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Index Briefe Bd. 4 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1461

An Sr. Benedikte

Paris, 4. November 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Sie sind also leidend! Opfern Sie alle Ihre Leiden ganz auf für meine Reise nach Rom, denn alle Dämonen sind dagegen, und trotzdem will es Gott, es geht dabei um seine Verherrlichung.

Vermehren Sie Ihre Leiden nicht dadurch, daß Sie auch die anderen, sogar die meinen auf sich laden; Sie sollen nur für mich beten.

Sie wissen sehr gut, daß dies Ihre Aufgabe für die Gesellschaft ist; Sie werden sich im Himmel ausruhen, aber noch nicht jetzt. - Dem Leiden Unseres Herrn zuliebe und in Unserem Herrn zu leiden ist so gut!

Ich werde heute und morgen fleißig beten für Ihre Genesung.

Beten Sie auch für den päpstlichen Nuntius in Paris. Lieben Sie innig den lb. Gott, sorgen Sie, daß er von Ihren Töchtern innig geliebt wird. Ich bete für diesen armen Kopf von Schwester Rosa.

Auch wenn ich körperlich von Angers entfernt bin, im Geist Unseres Herrn bin ich dort.

Ich segne Sie innig im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1462

An Marianne

Marseille, 7. November 1864.

Teure Schwestern!

Heute abend reise ich nach Rom ab; ich werde mich dort ungefähr einen Monat lang aufhalten. Ich werde versuchen, etwas für Eure Lotterie mitzubringen.

Ich reise dorthin, um die Gründung in Jerusalem zu behandeln; es geht um den Abendmahlssaal; ich wäre so glücklich, wenn ich dort eines Tages Unseren Herrn sähe, denn jetzt ist der Abendmahlssaal im Besitz der Türken.

Wenn ich einmal einen freien Tag habe, werde ich Euch besuchen, ich wünsche es mir wie Ihr, gute Schwestern, aber meine Verpflichtungen nehmen immer mehr zu, sodaß ich immer sehr beschäftigt bin.

Bis bald, liebe Schwestern.

Euer ergebenster

(S) Eymard.


Nr.1463

An de Cuers

Marseille, 7. November 1864.

Lieber Pater!

Ich reise heute abend um 7 Uhr nach Rom; beten Sie.

Fr.Eugen ist heute früh um 9 Uhr unter sehr schlechten Witterungsverhältnissen angekommen; ich habe ihn beauftragt, bis zu meiner Rückkehr in Marseille zu bleiben.

Er hat das Geld zum guten Glück in Jerusalem hinterlegt; ich sende Ihnen die Empfangsbestätigungen, lassen Sie den Wechsel von St. Josef v. Cluny ausstellen bezüglich des Geldes von Fräulein Michel wird sie ihren Brüdern schreiben.

Ich reise zuversichtlich nach Rom, erwarte mir aber auch Prüfungen.

Gott schenke Gnade und Kraft!

Schonen Sie sich, lieber Pater!

Im Herrn ganz Ihr

Eymard, S.S.


Nr.1464

An Marg. Guillot

Marseille, 7. November 1864.

Teure Tochter!

Ich erreiche Marseille, heute abend reise ich nach Rom weiter; schreiben Sie mir ins französische Seminar. Geben Sie mir Nachricht über Sie und Schwester Benedikte. Hier läuft alles gut.

Ich fahre unter dem Schutze Gottes.

Beten Sie alle für Jerusalem.

Ich segne Sie,

Eymard.


Nr.1465

An Marg. Guillot

A. R. T.

Rom, 15. November 1864.

Danke für Ihren Brief. Nur müssen Sie wissen, daß in Rom gewöhnliche Briefe nur 7 Gramm wiegen dürfen; somit mußte ich 2 Francs aufzahlen, weil die Frankierung ungenügend war.

Lassen Sie ein anderesmal Ihren Brief auf der Post abwiegen.

Im Brief von Frl. Lautard von Marseille heißt es nur, daß sie auf Sie verzichtet, weil sie einen Karmel gründen will. Armes Fräulein, sie ist mehr zu beklagen als zu rügen.

Vor meiner Abreise habe ich Frl. Sterlingue gesehen. Am Ende des Monats November wird es Ihnen 10.000 Francs bringen.

Warten Sie noch ein wenig mit diesem Durchgang, wir wollen sehen, ob es keine andere Lösung gibt.

Ich habe diesem Fräulein Brenet klargemacht, daß sie nicht mehr in Frage kommt, sie habe zu große Unsicherheit und wenig Mut gezeigt. Ich habe auch ordentlich geschimpft mit ihr, aus Schrecken ausgetreten zu sein, und daß Sie sie nicht nochmals aufnehmen werden.

Es ist ärgerlich, daß Schwester Mariette einen so langen Weg für nichts zurückgelegt hat. Es war gut, daß Sie ihr geschrieben haben, sie solle zurückkommen, wenn es in Lyon nicht klappen sollte. Sagen Sie ihr auch, daß sie nicht an das Offizium gebunden ist; was Sie betrifft, so handeln Sie nach Ihren Angaben. Die Notwendigkeit und die Vernunft haben Sie diese Vorgangsweise gelehrt; und wenn Sie selbst dies noch ermüden sollte, hören Sie damit auf oder begnügen Sie sich, sie mit den Augen zu verfolgen. Ja, wir müssen inständig beten, denn in Rom muß alles von vorne begonnen werden; es sieht so aus, als wäre nichts geschehen; und wer kann sogar wissen, ob es der Hl. Vater erlauben wird? Ich hoffe, meine Audienz am Wochenende zu erhalten; beten Sie recht dafür, da es um die Verherrlichung Gottes geht.

Wir hatten ein recht schlechtes Fahrtwetter; ich litt sehr stark an der Seekrankheit. - Nun ist es vorbei, und ich denke nicht mehr daran.

Leben Sie wohl, teure Tochter; ich segne Sie und alle Ihre Töchter.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.

P. S. - Sie werden von Herrn Le Clère die Regel erhalten. Schreiben Sie ihm, er soll Ihnen nur den neuesten Druck schicken, ich werde die erste Auflage zu mir nehmen und korrigieren.

Während der Zwischenzeit bis zum Bau der Fußgängerbrücke lassen Sie die Tür der Waschküche öffnen, damit Sie nicht durch den Garten gehen müssen.


Nr.1466

An Frau v. Grandville

Rom, französisches Seminar, am 15. November 1864.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

So bin ich nun seit 5 Tagen in Rom; ich bin in der Angelegenheit von Jerusalem hergereist, denn alle Dämonen toben dagegen; aber ich hoffe auf die Verherrlichung Unseres Herrn.

