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Index Briefe Bd. 4 / Index Französisch / Index Eymard
Nr.1241
An Marg. Guillot
A. R. T.
Rom, 10. Juni 1863.
Teure Tochter!
Ihnen als der allerersten Person teile ich mit, daß die Gesellschaft am 3. Juni approbiert wurde und daß mir das Approbationsdekret ausgehändigt wurde.
Danken wir dafür dem lb. Gott, seiner heiligen Mutter und dem hl. Josef, denn dies bedeutet ein Wunder des Schutzes und der Gnade. Ich hoffe, nächste Woche abreisen zu können.
Ich werde Ihnen von Marseille aus schreiben. Ich habe es sehr eilig, die Post geht ab.
Ich segne Sie alle; Sie verstehen, daß ich Sie in Rom nicht vergesse und daß ich für Sie bei Unserem Herrn und seinen Heiligen bete und flehe.
Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr
Eymard.
Nr.1242
An Gräfin v. Andigné
Adveniat Regnum tuum.
Rom, 10. Juni 1863.
Gnädige Frau!
Ich kündige Ihnen eine frohe Botschaft an: unsere kleine Gesellschaft wurde am 3. Juni, am Vorabend des Fronleichnamsfestes oder vielmehr am Fronleichnamsfest approbiert; danken Sie dafür mit uns und für uns Gott und seiner hl. Mutter.
Ich plane am Mittwoch oder Donnerstag der kommenden Woche abzureisen. Ich werde dann ausführlicher berichten.
Der lb. Gott hat die Kollekte gesegnet, ich habe Sie ebenfalls gesegnet, und Unser Herr noch mehr, Sie haben ganz richtig den Rest zurückbehalten, wir werden alle diese Dinge regeln, sobald ich nach Angers fahre.
Möge Ihnen der gute Meister seine hl. und kindliche Liebe schenken! Ich weiß nicht, ob man Ihnen schon berichtet hat, daß die Aggregierten vor dem Tabernakel einen vollkommenen Ablaß gewinnen können, auch wenn sie keine Aussetzung haben.
Jesus möge Sie segnen!
In ihm verbleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard.
An Frau Gräfin v.Andigné.
Nr.1243
An P. Leroyer
Eigentlich an P. Chanuet adressiert, aber von P. Leroyer kopiert
A. R. T.
Rom, 10. Juni 1863.
Lieber Pater!
Preisen Sie Gott und danken Sie seiner hlst. Mutter! Die Gesellschaft ist formell approbiert, das Dekret trägt das Datum 3. Juni, Vorabend von Fronleichnam, die Zeit der 1. Vesper.
Die Einzelheiten darüber später.
Ich habe das päpstliche Schreiben des Jubiläums der guten Schwestern.
Das päpstliche Schreiben für den Portiunkula-Ablaß bereitet mehr Schwierigkeiten,weil Sie nur in einer ungenauen Weise die Frage beantwortet haben, ob es in Angers andere Kirchen gibt, welche das Privileg von Portiunkula besitzen. Der Text lautet:
Ex Audientia S.S. die 5 Junii 1863.
Ordinario pro informatione et isto qui referat num aliae Ecclesiae gaudeant Indulgentia Portiunculae in civitate Andegavensi, et quo intervallo distent ab introscripta Ecclesia Monialium de qua in precibus.
Wenn somit die Ehrw. Mutter Priorin auf diesem Privileg Wert legt, so erbitten Sie vom Bischof die Bestätigung und überbringen Sie ihm meine untertänigsten Grüße.
Schreiben Sie dann dem hochw. Herrn Prével, in St. Brigitta, Piazza Farnese, der in meiner Abwesenheit die restlichen Schritte unternehmen wird.
Ich plane, nächste Woche, am Mittwoch oder Donnerstag, nach Frankreich zurückzureisen.
Allen liebe Grüße und dem Fr. Eugen gute Gesundheit. Hier umarmen Sie alle.
Im Herrn verbleibe ich Ihr
Eymard.
