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Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard
Nr.1721
An M. Guillot
Brüssel, 11. Februar 1866, Zwölf-Apostel-Straße 2 b.
Teure Tochter im Herrn!
Ich rechne fest damit, daß Sie meinen Brief mit dem Dank für Ihre 300 Francs erhalten haben: es war eine wahre Vorsehung. Als sie angekommen sind, ging ich gerade durch die Straßen von Brüssel, um eine Anzahlung unserer Schulden zu machen; da öffnete ich Ihren Brief; Sie können sich meinen Blick zum Himmel und in Richtung Angers vorstellen! Wie gut ist doch Gott!
Es geht uns gut, wenn wir auch arg beschäftigt und im Einsatz sind wie noch nie; wir sind nämlich nur zu fünf und haben alle vier Stunden einen Dienst; wenn man aber ein zufriedenes Herz hat, ist einem für Gott nichts zu hart.
Pater Champion schreibt mir, der hochwst. Bischof habe ihn wohlwollend empfangen; er werde Konferenzen halten; er berichtete mir, daß es in Ihrer Gemeinschaft gut geht; daß alles in Ordnung sei. Ich bin darüber glücklich und zweifelte nicht daran.
Ich finde, daß es gut wäre, wenn Pater Audibert Ihr außerordentlicher Beichtvater wäre; ich sage fast, es wäre wünschenswert. Dies wird ihn an Ihre Gemeinschaft binden; ich werde dies Pater Champion schreiben.
Ja, Pater Champion soll, wie Sie sagen, Superior sein.
Die Fastenzeit steht vor der Tür; seien Sie großzügig mit den Schwachen; und ich will, daß Sie selbst nicht fasten.
Ich bin erschreckt über dieses Geld für Nemours! Wieviel haben wir zu zahlen? Was? 12.000 Francs für Nemours? Gott sei dafür gepriesen! Aber dies ist eine ganz wichtige Lehre!
Diese Mühle muß unbedingt verkauft werden. Frl. Sterlingue hat nichts mehr damit zu tun; ach, trotzdem müssen wir Nachsicht mit ihr haben, denn sie ist sehr unglücklich; zudem hatte sie gute Absichten und wollte großzügig sein.
Ich segne Sie und alle Ihre Schwestern.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
So sieht Ihr Rat aus:
Schw. Virginia, Schw. Maria, Schw. Claudine.
Ich teile dies Pater Champion mit; aber teilen Sie es den Schwestern mit, indem Sie dieses Blatt vorlesen.
Die Frankierung kostet nur 30 Centimes.
Nr.1722
An P. Chan.
Brüssel, 11. Februar 1866. 12-Apostelstraße 2 b.
Lieber Pater!
Ich sende Ihnen den Brief des Frater Alfred; ich kenne seine Adresse nicht, glaube aber, daß Ihnen Herr Guillemain, rue Vaugirard 65, an der Ecke Bonaparte rechts, diese geben kann.
Hier geht alles gut, aber wir brauchen bald einen sechsten Mann. Ich sehe große Schwierigkeiten, P. Billon jetzt kommen zu lassen: man kann das Haus von Paris nicht allein lassen, es wäre nur Frater Heinrich dort, auch wenn er jetzt geheilt ist; was halten Sie davon? Wir könnten noch ein wenig zuwarten. Man ist zu jedem Opfer bereit, besonders am Anfang. Langsam kommen die Leute fleißig in die Kapelle.
Schicken Sie mir wenigstens 100 Franken, denn ich habe nichts, um die Einfuhrtaxen und das Porto für den Wein zu zahlen; ich traue mich nicht, hier von unserer Armut zu erzählen; trotzdem muß man sagen, daß der Gute Meister auf uns geschaut hat: wir werden bis zum Ende des Monats unsere Rechnungen zahlen können.
Die Fastenzeit naht! Befolgen Sie den kleinen Brauch am Morgen, aber weder zu viel noch zu wenig, eher weniger als mehr, um eine Erleichterung zu spüren.
Im Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Nr.1723
An P. Champ.
Brüssel, 13. Februar 1866. 12-Apostelstraße 2 b.
Lieber Pater!
Ich freue mich sehr darüber, Sie in Angers zu wissen; es ist ja schon so lange her, daß ich Sie dem Bischof versprochen habe. Ich war sicher, daß er Sie wohlwollend aufnehmen wird.
Bleiben Sie solange dort, als es nötig ist, um alle Angelegenheiten mit dem Bischof und der Ehrw. Mutter ordentlich zu regeln und zu organisieren. Gott hat Ihnen neben der Gabe der Wissenschaft auch einen versönlichen und offenen Geist verliehen, wofür ich ihm danke; formen Sie die Schwestern im Chorgebet und im Ordensleben, wie Sie es in Nemours segensreich getan haben. Machen Sie diesen guten Töchtern Mut, sie haben viele Entbehrungen erlebt. Es müßte überlegt werden, ob nicht besser Pater Audibert ihr ordentlicher Beichtvater und Hochw. Crépon ihr außerordentlicher sein sollte; die Wochenbeichte ist in der Regel als ordentliche Beichte einzustufen.
Der Bischof hat sicher schon den dritten Teil der Konstitutionen der Schwestern gelesen und seine Bemerkungen hinzugefügt.
Die Mutter Oberin schreibt mir davon, hier meine Antwort:
Seite 1. - 1) Der Gedanken des Bischofs, die Visitationen der Häuser durch die Generaloberin oder eine delegierte Schwester abhalten zu lassen, ist besser als durch den kirchlichen Verantwortlichen, der ja für eine fremde Diözese keine Jurisdiktion hat.
Seite 2. - 2) Das Kapitel muß drei Ratsmitglieder anstatt nur zwei haben.
Seite 3. - Für Anleihen über 300 Fr. bedarf es der Zustimmung des Rates.
Nr. 2 - Zwölf Kapitularinnen.
Die Oberin hat das Recht, eine Kapitularin abzulehnen.
Absolutes Schweigen der Kapitularinnen über die Beratungen.
Die Wahl zweier Ratsmitglieder, die im Mutterhaus bleiben sollen, um Mißbräuche zu verbessern usw. ... ist zu streichen.
Es sollen nicht an alle Häuser Abschriften der Beratungsprotokolle übergeben werden.
Lieber Pater, ich finde alle diese Bemerkungen des Bischofs sehr richtig und klug; wir müssen sie also mit Ehrfurcht und Dankbarkeit annehmen.
Zur Erneuerung der Generaloberin auf Lebenszeit ist der Bischof gegenteiliger Ansicht.
Ich weiß, daß man in Rom bestrebt ist, den 1. Obern auf Lebenszeit zu wählen, nicht nur der Einheit und des festgelegten Lebensablaufes willen, sondern auch um alle Gemütserregungen durch die Wahlen zu vermeiden. Gott wird sich dann kümmern, eine Oberin zu entfernen.
