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Nr.0661
An Frl. Ant. Bost
Alles für Jesus in der Hostie!
Paris, 17. Februar 1857.
Gnädiges Fräulein und teure Tochter im Herrn!
Mit tiefem Schmerz habe ich erfahren, welch großes, schweres Opfer Gott von Ihnen verlangt hat. Ich weiß die Größe Ihres Kummers einigermaßen zu würdigen, - kenne ich doch Ihr Herz und die hingebende Liebe, mit der Sie der besten der Mütter zugetan waren.
Welch bittere Trennung! Welch ein Schmerz! Welche Lücke in Ihrem Leben!
Ach, wie schlimm ist doch die Sünde, da sie den Tod gebiert! Wie ist doch der Stachel des Todes so scharf, da er eindringend bis ins Innserste uns verwundet! Gott allein ist groß, liebevoll, mächtig, - und er allein ist ewig!
Darum strebt auch alles, was gut, heilig und treu ist, nach ihm, als nach seinem Endziel. Er sammelt die Ähre ein, wenn sie recht reif geworden ist; er pflückt die reife Frucht für den Himmel; er läßt die anderen arbeiten, - den Stürmen ausgesetzt, - bis auch sie für die Ewigkeit reif geworden sind.
Ihre gute Mutter ist im Himmel, liebe Tochter! Sie war so gut! Und überdies hatte das Leiden sie für den Himmel gereift. Sie hat viel gelitten, die gute Mutter! Wie glücklich muß sie jetzt sein, Gott geliebt und viel für ihn getan zu haben!
Nun stehen Sie allein, um den ganzen Haushalt zu führen, Ihren lieben Vater zu pflegen und die häuslichen Tugenden Ihrer vortrefflichen Mutter nachzuahmen. Sie werden das alles gut machen, denn Sie lieben Gott und streben dem Himmel zu.
Ach, arme Tochter, wie ändern doch alle Dinge im Licht der Ewigkeit ihren Wert! Richten wir doch unsere Schritte geradewegs dieser herrlichen, himmlischen Heimat zu, und verachten wir alles, was uns aufhalten möchte im Streben nach oben.
Ich empfehle mich Ihren Gebeten und werde selber für Ihre Familie und Sie persönlich beten.
Teure Tochter, seien Sie gewiß: im Herrn verbleibe ich allzeit Ihr
ergebenster Eymard.
Nr.0662
An Marg. Guillot
Alles für Jesus in der Hostie.
Paris, 2. April 1857.
Gute Tochter!
Wie traurig ist es, daß ich gezwungen werde, Ihnen durch andere zu schreiben! Aber ich konnte es selbst nicht tun, Sie tragen ein bißchen Schuld daran. Ich wollte in meinem Brief an Sie an Frl. Mariette eine lange Antwort schreiben, aber die Stunde, die ich mir dafür nehmen wollte, ist noch nicht gekommen.
Ich habe Frau Duh. C. aufgetragen, Ihnen alles zu sagen; es gibt kein Geheimnis für Sie, arme Tochter; und wenn ich etwas ersehne, ist es dies: daß wir Ihnen allen bald eine hübsche Zelle vorbereiten.
Aber es ist nun die Zeit der Schmerzen, des Kalvarienberges; dies gibt mir Hoffnung, daß das Opfer gesegnet sein wird. Wie gut ist doch Gott, daß er uns jedes Geschöpf, jede menschliche Stütze, jede Voraussetzung, jede Zukunft wegnimmt!
Welch große Gnade, sich von Augenblick zu Augenblick Gott, seiner Güte und seiner Weisheit zu überlassen! Wir sind hier, aber mit dem Herzen, das zufrieden ist und sich dem göttlichen Wohlgefallen überläßt. Ich hoffte auf ein paar Zeilen des P. Generals nach seiner Rückkehr aus Rom; ich hatte ihm am 1. Jänner das geschrieben, was das Herz eines Sohnes zu sagen weiß; aber nichts. Gott sei dafür gepriesen! Das ist ein Seil weniger, auf das ich gerne blicken wollte. Gott genügt.
Dieses Handbuch des Dritten Ordens ist also noch immer nicht fertig! Wenn es nur gut dem Geist der hlst. Jungfrau entspricht! Ich hoffe es, denn die Sache darf nicht eine individuelle Angelegenheit sein.
Meine Gesundheit steht nicht schlecht trotz der kärglichen Speise und der Hälfte der Fastenzeit. Wie gut ist doch der lb. Gott! Es ist wohl seine Gnade, die in meiner Armseligkeit alles vollbringt.
Frau Duh. Cil. wird Ihnen die kleinen Regeln schicken, sobald ich sie vollendet habe.
Adieu, gute Tochter, ich hätte ganz gern ein paar Zeilen von Ihnen und Ihren Schwestern.
Es läutet.
Ihr ergebenster
EYD.
An Frl. Guillot Margarete,
Friedensrichterstraße 17,
Fourvière, Lyon (Rhône).
Nr.0663
An Marg. Guillot
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, Karfreitag 1857.
/10./Karfreitag, Paris 1857 - Eingeordnet vor dem 2. April/
Teure Tochter, ich war sehr besorgt um Sie. Noch zur selben Stunde, als ich Ihren Brief erhalten habe, setzte ich mich hin, um Ihnen zu schreiben. Ich habe ihn gelesen wie ein Kind, das alles übrige vergißt, sobald es einen Brief von seinen Eltern erhält. Ich weiß, daß Sie am Montag eine Ausstellung über Ozeanien haben. Ich bedauere Sie wegen all dieser Lauferei, aber ich lobe Sie, daß Sie sich der Sache angenommen haben. Wenigstens kann man Sie, wenn die Stunde der Freiheit und des Abschieds gekommen sein wird, nicht der Gleichgültigkeit beschuldigen! Sie tun dies für Gott und aus Liebe zu Maria.
Sie verdienen sich Ihre eucharistische Mitgift; Sie dürfen sich jedoch nicht zugrunderichten. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß Sie sich jetzt, wo Sie am Kreuz sind, schonen sollen: ein Kreuz von Jesus und ein Kreuz von der Welt; fügen wir noch jenes der Natur hinzu.
Ich komme kurz auf uns zu sprechen.
Gestern, Gründonnerstag, um 2 Uhr ließ uns Jesus ein Haus, ein Zönakel mieten. Es gibt dort zwei Gebäude, eines für die Ordensfrauen und das andere für die Patres; die Kapelle steht in der Mitte; zwei Gärten, die Häuser sind ganz getrennt: das ist alles, was man sich wünschen konnte. Es befindet sich in einem sehr gesunden Wohnviertel und in der Nähe des Pariser Stadtzentrums. Das ist also die erste Neuigkeit. Die zweite ist noch trostvoller. Gestern um 6.30 Uhr abends hat uns der Bischof die Genehmigung zur Ewigen Aussetzung unterzeichnet; und um 8 Uhr abends schließlich trug ich allein die erhabenen Reliquien der vollständigen Dornenkrone, des hl. Nagels sowie das schönste Stück des wahren Kreuzes, das ich je gesehen habe; und ich ließ sie verehren. Welche Gnade! Wie uns doch Gott überhäuft! Bei alldem dachte ich nur an die Dankbarkeit und den zukünftigen Kalvarienberg, den notwendigen göttlichen Preis für soviel Gnaden; die geistliche Seele war zufrieden, aber die arme Natur fürchtet sich vor dem Kreuz. Sie muß wohl darauf ausgespannt und gekreuzigt werden! Das ist ganz richtig.
