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Nr.1861
An Dr. med. Bonnes
Paris, 24. November 1866.
Teurer Herr Bonnes!
Ich möchte Ihnen Nachrichten über meine Schwester bringen. Sie und ihre Begleiterinnen hatten eine angenehme Reise; ich würde beinahe sagen, daß ihr die Reise gutgetan hat; sie war von Paris begeistert, und darüber, daß hier so brave Leute anzutreffen sind. Am Freitag habe ich sie zum Zug nach Angers gebracht, wo sie am Nachmittag angekommen ist. Ich habe sie ein Stück Weges begleitet und sie dann zufrieden zurückgelassen; gelegentlich dachte Nanette an La Mure und blickte etwas finster drein; da sie niemals eine Reise unternommen hatte und nun für ein so fernes Ziel eingestiegen war, überkam sie die Furcht, sogar vor den Mitreisenden. Fräulein Moulin aus Prunières hat in Lyon die Angst ergriffen, sie meinte, sie müsse sterben, wenn sie weiterfahre. - Sie ist nach Prunières zurückgekehrt und sie hat gut daran getan, denn eine traurige und weinerliche Reise führt ins Spital.
Ich fühle mich verpflichtet, lieber Herr Bonnes, Ihnen zu danken für alle Ihre guten und liebenswürdigen Pflegemaßnahmen bei meiner Schwester. Nach Gott verdankt sie Ihnen das Leben, und diese war eine Ihrer besten Kuren, denn sie war sehr krank!
Meine Schwester erzählte mir, sie wünschten, Ihre Küche unter die Halle zu verlegen und von der bisherigen Küche eine Tür durchbrechen zu lassen.- Wir stimmen bereiten Herzens zu, weil Ihnen damit gedient ist; tun Sie, was Sie sich wünschen.
Ich habe es bedauert, daß ich auf meiner Reise nach Gap nicht nach La Mure vorbeigekommen bin; weil mir wenig Zeit zur Verfügung stand, tat ich wie die eiligen Leute, ich nützte die Abkürzungen, den Weg von Sisteron, der mich 24 Stunden gewinnen ließ.
Adieu, lb. Herr Bonnes!
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard
Sup.
Nr.1862
An M. Guillot
Paris, 27. November 1866.
Teure Tochter!
Ich mache mir große Sorgen um Ihre lb. Schwester Jenny und um Sie beide. Ihr Schweigen läßt mein Befürchten aufkommen. Arme Jenny! Wenn diese schöne Seele und dieses reine Geschöpf noch in dieser Welt ist, dann sagen Sie ihr, daß ich sie recht segne, daß ich sie aus ganzem Herzen als Dienerin des Hlst. Sakramentes aufnehme und daß sie im Himmel bei uns im eucharistischen Hofstaat sei.
Sie hat mir stets gehorcht, dieses eine braucht es noch.
Ich segne Sie und warte mit Angst auf Ihre Nachrichten.
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1863
An Fr. Camille Jordan
Paris, 27. November 1866.
Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!
Danke für Ihre Briefe; ich beklagte mich, Sie haben alles beruhigt.
Große Danksagung an die Mutter der Königin der Mütter, an die gute hl. Anna. Ich habe immerfort auf diese Gnade gewartet, führen Sie sie fort, diese ist mehr wert als Tausende von Ammen in der Welt.
Ich bete recht für den Gatten, den ich auf der Rückfahrt von Marseille getroffen habe; dies hat mich gefreut.
Ich fühle mich wie im Himmel zu wissen, daß diese engelsgleiche Edmée ihre Würde und ihr königliches Herz den schönsten Stellungen der Welt vorzieht; sie hat tausendmal recht; da Gott von ihr diese Wahl fordert, sagen Sie ihr in Ihrem nächsten Brief, daß ich m i t i h r z u f r i e d e n b i n.
Sie leben jetzt etwas mehr allein, mehr mit Jesus in der Wüste, wo er mit leiser Stimme spricht, weil man die Geheimnisse des Herzens dem Geliebten so mitteilt wie sich selbst.
Bleiben Sie dort lange genug, um ihn zu finden, zu vernehmen, zu verkosten: alles hat seine Zeit: die Werke der Nächstenliebe und auch die Sammlung.
Ich bete viel für Sie, für die gute Mathilde und ihren kleinen Heiligen.
Ich segne Sie im Herrn,
Eymard, S. S.
