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Nr.1141
An Frau Gourd
Angers, 20. August 1862.
Teure Tochter im Herrn!
Ich danke Ihnen für Ihren Brief. Ich sehnte mich sehr nach Ihren Nachrichten, die gar nicht so schlecht ausgefallen sind; Gott sei dafür gedankt! Sie haben ganz recht, sich den Händen Gottes zu übergeben, im Leben und im Sterben. Man schläft ruhig, wenn man auf der Brust des Herrn ruht; man reist glücklich, wenn es Gott ist, der uns trägt. Tun Sie aber, was getan werden muß. Es ist gut, wenn Sie die Leute um sich herum nicht erschrecken, Sie hätten keinen Augenblick der Freiheit und Ruhe mehr.
Beten Sie in Ihrem Leidenszustand wenig in knieender Stellung; gleich wenn Sie sich ein wenig leidend fühlen, setzen Sie sich hin. Sie können Ihre fünf Vaterunser und fünf Ave des Kreuzweges beten, wie Sie möchten; sie auf den Knien beginnen, wenn Sie wollen, ausgenommen auf Reisen und wenn Sie zu Bett sind.
Ich teile Ihren Vorwurf an die Feuilletons. Bringen Sie Gott dieses Opfer für Sie.
Halten Sie sich ständig in der Liebe und im Vertrauen; darin liegt Ihre ganze Tugend und Ihre ganze Stärke.
Ich segne Sie und Ihre lb. Tochter.
Im Herrn verbleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard.
P. S. - In acht Tagen werde ich in Paris sein.
An Frau Gourd.
Nr.1142
An Frau v. Grandville
Angers, 20. August 1862.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
So bin ich nun in Angers, um die Möglichkeit der Gründung eines Anbetungshauses zu prüfen; dabei weiß ich noch nicht, ob sie der lb. Gott will.
Der Bischof empfängt uns mit einer Güte und Frömmigkeit, die ihn auszeichnet; aber es heißt, daß der Herr Präfekt gegen jedwede Ordensniederlassung eingestellt sei; und wir haben dies bereits festgestellt, denn er hat auf die Haltung des Kultusministers, der die Gründung erlaubt hatte, eingewirkt. - Alles möge zur größeren Ehre Gottes ausgehen!
Wären Sie nicht von Nantes abwesend gewesen, hätte ich Sie für 24 Stunden besucht; das war aber nicht möglich; so reise ich heute abend nach St. Aignan (Loir-et-Cher) bei Blois ab, um dort bis nächsten Sonntag die Anbetung zu predigen.
So ist denn Ihr lb. Pfarrer in den Himmel gegangen! Ich begreife Ihren Schmerz, Ihre Tränen und Ihr Bedauern; solch starke heilige Bande lassen sich nicht gleichgültig brechen. - Aber Gott bleibt bei Ihnen, gute Tochter, und er wird Sie nicht verlassen; Sie sind ganz sein, und er gehört ganz Ihnen.
Aber wohin sollen Sie sich nun wenden? Sie haben 4 Möglichkeiten; ich würde Ihnen raten, fürs erste zu demjenigen zu gehen, der Ihnen am leichtesten zugänglich ist, wo Sie nicht zu lange warten oder zu weit laufen müssen, also zum nächstwohnenden Priester, wenn es möglich ist.
Sie sind nun groß geworden und verstehen sich schon selbst ein wenig zu leiten; oder besser gesagt: Unser Herr leitet das Schifflein. Ihre Erziehung ist im wesentlichen abgeschlossen; Ihre Seelenleitung darf weder eine Sklaverei noch ein Lebenszentrum, sondern lediglich eine einfache Gnade sein.
Wo würden Sie hingehen, wenn Sie mich nicht hätten? Gehen Sie dorthin! Versuchen Sie es wenigstens: vertrauen Sie dem geistlichen Herrn ganz Ihr Gewissen an, und dann werden Sie ja sehen, ob Ihr Vertrauen zu ihm ganz von selbst entsteht.
Aufwärts, gute Tochter, zum Himmel! Und der Blick auf jene, die uns dorthin vorangehen, ermutige und stärke uns.
Ich segne Sie im Herrn
Ihr ergebenster
Eymard.
P.S.: Meine gottergebenen Grüße an Ihre lb. Schwester.
An Frau von Grandville
St. Lorenz-Straße 8
Nantes
Nr.1143
An Frau Chanuet
Adveniat Regnum tuum
Paris, 28. August 1862.