Ich bemühe mich auch um Ihre Angelegenheit - aber, aber... wie ist es doch schwierig! Es bräuchte eine Persönlichkeit wie Ihr Kardinal in Rouen, oder selbst Ihr Bruder hier mit seinem lebendigen Glauben. Das ist eine Gnade, die man in einer Privataudienz erobern muß.

Ich vergesse Sie und ebenso Ihre teuerste Schwester nicht. Beten Sie auch für mich, denn ich spüre das Bedürfnis danach.

Rom ist ruhig wie ein Kind, das auf den Knien seiner Mutter schläft.

Gott wacht, die Bösen sind zahlreich.

Leben Sie wohl in Unserem Herrn!

Ich stehe Ihnen voll zu Diensten

Eymard, S.


Nr.1467

Herrn Roman v.Sèze auf dem Schloß von Eyran über Brède (Gironde) (1)

Rom, Französisches Seminar, am 15. November 1864.

Lieber Herr und Freund im Herrn!

Erst heute konnte ich Ihren Brief lesen, daher ist es recht spät, ihn zu beantworten. Ich tue es trotzdem, um Ihnen mein lebhaftes Interesse zu beweisen und auch, um Ihnen meine persönliche Meinung zu sagen. Sie heiraten also mit jener Person, von der Sie mir schreiben; das scheint mir von der Vorsehung gewollt zu sein.

Bezüglich Ihrer Berufung zum Ordensleben sehe ich gewiß nichts Gegenteiliges in Ihnen, wenn man jedoch alles auf die Waage legt, so scheint es mir, daß der Ehestand für Sie mehr Daseinsberechtigung hat.

Ich will für Sie recht fleißig beten, denn letzten Endes liegt es an Ihnen, das Ja oder das Nein zu sprechen.

Ich bewahre Ihnen immerfort ein gutes und religiöses Gedenken vor Gott jetzt und in Zukunft; in ihm verbleibe ich Ihr

ergebenster

Eymard.


Nr.1468

An de Cuers

Rom, im französichen Seminar, 15. November 1864.

Lieber Pater!

So bin ich nun seit 5 Tagen in Rom; wir hatten stürmisches Wetter und eine Verspätung von 12 Stunden. Ich bin am Donnerstag angekommen und am Abend habe ich mit Kardinal Barnabo gesprochen; er hat mich alles eher als ermutigt. Nach seiner Ansicht wird die ganze Angelegenheit erst geprüft; alles, was unternommen wurde, sollte keine Frage einer religiösen Gründung, sondern einfach ein Grundstückankauf sein. Kurz, ich habe dabei nur das eine verstanden, daß man dabei große Schwierigkeiten sieht und daß man es nicht wagt, diese anzupacken. Dieser gute Kardinal hat ganz allein und lange gesprochen, um mir das zu sagen, was ich bereits wußte, und seine delikate Lage dem Patriarchen und den Franziskanern gegenüber deutlich zu machen.

Endlich, erst heute konnte ich nach 4 vergeblichen Gängen zur Propaganda Msgr. Capalti erreichen: die nämlichen Antworten.

Der Schluß von allem ist, daß ich die Frage der Gründung, welche das Entscheidende und die einzig wichtige Sache bei allem ist, zum Hl. Vater bringe. Ich habe meine Bitte um eine Audienz eingereicht und hoffe, dieselbe am Ende der Woche zu erhalten; beten Sie und lassen Sie beten. Ich spüre einen Sturm rund um den Hl. Vater niedergehen, aber Unser Herr, der zu schlafen scheint, wird zur Zeit seiner Verherrlichung erwachen.

Ich habe den Brief von P. Blot und P. Chanuet erhalten; ich kann noch nichts sagen, ich muß noch beten, um zu wissen, ob es Zeit ist für diese Anbeter zweiter Klasse; beten Sie auch für dieses Anliegen.

Es geht mir nicht schlecht; hier herrscht fortwährend Regenwetter.

Leben Sie wohl, guter Pater; allen herzliche

Grüße, besonders an P. Chanuet.

Im Herrn ganz Ihr

Eymard.


Nr.1469

An den Hl. Vater

(17. November 1864).

Heiliger Vater!

Peter Julian Eymard, der Obere der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament, die in Paris kanonisch errichtet wurde, legt Eurer Heiligkeit folgende Bitte zu Füßen: im Wunsch, den Abendmahlssaal von den Händen der Ungläubigen und aus der Profanierung durch die Mohamedaner zurückzukaufen, hat der Bittsteller am 2. Februar, dem Fest der Darstellung Jesu im Tempel, dem Hl. Stuhl sein Projekt unterbreitet, es solle damit angefangen werden, zum günstigen Zeitpunkt die umliegenden Grundstücke des Abendmahlssaales anzukaufen, von denen ein Großteil bereits von den Schismatikern und Protestanten erworben wurde, gewiß mit einem der hl. Kirche feindlichen Ziel; gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt schreibt mir ein Religiose unserer Gesellschaft aus Jerusalem unter dem Datum des 12. Oktober, wollen die Engländer ein schönes Gelände nahe der Zionspforte am Ort, wo das Haus der Gottesmutter stand, kaufen, um darauf eine protestantische Schule zu bauen; unser Religiose ließ den Verkauf verschieben, indem er für dieses Grundstück 5000 Fr. mehr angeboten hat; und nun wartet er auf eine günstige Antwort des Hl. Stuhles, um den Kauf durchzuführen.

Aufgrund der Ermutigungen der Hl. Kongregation der Propaganda vom vergangenen 31. Mai, unsererem Projekt stattzugeben, sowie aufgrund einer zu diesem Zweck abgegebenen Empfehlung des Patriarchen von Jerusalem haben wir im Monat Juli unsere Religiosen mit den erforderlichen Geldmitteln nach Jerusalem geschickt, um für den Anfang ein Haus zu mieten und darin mit der Anbetung zu beginnen, wie es der erste Zweck unserer Gesellschaft verlangt; unterdessen warten wir auf den Zeitpunkt, den Abendmahlssaal selbst oder wenigstens das umliegende Gelände zu erwerben.

Seine Exzellenz, der Patriarch, hat unsere Religiosen mit großem Wohlwollen empfangen und ersehnt diese Gründung ebenso wie wir; da er sich jedoch nicht formell genug für bevollmächtigt hält, uns aufgrund des Schreibens seiner Eminenz, des Kardinalpräfekten der Propaganda, die Bewilligung zu erteilen, in Jerusalem ein Haus für die Anbetung zu eröffnen, u. zw. wegen eines alten Dekretes, daß im Hl. Lande jede andere Ordensgesellschaft außer jene der Franziskaner verbietet; er hat darüber dem Hl. Stuhl berichtet und uns sogar ermutigt, um dieses formelle Privileg anzusuchen, um jeden Zweifel aufzuheben; wir müssen mit Genugtuung hinzufügen, Heiliger Vater, daß uns die Franziskaner in Jerusalem und insbesondere der neue Generalkustos gut gesinnt sind und unsere Religiosen sehr freundlich empfangen haben.

