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Index Briefe Bd. 4 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1401

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 25. Juni 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Ich möchte rasch Ihren letzten Brief beantworten.

Um jeden Preis muß Herr Neveu den Akt entweder allein oder zur Hälfte verfassen. Ich sage Ihnen, wenn Sie mich fragen, daß Sie überhaupt nicht dazu verpflichtet sind, den Notar Dély zu beauftragen. Ich kenne ihn nicht. Der Käufer hat immer das Recht, seinen Notar zu wählen. Da er die große Angelegenheit des Durchganges behandelt hat, geben Sie ihm auch den Gewinn des Kaufvertrages, das ist meine Ansicht; wenn schließlich Herr v. Soland auch seinen Notar haben will, so läßt sich dies machen, aber Ihr Notar soll Herr Neveu sein; einem Verkäufer steht niemals das Recht zu, Ihnen seinen Notar aufzuzwingen. Ja um jeden Preis, schließen Sie den Streit um den Durchgang ab, und zwar möglichst bald und mit Hilfe des Herrn Neveu; man beeile sich, die zwei Mauern aufzustellen.

Mir schwebt immer der Gedanken vor, daß am 24., dem Tag der Besitznahme, der gute Meister die Frage zu Ihren Gunsten ausgehen läßt.

Ich schreibe heute abend wegen des Geldes nach Marseille .............................................

Ich glaube, dieses Fräulein Baillet hätte Schwestern und daß sie unter diesem Vorwand weggeschickt wurde; hüten Sie sich also, sie aufzunehmen; schreiben Sie ihr vielmehr, daß dies nicht möglich sei. Ja, jetzt erinnere ich mich, man war sehr froh, sie losgeworden zu sein.

Sobald der Durchgang geschlossen ist, werde ich mich freuen.

Leben Sie wohl, ich segne alle

Eymard.

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An Frl. v. Revel: Paris, 25. Juni 1864.

Dieser Brief wurde auf den 25. Januar vorverlegt, weil es dessen Inhalt laut Troussier verlangt.

Siehe unter 25. Jan. 1864.

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Nr.1402

An Marg. Guillot

Paris, St. Peter, 29. Juni 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Danke für Ihre Wünsche zu meinem Namenstag. Ich hätte es sehr nötig, ihm im Dienst am guten Meister zu gleichen, vor allem in seiner Liebe.

Ihr Brief hat mich gestern über die Auflösung des Werkes dieser Damen benachrichtigt und dies tut mir sehr leid. Ich habe kurz telegraphisch darüber P. Leroyer geschrieben. Was Sie betrifft: überlassen Sie sich der göttlichen Vorsehung; Sie haben damit gar nichts zu tun, und wenn dies geschieht, machen Sie weder Gott noch den Menschen Vorwürfe: Gott hat es so gewollt zum Besten aller.

Es wird Ihnen nicht an Anbeterinnen fehlen.

Sie würden etwas Gutes tun, am Dachboden möglichst viele kleine und angemessene Zellen einrichten zu lassen.

Später, wenn einmal das Haus von Soland bezugsfertig ist, wird es nötig sein, durch die Mitte des ersten Stockes einen Gang zu bauen, um so auf beiden Seiten Zellen zu gewinnen.

Lassen Sie sofort das Sprechzimmer und das Bruderzimmer herrichten; dies ist dringend. Und da wir schon am Renovieren sind, wäre es gut, am Dachboden ebensoviele Zellen ausbauen zu lassen, als es dort Fenster gibt; und wenn ein Zimmer zwei Fenster hat, sollte es geteilt werden.

Bezüglich des Ofens: entscheiden Sie sich nicht, einen solchen von Paris kommen zu lassen, bevor Sie nicht jene angesehen haben, die in Angers zu haben sind. Was einen guten Ofen ausmacht, ist für gewöhnlich der Luftzug im Kamin; und weil Herr Trottier neben Ihnen wohnt, sind auch die Reparaturen leichter durchzuführen.

Er hat noch größere Öfen; wenn ich Ihnen den Ihrigen (von Paris) schicken könnte, würde ich es gerne tun; aber nach der Abtragung wird er vielleicht nicht mehr viel taugen.

Wenn Sie einen solchen bei Herrn Trottier kaufen, können Sie den Ihrigen verkaufen; es würde sich nur um ein Ausborgen handeln und ein Ersparnis von 100 Francs bedeuten; unsere Herren haben in der Zwischenzeit einen anderen.

