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Index Briefe Bd. 4 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1101

An Frau Tholin

Gelobt sei Jesus Christus!

Paris, 30. Mai 1862.

(NB! Troussier: 30 M ä r z, und nicht 30 Mai!)

Gnädige Frau und teuerste Schwester im Herrn!

Danke für Ihr Briefchen und die lb. frommen Erinnerungen von den braven Anbeterinnen in Tarare. Ich gedenke Ihrer von Herzen. Tarare wird mein Lieblingsort werden. Unser Herr ist dort sicher zufrieden mit seinem kleinen Hofstaat eifriger, aufopfernder Herzen. Sie müssen diese Gegend, vorerst so reich an Kreuzen und dann an Gnaden, immer mehr lieben.

Sie dürfen für nichts Augen oder Ohren haben, noch etwas wünschen oder an etwas Gefallen finden, außer an dem hl. Willen Gottes, wie er Ihnen im Augenblick entgegentritt. Halten Sie die Hand Unseres Herrn fest und sagen Sie zu ihm: "Führe mich, wohin du willst!"

Armer Georg! Es handelt sich um ein Augenblicksfieber; man muß es vorüberziehen lassen und dann drängen Sie ihn zum Beten. Wir werden es recht für ihn tun.

Meine lb. Grüße an Ihren guten Gemahl, an Ihren lieben Kranken und all die Ihren. Gerne hätte ich Ihren jüngeren Bruder treffen wollen, aber es gab keine Möglichkeit dazu.

Unser Heiland erhalte Sie, gute Schwester, um für seine Ehre zu wirken und schenke Ihnen Kraft und Freude in seinem heiligen Dienst.

In Unserem Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.1102

An de Cuers

Paris, 1. April 1862.

Lieber Pater!

Danke für Ihre Geldsendung, sie ist gerade eingetroffen, als wir sie brauchten; danke auch für die Meßstipendien. Ich nehme Ihr Geld aus Marseille immer mit Unbehagen in Empfang, weil ich fürchte, daß Sie noch mehr in Bedrängnis sind als wir, und daß Sie Not leiden; in diesem Fall möchte ich es nicht haben.

Ich nehme Ihre Bemerkung über die Ausbildung der künftigen Obern mit derselben Absicht entgegen, wie Sie mir diese geschrieben haben, d. h. zum größten Wohl der Gesellschaft; wir werden alles tun, was in unserer Macht steht; inzwischen üben wir sie ein für Predigt und Beichtstuhl. P. Carrié hat recht gut damit begonnen, auch für ihn selber war es gut; P. Peilin hat sich mit seiner schwachen Stimme bemüht und gut gepredigt; P. Chanuet hat sich etwas wiederholt; er muß sich noch weiterbilden und an seinem Stil arbeiten, denn er ist einer der Fähigsten.

Wir haben einen Novizen, der etwas am Wetterumschwung leidet; aber es geht ihm besser; es ist ein Priester aus Brüssel, 35 Jahre alt, sehr fromm; er hegt eine große Verehrung zum Hlst. Sakrament, hat aber eine sehr schwache Gesundheit; immerhin muß man sagen, daß er sehr pünktlich und beispielgebend ist; er ist erst Postulant.

Nichts Neues; keine Nachricht aus London, keine neuen Berufe.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir bei Gelegenheit eine Aufstellung über die Schulden schicken würden, die für die Reparaturen zu bezahlen sind, sowie die genaue Kaufsumme des Hauses und über den Betrag, den Sie einzunehmen hoffen; geben Sie mir auch an, innerhalb welcher Zeit.

Meine ganz eucharistischen Grüße allen und Ihnen, lieber Pater, i n o s c u l o s a n c t o.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard,S.


Nr.1103

An Frau Chanuet

L. J. C.

Paris, 2. April 1862.

Gute Mutter!

Ich möchte Ihnen kurz meine Freude über Ihre Briefe ausdrücken. Sie begreifen die Erhabenheit des Gnadengeschenkes, das Ihnen der Herr anbieten will, und gleichzeitig erkennen Sie, daß Sie dessen unwürdig sind; und in der Tat: wer ist der eucharistischen Berufung würdig? Mit dieser Berufung lebt man vom Leben der Engel, man bleibt mit der anbetungswürdigen Person Unseres Herrn beisammen; durch die Hinopferung des I c h wird man S e i n! Wie hatte ich Angst davor, mich einer solchen Gnade unwürdig zu erweisen, als ich sie noch ersehnte! Wie fürchtete ich mich, von Gott zurückgestoßen zu werden! Fünf Jahre sind auf diese Weise vergangen, inmitten von Ängsten und einer großen innerlichen Freude. Der eucharistische Zug wurde zu einer übernatürlichen Kraft, die mich die Freude in der Prüfung und den Fortschritt durch die Kreuze begreifen ließ. Je mehr der Zeitpunkt herankam, beeindruckten mich folgende Gedanken: dieses Opfer, alles zu verlassen, b r i n g t m a n n u r e i n m a l, darum muß man es gänzlich bringen; es wiegt das Martyrium auf, es ist die Taufe der Liebe. O glücklich jene Seele, die sich Unserem Herrn schenkt und nur für ihn da ist! Das ist wohl gerecht: eine Dienerin verrichtet ihren Dienst, eine Braut hängt an ihrem Bräutigam, und eine Anbeterin kümmert sich um Gott in der Eucharistie, der ihr ein guter Meister, ein großer König und göttlicher Bräutigam sein wird.