Nr.1864
An Sr. Antoinette sss (=Frau Karoline de Boisgrollier)
Paris, 27. November 1866.
Ich ersuche die Schw. Maria, diese neue Anwärterin aus Marseille aufzunehmen.
Eymard.
Nr.1865
An M. Guillot
Paris, 7. Dezember 1866.
Teure Tochter!
Ihre Briefe haben mich in Saint-Maurice erreicht; deswegen auch die Verspätung.
Aber ich stimme mit ganzer Seele damit überein, daß Sie eine Schwester auswählen und zu Ihrer guten und heiligen Schwester kommen lassen. Wenn ich Schwester wäre, würde ich selber hingehen.
Ich begreife indes Ihren Schmerz, Sie zurückzulassen; wenn Sie es also für besser halten, bleiben Sie. Sollte sich der Himmel bald über dieser schönen Seele öffnen, so wäre es besser, auf den himmlischen Ruf zu warten. Wenn er säumt, dann setzen Sie die Mittel ein, alles in Einklang zu bringen.
Es bleibt mir nur Zeit, Sie zu segnen, und ich verbleibe Ihr ergebenster
Eymard.
Ich segne von ganzem Herzen diese lb. Kranke und nehme sie als Schwester vom Hlst. Sakrament auf.
Nr.1866
An de Cuers
Paris, 7. Dezember 1866.
Lieber Pater!
Danke für Ihre Bevollmächtigung. - Ihre Kiste geht heute ab. - Ich geriet durch die Vorbereitung des Noviziatshauses von St. Maurice in Verspätung. Ich bitte, es mir zu vergeben, Sie wissen ja, wie sehr ich mich durch augenblickliche Beschäftigungen vereinnehmen lasse.
Trotz all unserer Anstrengungen ist das Haus von St. Maurice wegen der Malerarbeiten nicht bezugsfertig; das Regenwetter hat die Arbeit alles eher als begünstigt; wir müssen also den Einzug auf Weihnachten oder Epiphanie verschieben.
Ich will diese Zeit ausnützen und nach Belgien reisen.
Ich danke Gott, daß er Ihnen den Frater Maria erhalten hat; vielleicht wäre es ein gutes Mittel zu seiner rascheren Genesung, ihn zu uns zu schicken; ich überlasse es Ihnen, über die Zweckmäßigkeit dieses Gedankens zu urteilen.
Unser Herr erhalte Sie in seinem heiligen Frieden und seiner Liebe für sich und seine kleine Gesellschaft, die recht schwach und an Tugenden noch jung ist: sie braucht so viel Gebet und Kraft.
In diesem göttlichen Meister bin ich
ganz Ihr
Eymard
S.S.
Nr.1867
An M. Guillot
Paris, 8. Dezember 1866.
Ich möchte nicht nach Belgien abreisen, ohne Ihnen vorher ein Wort zu schreiben. Es scheint mir, Sie sollten besser noch bei Ihrer lb. Schwester Jenny bleiben, denn ein Abschied würde sie sterben lassen.
Ihre Gemeinschaft in Angers ist wohlauf, Gott waltet während Ihrer Abwesenheit. Pater Audibert geht auch öfter hin und berichtet mir, das Haus habe einen guten Geist.
Quälen Sie sich also nicht von beiden Seiten, teure Tochter.
Natürlich ist Schwester Mariette eine alte Professin, infolgedessen sind ihr Recht und Rang gesichert; soll man aber auf ein Haus in Lyon hoffen? Ich möchte so ein Haus sehr gern für Sie. Unter dem (jetzigen) Kardinal scheint mir dies jedoch nicht durchführbar zu sein.
Was tun? Verkaufen ist der sicherste Weg, denn wer weiß, wie lange man warten müssen wird, vor allem, wenn man bedenkt, daß es dort ein Kloster der Sühneschwestern gibt! Aber im Augenblick drängt nichts.
Ich muß in Belgien etwa 12 Tage bleiben.
Sicher würde ich mich sehr freuen, Sie auf Ihrer Durchreise bei uns zu sehen; ich rechne damit, ab Donnerstag in acht Tagen hier zu sein.
Sagen Sie Schwester Jenny, daß sie stets meine Tochter ist, daß ich sie unablässig Gott empfehle, daß ich sie bei jeder Messe am Morgen segne und daß ich alle unsere Gebete für sie aufopfere.
Ich vergesse auch Sie nicht, ebensowenig die lb. Schwester Mariette.
