anschrift lautet: Quai Saint-Symphorien 14, in Tours. Vielleicht wäre es besser, ihr die Dinge zu schicken, denn ihr Zögern zurückzukehren, deutet auf ihre Absicht oder Befürchtung hin, nicht bleiben zu können.
Teure Tochter, ich segne Sie im Herrn
Eymard.
Nr.2045
An Frl. Tamisier (Sr. Emilienne)
Paris, 22. Oktober 1867. Boulevard Montparnaß 112
Teure Schwester im Herrn!
Ich habe Ihren letzten Brief erhalten; erbitten Sie in Angers Ihre Sachen, ich habe heute den Rest der Möbel von Nemours hingesandt. - Damit ist ein Haus begraben und erledigt! Leider! Gott sei dafür gepriesen!
Trotz allem haben Sie dort schöne und glückliche Tage verbracht! Sie werden vor Gott zählen!
Organisieren Sie sich in Tours und nehmen Sie Ihr Ordensleben wieder auf, soweit es Ihnen Ihre Situation erlaubt - halten Sie alle Tage Ihre A n b e t u n g s s t u n d e, beten Sie das hl. Offizium; vergessen Sie um der Liebe Gottes willen alle Geschöpfe, die Ihnen wehgetan haben. Sie gehören Gott und sind Anbeterin des Hlst. Sakramentes bis zum Tod; - mit diesem Schatz ist man reich. -
Ich segne Sie als meine Tochter in Jesus im Hlst. Sakrament
Eymard.
P.S. Wir werden Ihnen mit der Eisenbahn zuschicken, was wir (von Ihnen) hier haben. Ich warte nur noch, daß man mir jene Sachen schickt, die Sie etwa noch von Nemours erhalten können.- Zu diesem Zweck schreibe ich an Schwester Philomena.
Nr.2046
An Pater Boone s.j.
Paris, 24. Okt. 1867
Paris, 10. August 1867
Teurer und verehrtester Pater!
Ich möchte Ihnen persönlich die Nachricht einer kleinen Gründung bekanntgeben, die wir in Brüssel vornehmen; diese richtet sich nicht gegen jene, die wir in der Salazar-Straße vorgenommen haben, eher wird diese dadurch begünstigt.
Weil jenes Fräulein, das die Gründung eines Klosters von Klausurschwestern der Anbetung vornehmen wollte, bei diesem Vorhaben große Schwierigkeiten erlebte, hat das Fräulein ihr diesbezügliches Grundstück uns angeboten mit der Bedingung, daß wir dort ein Anbetungshaus errichten; im dortigen Wohnviertel gibt es kein Gotteshaus; nachdem wir das Projekt geprüft hatten, wendeten wir uns in dieser Sache an Seine Eminenz und sprachen dabei die Absicht aus, dort das Scholastikat einzurichten, um so den Anbeterberufungen aus Belgien entgegenzukommen. Wir können es gut verstehen, daß die belgischen Kandidaten ihre Heimat nicht gerne verlassen; durch die Verwirklichung dieses Projektes werden sie vielleicht lieber kommen und einen Versuch in dieser schönen und heiligen Berufung wagen.
Der Herr Kardinal hat unser Projekt mit Freude begrüßt; darum werden wir den Plan sobald wie möglich verwirklichen; P. Champion, der sich zu diesem Zeitpunkt hier in Paris aufhält, hat von uns den Auftrag erhalten, alles dafür vorzubereiten.
Gewiß haben wir mit diesem neuen Haus nicht gerechnet, aber Frl. de Meeus und Msgr. Chaillot haben uns ihr Mißbehagen darüber zum Ausdruck gebracht, daß sich diese Damen von Angers in Brüssel niederlassen möchten; wir haben ihre Bedenken überlegt, und ohne es im geringsten zu erwarten, hat uns die göttliche Vorsehung an ihre Stelle gesetzt; und somit können wir in diesem Wohnviertel, in dem jede kirchliche Betreuung fehlt, ein wenig Gutes wirken.
