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Nr.0681
An Marg. Guillot
Paris, 5. August 1857.
Man drängt mich, in die Bäder zu gehen von ...ich weiß nicht wo: in St. Pierre d'Allevard bei Grenoble; man möchte mich am Ende der Woche abreisen machen, denn die Saison geht dem Ende zu.
Welcher Schmerz für mich, in Lyon durchzufahren, ohne Sie zu besuchen, falls es tatsächlich dazu kommt! Auf jeden Fall werde ich, wenn ich mich dort einige Stunden aufhalten und einen Wagen nehmen kann, um Sie incognito kurz zu begrüßen, am nächsten Samstag früh in Lyon um 8.45 Uhr oder in Vaise um 10.15 Uhr einlangen; ich würde es tun; aber es ist zweifelhaft. Ich werde mein Möglichstes tun, um Sie auf der Rückreise zu besuchen.
Was die Wasserkur erforderlich macht, ist die Tatsache, daß mein Rheumatismus in den Magen aufgestiegen ist und mich husten macht. Schließlich in Gottes Namen! Wenn ich diese Woche nicht abreise, werde ich es Ihnen schreiben. Arme Margarete! So ist sie also schon wieder auf dem Kreuz, leider! Ich will schnell Ihre Messen feiern.
Ich verbleibe stets im Herrn, teure Tochter, Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.0682
An Frau v. Grandville
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 5. August 1857.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
Ich wußte wirklich nicht, was ich von Ihrem so langem Schweigen denken sollte; ich glaubte, Sie seien krank. Nun, Gott sei Dank, geht alles gut! Ich begreife, daß man bei einem Wohnungswechsel eine Unmenge Arbeit hat.
Mit Freude erfahre ich, daß Sie dem häufigen Empfang der hl. Kommunion treu geblieben sind; das ist für Sie die Rettungsplanke auf dem Meer des Lebens. Solange Sie sich von Jesus Christus nähren, kann Ihnen der Teufel nichts anhaben. Sie werden stark und wohlbehütet sein. Um Gottes willen! Bleiben Sie nur ja nicht dem Tisch des Herrn fern, weder aus einem Gefühl der Demut heraus, und umso weniger aus Furcht, gesündigt zu haben. Sie wissen, was ich Ihnen diesbezüglich gesagt habe: e i n e S ü n d e, ü b e r d i e S i e i m Z w e i f e l s i n d, i s t f ü r S i e k e i n e S ü n d e.
Und hätten Sie eine läßliche Sünde begangen, so ist es noch immer besser, sich im Feuer der Hl. Eucharistie davon zu reinigen.
Behalten Sie Lord Byron und Locke nicht; das sind Bücher, die der Seele keinen Nutzen bringen können, - eher das Gegenteil; man wirft Locke vor, daß er in seinen Ausführungen nicht genügend den christlichen Standpunkt einnehme und sogar einige Irrtümer enthalte.
Ich fahre morgen zu den Mineralquellen von Saint-Pierre d' Allevard (Isère); wenn Sie mich brauchen, können Sie mir dorthin schreiben. Von dort hoffe ich, nach La Salette zu gehen. Ich werde für Sie und Ihre hervorragende Schwester besonders beten.
Ihr ganz im Herrn ergebenster
Eymard, Sup.
P.-S. Die Protokolle sind noch nicht eingetroffen. Auf später!
Nr.0683
An Frl. Danion
Alles aus Liebe zu Jesus im Hlst. Sakrament.
Paris, Rue d'Enfer 114, am 9. August 1857
Teure Schwester im Herrn!
