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Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1841

An Fr. v. Grandville

Le Mans, 16. Oktober 1866.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Ich habe zwei Tage in Angers verbracht. Ich hatte mir vorgenommen, für einen Tag nach Nantes zu gehen, aber es war unmöglich, die Eisenbahn funktioniert nicht.

Ich hoffe, in einem Monat nach Angers zurückzukehren, um die Reparaturarbeiten zu besichtigen, die wir an einem Bau durchführen lassen, den wir am Samstag für unser WERK gekauft haben; und bei dieser Gelegenheit hoffe ich, mehr Glück zu haben und Sie zu besuchen.

Ich komme von Marseille und kehre nach Paris zurück, wo ich bis zum 20. November bleiben werde; am 24. muß ich nach Brüssel reisen. P. Audibert berichtete mir, mit welcher Güte sie von Ihnen aufgenommen wurden: ich danke Ihnen dafür. - Ich bin sicher, daß sich Ihre Liebe zum Hlst. Sakrament wohlfühlte. Ich vernehme, daß sich ein Priester in Nantes für unsere Gesellschaft interessiert. Gott sei dafür gelobt und gepriesen!

Ich bete recht für Ihre Verstorbene, für Ihre lb. Schwester und für Sie, die ich jeden Tag Unserem Herrn aufopfere.

Eymard, Sup.

In der Eisenbahn.

An Fr. v. Grandville


Nr.1842

An Frl. Antonia Bost

In der Eisenbahn von Mans, 16. Oktober 1866.

Gutes Fräulein im Herrn!

Ich sende Ihnen als Gegengeschenk für jenes von St. Malo eine Blume, die ich auf dem hl. Berg von La Salette gepflückt habe. Ich war am 24. September dort. Sie soll Ihnen sagen, daß ich Sie nie vergesse: das wäre nicht möglich. Man vergißt nicht seine liebe und im Herrn so teure Familie.

Ich wünschte, es ginge Ihnen besser. Ich habe Ihrer Freundin von Carcassonne noch nicht geschrieben; ich werde es bald tun.

Ich habe das Bild Ihres Bruders vorgezeigt. Er befindet sich unter den Sündern, die auf dem Weg der Bekehrung stehen, sich aber noch nicht in Bewegung setzen. Das hat mir Freude gemacht.

Ich segne Sie innig

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1843

An Gräfin v. Andig.

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 22. Oktober 1866.

Gnädige Frau!

NB! Dieser Brief wurde irrtümlich als der 15. der Gruppe mit dem Datum: Paris, 22. Okt. 1863, eingeordnet; sein sehr wahrscheinliches Datum muß lauten: Paris, 22. Oktober 1866; denn dieses Datum von 1866 findet sich auf einer sehr alten Abschrift. Auf dem Original, das wir besitzen, fehlt die letzte Ziffer des Datums; daher ist jede Kontrolle unmöglich. A.d.H.

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Nr.1844

An Frau Witwe Marechal

Tagesordnung für Frau Maréchal von P. J. Eymard

Ich werde alles für Gott, im Geist des Gehorsams und im Verein mit Jesus und Maria tun.

I.

Aufstehen und Schlafengehen möglichst zu geregelten Zeiten. - Z.B. von 11 Uhr bis 7 Uhr; im Winter 8 Stunden Ruhe, im Sommer 7 1/2.

II.

Frömmigkeitsübungen.

8 Uhr: Betrachtung, eine halbe Stunde, in meinem Zimmer

8.30: Messe und Danksagung: 1 Stunde. Offizium der Gottesmutter in der Freizeit.

Rosenkranz im Wagen, wenn gefahren wird.

Eine halbe Stunde geistliche Lesung in Fortsetzungen, am Nachmittag.

5 Uhr: Anbetung, 1 Stunde insgesamt, mit Unterweisung. - Aber versuchen Sie,

eine halbe Stunde für die Anbetung des Hlst. Sakramentes zu verwenden.

Mahlzeiten:

Eine Kleinigkeit nach der Messe zu sich nehmen.

Mittagessen: 11.30 Uhr

Abendessen: 7 Uhr.

In der freien Zeit:

Hauspflichten: der Verwandtschaft, der Angemessenheit, der notwendigen Gesellschaft.

E i n f a c h e Arbeiten.

Sich bemühen in der liebenden Gegenwart mit Gott zu verweilen. - Diese göttliche Gegenwart nähren zur Darbringung aller Dinge und durch die Danksagung.

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Sich dem Geist eine Arbeit auferlegen, die sich mit einer hl. Idee, mit einem frommen Studium auseinandersetzt, damit er ein festes Ziel hat.

Die Lesung aus der Hl. Schrift lieben; diese Lesung soll die Seele zu Gott bewegen, sie nähren und sie in köstlicher Weise beschäftigen.

Ich segne Sie.

Eymard.

25. Oktober 1866.


Nr.1845

An Sr. Ravanat

Paris, 25. Oktober 1866.

Lieber Herr Ravanat!