Ich empfehle diese kleine Gründung Ihren wirksamen Gebeten, guter Pater Boone. Sie ist die Tochter jener Mutter, die Sie zur Ehre Gottes mit soviel Nachdruck herbeigerufen haben.
In Unserem Herrn, lieber und verehrter Pater,
verbleibe ich in Ehrfurcht
Ihr ergebenster Diener
Eymard.
Nr.2047
An Frau Wwe. Marechal
Paris, 25. Oktober 1867.
Gute Dame!
Ich habe die Absicht, Sie am nächsten Sonntag zu besuchen, um Sie für Ihren fruchtlosen Besuch zu entschädigen.
Ich plane, morgen abend um 16.35 Uhr abzufahren und gegen 18.55 Uhr bei Ihnen einzutreffen. Indes muß ich hinzufügen: wenn es Gott will.
Meine hochachtungsvollen Grüße an Ihre Frau Mutter!
Eymard.
Nr.2048
An M. Guillot
Paris, 25. Oktober 1867.
Teure Tochter im Herrn!
Sie haben den Rest der Möbel von Nemours wohl bereits erhalten. Hier wurde alles gut verpackt; ich hoffe, daß alles wohlbehalten eingetroffen ist.
Bei der ersten zuverlässigen Gelegenheit werde ich den Kelch und das Ziborium ebenso auch die Register hinbringen lassen; ich habe sie hier.
Bruder Friedrich hat das Meßkleid nicht dazugelegt, weil er befürchtete, es der Gefahr auszusetzen. Von Nemours müssen noch die Altarantependien, welche von den Schwestern gestickt worden waren, hergebracht werden; ich werde alles zusammenlegen lassen.
Wenn Sie es vorziehen, Frl. Sterlingue durch unseren Rechtsanwalt, Herrn Chauveau, Rue de Rivoli 84, auszahlen zu lassen, - wenn er seinerseits darin Probleme hätte - würde er gleich zu seinem Recht kommen; Sie müssen mir alle Ihre Empfangsbestätigungen von Frl. Sterlingue herschicken, damit ich nachschauen kann, ob es nicht möglich wäre, die 20.000 Francs zu reduzieren. Ich lasse Sie dies selber überlegen.
Gestern war P. Champion hier; er ist wieder abgereist; er bittet um den Altarstein aus weißem Marmor.
Ich will versuchen, den kleinen Aussetzungssockel von Nemours reparieren zu lassen. Ich möchte ihn ihm geben für sein neues Haus, aber Sie müssen die kleine Holzkrone haben.
Bitte senden Sie mir all dies mit der Eisenbahn erst in den ersten Novembertagen, und zwar als Eilgut zwischen 2. und 5. November.
Der hochwst. Bischof berichtet mir die Zusammenfassung Ihrer Buchhaltung: Guthaben 1.646 Francs. Der hochwst. Bischof scheint zufrieden zu sein und zeigt großes Interesse für Sie. Er schreibt mir diese Worte:
"Es gibt ein Problem, um dessen Lösung ich Sie bitte. Schwester Benedikte zählt zu den vier Personen, auf denen der Erwerb des Hauses von Angers ruht, der in Form einer Leibrente durchgeführt wurde.
Die Schwester hat nur ihren Namen hingesetzt, aber kein Geld gezahlt. Sie ist zu taktvoll, ihre Rechte zu behalten, die sie nicht ausüben kann, da sie nicht mehr zur Kongregation gehört. Ich bitte Sie also, sie eine gültig ausgestellte Verzichtserklärung ausstellen zu lassen ............................... .................. 2 Zeilen gelöscht ..................................................
.............................................................................................................................................
Ich habe die Ernennung von Hochw. Grolleau als kirchlichen Obern bekanntgegeben."