Bezüglich der Berufe müssen Sie warten, weil alles voll ist; sollten Sie aber in der Lage sein, dem Herrn Pfarrer den Gefallen zu erweisen, seine Kandidatin, von der er mir erzählt hat, aufzunehmen, wäre dies eine gute Sache.

Ich habe Ihnen zu Unrecht gesagt, daß der Kaufvertrag des Hauses Russon von Herrn Neveu abgefaßt werden soll; diese Arbeit habe ich seinem Notar, Herrn Pelou versprochen.

Die Zahlung des Geldes wird erst Anfang Juli verlangt. Es ist schwer, das Geld während der so rasch dahineilenden Zeitspanne aufzutreiben. Außerdem gehört das Haus von Soland uns, es ist regelrecht gekauft worden; wir besitzen dafür eine Urkunde der Privatabmachung.

Ich segne Sie alle, insbesondere aber die lb. reisende Schwester. Gott behüte sie.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.

Unterschreiben Sie allein den Brief an den Bürgermeister.


Nr.1403

An Abbé Heinrich Durand

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 30. Juni 1864.

Lieber Herr Abbé!

Am 5. Juni haben Sie mir geschrieben und mich um Tag und Stunde (für eine Vorsprache) gebeten. Ich stehe Ihnen ganz zur Verfügung, nur schreiben Sie mir bitte am Vorabend, welcher Tag und welche Stunde Ihnen recht ist; wir können dann über das plaudern, was Sie interessiert.

In Unserem Hern verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


Nr.1404

An Herrn Jos.-Aug. Carrel

Paris, 30. Juni 1864.

Teurer Freund!

Seien Sie mir nicht böse, wenn ich Sie nicht besuchen konnte; ein Schwerkranker erwartete mich: es handelt sich um Pater de Cuers, der von Jerusalem zurückgekehrt ist. Diese Sache hätte ihn umbringen können; glücklicherweise trat vorgestern abends eine Wende ein, und seither geht es besser.

Jerusalem geht voran! Die Propaganda hat uns im Namen des Hl. Vaters die Tore dorthin eröffnet, die für jeden anderen Ordensmann seit fünf- bis sechshundert Jahren gesperrt waren.

Das Hlst. Sakrament wird also dort seinen triumphalen Einzug halten! Man berichtet mir, daß sein Kult in Jerusalem recht armselig ist; alles ist dort tot und man redet nur von Tod; wir werden hingehen und das wahre Leben zeigen.

Ich wäre so glücklich gewesen, Sie alle im Familienkreise zu sehen! Als Reisender habe ich Sie nur im Vorüberfahren gesegnet; aber ich verbleibe allezeit im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1405

An Gräfin v. Andigné

Dieser Brief ist an den Grafen v.Andigné adressiert.

Paris, 30. Juni 1864.

Verehrtester Herr Graf!

Ihre durchlauchteste Schwester kam zu mir mit der schmerzlichen Nachricht vom Tod Ihres guten und liebenswürdigen Cousins. Ich war erschüttert und konnte nicht den Mut aufbringen, jemandem darüber zu schreiben. Ich habe vor kurzem einen schönen Brief des Herrn Gauthier erhalten, den ich Ihnen, verehrter Herr Graf, zusende; er wird Ihnen zwei Tatsachen darlegen: Die Zuneigung, welche dem Neuvermählten entgegengebracht wurde; sodann auch ein wenig die Hoffnung des Beistandes, den ich nach einiger Zeit zum neuen Leben erwecken werde.

Wie glücklich wäre ich, Herr Graf, wenn ich ein wenig und mit mehr Glück zum zweiten Vorschlag beitragen könnte! Die Frau Gräfin hatte die Güte, mir zu schreiben; erlauben Sie mir, hier meine Antwort des Dankes beizufügen.

Mit untertänigster und ergebenster Hochachtung

Ihr demütigster und gehorsamer Diener

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Nr.1406

An Marianne

Paris, 30. Juni 1864.

Liebe Schwestern!

Es war mir unmöglich, bis nach La Mure zu kommen; ich hatte indes ein brennendes Verlangen danach; es hat mich ein Opfer gekostet; aber dieses Leben ist nur mit Kreuzen oder Prüfungen übersät, damit man es lediglich als den Weg ansehe, der uns zum Himmel führt.

Was mich rasch nach Marseille zurückkehren ließ, war die Tatsache, daß einer unserer Patres, der von Jerusalem zurückkehrte, sehr krank war. Seit einem Tag geht es ihm besser und ich hoffe, daß er jetzt gesund ist.