Zu diesem Punkt teilen Sie dem Bischof meine Argumente und die Ihren mit. Sollte er dennoch auf seiner Meinung beharren, so muß man dies als den Willen Gottes ansehen; mit der vom Bischof vorgeschlagenen Methode kann man zweimal nacheinander gewählt werden, ein drittes Mal mit Zustimmung des Bischofs; dies ergibt zusammen 18 Jahre; ich begreife, daß es mit dieser Form praktisch eine Wahl auf Lebenszeit bedeutet, aber ich hätte schließlich gern gehabt, daß diese Frage wie bei uns geregelt würde.
Anstatt des Aufenthaltes von einem Monat im Mutterhaus vor den ewigen Gelübden will der Bischof s e c h s M o n a t e.
Das Kapitel der Klausur fehlt noch, es muß erst erarbeitet werden.
Liebe Pater, handeln Sie in gemeinsamer Absprache mit dem Bischof und der Ehrw. Mutter; kürzen Sie, streichen Sie, ich erteile Ihnen alle in meiner Macht liegenden Erlaubnisse dafür. Nachdem es laut Bischof sechs Ratsmitglieder braucht, so ist die Wahl bereits getroffen, denn wir haben gerade 6 Schwestern mit ewiger Profeß.
Ernennen Sie diese s o f o r t, damit der Rat feststeht, und der Bischof ihn approbiert.
Sollte der Bischof auf der Anzahl von zwölf bestehen, so nehmen Sie vom Haus in Nemours Schwestern mit ewiger Profeß, die in Angers fehlen; sie werden bei Bedarf von rechtswegen ernannt.
Ad alia (Zu den anderen Angelegenheiten, A.d.Ü.)
Ich habe hier zwei herrliche gotische Beichtstühle in Eichenholz zum Preis von 600 Fr. gesehen; also ist der Arbeiter in Paris, der 680 Fr. erhalten hat, bezahlt und sogar gut bezahlt; wieviel hat uns doch d i e s e r M a n n s c h o n g e k o s t e t!
Ich habe vor meiner Abreise nach Brüssel Herrn Saunier nach Nemours geschrieben bzgl. des Verkaufs der Mühle; Schwester Benedikte müßte ihn ins Haus kommen lassen und zum Verkaufsakt drängen. Ich werde wegen des Verkaufsvertrages beim Notar Meignen nach Paris schreiben, damit er nach Nemours hingeschickt werde.
Pater Chanuet schreibt mir, daß 14.000 Fr. nach Nemours geschickt wurden. Ich glaube, daß sich der gute Pater geirrt hat; hätten wir überhaupt eine derartige Summe zur Verfügung? Ach, e i n t e u r e s H a u s; es muß vor Gott ein gutes Haus werden, denn es kommt den Menschen teuer zu stehen.
Hier läuft alles gut; wir sind vom Anbetungsdienst von 7 (in der Früh) bis 9 Uhr am Abend voll beansprucht. Diese Damen sind im Einsatz für die Kirche und in ihrem Verlangen, uns einzubinden, zu bewundern; aber ich bin in diesem Punkt zurückhaltend; wir haben Fräulein de Méeüs in dieser Hinsicht sehr schlecht beurteilt; sie ist eine ausgezeichnete Person. Schreiben Sie noch einmal von Angers. Versuchen Sie, Frau von Andigné zu treffen.
Nur Mut, guter Pater! Gott wird Ihnen das Gute, das Sie diesen lb. Schwestern erweisen, vergelten; sie sind mehr wert als wir. Ich werde Ihnen bald bezüglich des Hauses unserer Patres schreiben.
Ganz Ihr
Eymard.
(Mit 30 Centimes frankieren).
Nr.1724
An die Schwestern Virginie, Marie und Claudine vom Hlst. Sakrament.
Brüssel, 15. Februar 1866.
Da Schw. Benedikte nach Nemours entsandt wurde, und dadurch im Mutterhaus ein Ratsmitglied ausfällt, wird Schw. Claudine das 3. Ratsmitglied sein. So wird der Rat einstweilen aus 4 Mitgliedern bestehen, die Ehrw. Mutter eingeschlossen. Möge jedes Ratsmitglied im Rat nichts anderes als die Ehre Gottes und das Wohl der kleinen Kongregation und nicht das Wohl des Einzelnen vor Augen haben. Man wisse aber auch die Geduld mit der Kraft, die Milde mit der Strenge und die Nächstenliebe mit der Wahrheit zu verbinden.
Die Entscheidungen über die Berufungen sind stets hochbedeutsam; daher müssen sie vor Gott, mit Gott und für Gott getroffen werden.
Ich segne Sie aus ganzem Herzen und verbleibe im Herrn
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1725
An M. Guillot
Brüssel, 16. Februar 1866.
Teure Tochter im Herrn!
Ich habe Pater Champion geschrieben, er soll solange bei Ihnen bleiben, als Ihre Ausbildung es erfordert; er wird also in Angers bleiben. Er soll dort auf einen meiner Briefe warten. Ich habe ihn nach dem Warum dieser zwölf oder vierzehn Tausend Francs gefragt, denn Pater Chanuet nennt mir die Summe von vierzehn Tausend. Ich will die Rechnungen von Nemours sehen, bevor bezahlt wird; es ist nicht möglich, daß wir soviel schuldig sind! Wir können hier mit 1500 bis 2000 Francs unser Haus möblieren. Es ist freilich zu bedenken, daß Nemours für den Kult und die Anschaffungsunkosten der hl. Gefäße usw. aufkommen muß; aber 1 4. 0 0 0 F r s.! Über den bezahlten Rest hinaus! Wie auch immer, es ist ein Fehler von Frl. Sterlingue, aber auch der unsere, weil wir ihr freie Hand gelassen haben. Sie machte den Eindruck, daß man sich auf sie verlassen könne, und wir haben sie schalten und walten lassen; heute bezahlen wir es.
Ich mag Ihre Vorgangsweise; ja, liebe Tochter: niemand (außer Gott und ich) soll vom Grund Ihres Kummers und von den Gedanken über die Unannehmlichkeiten erfahren. Seien Sie ganz fest in dieser Einstellung, machen Sie sich jede Anspielung darüber zum Vorwurf und strafen Sie sich ordentlich. M e i n G e h e i m n i s a l s O b e r i n g e h ö r t G o t t u n d m i r: d i e s s e i I h r G e s e t z.
Nehmen Sie das Gut einer jeden, bedienen Sie sich damit für das Wohl des Werkes von Gott; bezüglich der Fehler, der Nadelstiche, der persönlichen Kreuzigung: all dies ist der Mist für den Baum; bedienen Sie sich alles dessen, aber nur für den Dienst am Meister.