Aufgrund des bischöflichen Schreibens habe ich an Schwester Benedikte geschrieben und darin die Worte des Bischofs zitiert ..............................................................................
............................................................... 2 Zeilen gelöscht .............................................
Gott möge aus allem seine Ehre ziehen und wir unseren Gewinn.
In unserem guten Meister bleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2049
An P. Audibert
Paris, 25. Oktober 1867.
Lieber Pater!
Ich befasse mich mit der Geldaffäre; ich zählte auf Herren Le Clère, sehe aber, daß ich unmöglich mit ihnen rechnen kann, wenigstens nicht zu diesem Zeitpunkt, wenngleich sie sehr redlich sind;aber die Geschäfte sind dieses Jahr so schlecht gelaufen.
Ich will versuchen, die Rückzahlung einiger unserer Pfandbriefe der Päpstlichen Darlehen zu erwirken.
Gewiß, ich habe wie Sie und vielleicht mehr als alle darunter gelitten, als sich diese Damen entschlossen haben, nicht mehr nach Angers zurückzukehren; ich habe alles versucht: Versprechen, Drohungen usw., nichts konnte sie dazu bewegen.
Ich verstehe ein wenig ihre Ängste; sie wußten von den Briefen, die der Bischof gegen ihre Rückkehr geschrieben hat, und seine wiederholt ausgesprochene Ansicht; sie hatten nicht den Mut, diese Furcht und diesen Kummer zu beherrschen.
Ich denke, gegen Mitte November nach Marseille zu fahren und um den 8. herum nach Brüssel wegen der Kontraktfrage mit der Stifterin des kleinen Hauses, welches eröffnet werden soll. Wir planen, dort ein kleines Scholastikat einzurichten und auf diese Weise die belgischen Berufe zu begünstigen, w e n n e s s o l c h e g e b e n sollte.
Gott möge stets Ihre Arbeiten segnen, lieber Pater; eine Kirche bauen heißt einen Platz im Himmel kaufen, umso mehr eine Aussetzungskirche: das wird ein schöner Thron werden.
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard, P.
P.S.- Sie haben etwas Gutes getan, als Sie Herrn Dussouchay diese kleine Summe ausgehändigt haben; drängen Sie eifrig, die Arbeiten zu beschleunigen.
Nr.2050
An Frater Marie Ratons
Für den lb. Frater Maria.
Paris, 25. Oktober 1867.
Lieber Frater!
Ich habe Ihren Brief mit viel Interesse gelesen, vor allem die gute Einstellung über Ihre Berufung, wie Sie mir dieselbe darlegten, sowie auch über die Gefahren, welche selbst die Gefestigtsten und heiligsten Berufe aus dem Geleise werfen können.
Sie haben recht, lieber Bruder, man muß gegen sich selbst mißtrauisch sein, seine eigenen und vor allem zu persönlichen Ideen fürchten; - ein Ordensmann ist ein Soldat unter den Fahnen und dem Willen Gottes durch den hl. Gehorsam.
Gott hat Sie über diese gefährliche Versuchung triumphieren lassen, wie sie Ihren armen Bruder erfaßt und versklavt hat; er wollte also etwas anderes als das Hlst. Sakrament? Ach, welche Illusion!
Sie aber haben dieses Hlst. Sakrament! Sie sind mit ewigen Ketten der Liebe an seinen Dienst gebunden - halten Sie ihm fortwährende Treue!
Über Schwester Benedikte erzähle ich Ihnen nichts, außer daß ihre Krankheit ihr Verhalten wesentlich mitverursacht haben kann; und daß sie, wie ich hoffe, eines Tages zurückkommen wird, wenn es Gott will.
Nun also, lieber Frater Maria, machen Sie sich keine allzugroßen Sorgen um die anderen, seien Sie wie die Engel des Himmels: bedacht auf Gott allein und auf seinen würdigen Dienst! Seien Sie glücklich!