Welch freudige Überraschung war mir Ihr Brief! Wie habe ich dem guten Heiland dafür gedankt, daß er Sie dazu bewogen hat!...Ich hatte mich bei Schwester..., mir fällt ihr Name nicht ein, jene, welche die ehrw. Mutter begleitete und inzwischen ausgetreten ist, über Sie erkundigt; diese Schwester teilte mir mit, daß Sie Gott segnete. Wir haben über Sie mit Frau v.Hareny, die vor kurzem hier war, gesprochen. Sie freute sich, von Ihnen zu hören. Nun also, gute Schwester! Wieviel hat sich doch seit Lyon zugetragen! Ich bin hier mit der Arbeit am eucharistischen Werk beschäftigt - und Sie arbeiten für Gott und mit seinem Segen in Ihrer Heimat.
Wir sind jetzt 4 Priester und 2 Brüder; an vier Tagen und drei Nächten pro Woche haben wir die Aussetzung des Allerheiligsten.
O was sind doch Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Freitag für selige Tage! Welche glückliche Nächte! Gott allein weiß es!
Wir haben die Erlaubnis der beständigen Aussetzung; aber um diese zu verwirklichen, warten wir ab, bis Jesus uns einige gute eucharistische Berufe schickt.
Man legt bei uns die drei Ordensgelübde ab.
Ich beschäftige mich auch mit dem Gedanken, einen Zweig von Anbeterinnen zu gründen... wir haben bereits 4 ausgezeichnete Personen, die in unserer Nähe wohnen und unsere Übungen mitmachen. Aber um sie zu organisieren und näher zu umschreiben, warte ich noch auf Erleuchtung von oben und die Stunde, die Gott bestimmt; die Betreffenden werden dann Werkzeuge in seiner Hand sein.
Unsere Beziehungen zu Mutter Maria Theresia sind abgebrochen. Sie hat einige ängstliche Empfindungen entwickelt, ich wage es nicht, von Opposition zu reden. Ich bete für sie und für ihr schönes Werk - aber das ist alles. Wenn nur Jesus in seinem anbetungswürdigen Sakrament verherrlicht, bedient und geliebt wird, die menschlichen Ansichten berühren mich nicht. Aber ich danke Gott, daß es so gekommen ist, und wir dadurch eine größere Freiheit haben. Gott segnet auch sie, später werde ich Ihnen davon erzählen.
Ich erwarte in Saint-Pierre d'Allevard (Isère), wohin ich mich zu einer Bäderkur begebe, Ihre Antwort; dort habe ich Zeit genug, Ihre Briefe zu lesen und Ihnen solche zu schreiben.
Ich reise morgen ab; von dort werde ich dann nach 3 Wochen nach La Salette pilgern und schließlich hierher zurückkehren. Entschuldigen Sie mich, daß ich es so eilig habe. Beten Sie innig für den, der mit Ihnen in Unserem Herrn ganz vereint ist.
Eymard, Sup.
P.S. Sie werden mir über das berichten, worüber Sie mir Hoffnung machten, und ich werde Ihnen sagen, was Sie von mir wissen möchten.
Nr.0684
An Marg. Guillot
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Allevard (Isère), Badhotel, am 14. August 1857.
Liebe Tochter!
Ich kam am Dienstag um 6 Uhr morgens in Lyon vorbei. Ich habe die hl. Messe in Aynay für Sie gefeiert; ich konnte Sie nur von weitem segnen und bedauere es, daß ich nicht bis zu Ihnen hinaufkommen konnte. Es fehlte mir die Zeit, denn ich hatte nur zwei Stunden Aufenthalt. Ich habe wohl gezögert, ob ich nicht die hl. Messe bleiben lasse, um Sie zu besuchen. Ich hätte aber 8 Stunden in Lyon bleiben müssen und wollte von niemandem gesehen werden. Das bedeutete für mich ein großes Opfer. So bin ich nun in Allevard wegen eines beginnenden Katarrhs; man wollte, daß ich hierherkomme: ich habe mich gefügt, um länger am eucharistischen Reich Jesu arbeiten und leiden zu können.
Ich weiß noch nicht, was die Bäder bewirken werden, aber bis jetzt geht es nicht schlecht; Sie verstehen, wie meine Seele leidet, von diesem Tabernakel der Liebe fern zu sein und meine Mitbrüder allein zu fühlen! In Gottes Namen.