Gute Mutter und teure Schwester im Herrn!
Ich habe Ihren letzten Brief mit dem Herzen gelesen, das mir Gott geschenkt hat, um Ihnen behilflich zu sein und Sie in seinem Anbeterdienst aufzunehmen. Tun Sie vor Ihrer Abreise alles, was sich gehört; den Rest überlassen Sie dem lb. Gott, er wird sich um alles kümmern.
Ich erkenne mit Freude, daß Ihr Herz zum Hlst. Sakrament hinstrebt und daß Sie diese Gnade hochschätzen; dies ist wohl die größte aller Gnaden, Sie verlassen Geschöpfe, um auf den Schöpfer zuzugehen, er ist der Anfang und das Ende, der Mittelpunkt allen Lebens.
Wir beginnen unsere Exerzitien am 1. September und vollenden sie am 8. Jene der Schwestern beginnen am darauffolgenden Sonntag, dem 14. September. Sollte sich etwas ändern, werden Sie rechtzeitig davon verständigt.
Alles läuft wie gewöhnlich. Sr. Benedikte geht es recht gut. Es wird viel für Sie gebetet, weil Sie auf dem Schlachtfeld stehen.
Ich segne Sie im Herrn.
Denken Sie daran, daß dieser Abschied etwas Einmaliges in Ihrem Leben sein soll und Sie vor Gott bereichern kann.
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
An Frau Chanuet
in Lantigné, über Beaujeu, Rhône.
Nr.1144
An Frau Jordan
Paris, 31. August 1862.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
Käme ich nicht von einer Reise zurück, würde ich mich über meine Verspätung schämen; wir arbeiten an einer Gründung in Angers und ich habe andauernd Laufereien. Ihr Netz sei Gott befohlen, da Sie - das Netz des lb. Gottes - weggezogen sind! Ich werde es Ihnen dorthin senden, wo Sie sein werden und sobald ich es genau weiß.
Ihr Schreiben hat mir den Eindruck gemacht, daß Gott in Ihnen arbeitet und daß er Sie ganz für sich möchte, aber durch Opfer, vor allem durch die Milde der Geduld und die Freiheit des Herzens.
Sie wissen genau, daß Sie Gott anzieht, Sie als seine Tochter haben will und daß Sie ihm Arbeit genug geben, um alle Hindernisse auf Ihrem Weg auszuschalten, durchzuschneiden und zu brechen.
Gehen Sie zu diesem guten Meister eher durch die Hingabe als die Arbeit, mehr aus Liebe als durch die Tugenden, besser durch die Sammlung als durch die Tätigkeit. Mit einem Wort: versetzen Sie sich in Gott, dann werden Sie in Ihrem göttlichen Zentrum leben; ich werde für Ihre liebe Nichte beten und bewahre sie in guter Erinnerung.
Ich weiß, daß Vater de Pina der ehrenhafteste Mann und ehemaliger Bürgermeister von Grenoble war.
Beten Sie für uns; morgen früh beginnen wir Exerzitien für sieben Tage; und ich werde sie predigen; und zu alldem leide ich an einer Nevralgie (Nervenschmerz, A.d.Ü.). Ich hoffe, dies wird der Tau des Himmels sein.
Adieu, gute Dame, meine Grüße an Ihre lb. Tochter und Ihre Nichten.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, S.
Nr.1145
An Frau Jordan
o.D. /Die Anspielung auf das Ministerium in Tarare läßt an die Möglichkeit denken, daß dieser Brief im J. 1862 geschrieben wurde. In der Liste wurde er zwischen August und November gesetzt, A.d.H./
Liebe Frau Jordan!
Sie sind besser, gnädige Frau, als ich zu hoffen gewagt habe. Nun denn, ich sehe, daß die Liebe zu Unserem Herrn in Ihnen keimt und wächst, und ich hoffe, sie wird sich erheben wie die Weizenähre. Es hat mich nicht wenig gekostet, Sie nicht zu sehen; es war ein Opfer, das Gott von mir forderte. Ich war froh, diese frommen Seelen von Tarare zu sehen, sie hegen große Andacht zum Hlst. Sakrament. Das ist meine Stadt in der Diözese von Lyon, denn anderswo gibt es keine Öffnung.