Mir geht es stets gut, der lb. Gott ist zu gut mit mir, denn ich wundere mich, daß ich soviel leisten kann ohne zu ermüden.

Einstmals konnte ich meinen Schlaf nicht unterbrechen, ohne müde zu sein; heute macht mir das gar nichts. Der lb. Gott hilft mir und ich sollte besser sein.

Unsere Häuser in Marseille laufen sehr gut und bewirken viel Gutes. Diese Damen in Angers sind fortwährend zufrieden, sie sind aber zur Zeit etwas beengt.

Frl. Guillot war etwas geschwächt. Sie hat sich soviel ausgegeben.

Wir bereiten eine schöne Gründung in Jerusalem vor; wir möchten eines Tages den Abendmahlssaal kaufen und dort die Anbetung halten, wo Unser Herr dieses große Sakrament eingesetzt hat; aber wir dürfen es noch nicht; damit uns dies gelingt, nehmen wir daneben, im Stadtgebiet, eine Gründung der Anbetung vor, und zwar im Verlauf des Jahres. Der Hl. Vater ließ uns einen schönen Brief schreiben, um uns darin zu ermutigen.

Betet inständig dafür, denn das wäre eine große Gnade für alle.

Niemals habe ich eine so schöne Prozession gesehen wie in Marseille; es ist unmöglich, sich davon eine Vorstellung zu machen. Der Herr Vikar von La Mure hat Euch gewiß darüber berichtet; ich habe es sehr bedauert, daß ich ihn nicht treffen konnte.

Wohlan, guten Mut, lb. Schwestern, liebt eifrig den lb. Gott und laßt ihn innig lieben von Euren Mädchen.

Im Herrn verbleibe ich Euer ergebenster Bruder

Eymard.


Nr.1407

An P. Leroyer

Paris, 1. Juli 1864.

Lieber Mitbruder!

Ich wünschte, Sie möchten sich beim Pfarrer dieses Postulanten um Informationen erkundigen; wenn Sie ihn als geeignet erachten, sollten Sie ihn umsomehr prüfen.

Es ist möglich, daß wir einen derartigen Postulanten brauchen; ich werde es nächste Woche wissen; und der Grund dafür ist folgender: es wird uns eine alte Abtei zum Kauf angeboten; diese könnte unser Noviziat werden, und wir bräuchten dort einen Gärtner; wir müssen sie zusammen mit P. de Cuers am Montag oder Dienstag besichtigen; ich werde Ihnen daraufhin schreiben; wenn er Unannehmlichkeiten bereitet, so senden Sie ihn für einige Zeit zu seinen Eltern, hier haben wir keinen großen Bedarf nach ihm.

Ich bin froh über die Erklärungen, die Sie mir in gütiger Weise über diese Damen in der Stadt mitgeteilt haben; damit haben wir nichts zu tun, das ist ihre Sache. Der Bischof weiß gut, wiesehr wir zu ihm halten.

Der gute Pater de Cuers war etwas magenleidend; dies war eine Reaktion nach seiner Reise und durch den Klimawechsel verursacht. Es geht ihm besser. Wir haben soeben einen sehr freundlichen Brief vom Kardinalpräfekten der Propaganda erhalten; er lobt unseren Plan, nach Jerusalem zu gehen, und er ermutigt uns stark, das Vorhaben auszuführen.

Morgen nachmittag muß ich ins Ministerium für Auswärtiges gehen, um ein Empfehlungsschreiben zu erbitten, das unsere Gründe begünstigt.

Alles läßt uns hoffen, daß das Jahr 1864 für die Gesellschaft ein großes Jahr wird.

Beten Sie für die Gesellschaft und für alle!

Im Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.


Nr.1408

An Frau Lebourlier

Nr.1382

Lyon, 4. Juni 1864.

Sehr geehrte Frau Lebourlier!

Ich schreibe Ihnen aus Lyon, da ich es in Paris nicht erledigen konnte; indes habe ich nicht Ihre große Angelegenheit vergessen. Meine Schlußfolgerung lautet:

Ihre Ehe ist r a d i k a l u n g ü l t i g, infolgedessen können Sie in R u ß l a n d heiraten, als ob Sie v o r d e r K i r c h e nie mit Herrn Lebourlier verheiratet gewesen wären. Sie können also nach Rußland reisen, nehmen Sie aber Ihren Taufschein mit. Sie würden auch guttun, den Totenschein Ihres Vaters und Ihrer Mutter mitzunehmen.

Wenn Sie auf mich warten wollen, so werde ich gegen den 20. Juni in Paris sein, ich werde Ihnen meine Ankunft mitteilen.

