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Nr.1121

An de Cuers

L. J. C.

Paris, 24. Mai 1862.

Lieber Pater!

Der neuerliche Nachdruck, mit dem Sie mich anflehen, von Ihrem Amt als Oberer entlastet zu werden, weil Sie am Ende Ihrer Kräfte seien, hat mich recht bedrückt; ich sehe nämlich, daß Sie jetzt noch mehr leiden als gewöhnlich und daß wahrscheinlich auch Ihr Gewissen sich beunruhigt, weil Sie nicht alles tun können, was der Dienst erfordert.

Ich habe mich bis jetzt Ihrem Wunsch widersetzt; jetzt wage ich es nicht mehr, weil ich fürchte, dadurch Ihren Kummer noch zu verschlimmern! Nun also: es geschehe, um was Sie bitten; ich entlaste Sie vom Amt des Obern; aber führen Sie trotzdem die Funktionen bis zur Ankunft des P. Leroyer weiter; ich werde ihm schreiben, damit er Ihnen in diesem Amte folge; aber ich rechne weiterhin mit Ihrer Mithilfe und Einsatzfreude für dieses liebe Haus in Marseille, freilich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten. Dieses Haus hat Sie soviel Mühe gekostet, es gereicht aber Gott zu großer Ehre.

Weiterhin im Herrn mit Ihnen verbunden, verbleibe

ich Ihr ergebenster

Eymard, S. S.

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1. Mai 1862: Brief an Frau Tholin-Bost=fälschlich gedrucktes 1. Datum; richtig muß es heißen: 30. März 1862. Siehe dort!

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Nr.1122

An de Cuers

L. J. C.

Paris, 12. Juni 1862.

Lieber Pater!

Ich sende Ihnen die Antwort an hochw. Herrn Vicard; bitte überreichen Sie sie ihm, nachdem Sie das Schreiben begutachtet haben. Ich habe darin den Vorbehalt des Bischofs angeführt, weil wir einen Dimissorienbrief brauchen.

Dieser junge Mann war in La Seyne stets fromm, er besaß nur mittelmäßige Begabung, aber die Tugend; und wenn er ein guter Anbeter wird, so ist dies die Hauptsache.

Gestern haben wir von P. Leroyer einen Brief erhalten; darin gibt er gute Nachrichten und kündigt dann an, daß er am Samstag in Marseille sein wird. Er scheint mit allem sehr zufrieden und mit neuem Mut erfüllt; er sagt mir, daß er Ihnen geschrieben hat.

Ihr letzter Brief ließ mich einen anderen herbeisehnen: Ihr Schweigen ließ in mir die Befürchtung aufkommen, daß ich Ihnen irgendwo wehgetan habe; sollte dies tatsächlich der Fall sein, bitte ich Sie um Entschuldigung; ich bin mir zwar keiner Schuld bewußt, aber leider! Es passiert mir häufig, daß ich aus menschlicher Armseligkeit sündige. Ich weiß nicht, ob P. Peilin ein bißchen Gutes wirken konnte, ich hoffe es aber; und wenn es seine Gesundheit zuläßt, Ihnen an den herannahenden großen Festtagen zu helfen, so würde er noch ein wenig in Marseille bleiben.

Alle Patres und Brüder umarmen Sie herzlich im Herrn.

Allzeit im Herrn verbleibe ich, teurer Pater,

Ihr ergebenster

Eymard, S.S.

P.S.- Ich finde nichts.

An hochw. P. de Cuers

Superior der Religiosen vom Hlst.Sakrament

Nau-Straße 7

Marseille


Nr.1123

An Frl. Danion

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 13. Juni 1862.

Teure Schwester!

Danke für Ihre paar Zeilen; ich fand Sie recht schweigsam. Sie geben mir Aufschluß über Ihre neue Lebensweise; ich segne sie, weil sie so gut ist.

Übrigens muß man heutzutage vor allem zu Füßen Jesu, dem Opferlamme der Sühne und Liebe, sein Zelt aufschlagen und um Gnade bitten. Es gibt so wenig Seelen, die bei ihm bleiben und sich mit ihm begnügen wollen! Ich bin glücklich, daß ich Sie dort weiß, aber ich möchte Sie sehen und mit Ihnen über viele Dinge reden, die den Dienst am guten Meister betreffen; die Stunde dafür hat noch nicht geschlagen. Frau Lepage aus Renne, die ich vor kurzem gesehen habe, teilte mir mit, daß Sie für mich kurze Exerzitien zu Ehren des Hlst. Sakramentes in Rennes organisieren wolle; vielleicht werde ich zusagen, wenn ich die Hoffnung hegen kann, Sie zu sehen.

Ich habe Ihre Messen erhalten, und wir werden sie so bald wie möglich feiern.

Nun denn! Die Kirche triumphiert in Rom! Ach, welch ein Triumph in allen Herzen! Es gibt viel Böses, ich bin entsetzt über den Glaubensschwund unter den einflußreichen Männern. Der Handel, die Wissenschaft, die Regierung bedürfen des Glaubens.