Gehen Sie nur immer voran auf dem kleinen Pfad, den wir Ihnen gezeigt haben; setzen Sie ganz einfach einen Schritt vor den anderen, halten Sie sich an der Hand Gottes wie eine Blinde, essen Sie das Brot, das er Ihnen reicht, wie eine brave Bettlerin, leben Sie von der Gnade des Augenblicks und Sie werden sehen, daß die göttliche Vorsehung Ihnen stets gutes Obdach, guten Tisch und eine gute Familie bereithalten wird.
Denken Sie daran, daß das Wasser des Bächleins wie des Flusses dem Meer der Ewigkeit zuströmt; das arme kleine Schiffchen mit seiner Himmelsfahne folgt dem Lauf desselben.
Ich habe bei der Lektüre Ihres Briefes gelacht; alles ist vollgeschrieben; es wäre unmöglich, auch nur eine einzige Zeile hinzuzufügen; das ist gut, nun sind Sie ein wenig vertraut mit dem g a n z e n A l p h a b e t.
Leben Sie wohl, teure Dame!
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, S.
Nr.1146
An Bischof Angebault
Paris, 3. September 1863.
Exzellenz!
Zuerst möchte ich Ihrer Hoheit danken für Ihre so väterliche Güte zu uns und auf die verschiedenen Fragen antworten, die Sie sich würdigten mir zu stellen.
Im Breve oder im Ordo von Paris werden wir unter keiner anderen Bezeichnung geführt als "Priester vom Hl. Sakrament" und dies im Gefolge von anderen Kongregationen.
3. Ich habe Seiner Exzellenz auch gesagt, daß wir von unseren Einkünften leben, und diese gesichert wären.
4. Ich habe gesprochen von der verfallenen Kirche des hl. Laurentius auf dem Tertre, von unserer Absicht, sie zu renovieren und wie man dies in Angriff nehmen müsse; daraufhin hat mir der Herr Minister den Weg zur Verwirklichung des in Frage stehenden Projektes dargelegt, nämlich: es bedarf eines Ansuchens von seiten Ihrer Hoheit um eine Hilfskirche; dieses Ansuchen würde dem Staatsrat unterbreitet, was gewöhnlich auf keine Schwierigkeiten stoße; daß der hochwst. Bischof von Tarbes dies unlängst für die Kirche in Lourdes getan hätte.
5. Ich habe den Herrn Minister nicht um eine Bewilligung gebeten, nach Angers zu kommen; Ihre Erlaubnis, Exzellenz, genügt. Ich habe ihm lediglich erklärt, daß uns Ihre Hoheit rufe für das Werk der Anbetung; daß das Anbetungswerk in einer Kapelle öffentlich geschehe. Als der Minister meinte, daß es wenigstens 600 geduldete Kirchen oder Kapellen gebe, antwortete ich, daß durch unser Werk eine weitere hinzukomme.
Dies ist die Zusammenfassung meiner Unterredung mit dem Herrn Minister; sie nahm einen guten Verlauf. Der Minister meinte sogar, daß ich gut täte, das Haus der Kapuzinerpatres zu kaufen usw.
Der Herr Minister irrt sich über unsere Situation in Paris. Er nimmt an, wir hätten in Paris mehrere Häuser; wir haben dort nur eines und ich leite dort kein anderes.
Ich betrachte die Antwort des Herrn Ministers als ein wohlwollendes Entgegenkommen und als ein Versprechen der Bewilligung. Er sagte: "Es geht jetzt einzig um die Frage des Werkes der Ewigen Anbetung, nicht um das Problem der Hauptfrage (über die große Kirche von St. Laurentius)."
Bezüglich der Lage und Größe der Kapelle, welche der Anbetung gewidmet werden soll, und worüber der Herr Minister informiert werden will, ist das Haus der Kapuziner zu vermieten oder aber das alte Hotel von Combray in der Nähe des Tertre zu kaufen. Ich meine, Exzellenz, daß dieses letztgenannte Gebäude, das unter einer armen Bevölkerung und abseits von den zwei Pfarrkirchen steht, eine gute Lösung wäre; die Kapelle, welche wir betreuen würden, wäre bescheiden.
Da der Herr Minister weiß, daß wir einen öffentlichen Kult halten, so wäre es vielleicht besser, Exzellenz, nicht von einem Zimmer als Kapelle zu sprechen, das würde an etwas ganz Persönliches denken lassen. Hier halten wir Tag und Nacht Anbetung.
Ich bin sehr zuversichtlich, daß die Antwort eine Zustimmung sein wird. Ich werde sofort nach unseren Jahresexerzitien, die am 8. September zu Ende gehen, Herrn Amil aufsuchen.