Dies ist mein Trost: Unser Herr wird angebetet; er bleibt auf seinem Thron der Liebe und ehrt seinen Vater; er rettet die Seelen. Was macht es der Tür aus, wenn die Mücken brummen und stechen, die Winde pfeifen und die Fliegen belästigen? Dies läßt die Anbetung unbekümmert.
Ja, schreiben Sie in diesem Sinn, wie Sie mir schildern, antworten Sie ordentlich, steuern Sie, was Ihnen steuerbar erscheint. Was Sie persönlich angeht, bei Prüfung, Kritik oder Verurteilung: antworten Sie nicht als Oberin, sondern als Dienerin des Herrn: "I c h w e r d e v e r s u c h e n, d a r a u s z u l e r n e n" oder: "I c h w e r d e m i c h v o r G o t t f r a g e n, w a s b e s s e r i s t" oder: "I c h w e r d e m i c h b e r a t e n" oder schließlich: "D a n k e f ü r I h r e L i e b e n s w ü r d i g k e i t."
Seien Sie beruhigt über die Zukunft Ihrer Gesellschaft; sie wird g r o ß und h e i l i g werden; nur muß jede Ihrer Töchter Sie zweimal sterben lassen für ihre Berufung und ihre Ausdauer. Durch das Sterben erkauft man sich das göttliche Leben.
Da auch Gott die Obern segnet und die Ordnung will und liebt, so ist alles, was man gegen Angers sagen oder unternehmen kann, wie das Werk einer Person. Ich bin mit diesen Gedanken nicht einverstanden. Ich bin für die Einheit und die Untertänigkeit.
Lassen Sie Gott arbeiten; Sie wissen, daß er mich stets über meine Wünsche hinaus gesegnet hat trotz meiner so großen Unwürdigkeit und Armseligkeit; aber ich glaube, daß Schwester Philomena an sich nicht so starrköpfig ist; und wenn sie es ist, so kann dies alles weder hoch noch weit gehen, n e i n, n e i n. Ich befürchte eher, daß sie zu v e r t r a u l i c h ist, aber was kann man dagegen tun? Nichts.................................................
Ich glaubte anläßlich meiner letzten Reise nach Nemours zu beobachten, .......................
Ich befürchte, daß sie dies verwirrt; aber man hat mir darüber nichts vorgeworfen.
Stehen Sie immer ein für die Autorität; dies ist das erste Gesetz einer guten Regierung; entschuldigen Sie vor Ihren Schwestern die menschliche Gebrechlichkeit, die gute Absicht; gute Tochter, halten Sie Ihren Kopf stets über den Stürmen, sodaß sich die Donner und Blitze zu Ihren Füßen entladen.
Dies ist ein langer Brief geworden; prüfen Sie das Schlußkapitel, das ich an Pater Champion geschickt habe; streichen Sie weg und fügen Sie bei, was angemessen ist.
Ich segne Sie! Ganz Ihr
Eymard
(Frankieren Sie Briefe von 10 Gramm bloß mit 30 Centimes.)
Nr.1726
An Sr. Guyot
Brüssel, 16. Februar 1866.
Teure Mutter und Tochter im Herrn!
Danke für Ihren lb. Brief. Auch ich dachte, Ihnen unsere Nachrichten zu übermitteln, denn Sie sind gewiß stets die erste Anbeterin.
Ich bin, ich will nicht sagen, beansprucht, sondern sogar gebunden; glücklicherweise bin ich an den Thron Unseres Herrn gebunden, denn wir leisten, obwohl nur zu fünf, den vollen Dienst am guten Meister; somit haben wir kaum Zeit, etwas Luft zu schnappen, mir bleibt überhaupt keine Zeit; aber unsere Religiosen sind glücklich, einsatzfreudig und fromm; sie leisten Arbeit für zwölf. Sie haben die erste Gründungsgnade. - Wir beginnen mit der Aussetzung um 7 Uhr morgens bis 21 Uhr, dazu haben wir fünf bis sechs Messen.
Langsam kommen die Leute zu unserer Anbetung; da ich aber keine Zeit habe, jemand zu besuchen noch Beichte zu hören, halte ich mich zurück und überlasse den Posten meinem Nachfolger. Es ist ganz unnütz, daß ich neue Bekanntschaften mache. Ich habe genug davon, sogar viele zumindest von denen, die nur Beziehungen der Welt und zur Natur betreffen.
Es geht mir gut. Denken Sie, wir trinken Bier, das bitter schmeckt wie der Buchsbaum, - wir leben ohne Garten, ohne kleine Versüßungen, denn die Armut ist die Seele jeder echten Gründung des Himmels. Immer, wenn mich mein Bruder Franz bittet, und unaufhörlich bittet, antworte ich: Ich habe nichts! Und dann regelt der lb. Gott alles. Ich vollbringe keine Wunder, aber der lb. Gott wirkt solche.
Ich komme zu Ihnen.
Ja zu den zwei Bußen, aber Nein zu jener in der Nacht, genaugenommen am Freitag, wenn Sie nicht übergewöhnlich ermüdet sind.
Ja, verbringen Sie die Fastenzeit gut, um zu sterben und dann aufzuerstehen. - Dazu drei Leitgedanken:
Nichts für mich in den Beziehungen zum anderen.
Nichts durch mich in meinem Ordensleben.
Nichts in mir in meinem Gebet und meiner Danksagung.
Suchen Sie sich in Ihrem Dienst an Gott nicht selbst. Befriedigen Sie den guten Meister; seien Sie darüber glücklich, wenn ihn Ihre Töchter lieben und ihm dienen! Und Sie seien die glückliche Pförtnerin, um gute und liebenswürdige Besucher zu ihrem guten Meister hereinzulassen.
Damit verabschiede ich mich von Ihnen. Ich weiß noch nicht, wann ich von hier wegfahre. Wenn es nach mir ginge, wäre es heute abend; aber zuvor muß alles gepflanzt werden; dann wird mir der gute Herr die Stunde seines Herzens, die Stunde der Abreise angeben. Somit schlafe ich ruhig zu seinen Füßen.
Ich segne Sie und alle Ihre Schwestern und Töchter.
Eymard.
Entschuldigen Sie mich, wenn ich nicht frankiere, ich kann es in diesem Moment nicht.
Nr.1727
An P. Chan.
Brüssel, 16. Februar 1866.
Lieber Pater!
Danke für die 200 Fr.; nur tut es mir im Herzen weh, daß Sie das Geld von Ihrem Notwendigen verwendet haben; gleich wenn ich etwas habe, werde ich es Ihnen schicken. Aber der gute Meister, dem wir dienen, wird seine Diener nicht im Stich lassen; es ist freilich wahr, daß wir ihm so armselig dienen.