Es ist jenseits der Seine, am rechten Ufer, eine Stunde von unserem jetzigen Wohnort entfernt, hier werden wir unser eucharistisches Zelt aufschlagen; und ich bin darüber froh. Auf dieser Seite befinden sich alle Männergemeinschaften; auf der anderen Seite werden wir allein sein, mitten im großen Babylonien, im Wohnviertel des Handels, der Großen, usw.
Möge Jesus die Auferstehung und das Leben von Ihnen allen an diesem schönen Ostertag sein. Wann werden wir zusammen das Osterlamm essen, das uns Jesus gibt?
Adieu.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
P. S. - Für zwei Monate beträgt das Heimgeld der beiden 110 Fr. Das wird am 1. Mai fällig.
Ich habe Frl. du Rousset hier getroffen. Wie ich feststelle, meint sie, Sie setzten sich wenig für uns ein; das gefällt mir.
Nr.0664
An Marg. Guillot
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 21. April 1857.
So sind Sie also krank, arme Tochter; das ist die Frucht Ihrer Nachtwachen und Arbeiten, leider! So ist nun einmal das Leben; glücklicherweise gibt es den Himmel; und dort gibt es die Ruhe in Gott.
Lassen Sie jetzt alle! Sie haben Ihren Teil bezahlt und Ihr Maß an Einsatz und Nächstenliebe geleistet. Es gibt eine traurige Wahrheit zu beachten: das Interesse oder die Eigenliebe sind der Ausgangspunkt für Vertrauen und Wertschätzung, selbst unter frommen Leuten. Leider! Wie traurig wird die menschliche Natur bei dieser Tatsache.
Seien Sie fest entschlossen zu Ihrem Rücktritt, es ist Zeit dafür. Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich es Ihnen nicht gesagt; im Augenblick des Opfers mußten Sie da sein; jetzt aber, wo die Entwicklung der Dinge in die entgegengesetzte Richtung läuft, ist es besser, sie allein gehen zu lassen. Ich fürchte sehr, daß P. J. wie bei seinen anderen Arbeiten vorgeht und schließlich alles verdirbt. Möge die hlst. Jungfrau ihr Werk bewahren!
Danke, gute Tochter, für Ihre Sendung; in der Tat, Gott ist durch Sie zu gut.
Der Gründonnerstag hat seine Freuden erlebt; dann kam der Karfreitag; die Auferstehung Unseres Herrn wird uns, wie ich hoffe, manche Gnade erwirken.
Ich werde es Ihnen später erklären, es liegt mir am Herzen, Ihnen sofort meine Antwort zu senden.
Geben Sie mir Ihre Nachrichten. Ich bin sehr besorgt, Sie krank zu wissen.
Ihr im Herrn ergebenster
EYD.
P. S. Danken Sie vielmals in meinem Namen dieser guten Dame für ihre Großherzigkeit. Ich hätte gerne ihren Namen gewußt. Wir beten eifrig für sie, wir sind dazu doppelt verpflichtet.
Ich lege alle Ihre Meinungen in unser Anliegenbuch, das vor dem Hlst. Sakrament
aufgeschlagen ist.
An Frl. Guillot Margarete,
Friedensrichterstraße 17, Fourvière,
Lyon (Rhône).
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A,86 ist als Inhalt unter dem 28. Oktober 1857 eingeordnet. Dieses Datum ist unsicher. Es wird auch der 28. April 1857 angegeben!
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Nr.0665
An Marg. Guillot
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 1. Mai 1857.
Eben habe ich, teure Tochter, Ihren Brief und den beigelegten Geldschein erhalten.
Ich bedauere es sehr, daß Sie krank sind, und zwar sehr krank. Schonen Sie sich also für das eucharistische Leben! Ich bin der Ansicht, Sie sollten dem P. General Ihren Rücktritt schreiben und P. Jacquet davon verständigen; und mit dieser Vorgangsweise wüßte er ordentlich Bescheid.
Sollten Sie eine übrige weiße Stola haben, würde ich sie gerne annehmen, weil wir unsere Anbetung mit Chorrock und weißer Stola halten.
Wir haben genügend Wäsche. Auch Meßgewänder haben wir. Ich hätte lieber ein weißes gehabt, aber ich sehe, daß Sie kein solches vorrätig haben; zudem wäre das zu viel verlangt. Wir haben davon zwei einfache.
Später werde ich Ihnen von unseren kleinen Sorgen wegen des Hauses, für das wir uns entschieden haben, berichten. Beten Sie, daß wir jenes finden, welches Jesus ausgesucht hat.
Es bleibt mir nur mehr Zeit, mich zu verabschieden, und so verbleibe ich in Jesus Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.0666
An Frl. Fanny Matagrin
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 5. Mai 1857.
Liebes Fräulein und teure Tochter im Herrn!
Verzeihen Sie mir gleich zu Beginn ein so langes Schweigen und vor allem nach den so guten Angeboten Ihrer Ehrfurcht vor uns. Ich will es Ihnen ganz einfach eingestehen: ich hatte nicht den Mut zu schreiben! Die Kreuze lösen einander ab und vermehren sich auf unserem kleinen Kalvarienberg und inmitten von tausend Verlegenheiten und Sorgen, die mir kaum die Zeit lassen, zu Füßen Unseres Herrn zu beten und zu seufzen.
Als ich mich dem eucharistischen Werk zuwandte, wußte ich grundsätzlich, daß ich mich auf den Kalvarienberg begebe; aber die göttliche Güte zeigt mir ihn anhand so vieler Gnaden und Liebe, daß ich ihn mit Freude umarmte. Heute habe ich das Glück, auf dem Kalvarienberg zu sein, aber wie ein armes Opfer, das mit sich geschehen läßt; das ist alles.
Sie werden mir vielleicht sagen: aber was sind das für Kreuze? Es gibt die Kreuze, die von außen kommen: Kreuze von feindseligen Personen, von Leuten mit falschen Ideen, Enttäuschungen, Wohnsitzwechsel, wobei kein passendes Haus gefunden wird; es gibt kleine Verfolgungen, kleine Verleumdungen, Nadelstiche; falsche Berufe usw... All das setzt uns der Bewährng aus, aber es schlägt uns nicht nieder. Wir wissen, daß sich das Reich Gottes inmitten von Drangsalen aufrichtet und festigt. Die arme Natur stöhnt, aber die Gnade tröstet sie, und wir werden eines Tages recht glücklich sein, ein bißchen gelitten zu haben. Beten Sie für uns, lb. Schwester im Herrn, damit wir keinen Dorn aus der Krone unseres guten Meisters entfernen.
5. J u n i. - Ich mache mir wirklich Vorwürfe, geehrtes Fräulein, diesen Brief nicht vollendet zu haben, und ich würde es nicht wagen, Ihnen denselben zu schicken.... Da er aber für Sie angefangen wurde, gehört er Ihnen.
Das größte unserer Kreuze, das des Wohnsitzes, wurde erleichtert. Seine Eminenz ließ uns nämlich ausrichten, daß wir noch bleiben dürfen und daß es nicht seine Absicht sei - wenigstens jetzt nicht - in diesem Haus zu wohnen. - So sind wir in diesem Punkt etwas berechtigt.