Ich erwarte Sie mit meinen Schwestern und auch alle Ihre lb. Töchter; kommen Sie mit vollem Vertrauen in das Haus des Herrn, Sie werden hier wie ein Bruder und ein Vater aufgenommen und geliebt, denn Sie werden der hl. Josef, der Schirmherr und Wächter der Dienerinnen vom Hlst. Sakramente sein.

Sie verlassen viel, um ihm zu dienen, aber er wird Ihnen in diesem Augenblick das Hundertfache zurückerstatten.

Zudem werden Ihre lb. Töchter glücklich sein, ihren Vater mit derselben Berufungen zu wissen.

Ich erwarte Sie also mit Freude. Und Sie, lb. Töchter Maria und Luise, kommen Sie in das Haus des guten Meisters; kommen Sie und schenken Sie ihm Ihr Herz, weihen Sie ihm Ihr Leben, um ihn anzubeten, ihn zu lieben und ihm zu dienen bis im Himmel. Verlassen Sie diese Welt mit Freude, Sie werden eine bessere antreffen; schauen Sie nicht auf das, was Sie zurücklassen, sondern auf das Wohl und das Glück, welches Sie erwartet. Sie werden sehen, daß Sie sich nicht getäuscht haben und daß Sie den besseren Teil gewählt haben. Also, haben Sie festen Mut!

Ich segne Sie und erwarte Sie zusammen mit Ihrem guten Vater.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Herrn Ravanat.


Nr.1846

An Frl. Thomas

A. R. T.

Paris, 26. Oktober 1866.

Teuerstes Fräulein in Christus, dem Herrn!

Danke für Ihren Brief, er hat mir Freude gemacht. Ich begreife Ihren Schmerz, nicht mehr die anbetungswürdige Hostie zu sehen und von dieser lb. Kapelle, die Ihr ganzes Leben bedeutet, fern zu sein. - Dadurch sollen Sie begreifen, wiesehr Sie der gute Meister geliebt hat hat und Sie noch immer liebt, indem er Sie ganz für sich und bei sich haben will. Es ist wahr, daß er im hl. Tabernakel verborgen ist, aber die Augen suchen ihn, und wenn sie ihn sehen, scheint es, daß das Herz näher bei ihm sei. Dieses Glück wird Ihnen bald zuteil, denn ich hoffe, Sie bald wiederzusehen. Die Kapelle weint Ihnen ein wenig nach.

St. Maurice wird wahrscheinlich erst in einem Monat fertig sein. Ich muß die Woche nach Allerheiligen in Nemours die Exerzitien halten, außer es treten noch Hindernisse auf. Dann werde ich um den 25. herum nach Brüssel reisen. Ich sehne mich danach, mich von den äußerlichen Dingen loszutrennen, damit ich einmal, wenn das Noviziat in St. Maurice vollendet ist, hier beständig bleibe.

Ich segne Sie herzlich im Herrn. Sollten Sie noch längere Zeit bleiben müssen, geben Sie uns bitte Nachricht.

Hier gibt es nichts Neues, alles läuft den gewohnten Weg, die Kälte setzt ein. Frl. Larousse ist wohlauf.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.S.S.


Nr.1847

An P. Ler.

Paris, 30. Oktober 1866.

Lieber Pater!

Wir haben das Theater Aubert, Boulevard von Samur, im Preis von 63.000 Fr. gekauft; geschäftlich betrachtet, ist es ein guter Abschluß: Haus und Kapelle sind sehr schön gelegen, zwischen dem Boulevard und dem Kloster St. Martin und der Straße St.Aubin; es gibt hier nämlich diese drei Durchgänge. Wir reißen das Theater nieder und bauen dafür eine Kapelle, die 300 Personen fassen kann.

Nach angestellten Überlegungen kam der Bischof zur Ansicht, er könne in einem Theater nicht den Kult erlauben, selbst nach Umbauarbeiten nicht; weil wir seinen Gedanken als von Gott kommend betrachteten, haben wir das Theater niederreißen lassen.

Es gibt 2000 Quadratmeter Bauplatz. Sie verstehen meine Überraschung, lieber Pater, als der Preis dafür nicht 25.000, sondern fast 75.000 Fr., Unkosten inbegriffen, gekostet hat; es war ein Irrtum des Telegraphen, Gott hat es zugelassen; ich hätte nicht den Mut gehabt, es mit einem so hohen Preis zu kaufen; man läßt uns für die Bezahlung Zeit.

Sie werden im Kaufakt angeführt; alle drei haben wir uns für Sie eingesetzt, trotzdem müssen Sie mir für den Kauf und die Verwaltung des Anwesens Ihre Ernennungsurkunde schicken.

Ich habe Ihre Medaillen bestellt. Ich übergebe Fr. Friedrich Ihre Liste, er wird schnell alles erledigen.

Die Entscheidung des Bischofs, nur ein EXEAT zu erteilen, wird uns zwingen, Fr. Julius nach Paris kommen zu lassen zum Empfang der Weihen; der Erzbischof war großzügiger; aber in dieser Situation wage ich es nicht, den Bischof um eine Urkunde für Marseille zu ersuchen, weil ich befürchte, daß ich dabei verliere, was er mir für die Weihekandidaten von Paris versprochen hat. Aus diesem Grund behalte ich Fr. Friedrich hier und werde das Scholastikat nach Paris verlegen, weil uns Paris weniger Unannehmlichkeiten bereitet.