Bitte übergeben Sie der ehrwst. Mutter Priorin den beigelegten Brief, damit sie denselben weiterleite.
Nr.1244
An P. Chanuet
Rom, 10. Juni 1863.
Lieber Pater!
Preisen Sie Gott und danken Sie ihm durch seine hl. Mutter, den hl. Josef und Sankt Michael. Die Gesellschaft ist genehmigt, ich besitze das Approbationsdekret.
Am 18. März hat der Hl. Vater das Ansuchen zur Begutachtung an die Hl. Kongregation weitergeleitet. Am 8. Mai hat er die Approbation erteilt.
Am 3. Juni,dem Vorabend des Fronleichnamsfestes oder vielmehr am Fronleichnamsfest hat die Hl. Kongregation für die Bischöfe und Ordensleute die Approbation dekretiert.
Beachten Sie die Daten und die Heiligenfeste: der 18. März: St. Gabriel; der 8. Mai: St. Michael; der 3. Juni: Fronleichnamsfest. Der Monat des hl. Josef, der Monat Mariens und der Monat des Hlst. Sakramentes! An den Gaben Gottes ist alles vollständig und mit dem Geheimnis der Dankbarkeit verbunden.
An hochw. Pater Leroyer
Oberer der Religiosen vom Hlst. Sakrament
Lyoner Straße
Angers
(Maine-et-Loire)
Frankreich
Nr.1245
An Marianne
Gap, 1. Juli 1863.
Liebste Schwestern!
So bin ich nun gerade in Gap angekommen, ich werde in U. Lb. Frau von Laus übernachten. Am Freitag reisen wir von Gap ab und werden in U.lb. Frau von La Salette übernachten, wo ich Samstag und Sonntag bleiben werde; bei Euch komme ich am Montag im Laufe des Vormittags an. Wenn La Salette nicht zu weit entfernt wäre, würde ich Euch sagen: kommt her. Aber ich wage es Euch nicht zu sagen. Sollte ich meinen Aufenthalt in La Salette abkürzen, dann komme ich schon Samstag abend zu Euch; sollte ich aber nicht bis gegen 9 Uhr abends angekommen sein, so erwartet mich nicht.
Ich bin in Begleitung zweier Herren eines unserer Freunde in Marseille. Ihr werdet Euch umsehen müssen, wo Ihr für sie zwei Betten finden könnt; bei Pelloux wäre es besser, denn es ist günstiger, frei zu sein. Ich werde Euch aber, lb. Schwestern, nur zwei Tage geben können, denn ich habe es sehr eilig, nach Paris zurückzukehren. Um Euch zu besuchen und einen Tag zu gewinnen, habe ich den so ermüdenden Wagen von Marseille nach Gap genommen.
Rechnet nicht zuviel mit Samstag, ich fürchte, daß es mir nicht gelingt; nach aller Überlegung sage ich: kommt nicht nach La Salette; ich halte mich nur kurz auf, sodaß wir uns dort nur knapp sehen könnten.
Meine herzlichen Grüße an den Herrn Pfarrer. Laßt dem braven Hochwürden Baret ausrichten, er möge mich am nächsten Montag zu Hause besuchen kommen. Ich möchte auch den guten Abbé Girolet gern sehen.
Ich umarme Euch in Unserem Herrn.
Auf bald!
Euer ergebenster Bruder
Eymard, S.
Nr.1246
An Marg. Guillot
U. Lb. Frau von La Salette (Isère), am 4. Juli 1863.
Teure Tochter!
So bin ich nun in La Salette; ich bete hier inständig für Sie und für alle Ihre Töchter. Ich bringe Sie dieser guten Mutter dar, damit Sie ihr bei der Versöhnung helfen.
Ich konnte Ihnen nicht schreiben, ich war in Marseille derart beschäftigt, daß mir keine Verschnaufpause blieb.
Ich habe mir eine Dysenterie eingehandelt, die mich ein wenig ermüdet und einen Dauerschweiß verursacht hat. Ich werde versuchen, all dies hier auf dem hl. Berg zurückzulassen. Ich fahre nach La Mure, um dort einen Tag zu verbringen; dann hoffe ich, am Donnerstag in Lyon und am Samstag in Paris zu sein.