Ach, man will weder sehen noch hören, man fürchtet sich vor Gott und seiner Kirche! Das Übel ist groß, weil es organisiert, reich und mächtig ist.

Beten wir für die Priester, sie haben es sehr nötig. Wir müssen um einen tiefen Glauben beten; er ist schwach.

Ich segne Sie, teure Schwester.

Ganz im Herrn bleibe ich Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1124

An Frl. Maria (Querene?) (Querenel?=am Rande beigefügt, A.d.H.)

Paris, 14. Juni 1862.

Gutes Fräulein Maria!

Ich habe Ihnen für den hochwst. Pater Burfin, Provinzial der Oblatenpatres, keinen Brief abgesandt; es wurde mir gesagt, er sei abwesend; es war meine Absicht, ihm einen Freundesbesuch abzustatten und mit ihm über sie zu sprechen; sobald Sie von seiner Rückkehr erfahren, lassen Sie es mich bitte wissen, damit ich hingehe. Inzwischen zeigen Sie diesem guten Pater meinen Brief, es ist ein lieber Mensch der Dauphinée und vor allem ein heiliger Religiose.

Es scheint, daß jetzt die Zeit der Migränen und Grippefälle ist, auch ich habe meinen kleinen Tribut bezahlt.

Sie müssen diese kleinen Kreuze des lb. Gottes gerne annehmen, sie aber nicht herausfordern, indem man in Traurigkeit fällt und sich Sorge macht, denn oft ist es das Nervenfieber, welches die Migräne auslöst.

Die Adresse dieses guten Fräuleins lautet: A n n e t t e F e r r i e u, bei Madame de Rez, Rue des Martyrs 58. Ich weiß nicht, ob sie noch hier ist wenn ja, machen Sie ihr einen kleinen Vorwurf von meiner Seite.

Adieu, gutes Fräulein Maria, ertragen Sie sich willig, verbessern Sie sich durch die Geduld. Lieben Sie den guten Gott in allen Dingen.

In ihm verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard S.


Nr.1125

An Gräfin v. Andigné * (1)

Paris, 18. Juni 1862.

Gnädige Frau und teure Schwester!

Mit großer Freude habe ich Ihre Nachrichten erhalten; ich habe ängstlich darauf gewartet. Der Kummer und die Traurigkeit gewinnen Oberhand über Sie. Glücklicherweise handelt es sich dabei nur um Versuchungen. Bleiben Sie immer ruhig: Unser Herr liebt Sie, Sie sind seine vielgeliebte Tochter, die Dienerin seines Herzens. Gehen Sie stets mit Begeisterung auf ihn zu. Wohin wollen Sie sonst gehen als zu diesem guten Meister? Sie haben nicht gesündigt ... Beunruhigen Sie sich überhaupt nicht darüber. Sie haben ehrenvoll den Kampf des Hlst. Sakramentes unterstützt, Sie haben den Preis gewonnen.

Ja, ja, besser ist es, alles zu erleiden, alles zu verlieren, als daß Sie des anbetungswürdigen Tabernakels beraubt würden. Halten Sie mit ganzer Seele daran fest: diese kleine und liebenswerte Kapelle macht aus Ihrem Haus ein königliches Schloß, andernfalls wäre es bestenfalls ein schönes Gefängnis.

Ich tröste mich mit dem Gedanken, daß Sie glücklich sind, und ich habe um Sie keine Angst mehr. Geben Sie uns oft Nachricht von Ihnen. Am Montag früh fahre ich nach Tours; ich bin bis zum Dienstag, 2. Juli, bei Herrn Dupont, Rue Saint-Etienne 10, einquartiert. Dort werde ich Sie aus größerer Nähe segnen.

Leben Sie wohl, gute Schwester,

Ihr ergebenster


Nr.1126

An Frl. Zenaide v. St. Bonnet

Adveniat Regnum tuum.

Paris, Fronleichnam 1862.

(19. Juni)

Verehrtes Fräulein und teure Schwester im Herrn!

Ich habe seinerzeit Ihren lb. Brief erhalten. Ich bedauere es, ihn nicht sofort beantwortet zu haben. Heute, am Fronleichnamsfest, kann ich Sie nicht vergessen, Sie gehören zur Familie und sind die Braut oder besser die glückliche Dienerin Unseres Herrn. Wie glücklich müssen Sie sein, daß Sie sich voll und ganz für diesen göttlichen Bräutigam reserviert haben! Halten Sie ihm stets die volle Treue!

Sie haben einigen Kummer erlebt; Ihre gute, heiligmäßige Mutter hat recht gelitten, Ihr lb. Bruder ebenso, und all die Ihren. Sie sind die Sinnpflanze aller Schmerzen; es muß ja so sein, da Unser Herr Ihr Bräutigam ist.

Der Abschied von Frau Chanuet wird in Ihnen zwei Empfindungen ausgelöst haben. Sie ist ja so gut! sie wird bald nach Lyon zurückkehren - um ihre Angelegenheiten zu regeln. Ich glaube, sie wird am Montag früh oder abends abreisen.