Wir haben hier............... und ich finde ihn anständig. Wenn er Christ wäre, würde er in kurzer Zeit sehr gut sein; er hat eine gerade Seele. Geben Sie mir Ihre Nachrichten, teure Tochter, und jene aller Ihrer Schwestern.
Ich habe meiner Schwester noch nichts gesagt. Sie weiß nicht, daß ich mich so nahe bei ihr befinde; ich werde ihr einen zweitägigen Besuch machen; und von dort gehe ich einen Tag nach La Salette; dann werde ich auf meinen Ehrenposten zurückkehren.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.0685
An Frau Gourd
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Im Badhotel, Allevard (Isère), 14. Aug. 1857.
Teure Tochter, so bin ich nun in Allevard; ich dachte fest, Sie hier anzutreffen, und freute mich darüber im Herrn; dieser gute Meister hat es nicht gewollt; möge er dafür gepriesen sein! Wir treffen uns tagtäglich mit Herrn Gourd; es geht ihm gut, und ich glaube, daß ihm die Bäder guttun werden. Ich liebe Ihren guten Mann sehr; und ich möchte gern, daß mir der lb. Gott die Gnade gäbe, seiner Seele Gutes zu tun. Er hat ein gerades und ehrliches Wesen. Haben wir Vertrauen, Gott wird uns erhören. Ich möchte aber sehen, daß Sie sich ein wenig über diese Gnade freuen.
Ich habe in Vertraulichkeit mit Herrn Dr. Brémont gesprochen. Er meinte, daß es sich bei Ihnen nicht um die Krankheit der Gehirnerweichung und ihrer Folgen handle, sondern daß Sie ein Stärkungsmittel brauchen; was Sie mitgemacht haben, wäre eine Folge der Schwäche, des Schlafentzugs und zu großer Sorgen gewesen. Das geht doch wunderbar. Auch ist es notwendig, daß Sie sich an die Vorschriften des Schlafes, der Ernährung und der Ruhe als notwendiges Heilmittel halten. Beobachten Sie damit die drei großen Tugenden, die der lb. Gott jeden Augenblick von Ihnen verlangt; dann erfüllen Sie stets den heiligen Willen Gottes. Von mir berichte ich Ihnen nichts, denn ich bin erst drei Tage hier. Geben Sie mir Ihre Nachrichten.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
An Frau Gourd.
Nr.0686
An Marianne
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Allevard, Badhotel (Isère), am 14. August 1857.
Liebste Schwestern!
Da bin ich nun seit drei Tagen in Eurer Nähe. Ich bin in die Bäder von Allevard gekommen wegen katarrhalischer Beschwerden. Die Bäder von Mont-Dore vor zwei Jahren haben mir sehr gutgetan; ich dachte dieses Jahr zu wechseln, um näher bei Euch zu sein und Euch zu besuchen, denn ohne diese Bäderbehandlung hätte ich Euch nicht besuchen können, da ich in Paris sehr viel zu tun hatte und dann auch wegen des Beispiels für die anderen Religiosen.
So hat der lb. Gott beides geregelt. Ich kann Euch erst Anfang September besuchen; die Bäderbehandlung dauert gewöhnlich drei bis vier Wochen.
Es geht mir im übrigen gut. Habt die Güte, dem guten Herrn Pfarrer meine herzlichen Grüße zu übermitteln, ich würde ihn gerne umarmen; und auch Herrn Faure, solltet Ihr ihn vor mir sehen; ich hätte gerne seine Anschrift wissen wollen.
Auf bald, lb. Schwestern.
Euer ganz im Herrn ergebener Bruder
Eymard,S.S.S.
Nr.0687
An Marg.Guillot
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Allevard (Isère), 22. Aug.1857.
Liebe Tochter im Herrn!