Adieu, es ist 23 Uhr und ich fahre morgen ab.
Meine Adresse: Gent, Quai au Bois 40, Belgien.
(Zu frankieren mit 6 Sous).
Nr.1868
An Herrn Amadeus Chanuet
Paris, 8. Dezember 1866.
Lieber Herr Amadeus!
Sie wissen ohne Zweifel, daß ich als erster Ihren Schwiegervater empfangen habe; er kam direkt zu mir und hat von nichts gewußt. Ich habe ihn stufenweise in die traurige Nachricht eingeführt; er hat recht geweint, sich aber damit abgefunden. Das Schreiben der gnädigen Frau, das ich ihm vorgelesen habe und das er aufbewahrt, ließ ihn die Ursache der Zuneigung von Madame ersehen, um nicht bei ihrem Tod diese zu empfinden; er hat mich wirklich erbaut.
Sr. Vinzentia hat ihn eine halbe Stunde später getroffen, sie hat das gut Begonnene auch gut vollendet. Dieser gute Vater ist mit ihr nach Lille abgereist. Er hat mir versprochen wiederzukommen. Ich habe Testament und Testamentnachtrag Herrn v. Couchies ausgehändigt. Ich habe für Ihre lb. Gattin ein Büschel Haare ihrer fommen und heiligen Mutter sowie ein kleines frommes Schriftstück von ihr aufbewahrt und sende es Ihnen.
Morgen werde ich nach Brüssel abreisen; ich werde mich dort etwa zehn Tage aufhalten, dann kehre ich nach Paris zurück.
Ich bete innig für Sie und Frau Blanche, die in diesem Moment schwer heimgesucht wird. Sie hatte ja eine so gute Mutter; nun besitzt sie eine Heilige im Himmel.
Ich segne Sie alle ganz aufrichtig im Herrn.
Eymard Sup.
Nr.1869
An P. Stafford.
Paris, 8. Dezember 1866.
Lieber Frater!
Da die Weihe am 22. stattfindet, müssen Sie nach Paris zurückkehren, um dort die Prüfung über einen theologischen Traktat nach Ihrer Wahl vorzubereiten, und nachher am Montag der folgenden Woche mit den Exerzitien anzufangen.
Unterdessen vollenden Sie das, was Sie für den Altar begonnen haben.
Ich segne Sie in Unserem Herrn
Eymard.
Nr.1870
An P. Chanuet
(10. Dezember 1866)
Gand Quai au bois 40.
Lieber Pater!
Ich befinde mich in Gent - das Haus in Brüssel läuft gut, aber die Gemeinschaft ist sehr klein, um die Anbetung von 5 Uhr früh bis 9 Uhr abends durchzuhalten. Ich habe ihr versprochen, jemanden zu schicken.
Lieber Pater, denken Sie an die Oktav der Unbefleckten Empfängnis, um Maria Theresia zu bekommen - a b e r o h n e d i e s z u s a g e n! Vergessen Sie auch nicht, unsere 4 Weihekandidaten mit den Exerzitien beginnen zu lassen, am Montag! Geben Sie ihnen folgende Tagesordnung:
6 Uhr: Messe
7- 8 Uhr: Lesung über die hl. Weihen. Ollier.
9-10 Uhr: 1. Betrachtung.
10-11 Uhr: Aufzeichnungen über die geleistete Betrachtung.
11 Uhr: 1. Rosenkranz.
2 Uhr: 2. Rosenkranz.
2.30 Uhr: Kreuzweg.
3-4 Uhr: 2. Betrachtung als Anbetung.
5-6 Uhr: Lesung aus Rodriguez. - Wählen Sie ihnen eine Abhandlung aus.
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Sie sollen von den anderen Religiosen während der gesamten Exerzitien abgesondert werden.
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Ich bitte Sie, den (beiglegten) Brief durch Fr. Albert oder jemand anderen zu Herrn Abbé Bedel zu tragen, seine Eltern wohnten im Haus von Remquet, dem Buchdrucker von St. Sulpice; Fr. Karl weiß Bescheid.
Beten Sie innig für meine Exerzitien. - Ich leide an einer Verkühlung, die meine Stimme verschleiert; ich weiß nicht, wie ich mich verständlich machen werde; Gott wird mir helfen!
Ihr ergebenster
Eymard.