Wie müssen Sie glücklich sein, gute Mutter, den Lebenslauf mit dem Opfer der Liebe zu beschließen! Herzukommen, um zu Füßen Jesu zu leben, nachdem Sie für ihn im Dienst des Nächsten gearbeitet haben! Jedem seine Zeit.

Ich sehe mit großer Genugtuung, wie Ihre guten Töchter trotz ihres Schmerzes und Verlustes, welche diese armen Herzen durch Ihren Weggang erleiden müssen, in die Gnade und Verherrlichung Unseres Herrn treten, indem sie Ihre Person zum Geschenk machen und ein so großes Opfer bringen. Sie werden in dieser Welt das Hundertfache von dem bekommen, was Sie erhalten, denn man kann sagen, daß ihr Opfer größer ist als das Ihre. Arme Emilie! Ich begreife ihre Tränen, ihren Schmerz: sie ist doch eine so gute Tochter, eine so milde Mutter! Aber ihr Herz wird Ihnen folgen und noch gläubiger werden; von hier aus werden Sie ihr sehr nützlich sein; dann wird sie Sie und ihren lb. Bruder Michael wiedersehen. O nein, sie wird niemand verlieren, sie wird stets das Anrecht der beiden behalten.

Die gute Dame Margarete erfährt gleichfalls den lb. Gott und preist ihn in allem, sie hat recht. Unser Herr, deretwegen sie Sie liebt, wird ihr dieses ungeheure Opfer anrechnen; er wird ihr die M ä n n l i c h k e i t seiner Liebe schenken; sie hat eine große Liebe; sie weiß jetzt, wo sie ihre Kraft und ihr Licht schöpfen muß: in der hl. Kommunion.

Und dieser gute Amadeus verliert wohl am meisten, oder besser gesagt: er gewinnt am meisten, denn ich kann mir die Leere vorstellen, welche Sie bei der guten Dame Blanche auslösen; sie muß Sie ersetzen. Aber man wird zu Ihnen auf Besuch kommen und Sie zu Füßen des Hlst. Sakramentes suchen; Ihr Gedanken wird vom Gedanken Ihres guten Meisters nicht getrennt werden können; indem sie ihre Mutter liebt, wird sie den göttlichen König, dem sie dient, anbeten, die Erinnerung an Sie wird eine zeitlose Sendung inmitten der Ihren bedeuten.

Nur Mut, gute Mutter, Ostern naht, der schöne Tag der Liebe der eucharistischen Hochzeit, des Einzuges Jesu in das Paradies.

In Unserem Herrn verbleibe ich, teure Mutter,

Ihr ergebenster

Eymard

Sup.

An Frau Wwe. Chanuet,

St. Helena-Straße 18

Lyon.


Nr.1104

An Frl. v. Fégely

L. J. C. E.

Paris, 3. April 1862, Rue du Faubourg-Saint-Jacques 68.

Gnädigste Frau Gräfin!

Ich kann Ihnen gar nicht genug die Freude ausdrücken, die ich beim Lesen Ihres lb. Briefes empfand, als ich von einer Reise aus dem Süden zurückkehrte.

Ich danke Ihnen sehr dafür; daraus erkenne ich, daß Sie mich nicht vergessen haben, insbesondere vor dem Herrn. Seitdem ich die Ehre hatte, Sie zu sehen, hatten Sie viel Kummer und widrige Umstände aller Art; aber der lb. Gott wacht über Sie und Ihre lb. Töchter, damit Ihnen nichts Unheilvolles zustoße.

Sie sind nun daheim in der ruhigen Umgebung Ihrer guten und frommen Töchter. Man fühlt sich gewiß wohl daheim, wo man alles bei der Hand hat, und insbesondere Unseren Herrn in Reichweite oder besser gesagt: unter demselben Dach hat. Wie sind Sie doch glücklich, ganz diesem guten Meister zu gehören! Sie sind reich, aber um mehr Gutes zu tun. Sie haben zahlreiche Landwirte, aber Sie sollen sie zu guten Dienern Gottes machen.

Zu den Prüfungen des Lebens: o ja, dieses Kreuz ist groß, aber Ihre Tugend ist noch größer. Nachdem Sie alles dafür getan haben, was die Klugheit und Nächstenliebe erforderten, müssen Sie den Rest Gott überlassen; er weiß wohl, was für Sie am besten ist.

Zu Ihren Kreuzwegstationen: es gibt dazu sehr schöne Abbildungen bei Bouasse-Lebel, in der Saint-Sulpice-Straße. Es sind dort fotographierte Darstellungen in mehreren Größen zu haben; dies ist für eine kleine Kapelle wohl das geeignetste. Sollten Sie mich brauchen, wäre ich überglücklich, Ihnen nützlich zu sein.

Ich hoffte ein bißchen auf die Freude, Sie diesen Winter in Paris wiederzusehen, aber ich sehe ein, daß ich darauf verzichten muß.