Folgende Argumente lassen mich auf die Nichtigkeit Ihrer Ehe schließen:

  1. Die Ansicht des Sekretärs der Konzilskongregation von Trient in Rom, der sie mir bestätigt hat.
  2. Ich habe mich vor drei Wochen beim Herrn Promotor des Ehegerichtes von Paris beraten; er hat mir dieselbe Antwort erteilt, daß Ihre Ehe vor der Kirche radikal nichtig ist.
  3. Ich habe mich vom Generalvikar von Angers und mehreren Theologen beraten lassen: dieselbe Antwort. Aber: weil man in Frankreich die aufhebenden Hindernisse der Kirche nicht anerkennt, so können Sie sich weder zivil noch kirchlich durch einen französischen Priester in der Kirche trauen lassen - Sie müssen Frankreich verlassen, aber dies wollen Sie ja gerade.

Entschuldigen Sie mich, Sie so lange auf meine Antwort warten gelassen zu haben: ich wollte Ihnen nämlich eine sichere Antwort schicken.

Wenn Sie mir schreiben wollen, ich bin in Marseille, Nau-Straße 7, und zwar bis zum 12. Juni.

Im Herrn verbleibe ich Ihr hochachtungsvoller

Diener

Abbé Eymard

Sup.

P.S. Entschuldigen Sie meine schlechte Schrift, ich schreibe Ihnen unter den Erschütterungen der Eisenbahn.


Nr.1409

An Abbé Durand Heinrich

Paris, 4. Juli 1864.

Lieber Herr!

Ich bin verpflichtet zu einer Abwesenheit bis Mittwoch abend. Ich fürchte, daß ich zu mittag noch nicht zurück sein werde. Ich möchte Sie schnell davon in Kenntnis setzen, damit Sie sich einen (unnützen) Gang ersparen.

Ich bete und werde für Sie beten, damit sich dieses d e s i d e r i o desideravi in Unserem Herrn erfülle.

In Christus ganz Ihr

Eymard


Nr.1410

An Marg. Guillot

Paris, 7. Juli 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Ich bin im Besitz von 15.000 Francs. Ich will sie Ihnen auf sicherem Weg zusenden. Ich komme von einer dreitägigen Reise zurück. Ich habe Herrn Bouvier noch nicht getroffen.

Bis später.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1411

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 8. Juli 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Ich sende Ihnen hier beigeschlossen einen Scheck über 15.000 Francs, der auf Sicht in der Bank von Angers ausgezahlt wird; Sie brauchen nur auf der Rückseite des Schecks unter den zwei gedruckten Zeilen folgendes schreiben:

Betrag erhalten.

Angers, am..............................

Spitalstraße 14

Margarete Guillot.

Sie übergeben den Scheck Herrn Neveu, der das Geld ohne Unkosten beheben kann. Hernach senden Sie mir bitte einen Scheck von 1523 Francs als Gegenleistung der Summe, um den Gläubiger und mich zu decken. Die zusätzlichen 23 Francs sind einmal 15 Fr., die in Paris gezahlt werden mußten, um einen Scheck für die Bank in Angers zu erhalten, dann die 8 Fr. für die Bank von Marseille in Paris; es sei denn, Sie wollen mir die 23 Fr. gesondert von der runden Summe geben.

Führen Sie im Haus Soland alle notwendigen Reparaturen ordentlich durch, um nicht andauernd auf solche Ausbesserungsarbeiten zurückkommen zu müssen. Ja, im Sprechzimmer eignen sich Bretter besser.

Ja, lassen Sie diese Zwischentür im Sprechzimmer anfertigen, für eine Mutter ohne Gitter, wo man sich sehen kann. Alle Türen wären regelwidrig, wenn diese eine nicht dem Gesetz entspräche.

Aber ja, ich habe Ihnen doch gesagt, den zweiten Stock im Haus Soland auszubauen; es ist notwendig, dort möglichst viele Zellen zu gewinnen; später werden Sie unter Platzmangel leiden.

Ich kann Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Exerzitien nicht halten, ich habe zu viel Arbeit. Wäre nicht Pater Leroyer günstiger? Armer Pater Leroyer! Was würde er dazu sagen? Wie auch immer, der Meister wird alles in Ordnung bringen. Sie würden dem Bischof eine große Freude machen, wenn Sie ihm schriftlich mitteilten, wie glücklich Sie alle sind, sein Werk zu übernehmen.

Senden Sie mir den Schuldschein von Herrn Le Clère, damit ich ihn auszahlen lasse.