Unser Anbetungshaus in Jerusalem wird noch ein anderes Gut zur Folge haben, nämlich den Kult des Hlst. Sakramentes aufzuwerten, der leider in der Hl. Stadt, wo alle christlichen Gemeinschaften das Kreuz des Erlösers für sich beanspruchen wollen, aber seinen Tabernakel vernachlässigen, sehr arm und ganz vergessen ist. Der demütige Bittsteller und seine Brüder werfen sich vor Eurer Heiligkeit auf die Knie mit der Bitte, alle Hindernisse gegen ihre Ordensgründung in Jerusalem zu beseitigen; sie sind voll Zuversicht, daß Gott sich durch die Gebete der ununterbrochenen Anbetung und Buße die freudige Stunde beschleunigen wird, daß der Abendmahlssaal aus den Händen der Ungläubigen befreit und dem katholischen Kult geöffnet wird, mit diesem Triumph wird eine neue Ära der Gnaden und des Segens über die Welt kommen; und vielleicht ist dieser glückliche Zeitpunkt im Plan der göttlichen Vorsehung nicht mehr weit entfernt!

Und der Sprecher wird beten, usw.

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Nr.1470

An P. Leroyer

Rom, französisches Seminar, am 22. November 1864.

Ich konnte Ihnen noch nicht aus der Ewigen Stadt schreiben; ich tue es heute, um Ihnen mitzuteilen, daß ich am Donnerstag dem Hl. Vater begegnet bin, und daß die Jerusalem-Affäre von Seiner Heiligkeit gut aufgenommen und zur Begutachtung an die Generalkongregation der Kardinäle der Propaganda weitergeleitet wurde; das war die höchstmögliche Gunst, die uns der Hl. Vater erweisen konnte. Jetzt arbeite ich an einer Denkschrift über diese große und kolossale Sache, deren Folgen von größter Wichtigkeit sein werden, wenn sie der Gesellschaft das Heilige Land und mit ihm alle anderen Länder öffnen wird.

Ich hoffte, die Sache könnte rasch abgeschlossen werden, wie es mir der gute Pater de Cuers schilderte; indessen nimmt sie so große Bedeutung an, daß sie zu einer grundsätzlichen Angelegenheit wird.

Gott möge daraus seine Verherrlichung ziehen!

Dem Hl. Vater geht es sehr gut, Rom ist ruhig und friedlich wie der Glaube und das Vertrauen auf Gott; es wird hier viel gebetet; Sie wissen übrigens, daß in Rom das Gebet erhaben ist.

Beten Sie für mich oder besser für die große Angelegenheit des Abendmahlssaales.

Allen herzliche Grüße!

Im Herrn ganz Ihr

Eymard, S.


Nr.1471

An de Cuers

Rom, 22. November 1864.

Lieber Pater!

Ich habe mit dem Hl. Vater gesprochen; er hat mir aufmerksam zugehört, als ich ihm meine Bittschrift bis zum Ende vorgetragen habe.

Er hat keinen Einwand erhoben, obwohl ich ihm alles unterbreitet habe: das alte Dekret, den Brief der Propaganda, Ihre Reise nach Jerusalem zur Vorbereitung der Gründung, der armselige und vernachlässigte Kult an der Eucharistie in Jerusalem, wo man nur vom Kreuz spricht und den Tabernakel leer läßt.

Der Papst sagte mir, er werde die Frage erneut an die Kongregation der Propaganda zurückverweisen; das war der einzig mögliche Ausweg, weil sie es war, die ein abschlägiges Dekret erlassen hatte.

Ich habe beim Kardinal Barnabò vorgesprochen, der mir sehr gut gesinnt schien; aber die Frage muß vor die Generalkongregation der Kardinäle gebracht werden. - Seine Eminenz trug mir auf, ein vollständiges Memorandum der Angelegenheit zu verfassen; dieses werde er drucken und anschließend an alle Kardinäle der Kongregation verteilen lassen.

Der gute Kardinal hat mir Winke gegeben, wie dieses Schriftstück abzufassen ist; ich arbeite daran; er hat mir die drei Hauptschwierigkeiten genannt: die französische Diplomatie, die französische Ordenskongregation und die Franziskaner. Msgr. Capalti hat mir hinzugefügt, daß man stets vor der Gegenwart mehrerer Orden in den Missionen Angst habe.

Mehrmals hat mir der Kardinalpräfekt wiederholt: man hätte mit dem Ankauf beginnen müssen. Er wollte sagen: vor die v o l l z o g e n e T a t s a c h e stellen. Und wenn der Patriarch die Gründung begonnen hätte mit dem Brief, den er uns und Seiner Exzellenz geschrieben hatte, so wäre die Frage einen großen Schritt vorwärts gekommen; wie mir aber der Kardinalpräfekt gesagt hat, kennt man seine Absicht, alle Orden zu rufen; daher mißtraut man ihm. Weiters sagte er mir, daß in diesem Moment die Lazaristen, die Jesuiten und ein anderer Orden de la Serrvie um die Einreise bitten. - Sie sind nach uns gekommen.

So also, guter Pater, liegen die Dinge; ich sehe überhaupt nichts Klares in diesem Nebel; ich mache mir keine große Hoffnung, aber ich tue alles, als müßte die Angelegenheit gelingen; es geht um eine kolossale Frage, die einen durch ihre Bedeutsamkeit und ihre Folgen erschrecken könnte. Sie können sich meine Verlegenheit vorstellen.

Kardinal Barnabo hatte mir gesagt: der Papst hat genug von dieser Jerusalemaffäre, er mag nicht, daß man ihm davon spricht; man hat Angst vor Rußland, man fürchtet Frankreich; man ist gegen Frankreich verschnupft, weil es die Kuppel der Grabeskirche herunterstürzen läßt. Der Hl. Vater hat in Konstantinopel angefragt, die Kuppel auf eigene Kosten ausbessern zu lassen; er bekam zur Antwort, dies wäre bereits zu spät; daß man ihn nicht einmal um seine Meinung gefragt hat, als Rußland zu Hilfe gerufen wurde; aber die Erklärung des Hl. Vaters würde im Falle der Notwendigkeit als Gegendokument verwendet.

Sehen Sie, lieber Pater, mit welchen Gefühlen ich zu meiner Audienz gegangen bin; aber Gott hat mich getröstet, denn der Hl. Vater war so gut und wohlwollend. Nun bleibt noch die Kongregation, die entscheiden wird, oder vielmehr die Ehre der Hl. Eucharistie gegen eine persönliche Frage eines Ordens oder armseliger Nationalitätsgedanken, des Unterschiedes der Sprache oder der Beziehungen.