Ich hätte gedacht, Bischof Place würde ebensogut zu uns sein wie seine zwei Vorgänger.

Ich bin recht betrübt über die Krankheit des guten Pater de Cuers und jene von Fr. Marius. Ich warte, bis es dem Frater besser geht, bevor ich Sie ersuche, ihn nach Angers zu versetzen.

St.Maurice, das Noviziatshaus, wird erst Ende November fertig sein; das schlechte Wetter hat die Arbeiten sehr verzögert.

Nichts Neues zur Enteignung in Paris, wir warten stets ab, aber wir haben unseren Guten Meister mit uns.

Adieu, lieber Pater, arbeiten Sie stets wacker an der Verherrlichung des Guten Meisters!

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard,

Sup.


Nr.1848

An M. Guillot

Paris, 1. November 1866.

Teure Tochter im Herrn!

Ich habe nach La Mure geschrieben, um i h n e n zu sagen, sie sollen vor Kälteeinbruch kommen, habe aber noch keine Antwort bekommen; ich nehme an, daß sie sich darauf vorbereiten.

Ich habe ihnen gesagt, mich vor ihrer Abfahrt telegraphisch davon zu verständigen; ich dachte, ihnen nach Moret vorauszugehen, sie nach Nemours zu führen, sie tagsüber dort zu lassen und sie - wenn möglich am Abend - nach Paris zurückzubringen, um sie nach Angers abfahren zu lassen; ich möchte es nämlich nicht, daß sie sich zu lange in Paris aufhalten; ich konnte auch meiner Schwester nicht den Wunsch versagen, auf der Durchreise Nemours zu besuchen.

Ich habe zwei Dutzend Spangen bestellt; es wird daran gearbeitet; es wurde mir gesagt, daß eine Spange ..... Francs koste.

Sonntag abend oder Montag früh werde ich in Nemours die Exerzitien beginnen.

Ich lege Wert darauf, mich aller äußerlichen Dinge zu entledigen, denn wenn einmal das Noviziat nach Saint-Maurice verlegt wird, werde ich in Paris festgenagelt sein, weil wir nur zwei Priester sein werden.

Ich plane, am 22. November nach Brüssel abzufahren; ich werde bis 3. oder 4. Dezember dort bleiben.

Dann werde ich am schönen Fest der Unbefleckten Empfängnis das Noviziat eröffnen.

Ich habe Ihren Brief nach Nemours geschickt und habe einen Brief von mir im gleichen Sinn nachfolgen lassen.

Von Nemours erhalte ich ein Schreiben mit der Meldung, daß die Angelegenheit der Küche zu Ende sei. Ich werde fest darauf bestehen; daher ist die Zeit der Zugeständnisse vorbei.

Leben Sie wohl, teure Tochter; arbeiten Sie, heilig zu werden, damit der Himmel Ihr Fest feiere. Um heilig zu sein, lieben Sie Unseren Herrn, opfern Sie ihm Ihre Persönlichkeit und widmen Sie ihm m i t F r e u d e Ihr ganzes Leben.

Ich segne Sie aufrichtig im Herrn, ebenso auch Ihre Töchter.

Eymard.

P. S. - Ich habe Frl. Larousse eingeladen, nach Nemours zu kommen, um ihre Exerzitien zu machen. Dies wird alles wieder in Ordnung bringen, man hat sie ein wenig vernachlässigt.


Nr.1849

An Frl. Virgin. Danion

Paris, 1. November 1866.

Liebe Schwester im Herrn!

Ich beginne das Fest Allerheiligen mit Ihnen. Gott hat Sie zu einer großen Heiligkeit berufen; Ihr gegenwärtiger Zustand, Ihre vergangenen Gnaden und die Liebe, die Ihnen Unser Herr stets bezeugt hat, beweisen es mehr als alles andere.

Seien Sie also recht heilig, gute Schwester, aber heilig wie Jesus, Ihr Meister und Bräutigam. Sie befinden sich jetzt auf dem Weg, den er so sehr geliebt und der der letzte seines Erdenwandels gewesen. Diese gegenwärtige Zeit der Armseligkeiten und Drangsale hat sie ein wenig näher zu Füßen des Kreuzes gerückt; und das ist ein großer Gewinn. Sie sind dadurch genötigt, sich mehr der Demut als des Eifers zu befleißigen, mehr mit Gott als mit den Geschöpfen zu sein, mehr verachtet als geschätzt zu werden; all das sind göttliche Dinge.

Es ist dies die Stunde, sich mit Jesus zu begraben - hinabzusteigen in den untersten Schiffsraum, solange der Sturm wütet.