Ich danke Ihnen für das Wachs und das Hinzugepackte, die Kiste mit der Uhr: weil wir keine Uhr haben, welche die Seele des eucharistischen Dienstes ist, sind wir etwas verwirrt.
Sie haben wohl durch Fr.Alfred meinen Brief für Corméry erhalten; er wird sich freuen. Unsere Brüder zeigen einen bewundernswerten Einsatz! Ich erkenne darin wahre und gute Novizen: wenn Frater Franz unter seiner Migräne leidet, arbeiten wir alle in der Küche, ich an der Spitze. Übrigens geht die Arbeit zu viert fröhlich von der Hand. Wir arbeiten alle, als wären wir zwanzig, jeder Bruder dient bei zwei Messen; und was ich besonders bewundere und lobe: nicht ein einziges Wort, kein Anzeichen von Überlastung: das sind wahre Anbeter voll Liebe!
Wir treffen uns mit niemandem, weil wir fast immer beim Guten Meister sind: ohne Garten, ohne Wein, ohne Feuer, ohne Marmelade. Nun denn! Wir sind glücklicher als Ihr alle: Unser Herr verdoppelt die Menge der Gnade.
Adieu, lieber und guter Pater, je länger ich lebe, umso mehr sehe ich, wie der gute Gott uns geliebt hat, wenn er uns zu einem so heiligen, so schönen und ehrenvollen Dienst berufen hat.
In unserem Guten Meister
ganz Ihr
Eymard, Sup.
P.S.- Prüfen Sie, wieviel Stunden Ihre Kerzen der Größe 6 brennen, denn es muß eine Änderung vorgenommen werden.
P.S.- Lassen Sie Fr. Eugen an den erlaubten Tagen Fleisch essen; er braucht es notwendig!
Lesen Sie den Brief für Herrn Davon und senden Sie ihn weiter.
Nr.1728
An Gräfin v. Andig.
Brüssel, 17. Februar 1866, Zwölf-Apostel-Straße 2 b.
Die Frankierung beträgt nur 30 Centimes.
Gnädige Frau im Herrn!
Ich erhalte Ihren Brief und möchte ihn gleich beantworten, weil ich ein wenig auf den zweiten gewartet habe, der mir Ihre Rückkehr nach Isle versicherte.
Fangen wir gleich mit der Fastenzeit an. Kein Fasten ... Wenn Sie Abbruch von Fleischspeisen an den drei vorgeschriebenen Tagen einhalten können, tun Sie es; wenn Sie aber erschöpft sind, sollen Sie Fleisch essen. Selbstverständlich werden Sie bei beiden Hauptmahlzeiten Fleisch essen. - Aber wo bleibt meine Buße? - In der Qual nicht tun zu können wie alle anderen; und dann in Ihren Leidenszuständen; schließlich im Gehorsam.
Was kann man machen, gute Dame! Es gibt Arme, die Gott ernährt, ohne daß sie selbst etwas arbeiten; diesen schenkt er den Himmel, damit sie ihm ständig "H e r z l i c h e n D a n k!" sagen, die durch äußerlichen Schein der Freuden in den Himmel gehen, die aber an allem und durch alle leiden, - die nichts Gutes noch Werthaftes verrichten, deren Herz aber bei Gott ist, deren Wille sich unterwirft; sie lieben durch die Kraft der Liebe und nicht durch ihre Milde und ihre Begeisterung, - dies sind schöne Seelen, die ihr F e g f e u e r verbüßen, die dem lb. Gott wohlgefallen, die immer durch alle Zeiten und an allen Orten zu ihm kommen. Seien Sie immer so!
Ich versichere Ihnen, daß der lb. Gott diesen Zustand liebt.
Freuen Sie sich an Gott, aber nie an den Geschöpfen. Übrigens will es Gott nicht und auch Sie nicht. Nun gut! Wenn ein Strahl eintrifft, nimmt man ihn freudig auf; wenn er verschwindet, muß man auf die Sonne warten und wissen, daß sie hinter den Wolken ist. Übrigens: Gott liebt mich, was gibt es Schöneres und Erfüllenderes?
Ich bete für Ihre Sammlung. Ich werde Ihrer Frau Schwester schreiben und ihr einen Besuch abstatten, wenn dies nach Ihrem Dafürhalten gut ist.
Unsere Gründung hier geht gut und macht Fortschritte; sie nimmt uns sehr in Anspruch. Ich beachte nicht die kleinen und großen Winde, die pfeifen; ich kümmere mich nicht um die Kritik und Verwunderung. Unser Herr ist auf seinem schönen Thron; für ihn sind wir hergekommen; wir haben 14 Stunden lang ausgesetzt mit fünf Anbetern.
Sehen Sie, welch einen Reichtum wir haben! Welch schöne Audienzen! Meine Seele atmet wieder auf unter dieser schönen und wohltuenden Sonne. Ich sehe sozusagen keine Leute und habe auch kein Verlangen, solche zu sehen. Seien Sie gewiß, daß ich Sie unserem guten Heiland und König vorstelle, schenke und unablässig in Erinnerung rufe.
Schreiben Sie ein bißchen öfter; Sie sind frei und Ihre Briefe bedeuten mir eine Tröstung.
Ich segne Sie im Herrn.
Eymard.
Nr.1729
An Fr. Eulalie Tenaillon
Brüssel, 17. Februar 1866, 12-Apostel-Straße 2 b.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
Möge Unser Herr allzeit Ihre Seele und Ihr Leben behüten und erfüllen!
Ich habe Ihren so kindlichen Brief gelesen! Ich wollte gleich darauf antworten, aber die Zeit und der Dienst haben mich gebunden.
Ich danke Ihnen innig für Ihre eifrigen Gebete; sie sind mir teuer, weil Sie mir soviel Nächstenliebe entgegenbringen, obwohl ich doch noch kein so großes Anrecht darauf habe, weil ich ja so wenig für Ihre Seele getan habe.
Ich wäre sehr glücklich, könnte ich ihr viel Gutes tun, weil sie so gerade und so entschlossen auf Gott zugeht und sich so sehnt, ihn aus ganzem Herzen zu lieben und ihm zu dienen. Sie tun gut daran, gute Dame, so wacker auf Gott zuzuschreiten; ich meinerseits sage nichts, denn der arme Pförtner des guten Meisters ist ganz verwirrt darüber, Gegenstand so großer Anerkennung zu werden, um die Tür für Jesus zu öffnen und die ihm so teure Seele hereinführen zu können.
Sie lieben meinen Patron, den hl. Petrus, sehr. Sie wollen den ältesten Ihrer Söhne dem Hlst. Sakrament schenken: möge Sie Gott erhören und auch ich, denn mir scheint, Ihr Echo und Ihr Selbst zu sein.