Frankieren Sie diesen Brief für Herrn Darterac im Postamt mit 10 Cent. (Oben steht geschrieben:)
"Lesen Sie die Briefe von Paris und schicken Sie mir die anderen, indem Sie 1 0 C e n t. dazufrankieren. Mit 5 0 C e n t frankieren!"
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Nr.1871
An Fr. v. Grandville
Brüssel, 17. Dezember 1866.
Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!
Ich nehme aufrichtig teil an Ihrem Schmerz, und noch mehr an Ihrer Zuversicht und Hoffnung. Ja, haben Sie Vertrauen, Gott hat Ihre Gebete für diese arme Seele erhört. Er hält in seiner unendlichen Barmherzigkeit geheimnisvolle Gnaden bereit.
Wir werden für diese teure Seele recht beten; ich schreibe mit gleicher Post an Herrn Superior Jubineau, er solle das Triduum am 17., 18. und 19. Jänner ansetzen. Der Herr Superior bittet und drängt mich, seine Gastfreundschaft anzunehmen. Ich sehe keinen Weg, sie ihm zu verweigern; ich werde Sie also auf eine andere Weise entschädigen.
Morgen werde ich in Paris zurück sein. Sollten Sie nach Weihnachten oder Anfang Jänner frei sein, werde ich Ihnen für Paris ganz zur Verfügung stehen.
Es bleibt mir nur mehr die Zeit, Sie zu segnen; somit verbleibe ich
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, S.
Nr.1872
An M. Guillot
Brüssel, 18. Dezember 1866.
Teuerste Tochter!
Ich bin in Brüssel, ich vernehme gerade in diesem Augenblick durch P. Champion vom Tod Ihren lb. und hl. Schwester Jenny, der gestern um 2.30 Uhr eingetreten ist. Sofort habe ich mich auf die Knie geworfen, um für sie zu beten; ich habe beschlossen, für sie alle Verdienste und Ablässe der Gesellschaft neun Tage hindurch aufzuopfern, damit sie, falls sie noch gereinigt werden muß, Gott möglichst bald in den Himmel eintreten lasse.
Dieser lb. Schwester wurde der Trost gewährt, gestern früh um 6 Uhr Unseren Herrn zu empfangen: das ist eine große Gnade, denn dieser gute Meister, den sie immer in so reiner und frommer Weise geliebt und bedient hat, wird sie in seine barmherzigen und liebenden Arme genommen haben.
Arme Schwester! Ich würde sie beweinen, wäre ihr Tod nicht so schön und so heilig gewesen; aber anstatt über sie zu weinen, beneide ich sie. Ich möchte an ihrer Stelle sein. Ja, ja. Zuerst werde ich morgen für sie und auch für Sie, teure Tochter, die hl. Messe feiern; auch für Ihre gute Schwester Mariette; denn neben der körperlichen Müdigkeit werden Sie sicher eine tiefe Traurigkeit in der Seele tragen; diese Trauer ist sehr verständlich und gerechtfertigt, denn es ist ein Verlust für das Herz. Es ist aber auch eine Begegnung, arme Tochter, zu welcher Ihre gute Schwester als erste eintrifft.
Ich reise am Donnerstag früh von Brüssel nach Paris, wo ich um 5 Uhr abends eintreffen werde; dort werde ich Ihre Nachrichten vernehmen. Schreiben Sie mir Tag und Stunde Ihrer Ankunft, damit ich Sie am Bahnhof abhole oder jemanden hinschicken kann.
Es war gut, daß Sie für Schwester Kamilla entschieden haben, ihre kleine Behandlung durchzuführen. Ihr lb. Sohn, P. Chanuet, ist besorgt, seine Mutter außerhalb des Klosters zu wissen, und ich kann ihn gut verstehen.
Handeln Sie zum Besten, teure Tochter, zu Ihrer Wirksamkeit. Sie besitzen die Gnade und Erfahrung.
Leben Sie wohl, ich segne Sie und Ihre lb. Schwester Mariette. Begeben Sie sich nicht gleich auf Reisen, Sie brauchen ein wenig Erholung.
Gott sei Ihr Trost und Ihre Kraft!
Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr
Eymard.
Nr.1873: keine Veröffentlichung angegeben
In 0-I-331 findet sich das Mandatum des Obern (Mandatum de Superieur?), von P. Eymard geschrieben und datiert am 22. Dezember 1866, Paris.
Nr.1874
An Herrn Ravanat
Paris, 30. Dezember 1866.
Lieber Vater Ravanat!