Ich segne Sie innig in Unserem Herrn und bitte ihn, er möge Sie fest mit sich vereinigen.
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2051
An Frl. Julia Bost
Paris, 25. Oktober 1867.
Teure Tochter!
Danken Sie mir doch nicht so, ich verdiene es nicht. Welches Herz Sie doch immer noch haben!
Ich begreife Ihre Freude: ich teile sie, ich segne sie. Es ist wohl Gott, der alles vollbracht hat. Nun bleibt noch der große Akt. Ich schreibe heute Ihrem lb. Bruder.
Ich werde alles tun, was mir für den 6. möglich ist; aber gegenwärtig werde ich zwischen Brüssel und Marseille hin- und hergezerrt. Zwei Tage mehr oder weniger. Es braucht einige Opfer für die Freundschaft.
Ich segne Sie im Herrn,
Eymard.
Nr.2052
An M. Guillot
Paris, 29. Oktober 1867.
Teure Tochter im Herrn!
Ich habe Ihren Wertbrief erhalten; ich werde diese 500 Francs, wie angeführt, als Zinsen verwenden; und wenn wir die restliche Zeit bis zur Fälligkeit herunterfeilschen können, werden wir es tun.
Ich werde versuchen, die Briefe herauszubekommen, aber wir haben dafür kein Recht; sie sind beim Notar hinterlegt und seiner Verschwiegenheit anheimgestellt. Er hat versprochen, sie zu behalten. Ich habe schon an Frl. S. geschrieben und sie gebeten, sie zurückzugeben. Ich werde dafür unseren Rechtsanwalt bemühen, ihm wird es besser gelingen. Wenn nötig, könnte man drohen, aber wir haben es mit einem Kopf zu tun, der mit niemand vergleichbar und zu allem fähig ist.
Ich erhalte von Schwester B., die noch immer in Lantignié ist, einen Brief; sie erklärt sich darin sehr unglücklich. Sie will nach Angers gehen, ohne Zweifel, um Ihnen eine Reihe von Vorwürfen und Ermahnungen auszusprechen. Ich habe ihr geantwortet, daß mir dies nicht einleuchte und dabei keinen Vorteil sehe. Wird sie kommen? Es ist leicht möglich. Dann sollen Sie so vorgehen, wie es Ihnen Gott eingibt. Ach, wenn sie doch Unser Herr zu Füßen seines Thrones in Angers behalten würde! Wenn er ihr doch ein Wort zuflüsterte, über diesen Widerstand und diese Verblendung zu siegen!
Ich kann mich nicht trösten, sie von ihrer Gnade und ihrem Zentrum so fern zu sehen. Ich verstehe nichts mehr. Ich schweige, weil ich ihren inneren Zustand und auch den Willen Gottes für sie nicht klar sehe. Es gibt Dinge, die meine Fähigkeiten überschreiten, die ich nicht miteinander vereinbaren oder erklären kann und die mir über die natürlichen Kräfte hinzuszugehen scheinen. Ich schweige und warte ab.
P. Champion hat neuerlich um sein Meßbuch gebeten.
Ich will versuchen, den Aussetzungsssockel, welchen ich für Nemours angeschafft hatte und der in fünf oder sechs Stücke zerbrach, reparieren zu lassen und denselben zusammen mit einem Teppich, den ich ebenfalls gegeben hatte, ihm geben.
Ich danke Ihnen, teure Tochter, für Ihre Angebote. Wir werden uns in Brüssel schon zu helfen wissen, es ist ein recht bescheidenes Haus.
Warten Sie, mir Ihr Geld und Ihre Empfangsbestätigungen zu schicken. Ich muß vorher mit unserem Rechtsanwalt sprechen; dann schreibe ich Ihnen, was für Schwester Ben. und ihren Akt in Angers getan werden muß: es gibt keinen Grund zur Beunruhigung, gerade aufgrund ihrer Unterschrift.