Ich würde Ihnen nicht raten, Ihren Verwandten zu schreiben, bevor Sie Ihren Sohn nach Montmorillon geleitet haben, weil es nach Ihrer getroffenen Entscheidung vielleicht besser wäre, dies erst nachher zu tun, um weder Diskussionen noch Schwierigkeiten heraufbeschwören; denn der Teufel widersetzt sich immer den guten Plänen; Sie kennen jedoch die Familie besser und sollen tun, was richtiger ist: ich beurteile hier die Sache nur vom Gesichtspunkt der Klugheit aus.
Sie lieben Ihre Einsamkeit, Sie handeln richtig. Es ist zwar die Einsamkeit in der Welt, aber auch das glückliche Zusammensein mit Gott und seinen Heiligen. In so guter Gesellschaft fühlt man sich wohl; auch die N a c h f o l g e C h r i s t i sagt mit Recht, daß die mit Sorgfalt gehütete Einsamkeit süß ist, weil sie Jesus mit uns teilt.
Ja, gute Tochter, der lb. Gott hat Sie sehr geliebt; Ihr Leben ist ein Gewebe von Gnaden und Taten der Barmherzigkeit. Aber Sie müssen zu ihm sagen: "Mein guter Meister, wenn du mich so geliebt hast, als ich dich nicht geliebt habe, wie mußt du mich jetzt umsomehr lieben, da ich dich liebe und ein vollkommenes Herz haben möchte, um dich noch inniger zu lieben?"
Leben Sie immerfort in dieser Weise in Dankbarkeit und Freude am Dienst des guten Meisters. Diese Tugenden weiten das Herz und bewegen in wunderbarer Weise zur Großherzigkeit.
Seien Sie gewiß, daß Ihre Briefe mit der Gnade gelesen werden, die Sie zu Unserem Herrn geleitet hat. So schreiben Sie, wie es Ihnen einfällt, streichen Sie durch, löschen Sie aus, aber beginnen Sie nicht von vorne: ich liebe die Einfachheit.
Ich werde Sie begleiten mit Gebeten und Segen für Ihren teuren Sohn und ich werde im Geist am 24. dortsein.
Ich segne Sie.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
P. S. - Ich kenne den Bruder des Frater Billon, der mit seinen Eltern in Paris wohnt. Er erschien mir in Ordnung, aber ich kenne ihn nicht im inneren Wesen: er hat mir aber einen guten Eindruck gemacht.
An Frau T..., bei hochw. T....,
im Seminar von Montmorillon (Vienne).
Nr.1730
An P. Chan.
Brüssel, 17. Februar 1866.
Lieber Pater!
Ich habe hier einige dringende Messen, ich bitte Sie, diese in meinem Namen zu feiern: ich habe 11 und werde Ihnen die 2 Franken geben, die dafür gegeben worden sind. Ich bin Ihnen also 22 Franken schuldig; bitte fangen Sie sogleich damit an; wir sind hier beide durch die täglichen Stiftungsmessen gebunden.
Nichts Neues, außer daß unsere genaue römische Liturgie hohe Wellen schlägt, selbst bei Jesuiten; glücklicherweise sind die Begründungen der Gegner nicht stark; es heißt: das ist Ortsgebrauch; ein schöner Brauch, der gegen die ausdrücklichen Dekrete der Ritenkongregation gerichtet ist. Aber das Gesetz nimmt seinen Lauf; wir lassen sie schreien; die Wissenschaft, die Vernunft und die Tugend werden sie später überzeugen.
Ja, behalten Sie noch diesen lieben Frater Heinrich, es ist besser, daß er ganz ausgeheilt wird; hier kommen wir für den Augenblick aus. Ich hoffe, Ihnen in Kürze mit 100 Franken zu Hilfe zu kommen, denn ich fühle mich etwas traurig, Sie mittellos dastehen zu sehen.
Halten Sie sich an die notwendigen Auslagen, und alles, was nur nützlich ist, möge unterbunden werden: wir tun hier dasselbe. Ich hoffe, daß Frater Peter den Garten bestellt.
Adieu, lieber Pater! Gott stütze Sie, leite Sie und erfülle Sie mit der Kraft seiner Liebe.
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Nr.1731
An Frau v. Fraguier
Brüssel, 18. Februar 1866, Zwölf-Apostel-Straße 2 b.
Durchlauchtigste Frau Gräfin!
Ich weiß nicht, wie ich Ihnen dafür danken soll, daß Sie am Werk Ihrer lb. Schwester, Frau v.Andigné, mitarbeiten und die Organisation der Sammlung vom 27. Februar übernommen haben.
Es ist ein so schönes Werk, 150 Arbeitern pro Jahr die Erstkommunion zu ermöglichen, die diese sonst vielleicht niemals empfangen würden, da sie das Alter, in den Pfarreien den Katechismusunterricht zu besuchen, überschritten haben und tagtäglich von 7 Uhr früh bis 18.30 Uhr abends in den Werkstätten arbeiten! Und was für traurige Leute entstehen da für die Gesellschaft und was für schlechte Christen, die nur getauft worden sind! Dann heiraten sie als Gottlose und leben als solche! Was für traurige Familien entstehen auf diese Weise! Wenn sie aber einmal die Erstkommunion gefeiert haben, besteht ein Ausgangspunkt für das Heil, eine Voraussetzung für eine christliche Ehe ist erfüllt, und ein starker Beweggrund der Rückkehr zu Gott ist aufgebaut. Wenn Unser Herr wenigstens einmal von einem Menschen durch die hl. Kommunion Besitz ergriffen hat, hinterläßt er eine unauslöschliche Spur und Erinnerung seiner Begegnung: es ist ein erobertes Reich, wo Jesus wenigstens einige Tage geherrscht hat.
Ach, unglücklicherweise versteht man dieses Werk für das Heil und sogar für die Gesellschaft nicht genug; man zieht es lieber vor, vertierten Menschen Brot zu geben, sie zu kleiden und zu nähren. Das ist ja ohne Zweifel etwas Gutes; aber etwas tun für Leib und Seele, aus diesen Menschen gute Christen machen, ist unendlich mehr. - In Paris gibt es viele nichtgetaufte Menschen. Bei uns werden keine Erstkommunionen gehalten, ohne daß wir einige Kinder zu taufen haben; das bedeutet, daß es in Paris Situationen wie in China, Ozeanien oder Afrika gibt.
O wie möchte ich sehen, daß dieses schöne Werk der Erstkommunion in Paris vier oder acht Zentren besäße: eines in Batignolles, ein zweites in Belleville, ein drittes in der Vorstadt Saint-Antoine, ein viertes in Grenelles, ein fünftes in Vaugirard, ein sechstes im Zentrum der Vorstadt Mouffetard, dann an der Grenze von Fontainebleau und schließlich hier! Auf diese Weise erstürmen wir alle diese Festungen des Teufels. - Schon seit langem denke ich an diese schöne Aufgabe. Wir würden in jenen Wohnvierteln ein Zimmer mieten; und dann werde ich jeden Abend vom Zentrum zwei Katechisten abziehen und dort einsetzen.
