Vorhergehende Briefe / Folgende Briefe

Index Briefe Bd. 1 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.0981

An Frau Tholin

Paris, 12. September 1860.

Gnädige Frau und teuerste Schwester im Herrn!

Ich bin bei Ihnen in arger Verspätung; dies ist die Sünde der armen Leute.

Ich habe indirekt Nachrichten von Ihnen und Ihrer Familie erhalten. Ich gratuliere Ihnen zu den Erfolgen Ihrer lb. Kinder, aber insbesondere dafür, daß sie so brav sind und wünschen, Gott aufrichtig zu lieben. Mögen sie so fortfahren, die lb. Kinder, und die göttliche Weisheit wird sie segnen. Mögen sie stets rein, sehr rein bleiben, denn Gott ist Licht, und wir müssen Kinder des Lichtes sein; Gott ist die Liebe, und wir müssen für ihn brennen von heiliger Liebe.

Sie gehen also bald nach Hyères, gute, Schwester! Das ist recht; besonders wenn Sie dort ganz Gott und Ihrer Gesundheit leben. Herr Laure wird für Sie ein guter Arzt sein, und Sie werden ihm brav gehorchen.

Besuchen Sie die lb. gute Frau Laure, meine ehemalige geistliche Tochter; ich habe gesagt und wiederhole es, daß sie einmal eine große Heilige werden wird. Sie leidet unter der Zartheit ihres Gewissens; das ist ihr Kreuz; man muß ihr helfen, es zu tragen.

Sie finden in Hyères einen ausgezeichneten Pfarrer, Herrn Liotard; empfehlen Sie mich ihm.

Ich begleite Sie mit meinen Gebeten und Wünschen! Streuen Sie einige eucharistische Funken, wohin immer Sie kommen.

Ich verbleibe im Herrn, gnädige Frau und teure Tochter, ganz Ihr

Eymard, Sup.

P. S. - Den Herren Adolf und Paul geht es gut. Ich habe Herrn Adolf ein hübsches Buch für Sie übergeben. - Ich habe es ihm in heiliger Freiheit ausgehändigt. Meine ergebensten Grüße an seine gute Mutter.

Ich lasse das Offizium vom Hlst. Sakrament drucken. Informieren Sie sich bitte, ob ein solches in beiden Pfarren von Tarare sowie Amplepuis gewünscht wird. Es wird nicht teuer sein.


Nr.0982

An Frl. Prouvier

Paris, 13. September 1860.

Teure Schwester im Herrn!

Ich lese Ihre Briefe mit Vergnügen; man ersieht daraus den Kampf der Natur mit der Gnade; sodann befindet sich diese arme Seele immer noch ein wenig im Spinngewebe. Oh! Wenn Sie etwas mehr den Heiligen Geist in Ihnen selbst um Rat fragen und etwas mehr Vertrauen und innere Abhängigkeit von der göttlichen Gnade haben könnten, so hätten Sie einen guten und weisen Seelenleiter!

Ich glaube, daß Sie mehr Freiheit brauchen; aber Sie verstehen es nicht, sie richtig zu gebrauchen, auch nicht sie zu bewahren und mit dem Gehorsam zu versöhnen. Beten Sie also recht zu Unserem Herrn darum.

Ihre Gründe für den Dritten Orden der Maristen als Vorbereitung machen einen großen Eindruck auf mich. Anfangs wäre ich ein bißchen dagegen gewesen, heute bin ich einverstanden und rate ihnen, die Arbeit auf sich zu nehmen, wenn Sie sich noch immer dazu hingezogen fühlen.

Die Maristenpatres sind ausgezeichnete Ordensleute, sie haben einen guten Geist und sind die vielgeliebten Kinder der hlst. Jungfrau. Sie können also nicht besser wählen. Seien Sie Mutter! Gut, anmutig, ergeben. Wenn sich der Mutterschmerz einstellt, bleiben Sie zu Füßen des Kreuzes, mit der Mutter der Mütter.

Seien Sie wie sie aufrecht, stark und rein im Leiden!

Beten Sie fleißig für mich; ich tue es mit Freude für Sie und alle Ihre Töchter.

Adieu im Herrn!

Ganz Ihr

Eymard,S.


Nr.0983

An Marianne

Paris, 13. September 1860.

Liebste Schwestern!

Ich begreife das Verlangen Eurer guten Freundschaft, mich in La Mure zu sehen. Auch ich wünschte dasselbe für Euch, aber man muß es vestehen, das Vergnügen der Pflicht zu opfern; und in diesem Augenblick ist die Sache unmöglich wegen unserer Aussetzung, die ich nicht im Stich lassen kann. Die Sache läßt sich erst im Winter oder Frühling verwirklichen, wenn ich nach Marseille zu reisen gedenke; aber ich werde nicht zum Betrachten der Gegend nach La Mure gehen, sondern Euretwegen und daher wird mich diese Zeit nicht festhalten.

Ihr habt kleine Probleme mit dem Haus und anderen Angelegenheiten; Gott wird Euch zu Hilfe kommen: das sind die kleinen Kreuze des Lebens, jeder Mensch hat seinen Kummer.

Das Wesentliche, gute Schwestern, besteht darin, daß unser guter Meister bedient wird und mit uns zufrieden ist; wir haben nur eine kurze Zeit zum Leben auf dieser armen Welt; daher müssen wir sie gut ausnützen, um den lb. Gott zu lieben und ihm würdig dienen in seinem heiligsten Sakrament.