Meine Ansicht ist deshalb, Sie sollten die Liebe als Dienerin der königlichen Tugend der Demut beiseite lassen, das Schweigen wahren und davon nur Gott und Ihrem Seelenführer erzählen; ja, daß Sie sich nicht einmal um das Unrecht, die Verleumdungen und die Verfolgungen von jetzt und noch weniger von früher bekümmern, sondern daß Sie, größer noch als Job sprechen: der Name des Herrn sei mehr gepriesen! Herz und Geist beschäftige sich nicht mit dem, was Sie leiden, sondern mit der Verherrlichung Gottes, die aus diesen Wunden und Schmerzen hervorgeht.

Leben Sie wohl, teure Schwester! Ein frohes Fest auf Erden und im Himmel! Vom 22. November bis zum 2. oder 3. Dezember werde ich in Belgien sein. Beten Sie für unsere kleine Gesellschaft.

Ich segne Sie!

Ganz im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1850

An Frater Calixtus Bagarre

Paris, 1. November 1866.

Teurer Sohn!

Ich wollte mit Ihrer Aufnahme noch zuwarten; da Sie aber so große Sehnsucht haben, nach Paris zu komnen, um ein guter Anbeter Jesu zu werden, so kommen Sie, ich lasse Ihnen dieses Glück der Bevorzugung vor vielen anderen, die auf ihren Zeitpunkt warten, zuteil werden ...

Ich segne Sie, teurer Sohn, die Berufung, welche Sie ergreifen, ist erhaben.- Ich hoffe, daß Sie ihr recht treu sein werden.

Richten Sie Ihren lb. Eltern, die Sie hiermit dem Dienst am Herrn überlassen, meine ergebensten Grüße aus. Vergessen Sie nie ihre Güte zu Ihnen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1851

An seinen Freund Hochw. Dhé

Paris, 1. November 1866.

Liebster Freund!

Reisen Sie nach Rom, gehen Sie zum Hl. Vater und küssen Sie ihm die Füße! Nur dort erfährt man mit der ganzen Majestät der Wahrheit die volle Wahrheit der Nächstenliebe und seines mütterlichen Herzens. Dieser schöne Gedanken, etwas Ernsthaftes, Festes, Religiöses und Angemessenes zu unternehmen für die armen Steine des Heiligtums, die besudelt, umgestürzt, aus Verachtung und Verzweiflung mit Füßen getreten, dieser Gedanken, der von Ihrem armen Diener im Mai 1855 (am Rand wurde vermerkt: August?, A.d.H.) dem Heiligen Vater vorgetragen wurde, ließ diesen folgende trostreichen Worte sprechen: "Dieser Gedanken kommt von Gott, davon bin ich überzeugt, die Kirche braucht diese Hilfe; man beeile sich, ihn zu verwirklichen." Tatsächlich, lieber Freund: wie trostlos ist es für die guten Priester, mitanzusehen, wie ihre Mitbrüder im Priesterstand auf dem Schlachtfeld fallen und hilflos in ihren Wunden liegenbleiben; nehmen wir an, es war ihre eigene Schuld; aber ich frage, gibt es keine Nächstenliebe, keine Barmherzigkeit mehr für Priester, bloß weil sie eben Priester sind?... Es heißt, solch gefallene Priester stehen mittellos da und ihre Umkehr ist nicht aufrichtig... Leider! Ist der Grund nicht darin zu suchen, weil man sie verstoßt und verachtet, gleich wie Diebe und Mörder? Es ist leicht, jemand zu verachten und die Unverbesserlichkeit ins Treffen zu führen! Verdient es jemand, der keine Barmherzigkeit zu seinen Brüdern zeigt, nicht ebenso behandelt zu werden? Ach, wären es auch nur wenige, die auf den rechten Weg zurückgeführt und in die Gemeinschaft eingegliedert werden könnten, wäre dies nicht ein ungeheuerer Sieg über Satan, ein Gnadenstoß, der Himmel und Erde begeistert? Ich meine, es wäre eine große Gnade, denn Unser Herr muß für seine Priester mehr Barmherzigkeit aufbringen als für die (gewöhnlichen) Gläubigen. Die hl. Kirche erweist ihnen mehr Zuneigung und Liebe als ihren Kindern. Sehen Sie sich an, was man in Rom für diese armen Priester unternommen hat: ein ehrenvolles Haus, väterliche Betreuung, eine irgendwie geheimnisvolle Zurückgezogenheit wird ihnen angeboten; dort werden sie stufenweise wieder eingegliedert; dort lebt der Hl. Vater aus dem Innersten seiner väterlichen Liebe. Man tritt hier ein, verweilt dort, kommt heraus, und die Welt weiß nicht, wer dort wohnt. Die Ehre trennt sich nämlich nicht von der Nächstenliebe, und die Nächstenliebe nicht von der Gottesliebe.