Sie besitzen schönen Stoff für Purifikatorien; unsere Kelchtüchlein haben eine Länge von 50 cm und eine Breite von 40 cm; das Kreuz kommt in die Mitte. - Sollten Sie aber einige Meter dieses schönen Tuches vorrätig haben, würde ich es als ganzes vorziehen, wir würden daraus den oberen Teil einer Albe anfertigen lassen; wir haben eine sehr hübsche Garnitur; aber ganz nach Ihrer Wahl.

Danke für Ihre gefällige blaue Seide; es ist sinnvoller, wenn Sie diese für Ihre großen Festtage Unseres Herrn oder der Gottesmutter behalten; sie würde uns wenig dienen.

Frau v.Couchies wird Ihnen die Betrachtungen überreichen, die ich ihr gegeben habe, bis ich andere schreibe.

Schreiben Sie stets jeden Monat und berichten Sie mir über:

  1. den Zustand Ihrer Seele, ob sie traurig oder fröhlich, tröstlich oder untröstlich, in der Frömmigkeit fruchtbar oder trocken ist.
  2. Wie Sie die Betrachtung machen und die hl. Kommunion empfangen. -
  3. Was Sie lesen.
  4. Was Ihre Sammlung fördert. -

Sodann alles, was Ihnen der lb. Gott eingibt.

Leben Sie wohl, gute Tochter, ich segne Sie mit dem Segen von Fronleichnam!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1127

An P. Leroyer

L. J. C.

Fronleichnam 1862.

Lieber Pater!

Sie sind in Ihrer Familie, inmitten dieser so eifrigen Aggregierten und unter dem königlichen Glanz des Fronleichnamsfestes mit dem Wort und dem Herzen Roms; D e o g r a t i a s!

Der lb. Pater de Cuers ersucht mich, nach Paris zurückkehren zu dürfen, weil er krank ist und meiner Meinung nach auch, weil er so extrem feinfühlig ist und befürchtet, als Amtsträger die Arbeit seines Autoritätsnachfolgers zu behindern. Ich hätte ihn gern in Ihrer Gemeinschaft gesehen, aber seine angeschlagene Gesundheit und die Bruderliebe verlangen es, daß ich seiner Bitte entspreche; er wird hier nicht das finden, was es in Marseille gibt: das angenehme Klima, der schöne Kult, die goldigen Herzen der Leute von Marseille; aber hier werden wir ihm herzliche Wertschätzung und Zuneigung entgegenbringen.

Im Anbetracht dieses unerwarteten Schlages muß sich der gute Pater Peilin zeitig ans Werk machen: übergeben Sie ihm das Ökonomat, er kennt sich darin wunderbar aus und ist ein Mann mit großen Energievorräten. Schonen Sie ein wenig seine Kehle, später muß er sich einer kleinen Operation unterziehen; sagen Sie ihm, daß ihm der lb. Gott diese Zeit des verstärkten Einsatzes anrechnen werde. Alle hier im Hause senden Ihnen tausend herzliche Grüße, vor allem P. Champion.

In o s c u l o s a n c t o umarme ich alle Patres und Brüder und vor allem Sie, lieber Pater!

Im Herrn fest verbunden,

Ihr

Eymard, S.S.


Nr.1128

An de Cuers

L. J. C.

Fronleichnam 1862.

An hochw. P. de Cuers.

Lieber Pater!

Bevor ich Ihnen antwortete, wollte ich auf einen Brief von P. Leroyer warten; da ich keinen erhielt, möchte ich Ihnen mitteilen, daß Sie hier wie ein lieber Bruder, der sich für Gott und die Gesellschaft große Verdienste erworben hat, willkommen sind. Ich bedauere gewiß, daß es Ihre Gesundheit nicht erlaubt, diesem Haus, das Ihnen soviel Mühe gekostet hat, wo aber Unserem Herrn gut gedient wird, weiterhin die eine oder andere Hilfeleistung bieten zu können; die verwundeten Soldaten haben ihre Spitäler, somit ist es gerechtfertigt, daß auch die Religiosen ein Vaterhaus haben.

Besuchen Sie also die verschiedenen Wallfahrtsorte von Laus, La Salette, die Chartreuse, Fourvière; das wird Ihnen ein wenig gut tun; nehmen Sie etwas mehr Geld mit, und sollten Sie solches brauchen, wird man es Ihnen an all diesen Orten vorstrecken.

Wir feiern unseren königlichen Meister, sogut wir nur können; ich glaube, daß Sie das Fest noch schöner begehen als wir.

Wann werden wir eine Kapelle bekommen, die wenigstens ebensoschön ist wie die Ihre?

Ich bleibe i n o s c u l o C h r i s t i mit Ihnen verbunden, lieber Pater.

Ihr ergebenster

Eymard, S.S.


Nr.1129

An Frau v. Grandville

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 9. Juli 1862.

Gute Dame!

Ich konnte Ihnen nicht aus Tours schreiben, da ich mit Arbeiten überladen war.

Jetzt bin ich wieder in Paris, ich gehe meinen gewöhnlichen Pflichten nach und habe es etwas ruhiger.

Ich hätte Ihnen gerne von Tours aus einen kleinen Besuch abgestattet; ich hatte es aber eilig, nach Paris zurückzukehren, um einen Pater zu empfangen, der von Marseille kam.