Ich erwarte Sie immer noch, daß Sie kommen, um bei uns zu bleiben; Ihr Platz ist beim Hl. Sakrament, mit Ihren drei Töchtern. Ihre Zelle in Saint-Maurice ist ganz vollendet.
Bei der Mitternachtsmesse haben wir das Heiligste Sakrament in dieser hübschen Kapelle ausgesetzt: alles ist fertig und entzückend. Seien Sie versichert, guter Vater Ravanat, daß Ihnen dort alles leicht wird; wir haben keine andere Fasten als jene der Kirche, auch keine außergewöhnlichen Bußübungen: Ihre Gesundheit ist mehr als ausreichend für diese Lebensart.
Ich habe mit großem Verdruß gehört, daß Ihnen Fr. Eugen Sorgen bereitet hat; entschuldigen Sie ihn, denn er war etwas gereizt; übrigens ist er nicht mehr in Saint Maurice und darf nicht mehr dorthin zurückkehren. Ich erwarte Sie für Epiphanie, zusammen mit Ihrer guten Tochter Maria; das wird ein Fest sein, für Ihre Freunde, Sie wiederzusehen und aufzunehmen.
Ich wünsche Ihnen auch ein gutes und heiliges Jahr, das beste, das Sie jemals erlebt haben, das der Gnade und des religiösen Lebens.
Bringen Sie auf der Anreise eine Flasche Karthäuser-Likör mit; Sie können sie bei Frau Marsalat in Grenoble, Unser-Frauen-Platz, Händlerin von Kirchenschmuck, finden.
Bis bald, also. Ich segne Sie und Ihre lb. Tochter,
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1875
An de Cuers
Paris, 30. Dezember 1866.
Lieber Pater!
Die Überlegungen, die Sie mir über den Frater Maria mitteilen, sind zu stichhaltig, als daß ich nicht nachgeben könnte; Gott gebe ihm die Kraft, um seinen eucharistischen Dienst wieder aufzunehmen.
Ich danke Ihnen vom ganzen Herzen, Ihnen und Ihrer Familie für die Weihnachtswünsche: das christliche Rom wünscht gesegnete Feiertage, und die Länder ohne Glauben ein Prosit Neujahr. O ja, ich habe Sie alle bei der Mitternachtsmesse auf die Patene gelegt, insbesondere Sie, lieber Pater. In jener Nacht habe ich im Noviziatshaus von St. Maurice das Opfer dargebracht; an jenem Abend wurde das Haus für die königliche Aussetzung des göttlichen Meisters eröffnet mit fünfzehn Anbetern; unter ihnen befinden sich Hochw. Crépon, der Pfarrer von Angers, und Hochwürden Augonnet; wir haben viel gearbeitet, um rechtzeitig fertig zu werden, denn es haben uns Arbeiter gefehlt.
Der Meister ist gut untergebracht, das ist die Hauptsache.
Ich blieb bis Donnerstag abend in St. Maurice; nun bin ich wieder in Paris und mit der Erstkommunion unserer Kinder beschäftigt; heute haben sie diese empfangen; dann stehen die Besuche zum Jahreswechsel ins Haus; Ach, welch ein aufreibendes Leben; wenn dabei nur Unser Herr verherrlicht wird.
Ich bin mit unseren Scholastikern zufrieden; ich will mich ihrem Unterricht widmen und abwarten, bis ich P. Viguier von Brüssel kommen lasse, um mir zu helfen; Fr. Julius hat die niederen Weihen, Fr. Anatol von Paris ebenfalls, die Fratres Friedrich und Albert haben die Tonsur; Fr. Anatol war erst Novize und hat uns verlassen; ich bleibe hier mit den drei anderen, Fr. Karl, Fr. Alexander, ein Novize, und P.Billon mit seinen drei kleinen Brüdern: so setzt sich also unsere Gemeinschaft zusammen, der Dienst hat darunter nicht gelitten; wir haben die Nachtanbetung weitergeführt wie vorher.
Zusätzlich haben wir einen Priester bei uns, der Exerzitien macht. Alles läuft; ich hoffe, daß der Gute Meister mit unserem guten Willen zufrieden ist.
Leben Sie wohl, lieber Pater.
Nr.1876
An M. Guillot
Paris, 31. Dezember 1866.
Teurste Tochter!
Ich danke Ihnen für Ihre Wünsche.Ich erwidere sie Ihnen hundertfach zu Füßen des guten Meisters. Er weiß, wie teuer mir Ihre Seele ist, wie trostvoll Ihre Opfer für seinen Dienst und seine Ehre sind.