E x u r g a t D e u s! - D o m i n e i u d i c a c a u s a m t u a m - A d v e n i a t R e g n u m t u u m. Dies ist mein andauerndes Gebet!

Leben Sie wohl, lieber Pater, Grüße an alle.

Im Herrn ganz Ihr

Eymard, S. S. S.


Nr.1472

An Kardin. Barnabò an der Propaganda

(Rom, 24. November 1864).

B E R I C H T

An Seine Eminenz, den Kardinalpräfekten der Popaganda.

Eminenz!

Das Wohlwollen, mit dem Sie mich huldvoll empfangen haben, und mit dem Sie unseren Wunsch unterstützen, daß wir den Abendmahlssaal zurückkaufen, um darin die Ewige Anbetung zu gründen, sowie Ihr Einsatz zur Ausbreitung des Reiches Gottes geben mir den Mut, Eurer Eminenz unsere Gedanken über dieses große Projekt darzulegen und dessen verschiedene Phasen zusammzufassen.

Am 2. Februar dieses Jahres habe ich zuerst Seiner Heiligkeit das erste Projekt vorgelegt, den Abendmahlssaal selbst zu kaufen mit dem Zweck der ewigen und feierichen Anbetung; Seine Heiligkeit gab dann der Hl. Kongregation der Propaganda die Weisung, bei seiner Exzellenz, dem Patriarchen von Jerusalem, in dieser Frage Informationen einzuholen; dieser gab für unser Gründungsprojekt im allgemeinen ein positives Gutachten ab, bemerkte aber, daß ein Erwerb des Abendmahlssaales zum gegenwärtigen Zeitpunkt unmöglich sei, weil er eine Moschee geworden sei, unter der sich nach der Überzeugung der Türken das Grab Davids befindet, das sie verehren.

Dies hat mir Eure Eminenz am vergangenen 31. Mai ebenfalls huldvoll geschrieben; dasselbe haben mir die zwei Religiosen, welche ich nach Jerusalem geschickt habe, berichtet. So kam uns dann die Idee, in Jerusalem selbst ein vorläufiges Haus der Anbetung zu gründen. Der Herr Patriarch hat den Gedanken für gut gefunden, weil er es uns erleichtere, wenn wir an Ort und Stelle niedergelassen sind, die günstigen Gelegenheiten wahrzunehmen, um die Grundstücke, welche sich rund um dem Abendmahlssaal befinden und im Besitz von Privatpersonen stehen, anzukaufen; denn die Protestanten und Schismatiker haben bereits einen Großteil davon gekauft, und zwar sicher zu einem für die hl. Kirche feindlichen Zweck und für den vielleicht bald eintretenden Fall eines politischen Umsturzes, der ihnen den Abendmahlssaal in die Hände spielen könnte.

Die Hl. Kongregation hat uns im nämlichen Schreiben vom 31. Mai und in einem weiteren Brief im Monat Juli zu diesem zweiten Plan gnädigst ermutigt, ja uns sogar dem Herrn Patriarchen empfohlen. In der Freude über diese so ehrenvolle Anspornung habe ich zwei Religiosen, Pater de Cuers und einen anderen Professen mit den notwendigen Geldmitteln nach Jerusalem entsandt, um eine provisorische Kapelle zu bauen und darin mit der Anbetung zu beginnen. Daraufhin wies uns der Herr Patriarch, der sich zur Bewilligung einer Ordensniederlassung nicht hinreichend bevollmächtigt hielt, auf ein Dekret hin, das seit siebenhundert Jahren existiert und in seinem Inhalt die Gründung jeder anderen Ordensgemeinschaft als der bereits im Hl. Lande existierenden untersagt; er hat uns versprochen, zu unseren Gunsten an die Hl. Kongregation der Propaganda bezüglich des (Dekretes) D i l a t a zu schreiben, daß es für uns außer Kraft gesetzt oder für alle als ungültig bezeichnet würde.

Ich mußte nach dem klugen Rat Eurer Eminenz den neuen Stand in der Frage der Gründung in Jerusalem Seiner Heiligkeit unterbreiten. Dies habe ich getan; zusammenfassend hatte die Bittschrift folgenden Inhalt:

Ich habe ausgeführt, daß es nun angesichts der gegenwärtigen Unmöglichkeit, den Abendmahlssaal zu erwerben, geeignet und sehr zweckdienlich wäre, die um den Abendmahlssaal gelegenen Grundstücke zu kaufen, von denen ein Teil bereits in den Besitz von Häretikern und Schismatikern übergegangen sei, und daß zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Engländer in Verhandlung stünden über den Erwerb eines schönen Grundstückes von 1500m2 in der Nähe der Zionspforte und des Abendmahlssaales, um darauf eine protestantische Schule zu errichten; daß weiters ein Religiose, der in Jerusalem zurückgeblieben war und davon erfahren hatte, dafür einen höheren Preis angeboten hat und bezüglich des Kaufes auf meine Antwort warte; man sagt, dies sei jene Stelle, wo sich das Haus der Gottesmutter neben dem Abendmahlssaal befand. Ich habe auch von der Schwierigkeit des Dekretes gesprochen, das der Herr Patriarch zitiert hat, und habe Seine Heiligkeit gebeten, dieses Hindernis für unsere Niederlassung, die der Patriarch selbst wünscht, zu beseitigen; daß der neue Generalkustos des Hl. Landes unsere Religiosen, von deren Plan, eine Ordensgründung vorzunehmen er wußte, mit Wohlwollen aufgenommen hat. Ich habe meine Petition mit der Darlegung des armseligen Kultes des Hlst. Altarssakramentes in Jerusalem, vor allem in den schismatischen Gemeinschaften und man könnte sogar sagen, bei den Katholiken, abgeschlossen.

Dies ist, Eminenz, die Zusammenfassung meines Schreibens an den Heiligen Vater; er hat sich herabgelassen, es mit Wohlwollen anzuhören; er hat mir versprochen, es zur Begutachtung der Hl.Kongregation zu unterbreiten, und gab mir die frohe Zuversicht eines erfolgreichen Ausganges; nun liegt es in Ihren Händen, Eminenz. Ich bin mir über die Schwierigkeit der Sachlage wohlbewußt, Eminenz; sie sind groß, Ihre Klugheit hat sie mir nicht verheimlicht; glücklicherweise hatten wir vor den ersten unternommenen Schritten davon keine Ahnung; denn wir hätten vielleicht nie den Mut gehabt, sie in Angriff zu nehmen.