Fräulein Aloisia wird in ihrem Haus, das sie so geliebt hat, sehr glücklich sein!

Danke, gnädige Frau, für Ihre huldvolle Einladung. Mit großem Vergnügen würde ich kommen, Sie zu begrüßen, wenn Sie nicht so weit entfernt wären, oder wenn ich etwas mehr Zeit hätte; ich würde sehr gerne hinfahren, aber ich bin der Kämmerer des großen Königs, sein unwürdiger, aber glücklicher Diener. - Zu seinen Füßen, gnädige Frau, werde ich mich stets an Sie erinnern, an Ihre teure Familie und Ihre Güte zu unserer kleinen Gesellschaft. Der lb. Gott segnet sie noch immer; in Paris sind wir zu 14, davon 7 Priester; und in Marseille 10, davon 3 Priester.

Viele sind gerufen, aber wenige gelangen bis zu den Füßen Unseres Herrn. Ich empfehle Ihnen weiterhin den Vater und die Kinder Ihrer frommen Nächstenliebe: wir haben die Gnade der Heiligkeit und der Frömmigkeit so nötig!

Es ist immer ein süßer Trost, Frau Gräfin, von Ihnen Nachricht zu erhalten, denn Sie befinden sich auf unseren eucharistischen Tafeln bis in Ewigkeit.

Allzeit im Herrn verbleibe ich, Frau Gräfin,

Ihr ergebenster

Eymard, Sup.

P.S.- Meine getreulichsten und ergebensten Grüße an Ihre gute Aloisia, für die ich gerne bete, denn sie ist sehr brav und gut.


Nr.1105

An Frl. v. Fégely

L. J. C. E.

An Fräulein Maria

Paris, 4. April 1862.

Gnädiges Fräulein und teure Schwester im Herrn!

Ihr Brief gab meinem Herzen einen großen Trost, denn ich war um Sie alle sehr besorgt.

Zudem gibt es Seelen, die einem, einmal liebgewonnen, immer in liebevoller Erinnerung bleiben. Gott gibt einem für sie eine geistliche Sympathie, die so etwas wie eine Verwandtschaft der Gnade und der hl. Liebe im Herrn ist.

Seit Ihrem Besuch in Paris bin ich vielen Menschen begegnet; Sie nehmen vor dem Herrn, dem Sie so lieb und teuer sind, den ersten Rang ein!

Lieben Sie ihn innig, dienen Sie ihm königlich, diesem guten König und göttlichen Bräutigam Ihres Herzens! Ist es nicht gerecht, daß er Seelen hat, welche die Welt g r o ß nennt, und welche die Welt kaufen möchte?

Ich möchte, daß Sie die schönste Krone der Welt, das reichste Hochzeitsgeschenk bekommen; ich möchte Sie so sehen, wie Sie sind, g a n z für Jesus, den König der Liebe; und Sie seien seine glückliche Dienerin, seine ewige Braut. Jesus, der gute Meister, hat so wenig auserlesene Seelen, so wenige königliche Dienerinnen! Sie müssen für tausend zählen, ihm für zehntausend andere dienen durch eine eifrige und großherzige eucharistische Frömmigkeit.

Die Eucharistie! Sie sei, gnädiges Fräulein, Ihre Mitte, Ihr Leben und Ihr Tod!

Sie ist der Emmanuel in Person; Sie müssen seine treue Begleiterin sein. Lieben Sie das Leben nur für die Hl. Eucharistie, so wie man den Himmel nur für Gott und nicht für sich selbst liebt.

Ihre hl. Liebe sei der Maßstab des Gesetzes, der Tugend, der Nächstenliebe und vor allem die Waage des Heiligtums, um gemäß Ihrer Gnade der Liebe zu urteilen, zu schätzen, zu mißachten, zu ersehnen und zu kämpfen. Ja, ja, seien Sie rein wie die Reinheit der Sonnenstrahlen, weil jeden Morgen diese göttliche Sonne in Ihnen aufgeht. Die Strahlen des Himmels erhellen den Schlamm wie die Blumen, aber sie werden dadurch nicht besudelt. Sie vereinigen sich nicht mit der Verpestung und der Finsternis, sondern verscheuchen sie. Sie gehen alle aus demselben Herd hervor: so sei auch Ihre Reinheit, gutes Fräulein! Sie gehe hervor aus der Sonne der Wahrheit und Liebe Unseres Herrn Jesus Christus; niemals mögen diese Strahlen weder durch Wolken noch durch andere Hindernisse in ihrer geraden Linie zu Ihnen oder die anderen Menschen abgeschnitten werden. Ihre Reinheit sei sichtbar wie die Strahlen, aber nicht berührbar, damit sie niemand durch Berührung, die immer unrein od0er unvollkommen ist, beflecken kann.

Der Strahl ist es, der die Schönheit der Blumen glänzen läßt; die Reinheit sei die Schönheit und Güte aller Ihrer Tugenden.

Ja, ja, seien Sie ganz rein, denn Gott vereinigt sich nur mit der Reinheit, - und nach dem Maß der Reinheit, - so wie die Affinität zweier einander anziehender Körper. Seien Sie nicht stolz, sondern eifersüchtig auf Ihre Reinheit; sie ist die schönste Krone der göttlichen Liebe.