Unser Herr ist Ihnen den Segen schuldig für das Werk, das Ihre so große Liebe zu seiner Verherrlichung angefangen hatte. Exzellenz, Sie waren, wie ich glaube, der erste Bischof, welcher eine Gesellschaft von Priestern für die Anbetung gebildet hat; Sie haben uns den hervorragenden P. Leroyer geschenkt; wir sind also Ihre Gläubiger, Helfer und ergebenen Kinder.
Nehmen Sie huldvoll meine aufrichtige und tiefe Dankbarkeit und die kindliche Ehrfurcht entgegen; in dieser Gesinnung bleibe ich im Herrn Ihrer Hoheit
untertänigster und ergebenster Diener
Eymard, Sup.
Nr.1147
An Frau v. Grandville
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 12. September 1862.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
Ich verdanke Ihnen auch das reizvolle Bild Ihrer Schwester und danke Ihnen beiden.
Die Gründung in Angers stößt auf Schwierigkeiten durch den Kultusminister; dieser hat auf Äußerungen des Präfekten hin seine Haltung geändert, oder besser gesagt: er hat sein anfängliches Wohlwollen fallen lassen. Der hochwst. Bischof hat Einspruch erhoben, die Antwort des Ministers läßt wieder Hoffnung aufkommen. Der hl. Wille Gottes geschehe! Ich mag Bischof Angebault sehr: er ist so gut und so fromm! Immerhin ist diese Gründung auf einige Monate verschoben. Seien Sie versichert, teure Tochter, daß ich es Ihnen vorher schreibe, sollte ich nach Angers gehen; oder ich werde Sie kurz besuchen.
Sie schreiben mir von meinem Versprechen vom Donnerstag; ich erinnere mich nicht mehr daran.
Es ist gut, daß Sie sich nicht beeilen, sich vor der von Gott gewollten Zeit an einen Beichtvater zu binden. Warten Sie ab, bis die göttliche Vorsehung durch die Umstände deutlicher spricht.
Sehen Sie, wie Gott Sie im voraus auf diesen schweren Schlag vorbereitet hat, indem er Ihnen eine Seelenleitung angedeihen ließ, die einfach war und Ihnen die Freiheit ließ! Teure Tochter, wenden Sie sich an den lieben Gott, von diesem Vertrauen beseelt, das größer ist als all Ihre Armseligkeiten, und mit dieser Hingabe, die alle Ihre Opfer überragt; Sie sind Gottes Eigentum, und er wird für Sie Sorge tragen.
Also keine Unruhe mehr!
Kehren Sie zur Sanftmut zurück!
In Gott ist die Ruhe; in seiner Liebe besteht das Glück! Also verbleibe ich
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, S.
Nr.1148
An die Schwester der Frau v. Grandville
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 12. September 1862.
Liebes Fräulein!
Eben habe ich Ihr hübsches und frommes Bild erhalten; es bereitete mir eine helle Freude und ausgesprochene Glückseligkeit. Genau so etwas habe ich mir gewünscht; danke! Aber ich bedauere den Aufwand des Rahmens: er ist zu schön für uns; ich denke mir aber, daß er der Darstellung würdig ist, und daß es Ihre Frömmigkeit so gewollt hat.
So befinden Sie sich also am Eingang und im Innern: wie könnten wir Sie somit vergessen?
Ich glaube, daß Sie das Herz in der Mitte gewählt haben, ich meinerseits wähle das Herz mit dem Schwert, denn dies ist mein Anteil; wie glücklich wäre ich, wenn es eines Tages gekrönt würde.
Nochmals danke ich Ihnen und verbleibe im Herrn, gnädiges Fräulein,
Ihr ergebenster
Eymard, S.
P.S. Noch immer nichts aus Rom; ich suche nun einen guten und einflußreichen Vermittler.
Nr.1149
An Frau Tesnière
Paris, rue Faubourg Saint-Jacques 68, 13. September 1862,
Gute Dame!
Sie vermuten wohl eine Abwesenheit oder eine Unmöglichkeit. Ich machte Exerzitien, als Ihr Gemeinschaftsbrief nach Paris kam.
Ja, dieses teure und gute Kind möge herkommen; wir werden gemeinsam vor Gott diese große Frage überlegen. Ich war über seine gesunden Anschauungen sehr erbaut und noch mehr darüber, gute Mutter, über Ihre Großherzigkeit, daß Sie Ihren Sohn Gott schenken.