Gott hat unsere kleinen Kreuze blühen lassen; wir haben einige Berufe erhalten, die einen guten Eindruck machen; wir sind 4 Priester und 2 Brüder. Wir haben auch unsere Anbetungstage bei Tag und Nacht vermehrt: wir haben an vier Tagen die Aussetzung: Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Freitag. - Wie heilig und eifrig müßten wir sein für soviel Gnaden! Beten Sie für uns, gutes Fräulein, und Sie erweisen mir dabei eine große Nächstenliebe.
Fräulein Bost sagte mir, daß Sie Unserem Herrn noch eine weitere Altargarnitur, eine Albe oder etwas anderes nach unserer Wahl stiften möchten. Mein Gott! Sie haben schon genug gegeben, und ich versichere Ihnen, daß uns Ihre Gabe eine mächtige Freude bereitet hat. Wenn wir daher Ihre Alben benützen, ist mir dies eine sehr süße Erinnerung.
Wir haben jetzt genügend Alben und ausreichend Altargarnituren. Was uns fehlt, ist ein weißes Meßkleid. Wir besitzen wohl eines, aber wenn wir es alle Tage verwenden, haben wir für die Festtage nichts Feierliches! Ich wünschte ein g a n z w e i ß e s, aber einfaches Meßkleid. Da aber die Sache nicht drängt, werden wir warten, denn ich glaube, es würde 80 Francs kosten; und das ist zuviel verlangt.
Ich habe Ihren Namen und jenen Ihres Vaters in unser Anliegenbuch eingetragen, das vor dem Hlst. Sakrament offenliegt. Möge Sie der Herr trösten und Ihnen die große Gnade gewähren, die Sie für Ihren lb. Vater erbitten!
Wir haben eine kleine Kongregation von Anbeterinnen begonnen. Wären Sie hier, würde ich Sie mit Freude in sie einreihen.
Ich überlasse Sie in den Händen der göttlichen Güte und bleibe mit Ihnen im Herrn vereint
Ihr
Eymard, S.S.S.
Nr.0667
An Frau Gourd
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 19. Mai 1857.
Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!
Wie hart habe ich auf Ihre Nachrichten gewartet! Ich bedauere es sehr, daß ich Sie auf meinen Brief habe warten lassen; der Grund dafür waren die übermäßigen Beschäftigungen; aber nun bin ich etwas freier und komme schnell zu Ihnen. Wenn ich auch in Paris bin, so betrachten Sie mich dennoch ganz nahe und verfügen Sie über mich. Schreiben Sie mir, wann Sie möchten und können, aber ohne Anstrengung; lassen Sie dabei die Feder einfach laufen; und ich werde Ihnen mit Freude antworten; ich bin glücklich, Ihrer lb. Seele nützlich sein zu dürfen. Mit großer Danksagung habe ich vernommen, daß Ihre vorzügliche Mutter gefirmt wurde. Dieses Sakrament der Starken...
26. M a i . - Entschuldigen Sie mich, daß ich diesen Brief so lange liegengelassen habe. Wir haben Exerzitien... trotzdem will ich versuchen, ihn zu vollenden.
Sie können den tiefen Grund nennen, damit es ohne Furcht zustimmt; es ist ein sehr starker Beweggrund. Aber verpflichten Sie sich nicht, eine Pension zu zahlen.
4. Die Nächstenliebe gegen Herrn G. vor den anderen gewöhlichen Fällen, die aufgeschoben werden können.
Im Fall der Notwendigkeit muß man sich den dringlichsten Fällen zuwenden.
5. Ja, der lb. Gott wird Ihnen Ihren Gatten geben. Soviel Gebete können nicht unfruchtbar bleiben. Ich liebe diesen Gedanken sehr, Unserem Herrn eine hübschere Kapelle zu schenken, damit er die Weinberge segne. Er wird noch mehr tun.
6. Jetzt gehen Sie, teure Tochter, zu Unserem Herrn durch die geistliche Armut und durch die Liebe zum Nächsten, sobald Ihnen dazu von Gott Gelegenheit geboten wird. Lassen Sie Ihren armen Geist und Ihr armes Gedächtnis in Ruhe; bedienen Sie sich Ihres Herzens und Ihrer Sehnsucht, den lb. Gott zu lieben und seinen heiligen Willen zu erfüllen.
7. Lassen Sie die hl. Kommunion nicht wegen Ihrer Zerstreuungen und Armseligkeiten aus, sondern empfangen Sie diese gerade wegen Ihrer Armseligkeiten und Ihrer Schwäche; gehen Sie zur hl. Kommunion mit den Gefühlen, die Sie mir nennen; und wenn Sie so arm sind, daß Sie nichts mehr anzubieten haben, bieten Sie die Güte Jesu seiner Liebe an.
8. Bei Gott, gute Tochter, beunruhigen Sie sich nicht mehr wegen Ihrer Zerstreuungen und Vergeßlichkeiten; Sie müssen sich daran gewöhnen und sie als eine Armut betrachten, die Gott nicht beleidigt. Sie können stets Dank sagen, sie aufopfern und hinschenken; das ist es, was Jesus von Ihnen erbittet.
Adieu! In diesen Tagen werde ich Frl. Stephanie und Frl. Boisson schreiben. Ich beeile mich, diesen Brief abzusenden aus Angst, ihn nochmals zu verzögern.
Schreiben Sie mir öfters.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
P.S.- Es geht uns gut, der lb. Gott segnet uns ein wenig mit seinem hl. Kreuz, aber viel mit seiner Vaterliebe.
Nr.0668
An Marg. Guillot
Paris, 25. Mai 1857.
Ich konnte Ihnen nicht gleich antworten, liebe Tochter, Sie werden die Gründe erraten; diese Exerzitien ... Es hat mich viel gekostet ........ daß Sie nicht hier sind! ............... Sie werden herkommen, ich hoffe es und habe darin eine milde und entschlossene Zuversicht.
Alles ist vollbracht! Umso besser! Sie haben den Kelch bis zur Neige getrunken; Sie haben Ihre Aufgabe erledigt und Ihren Einsatz bis zum Heroismus bewiesen; so ist es recht. Daß man Sie ohne Ehrung, ohne Dank, ja, selbst ohne einfaches Anerkennungszeichen läßt, das alles ist sehr gut. Gott und Gott allein: er ist der Zeuge, der gute Meister und das Ziel; wenn jedoch die Natur aufbegehren will, lassen Sie sie und achten Sie nicht darauf, es ist das Fieber des Augenblicks; Unser Herr weiß genau, daß er in Ihnen herrscht.
Wie arm sind doch die Geschöpfe, wenn sie auf sich selbst gestellt sind, wie die Ordensberufe der Gefahr ausgesetzt sind, anzufangen, Forderungen zu stellen, ja, selbst begierig und ehrgeizig in der Gemeinschaft zu werden, der Körper! ...........
Ich weiß wohl, daß bei ihnen eine gute Absicht vorhanden sein kann, aber für die Auswärtigen ist es eine Versuchung.
Oh, wie gut ist der lb. Gott, daß er mir diese Eitelkeit der Anerkennung, der Zuneigung und Belobigungen gezeigt hat, die - sehr zu Unrecht - auf mich zugekommen sind; das hat mich ganz losgelöst und in eine große und friedvolle Freiheit gesetzt. Ich liebe sie viel mehr, aber in mehr geistiger Weise.