Alle Geschosse des Teufels wie der Welt sind gegen die Reinheit einer Braut Unseres Herrn gerichtet, merken Sie sich das gut.

Sie werden sogar Priester antreffen, die mehr Seeleneifer für das Wohl des Nächsten, eines Mannes, aufwenden, als zur Erhaltung und Vervollkommnung einer Braut Jesu Christi. Mißtrauen Sie jenen, die nur vom Heil des Nächsten reden und dabei vergessen, daß die Ehre Unseres Herrn das erste Recht hat. Es gibt Priester, die sich vorstellen, etwas Großes zu leisten, eine Braut Jesu oder die es sein will, zu trauen, leider!

Unser Herr beschütze, stärke und besitze Sie allzeit!

In ihm bleibe ich Ihr ergebenster

Eymard, Sup. Soc.S.S.

An Fräulein Maria v.Fégely de Vivy,

Präfekturstraße, Fribourg

Schweiz.


Nr.1106

An die Familie Rosemberg

L. J. C. E.

Paris, 8. April 1862.

Teure Freunde!

Ein kleines Grüßgott der ganzen teuren Familie! Der guten Mutter, damit sie stets die vielgeliebte Tochter der mütterlichen Vorsehung Gottes sei, immer uneigennützig in ihren Pflichten, freundlich mit ihren Freundinnen, stets an der Hand Gottes wie das Kind seines Herzens und der guten Mutter der Mütter. An den Vater meine lebhaften und heiligen Grüße! Er sei der hl. Josef der hl. Familie, der Vater und der Diener, der Meister und Schüler! Möge Unser Herr den neu hinzugekommenen kleinen Martin segnen, er sei so heilig wie sein Patron, groß an Werken und Worten zur Verherrlichung Gottes.

Seit ihrer Rückkehr habe ich Fräulein Fanny nicht mehr gesehen. Ich bin darüber nicht überrascht, leider! Diese arme Mutter betrachtet ihre besten Freunde als Feinde, wir müssen für die eine wie für die andere beten.

Einen herzlichen Gruß diesem guten Vater Dupont, ich muß ihn besuchen gehen und mit diesem Freund des lb. Gottes plaudern, es gibt deren so wenige auf der Erde!

Adieu, teure Freunde! Ich weiß nicht, wann der Wind der göttlichen Vorsehung mein Segel nach Tours bläst. Ich stehe ihm zu Befehl.

Ich segne Sie alle im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard

Sup.


Nr.1107

An Frau v. Grandville

L. J. C.

Paris, 8. April 1862.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Endlich bringt mir Ihr lb. Brief Nachrichten von Ihnen und zudem die Hoffnung, daß ich Sie in Paris sehen werde. - Kommen Sie vom 12. bis 20. Mai, da habe ich am besten Zeit für Ihre teure Seele.

Wie oft sehnte ich mich danach, in Ihrer Kapelle arbeiten zu dürfen! Und dieses bescheidene Handbuch zu vollenden! Aber es ist mir unmöglich, Paris zu verlassen. Sie zweifeln gewiß nicht an meiner Freude, die ich bei Ihrem Wiedersehen empfinden würde.

Meine untertänigen und ergebensten Grüße an Ihre teure Schwester.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1108

An Frl. Edmée Brenier

L. J. C.

Paris, 15. April 1862.

Gnädiges Fräulein!

Ich habe Ihre Briefe gelesen. Jene Ihres Vaters klären mich auf über Ihre Stellung in Ihrer Familie. Der erste Brief beweist nichts, außer daß er ein Weltmensch ist, der mit der Religion alle religionslosen Trugschlüsse verbindet, der die Liebe zum Nächsten wie die Philosophen kennt und Gott nicht das Recht einräumt, zu besitzen.

Der zweite Brief unterläßt absichtlich oder aus Eigensinn, ich weiß es nicht, ein wichtiges Wort; dieses Wort, dem Sie n i c h t w i d e r s p r e c h e n, muß bei der ersten günstigen Gelegenheit seinen Grundwert zurückerlangen, gelegen oder ungelegen; es ist das Wort "G o t t"; aber ich meine, bei günstiger, oder besser noch bei geeigneter Gelegenheit.

Sie haben sich ganz Gott geschenkt. Ihm sei dafür gedankt! Und Ihnen auch!

Aber dienen Sie Gott durch Opfer: das ist der königliche Weg.

Wachen Sie sorgfältig über Ihr Herz: es ist die Festung, der Mittelpunkt der Vereinigung mit Gott.

Seien Sie liebevoll dem Nächsten gegenüber, aber nicht, damit Sie geliebt und geschätzt werden: das wäre ein geistlicher Ehebruch.

Halten Sie sich fest an Gottes Hand auf dem Weg des Lebens und gehen Sie geradeaus der Pflicht und Tugend entgegen.

Ich verbleibe im Herrn Ihr

untertänigster und ergebener Diener

Eymard, S.S.S.


Nr.1109

An Frau Jordan

L. J. C.

Paris, 15. April 1862.

Gute Dame!

Ich möchte Ihnen den Gruß des Engels der Auferstehung überbringen.