Ich segne Sie im Herrn

Eymard.

Geben Sie mir die Adresse von Schwester Benedikte; beten Sie für eine Angelegenheit, welche die Gesellschaft Mariens betrifft. Ich sende Ihnen den Brief dieser armen unschuldigen Seele! Sie ist es wirklich.


Nr.1412

An Marg. Guillot

A. R. T.

Paris, 10. Juli 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Ich habe Ihren Brief erhalten. Ich bin froh, daß Sie das Geld richtig bekommen haben. Ich werde zu Herrn Le Clère gehen, um diese Summe für Sie abzuheben und sie Ihnen gleich zusenden. Um die Arbeiter zu bezahlen, steht einem immer eine gewisse Zeitspanne zur Verfügung; man muß auf die Kostenaufstellung warten; Sie dürfen nur die kleinen Arbeiter, wie den Tapezierer ...... bezahlen. Herr Trottier wird warten; ich konnte Herrn Bouvier noch nicht aufsuchen, ich habe es bedauert.

Ich bitte und beschwöre Sie: erlauben Sie keine Verbindungstür zwischen dem Haus und Josefs Zimmer: das ist nicht möglich, auch nicht klug, welcher Vorteil dabei auch immer verlorengeht. Er muß wie alle anderen auch durch die allgemeine Tür hineingehen. Es ist schon genug, diese Tür im Sprechzimmer zu haben, welche Profeßschwestern vorbehalten ist, und dessen Stiege vom allgemeinen Sprechzimmer ausgeht.

Ich bin sehr froh, daß Sie im Haus Soland viele Zellen bekommen; sie werden nie zu viel sein; lassen Sie alles ordentlich herrichten, damit man nicht fortwährend unter Reparaturen im Haus zu leiden hat.

Mit der Aufnahme von Aspirantinnen warten Sie, bis Sie ordentlich installiert sind, ausgenommen wäre ein berechtigter Fall, den Gott schickt. Seien Sie darauf bedacht, daß in der Kapelle keine persönlichen Vorzugsplätze auf Bänken oder Stühlen entstehen! Wenn man nicht bezahlt, müssen Ihre Stühle für die Anbeterinnen den ersten Rang einnehmen. Ich wollte nie diesen indirekten Besitz eines Platzes mit bezeichneten Stühlen dulden. Die Plätze gehören jenen, die zuerst kommen.

Jerusalem ist auf dem Weg. Könnten Sie uns nicht für diese Gründung einige Meßkleider anfertigen wie die Ihrigen? - Ich würde selbstverständlich für die Unkosten der Materialien aufkommen, aber Sie werden die Arbeiten durchführen. Zudem müßten diese Dinge bald in Angriff genommen werden, denn wir werden sie im Oktober oder November brauchen.

Ich werde gleich P. de Cuers mit einem Bruder dorthinschicken, um die Wege zu bereiten; er wird gegen Ende des Monats abreisen.

Beten Sie für dieses Anliegen!

Ich segne Sie alle im Herrn

Eymard.

P. S. - Sollte der Bischof häufig kommen, so brauchen Sie ihm nicht jedesmal wie ich fünf Francs geben, sondern nur ein- oder zweimal im Jahr.

Unterschreiben Sie mir die Bestätigung auf diesem Bogen; diejenige, welche Sie mir geschickt haben, würde Sie strafbar machen:

Die unterfertigte Oberin der Dienerinnen vom hl. Sakrament, Spitalstraße 14, bestätigt, von hochw. P. Eymard, Oberer der Gesellschaft vom hl. Sakrament in Paris, als Guthaben die Summe von 15750 Francs erhalten zu haben; diese Summe verwahre ich zu seiner freien Verfügung.

Angers, am........................


Nr.1413

An Msgr. Chaillot

Paris, 10. Juli 1864.

Exzellenz!

Um die Freude zu erleben, Ihnen zu schreiben und für Ihren lieben Brief sowie Ihr Wohlwollen zu danken, habe ich es mir vorbehalten, Ihnen auf direktem Weg die Summe meiner zwei Subskriptionen der Analecta und der Korrespondenz zu übermitteln, d.h. 34 Fr. Ich füge Meßstipendien hinzu, übrigens Stipendien zu je 1 Fr.; ich ließ einige Stipendien dem französischen Bußpriester von St. Peter zukommen.

Ich habe mit Freude aus L e M o n d e gelesen, wie Ihr letzter Artikel über die Patriarchate gelobt wurde und wie Ausschnitte davon aus der Korrespondenz zitiert wurden.