Schätzt Euch glücklich, ein wenig Gutes für Eure Mädchen und um Euch herum zu tun; das ist das Glück des christlichen Lebens.

Mir geht es gut; unser heiliges und schönes Werk tröstet und beglückt uns immerfort inmitten der kleinen Prüfungen in Dingen, die man von Zeit zu Zeit zu bewältigen hat; das ist aber heilsam, um sein Vertrauen auf Gott zu vermehren.

Diese Fräuleins sind auch wohlauf und es ist ihr Glück, Unserem Herrn zu dienen.

Wohlan, gute Schwestern, Mut und Eifer! Erfreut Euch allzeit in der Gnade Unseres Herrn und guten Vaters.

Euer im Herrn ergebenster Bruder

Eymard, Sup.


Nr.0984

An de Cuers

Paris, 13. September 1860.

Lieber Pater!

Ich möchte den Empfang Ihres lieben Briefes und seines Inhaltes bestätigen. Ihr Schreiben hat mich sehr getröstet; auch Sie haben die Prüfung wie wir betrachtet, d.h. als eine Gnade: wenig und gut; solange wir für den Dienst am Guten Meister genügen, geht alles gut.

Hier tun wir mit der fünfmaligen Nachtanbetung mehr als Sie in Marseille; und niemand kommt auf den Gedanken zu meinen, daß wir viel tun. Die Liebe sagt nie: es ist genug. In der Welt arbeitet man mehr als wir. Auch fallen jene, die sich beklagen, unangenehm auf; und wenn sie mit den Klagen fortfahren, muß man sie zurückweisen wie faule und gefährliche Diener.

Ich genehmige gerne den Plan, P. Leroyer hieherzuschicken, wenn Ihr junger Mann kommt.

Unserem Exerzitanten geht es gut, er hat guten Willen und es scheint, daß er unser Leben schätzt und liebt; aber man soll nicht voreilig urteilen, nachdem man schon so oft draufgezahlt hat; er ist jedoch bescheiden, das macht mir Hoffnung.

Jesus, der Kaiser der Kaiser, ist zu arm, zu abgetötet und zu rein für die Welt und selbst für die Frommen; ach! wie wenige Seelen gibt es doch, die Jesus seinetwegen lieben undihm zu seiner Verherrlichung dienen wollen! Es ist erschreckend! Auch müssen wir uns an die Jugend wenden.

Adieu, lieber Pater, meine Grüße an alle, Grüße von allen an alle.

Ganz im Herrn

Ihr

Eymard, S.S.

P.S.- Ja, diese väterliche Vorsehung sei gepriesen! Sie nährt uns täglich mit soviel Güte, dies ist ein Beweis, daß sie uns liebt und unseren Dienst zu Füßen Jesu, unserer Liebe, annimmt, wenn er auch recht unvollkommen ist.

Ich bin so oft beim letzten Groschen angelangt,sodaß ich mich frage, wie es Gott wohl machen wird, und von woher die Hilfe kommen mag,denn Sie kennen unsere finanziellen Mittel; und unsere Auslagen sind groß, vor allem die Nebenkosten, die hohen Steuern, Zinsen usw. Nun gut! Alles kommt zu seiner Zeit.

Oft wage ich es nicht, mir etwas zu kaufen aus Furcht, die Schulden des lb. Gottes noch zu vergrößern; dann kommt das Geld im richtigen Moment; ich möchte sagen, daß es wie ein fortlaufendes Wunder ist; es ist das das Manna in der Wüste, welches aber jeden Tag fällt.


Nr.0985

An den Architekten Louis Perret

Paris, 19. September 1860.

Teurer Freund und vielgeliebter Bruder im Herrn!

Wir haben mit Ihnen diesen lb. und frommen Bruder beweint, der Ihnen weggenommen wurde; wir beten innig für ihn, denn man muß von jeglichem Staub der Welt gereinigt sein, um in den Himmel einzutreten.

Wir werden gerne die Messen feiern, die Sie sobald wie möglich absolviert haben möchten; da wir diesen teuren Bruder gekannt und geliebt haben, wird dies ein zweifacher Grund sein, für ihn noch eifriger zu beten.

Ihr Neffe hat uns die Gefälligkeit erwiesen, uns persönlich Ihre Nachrichten zu bringen. Ja, teurer und guter Herr Perret, betrachten Sie uns als die Ihren und für immer als Ihre Familie im Herrn.

Ihr ergebenster

Eymard

S.

P.S. Alle Patres und Brüder bestehen darauf, Ihnen zu schreiben, wiesehr sie an Ihrem Verlust teilnehmen und Sie lieben, vor allem Fr. Chanuet.


Nr.0986

An Elisabeth Mayet

Paris, 4. Oktober 1860.

Liebes Fräulein Elisabeth!

Ihr frommes und liebenswürdiges Erinnerungszeichen befindet sich in meinem Zimmer. Ich wollte mich in aller Ruhe darüber freuen; es sammelt mich und läßt mich mit Freude an jenen guten Meister denken, den Sie so trefflich dargestellt haben. Ich danke Ihnen aus ganzem Herzen für Ihr Geschenk! Es ist mir sehr angenehm und bringt mir viele Dinge in Erinnerung! Ich habe dieses Bildnis, seitdem ich es zum erstenmal gesehen habe, nie mehr vergessen; mir kommt vor, ich sehe es noch jetzt in jenem Wohnraum, wo ich so gut aufgenommen und bewirtet wurde.