Ich freue mich, daß Sie zu Frau Galle aufs Land gehen; das wird ihr sehr guttun, und Sie werden dort ganz ruhig sein.
Ich möchte wohl, daß meine Schwestern nicht so weit entfernt wären; dort werden Sie wie daheim sein.
Beten Sie für unsere Exerzitien.
Die Monatsgelder für diese Kinder sind bis zum Monat August bezahlt und ich habe noch 35 Fr. übrig.
Schreiben Sie mir von Zeit zu Zeit. Ich war sehr beunruhigt, bevor ich Ihr Schreiben erhielt.
Ihr im Herrn ergebenster
EYD.
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Dieser Brief wurde bereits am 5. Mai begonnen und
hat daher dieselbe Nummer!
(Nr.0666)
An Frl. Fanny Matagrin
5. Juni 1857.
NB! Dieser Brief wurde am 5. Mai angefangen und erst am 5. Juni vollendet
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Nr.0669
An Frau v. Grandville
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 7. Juni 1857.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
Unser Herr erhalte Sie allzeit im heiligen Frieden seiner Gnade und Liebe! Ja, darin besteht das sicherste Zeichen in seiner Freundschaft zu uns, und der Beweis, wie gut die geistlichen Hilfsmittel sind, die Ihr Stand Ihnen bietet.
Lassen Sie sich also durch nichts in der Welt beunruhigen, - weder durch eine natürliche, noch durch eine teuflische Versuchung, nicht einmal durch Ihre Sünden! Der Gehorsam, - dies ist Ihre Waffe, Ihr Sieg und die Lossprechung von Ihren täglichen Fehlern. - Gehen Sie zur hl. Kommunion! Gehen Sie, sooft Sie nur können, darin liegt Ihre Arznei, Ihre Stärke, der Mittelpunkt Ihres Lebens, die Quelle Ihrer Tugend.
Ich segne Sie dafür, daß Sie die Eigenliebe mit ihren eigenen Ketten gebunden haben; Sie haben gut gehandelt, sogar sehr gut, daß Sie sich bei Ihrer Schwester über ihren Charakterfehler ausgesprochen haben; das wird Ihnen neue Kraft geben. Ihr gutes Herz hat sicher unter der Erkenntnis dieses Fehlers und seiner äußeren Auswirkungen gelitten.- Ich sage bewußt: Ihr Herz; denn ganz gewiß ist ihm nicht die Hauptschuld dabei zuzuschreiben.
Gehen Sie zur hl. Kommunion, sooft Sie können, ohne vorher zu beichten; aber legen Sie lieber beim nächstbesten Priester eine einfache Beichte ab, als daß Sie vom Tisch des Herrn fernblieben.
Während Ihrer Kur lassen Sie die Betrachtung, wie alle ernste Beschäftigung, weg; befolgen Sie die ärztlichen Vorschriften; wenn es nicht anders geht, machen Sie selbst den Empfang der hl. Kommunion von Ihrer Kur abhängig: das ist in Ihrem Fall Weisheit und Gehorsam.- Was die Gegenwart Gottes betrifft, die Danksagung, die heilige Freiheit und die kindliche Liebe, - so lasse ich Ihnen darin freie Hand.
Ich bitte Unseren Herrn, daß er Sie gesund mache, damit Sie besser arbeiten können. Ich freue mich immer über Nachricht von Ihnen. Ich überlasse Sie, gute Tochter, unserem gütigen Herrn und Meister.
Eymard, Sup.
Nr.0670
An Frl. Ant. Bost
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie!
Paris, 7. Juni 1857.
Gnädiges Fräulein und teure Schwester im Herrn!
Was müssen Sie wohl über mein Schweigen denken? Vor allem nachdem Sie sich eine Antwort erwarteten auf einen Brief, der mir Hoffnung für Unseren Herrn machte.
Ich war in der letzten Zeit so in Anspruch genommen und auf das Kreuz gelegt, daß ich zum Schreiben weder Zeit noch Kraft hatte. So ist es bei Stürmen auf hoher See, wo man sich einzig mit dem Steuern des Schiffes befaßt.
Zur Zeit haben wir etwas Ruhe. Was uns am meisten Sorgen bereitet hat, war die Suche nach einem passenden Wohnhaus zu einer Zeit, wo Paris demoliert wird und wo mehr als 30.000 Haushalte ein Zuhause suchen. Endlich läßt uns der lb. Gott bleiben, wo wir sind, wenigstens vorübergehend.
Inmitten all dieser Stürme geht es mit unserem kleinen Werk vorwärts: wir sind sechs: vier Priester und zwei Brüder. Eine kleine Kongregation von Anbeterinnen ist im Werden und unter dem Segen Gottes wird alles für seinen heiligen Dienst beranwachsen.
Wir halten jetzt an 4 Tagen Aussetzung und warten, bis wir zahlreich genug sind, die fortwährende Anbetung durchzuführen. Soviel zu dem, was uns betrifft.
Und Sie, gutes Fräulein, womit beschäftigen Sie sich? Sicherlich weint Ihr Herz noch immer; die Wunde ist noch offen... Und wie könnte es anders sein, vor allem inmitten dieser Isolierung und Einsamkeit? Was für ein Ungeschick, daß Ihre Schwester so weit entfernt lebt! Sie würde Ihnen die drei großen Schätze des Lebens bieten: eine Mutter, eine Schwester und eine Freundin.
Wie wohltuend ist doch die Religion, vor allem im Augenblick des Schmerzes! Sie sagt uns, daß dieses Leben nur eine etwas längere Reise bedeutet, und daß man sich bald im Schoße Gottes, unseres Vaters, wiederfindet. Wie gut und tröstlich ist der Himmel, wenn man außer Gott dort seine Mutter, die Freunde findet und wenn man mit ihnen im Herzen, im Geist, in der Hoffnung und in der Liebe in Verbindung steht!
Sie müssen Ihre gute Mutter im Geiste oft besuchen; das wird Sie trösten, gutes Fräulein.
Als Papst Johannes XXII. einmal über den eucharistischen Himmel Jesu predigte, sagte er, die heiligen Seelen begännen ihr Paradies in der Nähe des Hlst. Sakramentes jener Pfarrei, wo sie gestorben sind, um so Jesu Hofstaat zu bilden; und sie blieben dort, solange Jesus dabliebe. Dieser Gedanke hat mich oft getröstet. Wegen dieser lieben, tröstlichen Idee bete ich gerne in der Kirche jener Pfarrei, wo meine Eltern gestorben sind.
In den Annalen der Benediktiner wird von einer Mutter berichtet, die über den Tod ihres Sohnes, der Ordensmann gewesen, ganz untröstlich war. Um sie zu trösten, versprach ihr Gott, daß sie, wenn sie zum nächtlichen Offizium in die Klosterkirche käme, ihren Sohn würde mitsingen hören. Und tatsächlich ward der Mutter dieses Glück zuteil; aber nun wollte sie ihn sehen...Sie sah ihn dann auch, - vollkommen glücklich; aber damit war es zu Ende. Doch es genügte ihr, zu wissen, daß er ewiger Anbeter des im Heiligsten Sakrament weilenden Herrn geworden war.
Nur Mut, beten und preisen Sie Gott zusammen mit Ihrer guten und zärtlichen Mutter. Wenn Sie sie auch weder sehen noch hören werden, wird doch Ihr Herz und Ihre Andacht ihre milde Gegenwart in Jesus spüren.