Ich habe Ihre stets so gute Tochter getroffen und sie gesegnet. Ich habe die Briefe gelesen und schicke Ihnen die Antwort. Ihre Nichte ist ein gutes Mädchen, alle sind gut; Sie sollen noch besser als alle sein, sind Sie doch die älteste Tochter Unseres Herrn in seinem neuen Reich des Hlst. Sakramentes.

Vergessen Sie mich nicht vor diesem guten Meister.

Ich bleibe im Herrn mit Ihnen verbunden.

Meine aufrichtigsten und ergebenen Grüße an Ihre vorzügliche Freundin Frl. Monavon; ich werde ihr später schreiben.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1110

An de Cuers

Paris, 23. April 1862.

Lieber Pater!

Ich bin ziemlich in Verspätung bei Ihnen; wir hatten vor Ostern über unsere Kräfte hinaus zu tun; wir haben uns bemüht, die weiße Tünche im Chor zu erneuern, sie war fast schwarz geworden...; unsere Kapelle ist rein, man meint sogar, sie sei schön; aber leider, der weiße Stoff verfärbt sich rasch! Immerhin, für einige Zeit reicht es. Ich werde den alten Stoff bleichen lassen, um eine Möglichkeit zum Auswechseln zu bekommen. Am Sonntag haben wir eine Erstkommunionfeier von 44 Erwachsenen; heute beginnen sie mit ihren Exerzitien: beten Sie bitte für diese Leute.

Heute zieht der Novize, der von den Trappisten zu uns kam, nach Sénanque. Ich setze nun meinen oft unterbrochenen Brief fort.

Hochw. Herr Socquet ist um 1.45 Uhr nach Avignon und Sénanque abgereist. Dieser arme Kleriker kann die Welt nicht mehr sehen, sein Kopf geht ihm durch und eigenartigerweise ist er oft aus dem Haus gegangen; da er die Einsamkeit wollte, hätte er sie ja praktizieren können: ein unruhiger Geist. Somit glaube ich, daß man es sich genau überlegen soll, jene Leute aufzunehmen, die einige Zeit in einem kontemplativen Orden verbracht haben.

Ich habe die Wahl Ihres hochwürdigen Herrn mehrmals durchgelesen. Ich finde, daß sie an sich gut ist; er scheint mir offen zu sein; was er von seinen Eindrücken über die Prämonstratenser sagt, gereicht ihm zur Ehre; er konnte nicht anders denken, ein erster geistlicher Eindruck ist immer stark und köstlich; was soll man aber tun? Ihm die Freiheit lassen, sich zurückzuziehen, oder wenn er einen ernsten Versuch machen will, soll er sich ganz dem Werk und dem Geist der Gesellschaft hingeben. Sollten Sie Unbeständigkeit oder schlechten Geist bemerken, dann ist es besser Schluß zu machen.

Was Sie mir über Ihre jungen Leute berichten, hat mich recht betrübt; der Teufel tut wirklich alles in seiner Macht Stehende gegen diese kleine Gesellschaft; ich kann für sie nur beten, daß sie in ihren Bewährungen standhalten zur größeren Ehre Unseres Herrn.

Ich bin sicher, daß Ihre Nächstenliebe zu diesen armen, kranken Herzen sehr mitleidend ist.

Hier bringt der Übergang von den Fasten zur gewöhnlichen Zeit bei einigen eine Unpäßlichkeit mit sich, die aber ohne Folgen vorübergeht; immerhin gibt es keine wirklich Kranken. Fr. Eugen geht es leidlich. Ich selbst bin fast wie gewöhnlich; die Umstellung auf Fleisch hat nämlich auch mir etwas zugesetzt und mich wie versteift; auch konnte ich während mehrerer Tage den Kopf zu nichts mehr gebrauchen.

Nehmen Sie, lieber Pater, die Grüße aller entgegen, ebenso der gute P. Leroyer und die Brüder.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard S.S.S.


Nr.1111

An den Bischof v. Paris

(25. April 1862.)

Exzellenz!

Seine Exzellenz, der Apostolische Nuntius hat huldvoll versprochen, am Sonntag Quasimodo zur Firmung der erwachsenen Arbeiter, 44 an der Zahl, zu kommen, die am nämlichen Tag die Erstkommunion empfangen werden; er ersucht mich, Ihre Eminenz um die Bewilligung dafür anzufragen.

Wenn es nicht zu große Wünsche sind, würde ich mir erlauben, zwei Privilegien zugunsten des Werkes der Erstkommunion von Erwachsenen zu erbitten; das erste: die Erlaubnis, diese Erstkommunikanten durch jeden Bischof firmen zu lassen, der sich in Paris auf der Durchreise befindet oder dort Aufenthalt nimmt.

Das zweite: die Genehmigung zur Spendung der hl. Taufe an Erwachsene, die sie noch nicht empfangen haben, oder deren Taufe zweifelhaft ist, ebenso auch die Konversion von Häretikern. Aber die kostbarste Gnade für uns bedeutet das väterliche Wohlwollen Seiner Eminenz;

Ihr glücklicher, untertänigster und ergebenster

Diener im Herrn

Eymard

Sup.

Paris, am 25. April 1862.