Ich bedauere es sehr, daß ich nicht diesen guten Claudius getroffen habe, der mir das Bild gebracht hat; ich hätte ihm zweimal dafür gedankt. Dieses Paris ist so groß. Es war Ihr lieber Toni, der es mir aus Lyon gebracht hat, bitte danken Sie ihm in meinem Namen. Ich sehe ein, daß er nicht bis hierherkommen konnte, wo er doch soviel zu erledigen hat; außerdem ist die Entfernung groß. Ich mag ihn dennoch.

Ihr Schweigen zeigt mir an, daß Sie Ihren hochwürdigen Bruder nicht gesehen haben. Ich hoffte, daß er sich auf der Durchreise auch hier kurz blicken läßt.

Wir haben sehr oft mit Bischof de Charbonnel darüber geplaudert; er ist Kapuziner und wurde unser Nachbar; dieser gute Bischof kam am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel zu uns und hat nach einer Firmung mit uns zu Mittag gegessen; (in seinem Ornat) ist er noch liebenswürdiger als in seiner schönen violetten Sutane.

Den Damen, die Ihnen bekannt sind, geht es gut; sie lieben den guten Gott und ahmen insbesondere gut das einfache und verborgene Leben der hlst. Jungfrau und Unseres Herrn nach. Dies macht mir gute Hoffnungen.

Wir hier sind wohlauf, zeitweise gibt es ein Kreuz, dann folgt wieder eine Freude, aber das ist unwichtig, wenn nur der gute Meister zufrieden ist!

Und Sie, gute Tochter, haben Sie den lb. Gott gern und seien Sie das Zentrum der Familie Mayet! dies ist das Recht und Privileg der alten Schwestern. Es ist der beste Anteil.

Adieu! Wie vor 20 Jahren bleibe ich Ihr

ergebenster

Eymard Sup.


Nr.0987

An Frau Tholin

Paris, 4. Oktober 1860.

Gnädige Frau und teuerste Schwester im Herrn!

Ich sende Ihnen die Exemplare des Offiziums vom Hlst. Sakrament später, weil sie noch nicht vorliegen. Ich möchte ein Handbuch für die Aggregierten und die Anbeter verfassen; dies - so hoffe ich - wird Ihren Zweck und Ihre Wünsche erfüllen. Warten Sie also bitte.

Wir müßten unsere Mauern mit weißen Tapeten verkleiden; wir bräuchten dazu etwa 100 Meter gesticktes Nesseltuch mit großen Zeichnungen; es soll aber nicht teuer sein, weil wir es nur vorübergehend brauchen; könnten Sie uns einige Muster samt deren Preis hersenden lassen? Wir werden sehen, ob wir diese Auslage bezahlen können. Wir haben wohl eine schöne Tapete in weißem Damast, da sie aber schon schwarz geworden ist und wir sie jetzt nicht ändern können, so denken wir, sie mit diesem Nesseltuch zu verdecken.

Ich habe Ihren jüngeren Bruder getroffen; er kam zu mir und wollte einen kleinen Brief. Er war mir sympathisch und scheint, einen festen Charakter zu haben. Er ist mir sehr teuer, weil er Ihr Bruder ist.

Gute Dame, wir werden Ihre zwei kleinen Kinder in ein anderes Heim verlegen; der lb. Gott segne sie innig, und sie seien stets recht rein, damit sie Jesus und Maria wohlgefallen: es ist dies die Tugend der Engel und all jener, die Gott in erhabener Weise lieben.

Und Sie, gute Dame, werden sich nach Hyères begeben; ich wünsche es sehr, daß Ihre Gesundheit wieder vollkommen hergestellt werde. Herr Laure wird sich mit Ihnen große Mühe machen.

Adieu, liebe Dame und Schwester, ich segne Sie im Herrn und bleibe ganz Ihr

Eymard, Sup.


Nr.0988

An Frau v. Grandville

Paris, 4. Oktober 1860.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Sie haben gewiß Grund genug, sich über mich zu beklagen. Und wären es nicht Sie, so hätte ich noch immer nicht den Mut zu schreiben. Leider! Armes Italien! Unglückliche Italiener! Das ist der Triumph des Bösen.

Gerne hätte ich Sie kurz besuchen wollen, aber ich habe fast die ganze Zeit im Wagen verbracht. Sie wissen, wie teuer mir Ihre Seele im Herrn ist.

Seien Sie genau inbezug auf die geistlichen Übungen in der Frühe! Was jene am Abend angeht, so hängt das von Ihren Pflichten ab. Sie sind nicht verpflichtet, deshalb alles zu verlassen; nein, nein.

Sie würden guttun, sich am Tag der monatlichen Exerzitien ganz zurückzuziehen.

Ich kann Ihnen diese Monatsexerzitien, sowie meine Notizen noch nicht senden. Es blieb mir keine Zeit dafür.