Erlauben Sie mir, Eminenz, die vier großen Schwierigkeiten, die gegen uns zu sprechen scheinen, zu überlegen.

Die erste: es ist zu befürchten, daß die staatliche Diplomatie sich gegen unsere Gründung erhebt oder daß sich die französische Regierung einschaltet.

Diese Schwierigkeit könnte ernsthaft sein, wenn es um den Abendmahlssaal selbst ginge, aber es handelt sich ja nur um die benachbarten Grundstücke, die anzukaufen jeder das Recht hat. Außerdem werden wir nicht in der Funktion als Franzosen oder unter dem Schutz unserer Regierung nach Jerusalem gehen, sondern als Ordensleute der hl. römischen Kirche und unter der Jurisdiktion des Herrn Patriarchen. Bevor ich irgendetwas beim Hl. Stuhl unternahm, habe ich es für klug gehalten, beim Außenministerium anzufragen, ob die Regierung unserem Wunsch, in Jerusalem ein Anbetungshaus wie wir solche in Paris, Marseille und Angers besitzen, zu gründen, etwas entgegensetzen würde; es wurde mir mit nein geantwortet; die ganze Angelegenheit hinge von der Propaganda ab; man konnte uns lediglich eine Empfehlung geben; mehr wollten wir auch nicht. Der Herr Minister Drouyn de Lhuys überreichte uns sogar einen Brief für den französischen Konsul in Jerusalem, Herrn de Barrère. Gewiß würde uns die Diplomatie in Ruhe lassen und wir sie auch.

Die zweite Schwierigkeit besteht in der Furcht vor einer Auseinandersetzung der Ordensgemeinschaften untereinander, was ein sehr trauriges Ärgernis inmitten der verschiedenen schismatischen Gemeinschaften in Jerusalem bedeuten würde.

Ich weiß nicht, ob die Auseinandersetzung von seiten der Patres Franziskaner käme; gewiß würde sie nicht von uns ausgehen. Der Kult des Hlst. Sakramentes stellt ganz im Gegenteil ein brüderliches Band der Liebe her; zudem gäbe es keinen Grund zur Auseinandersetzung unseretwegen, weil wir ja nicht auf dem gleichen Seelsorgsgebiet arbeiten würden. Wir werden Tag und Nacht durch den einander ablösenden Dienst der Ewigen Anbetung und des göttlichen Offiziums im Chor beansprucht. Nein, nein, Eminenz, ich kann Ihnen versichern, daß wir in Jerusalem keinen Anlaß zu Feindseligkeiten geben würden. Ich bin sogar zuversichtlich, daß wir vielmehr wie ein Bindeglied zwischen den beiden geistlichen Autoritäten der heiligen Stätten sein werden. Wenn Sie uns in Jerusalem eine Anbetungskirche geben würden, Eminenz, haben wir keine weiteren Wünsche, wir müßten nur mehr anbeten und für alle beten, sowie die Rechte jedes einzelnen respektieren und respektieren lassen.

Die dritte Schwierigkeit ist vielleicht von ernsthafterer Natur, nämlich das französische Element gegen das italienische Element, das im Orient allein im Einsatz steht.

Es würde sich, Eminenz, um eine Frage der Nationalität handeln, die Situation könnte zu einer Rivalität werden, aber hier geht es nicht um Personen als vielmehr um verschiedenartige Werke. Wir werden das Italienisch des Orients lernen, wenn es auch im Vergleich zu jenem in Rom verwildert ist, denn es stellt ein Gemisch von formlosem Türkisch, Arabisch usw. dar; aber wir werden vorwiegend arabisch lernen, um den Katechismusunterricht erteilen zu können, wenn es der Herr Patriarch für gut findet. Schön wäre es freilich, Eminenz, wenn man dort noch das Französisch des Gottfried von Bouillon spräche!

Erlauben Sie mir, Eminenz, dem hinzuzufügen, daß es belanglos ist, ob man Italiener, Franzose oder Deutscher ist, wichtig ist es, daß man zur Verherrlichung Gottes und zum Triumph der hl. römischen Kirche arbeitet. Sind wir doch alle Kinder der hl. Mutter Kirche! Ich gebe zu, daß wir Franzosen mehr Initiative entfalten als die Italiener, das ist der Nationalcharakter; aber schlußendlich bringt die Mischung verschiedener Elemente von Seeleneifer einen (gesunden) Wetteifer hervor; man schläft schnell auf den erreichten Lorbeeren ein, wenn man absoluter Herr der Lage ist.

Die vierte Schwierigkeit ist die schlimmste: die Privilegien, welche den Franziskanern gewährt worden sind, richten sich gegen jede andere Gründung.

Wenn das Privileg ein höheres Gut verhindert, meine ich, dann müßte man es entweder löschen oder einschränken, Eminenz!

Die päpstliche Autorität, welche es gewährt hat, besitzt noch die Verfügungsgewalt darüber; zudem folgen solche Privilegien der Zeit, aber sie beherrschen diese nicht. Es kommt immer ein Zeitpunkt, wo sie unmöglich werden oder außer Gebrauch fallen.

Mit der Wiederherstellung des Patriarchates in Jerusalem hat der Hl. Stuhl die Privilegien der Franziskaner sehr eingeschränkt! Oder besser gesagt, das Patriarchat hat wieder seine Rechte zurückerhalten; und die Hl. Kongregation kann sich zu dieser Wiederherstellung, die in Syrien so herrliche Früchte hervorgebracht hat, beglückwünschen. Die Franziskaner hüten die hl. Stätten, der Patriarch erobert die anderen Orte oder wenigstens die Seelen außerhalb der Herde.

Zudem hat Seine Heiligkeit vor zwei Jahren erklärt, daß die Patres im Hl. Lande jene Heiligtümber hüten können, die ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt übertragen sind, aber keine weiteren dazunehmen dürfen; damit hat sie diese Frage entschieden oder wenigstens festgelegt. Wenn wir also mit Bewilligung des Hl. Stuhles ein Haus für die Anbetung gründen mit dem so innig ersehnten Rückerwerb des Abendmahlssaales und unter der Autorität Seiner Exzellenz des Patriarchen, so untergraben wir kein Privileg der Franziskaner, sondern wir unterstreichen sie vielmehr aufgrund der Autorität, die uns sendet und uns leiten wird. Sie haben mir erklärt, Eminenz, daß die Angelegenheit der Generalversammlung der Propaganda vorgelegt werden wird; ich bin froh darüber, weil durch deren Entscheidung für uns der Wille Gottes zum Ausdruck kommt; wenn sie unseren Wunsch billigt, in Jerusalem eine Gründung vorzunehmen im Hinblick auf den Rückkauf des Abendmahlssaales (was vielleicht in nicht allzuferner Zeit geschehen kann, Eminenz), dann werden wir freudig abreisen und uns für dieses so großartige katholische Werk mit Leib und Seele, Hab und Gut verwenden; sollte sie jedoch in ihrer Weisheit der Meinung sein, uns keine Genehmigung geben zu können, so werden wir uns unterwerfen und auf den günstigen Augenblick Gottes warten.