Lieber Freund, ja, gehen Sie nach Rom, um die Stätte dieses schönen und heiligen Werkes zu erkunden, welches uns in Frankreich fehlt. Solchen Unglückseligen gibt man zwar noch etwas zum Essen, aber man läßt sie in der Verzweiflung oder im Schlamm; daher macht sich das Bedürfnis nach Anschmiegsamkeit bemerkbar, man gibt sich der Sünde preis, man wirft sich einer Herodias in die Arme. Sie wissen, daß man vor zwei oder drei Jahren 900 solche Priester auf dem Straßenpflaster von Paris gezählt hat. Ich kenne solche armselige Kerle, die lediglich um ein Asyl der Nächstenliebe bitten! Sie schrecken vor dem Trappistenkloster zurück. Dieses Heilmittel ist gewöhnlich für ihre Schwachheit zu stark, aber unglücklicherweise wird dieses Heilmittel selbst in christlichen Kreisen als entehrend angesehen. Solche entehrten, entmutigten und gereizten Männer brauchen eine sanfte Zuwendung, eine ehrenwerte Tugend, ein religiöses Leben, aber schrittweise, ihrem guten Willen angepaßt. Der Himmel bewirke, daß der Augenblick der Gnade dafür gekommen ist! Sie mögen jener Mann sein, den ich suche, und der sich diesem Werk des Herzens Jesu mit Leib und Seele, mit Hab und Gut hingibt.

In dieser Sache darf man nicht auf die Schwierigkeiten, sondern auf die Gnade Gottes und den Dienst an der hl. Kirche schauen. Rechnen Sie mit meiner schwachen Hilfe, wie ich mit Ihrem Leben und mit Ihrem Tod rechne. Die Mutter Theresia muß dieses Werk mit ihrem Werk des Heiligen Antlitzes vereinigen. Hier trifft es so richtig zu, daß das hl. Antlitz des Erlösers bedeckt ist mit Speichel, Blut und Schlamm auf dem Gesicht seines Priesters.

Die erste Sühne gilt gewiß den Anhängern des Judas, den untreuen Priestern. Die verlorene Ehre Jesu kann nur durch bußfertige und bekehrte Priester wiederhergestellt werden. O Mutter Theresia, nicht nur zur Ehre des entstellten Antlitzes Jesu Christi wurden Sie zur Verehrung des Hl. Antlitzes berufen, sondern für die Wirklichkeit, für Jesus Christus am Altar, deutlicher gesagt, für Jesus Christus im armen Priester!

Sie besitzen nichts, guter Freund, umsobesser! Besäßen Sie ein schönes, sehr bequemes und reich begütertes Haus, einflußreiche Befürworter, ehrenvolle Ermutigungen, dann würde ich Ihnen entgegnen: bleiben Sie, wo Sie sind... Gott könnte mit Ihnen nichts anfangen. Ein Werk Gottes beginnt in Betlehem, wird in Nazaret geprüft und blüht im Schatten des Kreuzes auf Kalvaria.

Ich gestehe es: würde ich auf die Schwierigkeiten schauen, die auf dieses Priesterwerk zukommen, auf die Verfolgungen und Enttäuschungen, die dafür in Kauf genommen werden müssen, hätte man Grund genug, davor zurückzuschrecken. Aber Gott verlangt das Vertrauen und die Arbeit, der Rest ist seine Sache. Der Maurer, welcher stirbt, nachdem er die Fundamente eines riesigen Gebäudes gelegt hat, ist für dessen Gründung wichtiger als derjenige, der es vollendet. Gehen Sie nach Rom! Jedes Werk muß auf dem Grab des hl. Petrus keimen, um Gnade und Leben zu erhalten; aber kommen Sie vor Montag zu mir und unternehmen Sie nichts, ohne mich vorher zu treffen.

Ich segne Sie und Ihren Gedanken

Eymard.

Diesem Brief liegt folgende Bittschrift bei:

Heiliger Vater!

Hingebeugt zu Füßen Ihrer Heiligkeit, habe ich die Ehre, Ihnen darzulegen, daß im Anbetracht des geheiligten Merkmals der unglückseligen Priester, die von Zensuren getroffen sind, der hochwürdige Pater Eymard, Gründer der Kongregation vom Hlst. Sakrament, vom Hl. Stuhl kanonisch errichtet, und wir, Arthur Desiré Dhé, Diözesanpriester von Paris, den Plan gefaßt haben, uns für ihre Rehabilitation einzusetzen nach den Regeln einer weisen und klugen Nächstenliebe und zu diesem Zweck in Frankreich ein Haus kirchlicher Zuflucht unter der Schutzherrschaft der hochwürdigsten Bischöfe und mit Hilfe der Gläubigen zu gründen, die eifrig bedacht sind auf das fürstliche Priestertum.

Zu diesem Zweck bitten wir Ihre Heiligkeit, für unsere Arbeit, unsere Mitglieder und Mitarbeiter gleichsam als Pfand der Früchte, die aus der von uns erwünschten Buße hervorgehen, die Gnade und den Trost des apostolischen Segens.

12. Dezember 1866.

Antwort des Papstes Pius IX. (lateinisch):

Gott segne euch, er klopfe in seiner reichen Barmherzigkeit an die Tür der Sünder, auf daß sie zum Herzen zurückkehren.


Nr.1852

An Gräfin v. Andig.

Paris, 2. November 1866.

Gnädige Frau im Herrn!

Ich habe Ihren Brief erhalten und will ihn gleich beantworten, weil ich befürchte, dafür später keine Zeit mehr zu finden.