Ich werde Ihre lieben Schwestern besuchen; jetzt schließe ich mein Schreiben; bis bald!
Meine aufrichtigen Grüße an alle Ihre Schwestern.
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
An Fräulein Guillot
Rue faubourg St.Jacques 66
Paris.
Nr.1247
An Herrn Jos.-Aug. Carrel
U. Lb. Frau v. La Salette (Isère), 4. Juli 1863.
Lieber Freund!
Ich schreibe Ihnen zwei Zeilen von La Salette. Ich bin also auf dem Weg nach Lyon, wo ich kommenden Donnerstag anzukommen hoffe; wir werden dann über meine Reise reden. Ich bin hierhergekommen, um U. Lb. Frau von La Salette zu danken, und habe hier für Sie und all die Ihren eifrig gebetet. Ich stelle mit Freude fest, daß hier die Marienverehrung zunimmt; infolgedessen wird auch das Reich Unseres Herrn kommen.
Meine Hochachtung für Ihre Frau Gemahlin, Grüße an die ganze Familie.
Ganz im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
An Herrn Carrel,
Kai d'Orléans 3,
Lyon.
Nr.1248
An P. Chanuet
4. Juli 1863.
So bin ich nun in La Salette zu Füßen der seligsten Jungfrau.Vor 10 Jahren war ich hier und habe ihr das Projekt der Gesellschaft zu Füßen gelegt; so ist es billig und recht, ihr davon die Erstlingsfrüchte anzubieten.
Ich habe sehr innig für die gegenwärtige und für die zukünftige Gesellschaft gebetet, für Sie, lieber Pater, und alle Ihre Mitbrüder, damit wir alle gute Anbeter werden.
Ich habe die Alpen überquert, weil ich mir ein wenig Gutes von dieser Reise erhoffe, denn ich bin von Marseille ziemlich krank im Bauch und mit Dauerschwitzen erschöpft, abgereist. Der Schweiß vergeht, das Restliche wird hoffentlich auch vergehen.
Ich komme bei Ihnen am Ende nächster Woche an.
Sie werden aus Rom 4 Pakete erhalten, 32 Fr. pro 100 kg; Verpackung und Zoll zusätzlich. Ich werde mit gleicher Post Ihrer lb. Schwester für Fräulein Zenaide schreiben.
Vielleicht ist Pater de Cuers angekommen; er wird Ihnen von Rom erzählen. Bis bald, liebe Freunde!
In Unserem Herrn vereint,
ganz Euer
Eymard, S.S.
An hochw. Pater Chanuet
Religiose vom Hlst. Sakrament
Fg.St.Jacques 68
Paris
Nr.1249
An P. Leroyer
Notre-Dame de La Salette (Isère), 4. Juli 1863.
Lieber Pater!
Ich schreibe Ihnen zwei Zeilen auf dem hl. Berge, wo ich hergekommen bin, um der seligsten Jungfrau zu danken und für die Gesellschaft zu beten.
Ich werde gegen Ende nächster Woche in Paris sein und von dort werde ich Ihnen schriftlich den Tag meiner Ankunft in Angers nennen. Pater Champion muß drei Wochen in Paris verbringen wegen des O r d o: während dieser Zeit werden Sie einen Kurzaufenthalt in Marseille nehmen und allen frisches Leben vermitteln. Pater Champion tut alles, was er kann, aber Ihre Leute von Marseille wollen Sie haben und erwarten Sie. O welch großzügige Seelen! Sie werden Ihren Aggregierten Exerzitien predigen, ich habe sie Ihnen vorbehalten, und dies stärkt ihre Geduld; ich werde selber während dieser Zeit nach Angers gehen und Sie dort ersetzen.
Ich war durch die Hitze ein wenig erschöpft; dies war der Grund, warum ich mich zu dieser Alpentour entschlossen habe.