Ich will Ihnen mitteilen, was man mir am 19. September über die Person, von der ich Ihnen erzählt habe, geschrieben hat. Ich kopiere: "Die hl. Jungfrau hat gesagt:

'An einem solchen Tag bin ich auf den Berg herabgestiegen, um große Katastrophen anzukündigen; das Unheil wird kommen, wenn sich das Volk nicht bekehrt. Ich kann den Arm meines Sohnes nicht mehr zurückhalten. - Ach, meine armen Kinder! Wenn ihr wüßtet, was alles begangen wird!' Bei diesen Worten blickte sie auf das Hlst. Sakrament, große Tränen rollten über ihre Wangen. Sie schwieg eine ganze Weile und sagte dann: 'Ihr tut, was die Engel des Himmels tun; der ganze Himmel beneidet euch um euer Glück; ziehet recht großen Nutzen daraus! Meine Tochter, bete besonders für die schlechten Priester; es gibt deren so viele, die deinen geliebten Jesus nicht lieben!' - Die Klosterschwester sagte: 'Aber, meine Mutter, es gibt doch auch gute Priester!' Darauf gab sie zur Antwort: 'Ach, mein Kind, es gibt viele, die für gut gehalten werden, die sich mit dem Schein des Guten bedecken und das Böse tun! Ach, armes Frankreich! Italien, Österreich, Spanien! Bete viel, daß Gottes Geißel nicht eintreffe."

Das, gute Schwester, ist mein Brief. Adieu, die Post geht ab.

Ihr ergebenster

Eymard, Sup.

An Frau von Grandville

St.Lorenz-Straße 8

Nantes (Loire-Inférieure)


Nr.0989

An Frl. Danion

Paris, 5. Oktober 1860.

Teure Schwester!

Ich habe die Post Anfang September verpaßt und nun sind wir bereits im Monat Oktober; aber inzwischen wurde Ihnen eine neue Gnade zuteil: Sie haben Ihre geistlichen Übungen gehalten, sind im Guten vorangeschritten und gehören von ganzem Herzen Gott an und der Verherrlichung Jesu, unseres Liebesopfers im Hlst. Sakrament. Gott segne Sie dafür!

Ich habe recht für Ihre Exerzitien gebetet, an denen mir soviel liegt. Ich hätte Sie gerne in Paris gesehen, um ein wenig über unseren eucharistischen Feldzug zu plaudern; ich sehe, Sie sind auch meiner Meinung, was die F r e u n d e, die F r o m m e n und die E i f r i g e n betrifft. Ich habe dies einsehen gelernt: von dieser Seite ist nichts zu hoffen oder man muß die Mitwirkung der frommen Leute zu teuer bezahlen. - Wir brauchen neue Menschen, Seelen, die nur Jesus Christus und seine Verherrlichung suchen, nicht ihren persönlichen geistlichen Geschmack, nicht ihren inneren Zug (die Eigenliebe) und nicht ihren Eifer (die natürliche Aktivität).

Leider, leider! Es gibt nur so wenige, die Jesus rein und uneigennützig dienen wollen! Ich hätte nie gedacht, daß es unter den Seelen, die Gott mit seinen Gnaden und Gunstbezeugungen überhäuft, so viele Sklaven der Natur gäbe. Wir werden es jetzt machen wie der König im Evangelium: da die Eingeladenen sich geweigert haben zu kommen, werden wir die Armen und von der Welt Verachteten aufsuchen; oder besser gesagt: Gott schickt sie uns, und sie sind willkommen.

O ja, gute Schwester, wir schließen uns gern Ihrem schönen Werk an und nehmen daran teil wie Sie an unserem. Jesus hat uns nicht umsonst in Lyon zu seinen Füßen vereinigt! Er hat seine Pläne, und ich kann Sie versichern, daß, was immer unser guter Meister wünscht, mein höchstes Gesetz und mein einziges Glück ist.

Beten Sie für uns; die Gnade des Kreuzes sucht uns oftmals heim, der Teufel ist wütend gegen unser Unternehmen, die halben Berufe sind ein schweres Kreuz, und ach, die schlechten würden uns den Todesstoß versetzen, wenn Jesus nicht unser Leben wäre.

Alle Menschen haben uns verlassen, aber meine Seele ist wie in einem Paradies der Freude, uns ohne jede menschliche Protektion, ohne irgend welche, selbst geistliche Freundschaft außerhalb der Unsrigen, zu sehen. Ich strebte auch nichts anderes an, als der R i t t e r der reinen Liebe zu Jesus zu sein, zu seiner größeren Ehre im Hlst. Sakramente.

In den vergangenen Tagen bin ich Schw. Isabelle, die ausgetreten ist, begegnet. Sie hat mich gebeten, Ihnen ihre Grüße auszurichten.

Wann werden Sie nach Paris kommen? Oder wann kann ich Ihnen auf meinem Weg einmal begegnen? Sie wissen, daß ich mit Ihnen in Unserem Herrn verbunden bleibe als Ihr

ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.0990

An Frl. Danion

Paris, 11. Oktober 1860.

Teuerste Schwester in Christus, dem Herrn!

Danke für Ihren lb. Brief. Ich danke Jesus, unserem guten Meister, der Sie während Ihrer schönen Exerzitien mit seinen Gnaden überströmt hat; wir werden alle ein wenig davon profitieren.

Ja, ja, wie Sie bin auch ich überzeugt, daß wir das Leben und das ewige Leben im Hlst. Sakrament haben, und daß wir bis ans Ende der Welt die Ehrenwache des Herrn, sein kleiner eucharistischer Hofstaat sein werden. Die Menschen, die Teufel und unsere eigenen Unvollkommenheiten bedrohen das kleine Schifflein - aber es trägt Jesus Christus. Auch Ihr Werk liebe ich sehr; es hat Lebenskraft, es ist königlich, es genießt meine ganze Zuneigung und hier bei uns hat die Danksagung einen Ehrenplatz. Öffentlich und auch wenn man allein ist, geht jeder Übung folgendes Lob- und Dankgebet voraus: Laudes ac gratiae sint omni momento Sanctissimo ac Divinissimo Sacramento (Lob und Dank sei ohne End' dem heiligen und göttlichen Sakrament!)