Es ist notwendig, daß man sich bekanntmacht, heute vor allem, und mit allen erlaubten Mitteln.

Es hat den Anschein, daß man sich ein wenig Mühe gibt um eine gute Theologie und den Geist der wahren Wissenschaft Roms.

Nochmals Danke, Exzellenz, für Ihre Güte zu diesen Herren in Marseille; es wird dies eine gute Pflanze sein, die in der hl. Kirche gesät wurde; sie werden römisch eingestellt sein und sie hatten es nötig.

Nehmen Sie mich in Anspruch, wenn Sie irgendetwas brauchen; ich wäre so froh, Ihnen immerfort meine herzliche und aufrichtige Dankbarkeit zu beweisen.

Allzeit in Unserem Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1414

An Kard. Barnabò

Paris, 10. Juli 1864.

Eminenz!

Mit großer Dankbarkeit haben wir das Schreiben erhalten, das Sie huldvoll am 31. Mai 1864 an uns gerichtet haben bezüglich der Bitte, die wir an Seine Heiligkeit gerichtet haben, um den Abendmahlssaal zurückzukaufen, und dort eine zeitlose Gründung vorzunehmen; weil dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt unmöglich ist, haben wir um die Bewilligung angesucht, eine vorläufige Gründung in Jerusalem dortselbst durchzuführen, damit wir dann, einmal an Ort und Stelle niedergelassen, die dem Abendmahlssaal benachbarten Grundstücke zum günstigen Zeitpunkt leichter erwerben könnten, sobald sie nach dem Ableben der jeweiligen Besitzer käuflich werden; damit würden wir verhindern, daß sich die Häretiker und Schismatiker diese aneignen.

Eure Eminenz setzt uns in Ihrem Schreiben auseinander und wir konnten uns ebenso davon überzeugen, daß zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Kauf des Abendmahlssaales unmöglich ist. Sie loben und bewilligen unser Vorhaben, die vorbereitende Gründung in die Wege zu leiten, und Sie ermutigen uns stark zu deren Durchführung. Sie haben uns sogar zu diesem Zweck dem Herrn Patriarchen huldvoll empfohlen.

Um dem Wunsch Seiner Heiligkeit und der Hl. Kongregation der Propaganda zu entsprechen, bereiten wir eifrig die baldige Abreise unserer Religiosen nach Jerusalem vor.

Die Regierung des Kaisers hat uns über Seine Exzellenz, den Herrn Außenminister, ihren Schutz und ihre Hilfe zugesagt.

Aber, Eminenz, wir zählen vor allem auf den göttlichen Schutz und den Segen des Hl. Stuhles für dieses große Unternehmen; und wir hoffen, daß Ihr Herz uns von jetzt an zu Ihrer großen apostolischen Familie zu zählen geruht, und daß Eure Eminenz uns als solche, der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament für alle ihre Kinder, die sie ins Heilige Land entsendet, dieselben Rechte zu Wasser und zu Lande zugesteht, welche Sie gewöhlich den apostolischen Missionaren zugesteht, und die wir zuversichtlich abwarten, um gleich darauf abzufahren.

Mit tiefster Ehrfurcht küsse ich Ihren geheiligten Purpur und verbleibe Eurer Eminenz demütigster und

ergegenster Sohn

Peter Eymard

Oberer der Gesellsch.vom

Hlst. Sakrament.

Paris, 10. Juli 1864

Rue faubourg St. Jacques 68.

An Seine Eminenz den Kardinalpräfekten der Hl. Kongregation der Propaganda.


Nr.1415

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 14. Juli 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Ich arbeite an der Harmonisierung Ihrer Regel mit der unsrigen: beten Sie!

Senden Sie mir eine Beschreibung, welche Tracht Sie für eine Postulantin, eine Novizin, eine zeitliche Profeß und für ewige Professen vorgesehen haben.

Als ich Ihnen geschrieben habe, keine bezeichneten Stühle in Ihrer Kapelle zuzulassen, so galt dies als Grundsatz, damit Sie über die Plätze frei verfügen können und keine unbesetzten Stühle herumstehen, wenn zu viele Gläubigen in der Kapelle sind; lassen Sie die gegenwärtige Lage so wie sie ist, Sie sollen aber die Situation kennen und die Anordnug zu geben wissen.

Es wäre gut, wenn Sie dieses Fräulein von Frau Garreau annehmen würden; es scheint mir berufen und mutig zu sein.