Sie haben also die Erlaubnis aus Rom noch nicht erhalten? Wie sehr wünsche ich sie Ihnen! Wie glücklich und gut wären Sie unter einem Dach mit dem guten Meister!

Es geht also ein wenig besser inbezug auf Ihren Charakter? Gott sei dafür gedankt! Legen Sie sich treulich eine Buße auf, wenn die Natur zu rasch gewesen ist.

Machen Sie täglich einen kleinen Fortschritt. Beunruhigen Sie sich nicht so viel über diese Füße! Beschäftigen Sie sich etwas mehr mit Ihrem Herzen. Halten Sie sich zudem streng an mein Verbot bezüglich Ihrer Versuchung - und ich stehe dafür ein, daß Sie Gott sehr gefallen werden; das ist das beste Mittel, damit fertig zu werden. Gehen Sie nicht von Ihrem Entschluß ab, wenn es von Ihnen nicht verlangt wird; führen Sie den Entschluß tapfer aus; das besagt alles und besser.

Kommunizieren Sie und ich segne Sie

Eymard, S.


Nr.1130

An Gräfin v. Andigné *

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 10. Juli 1862.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Ich konnte Ihnen in Tours nicht antworten; danke für Ihr Gedenken. Ich habe mich gefreut, von Ihnen Nachrichten zu erhalten.

Ich mag Ihre einfachen und prompten Opfer; es gibt nichts Gutes, außer was Gott will.

Der hl. Johannes der Täufer befand sich in der Nähe Unseres Herrn, er sah ihn von ferne, aber er bleibt auf seinem Platz und läuft nicht zu ihm; so verlangte es der Gehorsam. Sein Herz allein hatte das Glück, ihm zu folgen.

Befolgen Sie genau dieses Gesetz der göttlichen Liebe, nur das zu wollen, was Gott will, wie er es will und wann er es will. Die hl. Hingabe ist die reinste und größte Liebe; diese sei die Ihre. Beunruhigen Sie sich nicht bezüglich des Fegfeuers; wenn der lb. Gott es will, werden Sie es mit Liebe wollen. Das Fegfeuer erfreut meine Seele, weil es eine ungeheure Gnade der Barmherzigkeit ist. Ich weiß wohl, daß man die persönliche Ursache, die dorthinführt, verabscheuen muß, nämlich die Sünde; aber selbst dies muß mit einer sanften Demut geschehen.

Sie werden in den Himmel kommen, das ist die Hauptsache. Ich schätze Ihre Überlegungen über Unseren Herrn. O ja, er sei wirklich Ihr Gut und Ihr Trost; Sie können keinen größeren erfahren.

Jesus ist beinahe für Sie allein da; er verweilt in der hl. Hostie, um Sie dort zu erwarten; er liebt es, sich mit Ihnen zu unterhalten. Er sei wirklich das Leben, die Freude, das Glück Ihres Lebens!

Ich segne Ihre Sorgen und Ihre Kreuze; sie sind die Frucht der göttlichen Güte, die den Baum stützt; verweilen Sie aber nicht in Ihren Sorgen, es ist schon genug, wenn Sie durch das Feuer gehen.

Arme Augen, weint nicht mehr. Geben Sie auf sie acht, um die hl. Hostie sehen zu können. Sehen Sie, wie glücklich eine Seele ist, die von der Liebe lebt: sie bedarf nur eines Körpers, um zu leiden, und eines Herzens, um sich zu schenken und sich der göttlichen Liebe zu opfern.

Leben Sie wohl, gute Dame; ich segne Sie im Herrn.


Nr.1131

An Bischof Angebault

("Ich habe am 15. Juli geschrieben" - Anmerkung von Msgr. Angebault)

Angers, 12. Juli 1862.

Exzellenz!

Ganz schlicht und voll Vertrauen möchten wir Ihrer Hoheit unseren gehegten Wunsch unterbreiten, in Ihrer frommen Stadt Angers ein Anbetungshaus zu gründen.

Was uns Angers anderen uns angebotenen Niederlassungsmöglichkeiten bevorzugen läßt, ist der Gedanken, gerade an jenem Orte einen Thron der Ehre und Liebe zu errichten, wenn es möglich ist, wo es ein ungläubiger Priester wagte, das Dogma der anbetungswürdigen Eucharistie zu leugnen.

Wir meinen, daß dies eine Gründung der Sühne wäre, die Gott wohlgefällig und Priestern wie Gläubigen von Nutzen wäre.

Damit aber Ihre Hoheit die Zweckmäßigkeit unserer demütigen Bittschrift besser beurteilen kann, wage ich es, Ihnen den Zweck und die Mittel unserer Gesellschaft darzustellen.

Ihr Zweck: Die Gesellschaft vom Hlst. Sakrament, welche in Paris am 13. Mai 1856 gegründet und mit dem ersten Breve von Seiner Heiligkeit Pius IX. am 5. Jänner 1859 geehrt wurde, hat als Hauptzweck die feierliche und fortwährende Aussetzung des Hlst. Sakramentes, welches durch den öffentlichen Kult der ewigen Anbetung verehrt wird von ihren eigenen Mitgliedern nach den vier Opferzwecken, nämlich: Anbetung, Dank, Sühne und das ewige Apostolat des eucharistischen Gebetes.