Ich lege Ihrem Brief ein Schreiben für Frl. Matagrin bei und bitte Sie, es ihr zu übergeben.
Ihr Schutzpatronsfest am Donnerstag naht. Wir werden recht für Sie beten. Tun Sie es auch für uns, gute Schwester im Herrn.
Ihr ergebenster
Eymard, S.S.S.
Nr.0671
An Frau Galle
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 9. Juni 1857.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
Fräulein Guillot hat mir Ihre Nachrichten mitgeteilt, ebenso über Ihren armen Paul. - Wie traurig und enttäuscht bin ich darüber! Großer Gott! Welches Kreuz! O arme Mutter, wie bedürfen Sie der Gnade Gottes, um dieses Kreuz zu tragen und zu heiligen! Lassen Sie sich nicht von der Entmutigung oder auch zu großer Traurigkeit besiegen, das wären zwei Unglücke in einem - nein, nein, der lb. Gott wird Sie nicht im Stich lassen, alles wird sich zum Besten wenden und Ihren armen Sohn zur Vernunft und Einsicht bringen; aber Ihr Vertrauen bewahre die Oberhand, Ihr Gebet sei stärker als Ihr Schmerz! Durch das Vertrauen, das Sie immerfort auf mich gesetzt haben, um Gottes willen, ich flehe Sie an, seien Sie eine starke Frau und richten Sie sich vor diesem Kreuz auf.
Unsere ganze Gemeinschaft wird zu seiner Einsicht und Heilung ab Donnerstag, dem Fronleichnamsfest, mit einer Novene beginnen, jeden Tag um 7 Uhr wird die hl. Messe in diesem Anliegen gefeiert werden. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß Sie sich uns (bei der Novene) anschließen sollen.
Ich hielt diesen armen Paul für geheilt, es wurde mir erzählt, daß es ihm gut gehe. Nur Mut! - Der lb. Gott ist sein Vater, setzen Sie auf ihn Ihr ganzes Vertrauen, gute Mutter, und sagen Sie sich: sobald ich ein vollkommenes Vertrauen haben werde, wird mein Sohn gesund sein.
Ich bin sehr erleichtert, daß Fräulein Guillot bei Ihnen ist; sie wird Ihnen helfen, diese gute Schwester, Ihr Kreuz zu tragen und es versüßen - sie ist ja so gütig und Ihnen so ergeben. Bitte richten Sie ihr meine ergebenen Grüße aus und sagen Sie ihr, daß ich das erhalten habe, was sie mir angekündigt hatte.
Ich wollte ihr ein paar Zeilen schreiben, aber die Zeit eilt und ich dränge darauf, daß dieser Brief eiligst auf die Post kommt.
Wir sind wohlauf, unser kleines Werk schreitet voran, wir sind 6, 4 Priester und 2 Brüder.
Wir haben jetzt an 4 Tagen in der Woche die Aussetzung. Sehen Sie, gute Dame, wie der lb. Gott uns gern hat!
Ihr allzeit im Herrn ergebenster
Eymard
S.
Nr.0672
An die Priorin der Benediktinerinnen
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie
Paris, Fronleichnam, 11. Juni 1857.
Ehrwürdigste Mutter!
Ich bin sehr spät dran, um Ihnen meinen demütigen und herzlichsten Dank auszusprechen für den geistlichen Gefallen, den Sie uns durch Ihr Angliederungsschreiben vom 7. März dieses Jahres erwiesen haben; mit welch großer Freude haben wir Ihre Güte zu uns, die wir so klein und schwach sind, aufgenommen und gelobt. Dieser Gedanken der Vereinigung stärkt uns, und wir haben es nötig, denn seit Ihrem letzten Brief trafen uns ziemlich große Prüfungen, gemessen an unserer Schwachheit. Trotzdem hat der Gott allen Trostes uns aufrechtgehalten und getröstet.
Unser kleines Werk schreitet mit kleinen Schritten voran, wir haben an 4 Tagen pro Woche die Aussetzung, bis es Gott gefällt, die Zahl seiner Anbeter zu vermehren. Wir sind nur zu sechst, vier Priester und zwei Brüder.
Wir haben Ihren teuersten Namen in den eucharistischen Registern eingetragen; jeden Tag beim hl. Opfer und bei unseren Anbetungsstunden empfehlen wir Sie in Dankbarkeit Jesus in der Hostie des Lobes und der Liebe, Sie, meine ehrwürdigste Mutter, und alle Ihre Töchter.
Zählen Sie uns huldvoll immerfort zur Zahl Ihrer ergebensten angeschlossenen Mitglieder.
Im Herrn verbleibe ich Ihr untertänigster
und gehorsamster Diener
(Unterschrift) Eymard
Sup. der Religiosen vom Hlst. Sakrament.
Nr.0673
An Marg. Guillot
Alles für Jesus in der Hostie.
Fronleichnam, 11. Juni 1857.
Teure Tochter!
Wie kann ich dieses schöne und liebenswürdige Fest verbringen, ohne Ihnen zu sagen, daß wir an Sie denken; daß Sie mit uns zu Füßen unseres Königs und Herrn sind! Oh, wann werden Sie gänzlich und in Person hier sein? Es scheint mir, daß Ihre Seele hier glücklich wäre; daß dies nach dem Krieg den Frieden brächte, die Ruhe Mariens, die Vorbereitung auf die große Reise. Sie haben uns selbstverständlich nicht vergessen.
Dieses Fest war schön für uns; wir hatten P. Hermann zu Gast, einen Karmeliten, der uns in seiner so gekonnten Weise über das Hlst. Sakrament gepredigt hat; unsere Kapelle bot sich in ihrem größtmöglichen Schmuck. Ihr weißes Meßkleid hat die Hälfte der Messen an Unkosten getragen, Ihre hübsche weiße Palla, die ich von sehr reinem Kunstsinn gefunden habe, und die ich selbst allem vergoldeten Zeug vorziehe.
Danke, danke für alles: für die Stolen, die Altarwäsche, die Priesterbarette, sogar für die Beffchen, obwohl wir keine mehr tragen; denn ich habe auch das Opfer des Käppchens gebracht und habe deswegen keine Zahnschmerzen.
Wie gut ist doch diese Dame!... Wirklich, wäre nicht Unser Herr das Ziel von soviel Großzügigkeit, würde ich mich in den Boden hinein schämen. Wie bitte ich diesen guten Meister, es Ihnen allen zu vergelten; denn für ihn ist alles gegeben worden und seinem eucharistischen Kult ist alles gewidmet.
Für die Kinder habe ich 55 Fr.; das macht zwei Monate; so können Sie diesbezüglich also bis September beruhigt sein.
Ich habe am Montag den hochwst. P. Favre in Paris getroffen; er hat mich freundlich empfangen, hat mir für den Bedarfsfall Geld angeboten, hat sich entschuldigt, daß er mir nicht geantwortet hat, und mir über P. Huguet erzählt, mit dem er wegen des Buches von La Salette nicht zufrieden ist. Es wurde nicht über den Dritten Orden noch über die Damen von Toulon gesprochen. Die Nächstenliebe und das Taktgefühl wurden gewahrt; er sagte mir, daß er auf einen Gegenbesuch kommen wird.