Ich bin mehr als überrascht über diese Vorsichtigkeit bezüglich des Geldes von Schwester B. Hat sie etwa vorausgesehen, was eingetroffen ist? ........................................................
Sie haben Schwester B. nichts zu schreiben. Wir müssen warten und viel für sie beten.
Ich muß am 9. nach Brüssel und um den 20. herum nach Marseille reisen.
Ich bete für Sie alle und segne Sie im Herrn.
Eymard.
P. S. - Wir müssen Schluß machen mit dieser armen Tochter von Lyon, wenn sie nicht entschlossener ist. Ach, wie ist es doch schwer, in einem fortgeschrittenen Alter oder nach einem Leben in Unabhängigkeit sich selbst zu entsagen!
Nr.2053
An Fr. Gourd
Paris, 29. Oktober 1867, Boulevard Montparnasse 112.
Teure Tochter im Herrn!
Soeben habe ich Ihren Brief erhalten; ich danke Ihnen dafür; schon so lange habe ich nichts mehr von Ihnen erhalten!
Ich danke innig der göttlichen Vorsehung, die Ihnen die Mittel gegeben hat, in Angers zu Hilfe zu kommen. Das war wirklich ein echter Akt der Nächstenliebe, denn es gab große Not.
Ich danke noch mehr dem guten Meister für die Heilung Ihrer lb. und guten Mutter, denn ich hegte wegen ihres Alters arge Befürchtung. Nun ist sie dank des Hlst. Sakramentes wohlauf.
Ich fahre noch nicht nach Marseille; ich muß am 9. November in Brüssel sein, um am 10. ein kleines Anbetungshaus zu eröffnen.
Ich werde mich einige Tage dort aufhalten, dann werde ich gegen 16.-18. in Lyon vorbeikommen. Ich werde mich einige Tage zuvor in Thorins ankündigen, denn Sie sind mein Bethanien, ich kann Sie nicht ungestört lassen.
Ich verurteile Schw. B. nicht, denn sie ist eine Ausnahme, eine Persönlichkeit, die derartig außerhalb aller üblichen Erfahrung und Regel steht, daß ich es nicht mehr wage, sie mit Strenge zu beurteilen. Sie ist auch unglücklich. Aber diese arme Tochter ist derart fixiert von dem, was sie will, gesehen hat oder zu sehen wünscht, daß sie dem Gegenteil unmöglich gehorchen kann noch will. Es ist unmöglich, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie ist einfach nicht durchschaubar; und zu alldem gibt es bei ihr so eigenartige und außergewöhnliche Dinge, die außer- und oberhalb des menschlichen Geistes liegen, daß man darüber ganz verblüfft ist! O gute Tochter, besser ist der blinde, einfache und im Glauben begründete Gehorsam! Besser ist der gebahnte Pfad, der gewöhnliche Weg. Ich weiß wohl, daß es Gott ist, der seine Gnaden austeilt und jedem seinen Platz für seinen Dienst zuteilt, aber ich weiß ebenso, daß es sehr gefährlich ist, allein zu leben und seinen Weg quer durch den Ozean der mannigfaltigen und besonderen Gedanken einzuschlagen.
Seien Sie stets klein, einfach, gehorsam, zuversichtlich und ganz der hl. Gnade Ihrer Berufung getreu.
Der Gedanke, daß ich Sie einige Stunden sehen werde, ist für mich wie ein Familienfest.
In der Gnade und Ehre Unseres Herrn segne ich Sie beide sehr väterlich im Herrn,
Eymard, Sup.
Nr.2054
An Frl. Anna v. Meeûs
Paris, 29. Okt. 1867.
Ehrwürdigste Mutter!