Das göttliche Offizium, das an den kanonischen Stunden im Chor gebetet wird, geschieht in Form der Anbetung vor dem ausgesetzten Hlst. Sakrament.

Der zweite Zweck der Gesellschaft besteht im Einsatz zur Verherrlichung Unseres Herrn im Hlst. Sakrament durch das eucharistische Apostolat, nämlich: wir setzen uns ein, daß Jesus im Sakrament bekanntgemacht und geliebt wird und daß ihm gedient werde mit allen Mitteln, welche im Sinn des Geistes und Zieles der Gesellschaft ein lauterer und kluger Seeleneifer anbieten kann.

Ihre Mittel: Die Gesellschaft hat zwei Hauptmittel: die zeitlichen Mittel und die geistlichen Mittel.

D i e z e i t l i c h e n M i t t e l:

Die Gesellschaft kommt für die Gründung und Erhaltung ihrer Mitglieder selber auf; sie erbittet daher weder Subskriptionen noch jährliche Sammlungen; sie will nur eines, um sich dem eucharistischen Dienst des Herrn zu widmen: die wohlwollende Zustimmung Ihrer Exzellenz.

D i e g e i s t l i c h e n M i t t e l:

  1. Die Gesellschaft folgt beim eucharistischen Kult peinlich genau der römischen Liturgie.
  2. Jedes ihrer Mitglieder legt nach der kanonischen Bewährungszeit die drei Ordensgelübde und das eucharistische Gelübde ab.
  3. Die wichtigsten Werke der Seelsorge sind: die Beichte, die Predigt, eucharistische Exerzitien, das Werk der Erstkommunion der Erwachsenen und die anderen Apostolate, die das Hlst. Sakrament als direktes Ziel haben.

Der Geist der Gesellschaft: Der Geist der Gesellschaft kann in den vier folgenden Tugenden zusammengefaßt werden:

  1. Der Dienst am göttlichen Meister, höchste Regel und letzter Zweck aller Aktivitäten der Gesellschaft und des Lebens jedes einzelnen Mitgliedes.
  2. Respekt und Ergebenheit unter dem Prinzip jeder Autorität, die von Gott kommt und der göttlichen Ordnung entspricht.
  3. Die Wahrheit, unabänderliche und unbeugsame Regel des gesamten Verhaltens der Gesellschaft und ihrer Mitglieder.
  4. Leben ohne Privileg weder ziviler noch kirchlicher oder klösterlicher Art, aber Befolgung des gemeinsamen Gesetzes in allem nach dem Beispiel Unseres Herrn.

Dies sind, Exzellenz, die ersten Grundsätze, auf denen unsere kleine Gesellschaft ruht.

Um in Angers ans Werk zu gehen, warten wir nur auf den Segen Ihrer Hoheit, die uns eine sichere Gewähr für den Segen Gottes ist; in ihm verbleibe ich, Exzellenz,

Ihr untertänigster und ergebenster Diener

Eymard, Sup.


Nr.1132

An Frau v. Grandville

G E I S T L I C H E L E I T U N G geschrieben für Frau von Grandville am 14. Juli 1862.

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  1. Befolgen Sie genau die Entschlüsse, die Sie während Ihrer Exerzitien gefaßt haben; sie wurden Ihnen unter dem Einfluß der Gnade eingegeben.
  2. Unterbinden Sie durch einen Akt des einfachen Gehorsams Ihre Unruhen und Gewissensängste! Begnügen Sie sich mit einem Akt allgemeiner Reue über all das, was Gott beleidigt hat.
  3. Wenn Ihre Seele trocken, traurig und beim Anblick Ihrer Sünden fast entmutigt ist, suchen Sie nicht zuerst die Ursache in Ihnen selbst; das würde Sie nur aufregen; wenden Sie sich vielmehr sofort zur Vatergüte Gottes und bekennen Sie ihm in einer Gesinnung der Demut und des Vertrauens Ihre Armseligkeit und Ihre Fehler! Sagen Sie: "Schon wieder habe ich gefehlt. Was anders kann ich tun, o mein Gott? Ich nehme die Verdemütigung meines Zustandes und die Buße, die ich verdiene, an; aber lasse mich zu deinen Füßen weilen; ich liebe dich und will dich lieben wie Magdalena - und du wirst dich immer wieder meiner erbarmen."
  4. Dienen Sie unserem Heiland seinetwillen, um ihm zu gefallen. O wie glücklich würden Sie sein, wäre die Liebe die Richtschnur, der Beweggrund und der Lohn Ihrer Handlungen! Was tut man, wenn man jemanden um seiner selbst willen liebt?
  5. Betreten Sie entschlossen den Weg der Freiheit im Herrn; das Lebensprinzip dieser Freiheit ist ganz in diesen Worten enthalten: Dein Wille geschehe! Bemühen Sie sich, allzeit diesem göttlichen Willen zur Verfügung zu stehen. Bewahren Sie sich Ihre Freiheit im Vollbringen guter Taten, in den Standespflichten, in der Einteilung Ihrer Frömmigkeitsübungen! Seien Sie allen alles, wenn Gott es will; aber nichts als für Gott ganz allein, nach dem hl. Gesetz der Liebe.