Da fällt mir ein, Sie haben mich einmal um Nachricht über eine Tertiarin gebeten, die Frau Belle hierhergebracht hat; ich konnte in Erfahrung bringen, daß Sie bei den Damen von St. Régis Exerzitien gemacht hat, daß sie P. Huguet geleitet und nachher einer Dame anvertraut hat, die ein Werk gründen will; dann hat es offenbar nicht geklappt; diese arme Tochter bat bei den Damen von St. Régis um Aufnahme, sie wurde aber in Ehren abgewiesen. Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Am besten sollte sie, falls sie noch dort ist, diese Damen, denen nachgesagt wird, sie würden übertreiben, verlassen. Ich überlasse es Frau Duh. C., über unsere Exerzitien zu berichten; ich hoffe, daß der lb. Gott sie segne: mir scheint, daß wir nach und nach erleuchtet werden über unseren Zweck, unsere Mittel und den Geist, der uns alle beleben muß.
Meine Gesundheit hat standgehalten, selbst mit den Nachtanbetungen. Sie sehen, daß die Gnade mehr wert ist als alle die kleinen Aufmerksamkeiten.
Zu Ihnen: ich hege die feste Zuversicht, daß Sie eines Tages eine Ordensschwester vom Hlst. Sakrament im Zönakel sein werden (mit Ihren Schwestern, wenn es ihnen entspricht). - Aber ich bin alt? - Sie können trotzdem zu Füßen des Hlst. Sakramentes verweilen. - Aber ich bin doch krank? - Das braucht es, um Gegenstand und Verdienst der brüderlichen Nächstenliebe zu sein. - Aber ich würde zur Last fallen? - Nein, niemals. Eine Tochter fällt im Haus ihres Vaters niemals zur Last, noch ist sie überflüssig. Nur sage ich, man muß abwarten, bis wir ein wenig untergebracht und gefestigt sind, d.h. wir müssen sehen, ob die kirchliche Autorität eine gemeinsame Kirche von Patres und Schwestern genehmigen wird, obwohl diese allen Anforderungen entsprechend ganz abgetrennt sind, wohl aber ein und dieselbe Aussetzung haben. Das ist eine große Frage. Oder soll man zwei Anbetungskapellen bauen? Das ist es, worum wir Unseren Herrn fragen. Ich wünschte wohl den ersten Plan; es ist wie im Abendmahlssaal, wo die Apostel, die Jünger, die hl. Frauen und Maria gemeinsam in der ersten Kirche gebetet haben. Oh, wie sehr sehne ich mich danach, den Willen Gottes zu erkennen und zu erleben, wie sein Werk unter der Tat seiner hingebenden Liebe wächst! Ihre Krankheit, arme Tochter, wird vorübergehen, auch Ihre Gebrechlichkeiten. Gott wird Ihnen die nötige Gesundheit geben, um ihm noch in seinem eucharistischen Reich zu dienen.
Tun Sie genau das, was Ihnen bezüglich Ihrer Diät vorgeschrieben wird; das wiegt den evangelischen Gehorsam und die größte Tat auf. Ihre Frömmigkeit erleidet Entbehrungen, Ihre Seele vertrocknet, weil Ihnen diese göttliche Nahrung fehlt, die deren ganze Kraft und das Leben ausmacht; ertragen Sie, teure Tochter, diese Entbehrung; der lb. Gott will es so: Sie müssen diese Liebe zu den Kranken an sich selber ausüben.
So sind Sie also frei; umso besser! Frl. v.R. wird nach meinem Dafürhalten annehmen; vergessen Sie, gute Tochter, all diese Armseligkeiten! Bewundern Sie die Güte Gottes, die Ihnen eine so schöne Sendung für den Dritten Orden geschenkt hat, nämlich jene zu leiden: mögen andere davon die Früchte sammeln. Ich bin froh, daß Fr. v.R. ihren Brief zurückgezogen hat. Gott genügt uns. Wäre unser Werk bloß menschlich, bräuchte es die Hilfe von Geschöpfen; ich bin zuversichtlich, daß es ein Werk Gottes ist, allein das Werk Gottes ist.
Nr.0674
An Elisabeth Mayet
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 12. Juni 1857.
Gnädiges Fräulein und teure Schwester im Herrn!
Es braucht Ihr gutes Herz und dieses liebe Herz der Familie Mayet, um mir weiterhin nach so langen fruchtlosen Vorschüssen Ihr Vertrauen zu bewahren. Danke für Ihr liebendes Gedenken und vor allem für Ihre Güte.
Ich hatte mit so vielen Problemen und Beschäftigungen seit dem Monat Januar zu tun, seitdem wir das Glück der feierlichen Aussetzung haben, daß ich ein Sklave der Pflicht werden und im Haus alles besorgen mußte: Besuche empfangen, Gegenbesuche abstatten, Konferenzen erteilen, Anbetung halten, das Chorgebet verrichten...kurzum, ich kann mir nicht erklären, wie trotz allem meine leidliche Gesundheit standhalten konnte. Ich war nicht vergeßlich, sondern gezwungen, alle Beziehungen zu unterbrechen und alles stets auf morgen zu verschieben.
Wie habe ich mich gefreut, diesen guten Pater Mayet zu treffen und zu begleiten; er ist der gleiche geblieben und für mich ist er stets der alte Bruder und gute Freund.
Ich habe kein Verdienst an dem, wofür Sie mir danken; dies war mir ein großes Vergnügen.
Wie gut und liebenswürdig ist doch immerfort dieser gute und langjährige Freund!
Welch angenehme Überraschung war es für mich, als ich eines Tages den guten Herrn Toni mit seiner so edlen und feinen Stirne daherkommen sah. Welch köstliche Stunde haben wir gemeinsam verbracht! Wir haben über diese gute Maria geplaudert; ach, sie wäre gewiß eines besseren Loses in dieser Welt würdig. Arme junge Mutter! Schon in Trauer... Aber ihre Frömmigkeit, ihre Tugend machen sie in ihrem Unglück noch größer. Gott! Ja, Gott allein ist die ewige Liebe der Seele. Ich habe innig für sie gebetet und ich bete gerne für die Seele ihres Gatten, den ich liebte, ohne ihn zu kennen, der mir aber als so eifriger Christ und so guter Ehemann geschildert wurde.
Und Sie, gutes Fräulein, Sie stehen im Leben da wie die Schwester aller Bedürfnisse, aller Tröstungen und aller Tränen. Seien Sie es immerfort, denn dies ist die Aufgabe der Engel. - Vergessen Sie Ozeanien. Ihre Gesundheit ist für eine so entfernte Mission nicht stark genug, so scheint es mir wenigstens. Haben Sie stets großes Vertrauen auf Gott für Ihre Zukunft, überlassen Sie sich kindlich seinem heiligen Willen des Augenblickes, diese zwei Flügel der Liebe tragen uns weit empor.
Unser kleines Werk schreitet ständig voran, einmal durch das Kreuz, dann wieder durch einen Trost. Es ist ein Kommen und Gehen, an das man sich gewöhnen muß. Aber eine Sache gefällt mir gut: es ist die Zeit, wo ich bete, wo ich anbete, mich dem eucharistischen Dienst opfere.
Ich weiß nicht, ob wir den Keim dieses kleinen Samenkorns erleben, aber ich habe den Eindruck, daß meine Seele dort ist, wo sie Gott haben will. Ich habe viel geopfert, aber ich habe deshalb keinen Augenblick des Bedauerns oder der Verwirrung erlebt.