Die Feier einer hl. Messe im Monat als Bedingung zur Mitgliedschaft in Ihrer Vereinigung würde uns Schwierigkeiten bereiten, weil wir alle unsere Messen für die Kerzenauslagen verwenden; und diese Auflage würde vielleicht auch für die anderen Häuser unangenehm sein. Betrachten Sie uns infolgedessen als einziges Haus und schreiben Sie das Haus in Paris ein. Wir werden die monatliche Messe am ersten Samstag des Monats feiern; ich nehme selber diese Verpflichtung auf mich, und nach mir immer der jeweilige Obere, usw. Die anderen Bedingungen sind leicht erfüllbar.

Sie haben recht, gute Schwester, wir Menschen sollen nicht jenen Bettlern gleichen, die alles annehmen und nichts berücksichtigen. Es gibt viele fromme Personen, die schon meinen, viel getan zu haben, wenn sie Gottes Geschenke annehmen.

Arbeiten Sie mit wenigen guten Seelen, die auf der Waage (Gottes) gewichtig sind; das ist mehr wert.

Schw. Isabelle ist schon seit langem ausgetreten; ich sehe sie bereits seit wenigstens 4 Jahren. Als ich ihr von Ihnen erzählte, weinte sie vor Freude und ihr erster Wunsch war es, Sie aufzusuchen; sie wurde gezwungen, sich zu den anderen zu begeben. Ich glaube, daß ihre Augen die Näharbeiten nicht ertragen; sie hat bereits zu viel geweint und weint noch immer ein wenig.

Nur Mut, gute Tochter und teure Schwester! Wir dienen einem guten Meister und brauchen keine menschliche Protektion, um ihm zu dienen.

In Unserem Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.0991

An Frau Franchet

Paris, 16. Oktober 1860

Gute Dame!

Ich möchte Ihnen rasch mitteilen, daß mir die Idee Ihres lb. Sohnes unbekannt war; erst Sie setzen mich davon in Kenntnis; infolgedessen handelt es sich um etwas ganz Neues und erfordert Prüfung, Gebete und Ratschläge, die ihm nicht fehlen werden. Ich meinerseits weiß nicht, was Gott von Karl und von Ihnen in dieser Situation will, aber ich möchte erst einmal mit N e i n antworten.

Ich hoffe, daß er aufgenommen wird, weil er ja so hübsche Sachen im Zeichnen geleistet hat.

Er ist immer recht fromm, recht klug und sehr einfach, mit einem Wort: Ihrer würdig, gute Mutter.

Meine Hochachtung an Herrn Franchet.

Es bleibt mir nur die Zeit, Sie zu grüßen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Frau Franchet

St.Vinzenz-Kai 43

L y o n (Rhône).


Nr.0992

An de Cuers

Paris, 17. Oktober 1860.

Lieber Pater!

Ich danke Ihnen sehr für Ihren vielgeliebten Brief; er hat mich sehr getröstet. Ich habe auf ihn gewartet. Ich sehnte mich sehr nach Ihren Nachrichten; da ich wußte, daß Ihnen P. Leroyer geschrieben hat, habe ich es nicht getan; ich war auch ein wenig betrübt über seinen langen Aufenthalt ín Angers und wartete auf seine Rückkehr, um Ihnen zu schreiben; endlich ist er heute früh gekommen; Gott sei dafür gepriesen! Er beginnt die Exerzitien, um sich auf seine Gelübde vorzubereiten; es war sehr interessant, als er viel von Ihnen und Marseille erzählt hat.

Ich sehe mit Freude, daß er sich sehr einsetzt für das WERK und Ihnen herzlich zugetan ist.

Ich komme nun auf Ihren Brief zu sprechen:

  1. Bezüglich des Priesters von Rennes werde ich morgen dem Erzbischof schreiben, um über ihn Auskünfte einzuholen; das Alter tut nichts zur Sache, wenn er sich ganz dem WERK hingibt und wenn er dessen Zweck erfüllen kann, oder besser: wenn ihn der Gute Meister schickt, so sei er willkommen!
  2. Die Entscheidung, die Sie über den jungen Philosophen Porte getroffen haben, ist wohl die klügste.
  3. Sie können für das Noviziat der beiden Brüder Maria Himmelfahrt oder den darauffolgenden Sonntag, 21., Fest Maria Reinigung als Beginn zählen.

Ich finde sogar, daß diese Bewährungszeit zu lange dauert, denn die längste Zeitspanne sollte reichen von drei bis zu sechs Monaten..., wie man sie in einigen Gemeinschaften der Benediktinerinnen (wie ich glaube) antrifft.Es muß aber bemerkt werden, daß in Ehrenwachen das Postulandat immer sehr kurz ist.

4. Ich komme zur Frage des Hauskaufes; man kann in keiner Weise mit Schwester Maria rechnen, die hier ist; in unseren Augen hat sie keine Berufung; und es wurde mir von anderen dasselbe erzählt. Ich glaube vielmehr, daß sie auszutreten gedenkt, denn in diesen Tagen geht sie mit aufhetzendem Kopf umher, und bleibt nur mit Anstrengung hier.