Zu den Meßgewändern: es braucht fünf verschiedene: weiß, rot, grün, violett und schwarz; sodann ein weißer Chormantel mit Stola und zwei Stolen für die Anbeter. Kaufen Sie in Lyon ein, dort sind die Sachen billiger; fertigen Sie diese nach Ihren Modellen an, nicht gotisch.

Bezüglich der Abreise nach Jerusalem ist noch nichts entschieden, aber alles ist festgelegt und angenommen.

Ich danke Gott dafür, daß er diesen Sturm in Angers beruhigt hat.

Setzen Sie ein großes Vertrauen auf Gott! Ich segne Sie.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1416

An Herrn Perret

Paris, 20. Juli 1864.

Der gute Pater de Cuers reist wiederum endgültig von Paris ab, um die Gründung in Jerusalem vorzubereiten; die Propaganda ermutigt uns auf Weisung Seiner Heiligkeit hin und drängt uns, dies zu unternehmen.

P. de Cuers wünscht es sehr, Sie zu sehen, bevor er Frankreich verläßt; er wird am Samstag von hier abfahren, um am Sonntag früh in Lyon zu sein; er wird dort eigens für Sie die Reise unterbrechen; er bittet mich, Sie zu ersuchen, am Sonntag nach Lyon zu kommen; er wird Sie bei Ihnen zu Hause aufsuchen; er wird am Morgen von Paris am Bahnhof von Perrache eintreffen und in Ainay seine Messe zelebrieren. Das Übrige wird er Ihnen mündlich erzählen; ich danke Gott für diese Gründung; beten Sie dafür; Sie wissen, daß ich Ihnen in allen unseren Häusern eine Zelle versprochen habe und daß der Abendmahlssaal unsere heilige Festung sein soll.

Ich bete recht für Sie und uns alle, damit Sie Gott in Ihrem Apostolat, das bereits so kostbare Früchte trägt, segne.

Im Herrn also ganz Ihr

Eymard.

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26. Juli 1864: an Frau Tholin-Bost: laut Troussier ist das richtige Datum dieses Briefes der 26. Juli 1863.

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Nr.1417

An Marg. Guillot

A. R. T.

Paris, 27. Juli 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Endlich kommen Sie an die Reihe. Ich war wegen der Abreise von Pater de Cuers und Br. Eugen nach Jerusalem so in Anspruch genommen, daß mir keine Zeit zum Briefeschreiben blieb. Sie sind Samstag abend abgereist. Am Sonntag habe ich auswärts gepredigt, in diesen Tagen war ich noch mit dem Absenden von Sachen beschäftigt.

Sie fahren am 29. von Marseille ab; beten Sie für diese Gründung, die - wie ich hoffe - Unserem Herrn zu großer Ehre gereichen wird.

Ich habe diesem Fräulein von Chalons geschrieben, um es um Auskunft über diesen Zweifel zu bitten, der mir geblieben ist, daß es nämlich ein Gebrechen hätte.

Ich wußte nicht, daß meine Mitbrüder die Meinung geäußert haben, ich wolle Ihren Ofen behalten; es scheint, daß sie ihn haben möchten; also dann, wir werden ihn behalten, ich werde Ihnen die 200 Francs zukommen lassen.

Ich komme auf die Meßkleider zu sprechen: es braucht einen weißen Chormantel samt Stola; die Kapuze und die gestickten Verzierungen fertigen Sie in Gold an, aber einfach, mit halbfeinen Borten; für die Meßkleider würde ich Mohair allen Damaststoffen vorziehen, aber in etwa gleicher Preislage.

Es bräuchte also: ein weißes, ein rotes, ein grünes, ein violettes und ein schwarzes; bei den Meßgewändern verwenden Sie Seidenborten; diese Ornate sollen einfach sein, da sie alle Tage in Verwendung stehen; später werden wir uns anstrengen, etwas Besseres anzuschaffen. Als Altarwäsche werden wir etwas von dem nehmen, was wir hier vorrätig haben. Es bräuchte ein Dutzend Chorhemden, die aber nicht zu lang sein sollen.

Ich konnte noch nicht zu Herrn Le Clère gehen, ich werde es aber in diesen Tagen versuchen.

Ihre Regel beschäftigt mich in jedem freien Augenblick.

Ich bin glücklich über alle Freuden, die Sie erleben; es ist Unser Herr, der seine Hochzeit hält; alles kommt von ihm und durch ihn; daß Sie ihm danken, ist gut und gerecht; alles für ihn, nichts für uns; dies würde bedeuten, einen Wurm in die Wurzel des Baumes zu setzen.