Beten Sie, gute Tochter, daß ich der Gande treubleibe, und daß die Liebe zu Jesus in der Eucharistie, wenn ich sie auch nicht überall zu verwirklichen vermag, wenigstens in meinem Herzen regiere.
Im Herrn verbleibe ich allezeit Ihr ergebenster
Eymard
SSS.
Nr.0675
An Frau Spazzier
Rue d'Enfer 114 Paris, 26. Juni 57.
Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!
Erst heute habe ich Ihren lb. Brief gelesen, er hat sich unter anderen Briefen versteckt; wie tat es mir leid zu vernehmen, daß ich zu spät kam, nach Hyères zu schreiben; und da ich nicht weiß, ob Sie mein Brief in Orléans erreicht, lasse ich es auf den Glücksfall ankommen. Aber ja, ich werde mich freuen, Sie zu sehen; wir werden in Paris über Ihre Situation und Ihre Pläne plaudern, über die Gegenwart und über die Zukunft; da werde ich dann mehr Zeit haben zu plaudern als zu schreiben: vor allem in den letzten drei Monaten gab es soviel Arbeiten zu erledigen und Prüfungen zu bestehen, daß es häufig vorkam, nicht einmal die Zeit zu finden, in mein Zimmer hinaufzugehen. Nein, nein, ich habe nichts gegen Sie, ich wäre sehr undankbar, ich habe für Sie nur Anerkennung und das Verlangen, Ihnen nützlich zu sein. Ich bin in Paris das, was ich in La Seyne war, nur gibt's hier soviel Arbeit, daß meine arme Natur nicht weiß, wo anfangen; und wenn ich einen freien Augenblick für die Meinen abwarte, laufe ich Gefahr, sie zu vergessen; das ist mir bei Ihnen passiert.
Möge Sie mein Brief antreffen und Sie die Entscheidung treffen lassen herzukommen.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.0676
An Frl. Ant. Bost
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie!
Paris, 1. Juli 1857.
Gnädiges Fräulein und teure Tochter im Herrn!
Ihr guter Brief hat mich tief betrübt, da ich aus demselben vernommen habe, wie Ihre Kreuze zunehmen, und die Zukunft noch düsterer und trauriger vor Ihnen liegt.
Ich will Ihnen ganz einfach sagen, was ich denke. Ich erinnere mich wohl, gesagt zu haben, daß Ihr H e r z g e k r e u z i g t würde, - aber ich sagte dies, ohne die Zukunft vorauszusehen, und besonders ohne zu wissen, daß Ihre lb. Schwester tödlich erkrankt sei.
Ich sprach dieses Wort, weil ich sicher weiß, wiesehr Ihr Herz Jesus liebt und wiesehr Jesus es liebt; und weil ich immerfort geglaubt habe, daß dieser göttliche Bräutigam alle zu lebhaften, natürlichen Neigungen in Ihnen kreuzigen würde, um allein auf dem Thron reiner, hingebender Liebe zu herrschen. Und da ich aus Erfahrung weiß, daß Gott Seelen wie die Ihre so behandelt, habe ich dieses Wort gesagt.
O gute Tochter, ich hoffe aufrichtig, daß Unser Herr noch nicht kommen wird, seine geliebte Braut, Ihre teure Schwester, zu holen. Ich bitte ihn, sie Ihnen noch zu lassen. Ihre Aufgabe ist noch nicht beendet, Ich weiß, sie sehnt jenen himmlischen Augenblick herbei. Gott liebt dieses Seufzen der Taube in der Wüste, - aber die Ewigkeit ist lang, und die Zeit so kurz.
Betrüben Sie sich nicht über Ihre Zukunft, gute Tochter: schlagen Sie sich den Gedanken daran aus dem Kopf!
Ich glaube, daß es erst später eintrifft als Sie meinen.
Ja, gehen Sie oftmals Ihre lb. Mutter in der Nähe des Tabernakels besuchen. Dort werden Ihre Herzen einander begegnen und Zweigespräche halten, ohne sich zu sehen. Jesus ist der Mittelpunkt aller Liebesbande, wie auch aller reinen Herzen.
Mit unserem kleinen Werk geht es vorwärts inmitten von Drangsalen.
Schreiben Sie ein paar Zeilen an Ihre Schwester, auf daß sie sich ins Gebet begibt. Ich sehe einen großen Sturm kommen, er beginnt bereits und tut dem Herzen weh. Es ist ein Sturm, vom Teufel entfesselt, der Zwietracht säen möchte.
Adieu, gute Tochter. Ich halte Ihnen stets den besten Platz im Herzen Jesu frei.
Im Herrn ganz Ihr
Eymard.
Nr.0677
An Frl. Fanny Matagrin
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 6. Juli 1857.
Liebes Fräulein und teure Tochter im Herrn!
Wie gut sind Sie doch zu Unserem Herrn und zu mir! Ich habe vor Überraschung und Freude geweint, als ich das hübsche weiße Meßkleid erhielt, das Sie uns geschickt haben. Das ist wirklich zu viel, und Sie sind zu gut mit mir, wo ich Ihnen doch nichts gegeben habe außer ein bißchen Gutes. Ich habe Ihnen freilich viel Gutes gewünscht und wie möchte ich es Ihnen hundertfach vergelten; ich kann aber nur den guten Meister, dem wir dienen, bitten, Sie zu segnen und Ihnen all das durch Gnaden und Tröstungen zu vergelten, was Sie für seine Liebe tun.
Da ich nun wie ein Diener neben seinem Meister bin, arm und ohne Hilfe, bin ich der glücklichste Mensch, wenn ich ihm etwas Schönes für seinen Kult anbieten kann.
Ich habe in der Kiste nach ein paar Zeilen von Ihnen gesucht, denn ich legte größeren Wert darauf als auf das Geschenk. Befürchten Sie nicht, mich zu belästigen. Gegenwärtig bin ich zwar nicht freier, aber etwas ruhiger. Ich sage ruhiger, leider! Ich habe acht Tage einen Todeskampf ausgestanden; es handelte sich um eine weitere Prüfung; aber nun hat sich die Wolke verflüchtigt, und die Ruhe ist zurückgekehrt... bis es Gott gefallen wird, uns noch ein wenig auf das Kreuz zu setzen.
Allzeit im Herrn, verbleibe ich, teure Tochter,
Ihr ergebenster
Eymard.
An Fräulein Matagrin, Tarare.
Nr.0678
An Frl. Ant. Bost
6. Juli.
/1857?----1858?/
Gute Tochter im Herrn!
Ich bitte Sie, diese paar Zeilen Fräulein Matagrin zu übergeben.
Ich habe ein schönes weißes Meßgewand erhalten; es wird Unseren Herrn an seinen Festtagen sehr erfreuen. Der Geberin sei Dank und Ihnen auch!
Ich hoffe, daß Sie mir geglaubt haben und jetzt in Frieden sind.
Denken Sie nur an die Güte Jesu und an seine unendliche Liebenswürdigkeit, - und wenn Sie ein wenig um Ihre gute Mutter weinen, so ruhen Sie sich darnach am Herzen Jesu aus wie das Kind an der Brust der Mutter.
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.0679
An Marg. Guillot
Paris, 20. Juli 1857.