Anmerkung: Am Rand steht geschrieben. "Ich kann nur dankbar sein für das, was Seine Exzellenz für den guten Pater Eymard und dessen Werk tun möchte. Ich danke tausendfach und werde mich darüber stets freuen.

+ J.M. Kard. Erzbischof von Paris

am 26. April 1862."

Dieser Text wurde einer Abschrift des Originals entnommen, das im erzbischöfl. Ordinariat in Paris liegt (B-VI-225 und R2-24-227).


Nr.1112

An Frau v. Grandville

L. J. C.

Paris, 25. April 1862.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Ich bin erstaunt, daß Sie meine Antwort nicht erhalten haben, die Ihrem ersten Brief folgte. Darin teilte ich Ihnen mit, daß ich frohen Herzens vom 10. bis 12. Mai für den Dienst an Ihrer Seele bereitstehen werde. Heute würde ich es vorziehen, falls es Ihnen ausgeht, daß unsere Begegnung nach der Erstkommunion Ihrer Nichte stattfände; ich möchte nämlich nach dem 2. Sonntag nach Ostern ein wenig an meinem armen Handbuch arbeiten. Vielleicht werde ich nach dem 4. Mai 8 Tage beim guten Herrn Dupont in Tours verbringen. Sollte ich wirklich dorthingehen, werde ich Sie davon verständigen.

Danke für Ihre lb. Einladung; ich möchte ihr gerne Folge leisten, aber Sie sind so fern!... Sollten Sie nicht nach Paris kommen, hätte ich Sie von Tours aus besucht und Ihnen einen Tag geschenkt.

In der Erwartung, Sie zu sehen, gute Dame, verbleibe ich im Herrn Ihnen und Ihrer lb. Schwester

ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.1113

An Frau v. Grandville

L. J. C.

Paris, 29. April 1862.

Gute Dame!

Weil die ersten Gedanken die besten sind, kehren wir zu unserem ursprünglichen Plan zurück. Kommen Sie vom 10. bis 12. Mai zu Ihren Exerzitien nach Paris. - Ich verlasse in diesen Tagen Paris nicht, es ist mir nicht möglich; somit erwarte ich Sie zu Füßen Unseres Herrn und bin glücklich, wenn er mir einige gute Gnaden für Ihre teure Seele schenkt.

4. Mai. - Gute Dame, ich konnte meinen Brief nicht vollenden; wir sind mitten in den Exerzitien, die heute enden. Kommen Sie. Es tut mir leid, daß Ihnen das Haus nebenan kein Zimmer anbieten kann; der lb. Gott hat aber Vorsorge getroffen. In unserer Nähe, in der Rue de la Santé, befinden sich die Augustinerinnen; sie haben mir versprochen, Sie für Ihre Exerzitien zu beherbergen.

Somit ist alles festgelegt, nur Sie fehlen noch.

Meine gottergebenen Grüße an Ihre gute Schwester!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.1114

An de Cuers

Paris, 6. Mai 1862.

Lieber Pater!

Ich muß damit beginnen, daß ich mich für meine verspätete Antwort bei Ihnen entschuldige: ich habe Ihren letzten Brief verlegt im Zuge der Aufräumung meines Zimmers anläßlich des Besuches von Msgr.Chigi, päpstlicher Nuntius; er hat am Sonntag Q u a s i m o d o bei uns gefrühstückt, nachdem er unseren Kindern die Firmung gespendet hatte. Er war sehr wohlwollend und aufmunternd für uns alle.

Vergangenen Sonntag haben 105 ehemalige Erstkommunikanten 4 Tage Exerzitien gemacht und dann ihre Ostersakramente empfangen. So sind wir nun wieder zur Ruhe gekommen, alle haben gut gearbeitet, unsere jungen Priester haben mit dem Beichthören begonnen, sie machen Predigtversuche und beginnen zu fliegen wie Vögel, die noch im Nest sind.

P. Peilin hat noch immer sein Leiden, das man eine Zyste nennt. Erst heute wieder sagte ihm der Arzt, daß zwar keine Gefahr besteht, daß aber in absehbarer Zeit eine Operation vorgenommen werden müßte.

Sie sind also nur sechs! Das ist gerade noch die Zahl, um dem Meister regelrecht zu dienen. Diese Nachricht hat mich betrübt; dies soll uns ein sehr einleuchtender Grund sein, jene fremden Berufe nicht aufzunehmen, die uns soviel zu leiden gaben. Sie waren wie stundenweise bezahlte Handlanger, die der Meister brauchte sowohl für sich als auch für uns.

Ich kann nicht Ihren ganzen Brief beantworten, weil ich nur einen Teil davon gelesen hatte, bevor er verlorenging; ich habe ihn wie eine Stecknadel gesucht, konnte ihn aber unmöglich finden; so habe ich mich entschieden, Ihnen dies einzugestehen und Ihnen die Grüße der ganzen Gemeinschaft zu überbringen.

Ganz Ihr

Eymard, Sup.

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4. Mai 1862: Fertigstellung des Briefes vom 29. April 1862 an Frau von Grandville.

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Nr.1115

An P. Leroyer

Paris, 6. Mai 1862.

Lieber Pater Leroyer!