Am Sonntag fahre ich nach Nemours, wo ich den Schwestern eine Woche lang die Exerzitien halten werde.

Wären Sie frei, würde ich Sie dazu einladen; dort ginge es ruhiger zu als in Angers und Sie kämen für Montag noch rechtzeitig an.

Ich habe deutlich erkannt, daß Ihre Seele durch das sorgenreiche Gefühl, welches Sie vor mir erlitten, verwirrt war; kaum waren Sie weggegangen, wurde alles wieder auf den rechten Platz gerückt. Es war nur eine Entladung der leidenden und niedergedrückten Natur; Sie dürfen solchen ersten Augenblicken keine Wichtigkeit beimessen. Sobald die Gnade zu handeln eintrifft, ist alles übernatürlich. Gott beläßt die Dornen der menschlichen Schwachheit: vergessen Sie dies, und zwar gänzlich.

Legen Sie den Zustand Ihrer Seele nicht in die Früchte Ihres Dienstes an Gott und noch weniger in die Absicht des Guten - alldas ist zu veränderlich und ist nicht die Wahrheit.

Stellen Sie Ihren Frieden - dies ist wichtig! - auf das Vertrauen in Gott, weil er gütig ist und weil er Sie liebt wie sein Kind.

Setzen Sie somit Ihre Zuversicht des L e b e n s auf seine Vorsehung für alle Augenblicke Ihres Daseins. Im Namen Gottes ereignet sich alles, um in Ihnen einen Heilsauftrag zu erfüllen; daher nehmen Sie alles an als himmlische Boten.

Setzen Sie Ihr Vertrauen des W e g e s auf den hl. und liebenswürdigen Willen Gottes, weil das, was Gott will, für Sie immer das Beste und für seinen Dienst das herrlichste ist.

Dienen Sie auch Gott in allen Zuständen Ihrer Seele, Ihres Leibes und Ihrer Pflichten mit einer gleichförmigen Treue.

Setzen Sie Ihr Vertrauen vor allem auf die Liebe, die Gott für Sie hat, und die so groß, so dauerhaft und so väterlich ist.

Ich kenne viele Seelen, aber keine wird so bevorzugt wie die Ihre. Nein, nein, Sie beruhigen sich nicht zuviel, nicht einmal genug.

Die hl. Überantwortung an die Liebe Gottes bewirkt für die Seele dieselbe Wirkung wie die Liebe des Kindes zu seiner Mutter. Sie trägt es, bewacht es, - es schläft friedlich inmitten der größten Gefahren: es hat ja nichts zu befürchten. Handeln Sie ebenso!

Ich bediene mich Ihrer Bevollmächtigung vor Gott; und Sie sollen nicht vergessen, für mich und die tausend Angelegenheiten, die mich bedrängen, zu beten, damit ich mitten im Tumult der Geschäftigkeiten gelassen und mitten in der Welt allein bleibe.

Ich flehe Sie an, seien Sie immer fröhlich im Herrn, freuen Sie sich über seine göttliche Güte, leben Sie aus der Dankbarkeit und das Aufblühen, der Entfaltung, der Zuneigung, der Milde, der Ausgießung Ihrer ganzen Seele in Jesus; in ihm bleibe ich für ewig

Ihr ergebenster

P. S.- Herr Crépon kommt Sonntag.


Nr.1853

An Fr. Lepage

Paris, 2. November 1866.

Gute Dame im Herrn!

Ich glaube vergessen zu haben, Ihnen mitzuteilen, daß ich kommende Woche nicht in Paris bin. Ich werde in Nemours Exerzitienvorträge halten; sie sollen am Sonntag abend beginnen; wenn ich jedoch wüßte, daß Sie am kommenden Sonntag in Paris sein müssen, würde ich damit erst am Monat beginnen. - Sollten Sie vor Samstag oder Sonntag kommen, so senden Sie mir kurz Nachricht.

Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn Sie nach Berberac kommen; ich preise Gott dafür, Sie werden Ihrer lb. Schwester Gutes erweisen und sie Ihnen gleichfalls.

Ich begreife, daß Sie diesen köstlichen Karmel lieben! Er ist zweifach liebenswert, und auch ich ermutige Sie dazu; schade, daß Sie nicht Ihre Freundin mitnehmen können; andererseits sehe ich die Notwendigkeit ein, daß sie in Rennes bleibt, vor allem wenn sie etwas kränklich ist. Drücken Sie ihr alle meine alten Gefühle der Verbundenheit mit ihrer Familie und mit Gott aus.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1854

An Frau v. Grandville

Paris, 2. November 1866.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Danke für Ihren Brief, der mir aber anzeigt, daß Sie ein wenig vom Kreuz heimgesucht sind. Das größte Kreuz ist die Entbehrung eines Priesters. Wären Sie doch hier! Ich würde Ihnen schnell einen schicken und ebenso, wenn wir in Nantes wären.