Um Ihre Einstellung zu uns zu erleuchten, Eminenz, lege ich das Dekret unserer Approbation und ein Exemplar unserer Konstitutionen bei.

In Ehrfurcht küsse ich Ihren geheiligten Purpur und bleibe im Herrn Eurer Eminenz untertänigster

und gehorsamster Diener

Peter-Julian Eymard

Superior der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.

Rom, am 24. November 1864.


Nr.1473

An Marg. Guillot

Rom, 25. November 1864.

Teure Tochter!

Ich möchte Ihnen ein paar Zeilen schreiben. Es geht mir nicht schlecht, sagen wir sogar: gut.

Ich konnte am Donnerstag, 17., den Hl. Vater sehen; er war sehr gütig und hat die Ordensgründung in Jerusalem der Kongregation der Propaganda zur Prüfung weitergeleitet. Ich wage es nicht, etwas davon zu erhoffen, wenn ich die Schwierigkeiten sehe; aber wenn ich die Ehre Unseres Herrn und seine Güte, uns eine so schöne Aufgabe anzuvertrauen, zu Rate ziehe, dann hoffe ich aus ganzem Herzen.

Ich habe Sie beim Hl.Vater nicht vergessen. Er hat mir einen gütigen und kostbaren Segen für Sie alle gegeben. Heute vernehme ich, daß P. Binet aus Gesundheitsgründen austritt, und daß P. Garreau von Angers von uns weggegangen ist, um bei den Dominikanern einzutreten. Er strebte ein Missions- und Predigerleben an. Gott sei dafür gelobt!

Unser Herr behält nur jene bei sich, die bedingungslos für ihn kommen. Diese Austritte haben mir Kummer bereitet, aber Unser Herr wird sie schon zu ersetzen wissen. Ich möchte nicht lange in Rom bleiben und in etwa vierzehn Tagen, wenn es Gott will, von hier abfahren.

Leben Sie wohl, teure Tochter.

Ich hoffe, daß es Schwester Benedikte jetzt gutgeht. Ich segne sie ganz besonders +, ebenso auch Sie, teure Tochter,

Eymard.

P.S.- Lesen Sie den Brief, den ich dem Herrn Pfarrer geschrieben habe. Schließen Sie ihn und übergeben Sie ihn ihm.


Nr.1474

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum tuum.

Rom, 2. Dezember 1864.

Teure Tochter!

Ich habe die Nachrichten über alle mit Freuden vernommen.

Ich bitte den guten Meister, Ihre lb. Schwester Eustelle zu heilen und Sie alle in seinem schönen und liebenswürdigen Dienst zu segnen.

Es muß ja sein, teure Tochter, daß Sie den eucharistischen Baum mit einigen Blutschweißtropfen begießen, damit er aufblühe auf der Erde und im Himmel.

Betrachten Sie die Prüfungen als Gnaden; tragen Sie diese mit Liebe, denn es sind wahre Früchte der Tugend. Erinnern Sie sich oft daran, daß eine Mutter für alle ihre Kinder leiden muß, um sie durch ihre eigenen Schmerzen für den Dienst an Gott zu gebären. Es kostet viel, bis ein Heiliger am Ziel ist, seine Krone muß teuer erkauft werden. - Nicht umsonst wurde unserer ersten Mutter vorausgesagt, daß sie in Wehen gebären werde. Unsere zweite Mutter, die seligste Jungfrau, hat uns zum Leben der Gnade in Vereinigung mit dem gekreuzigten Jesus geboren; Sie als dritte Mutter, die den Leiden der vorangegangenen Mütter folgt, müssen Anteil am übernatürlichen Leben haben.

Bezüglich Ihrer Stühle: man soll an der allgemeinen Regel festhalten, daß Stühle abonniert werden. - Ich möchte, daß auch bei uns für die Stühle bezahlt werden soll, jedoch wie in Marseille ohne Abonnement, weil auch Nachteile damit verbunden sind: die Stühle bleiben nämlich leer, wenn der bezahlende Benützer abwesend ist. Auch sollten die bezahlenden Benützer darauf hingewiesen werden, daß diese Stühle, sobald ein Gottesdienst begonnen hat und ihre Stühle besetzt sind, demjenigen zustehen, der zuerst gekommen ist; sonst kommt es dazu, daß andere mehr der Herr des Hauses werden als Sie selbst.

Halten Sie am Abonnement fest, da er nun einmal eingeführt ist; streben Sie aber an, die Unannehmlichkeiten dieser Störung aus der Welt zu schaffen oder sie besser zu vermeiden.

Arbeiten Sie gut und lassen Sie reden; man kann nie allen alles recht machen, Sie sind die Herrin im Haus. Wer dagegen murrt, wird schließlich schweigen oder weggehen.

Es gibt noch nichts Konkretes. Der Kardinal, welcher die Angelegenheit behandeln sollte, ist erkrankt; es geht ihm jetzt besser. Gott sei dafür gelobt!

Schwester Benedikte, ich segne Sie, seien Sie recht klug, bald kommt Weihnachten, die schöne Zeit! Stellen Sie für das Jesuskind eine hübsche Krippe auf.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1475

An de Cuers

Adveniat Regnum tuum.

Rom, 2. Dezember 1864.

Lieber Pater!

Noch eine Prüfung!

Ich habe am Donnerstag, 24., dem Kardinalpräfekten meine Denkschrift überreicht und am nächsten Tag wurde der gute Kardinal durch einen neuerlichen Gichtanfall schwer krank; man war auf das Schlimmste gefaßt, endlich konnte ich ihn heute sehen. Bei seiner ersten Audienz beim Hl. Vater wird er über das Dekret D i l a t a sprechen. Er sagte mir: dieses Hindernis muß für alle aufgehoben werden; denn es wäre fast beleidigend, es nur für einen Orden aufzuheben. Dieser gute Kardinal war voll Wohlwollen, aber er muß noch vor der Generalkongregation der Kardinäle mit dem Hl. Vater zusammentreffen.

Was ist das doch für eine wichtige Sache!

Beten wir! Am Donnerstag hat Seine Eminenz Audienz beim Hl. Vater: welches Glück würde es bedeuten, wenn es nächsten Donnerstag, am Fest der Unbefleckten Empfängnis, geschehen könnte!

Ich bin also in Rom; bis wie lange? Ich weiß es nicht. Aber ich kann nicht abreisen, ohne daß die Angelegenheit entweder begraben oder approbiert wird.