Legen Sie Wert auf alles und auf nichts: auf alles, wenn es Gottes Wille ist; auf nichts, wenn Gott es nicht mehr will, und wären es fromme Übungen und Werke der Nächstenliebe; denn Gottes Wille kann auch diese in etwas Besseres umwandeln. Leiden ist mehr wert als Gebet, Selbstverleugnung mehr als Taten, Schweigen vor Gott mehr als ein Opfer des Lobes.

6. Und schließlich dringen Sie in diese neue Erkenntnis tief ein. Leben Sie aus Gott selbst und nicht aus seiner Gnade und seinen Heiligen! Leben Sie für Jesus im Hlst. Sakrament, Ziel und Brennpunkt Ihres ganzen Lebens.

Kümmern Sie sich nicht mehr weder um Ihre Fortschritte, noch um Ihre Tugenden im einzelnen, nicht einmal mehr um Ihre Fehler in Ihrer geleisteten Arbeit. Tun Sie all das in Unserem Herrn.

Sie werden Fortschritte machen in dem Maße, als Sie sich selbst verlassen.

Sie werden den Frieden nur dann finden, wenn Sie zu Jesus gehen, und zwar durch Jesus selber.

Seine Güte gewähre es Ihnen!

Eymard


Nr.1133

An den Architekten Louis Perret

Paris, 19. Juli 1862.

Lieber Herr Perret!

Die ganze Gemeinschaft sendet Ihnen ihre innigst gefühlten Wünsche vor Gott, damit Sie den glücklichen Erfolg Ihrer heiligen Unternehmung erreichen.

Ich sende Ihnen das Schreiben von Fräulein Maria bezüglich des Harmoniums - sie ist überall herumgelaufen - wir warten auf Ihre endgültigen Anweisungen; sobald sie eintreffen, will man sofort an die Arbeit gehen.

Die gute und fromme Blinde freut sich über Ihre so gütige Wohltätigkeit zu ihr; sie ist derer gewiß würdig.

Ganz gewiß wäre es für mich eine Freude, an Ihrem schönen Muttergottesfest am 17. August teilzunehmen; aber ich befürchte, gerade zu jener Zeit eine kleine Verhinderung zu haben; wir werden uns mit ganzem Herzen daran anschließen.

Wir alle sind Ihnen im Herrn verbunden,

Ihr ergebenster

Eymard.

(Es folgt das Schreiben von Fräulein Maria über verschiedene Firmenmarken von Harmoniums und über ein System "U m e i n e n O r g a n i s t e n z u e r s e t z e n".


Nr.1134

An de Cuers

Angers, 21. Juli 1862.

Lieber Pater!

Ich habe mit dem Herrn Präfekten gesprochen. Die Erwähnung des Herrn Ministers erwirkte mir einen guten Empfang; es wurde mir sogar zweimal die Protektion des Präfekten versprochen.

Er sagte mir, daß er über die Angelegenheit dem Bischof schreiben werde; ich hoffe, daß der Bischof sein gegebenes Wort nicht zurücknehmen wird; der Herr Präfekt erlaubte mir auch, mich in der Stadt nach einem Haus umzusehen... Ich werde dem Herrn Minister über meinen Besuch beim Herrn Präfekten und seine Worte brieflich berichten; so wurde es mir angeraten.

Ich hatte das Pech, den Bischof nicht anzutreffen, weil er seit Samstag verreist ist; Herr Chéneau, sein Generalvikar, ist uns sehr gewogen.

Ich bin den ganzen Tag herumgelaufen auf der Suche nach einem Haus, aber umsonst: es ist noch nicht der Augenblick dafür. Das Haus der Kapuziner würde uns am geeignetsten erscheinen; inzwischen suchen einige Personen weiter.

Ich beabsichtige, noch bis morgen, Dienstag, hier zu bleiben; und wenn ich Mittwoch nach Paris zurückkehren könnte, wäre ich froh, aber ich möchte zu einer Entscheidung kommen.

Ich habe im gut bekannten H o t e l v o n A n j o u Quartier bezogen.

Beten Sie für mich, die Tage erscheinen mir wie Jahre.

Eucharistische Grüße an alle.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An hochw. P. de Cuers

Religiose vom Hlst. Sakrament

rue Faubourg St.Jacques 68

P a r i s


Nr.1135

An den Kultusminister

Sehr geehrter Herr M(inister)!