Sie bräuchten in Nantes ein Kloster der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament. Ihr gütiger Herr Bischof hat nicht "Nein", sondern fast "Ja" gesagt. Wir machen so wenig Aufhebens, wo wir unsere Niederlassungen haben, daß ich nicht einsehe, warum man vor uns Angst haben sollte. Wir haben nichts, was feurige Berufe anzieht: um zu uns zu kommen, muß man entweder für Unseren Herrn brennen oder tot sein für die Welt. Die arme Eigenliebe kann da nur sterben.

Ich stelle mich für Ihre Exerzitien in Paris nach dem 8. Dezember zu Ihrer Verfügung. Ich werde dort sein und dafür bereitstehen. Weil ich am 8. Dezember das Noviziat auf dem Lande eröffne, werde ich mit wenigen Mitbrüdern in Paris übrigbleiben und infolgedessen gezwungen sein, mich dort länger als gewöhnlich aufzuhalten.

Für heute habe ich nichts anderes zu berichten. Ich bete allzeit für Sie, auf daß Sie recht innerlich werden, ganz in der Gnade und Liebe unseres guten Meisters.

Kümmern Sie sich wenig um sich selbst, aber viel um Gott und seine Verherrlichung.

Ich segne Sie im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.1855

An seine Schwester

Paris, 5. November 1866.

Liebe Nanette!

Ich habe Euer Brieflein erhalten; glaubt mir: Euer Leiden ist nur eine Versuchung. Schenkt alldem keine Aufmerksamkeit und setzt Euer Vertrauen auf Gott!

Seid ganz überzeugt, daß der Kummer, den Ihr befürchtet, nicht eintreffen wird, daß aber Euch beide in Angers viele Gnaden erwarten; schiebt Euer Kommen aber nicht hinaus, denn ich muß am 22. November von Paris weg, um nach Belgien zu reisen; so bemüht Euch, nicht lange zu warten; und sobald Ihr den Tag (der Abreise) festgelegt habt, schreibt es mir.

Hinsichtlich des Herrn Pfarrers braucht Ihr um keinerlei Erlaubnis anzufragen, Ihr sollt ihn nur davon verständigen, denn weil Euch der lb. Gott die Tür zum Abendmahlssaal öffnet, so kommt, meine guten Töchter; ich hoffe, daß Ihr zufrieden und glücklich sein werdet.

Ich segne Euch, teure Töchter,

(S) Eymard.


Nr.1856

An M. Guillot

Nemours, 6. November 1866.

Teuerste Tochter im Herrn!

Wir sind nun am zweiten Tag unserer Exerzitien, ich gebe drei Übungen pro Tag:

Erste Betrachtung um 9.30 Uhr. - Konferenz nach dem Rosenkranz. -

Zweite Betrachtung nach der Vesper um 16.30 Uhr. - Der Segen wird abends vor dem Schlafengehen um 20 Uhr erteilt.

Ich denke, die Exerzitien am Sonntag früh abzuschließen.

Schwester Benedikte sagt mir, daß die Schwestern für die zeitlichen Gelübde den Bedingungen der Regel entsprechen .............................................................................

Um sie zuzulassen, bedarf es Ihrer persönlichen Zustimmung als Oberin; der hiesige Rat hat sie zugelassen.

Die Schwestern machen den Eindruck, die Exerzitien gut mitzumachen; wir müssen für sie beten, damit die Gnade der Exerzitien mit ihrer ganzen Kraft arbeite.

Man hat mir kurz erzählt über Schwester Philomenas Gelübde; da es eine Dispens von vier bis fünf Monaten bräuchte, überlasse ich Ihnen die Beurteilung, denn man weiß, daß wir bereits einigen anderen bei den Exerzitien in Angers die Dispens erteilt haben. Ich habe jedoch zu bedenken gegeben, daß für eine Dispens die noch fehlende Zeit zu lang sei.

Es sind Nachrichten über die Mutter Chanuet in Paris eingetroffen; es scheint, daß es ihr gar nicht gut gehe. Es wäre wohl wünschenswert, daß Sie zum Gemeinschaftsleben Ihrer Ordensfamilie zurückkehrte. Ich habe dies Pater Chanuet gesagt.

Frl. Sterlingue leidet noch immer, macht aber einen ruhigeren Eindruck; man wird jedoch eine Anleihe machen müssen, um ihr etwas vom Geld, das sie Ihnen geliehen hat, zurückzugeben, denn in der Tat, sie befindet sich in einer unglücklichen Lage.

Ich segne Sie! Im Herrn allzeit Ihr ergebenster

Eymard.

P. S. - Schwester Benedikte bittet Sie, sogleich die Gürtel zu schicken.


Nr.1857

An Frl. Maria ... (Querenel?)

Paris, 13. November 1866.

Teures Fräulein!

Sie haben mir einmal gesagt, 3000 zu haben, die bei Ihnen schlafen; würden Sie nicht besser handeln, wenn Sie sie zu 6 % bei einem Freund von mir, Herrn Coltat, Medaillenfabrikant, arbeiten ließen. Es ist ein vorzüglicher Herr.

Ich reise für vier Tage nach Angers. Es ist fast ein Jahr her, daß ich Sie nicht gesehen habe; vom 8. bis 26. Dezember werde ich nicht in Paris sein.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1858

An M. Guillot

Paris, 20. November 1866.