Ich habe nur noch Zeit, Ihnen meine aufrichtigen Gefühle der Ergebenheit für dieses Euer Kind auszusprechen.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.1150
An P. Leroyer
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 15. September 1862.
Lieber Pater!
Ich möchte Ihren lb. Brief beantworten. Ich bin bedrückt wegen der Krankheit des guten Paters Peilin; er bezahlt den ersten Kampfeinsatz seines priesterlichen Dienstes teuer.
Ich hoffe sehr, daß er rasch wieder hergestellt sein wird, und daß eine kleine Reise das beste Mittel zur Genesung sein wird; bitte berichten Sie mir darüber!
Ich habe zwei Pläne; der erste lautet: fahre ich selber zu einem Besuch zu Ihnen, kann dies jedoch erst in 14 Tagen geschehen wegen der Exerzitien dieser Damen, die heute beginnen, und weiterer, die für nächste Woche festgelegt sind; der zweite Plan wäre, daß ich Ihnen Pater de Cuers schicke, der sich angeboten hat, oder einen anderen jungen (Priester). Zu dieser Frage erwarte ich zwei Zeilen von Ihnen. Müssen diese jungen Missionare schon bald abreisen? Wir möchten Sie nicht so allein lassen, und daß der Dienst am Guten Meister leide.
Nennen Sie mir auch die Vor- und Zunamen aller Ihrer Novizen, den Tag ihres Eintrittes, damit ich eine genaue Aufstellung bei mir habe.
Ja, übernehmen Sie die Leitung der Arbeitergemeinschaft, wenn - wie Sie berichten - der Bischof gerne seine Zustimmung gibt. Dieses Werk entspricht der Natur der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.
Die Frage des jungen Chave ist vielleicht noch nicht reif, wenn man berücksichtigt, daß Sie seine Mithilfe brauchen; sonst würde er für seine Studien hier gut zurechtkommen. Was seine Aufenthaltskosten anlangt, so sollte man verlangen, was möglich ist, vor allem, was die Pflege seiner Ordenskleidung während des Noviziates betrifft.
Die Anges-Affäre wird noch immer diskutiert. Der Bischof verfolgt sie nachdrücklich beim Minister; dieser läßt bereits in seiner Einspruchs- und Behinderungshaltung ein Nachgeben erkennen; der Bischof hofft und wir ebenso.
Der Präfekt war der eigentliche Gegner, so sehe ich es wenigstens, denn der Minister hatte anfänglich keine Schwierigkeiten bereitet.
Es wird viel für Sie gearbeitet, es wird etwas Schönes.
Alle lieben Sie und beten für Sie, und ich verbleiben in Unserem Herrn
ganz Ihr
Eymard.
Nr.1151
An Frau Tesnière
Paris, 20. September 1862.
Gute Dame!
Ich schicke Ihnen Ihren lb. Albert zurück; ich war mit ihm sehr zufrieden: er hat die besten Voraussetzungen. Er kann gewiß den geistlichen Stand wählen; und er wird ein guter Priester. Ich sehe bei ihm keinerlei Hindernis; da er das, was er tut und liebt, ordentlich macht, bin ich überzeugt, daß ihm die Religion die Kraft und die Tugend eines so heiligen Standes geben wird.
Ich bin froh über diese Umstände, gute Dame, um Ihnen ein wenig diese religiöse Ergebenheit zu zeigen, welche Ihre Frömmigkeit und Nächstenliebe in mir stets aufkommen ließ. Sollte ich Ihnen in Sens mit etwas dienen können, würde ich es mit frohem Herzen tun.
Also...
Eymard.
Nr.1152
An P. Mayet, Marist
Paris, 29. September 1862.
Lieber Freund, ich habe vor 15 Jahren das Leben und die Briefe von Maria-Eustelle gelesen. Die Eindrücke, die ich damals gewonnen habe, sind mir unter jenen Erinnerungen der Gnade geblieben, die man nie mehr vergißt. Ich kann sogar behaupten, daß dieses Werk wie die Morgenröte eines erhabenen Gunsterweises war ...
Seitdem habe ich mich jeden Tag den Gebeten dieser heiligen Liebhaberin der hl. Eucharistie empfohlen.
Ich bin überzeugt, daß die Gottesmutter von Saint-Pallais die Vorläuferin dieses Triumphes für den Kult der anbetungswürdigen Eucharistie gewesen ist, dessen Zeugen wir heute sind, und daß die Sammlung der verschiedenen Gedanken der Frömmigkeit, die sie beseelten, ein frommes und köstliches Handbuch der Anbetung ergeben würde. Die Gedanken der Heiligen enthalten eine unnachahmbare Salbung der Frömmigkeit, man könnte sagen, daß sie noch leben und vom ersten Eifer entflammt sind; dies ist der Grund, warum ich dieses Gelübde mache!