Meine Grüße an Ihre Patres und Brüder; bald habe ich das Glück, alle zu umarmen.
Wenn Sie Ihren Brief noch nicht nach Rom abgesandt haben, so warten Sie damit auf meine Rückkehr. Herr Prével ist von Rom abwesend.
Im Herrn bleibe ich Ihr
stets ergebener
Eymard.
An hochw. Pater Leroyer
Oberer der Religiosen vom Hlst. Sakrament
bei den Karmeliterinnen
Angers
(Maine-et-Loire)
Nr.1250
An Gräfin v. Andigné
Paris, 16. Juli 1863.
Gnädige Frau Gräfin!
Ich war im Begriff Ihnen zu schreiben, als Ihr Brief eingetroffen ist und mir große Freude bereitet hat. So bin ich seit vier Tagen wieder in Paris, konnte aber noch keine Zeit für mich finden. Ich fange bei Ihnen an. Ihre Seele ist mir stets sehr teuer im Herrn und für den Herrn. Daher empfehle ich sie ihm jeden Tag beim hl. Opfer.
Ja, freuen Sie sich an Ihrem Glück, diesen guten Meister zu besitzen, der ganz bei Ihnen und für Sie da ist, sowie aus Liebe für Ihr armes Herz. Bewahren Sie es ihm daher in aller Einfachheit und Dankbarkeit.
Nicht dadurch, daß Sie sich beunruhigen und beängsigen, werden Sie diesen Frieden des Herzens erlangen, sondern vielmehr dadurch, daß Sie sich seiner göttlichen Güte und Barmherzigkeit ausliefern.
Gehen Sie auf diesen guten Meister zu, wie ein Kind ohne Verdienst und ohne Kraft auf das Herz seiner Mutter zugeht: ein Akt der Unterwerfung und Selbstauslieferung ist vollkommener als alles, was Sie sonst tun könnten; für Sie persönlich sage ich: Ihr bevorzugter Platz soll zu Füßen des göttlichen Meisters sein, um ihn zu sehen, zu hören und sich in seiner Nähe zu spüren. Weil Sie sich viel zu allein sehen, deshalb jagen Sie sich Angst ein. Betrachten Sie sich im Spiegel Unseres Herrn.
Ich plane noch immer, in den letzten Augusttagen nach Angers zu gehen. Ich werde Sie davon verständigen.
Mein letzter Rat ist folgender: Ihre Trostlosigkeit und Trockenheit kommen daher, weil Sie zu viel von sich heraus und für sich zum Herrn gehen. M a c h e n S i e e s b e s s e r: gehen Sie seinetwillen und durch ihn selbst zu ihm, plaudern Sie mit seiner Güte, seiner Liebe, seinem Herzen; dann wird sich das Herz beglücken.
Leben Sie wohl, oder besser: bis bald?
Im Herrn verbleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1251
An Frau v. Grandville
Paris, 18. Juli 1863.
Gnädige Frau!
So bin ich nun in Paris zurück. Gestern fand ich auf meinem Tisch die Karte Ihrer lb. Schwester. Ich ging rasch zu den Schwestern der Heimsuchung, mußte aber mit Bedauern feststellen, daß sie am Vorabend abgereist war; und ich hätte sie sehen können; das tut mir sehr leid.
Ich habe das Breve mit den Ablässen, die Reliquie des hl. Josef und sogar jene der hl. Helena mitgebracht: wie soll ich sie Ihnen zuschicken?
In den ersten Augusttagen muß ich mich nach Angers begeben; wenn mir dabei ein halber Tag zur Verfügung steht, soll er Ihnen gehören.
Vor meiner Abreise ist die Lösung der Frage zur Aufbewahrung der Hl. Eucharistie nicht geglückt. Ich glaubte bereits fest, damit Erfolg zu haben; der für Breven zuständige Kardinal hatte persönlich mein Bittschreiben entgegengenommen; aber leider! Zweite Enttäuschung, denn ich hatte es schon mit einem anderen Mittel versucht.