Ich fühle, daß Sie ein wenig Ruhe und Abwechslung brauchen; somit freue ich mich über Ihre Reise nach Rom... Sie wird Ihrer Seele wohltun; Sie bräuchten auch für den Leib Erholung. Falls Sie im französischen Kollegium Quartier beziehen wollen, so werden Sie dort liebevoll aufgenommen; der Obere des Kollegiums, P. Stonif, ist so ein guter Mann. Ich möchte die Hoffnung aussprechen, daß Sie der Gute Meister nicht mit leeren Händen zurückkommen läßt. Versuchen Sie, vom Bischof von Marseille ein Empfehlungsschreiben zu erhalten, um Erfolg zu haben; ich wünschte mir eine Erzbruderschaft vom Hlst. Sakrament.

Ich warte noch auf ein paar Zeilen, um Ihnen einen unserer Patres, P. Peilin, zu schicken; er ist der einzige, der etwas sprechen kann, er ist aber wegen seiner Krankheit unfähig zu singen.

Wenn es dringend ist, schicken Sie ein Telegramm.

Auch wir haben unsere kleinen Prüfungen zu bestehen; dies ist das reinigende Feuer.

In Herzlichkeit mit Ihnen verbunden,

Ihr

Eymard.


Nr.1116

An Frau Chanuet

Paris, 7. Mai 1862.

Gute Mutter!

Möge Sie Unser Herr bei Ihrer Abreise bei der Hand nehmen und Ihnen mit einer sehr milden und sanften Gnade zurufen: k o m m z u m i r! Sie gehen zu Gott in der Eucharistie, Ihre Mitgift ist Ihr Herz. Seien Sie tapfer! Weinen Sie ein wenig beim Abschied! Dann preisen Sie den lb. Gott, der Sie in seinen liebenswürdigen Dienst stellen will.

Ich segne Sie und alle die Ihren.

Eymard Sup.

(Diese Zeilen wurden am Ende eines Briefes von P. Chanuet an seine Mutter hinzugefügt,

A.d.H.).

An Frau Chanuet

St. Helena-Straße 18

yon

In Lantigné

über Beaujeu.

NB! Die erste Adresse wurde korrigiert und durch die zweite ersetzt.


Nr.1117

An de Cuers

Paris, 11. Mai 1862.

Lieber Pater!

P. Peilin wird Ihnen während der Abwesenheit von P. Leroyer helfen; er geht voll guten Willens hin; er ist zwar kein gewandter Redner, wird aber gut predigen; heute hat er sehr gut gesprochen. Ermutigen Sie seine ersten Schritte und helfen Sie ihm, Fortschritte zu machen. Er benötigt es, zurückzukehren, um an den Vorlesungen über kirchliche Beredsamkeit teilzunehmen, die unseren jungen Priestern gehalten werden. Sie können ihn in den Beichtstuhl schicken, er ist klug und belehrt.

Es geht mir besser, heute habe ich meinen vollen eucharistischen Dienst geleistet. Ich bitte Unseren Herrn für Sie, lieber Pater, daß Sie auf dem Schlachtfeld aushalten; und für den Reisenden, auf daß er der Gesellschaft etwas Ersprießliches einbringt.

Ich bleibe im Herrn ganz mit Ihnen vereint.

Ihr ergebenster

Eymard, S.S.


Nr.1118

An Frau v. Couchies

Jesus in der Hostie

(Paris), 12. Mai (1862).

Gute Dame!

Ich möchte Ihnen Nachrichten über Ihre lb. Tochter bringen; sie ist sehr glücklich und wünscht sich sehnlichst, daß ihre Berufung durch ihre lb. Mutter und ihren milden Vater gutgeheißen werde; die dortigen Damen mögen sie sehr; sie fleht mich dauernd an, für sie Fürbitte einzulegen, um die endgültige Zustimmung zu erhalten.

Ich meinerseits halte sie für berufen und ich denke, daß sie dort glücklich wird. Was den Zeitpunkt betrifft, sie ganz Unserem Herrn zu schenken, so wäre es wünschenswert, teure Dame, daß der Termin wegen ihrer Gesundheit nicht allzulange hinausgezögert werde. Jetzt, wo sie sieht und spürt, daß sie den richtigen Platz gefunden hat, ist sie voller Freude. Wenn Sie herkommen wollen, um sie zu holen, so ist meinerseits alles abgeschlossen. Ich habe sie geprüft und erprobt. Sie haben in ihr eine gute Anbeterin, die für alle beten wird.

Frau Chanuet schreibt mir von Lantigné, daß sie gegen Ende des Monats Mai kommen wird; sie scheint stets fest dazu entschlossen zu sein, und wenn auch die arme Natur sehr darunter leidet, ihre lieben Kinder zu verlassen, so spürt sie doch, daß Gott sie ersetzen wird, und daß sie ihnen auf eine andere Weise dienen wird. Zudem muß sie, wie Sie wissen, nach einiger Zeit nach Lantigné zurückkehren.

Ich lasse Sie, gute Dame, in den Armen Unseres Herrn,

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1119

An Herrn Dupont

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 24. Mai 1862.

Teurer, alter Freund im Herrn!