Ich wollte Ihnen durch P. Champion einen Brief überbringen, hatte aber nur die Zeit, dem P. Boone die Annahme der Gründung zu schreiben, welche diesen Damen von Angers angeboten worden war. Vor der Zusage haben wir das Angebot Seiner Eminenz unterbreitet und ihm den Wunsch geäußert, dort das Scholastikat zu eröffnen, um die Berufungen aus Belgien zu fördern. Der Kardinal hat diesen Gedanken mit Freude begrüßt; wir haben das Angebot auch deshalb angenommen, weil dadurch, so hoffe ich wenigstens, der eine oder andere Ordensberuf unsere Kräfte vermehren werde in diesem so katholischen Land, das aber für uns noch unfruchtbar geblieben ist.
Ich muß in Kürze zu diesem Zweck nach Brüssel reisen; bei dieser Gelegenheit werde ich die Ehre haben, mit Ihnen darüber ausführlich zu sprechen.
Mit ehrfürchtiger Hochachtung
verbleibe ich, ehrwürdigste Mutter,
Ihr ergebenster Diener
Eymard
Sup. der Kongr. SSS
Nr.2055
An M. Guillot
Paris, 3. November 1867.
Teure Tochter im Herrn!
Senden Sie mir:
"Gnädiger Herr!
Ich habe die Ehre, Ihnen meine Bevollmächtigung zur Behandlung meiner Angelegenheit der Zinsen mit Frl. Sterlingue in Nemours zu senden; ich bitte Sie, alles Ihnen Mögliche zu tun, nötigenfalls auch auf dem Rechtswege, um meine Briefe auszulösen, die bei Herrn Saunier, Notar in Nemours, hinterlegt sind, und Frl. Sterlingue die ihrigen zurückzugeben.
Ich glaube, sie mit Recht zu beanspruchen, weil das Fräulein gegen unsere Vereinbarung von den Briefen durch ihren Geschäftsmann Herrn Spinay Abschriften anfertigte und verwahrte.
Ich habe Beweise, daß Herr Spinay sie mehreren Personen gezeigt hat, die es mir persönlich bestätigt haben.
Hochachtungsvollst................"
Ich warte auf Ihren Brief, um all diese Dinge vor dem 7. zu behandeln.
Gott möge uns von diesem bösen Schritt herausziehen! Ich segne Sie.
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2056
An M. Guillot
Boulevard Montparnasse, Paris, 4. November 1867.
Teure Tochter!
Sollte Schwester B. nach Angers kommen, lassen Sie sie ins Haus hinein; ich glaube, daß Sie der Anblick des Hlst. Sakramentes aufrütteln könnte; ich habe ihr aber zu verstehen gegeben, daß sie ruhig dortbleiben kann, wo sie ist, wenn sie nur herkomme, um mit Ihnen zu streiten.
Sie besitzt Briefe ................................................................................................................
Sollte sie es jemals wagen, davon Gebrauch zu machen, werde ich auf der Stelle sein, um zu antworten. O wieviel Dummheiten, wieviel Unklugheiten, wieviel Illusionen!
Müssen wir es verdient haben, all dies mitzumachen?
Wie auch immer, mein Beschluß steht fest, ich hoffe, daß diese Lektion nutzenbringend sein wird, und daß Schwester B. wie die anderen mir gute Dienste erwiesen haben, um diese kindische Einfachheit und dieses zweifelsfreie Vertrauen abzulegen.
Ich habe Ihnen eine Depesche geschickt, daß Sie mir den Brief senden sollen, worin ich Sie gebeten hatte, an Frl. Sterlingue 6.000 Francs anzuzahlen. Ich möchte versuchen, ob man nicht etwas retten könnte.
Ich habe den Rechtsanwalt gesprochen; er wird alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um in den Besitz der Briefe zu kommen. Beten Sie für dieses Anliegen, die Briefe müssen zurückgeholt werden.
Ich segne Sie!
Eymard
Nr.2057
An M. Guillot
Paris, 6. November 1867.
Teure Tochter!
Ich habe alles erhalten; die Affäre ist in Angriff genommen worden, aber was wird für uns herausschauen? Nicht sehr viel; wenigstens haben wir alles versucht, was möglich war.