Dies, gnädige Frau, ist mein Ehrgeiz. Wir haben mit einem Zentrum begonnen; beten Sie, damit wir apostolische Helfer bekommen. Was das Geld betrifft, so weiß Jener, der uns sendet, daß diesen kleinen Kindern seiner Gnade mit Kleidern und anderem geholfen werden muß. Darüber hinaus werden Sie diese Arbeit übernehmen für jene, die schon in der Vorbereitung stehen, gute Dame. Wie wird Unser Herr mit Ihnen zufrieden sein! Gerade dann wird er in Wahrheit und Liebe sagen: "Sie haben mich in meinen Kommunionkindern gekleidet, Sie haben mir das geistliche Brot und ein bißchen irdisches Brot gereicht." Ich sage irdisches Brot, gnädige Frau, denn wenn diese kleinen armen Arbeiter arbeitslos sind, kommen Sie zu uns und nennen uns Ihre Väter.
Danke im vorhinein, gute Dame, ich werde für Sie beten und für alle Personen, die zum Gelingen dieses schönen und hl. Werkes beitragen.
Ich bleibe im Herrn, Frau Gräfin,
Ihr erfürchtiger und ergebener Diener
Eymard, Sup.
Nr.1732
An M. Guillot
Brüssel, 24. Februar 1866.
Teure Tochter im Herrn!
Lassen Sie den lb. Gott arbeiten, er wirkt alles zum Guten und Besseren. Sehen Sie immer nur das Wohl des Werkes in Ihren Unternehmungen, die ihren Grund in der Wahrheit, in der Logik der Dinge oder im Allgemeinwohl haben, dann wird Gott stets auf Ihrer Seite sein.
Machen Sie sich keine Gedanken, was die Leute denken, sagen oder tun werden, bevor Sie etwas sagen, vorschlagen oder tun; achten Sie vielmehr darauf, ob Sie sich an das Gesetz der Pflicht, an das Allgemein- oder Einzelwohl halten. Und Gott wird immer mit Ihnen sein. Gott will immer Ordnung, Wahrheit und Gerechtigkeit.
Gott zieht immer seine Ehre aus den persönlichen Opfern, aus der Hingabe des Selbst. Vertrauen Sie ihm Ihren guten Ruf und Ihre Zuneigung an, die Sie zum Ausüben des Guten brauchen; auch die Demütigung und Leiden; so wird sie der göttliche Pilot über die Wege seiner Vorsehung zum glücklichen Hafen geleiten.
Lassen Sie die Leute all das denken, reden oder tun, was sie Ihnen persönlich vorwerfen möchten: Ihre Ausbrüche, ihre alten Schwachheiten, Ihre Feher, Ihre Empfindlichkeit, wie Sie mir diese aufzählen; seien Sie nicht gedemütigt, nicht verwirrt und nicht bereit, fünfzigmal öffentliche Abbitte zu leisten, sondern danken Sie vielmehr Gott für diese Gnade; es ist ein Spinngewebe, das zerrissen und entfernt wurde, es ist eine Freiheit, eine Gnade, eine Verherrlichung Gottes mehr. Bewahren Sie das Schweigen! Und wenn Sie etwas sagen müssen, um nicht den Eindruck zu erwecken, Sie würden schmollen, sagen Sie, Sie würden versuchen, aus allem zu lernen, und daß Sie für die gute Absicht danken.
Haben Sie Vertrauen auf die Gnade Ihrer Sendung; aber verlassen Sie sich nie auf sich selbst. Suchen Sie in allem ihre Gnade, um durch diese zu handeln.
Im Umgang mit dem Nächsten verhalten Sie sich nutzbringend, ja sogar als Oberin, nicht mit jenem kindischen Vertrauen, das unvernünftig wäre, auch nicht mit jener vollen Selbstauslieferung, die in Wirklichkeit häufig eine Unklugheit darstellt, sondern vielmehr mit der Einstellung des Glaubens, mit der Haltung der Klugheit und mit der Gnade des Augenblicks.
Meine teure Tochter, dies sind einige kleine Mittel; das große Mittel aber ist die erhabene, milde und hingebungsvolle Liebe Unseres Herrn; in ihm segne ich Sie väterlich,
Eymard.
An die Ehrw. Mutter
Oberin der Dienerinnen vom Hlst. Sakrament
Spitalstraße 10 b, Angers (Maine-et-Loire)
Frankreich.
Nr.1733
An Sr. Marie=Frau Caroline de Boisgrollier
Brüssel, 24. Februar 1866.
Teure Tochter in Christus, dem Herrn!
Mit großer Zuneigung und Aufmerksamkeit habe ich Ihre Überlegungen gelesen: im Grunde sind sie richtig; ich danke Ihnen dafür; zu gelegener Zeit werden wir uns ihrer bedienen.
Was der Bischof von Angers gesagt hat, ist richtig: Sie sind in der Kirche durch ihn und unter ihm; das hl. Konzil von Trient gibt ihm dieses Recht und dieses Amt.
Durch die Approbation des Bischofs sind Sie sozusagen kanonisch. In Rom genehmigt man nie eine religiöse Körperschaft, ohne daß diese vorher unter der Führung der Bischöfe genehmigt und versucht worden wäre. - So sollen Sie, meine guten Töchter, darüber sehr glücklich sein, einen so gütigen Bischof gefunden zu haben, der sich für Sie interessiert und Ihnen seine Erfahrung mitteilt.
Ich meinerseits höre nicht auf, Gott dafür zu danken.
Bezüglich der Verschiedenheit der Meinungen und Ansichten wird alles geregelt werden, wenn Sie in Rom zur Approbation vorgeschlagen werden. Ich hätte es gern, meine lb. Schwester, daß Sie das Amt eines Ratsmitgliedes auf sich nehmen. Sie sind eine der ersten Professen, Sie haben keine andere Verantwortung als jene Ihrer Abstimmung; so kann Ihr Gewissen nicht in Verwirrung geraten, entschließen Sie sich also dazu aus Liebe zu unserer Kongregation.
Ich segne Ihre Augen; arme Augen, ich bin es, der sie ermüdet! Lassen Sie folglich meine Notizen beiseite.
Gott segne Sie, wie ich Sie aus ganzer Seele segne.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
P.-S. Beten Sie fleißig für uns, es geht unterdessen alles gut. Ich danke Gott für die Nachricht die ich höre. Der Bischof wünscht, daß Sie Assistentin seien. G o t t s e i d a f ü r g e p r i e s e n!