Gewiß, der Abendmahlssaal ist das Opfer wert! Und wenn man in Rom nicht schiebt, wenn man nicht anwesend ist, dann dauert es lange.

Ich arbeite, so gut ich kann, über die eucharistische Liturgiewissenschaft! Damit erscheint mir die Zeit weniger lang und sinnvoller ausgenützt.

Leben Sie wohl, lieber Pater, Grüße an alle im Herrn.

Ganz Ihr

Eymard, S.S.

P.S.- Erinnern Sie sich an das Haus am Kapitol, nicht das erste, sondern das neue, zweite Gebäude mit einem danebenliegenden Garten für die Kirche und mit noch einem zusätzlichen Garten dahinter? Nun denn, dieses Haus wird verkauft, man verlangt dafür 80.000 Fr. Es ist die schönste Lage Roms, die Ehre des Meisters am Kapitol! Aber, aber! Wir haben im Augenblick weder Leute noch Geld dafür.


Nr.1476

An Gräfin v. Andigné

Adveniat Regnum tuum.

Rom, 2. Dezember 1864.

Gnädige Frau!

Ich möchte Ihnen doch aus der hl. Stadt ein paar Zeilen schreiben, um Ihnen zu melden, daß ich Sie vor allen hl. Männern und Frauen, von denen es in Rom eine ganze Schar gibt, erwähne! Aber alle Tage um 7 Uhr früh schenke ich Sie dem Herrn auf dem hl. Altar, damit er Sie segne und Sie in all seiner Liebe würdige, seine wahre Dienerin des Hlst. Sakramentes zu sein.

Wie sind Sie doch glücklich! Sie haben Unseren Herrn im Haus, er wohnt dort speziell für Sie; er liebt Sie also sehr, weil er ja bei Ihnen bleibt und sich Ihnen Tag und Nacht schenkt!

Dienen Sie ihm ehrenhaft!

Beten Sie ihn in Liebe an!

Verweilen Sie zu seinen Füßen wie Maria und dienen Sie ihm wie Marta!

Schmücken Sie ihm seinen Altar und noch mehr sein Herz!

Ich verweile hier und stehe dem guten Meister zur Verfügung; ich weiß nicht, wann ich abreisen werde; ich dachte ursprünglich nur 14 Tage zu bleiben und nun wird es bald ein Monat. Er sei dafür gelobt! Ich gehöre in erster Linie ihm!

Beten Sie für das Zönakel, denn die Dämonen wüten, und die Menschen, sogar hier, haben Furcht; aber, aber: die Ehre des guten Meisters wird den Sieg davontragen!

Ich segne Sie im Herrn!

Eymard.

An Frau v.Andigné. Persönlich zu überreichen!


Nr.1477

An Frau Jordan

Rom, 3. Dezember 1864, französisches Seminar.

Gute Dame!

Ich kann nicht der Tochter schreiben, ohne ein Wort an ihre lb. Mutter zu richten.

So bin ich nun in Rom, vielleicht bis Ende Dezember. Es geht um den Abendmahlssaal. Er muß etwas teuer bezahlt werden, denn er ist im Besitz des Teufels; die Menschen haben Angst, und so stehe ich allein da mit meinem Gebet und Unserem Herrn.

Schließen auch Sie diesen großen Gedanken in Ihr Gebet ein; denn mir scheint, wenn das Zönakel wieder für den Kult des Hlst. Sakramentes eröffnet würde, beginne eine neue Ära der Gnaden und der Verherrlichung Unseres Herrn. Welches Glück, könnte ich in Jerusalem sterben und eines Tages sehen, wie im Abendmahlssaal selbst das Allerheiligste ausgesetzt wird! Je mehr man mir sagt, wie schwierig das Unterfangen ist, desto mehr hoffe ich - denn Gott wird mit seiner ganzen Macht eingreifen.

Rom ist ruhig wie sein Glaube; der Papst ist voll heiteren Gottvertrauens; der Teufel aber treibt sein Unwesen hier mehr als anderswo; weil aber der göttliche Meister die Stütze seines Stellvertreters sein wollte, wird er ihn ohne menschliche Mittel stützen, wie dies heute der Fall ist.

Werde ich den Trost erleben, Sie auf meiner Durchreise zu sehen, gute Dame? Ich weiß es nicht; ich bin wie eine Wolke, die vorüberfliegt, je nachdem, wohin sie der Wind treibt.

Aber ich würde Sie wirklich gerne sehen; wenn es mir ausgeht, komme ich.

Sie sind nun allein in Lyon, in Ihrem gewöhnlichen Alltagsleben; sorgen Sie, daß es alle Tage für Gott neu werde - denn so soll es sein, was Ihre Gnade und Ihre Liebe zu Unserem Herrn betrifft. Herr Peurière ist Ihnen genommen worden: dies bedeutet einen Verlust, und ich bete zu Gott, daß er Ihnen einen noch besseren Beichtvater schenke; merken Sie sich die drei Eigenschaften, die ein Seelenführer haben soll:

Wenn Sie nicht sofort einen solchen finden, so beichten Sie bloß und schenken Sie Ihr Vertrauen erst dann, wenn Gottes Stunde schlägt; leben Sie einstweilen, was die Tugend betrifft, von einem Tag auf den anderen und lassen Sie sich im übrigen vom Geiste Gottes leiten.

Leben Sie wohl! Ich segne Sie von ganzem Herzen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.

An Frau Jordan, rue des Castries, Lyon.


Nr.1478

An Frau Mathilde Giraud-Jordan

Rom, 3. Dezember 1864, im französischen Seminar.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Aus Rom möchte ich Ihren Brief vom 25. Oktober beantworten.

Ich bin seit einem Monat hier. Ich dachte nur einige Wochen zu bleiben, aber nun sehe ich wohl, daß ich diesen Monat noch hierbleiben muß. Wie auch immer, ganz wie es Gott gefallen wird!...

Ich bin hier wegen der Angelegenheit der Gründung in Jerusalem. Es gibt dabei große Schwierigkeiten, aber alles wird sich geben, wenn Unser Herr ein Anbetungskloster in Jerusalem haben will.

Ich erwarte die gute Dame Nugues und werde Sie mit ihren zwei Kindern mit großer Freude sehen; Herrn Nugues, dem es gutgeht, habe ich getroffen.

Nun zu Ihnen.

Sie haben recht, arbeiten Sie fleißig daran, sich die hl. Sammlung zu erwerben; sie ist die Wurzel des Baumes, das Leben der Tugenden und sogar der göttlichen Liebe.