Ich beglückwünsche Sie, lieber Freund, zu Ihrer so schönen Aufgabe. Sie machen sich ans Werk, dieses rührende Leben neu erstehen zu lassen, es zu ergänzen und verehrungsvoller zu machen. Ich danke Ihnen nicht dafür; Ihr Herz soll darin eine milde Entschädigung finden.
Nr.1153
An Albert Tesnière
Paris, 29. September 1862.
Lieber Freund!
Ich möchte Ihren lb. Brief beantworten. Mein Herz nimmt Sie gerne in den Dienst Unseres Herrn im Hlst. Sakrament auf und Sie werden hier willkommen sein, denn man liebt Sie.
So liegt also von meiner Seite kein Hindernis vor.
Nur müssen Sie wissen, daß jemand, der zu uns kommt, jenem römischen General gleicht, der alle seine Schiffe hinter sich anzündet. Sie müssen ein heiliger Priester und ein guter Religiose werden.
Ihre militärische Laufbahn ist verloren. Die Studien, die Sie hier machen werden, können Ihnen für die Reifeprüfung nicht angerechnet werden, weil es sich ausschließlich um kirchliche Studien handelt.
Das, lb. Albert, wäre die Überlegung, die Sie vor der endgültigen Entscheidung anstellen müssen.
Die menschliche Klugheit sollte den Abschluß der Studien in La Flèche den Vorzug geben. Die Frömmigkeit, das Heil ist hier großgeschrieben; somit werden Sie, wenn Sie herkommen, gut aufgenommen. Wenn Sie zuwarten, werde ich Ihnen stets meine Freundschaft bewahren.
In Unserem Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.0154
An Frau Tesnière
Im Brief an Albert Tesnière vom gleichen Datum beigelegt!
Paris, 29. Sept. 1862
Gute Dame!
Wie Sie aus dem Brief an den lb. Albert ersehen, lasse ich ihm die Entscheidung zwischen beiden Möglichkeiten offen; er selbst kann nämlich die große Frage entscheiden, weil er seine Vorlieben und seine Kräfte erwägen muß. Sicherlich wird er uns stets teuer bleiben, in La Flèche genauso wie hier.
Ich werde versuchen, Sie an seiner Seite sogut wie möglich zu ersetzen. Entscheiden Sie sich gemeinsam. Ich werde eifrig für Sie beten, gute Dame.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.1155
An Mariette Guillot
Adveniat Regnum Tuum.
Paris, 1. Oktober 1862.
Teure Tochter!
Schon seit so langer Zeit hätte ich Ihnen schreiben sollen! So behandelt man Familienfreunde: man läßt sie als Letzte drankommen in der Hoffnung, ihnen mehr zu schenken als den anderen, und siehe da, ich habe Ihnen nichts gegeben.
Ich bereue dies sehr.... und verspreche Ihnen, es in Zukunft besser zu machen.
Ich habe Ihre schriftliche Seelenleitung seit geraumer Zeit inne. Da sie aber so alt ist, wäre sie ein Heilmittel für einen Zustand der Genesung; daher müßten Sie mir Ihren jeztigen Zustand beschreiben.
Trotzdem will ich kurz folgendes sagen:
Im Laufe des Tages machen Sie eine Viertelstunde Gewissenserforschung und ehrenvolle Abbitte. Am Abend die Vorbereitung auf den Tod. Sodann erbitten Sie sich von Gott noch einen Monat, um ihm besser zu dienen.
5. Seien Sie sehr geduldig, teure Tochter, mitten in Ihren Sorgen und Leiden; darin liegt die Blume der göttlichen Liebe. Ihr Platz hier wird ständig freigehalten. Sind Sie nicht unsere älteste Tochter?
Sobald Sie Frau Delpuche sehen, grüßen Sie sie mir; sagen Sie ihr, daß wir sie nicht vergessen und daß ich hoffe, sie im Winter, wenn ich nach Lyon reise, zu besuchen. Wir nehmen aufrichtigen Anteil an der Krankheit dieser teuren kranken Tochter, Schw. Josephine, Frl. Billard. Wir befürchten wohl, daß sie der lb. Gott zu sich nimmt; wir wünschten zwar, daß sie noch weiterlebe. Erzählen Sie ihr bitte viele Dinge und wie wir für sie beten.