Nach der mir von Ihrer Exzellenz gewährten Audienz am Freitag und der Versicherung, daß die ergriffenen Maßnahmen für die Kapuziner und Barnabiten für uns nicht zur Anwendung kommen, weil wir Hilfspriester der Bischöfe und Pfarrer seien, bin ich nach Angers gereist, um dem dortigen Bischof meine Antwort zu überreichen; dieser bittet uns, nach Angers und in seine Diözese zu kommen, um dort das zu verwirklichen, was wir in Paris tun. Mein erster Besuch nach meiner Ankunft galt dem Herrn Präfekten, den ich über das unterrichtet habe, was Ihre Exzellenz mir über unseren Plan, als Hilfspriester zu kommen, die vom Bischof angefordert werden, ausgesprochen hat. - Ich habe ihn versichert über unsere Einstellung, unseren Respekt und unsere loyale Treue zur Regierung des Kaisers, unter dessen Regentschaft wir im Jahre 1856 in Paris geboren sind unter Mithilfe des hochwst. Erzbischofs Sibour, um am Werk der gegründeten Anbetung, an den Exerzitien für Priester sowie an der religiösen kostenlosen Unterweisung der Arbeiter, die noch nicht ihre Erstkommunion empfangen haben, zu arbeiten; zu diesem Zweck ist unser Haus in Paris in fg. St. Jacques 68 günstig gelegen.

Als der Herr Präfekt von meinem Besuch bei Ihrer Exzellenz vernahm, trug er mir auf, Ihnen von meiner Seite zu schreiben. Weil das Wort eines Ministers ein königliches Wort ist, bin ich seines Wohlwollens sicher, und ich hoffe sehr, daß ich ihm Ehre mache...

Fassung mit Tinte geschrieben.

22. Juli 62.

Sehr geehrter Herr M(inister)!

Nach der Versicherung, die mir Ihre Exzellenz huldvoll am Freitag gegeben hat, daß die ergriffene Maßnahme für die Kapuziner und Barnabiten in Angers uns nicht betreffe, ging ich nach Angers, um dem hochwst. Bischof meine Antwort zu geben; dieser bittet uns, ihm zu Hilfe zu kommen, vor allem wegen des Werkes der Anbetung, das in den Pfarreien dieser Diözese errichtet ist.

Nach meiner Ankunft stattete ich zuerst dem Herrn Präfekten einen Besuch ab, damit er von mir und als erster erfahre, unter welchen Bedingungen wir nach Angers kommen würden. Ich habe ihn von meiner Audienz bei Seiner Exzellenz in Kenntnis gesetzt, über die Tatsache, daß wir Hilfspriester sind, die in Gemeinschaft leben, gegründet vom damaligen hochwst. Erzbischof Sibour im Jahr 1856 in Paris für das Werk der Anbetung und zur Errichtung des Werkes der Erstkommunion der erwachsenen Arbeiter, ein Werk, das ihm fehlte, und auch zur Aufnahme von Priestern für Exerzitien.

Ich habe den Herrn Präfekten über unsere treue und achtungsvolle Einstellung zur Regierung des Kaisers versichert. Wir sind unter dem Kaiser geboren und haben in Paris anderen Regierungen gegenüber keine Verpflichtungen.

Ich habe den Herrn Präfekten als einen ganz seiner Pflicht und dem Gesetz ergebenen Magistrat kennengelernt, er hat mich wohlwollend empfangen und mir für den Fall des Bedarfs seine wohlwollende Fürsprache zugesagt; er trug mir auf, Ihnen, geehrter Herr Minister, über mein Anliegen zu schreiben, was ich mit Freuden tue; dies wird die Bestätigung dessen sein, was mir Ihre Exzellenz sagen wollte: das Wort eines Ministers ist ein königliches Wort. Ich hoffe ihm Ehre zu bereiten...(unvollendet).


Nr.1136

An Marg. Guillot

Paris, 31. Juli 1862.

Gute Tochter im Herrn!

Ich bitte Sie sehr, eine oder zwei Schwestern zu bestimmen, um am Morgen vor der 8 Uhr-Messe beim Hlst. Sakrament den Blumenschmuck zu besorgen. Ich werde die Blumen nach 7 Uhr ins Sprechzimmer bringen lassen. Die Sträuße müßten spätestens um 7.45 Uhr bereitstehen. Niemand kann diese kleinen Blumengaben besser darbringen als die Dienerinnen vom Hlst. Sakrament. Da heute Ihr Festtag ist, werde ich versuchen, um 10 Uhr kurz bei Ihnen vorbeizuschauen.

Ganz Ihr

Eymard.

Für Fräulein Guillot.


Nr.1137

An Herrn v. Benque

Paris, 2. August 1862.

Lieber Herr v. Benque!

Wir, Pater de Cuers und ich, werden morgen, Sonntag, 11 Uhr, die Ihren sein; und unter uns gesagt: Sie gehören zur Familie, somit können wir ohne Dispens zu Ihnen kommen.

Danke für diese Freundschaft.

Bis morgen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1138

An Frau Chanuet

Paris, 7. August 1862.

Gute Mutter!

Ich bin mit meinem Brief an Sie reichlich in Verspätung! Nicht mit dem Herzen und dem Gebet, wohl aber mit der Feder.

Ich danke Gott für Ihre Reise; sie war nützlich und sogar notwendig; Sie konnten so starke und teure Bande nicht brechen, ohne diese durch noch stärkere und noch innigere zu ersetzen, aber dies war nur eine Angelegenheit zwischen Gott und Ihnen.