Die Flatterhaftigkeit des Geistes schadet dem Herzen sehr; während sich nämlich der Geist mit allem möglichen unterhält und sich mit tausend Nichtigkeiten beschäftigt, läßt er das Herz im Trockenen und nährt es nicht mehr mit guten Gedanken; das Gedächtnis erinnert ihn nicht mehr an die Gegenwart Gottes, die Vorstellungskraft flattert unstet umher und erfüllt den Geist mit ihren närrischen Ideen. Da sieht sich das arme Herz auf seine frommen Gefühle nach Gott und auf die Einsprechungen der Gnade angewiesen; und da es noch nicht fest genug in Gott verwurzelt ist, noch nicht so ganz von seiner Liebe erfüllt ist und aus dem Hl. Geist lebt, so erschöpft es sich schnell und empfindet Überdruß.

Nun, teure Tochter, streben Sie nach der hl. Sammlung, indem Sie aus dem Gesetz Gottes, aus seiner Wahrheit, aus den Gaben seiner Güte und den ununterbrochenen Beweisen seiner Liebe leben. Sie müssen sich Gott zum Zentrum des Lebens und z u s e i n e r W o h n u n g machen, damit der Geist des Herrn Ihren verdorbenen Geist erfülle und das Licht, die Freude und das Leben Ihres Herzens sei.

Das Wichtigste im Dienste Gottes ist, immer wieder seine Kräfte zu erneuern. Dies geschieht durch ausgiebige Exerzitien; ist man dazu verhindert, so muß man - je nach dem augenblicklichen Antrieb der Gnade - seine Betrachtungen, geistlichen Lesungen und kleinen Opfer auf den großen und einzigen Hauptpunkt hin ausrichten: die innerliche Sammlung, wie sie die augenblickliche Gnade anbietet.

Anstatt acht Tage verwenden Sie dazu vierzehn und denken Sie daran, daß der Fortschritt Ihrer Seele von der größeren Leichtigkeit, mit der Sie sich in Gott sammeln können, abhängt. Der Rest ist lediglich eine praktische Anwendung. Es ist so wie bei der Pflanze, die ihren Lebenssaft aus der Wurzel zieht, und wie bei der Wurzel, welche die Feuchtigkeit aus dem Boden saugt.

Also vorwärts mit Mut! Sammeln Sie jeden Morgen das Manna für den Tag. Jeden Morgen fällt es für Sie vom Himmel; es sei Ihnen alles in allem!

Ich segne Sie innig im Herrn!

Ihr ergebenster

Eymard, P.S.

A. S. - Ich erzähle Ihnen nichts über den Dritten Orden Mariens. Da jedoch Ihre Mutter darin Mitglied ist, wäre dieser ein zusätzliches Band mit seiner Gnade.


Nr.1479

An Marianne

Rom, 3. Dezember 1864, im französichen Seminar.

Liebste Schwestern!

Ich möchte Euch ein kurzes Wort aus Rom schreiben, wo ich nach einer rauen Überfahrt mit einer argen Seekrankheit angekommen bin; aber nach der Landung vergißt man schnell alles. Es ist ein wenig wie im Himmel, man vergißt die vergangenen Leiden. Es geht mir gut, in Rom ist sehr schönes Wetter.

Ich habe das Glück gehabt, am 17. November den Hl. Vater zu sehen. Seine Heiligkeit hat mich mit viel Güte empfangen und hat mir gewährt, worum ich ihn bat, um nach Jerusalem zu gehen zur Gründung eines Anbetungshauses in der Nähe des Abendmahlssaales, wo Unser Herr das Hlst. Sakrament der Eucharistie eingesetzt hat; aber jetzt muß die Angelegenheit durch die Kongregation der Propaganda gehen und das verzögert die Sache etwas, weil man in Rom soviel zu tun hat! Der Hl. Vater ist wohlauf und Rom ist sehr ruhig, trotz der bösen Pläne der Feinde der Kirche.

Ich werde fleißig beten, liebe Nantette, für die ewige Ruhe Eurer beiden Neffen; sie sind sehr christlich gestorben; das ist die größte Gnade.

Ihr habt Eure Prüfungen gehabt, lb. Schwestern; das beweist, daß Ihr Gutes tut. Man tut es nur unter dieser Bedingung. Nur, in diesen schlimmen Tagen muß man beten, schweigend leiden, die Demütigungen sich zu Nutzen machen und mit Geduld den Augenblick Gottes abwarten. Der lb. Gott segnet immer das Kreuz, das für ihn getragen wurde.

Die Menschen sind wie Blätter, vom Winde hin- und hergetrieben, aber sie richten nichts Böses an.

Ich bin noch hier für den Monat Dezember; ich möchte Euch mein Geschenk zum Neujahrsfest bringen und das Euere entgegennehmen.

Adieu, lb. Schwestern, lb. Grüße an den Herrn Pfarrer; ich danke Gott sehr, daß er ihn am Leben erhalten hat, U. Lb. Frau von Laus konnte ihn nicht verlassen.

Ich segne Euch vom Grab der hl. Apostel aus.

Euer im Herrn ergebenster Bruder

Eymard, S.


Nr.1480

An Marg. Guillot

Rom, 6. Dezember 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Ich glaube nicht, daß jenes Haus, von dem man Ihnen erzählt, dasselbe ist wie jenes, das ich Ihnen selber genannt habe; auf der einen Seite führt es zur Sackgasse, und in den Hof, wo die Tischlerei steht; infolgedessen ist nichts zu machen. Es scheint, daß diese ausziehende Dame lediglich eine Mieterin ist und Ihnen ihren Pachtvertrag abtreten wolle; wozu soll die Übernahme dieses Pachtes gut sein? Bedanken Sie sich höflich, das ist alles ........... ................................... 3 Zeilen gelöscht .......................................................

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Der Papst ...........................................................................................................................

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als ich ihm meine Bittschrift um Ablässe für Sie vorgelegt habe ......................................

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hat eigenhändig ein recht trostreiches und ehrenvolles Wort für Sie hinzugefügt; aber ich will ein so kostbares Dokument nicht der Post anvertrauen. Ich werde es Ihnen persönlich mit Freude und Respekt überbringen.

Bezüglich der Stühle gehen Sie so vor, wie Sie mir schreiben, und lassen Sie die Leute schreien. Sie sind die Herrin im Haus. Den eucharistischen Seelen aus der Nachbarschaft muß der Vorzug gegeben werden.

Adieu, ich segne Sie, auch Schwester Benedikte und alle Ihre Schwestern.

Eymard.

P. S. - Warum halten Sie um Mitternacht keine hl. Messe mit Kommunionspendung, wenn sie der Bischof genehmigt? Ich habe diesbezüglich für uns um diese Erlaubnis angesucht.

(1) Diese Anschrift wurde durchgestrichen und mit der folgenden ersetzt: rue de Verneuil 11, Paris (A. d.H.)

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