Es ist wohl genug, daß Sie mich beherbergen, müssen Sie auch noch Ihren Geldbeutel leeren? Danke zweimal und sogar dreimal, weil der gute Meister dabei seinen Anteil erhält ... oder besser gesagt: es ist alles für ihn. Da Sie an der Hälfte meiner Reise Anteil haben, guter Vater Dupont, so werde ich bei Ihnen Quartier beziehen und bei den anderen arbeiten. Wenigstens haben wir die Abende für uns. Welch ein Glück, sich in Gott zu treffen!

Sie haben mir zwei Heilige gefunden, Nabuchodonosor und Heliodore, an die ich oft denke - dann haben Sie mir Schwester M. Emmerich, das Wunder der Gnade unseres Jahrhunderts, geschenkt. Was werden Sie mir diesmal geben?

Meine Grüße der lb. Familie Rosemberg.

Im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1120

An P. Leroyer

Adveniat Regnum Tuum

Notre-Dame Auxiliatrice, Paris, am 24. Mai 1862.

Lieber Mitbruder!

Pater de Cuers hat mich so gebeten und gedrängt, ihn von seinem Amt als Oberer zu entlasten aufgrund seiner so angeschlagenen Gesundheit und weil er glaubt, er könne es nicht mehr schaffen, sodaß ich zur Ansicht gekommen bin, mein nachhaltiges Ersuchen um Weiterführung seines Amtes abzubrechen, um nicht seine Krankheit noch zu verschlimmern. Ich habe ihm soeben geschrieben, daß er nach Ihrer Rückkehr aus Rom von seiner Bürde als Oberer entlastet sein wird.

Sie werden es sein, lieber Pater, der aus Liebe und zur Verherrlichung unseres Guten Meisters das Amt des Oberen auf sich nehmen werden für die Dauer von drei Jahren oder mehr, wenn der hl. Gehorsam von Ihnen dieses Opfer verlangt.

Gott wird mit Ihnen sein, ist es doch sein Werk, an dem Sie arbeiten. Er wird sich für Sie verwenden, weil Sie in seinem Namen Ihre Mitbrüder in liebevoller Dienstbarkeit leiten. Die himmlische Königin des Abendmahlssaales wird Sie in diesem eucharistischen Leben beraten und lenken. Zudem begleiten Sie alle Gebete und Verdienste der Gesellschaft. P. Champion und alle anderen Patres stehen alle zu Ihrer Ernennung für dieses Amt, das nicht eine Ehre, sondern eine Hinopferung bedeutet.

Während Sie sich in Rom aufhalten, werden Sie die Heiligen in ihrer hl. Stadt für sich gewinnen, insbesondere jene, die bald heiliggesprochen werden, damit sie Ihren Schutz übernehmen.

Eymard.

Sup. der Gesellschaft

vom Hlst. Sakrament.

P.S.-Sehen Sie sich in Rom gut die Handhabung des 40stündigen Gebetes an; hierin besteht unser königlicher Blickpunkt; beobachten Sie genau alles, was den Kult des Hlst. Altarssakramentes betrifft.Suchen Sie für die Lösung Ihrer Schwierigkeiten nicht den Rat gelehrter Männer, sondern jenen von Fachleuten auf diesem Gebiet, wie bei Msgr. Capalti, Untersekretär der Ritenkongregation.

Besuchen Sie die Schwestern der ewigen Anbetung auf dem Quirinal; bitte richten Sie ihnen ergebene Grüße von mir aus; sie waren so gütig zu mir; trachten Sie die Angliederung der Gesellschaft an ihre Anbetungsstunden zu erreichen.

Ich hatte in Rom nicht genug Zeit, zu den Karmeliten zu gehen, um eine schriftliche Bestätigung der Angliederung unserer Gesellschaft an ihren so ehrwürdigen Orden zu erbitten; bitte bemühen Sie sich darum in meinem Namen.

Geben Sie auf Ihre Gesundheit acht, lieber Pater; vermeiden Sie den Abendtau.

Ich bin froh, daß Sie sich glücklich fühlen; die ganze Gemeinschaft dankt Ihnen für Ihr Gebetsgedenken und sendet Ihnen das ihre.

Im Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.

Ein Buch, das wir bräuchten, falls es so etwas überhaupt gibt, wäre eine Sammlung aller Bullen und Dekrete, welche die Ordensgemeinschaften betreffen; oder existiert vielleicht eine Teilsammlung der Bullen usw.? Bitte ininformieren Sie sich darüber!

Über Vermittlung eines Freundes habe ich mit einem Diplom vom 4. März 1862, ausgestellt von Pater Angelus Piscetelli, dem Generalprokurator der Benediktiner auf dem Monte Cassino, die Vollmacht erhalten, das Benediktuskreuz zu weihen; aber es wurde die Unterschrift vergessen, es steht lediglich "M a n u n o s t r a s u b s c r i p t u s"; der Name steht nur am Kopftitel;das Siegel ist angebracht; sollte es sich um ein Versehen handelt, so suchen Sie bitte um ein neues Diplom an; suchen Sie auch für Sie um eine solche Urkunde an; das kleine Handbuch brauche ich nicht.

Die Benediktiner befinden sich in San Callisto jenseits des Tibers.


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