Teure Tochter, heute ist Ihr Festtag! Ich beglückwünsche Sie dazu in Unserem Herrn. Ich habe es bereits am hl. Altar getan. Dort befindet sich das Nützlichste und Sicherste.
Ihre Patronin war Jungfrau und Märtyrerin: es scheint, daß Ihnen Gott diese doppelte Krone von Tag zu Tag schenkt; denn wenn Sie ein Kreuz überstanden haben, folgt gleich das nächste; und diese Kreuze kommen mit Freude zu Ihnen. Es scheint, daß Sie entweder diese gut aufnehmen oder daß sie sich bei Ihnen wohlfühlen. Man muß sich damit abfinden und wie die Armen mit der Armut umgehen; Sie müssen Unserem Herrn diesen Gefallen erweisen und sich seinen Kreuzen zu Diensten stellen; es ist mehr wert zu leiden als zu beten, zu predigen und die Nächstenliebe zu tun oder zu üben.
So sind Sie endlich von Ihrem Amt befreit: ich bin darüber froh; Sie werden sich etwas ausruhen, Sie werden allein leiden.
Der hochwst. P. General Favre hat sich bei seiner Rückkehr in Paris nicht aufgehalten und er ließ sich bei mir entschuldigen, daß er nicht bis hierher kommen konnte. Er war gut, aber Sie begreifen gut: das Herz muß leiden und sich vielleicht ein wenig fürchten.
Was mich betrifft, so liebe ich die Gesellschaft Mariens und ihre teuren Kinder mehr und mehr, nur besuche ich sie nicht oft, ich habe nicht genug Zeit dafür; sodann sind es steife Besuche, die sich auf die Nächstenliebe beschränken.
Ich habe mehrmals................... getroffen. Ich hoffe, daß sich ihre Gesundheit bessert; die Ärzte halten das Übel nicht für schwerwiegend.
Ich muß einen Arzt aufsuchen, der mir alles im einzelnen sagen wird, was er denkt.
Möge Gott diese gute Mutter ihrer Tochter noch erhalten, diese teure Schwester ihren Freundinnen! Ich persönlich habe sie nicht schlecht angetroffen.
Bezüglich der 40 Fr. ist alles geregelt. Ich habe Geld von Ihnen für diese Kinder, einen Rest von 55 Fr. für den kommenden Monat August; daher werde ich im Bedarfsfalle das Geld davon nehmen; ich brauche bis September für die Kinder kein Geld. Es ist wohl ein Glück, daß diese zwei Greise Sie in dieser Welt haben; was würde sonst aus ihnen werden?
Gott wird uns zu Hilfe kommen; die Nächstenliebe hat immer ihren Teil an den Reichtümern des Familienvaters; verfügen Sie über mich, ich bin glücklich, Ihnen irgendwie zu dienen.
Ich habe an Frl. v.Revel ein Brieflein geschrieben. Schon seit langem schulde ich ihr eine Antwort. Sie erzählt mir von Ihnen und Ihrer Krankheit, von Ihrem Rücktritt, von ihrer provisorischen Aufgabe, aber in sehr taktvollen und guten Worten. Ich ersehe daraus mit Freude, daß sie den guten Maristenpatres sehr verbunden ist.
Ich segne aus ganzem Herzen die Schwester Marta, Frl. Mariette und Ihre lb. Schwestern.
Ihr in Jesus Christus ergebenster
EYD.
Nr.0680
An Marg. Guillot
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 26. Juli 1857.
Meine liebe Tochter, gleich nach Erhalt Ihres Briefes bin ich ins Spital in der Picpus-Straße gegangen. Ich habe die Oberin getroffen; sie sagte mir, daß dort Männer und Frauen aufgenommen würden, daß jetzt aber die Anzahl der Insassen sehr beschränkt sei; es gibt dort nur 24 alte Leute. Man ersetzt nur, wenn jemand stirbt. Man lebt dort sehr behaglich, das Haus ist sehr schön und der Garten sehr ausgedehnt.
Zur Aufnahme muß man sich an Herrn Bauchet, den Verwalter der Güter der Familie von Orléans, Varennes-Straße 55, wenden.
Sodann muß man durch die Königin Amélie zugelassen werden. Ich konnte diesen Herrn nicht antreffen; es wurde mir gesagt, daß ich ihn Montag oder Mittwoch erreichen würde. Ich hätte gerne die Anschrift jener Dame gehabt, welche die Dokumente hat ............. Ich wäre zu ihr gegangen, um von ihr diese Unterlagen zu erbitten. Ich schaue mich nach einer Empfehlung um; mit dieser wird man vielleicht eine Zusage erreichen.
Ich habe die Oberin des Spitals La Rochefoucauld getroffen; es liegt in unserer Nähe; aber man ist dort mit Ansuchen überlaufen; es gibt Leute, die seit vier Jahren warten; dort wie anderswo kommen die empfohlenen Fälle früher ans Ziel. Die jährliche Pension beträgt 250 Fr. für die Gesunden und 312 Fr. 50 Cent. für die Kranken.
Ich kenne den Herrn Bürgermeister, der mir eine kleine Empfehlung für den Verwalter geben wird; aber zuerst wollen wir die Möglichkeiten der oben genannten Anstalt ausschöpfen, wo alles komfortabler ist.
Arme Tochter! Ich habe Ihnen ein Leid verursacht, ohne es zu beabsichtigen: Sie wissen, daß ich ein Mensch mit einem einzigen Gedanken bin; es ist selten, daß ich zwei habe. Ich bin auf das eucharistische Haus deswegen nicht zurückgekommen, weil ich diesen Gedanken für Sie und Ihre Schwestern für beschlossen und entschieden betrachte. Wann es soweit ist, weiß ich nicht. Sobald der lb. Gott ein Wort gesagt haben wird, soll dies geschehen; inzwischen machen wir die ersten Versuche mit der Regel; und das ist klug.
Über mich erzähle ich Ihnen nichts, ich denke nicht daran; aber Sie erraten alles.
Ich bitte den lb. Gott, er möge Sie heilen; tun Sie dasselbe. Es muß wohl so sein, daß Sie eines Tages kommen, mir dieses Kreuz tragen zu helfen. Ich glaube nicht, daß Sie zum Fest bei Frl. v.R. gehen sollen. Es ist besser, ruhig zu bleiben; ebenso ist es bezüglich der Kapelle, aus Furcht vor irgendeiner Überraschung; denn man könnte sehr wohl Dinge mitteilen, die Ihnen Kummer bereiten und die man bescheiden annehmen müßte.
Ich weiß nichts vom Austritt des P. Hug., ich habe niemanden getroffen, ich wäre aber nicht überrascht und habe daran zuerst gedacht.
Ich habe den Arzt noch nicht getroffen, ich werde Ihnen seine Beurteilung schreiben, ich ...............
Es wäre wünschenswert, daß die Tertiaren von Toulon und La Seyne ihre Versammlungen getrennt abhalten; sonst wird die Sache schiefgehen; und daß der Dritte Orden von Toulon vom Obern des Hauses von Toulon geleitet werde. Dieses arme Fräulein Claudine erwartete einen Brief, und ich schicke ihr nur meinen Segen; er gilt mehr als ein Brief.
Adieu, nur Mut! Ihre armen Kreuze belasten Sie, ich will Unseren Herrn bitten, sie zu erleichtern, und Ihnen Kraft und Liebe zu schenken.
Ihr im Herrn ergebenster
EYD.