Ich möchte, daß Sie Assistentin seien, weil es Gott will. Ich hätte es niemals gewagt, von Ihnen dieses Opfer zu verlangen, aber der gute Meister verlangt es: nehmen Sie es im Vertrauen auf seine Gnade an.
An die teuerste Schw. Maria,
Dienerin vom Hlst. Sakrament.
Nr.1734
An Frl. Thomas
Brüssel, 24. Februar 1866.
Teure Tochter in Christus, dem Herrn!
Ich möchte Ihnen ein paar Zeilen schreiben; schon früher wollte ich Ihnen für Ihren Brief danken, es ist mir aber nicht gelungen. Ich bin sehr froh über die guten Nachrichten von Maria. O wie gut und hilfsbereit waren Sie doch zu ihr! Gott wird es Ihnen vergelten. Freunde liebt man in Gott und für Gott.
Ich bete fleißig für Sie, ich fühle das ganze Gewicht Ihres Lebens, aber ich danke Gott für seine Tugend und Kraft in Ihnen.
Ich bete eifrig für diese arme Maria. Wie gut war doch Gott zu ihr! Welche Qual für Sie und für mich, an ihre Zukunft zu denken!
Gott sei dafür gepriesen!
Es geht mir wie gewöhnlich; mit unserer Kirche geht es gut voran, unsere Brüder sind zufrieden. Unser Herr wird dort, so hoffe ich, seine große Ehre finden.
Ich segne Sie recht in seiner göttlichen Liebe
Eymard.
Nr.1735
An P. Chan.
Brüssel, 24. Februar 1866.
Lieber Pater!
Ich beantworte zuerst Ihre Anfragen:
Gott liebt Sie sehr, lieber Pater, er sagt es Ihnen alle Tage. Gehören Sie ganz ihm a b s q u e t u i p r o p r i o.
Ich bin im Herrn innig mit Ihnen verbunden
und bleibe ganz Ihr
Eymard, P.
Wir haben den Brevierband nicht hier, von dem Sie P. Viguier erzählten.
Ich lasse die Blätter für den Kreuzweg drucken; wartet darauf.
An hochw. Pater Chanuet
Novizenmeister
Rue Faubourg St. Jacques 68
Paris
Nr.1736
An de Cuers
Brüssel, 24. Februar 1866.
Lieber Pater!
Danke für Ihre 200 Fr.; wir haben damit unsere Betten bezahlt, ich bin zufrieden. Auch Paris hat mir 200 Fr. geschickt; so sind wir nun flott; also nochmals Danke! Wenn man anfängt, ist das Sparen leicht, da es an allem fehlt; aber jetzt haben wir, was wir gewöhnlich brauchen.
Ich organisiere mit meiner ganzen Kraft den römischen Kult, das Gröbste ist getan; man hat ein bißchen aufbegehrt, vor allem der Jesuitenpater; ich habe ihm, wie allen anderen gesagt: "Wir sind für Unseren Herrn und mit den liturgischen Vorschriften der hl. Kirche hergekommen, und nichts wird uns davon abbringen; wir werden uns an die Vorschriften des Ortsbischofs halten, das ist liturgisch."
Die ein bißchen vernachlässigte Kirche gewinnt wieder an Leben, aber es gab so viel zu tun! Und diese Damen zeigten vollen Einsatz für alles, was den Kult betrifft. Was uns anlangt, so waren wir feinfühlig und haben unsere Freiheit bewahrt.
Seit einigen Tagen ist die Kälte hereingebrochen; aber vorher gab es gemäßigte Temperaturen wie in Paris. Unsere Religiosen versehen recht froh ihren Anbetungsdienst, und es herrscht ein guter Geist; mit wenigen ist es viel leichter. Ich bin sehr glücklich darüber, ich sehe, daß das Noviziat praktisch gewesen ist.
Schonen Sie sich ein wenig in dieser Fastenzeit, lieber Pater; nehmen Sie doch wegen Ihrer Müdigkeit im Laufe des Tages mehrmals etwas stärkenden Kaffee zu sich, da er Ihnen für den Dienst am Meister guttut.
Wie immer verbleibe ich im Herrn
Ihr ergebenster
Eymard.
(Mit 30 Cent. für 10 Gramm frankieren! Der Brief von P. Leroyer hat 1.50 gekostet.)
Nr.1737
An P. Ler.
Brüssel, 24. Februar 1866.
Danke für Ihre Blätter, lieber Pater! Ich warte noch auf das versprochene Blatt; wir organisieren die Eucharistische Woche mit Schwierigkeiten. Da diese nur ein Werk für Geldzwecke war, muß ihm der richtige Geist wie in Marseille gegeben werden. Mit der Zeit wird es klappen.
Ich danke Gott, daß ich als erster hierhergekommen bin, denn es müssen soviele Schwierigkeiten vermieden und vorausgesehen werden; und überdies heißt es viel Klugheit üben und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, daß ich hoffe, den Posten für denjenigen bereitzuhalten und freizumachen, den Gott und der hl. Gehorsam hiehersenden werden.
Sie tun in Marseille viel Gutes, sehr viel Gutes, lb. Pater; Sie sollten darüber glücklich sein: als guter Religiose legen Sie nur darauf Wert, jenes Gute zu tun, das die Liebe des Herrn Ihnen anvertraut; und das Gute, welches Sie in Marseille vollbringen, ist größer und bedeutsamer. Also viel Mut!
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Nr.1738
An Fr. Wwe Marechal
Brüssel, 1. März 1866. 12-Apostel-Straße.
(oder 7. März)
Gnädige Frau im Herrn!
Ich schreibe Ihnen, obwohl ich noch sehr leidend bin - ich weiß nicht, was ich habe, ob es Masern sind, aber ich bin seit einiger Zeit ein wenig mutlos. Es geht aber trotzdem; auch wenn die Pickel kommen und gehen; - ich betrachte mich nämlich ein wenig wie ein Soldat auf dem Schlachtfeld.
Es tut mir sehr leid, daß Sie so lange auf meinen Brief warten mußten; das will heißen, daß ich mich ein anderesmal besseren werde.
Ich finde, daß man mit den absoluten Verboten zu streng umgeht, das führt auf ein zweimaliges Töten hinaus. - Man soll einen guten Mittelweg einschlagen; die göttliche Flamme braucht ein wenig Aktivität. Ich würde unterscheiden zwischen Werken, die vom Stand, von der Lebenslage, von der Nächstenliebe her notwendig sind; sodann kommen die Werke, welche binden und die ihre Kreise und ihre Anforderungen immer weiter ausdehnen - für diese wäre ich strenger und würde Ihnen raten: binden Sie sich nicht, seien Sie nicht die Hauptperson, aber wenn Sie bereits eine solche sind, ziehen Sie sich von dieser Last zurück unter dem Vorwand Ihrer Gesundheit.