Ich reise für drei Tage nach Rennes.
Ihr ergebenster
Eymard.
Nach meiner Rückkehr werde ich Herrn Grolleau schreiben.
Nr.2058
An Frater Paul-Marie Marechal
Paris, 10. November 1867.
Lieber Freund!
Ich sollte gestern nach Brüssel abreisen, aber dringliche Angelegenheiten hielten mich zurück und zwingen mich, bis zum nächsten Freitag hierzubleiben. Somit stehe ich Ihnen ganz zur Verfügung, um Sie nach St. Maurice zu begleiten.
Ich werde kurze Zeit nach Ihrer Abreise Ihre gute Mutter aufsuchen, um sie zu trösten.
Bringen Sie bereitwillig dieses höchste Opfer Abrahams, teurer Freund, ein solches Opfer bringt man im Leben nur einmal. Es geht um den erhabensten Akt der Liebe zu Gott. Es gilt als Taufe und Sieg des Martyriums. - Gott ersetzt überdies hundertfach, was man seinetwillen aufgibt.
Im Herrn verbleibe ich
Ihr ergebenster Freund
Eymard.
Nr.2059
An Fr. v. Grandville
Paris, 10. November 1867.
Gnädige Frau und teure Tochter in Christus, dem Herrn!
Endlich Nachricht von Ihnen! Danke vielmals! Ich begann mich schon zu beunruhigen. Beinahe hätte ich Sie am Samstag mit einem Besuch überrascht. Ich war am Freitag in Rennes. Ich hatte beschlossen, den Weg über Redon zu nehmen und in Nantes zu übernachten, als ich mich durch eine Art Grippe erschöpft fühlte; schnell bestieg ich den Zug nach Paris. Unterdessen geht es mir besser. Bei meiner Rückkehr habe ich Ihren Brief vorgefunden.
Sie klagen sich heftig über Lauheit und Trägheit an; möglicherweise haben Sie recht. Sie klagen sich an, nicht großmütig genug zu sein in den Dingen, die Gott von Ihnen verlangt; das trifft wahrscheinlich zu; nehmen Sie sogar an, dies sei wirklich so. Der gute Herr Rich sporne Sie nicht genug an. Mit einem Wort, es scheint, Sie sind nicht recht zufrieden mit sich selbst. Ist der lb. Gott ebenso wenig zufrieden? Mag sein. Was ist dann zu tun?
Legen Sie sich von jetzt an bis Weihnachten das Opfer all jener unnützen Dinge auf, die weder zu Ihrem persönlichen Gebrauch, noch mit Rücksicht auf Ihren Stand irgendwie notwendig sind. Sie werden dann den Frieden mit sich selber erlangen.
Der göttliche Meister verlangt das schon so lange von Ihnen, daß Sie es ihm nun als Weihnachtsgeschenk darbringen werden! Und am Tag der monatlichen Geisteserneuerung werden Sie dann noch mehr tun als das: Sie werden sich über alles Überflüssige erforschen, das Sie persönlich im Gebrauch haben, und es mir danach mitteilen; wir werden dann miteinander sehen, was gut und was besser zu machen ist. Es gilt vor allem, lb. Tochter, aus diesem Zustand beständiger Gewissensvorwürfe herauszukommen; es ist möglich, daß viel davon Versuchung ist: nun denn, wir wollen sehen, wie die Dinge wirklich liegen. Sie müssen zum Frieden gelangen und dann zur Freude am inneren Gebet und endlich zur Vereinigung mit unserem göttlichen Heiland, aber zu einer Vereinigung des Lebens und der Gesinnung.
Besonders freuen mich die beruhigenderen Nachrichten über Ihre lb. Schwester; Ihr Brief hatte mich erschreckt, als wollte sie uns verlassen und ins himmlische Vaterland heimfliegen.