Überdies mußte sich Ihr Bedarf an Gott mitten in einem Lebenszentrum neu kräftigen; diese Lebensmitte hat ihre Daseinsberechtigung verloren und wurde durch die anbetungswürdige Eucharistie ersetzt. Ein wahrlich schönes und göttliches Zentrum! Darin findet man in einer so lebendigen Liebe alles wieder!

Ja, warten Sie die Rückkehr Ihrer Kinder ab, das ist einfacher, ich werde die Exerzitien erst im Monat September halten.

Ich habe über diese liebenswürdigen und kindlichen Szenen gelacht und sie gepriesen! Wie hübsch das ist! Man lacht dort, wo Gott gut gedient wird.

Ich formuliere einen kleinen Gruß beim Gedanken, daß Sie zu Ihrer lb. Tochter Zenaide gehen; dort existiert Gott noch mehr als die Natur! Sie tun sich damit etwas Gutes! Man soll die Nächstenliebe nicht durch die Furcht vor den Schmerzen betrüben, es gibt auch gute Tränen.

Wir sind alle wohlauf. Beten Sie für uns und für 60 Kinder, die am 15. August ihre Erstkommunion feiern werden.

Leben Sie wohl, gute Tochter und teure Schwester im Herrn!

Ihr ergebenster

Eymard Sup.

P. S. Wir erwarten Schwester Benedikte für heute; aber sie war in Lyon etwas ermüdet und ist daher noch bei Fräulein Guillot, FriedensrichterStraße 17, Karmeliterinnenkloster, geblieben.

An Frau Chanuet,

bei Herrn Blanc von St. Bonnet,

in St. Bonnet, über Vaugneray,

Rhône.

(Im Anschluß eines Briefes von P. Chanuet an seine Mutter, A.d.H.).

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Nr.1139

An Bischof Angebault

"Geneigt beantwortet am 10. Aug." Vermerk des Bischofs Angebault.

Paris, 9. August 1862.

Exzellenz!

Erlauben Sie uns, unsere Wünsche und Huldigungen mit jenen Ihrer Priester und Gläubigen zu vereinen. Das Fest des hl. Laurentius sei auch uns eine Herzenssache; wir möchten bereits jetzt die Ihrigen sein, und ich hoffe, daß wir es bald tatsächlich sein werden.

Wenn ich Sie mitten in Ihrem Volk wie einen Vater sehe, scheint mir, unseren so guten, einfachen und so väterlichen Herrn zu sehen. Sie haben uns dies deutlich bewiesen, Exzellenz, indem Sie uns mit soviel Wohlwollen empfangen haben.

Wir bereiten hier die Dinge der ersten Notwendigkeit für diese bereits gesegnete Gründung vor. Sie wird mir in doppelter Hinsicht teuer sein: einmal durch die glückliche Gelegenheit, die sich mir bietet, um Ihnen meine Huldigung anzubieten, zum anderen, um von Ihnen kluge Ratschläge zu erhalten.

In Ehrfurcht bitte ich, Exzellenz, um Ihren Segen für mich und unsere kleine Gesellschaft.

Glücklich, im Herrn zu bleiben als Ihrer Hoheit untertänigster und ergebenster Diener

Eymard, Sup. Soc. S.S.


Nr.1140

An die Familie Rosemberg

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 11. August 1862.

Teure Freunde des lb. Gottes!

Danke für Ihren lb. Brief; ohne ihn hätte ich nach St. Aignan noch nicht geantwortet, denn das Schreiben hatte sich in ein Bündel anderer Briefe verirrt, - was bin ich doch für ein Mensch! Wirklich wahr! Man darf sich auf mich nicht mehr verlassen als auf ein ein Tag altes Kind; somit verlassen Sie sich nicht. Zudem bin ich wie eine Seele, die manchmal in Verlegenheit ist und nicht weiß, wohin ich den Kopf drehen soll; kurzum, ich muß zugeben, daß ich unrecht habe.

Ich will also am 22., 23. und 24. August nach St. Aignan gehen; ich müßte sehr krank werden, um nicht zu Ihnen zu kommen und Ihnen am 25. ein kurzes Grüßgott zu sagen und diesen guten Vater Dupont zu besuchen.

Beten Sie innig für uns. - Sr. Benedikte ist am Samstag eingetroffen; es geht ihr ein wenig besser. Ihre Reise verlief dank beachtenswerter Gespräche wunderbar, sie liebt Sie alle sehr und ich auch.

Ich segne Sie aus ganzem Herzen. Ich habe Ihren teuren Bruder getroffen, er ist immer so gütig.

Seien Sie stets die Kinder der göttlichen Vorsehung und seien Sie gewiß, daß sie eher Wunder bewirkte, als Sie im Stich zu lassen.

An alle herzliche Grüße Ihr ergebenster

Eymard

S.

An Herrn Rosemberg

Musiklehrer

rue de La Sellerie

Tours

Indre-et-Loire

(1) Die Briefe, welche mit einem Sternchen bezeichnet sind, wurden nicht von den Originalen kopiert, da diese seit langem nicht mehr existieren; sie sind aber trotzdem ganz authentisch.


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