Teure Tochter im Herrn!

Ich schreibe meiner Schwester, sie soll morgen nach Paris kommen, um Donnerstag früh um 7.30 Uhr abzufahren und um 15 Uhr nachmittags oder am Abend anzukommen.

Sie freuen sich, zu Ihnen zu kommen.

Der Vater Ravanat wird mit ihnen nach Angers fahren.

Ich werde versuchen, ihn zu bewegen, am Donnerstag mit ihnen zu reisen, er ist sehr gütig. Es wäre sehr wünschenswert, wenn man ihn bei uns behalten könnte, denn ich glaube, daß er es vorziehen würde, bei Ihnen, in der Nähe seiner Töchter, in Angers zu wohnen. Es ist ein heiligmäßiger Mann; wenigstens würden Sie keinen Hausknecht brauchen, er würde wie ein zeitlicher Vater arbeiten, er kann problemlos die Einkäufe erledigen.

Überlegen und prüfen Sie die Sache. Ich habe ihm aufgetragen, dort nichts darüber verlauten zu lassen. Er besucht seine Tochter.

Ich weiß wohl, daß Josef Fähigkeiten hat, aber er ist auch eine Last.

Ich versichere Ihnen, daß ich es lieber hätte, Sie hätten für die Dinge nach außen eine Säkularschwester oder Pfortenschwester wie so viele andere Gemeinschaften; denn Sie können unmöglich leben, ohne daß Ihnen jemand Ihre Besorgungen erledigt.

Ich brauche Ihnen meinen Kummer nicht schildern, den Gott allein kennt und über den ich zu niemandem ein Wort gesagt habe.

All das wird vorübergehen; es sind Kreuze am Weg, die von Gott gegen unseren Willen gepflanzt worden sind, die aber geheiligt werden müssen.

Meine arme Migräne braucht lange, bis sie vergeht; ich denke, die Kälte hat sie ein bißchen mitverursacht. Von Zeit zu Zeit muß man wohl diese kleine Dornenkrone tragen.

Ich segne Sie, teure Schwester, und bleibe im Herrn Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1859

An Frl. Maria... (ohne vollständ. Namen)

An Fräulein Marie (3. Brief) (1)

Paris, 21. November 1866.

Teuerstes Fräulein im Herrn!

Ich bedauere es, Sie nicht gesehen zu haben. In letzter Zeit war ich so oft nicht in Paris. - Ich werde wieder vom 8. bis 16. Dezember abwesend sein, dann hoffe ich, mehr in Paris zu bleiben.- Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gründen wir ein Haus, was mich sosehr beschäftigt.

Haben Sie Ihr Geld angelegt? Sie dürfen es nicht so herumliegen lassen, und besonders nicht bei Ihnen!

Ich konnte mich in Grenoble nicht aufhalten, infolgedessen habe ich Ihre Schwester nicht gesehen; es tat mir leid, aber es fehlte mir die Zeit.

Im Herrn bin ich Ihnen sehr verbunden und ergeben.

Eymard

Sup.


Nr.1860

An Fr. v. Grandville

Paris, 21. November 1866.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Ich danke Ihnen meinerseits für Ihren Brief, besonders für die freudige Nachricht Ihres Seelsorgers; ich überlegte nämlich, wie ich Ihnen einen solchen vermitteln könnte, und beinahe hätte ich einen gefunden.

Nun eine Nachricht, die Sie überraschen wird! Der hochwst. Bischof von Nantes ladet mich ein, in Nantes in der ersten Hälfte des Januar ein eucharistisches Triduum zu predigen. Heute habe ich ihm zugesagt. - Bei dieser Gelegenheit kann ich Sie sehen.

In diesen Tagen bin ich sehr beschäftigt, unser Noviziat in Saint-Maurice für den 8. Dezember einzurichten. Sobald ich eine schöne freie Woche habe, lasse ich es Sie wissen. Ich bin glücklich, wenn ich Ihrer Seele ein wenig nützen kann.

Man hat das Bedürfnis, sich von Zeit zu Zeit zum Feuer des Zönakels zurückzuziehen, um eine tiefere Gnade des Hl. Geistes zu erbitten. Das Verlangen, das Sie darnach empfinden, der so weise Rat, der Ihnen in dieser Beziehung erteilt wird: all das scheint mir anzudeuten, daß Ihnen der Himmel diese Gnade der Gnaden bereithält.

Heute, am Fest Mariä Opferung, will ich Sie gern Unserem Herrn darstellen - durch die Hände Mariens, der Hlst. Jungfrau, Ihrer Mutter.

Schenken Sie sich Gott recht oft - und öfter noch weihen Sie ihm alles, was Sie denken, wünschen und tun.

Ich segne Sie und Ihre teure Schwester, die ich geheilt sehen möchte.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, Sup.

(1) Der Inhalt dieses Briefes entspricht jenem des Briefes an Fräulein Marie vom 13. Nov. 1866. (Kopie einer Fotographie des Originals. Keine Angabe hinsichtlich der Empfängerin des Briefes, A.d.V.).


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