Ich habe keine anderen Mittel anzubieten als die Hoffnung auf den Verkauf unseres Hauses hier; wir warten noch immer auf die Nachricht des Dekretes; man sagt uns, dies wäre wahrscheinlich erst nächstes Jahr der Fall. Wenn dem so wäre, würden wir wir Ihnen alles geben, was Sie brauchen. Es widerstrebt mir sehr, daß die Schwestern und Brüder dieselbe Kapelle verwenden. P. Champion und P. Leroyer teilen diese Ansicht mit mir. Für den Augenblick würde dies keine großen Probleme bereiten, aber es gibt etwas, was wir von diesem bösen Jahrhundert befürchten.

Ich bin sehr glücklich über die große Bereitschaft des Bischofs; Sie sind an Ort und Stelle und sehen die Dinge besser.

Ich glaube, daß wir - falls wir das Haus kaufen - dies über Herrn Guérin und in seinem oder unserem Namen in einem privaten Kaufvertrag durchführen sollten, denn wenn man einen öffentlichen Vertrag abschließt. werden Namen eingesetzt, die man will.

P. Leroyer wird seine Gelübde am Dienstag, am Fest des hl. Erlösers, ablegen und am Wochenende ganz gekrönt und aus Gold der göttlichen Liebe gestickt bei Ihnen ankommen.

Entschuldigen Sie mich; ich habe Ihnen nicht früher geschrieben, weil ich jeden Tag auf Ihren Brief gewartet habe; ich sagte mir: ich werde beide de Briefe in einem beantworten.

Alle umarmen Sie und ich vor allen anderen.

Ganz Ihr

Eymard, Sup.

Ich werde an Fräulein Gagnerie schreiben.


Nr.0993

An de Cuers

Paris, 25. Oktober 1860.

Lieber Pater!

Der gute P. Leroyer kehrt mit großer Freude zu Ihnen zurück, er hat sogar Heimweh nach seiner schönen Kapelle und Ihren schönen Anbetungen; umso besser! Ich bin überzeugt, daß er eine neue und noch eucharistischere Gnade für den Dienst und die größere Ehre unseres guten Herrn und Meisters haben wird.

Lassen Sie im zweiten Stock Zellen einrichten; es ist ist Zeit, die Ernte wird reif, die Anbeter werden kommen; dieses kleine Zelt muß ein wenig ausgeweitet werden. Der Gute Meister wird schon bezahlen, und der himmlische Vater ist die göttliche Kaution seines göttlichen Sohnes; und wenn es sein muß, so verkaufen wir uns für seinen Dienst.

Denken Sie auch nach, ob es sich nicht leicht machen ließe, im Durchgang, wo das WC war, neben der Sakristei, einen kleinen Raum einzurichten; dieser wäre sehr nützlich für die Männerbeichten; um bei notwendigem Anlaß einen Mann zu empfangen und für tausenderlei Dinge; sie müßten nur eine Ziegelwand aufrichten und die Austrittstüre verglasen lassen.

P. Leroyer bringt die Habseligkeiten von Herrn Golliet mit; ich wußte nicht, daß diese noch im Haus wären; Bruder Karl hatte sie in eine Ecke seiner Wäscherei gestellt.

Herr Abbé Meynier weiß nichts von einem Wechsel von 30 Fr.; und sollte er das Geld erhalten haben, hat er es dem Advokaten übergeben; er sagte mir übrigens, daß diese 30 Fr. als Honorar für den Advokaten angesehen werden müssen, falls sie einen gültigen Wert darstellen.

Und ich könnte hinzufügen: wir haben auf das Konto von Herrn Golliet für seinen Prozeß 40 Fr. angezahlt; er sagte mir, daß er sie an das Haus von Paris zurückzahlen werde; ich habe aber nichts erhalten.

Ich habe P. Leroyer 50 Fr. für seine Reise nach Marseille und 14 Fr. für jene nach Angers vorgestreckt. Es ist dies auf das Konto der göttlichen Vorsehung, aber mein armer Geldbeutel leert sich, und wäre nicht unser Guter Meister so großzügig, würde ich für morgen fürchten.

Auf Wiedersehen, guter Pater! Seinen Sie glücklich; meine Grüße an alle Patres und Brüder; ich würde mich auch freuen, sie einmal zu sehen.

Ganz Ihr

Eymard, S.S.

P.S.- Bruder Michael ist überglücklich, Ihnen einige seiner Marmeladen zu senden, und Bruder Karl etwas von seinen Früchten, und wir unser ganzes Herz.


Nr.0994

An die Familie Rosemberg

Paris, 28. Oktober 1860.

Teuerste Freunde!

Ein herzliches Grüßgott in der Liebe der göttlichen Eucharistie.

Sie sind mir zu Füßen der anbetungswürdigen Hostie ständig gegenwärtig, und mit Ihrer ganzen Familie flechte ich gerne zu Füßen des Thrones des göttlichen Königs eine Krone.

Ich habe die vorzügliche Dame v.Fégely von Freiburg gebeten, Sie zusammen mit ihren guten Fräulein zu besuchen. Seien Sie ihnen ein wenig ihr Engel Raphael, um ihnen die Ruinen von St. Martin, St. Gatien und St. Julian zu zeigen. Ich hätte es gern, daß Frau v.Lignac, diese gute und so gütige Mutter, sie bei sich aufnehme und für sie bete.

Adieu, teure Freunde, Ihr im Herrn ergebenster

Eymard Sup.


Nr.0995

An de Cuers

Paris, 10. November 1860.

Lieber Pater!

Ich sende Ihnen meinen Brief bezüglich Frater Carrié an den Bischof zurück; er hat die Reise durch ganz Frankreich gemacht und ist zu mir zurückgekommen.