Adieu, teure Tochter! Herzliche Grüße an Ihre lb. Schwester.
Ich segne Sie.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.1156
An Frau v. Grandville
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 3. Oktober 1862.
Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!
Sie fragen mich um meine Ansicht bezüglich eines Beichtvaters.
Ich würde den Herrn Pfarrer in Ihrer Nachbarschaft vorschlagen; er ist näher und leichter erreichbar.
Die Beichte läßt der Seelenleitung alle Freiheit. Wirklich, gute Tochter, Sie sind in diesem Punkt nicht ausreichend informiert.
Die Beichte geht das Gewissen an; die Seelenleitung ist eine Angelegenheit des freigeschenkten Vertrauens. Es steht dem Einzelnen immer frei, anderswo um Rat zu fragen. Es gefällt mir nicht, wenn sich Seelen wie durch ein Gelübde an einen Beichtvater gebunden fühlen.
Gehen Sie demnach einfach beichten und sagen Sie alles, was Sie wollen, ohne von den Beziehungen zu sprechen, die Sie aufrecht erhalten wollen, um sich zu beraten.
Die Freiheit, gute Tochter, die Freiheit, sogar in der Seelenleitung!
Je mehr Sie sich Gott nähern werden, desto mehr werden die äußeren Bedürfnisse abnehmen.
Sie brauchen nicht immer auf die Vergangenheit zurückzukommen; lassen Sie diesselbe, wo ist ist: unter dem Mantel der Verzeihung und der Vergessenheit! Wie wünsche ich Ihnen das Hlst. Sakrament! Ich suche und warte ab.
Nichts Neues hinsichtlich Angers; die Angelegenheit wird zwischen dem Bischof und dem Minister ausgefochten.
Das ist die religiöse Freiheit!
Meine aufrichtigen Grüße an Ihre teure Schwester. Ihr Gemälde befindet sich stets vor mir und ich mag es sehr.
Ich segne Sie und verbleibe im Herrn
Ihr ergebenster
Eymard, S.
Nr.1157
An Albert Tesnière
Paris, 5. Oktober 1862.
Lieber Freund!
Kommen Sie, wann Sie möchten. Ihre kleine Zelle steht bereit und der große König erwartet Sie.
Sie werden in seiner Garde jenen schönen Platz einnehmen, den Sie bereits in seinem und meinem Herzen in liebevoller Weise besitzen.
Lassen Sie Ihren Talar nicht in Sens anfertigen: dort ist man dazu nicht fähig; und Sie, gute Mutter, Sie werden mit diesem lb. Sohn in Frieden und glücklich sein.
Wenn der lb. Gott sich würdigt, Ihre Tage zu verlängern, werden Sie einst seiner Messe beiwohnen; sollte Gott etwas anderes vorhaben, so haben Sie diesen lb. Sohn der Familie Unseres Herrn überlassen.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.1158
An Herrn v. Leudeville
Adveniat Regnum tuum.
Paris, 10. Oktober 1862.
Teurer Freund!
Ich danke dem guten Meister, daß er Sie erleuchtet und an sich gezogen hat; und daß er Sie über die Natur und über sich selbst triumphieren ließ.
Es ist ein furchtbarer und heftiger Kampf, aber man spürt die Gnade und eine Kraft, die über die eigenen Kräfte hinausgeht; sodann einen Frieden und ein Glück, das man vorher nicht kannte. Gott hat gesiegt und er ist zufrieden. Ich bin nicht erstaunt über den Glauben und die Großmütigkeit Ihrer frommen Eltern; auch Gott wird es Ihnen bereits in dieser Welt vergelten. Sie verlieren Sie nicht; sie werden Sie vielmehr finden und in Ihnen einen größeren Sohn und besseren Christen haben.
Ich gestehe, daß Sie eine riesige Dummheit begingen, Ihre Familie zu verlassen und eine Lebensform zu ergreifen, wo nichts anderes wesentlich ist als Kreuzigung und Tod, wenn Ihre Berufung nicht vom Himmel käme. Aber Sie sind nicht jemand, der Freundschaft, Eigeninteresse, Bequemlichkeit, ja selbst das Glück der Tugend anstrebt. Hier gibt es nur eine Ursache, ein entscheidendes Motiv: Gott will es. Und diesen drei Worten fügt man hinzu. U n d i c h a u c h.