Der Hl. Vater ist in diesen Dingen sehr streng. Nur Ihr Bischof oder jener der Mandschurei hätte ein gewichtiges Wort in die Waagschale werfen können. Das hat mich sehr betrübt; ich hätte Ihnen so gerne Unseren Herrn gebracht!
Gott hat uns in Rom gesegnet! Ich habe die Approbation unserer Gesellschaft, sowie die große Begünstigung, daß unsere Aggregationsmitglieder, welche ihre Anbetung nicht vor dem ausgesetzten Allerheiligsten verrichten können, die gleichen Ablässe vor dem Tabernakel gewinnen können.
Adieu, gute Dame, die Post geht ab.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.1252
An Herrn v. Benque
Paris, rue fg. S.Jacques 68, 18. Juli 1863.
Lieber Herr v.Benque!
So bin ich nun, überhäuft mit Segnungen des Hl. Vaters, zurückgekehrt. Gerne hätte ich für Ihr liebenswürdiges und so schönes Werk noch größere Begünstigungen mitbringen wollen, ich konnte aber lediglich Informationen darüber erhalten. - Man kann die Genehmigung einer Erzbruderschaft bekommen, wenn es auch nicht leicht ist; aber dazu bedarf es der Mithilfe des Herrn Erzbischofs, dies ist eine wesentliche Bedingung. Dann ist es auch notwendig, daß jemand die Angelegenheit vorantreibt; diese Person läßt sich leicht finden. Ich dachte mir, daß Herr Le Rebours in seiner Eigenschaft als Direktor des Werkes und als Generalvikar die Schwierigkeiten überwinden könnte; als ich seinen Namen nannte, merkte ich, daß man von seinen Ansichten beeindruckt war.
Ich war hocherfreut, gnädiger Herr, über den Erfolg des R.P. Hermann und die Freude seiner werten Zuhörer zu vernehmen.
Hier wäre noch ein Freund von Tours, Herr Lacroix; er bittet mich um Ihre Fürsprache, um Herrn Fabre von Tours für den Direktorposten einer Außenstelle der Bank anzuempfehlen. Es heißt, die Direktorstelle von Amiens wäre frei oder sie würde es durch den Rücktritt des gegenwärtigen Direktors bald werden; auch die Stelle des Kassiers in Bordeaux käme in Frage, was - wie es heißt - eine gleichrangige Beförderung wäre; Herr Fabre würde gerne annehmen. Ich empfehle diese Sache dem lb. Gott und Ihnen; über Herrn Fabre wird sehr Gutes berichtet; wenn ich Ihnen übrigens alle diese Dinge schreibe, so handle ich wie der Schüler vor seinem Lehrer: es ist eine Freundschaftslektion, die ich wiederhole.
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1253
An Bischof Angebault
"Beantwortet"
Paris, 21. Juli 1863, Rue Faubourg-Saint-Jacques 68.
Exzellenz!
Ich möchte Ihnen unser Approbationsdekret ehrfurchtsvoll überbringen. Ihr Beglaubigungsschreiben hatte auf der Waage großes Gewicht, denn in Rom sind Sie, Exzellenz, sehr geschätzt; man weiß, daß Sie der erste Bischof Frankreichs war, der mit der Einhebung des Petersopfennigs begonnen hat, der heute die einzige Einnahmsquelle des Hl. Vaters ist.
Sie haben dort treue Freunde, und der Papst selbst ist Ihrer Exzellenz sehr zugetan; er hat es mir gesagt.
Ich habe den Hl. Vater in guter Gesundheit und Zuversicht auf den Triumph der Kirche zurückgelassen.
Rom ist zwar an seinen Mauern geschüttelt, jedoch im Fundament sehr ruhig, weil der Soldat des katholischen Frankreich wacht; - im übrigen gehört die Unbesorgtheit der römischen Bevölkerung ein wenig zu ihrem Charakter.
Ich freue mich sehr beim Gedanken, Ihre Hoheit in den ersten Augusttagen zu besuchen und Ihnen mündlich unsere vollste kindliche Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen.