Ja, ich werde weiterhin beten, daß Gott sie Ihnen noch erhalten wolle; aber halten Sie recht treulich fest an Ihren Betrachtungen und am steten Streben, die hl. Sammlung zu bewahren und in Gottes Gegenwart zu wandeln.
Am Wochenende muß ich für 4-5 Tage nach Brüssel reisen; hernach soll ich um den 25. herum etwa zwei Wochen in Marseille verbringen. Ich weiß noch nicht, wann ich nach Angers gehen werde, vielleicht früher als ich denke. Ich begebe mich nach Brüssel, um einen weiteren kleinen Thron für unseren Heiland aufzurichten.
Ich segne Sie, teure Tochter, und verbleibe in der göttlichen Liebe Unseres Herrn
Ihr stets ergebener
Eymard, Sup.
Nr.2060
An Gräfin v. Andig.
Paris, 11. November 1867.
Gnädige Frau im Herrn!
Ich möchte Ihnen für Ihren erwarteten Brief danken. Ich danke Gott dafür, daß Sie im Besitz des hl. Tabernakels sind; Sie sind die glücklichste Katholikin unter den Weltleuten, Sie haben alles, was man in dieser Welt an Heiligem und Himmlischem haben kann, begleitet mit allem, was notwendig ist, sich daran zu freuen: den Frieden auf dem Lande, die Abgeschlossenheit von der Welt, die häusliche Freiheit, die Möglichkeit, wann und wie oft Sie wollen, den Herrn persönlich zu besuchen. Zu alldem kommt noch die tägliche hl. Messe, die Frömmigkeit der Liebe, und Jesus, Ihr eucharistisches Zentrum, Ihre Gnade, Ihr Gesetz, Ihr Trost, Ihre Welt in der Welt: was könnten Sie noch Besseres wünschen und haben? ... Lieben Sie also Ihr Haus in Isle, dieses Bethanien Unseres Herrn, dieses dauernde Zönakel seines eucharistischen Lebens!
Ich halte Sie für sehr glücklich: wenigstens stört Sie niemand, wenn Sie sich zu Füßen Jesu aufhalten! O bleiben Sie dort, wie er es von Ihnen will, wie er Sie dort hinbringt, wie er Sie behandelt! Der Zustand der Seele zeigt sich im Gedanken, im Gebet, in der natürlichen Liebe; Sie müssen vor Gott Sie selbst sein. - Gott ändert die Jahreszeiten, um die Arbeiten und die Früchte der Erde abzuwechseln; nun ist unsere Seele das Ackerfeld der Gnade.
Geben Sie sich Mühe, im Geist der göttlichen Liebe während der verschiedenen Pflichten, Handlungen und inneren Zustände festzustehen.
Die Sonne wechselt nicht ihr Wesen, weil vorüberziehende Wolken sie verhüllen.
Ich flehe Sie an, schauen Sie nie auf die schwarzen Wolken; diese schwarzen Wolken können Ihnen nur Böses tun; weil sie schwarz sind, sind sie schlecht und kommen vom Teufel. Ach, Sie sind wie eine Sinnpflanze! Wie wenig braucht es, um in Ihrer Seele das Fieber zu bewirken!
Ich weiß ja, daß man nicht immer in der Freude des Himmels leben kann; aber Sie können immer leben im Gehorsam Unseres Herrn und in der Geduld auf die Rückkehr der Sonne, die nicht lange auf sich warten läßt .........................................................................
Am Samstag reise ich nach Brüssel (Zwölf-Apostel-Straße 2 b). Am Sonntag errichten wir Unserem Herrn um 8 Uhr früh einen zweiten Thron. Vereinigen Sie sich mit uns: ich werde Sie als Anbeterin zu seinen Füßen stellen.
Ich plane am Donnerstag, 21., in Paris zurück zu sein, um in der darauffolgenden Woche für 14 Tage nach Marseille zu fahren (Nau-Straße 7).
Ich segne Sie im Herrn.
Eymard.