Selbstverständlich dürfen weder Fasten noch Fleischverbot für Ihre Gesundheit als Gesetz gelten - opfern Sie den Verzicht auf.
Aber es gibt in der Liebe zu Gott keine Grenzen und keine Abstufungen, teure Frau, auch nicht in der Selbsthingabe und der persönlichen Entsagung.
Man muß jeden Tag sterben und leben wie die Sonne, die jeden Tag so aufgeht, als wäre es das erstemal, die Gott gehorcht und ihrer Bahn bis zu ihrem Untergang folgt. - Leben Sie viel von der Hl. Eucharistie - ich werde Ihnen die erste Gunst erweisen: soeben habe ich das Blatt der Aggregation drucken lassen; ich sende Ihnen das erste Exemplar, Sie werden mein ältestes Mitglied in Paris sein.
Ich segne Sie ganz religiös im Herrn,
Eymard.
Sie werden die Weihe nach der Kommunion ablegen.
Nr.1739
An M. Guillot
Brüssel, 3. März 1866.
Teure Tochter im Herrn!
Ja, ich segne die 21 Jahre und die erste Gnade. Danken Sie mir also nicht, arme Tochter, denn ich habe so wenig getan! Ich kann nur sagen, daß mir Ihre Seele immer teuer war und daß ich ihr in Gott ergeben war. Gott wollte es, daß wir zusammenarbeiten sowohl für die Sache der Mutter als auch des Sohnes. Nun bleibt nur mehr, daß wir recht leiden durch alle und durch alles, um dieses kleine Bäumchen zu begießen und wachsen zu lassen. Wir müssen gedemütigt, zerkaut und zu gutem und feinzerriebenem Mist für seine Verherrlichung werden.
Wird Unser Herr angebetet? Wird ihm gedient? Weitet sich sein Dienst aus? - Ja. Der Rest hat keine Bedeutung. Das arme I c h muß das Öl der eucharistischen Lampe sein. Seien wir froh, wenn es so ist.
Ich segne alles, was durch Ihre Ratssitzungen und Kapitel getan wurde. Es mußte der Anfang gemacht werden.
Ich werde versuchen zu bewirken, daß Pater Champion nach Ostern ein wenig nach Angers zurückkehrt, um den hochwst. Bischof zufriedenzustellen.
Wir müssen für Schwester Virginie beten. Sie erleidet eine schwere Versuchung.
Schwester Benedikte hat mir nicht geschrieben; es stimmt freilich, daß ich ihr auch nicht geschrieben habe.
Ich denke, daß mich dabei Gott ersetzen wird; dann wollte ich die Dinge selber sehen.
Ich flehe Sie an, schonen Sie sich etwas mehr! Seien Sie beruhigt über mich! Gott beschützt mich.
Ich danke Ihnen nicht für den zweiten Brief. Mein Gott! Das ist zuviel. Ich sehe, daß von hier nichts gekommen ist, und daher hat Gott von anderswo etwas kommen lassen; jetzt aber: genug davon!
Danke für die Nachrichten aus La Mure, von Frau G., von Ihren lb. Schwestern. Ich werde schreiben, aber ich war derartig in Beschlag genommen, daß ich kaum nachkommen kann.
Leben Sie wohl, teure Tochter, arbeiten wir ganz rein, demütig und treu am Dienst und an der Liebe des guten Meisters. Ich bleibe Ihnen in seinem göttlichen Herzen fest verbunden.
Nr.1740
An Gräfin v. Andig.
Adveniat Regnum tuum.
Brüssel, 5. März 1866.
Gnädige Frau im Herrn!
Danke für die Nachricht der Sammlung. Gott hat sie gesegnet, er sei dafür gepriesen! Und Sie mit Ihrer guten und eifrigen Schwester! Das wird ausreichen für das Dringlichste, meine ich; dann ist die göttliche Vorsehung die Mutter und zarte, wachsame Fürsorgerin der Armen Gottes.
Bitte sagen Sie Ihrer Schwester, das Geld bis zu meiner Reise nach Ostern aufzubewahren, weil dies für mich ein Anlaß ist, nach Mée zu fahren, um ihr zu danken und auch Sie zu sehen.
Aber Gott will Sie in seiner Klause von Isle als seine Marta in Bethanien; Sie sind seine ehrfürchtige und fromme Sakristanin, seine Maria zu seinen Füßen, manchmal auf seinem Herzen, immer in seiner Liebe.
Er will Sie allein, damit Sie nicht mehr für sich, sondern mehr ihm gehören. Er will das Mittel, das Band, die Richtung Ihres Lebens zu I H M hin sein; daher ist all das, was Sie als Mittel der Erbauung, der Unterweisung, der Hilfeleistung haben möchten, nicht vorhanden: ein kleiner Verlust! Weil Sie ja geradewegs auf Jesus zugehen; Ihre Sorgen werden einheitlicher, weil sie alle auf seinen hl. Dienst, auf seine Liebe und seinen göttlichen Willen hinzielen.
Ich habe einen großen Wunsch für Sie und bin überzeugt, daß die Ehre Gottes dadurch gewinnen würde und Ihre Tugend ebenso: Sie sollen sich selbst in der Liebe Unseres Herrn noch mehr vergessen! Sie sollen als gering ansehen, was Sie leiden und ihm schenken. Aber seien Sie vor allem nicht so empfindsam für seine spürbare Liebe, für den Frieden und die Süße seiner Liebe.
Gott liebt mich: das ist eine Wahrheit. Er will in allem nur mein Wohl, ich gehöre ganz ihm und will nur ihn; meine Armseligkeit ist mein Rechtsanspruch, meine Armut ist mein Reichtum, meine Unvollkommenheiten sind mein Bedürfnis nach seiner Gnade.
Dies, gnädige Frau, müssen Sie täglich üben, dann werden Sie das Reich Gottes in Ihnen erleben.
Ich höre auf. Schon seit mehreren Tagen leide ich an etwas, was man Gürtelrose nennt; es geht mir besser, da ich nicht im Bett liege, aber ich muß noch zufrieden sein, weil diese Krankheit schneller vorübergeht, als es der Arzt geglaubt hat.
Ich segne Sie im Herrn.
Eymard
P. S. - Ich bitte Sie, in Angers nichts darüber zu sagen. Ich sehe, daß dieses Leiden nichts Arges ist.Ich verlasse der Klugheit halber nicht das Haus; es ist ein Hautausschlag, das ist alles. Ich fühle kein Fieber mehr. Mein Gott! Ich ärgere mich, es Ihnen gesagt zu haben; aber ich habe nicht den Mut, den Brief neu zu schreiben.