Ihr Wachs wurde bestellt, Herr Marziou ist benachrichtigt worden; ich erwarte seine Antwort, die - wie ich hoffe - günstig ausfallen wird; sein Gasmotor nimmt ihn ganz in Anspruch; er erwartet sich davon einen gewaltigen Erfolg.

Mit Ausnahme der Kälte, die alles einfriert, läuft hier alles wie gewöhnlich.

Passen Sie auf sich auf und schützen Sie sich vor der Kälte, ich beschwöre Sie. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, mit welchem Glück und welcher Freude wir alle wünschen, Sie nach so langer Zeit wiederzusehen.

Meine Grüße an alle!

Ganz Ihr

Eymard, Sup.


Nr.0996

An den Architekten Louis Perret

Paris, 3. Dezember 1860.

Guter und teurer Freund und Bruder im Herrn!

Ich möchte Ihnen den Erhalt Ihres Briefes und die darin enthaltenen Meßstipendien bestätigen.

Alle beunruhigten sich; man befürchtete, Sie wären krank; so schrieb ich Ihnen einen Brief; die arme, aber interessierte Blinde erwartet Sie wie den Messias. P. de Cuers ist hier, er kam zu uns auf Besuch und beauftragt mich, Ihnen tausend herzliche Grüße zu übermitteln und er wäre so glücklich gewesen, Sie zu treffen; - in etwa 10 Tagen muß er zurückkehren.

Die Weihekandidaten, die Fratres Carrié und Chanuet, werden am Fest der Unbefleckten Empfängnis ihre 4 niederen Weihen empfangen. Sie empfehlen sich innig Ihrem Gebet.

Ich soll am Fest der Epiphanie in Marseille predigen; wenn ich mich auf der Reise dorthin in Lyon aufhalten kann, werde ich Sie mit Freude umarmen.

Wenn wir auch Ihre Abwesenheit sehr bedauern, so preisen wir dennoch Gott dafür, weil wir das Gute sehen, das er durch sie wirkt.

Ja, lieber und teurer Bruder, tun Sie viel Gutes, denn es geschieht soviel Schlechtes.

Wir sind hier zu Füßen unseres guten Meisters immerfort glücklich.

Geben Sie uns von Zeit zu Zeit Ihre lb. Nachrichten ...denn wir bilden eine E i n h e i t, man muß es sich von Zeit zu Zeit in Erinnerung rufen.

Im Herrn verbleibe ich also Ihr ergebenster

Eymard

Sup.


Nr.0997

An Frau Jordan

Paris, 6. Dezember 1860.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Sie tun ganz recht, mich zu schelten, denn ich scholt Sie als erster und glaubte, daß Sie mir einen Brief schulden; aber nein, wir haben uns nicht gegen dieses Etikett verstoßen.

Gewiß, eine große Traurigkeit bindet mir die Hände; und wie kann man beim Anblick einer so schwarzen und so geladenen Zeit nicht traurig sein, wenn man erleben muß, wie Rom und der Vater der Gläubigen verfolgt und von den Seinen im Stich gelassen wird, während nur Arme und Frauen auf seiner Seite stehen; und das Verwunderlichste dabei ist, daß man ihm Unrecht tut. Ach, die Gottlosen, die geheimen Sekten triumphieren in dieser Zeit, sie jagen den Königen Furcht ein und fangen sie in ihren Netzen, und die Könige machen Versprechungen, wie man sie in Konstantinopel macht, wie in Zeiten, wo man Angst hat.

So ist also unsere hl. Kirche von allem königlichen Schutz entblößt, sie, die doch die Könige geweiht und verteidigt hat. Nicht einer gelangt in ihre Nähe, jeder handelt nach dem Gesetz: "Rette, wer sich retten kann." Aber der zweite Psalm Davids wird sich erfüllen: Quare fremuerunt gentes (Warum toben die Völker?). Gott bleibt stets Gott und Jesus Christus ist König der Könige und wird es bleiben.

Hier hören wir nicht auf zu beten und zu seufzen am Thron der Barmherzigkeit, das ist unsere Sendung.

Und Sie, gute Dame, womit sind Sie beschäftigt? Sicherlich werden wir uns auf dem Weg zum Himmel und nach Rom begegnen.

Wir müssen innig beten und unseren Glauben und unser Vertrauen wiedererwecken. Vor uns steht das Fest der Unbefleckten Empfängnis, die uns retten wird, denn die Unbefleckte Gottesmutter hat ihr schönes Fest auf Erden noch nicht bezahlt. - Ich glaube, daß Lyon auch dieses Jahr wieder sein Fest am 8. so feiern wird, wie es sonst nirgendwo geschieht, denn Lyon ist ja die erste Stadt Mariens.

Vom 3. bis zum 21. Jänner reise ich nach Marseille, ich werde in Lyon vorbeikommen, (wenn ich dort in Ainay die hl. Messe zelebrieren sollte, werde ich es Ihnen schreiben) und Sie wegen Ihres Rechtes als Älteste kurz begrüßen.

Adieu bis bald!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.0998

An de Cuers

Paris, 26. Dezember 1860.

Lieber Pater!

Danke für Ihren lieben Brief. Wie sind wir Ihnen dankbar, daß Sie uns gleich Ihre Nachrichten übermittelt haben! Denn wir waren alle um Sie recht besorgt.

Ihre Abreise war eine große Entbehrung und ein großer Schmerz. Gott wollte Sie noch auf dem Schlachtfeld, wo ich bald nachkommen werde.