Überall soll man nur den eucharistischen Dienst an Jesus im Auge haben, nur jene Dinge schätzen, lieben und ersehnen, die geradewegs zur Hl. Eucharistie führen. Wir sollen unsere Gesellschaft nur lieben, weil sie die glückliche und treue Dienerin des guten Meisters ist; und wir sollen überglücklich sein, ausgewählt worden zu sein, als erste Mitglieder darin zu arbeiten.
Übermitteln Sie auch Ihrer lb. Schwester Mariette meine ergebenen und herzlichen Wünsche, und daß ihr Gott hundertfach vergelten wird, was sie für i h n getan hat.
Es wäre gut, wenn Sie nach Nemours gingen. Schwester Benedikte braucht Sie, und Ihre Töchter auch; denn diese armen Kinder haben unter den ersten Heimsuchungen sehr gelitten. Sie müßten auch sehen, wie Sie ihnen zwei weitere Schwestern geben können, denn ihr Dienst ist zu beschwerlich, w e i l s i e s o w e n i g e s i n d.
Sie werden mich in Paris antreffen, wo ich hoffe, Sie zu sehen und Ihnen die kleinen Geschenke zu bringen.
I c h h a b e a l l e s e r h a l t e n.
Ich segne Sie sehr aufrichtig im Herrn
Ihr ergebenster
Eymard, S. S.
Nr.1877
An P. Audib.
A. R. T.
Paris, 31. Dezember 1866.
Lieber Pater!
Ihre so ergebenen und zarten Gefühle für die Gesellschaft und Ihre Güte zu mir rühren unablässig den Grund meiner Seele. Es ist wahr: schon so lange haben sich unsere Seelen im Herrn und für den Herrn vereinigt; Sie waren mein Freund der ersten Stunde und Sie behalten Ihre Ranghöhe; danke also, lieber Pater, danke in der Liebe und im Segen des Guten Meisters, für Ihre Glückwünsche und so eucharistischen Wünsche. Ich bemühe mich zu Füßen des Thrones der Gnade, sie zurückzugeben und bitte den Herrn, er möge Ihre Arbeiten und Wünsche zu seiner Verherrlichung und seinem Dienst noch mehr segnen.
Am Weihnachtstag haben wir das Haus von St.Maurice eröffnet. Um Mitternacht hat Unser Herr Besitz ergriffen vom Altar und seinem Thron; ich hoffe, er fühlt sich dort wohler als in der Krippe von Betlehem. Ich habe dort vierzehn Novizen hinterlassen. Ich konnte Sie nicht davon verständigen, denn es war nichts vorbereitet; am Vorabend von Weihnachten waren in der Kapelle noch die Arbeiter und Maler beschäftigt. Wir haben die Arbeiter angetrieben, denn sonst wären wir überhaupt nicht fertig geworden. Fr. Eugen hat mir darin den Beweis geliefert, daß er lediglich ein Handlanger ist, aber eine Sache zu überwachen ist er nicht imstande, a fortiori mehrere auf einmal. Er hat mein Vertrauen verloren: ich habe ihn für geschickter und vor allem für sparsamer gehalten; für mich ist er ein Taugenichts und ich würde beinahe sagen, gefährlich, denn er kann nicht zählen: um einen Pfennig zu gewinnen, gibt er einen Franken aus.
Wir hatten am Weihetag zwei Tonsuren: Fr. Friedrich und Fr. Albert; zwei Tonsuren und niedere Weihen: Fr. Julius und Fr. Anatol, Novize.
Ich war mit Brüssel zufrieden; es sind am Anfang der Fastenzeit für die Aggregierten Exerzitien geplant. P. Champion wünscht Sie sehr dafür; Sie werden dort eine gute Familie vorfinden: die Belgier sind brave Leute, ein bißchen nüchtern, aber aufrichtig.
Ich werde Sie Mitte Januar besuchen. Da mich der Bischof von Nantes gebeten hat, bei seiner Anbetung am 17., 18. und 19. ein Triduum zu halten, habe ich zugesagt; somit werde ich vorher zu Ihnen auf Besuch kommen.
Sobald Sie Ihrer lieben Familie schreiben, sagen Sie ihr liebe Grüße von mir. Ich bleibe in der heiligen Liebe Unseres Herrn
ganz Ihr
Eymard.
S.S.S.