Ich muß notgedrungen P. Leroyer für einige Tage nach Marseille schicken, um dort die versprochenen Exerzitien zu predigen. Dies ist der Grund, warum ich ihn in Angers ersetzen muß.
Im Herrn verbleibe ich Ihrer Hoheit
ergebenster und glücklicher Diener
Eymard.
Nr.1254
An Marg. Guillot
Paris, 24. Juli 1863.
Teure Tochter!
Heute abend werde ich nach dem Rosenkranz zum Beichthören kommen; heute früh leide ich an Migräne.
Diese wichtige Angelegenheit der Novene ermüdet mich sehr.
Ich sehe Schwierigkeiten und Probleme in jeder Entscheidung, die getroffen werden muß. Haben Sie denn eine Erleuchtung? Seit mehreren Tagen zerbreche ich mir den Kopf. Ich bin gezwungen, wie ein Nachtreisender vorzugehen, nämlich auf den Morgen zu warten.
Möge uns der lb. Gott zeigen, was das Beste ist, nämlich seinen hl. Willen.
Ich segne Sie
Eymard.
Nr.1255
An Herrn Rattier
Paris, 24. Juli 1863.
Lieber Herr Rattier!
Ich muß also ständig Ihr Schuldner sein! Ich werde aber nicht allein sein, denn Unser Herr will die Last mit mir teilen; Sie haben also zwei Schuldner. Besten Dank also, aber das nächste Mal werde ich Ihrer Großzügigkeit Bedingungen stellen.
Der gute Pater Chanuet läßt Sie herzlich grüßen und beauftragt mich, Ihnen mitzuteilen, daß er die Besorgung bei Herrn Besson erledigen wird.
Allzeit im Herrn mit Ihnen, lieber Herr Rattier, verbunden,
Ihr ergebenster
Eymard Sup.
An Herrn Rattier
auf seinem Schloß
in Faij, über Nemours (Seine-et-Marne).
Nr.1256
An Frl. Prouvier, Gründerin der Jungfrauen Jesu und Mariens
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 24. Juli 1863.
Gnädiges Fräulein und teure Schwester im Herrn!
So bin ich wieder in Paris, mitten unter tausend Beschäftigungen, die auf mich warteten. Seit 12 Tagen bin ich wieder hier und konnte Ihnen noch nicht schreiben, es ist zehn Uhr abends.
Gott hat uns in Rom sehr gefördert, wir haben unsere Approbation erhalten. Danken Sie dafür Gott für uns, denn dies ist eine große Gnade, es ist die Taufe eines Ordens. Beten Sie aber noch mehr für uns und besonders für mich, damit ich einer so heiligen Berufung nicht allzu unwürdig sei und daß ich Unseren Herrn nach dem Maße seiner Gnade verherrliche.
Ich habe Ihre Reliquien nicht mitgebracht, sie waren noch nicht bereit, oder ich erzähle Ihnen besser die ganze Geschichte: da man nicht soviele Reliquien vorbereiten wollte, habe ich zwei hübsche Reliquiarien gekauft, um die Arbeit zu vermindern; nun hat man aber diese Reliquiarien nicht mehr finden können. Ich suchte herum, ich ärgerte mich, ich mußte sehr unzufrieden abreisen. Ich habe einen meiner Freunde gebeten, hinzugehen und weiterzusuchen.
Ich hoffe sehr, daß Ihre S c h r i t t e nicht ohne Frucht und vor allem nicht ohne Verdienste bleiben. Ich habe fleißig Informationen für Sie eingeholt.
Eine Gemeinschaft in Paris, welche drei Häuser hat, aber keinen Empfehlungsbrief vom Erzbischof, sondern nur vom Apostolischen Nuntius, wurde soeben verweigert: es braucht unbedingt Briefe von Bischöfen.
Ich habe mit großer Freude vernommen, daß Ihr Werk gedeiht, vor allem in Paris. Gott sei Dank dafür! Wären sie auf meiner Reiserute gewesen, hätte ich Sie kurz aufgesucht. Werden Sie nach Paris kommen? Nach Maria Himmelfahrt begebe ich mich für einen Monat nach Angers.