Am Tag nach Ihrer Abreise habe ich eine ganz natürliche und liturgische Angelegenheit geregelt, daß nämlich nicht Weltleute am Altar dienen, wenn man dafür Kleriker hat; somit dienen jetzt bei unseren Messen unsere Akolyten, und zwar mit Chorrock; jeden Morgen wollte ich, als ich die Leute in ihren Zivilkleidern bei der Messe dienen sah, dies unterbinden; aber als die Messe beendet war, war auch der Gedanken darüber verflogen. Das ist jetzt geregelt.

Ich sende Ihnen die gute Nachricht von Herrn v. Benque; preisen wir dafür Unseren Herrn; dies ist ein sehr schöner Sieg für alle, die ihn lieben.

Unsere Erstkommunionfeier war sehr erbaulich, ebenso die Firmung: 42 Jugendliche, 16 Mädchen und Erneuerungen.

Wir haben dies alles in unserer Kapelle und außerhalb des Presbyteriums abgewickelt, um die Prinzipien zu respektieren; die Kinder nahmen die Hälfte der Kapelle ein. Es waren weniger Gläubige anwesend, aber die Regel wurde eingehalten.

An Weihnachten war heuer ein grausiges Wetter, wie man es selten sieht, Schneetreiben den ganzen Tag. Im Gegensatz dazu waren alle Kirchen voll.

Meine herzlichsten Grüße an alle, es ist mir eine wirkliche Freude, hinzukommen und alle zu umarmen, und insbesondere Sie, lieber Pater.

In Unserem Herrn ganz Ihr

Eymard, S. S.

P.S.- Ich habe vor kurzem Herrn v. Villequiet getroffen. Er hat mich um Nachrichten über Sie gefragt; und wenn w ir enteignet sein werden, ob wir dann nicht in Marseille Zuflucht suchen, um so ein einziges Haus zu bilden; dieser gute Herr zählt nur nach Zahlen; wie es den Anschein hat, ist er zufrieden.

Der Mutter Oberin geht es besser; sie arbeitet emsig. Umso besser!


Nr.0999

An Frau v. Grandville

Paris, 31. Dezember 1860

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Wie lange schon dauert das Schweigen zwischen Paris und Nantes! Nantes läßt auf sich warten, und ich habe noch nichts. Paris wartet, und ich bekomme nichts, nicht einmal aus Nantes.

Sind Sie krank? Oder sind Sie am Warten? Ich schicke mich an, am 3. Jänner nach Marseille abzureisen (Nau-Straße 7); ich werde etwa 14 Tage dortbleiben. Ich möchte unser Haus besuchen und diesem Land des Feuers ein wenig über die hl. Eucharistie predigen.

Wann werde ich dasselbe in Nantes tun können? Ich bin über Ihre Nachrichten sehr traurig.

Leidet etwa Ihre Seele?

Ich wünsche Ihnen ein Jahr ganz in Gott, ganz für Gott, ganz für die hl. Eucharistie, unser einziges Bollwerk gegen unsere Feinde.

Ich weiß nicht, ob es ein schöner Traum ist, aber es will mir scheinen, daß uns Gott verzeihen und die Schulden für das Dogma der Unbefleckten Empfängnis zahlen wird. Es wird alles sein Werk sein, somit gebührt ihm alle Ehre.

Grüßen Sie mir bitte Ihre gute Schwester aufs herzlichste und machen sie ihr Hoffnung.

In Unserem Herrn verbleibe ich, gute Dame,

Ihr ergebenester

Eymard, Sup. S.S.


Nr.1000

An Marianne

Paris, 31. Dezember 1860.

Liebste Schwestern!

Ich möchte Euch ein gutes Neujahr wünschen, wie ich es Euch seit meiner Kindheit wünschte, aber ich füge eine Gnade hinzu, nämlich jene unserer heiligen und liebenswürdigen Berufung.

Ja, möge dieses neue Jahr, das Gott uns in seiner göttlichen Güte anbietet, ein gutes und eucharistisches Jahr werden! Es kann das letzte sein, möge es das beste von allen werden!

Lieben wir innig Unseren Herrn im Hlst. Sakrament, lb. Schwestern! Dienen wir ihm noch mehr; besuchen wir ihn alle Tage mit noch mehr Eifer und Frömmigkeit; tun wir alles, um ihm zu gefallen;arbeiten wir immer für seine Liebe; dann wird dieses Jahr zum königlichen Jahr unseres Lebens.

Ich brauche Euch nicht zu sagen, lb. Schwestern, daß ich unablässig für Euch bete und daß ich für mich das erbitte, was ich für Euch erbitte: das versteht sich von selbst!

Erwidert meine Wünsche zu Füßen des hl. Altars, und vor allem zu Füßen unserer guten Mutter; dann bin ich zufrieden.

Am 3. Jänner fahre ich nach Marseille; dort werde ich 14 Tage verbringen; und auf der Rückfahrt werde ich, sollte ich drei Tage freihaben, Euch besuchen, aber nur für 24 Stunden; ich muß am Ende des Monats zu einer Einkleidung hier sein.

Mir geht es gut, diesen Damen ebenfalls. Es wird mir ein großer Trost sein, Euch zu besuchen, gute Schwestern; das wird eine kleine Blume in diesem armen Leben des Elends sein.

Also auf bald, wenn der gute Meister es will.

Euer Bruder

Eymard, S.S.S.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, La Mure d'Isère.


Vorhergehende Briefe / Folgende Briefe

Index Briefe Bd. 1 / Index Französisch / Index Eymard