Sie bitten um Auskunft über die kleinen Einrichtungsgegenstände. Hier sind sie:
1. Wir haben das Bett, aber bringen Sie Leintücher und
Decken.
2. Bringen Sie Tischservietten und sogar Handtücher.
3. Wir haben Lampen.
4. Der Novize hat keinen Groschen zur freien Verfügung; er gibt mir seine Brieftasche, und ich kaufe ihm, was er braucht; oder wenn er kein Geld hat, dann nehme ich von meinem Geld.
5. Ja, Sie werden Gousset studieren. Bringen Sie nur Bücher mit, die Ihnen nützlich sind.
6. Ich empfehle Ihnen sehr, sich nicht mit all den Vorbereitungen zu ermüden. Ihre Eltern sind ja nicht weit; zudem werden Sie in der Familie als Sohn behandelt.
Der junge Soldat ist mit einem Soldaten von Castelfidardo, Herrn Marin von Strasbourg, eingetreten; er befand sich an der Seite des Generals von Pimodan und hat die Niederen Weihen; er ist ein Heiliger.
Leben Sie wohl, teurer Freund, meine volle Hochachtung an Ihre guten Eltern.
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
An Herrn v.Leudeville,
in Leudeville, bei Marolles-en-Hurepoix (Seine-et-Oise).
Nr.1159
An Bischof Angebault
"Brief von Pater Eymard. Gute Hoffnung" Bemerkung von Bischof Angebault.
Paris, 10. Oktober 1862.
Exzellenz!
Ich bin mit meinem Brief an Ihre Hoheit etwas verspätet; ich wartete auf eine positive Entscheidung, mit der ich Ihren ehrenvollen Brief beantworten wollte.
Erst gestern ist der Herr Minister zurückgekommen. In seiner Abwesenheit konnte nichts unternommen werden. Ich habe Herrn Hamille aufgesucht; er ist uns stets wohlgesinnt und fährt am Samstag in den Urlaub; er hat mich an Herrn Tardy weiterempfohlen; dieser ist Abteilungsleiter und mit unserer Angelegenheit betraut worden. Herr Tardy berichtete mir, daß unser Akt an den Herrn Minister weitergeleitet worden sei.
Ich habe diesem Abteilungsleiter die Dokumente, welche ich zu unseren Gunsten vom erzbischöflichen Ordinariat besaß, und die Ihren Brief, Exzellenz, unterstützen sollten, zur Kenntnis gebracht. Er meinte, daß diese Gründung aufgrund unserer Eigenschaft als Weltpriester keine Schwierigkeit erleiden dürfte; - daß man die geplante Gründung für eine sehr beträchtliche Institution gehalten habe. Er fügte hinzu, daß diese Angelegenheit erst in einigen Tagen behandelt würde.
Soweit also stehen die Dinge, Exzellenz; auf gutem Weg, wie ich hoffe, sodaß wir bald Ihrem geneigten Wunsch zur Verfügung stehen werden.
Wir sind glücklich, Exzellenz, uns Ihres Vertrauens würdig zu erweisen.
Mit tiefster Verehrung Ihrer Hoheit
ergebenster Diener
Eymard, Sup.
Nr.1160
An Frl. v. Revel
Paris, 15. Oktober 1862.
Gnädiges Fräulein!
Ich habe vernommen, daß Sie krank waren; ich war darüber recht traurig und habe den guten Meister gebeten, daß er Sie noch ein wenig auf dieser Erde lasse. Pater Popinel hat mich beruhigt mit der Nachricht, daß es Ihnen nun viel besser geht. Möge diese Besserung anhalten und sehr gut werden. Leider, gutes Fräulein, alle vorübergehenden Lebenslagen sagen uns, daß nicht hier unser Ruheort noch unsere Heimat ist. Dieser schöne Himmel, dessen Tür auf dem Kalvarienberg ist, muß unsere ganze Liebe genießen.
Aber wir müssen das Werk Gottes in uns vollenden. Denken Sie ein wenig an Ihren Diener auf dem Weg, denn auch ich wandle manchmal beschwerlich auf diesen Kalvarienberg zu, aber der Meister ist so gut, daß er das ganze Kreuz trägt, und ich brauche ihm nur zu folgen. Ich weiß nicht, wann ich nach Lyon reisen werde, aber der Gedanken Ihres Besuches freut mich schon im vorhinein.
Unser Herr beschütze und tröste Sie, gutes Fräulein.
In ihm bleibe ich Ihr ergebenster