Beten Sie fleißig für mich. Die Gnade und das Kreuz sind unzertrennlich.
Ich segne Sie.
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1257
An Herrn v. Leudeville
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 24. Juli 1863.
Teuerster Bruder!
Danke für Ihren Brief, ich erwartete ihn von Ihrem Herzen.
So sind Sie also in den Bädern; befolgen Sie die Behandlung wie eine religiöse Übung aus Gehorsam und tun Sie, was notwendig ist, um ein wenig Gesundheit zu erlangen.
Eine äußerliche Zerstreuung, vereint mit dem süßen und liebenswerten Gedanken an Gott: das ist Ihr Leben als Badegast.
Gehen Sie auf Gott zu, wie Gott Sie haben will: der Stand, das ist der Weg. Leben Sie von einem Tag auf den anderen; selbst das ist zuviel: von einem Augenblick zum anderen.
Alle waren sehr gerührt über Ihre brüderlichen Grüsse; wir halten Sie herzlich in Erinnerung.
Beten Sie für Herrn Labosse, unseren Kameraden von Sankt Brigitta; er ist in Auxerre plötzlich verstorben. Glücklicherweise hatte er mir noch zuvor zwei Reskripte der Heiligen Kongregation zugeschickt. Das war seine letzte Freundestat.
Ich segne Sie, teuerster Bruder.
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
An Herrn v.Leudeville,
bei Frau Mignard, rue Napoleon III,
in Plombières (Vosges).
Nr.1258
An Frau v. Grandville
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 25. Juli 1863.
Gute Dame!
Danke für Ihren Brief. Er ist mir vor Gott so teuer wie Ihre Seele. Es war mir eine große Freude, Ihre lb. Schwester zu sehen. Aus ihren Gesichtszügen leuchten die Freude, der Friede und das Glück, dem Herrn zu dienen.
Ich habe ihr meine kleinen Aufträge übergeben: - zuerst einmal Ihre Exerzitien; ich hatte keine Zeit, sie nochmals durchzulesen, glaube aber, daß sie gut abgefaßt sind; immerhin, Sie werden ja sehen, was sie wert sind. - Habe ich Ihnen nicht Betrachtungen über das Hl. Sakrament ausgeliehen? Ich habe Ihnen aus Rom eine eigenartige Reliquie mitgebracht; es ist ein Nagel Unseres Herrn, d.h. er wurde mit jenem Nagel berührt, welcher in der Kirche vom hl. Jerusalemer Kreuz aufbewahrt wird und den ich selber gesehen habe; ebenso auch die Inschrift am Holz des Kreuzes. - Warum bringe ich Ihnen diesen Nagel? Um Ihnen zu zeigen, wie Unser Herr gekreuzigt wurde, ebenso um Sie an seine Kreuzigung zu erinnern und Ihnen zu helfen, Ihre Kreuzigung zu bewältigen. Sich aus Liebe kreuzigen, darin besteht das Leben des Christen.
Ich muß von hier am 19. nach Angers abreisen. Vielleicht werde ich Lust haben, in Nantes zu übernachten, um dann am Donnerstag früh nach Angers zurückzukommen, weil ich dort am Abend predigen muß.
Adieu, gute Dame, ich segne Sie zu Füßen Unseres Herrn. - Wir werden dann die Frage Ihres Beichtvaters erörtern. Ich glaube, Sie brauchen mehr Freiheit und Entfaltungsraum.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.1259
An P. Leroyer Alexander
Paris, 26. Juli 1863
Väter vom Hlst. Sakrament
Projekt eines Hauses der Schwestern vom Hlst. Sakrament (Randbemerkung des Bichofs Angebault)
Lieber Pater!
Ich möchte Ihnen über diese Damen berichten; ich wäre sehr erleichtert, wenn Sie mit Seiner Hoheit darüber sprechen könnten, um in Erfahrung zu bringen, ob er ihr erster Vater und Gründer in seiner guten Stadt Angers sein möchte. Die Zeit ist gekommen, wo man eine Entscheidung fällen muß: sie können nicht so bleiben wie bisher; es muß aus ihnen etwas für den Dienst am guten Meister gemacht werden.