Ich habe an Schwester Benedikte geschrieben.

Ich nehme an, die Haushälterin von P. Heinrich ist geeignet und hat eine vertretbare Mitgift; Sie können einen Versuch machen; zuvor aber sollten Sie, wenn nichts dagegen spricht, Pater Champion bitten, sich mit ihr zu treffen.

Pater Peilin will austreten, vielleicht ist er sogar schon weg; er hat dem Bischof von Grenoble geschrieben; dieser hat mir den betreffenden Brief geschickt, der für die Gesellschaft gar nicht ehrenvoll ist. Ich begreife, daß wir ihm ein wenig zum Priestertum verholfen haben; und jetzt, wo er sein Ziel erreicht hat, geht er weg; und was noch dazukommt: er will in Marseille bleiben. Er wird ohne Zweifel Gutes tun, denn er ist ein guter Beichtvater; somit werde ich ihm die Freiheit geben. Er hatte niemals der Gesellschaft sein Herz geschenkt, er wollte predigen, arbeiten! Möge Gott ihn segnen! Ich habe ihm beim Bischof keine Schwierigkeiten gemacht, im Gegenteil, ich habe ihn gelobt: er sei ein guter Priester.

Ich segne Sie alle im Herrn

Eymard.


Nr.1418

An de Cuers

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 27. Juli 1864.

Lieber Pater!

Ich komme eben aus dem Ministerium; alles geht gut, alles ist geregelt; Sie werden am 29. abfahren; wir müssen für Msgr. Faugère recht beten, denn er ist so gut und wohlwollend zu uns: Unser Herr möge es ihm vergelten. Sie haben heute die 4000 Fr. erhalten müssen, die ich Ihnen mit der Post geschickt habe. Ich weiß, daß Sie die 10.000 in Lyon bekommen haben.

Wahrhaftig, Gott besorgt alles, regelt und ordnet alles zum Besten, er will Jerusalem, er wird uns den Abendmahlssaal zu seiner Stunde geben: es ist ganz klar, daß diese Gründung, der erste Strauß nach unserer kanonischen Approbation, Unseren Herrn recht verherrlichen und seine Gesellschaft ehren soll, denn es geht um die Rückgabe des Abendmahlssaales.

Gott beschütze Sie, er geleite und segne Sie, lieber Pater!

Mögen die Schwierigkeiten, falls solche auftauchen, nichts anderes als neue Beweise Ihres Vertrauens auf Gott bedeuten.

Wir beten viel für Sie und Fr. Eugen.

Ich segne Sie herzlich im Herrn; in Ihm verbleibe ich ganz Ihr

Eymard, Sup.


Nr.1419

An Marg. Guillot

Paris, 1. August 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Hier beigefügt sende ich Ihnen den Brief von Frl. Baillet. Überlegen und beurteilen Sie, ob sie aufgenommen werden soll; sie scheint das Hlst. Sakrament sehr zu lieben; sie hat eine Mitgift von 20.000 Francs; sie wird uns nicht zur Last fallen.

Ich bin froh, daß Sie diese gute Polin aufgenommen haben; sie ist reich und schön geziert mit ihrer Berufung. Derartige Leute sind erstrebenswert, weil sie durch das Feuer gegangen sind.

Die angefertigten Türen entsprechen meinen Wünschen.

Ich arbeite fleißig für Sie. Lassen Sie unter Ihren Töchtern durch die Idee einer Gründung in Jerusalem keine allzu große Begeisterung aufkommen; wann wird es übrigens soweit sein? Es ist sinnlos hinzugehen für eine Gründung, wenn die Gründung schon läuft. Diese Gedanken können von der Gemeinschaft ablenken, Probleme erzeugen und Schwierigkeiten bereiten.

Hier gibt es nichts Neues. Ich bitte Sie recht, ein wenig mehr diesen armen Bruder Esel zu schonen, wie der hl. Franz v. Assisi sagen würde, und nichts zu übertreiben, sondern Zurückhaltung zu üben.

Ich segne alle und Sie besonders.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1420

An Frl. X

Paris, 3. August 1864.

Gnädiges Fräulein!

Ich komme von der Reise zurück, ich werde Sie morgen mit Freude sehen, aber dies müßte von 15 bis 16 Uhr oder nach dem Segen, also um 17.15 geschehen.

Sie fahren also in die schöne und liebenswürdige Dauphiné. Dazu beglückwünsche ich Sie; die Heimat ist immer das schönste Land der Welt, und wäre es auch nur ein Felsen oder eine Wüste.

Bis morgen.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


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