Sie sind um die zwanzig an der Zahl, sie besitzen Mittel genug, um eine Gründung vorzunehmen und sich selber zu ernähren; sie werden also nicht ... zur Last fallen, im Gegenteil, sie werden dort, wo sie sich niederlassen, viel Gutes tun.
Es gibt unter ihnen fähige Leute, und ich kann sagen, sehr gute Anbeterinnen; sie werden für die Gegend, in der sie leben werden, eine Gnade sein; es gibt bereits mehrere Projekte: Grenoble würde sie für La Salette, Ars für seine Wallfahrtsarbeit aufnehmen. Im Süden haben mir einige Personen ihre Angebote gemacht: man denkt an Versailles; ich gestehe, daß ich sie gerne in Angers haben möchte.
Sagen Sie dem Bischof, daß der Hl. Vater vor 4 1/2 Jahren ihr Werk gesegnet hat, und zwar schriftlich.
Wenn Seine Hoheit ihr Einverständnis geben, sollte man sie im neuen Teil der Stadt ansiedeln, damit jeder Teil der Stadt seine Anbetung erhält - und sollte eines Tages der Anbetungsdienst der Damen nicht mehr im bischöflichen Palais möglich sein, würde sie bei diesen Damen weitergeführt.
Versuchen Sie, möglichst bald mit Seiner Hoheit zu sprechen, weil man sonst anderswo Schritte unternehmen müßte oder man würde das annehmen, was angeboten wird.
Ich habe ihren lb. Bruder in Rom vergessen, Sie können meine Unterlassung leicht in Marseille gutmachen; ich ärgere mich sehr darüber. Ich sende Ihnen drei Bögen - ich werde solche nach Angers mitnehmen.
Grüße an alle!
Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr
Eymard.
P.S. Pater Carrié hat auch die Vollmacht der Unterschrift für die Eisenbahn.
Nr.1260
An Frau v. Fégely
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 26. Juli 1863.
Durchlauchtigste Frau Gräfin!
Ich bin von Rom zurückgekehrt; beinahe sechs Monate war ich abwesend; es ist also höchste Zeit, daß ich Ihren lb. Brief vom Monat Jänner beantworte.
Danke, gute Dame, für die Wertschätzung, die Sie mir mit soviel Liebe immer noch entgegenbringen! Ich verdiene sie nicht! Ja, Sie sind mir sehr teuer vor Gott ebenso Ihre lb. Töchter; Sie alle sind stets in der täglichen Erinnerung meines Herzens und meiner Gebete geblieben, besuche ich Sie oft in Fribourg.
Ja, gute Dame, Sie haben gewiß Ihre Kreuze; dies ist die Frucht des Lebens und des Vermögens; aber Sie besitzen die Tugend, die es versteht, sie zu tragen und zu heiligen. Sie lieben Gott und den Himmel mehr als alles. O ja, Gott bedeutet alles, und der Himmel allein ist das Glück!
Ihr Wunsch, Frl. A. zu verehelichen, ist gerechtfertigt und dringlich. Ich möchte Ihnen dabei gerne irgendwo nützlich sein; ich werde erst einmal in dieser Meinung zum Herrn beten.
Der lb. Gott war uns in Rom sehr wohlgesinnt. Der Hl. Vater hat sich gewürdigt, unsere Gesellschaft zu approbieren und mit großen Privilegien auszustatten. Danken Sie dem lb. Gott für uns, gute Dame, denn wir verdienen es nicht; damit wollte Unser Herr unsere Schwachheit anspornen, denn Adel verpflichtet.
Leben Sie wohl, gute Dame, ich versichere Ihnen, daß mir nichts angenehmer ist als Ihre Interessen.
Im Herrn verbleibe ich
Ihr ergebenster Diener
Eymard.
An Frau Gräfin v.Fégely,
Fribourg,
Schweiz.