Ihr Brief hat mich in große Verlegenheit gestürzt. Ist es der lb. Gott, der von Ihnen noch dieses Opfer verlangt und vor allem nach sovielen Todeskämpfen? Wenn Sie sich davon freimachen könnten, tun Sie es.
Wenn man die Gnade Gottes hat, hat man den Erfolg auf seiner Seite.
Die Enthebung von Frl. v.R. ist eine gute Lehre, die zeigt, daß man sich auf einem gebrochenen Schilfrohr stützt, sobald man sich auf menschliche Größen stützt.
Wenn Sie sich von dieser schweren Last nicht befreien können, so nehmen Sie dieselbe für eine begrenzte Zeit an, ein Jahr zum Beispiel. Was ich da sage, ist für Sie keine Verpflichtung, nein; denn an Ihrer Stelle würde ich beim ersten offiziellen Vorschlag eine negative Antwort erteilen; dann würde ich abwarten. Wer weiß, ob die Wahl von Frl. Utinet, Frl. Camus nicht guttun würde? Wenigstens würde man den Versuch machen.
Andererseits wäre ich froh, Sie noch eine kurze Zeit lang als Direktorin zu sehen, um die Regeln des neuen Handbuches in Anwendung zu bringen; ich stelle mir vor, daß es hiezu vieler Erklärungen und einer großen Erfahrung bedarf; daß man sich aber auch an das einmal erhaltene Handbuch streng halten muß. Ihre zeitlich begrenzte Annahme, arme Tochter, wird Ihrem großen eucharistischen Gedanken nicht schaden. Ich werde Sie in der Zwischenzeit entschädigen.
Ich habe Verlangen in Paris zu sein, um Ihnen die Greise unterzubringen.
Schreiben Sie mir bis Montag kommender Woche hierher. Ihre Briefe bedeuten mir gute und tröstende Besuche.
Ihr im Herrn ergebenster
EYD.
P. S. - Die Bäder setzen mir ein wenig zu, aber sie gehen gut vorüber.
Nr.0688
An Frau Spazzier
Alles aus Liebe und zur Verherrlichung Jesu in der Hostie.
Allevard, 24. August 1857.
Teure Tochter im Herrn!
Ihr Brief ist gekommen, mir einen kleinen Besuch abzustatten: ich bin froh darüber - zuerst einmal sehe ich, daß Ihnen Unser Herr viele Gnaden schenkt - ich habe Sie niemals besser gefunden, Gott sei dafür gedankt!
Also folgendes steht fest:
1. Sie sollen stets mit Ihrer K ü n s t l e r s e e l e zu Gott hintreten; das ist der richtige Ausdruck, und dies ist eine reizvolle I d e e, die sehr g e r e c h t f e r t i g t ist: man wendet sich an Gott, so wie er uns gemacht hat und in welchem Stand man ist; ja, seien Sie die Künstlerin des lb. Gottes, sammeln Sie alles und bieten Sie es ihm an.
Ich liebe und genehmige gerne Ihre Betrachtungsweise; es wäre übrigens umsonst, anders tun zu wollen, Sie brächten es nicht zustande, man muß auf Gott zugehen auf jenem Weg, den er uns in der Welt öffnet. Der Weg Ihrer Armseligkeit und Ihrer Dankbarkeit ist sehr schön, sehr sicher. Gehen Sie auf diesem Weg weiter, bis es Gott gefällt, daß er Ihren Weg ändert.
Die eucharistische Nachbarschaft tut Ihnen gut, freuen Sie sich darüber! Aber diese Lebensform nach einer Regel, die zu diesem Zweck nicht möglich ist, kann sich dann in Wirklichkeit sehr leicht ändern; wichtig ist es, daß die Dinge, von denen Sie sprachen, geregelt werden, und daß diese Gemeinschaft existiert; beten Sie also fleißig, daß deren Gnade beschleunigt werde.
Die Bäder sind gut, sie tun mir wohl, ich werde noch bis 14 Tage bleiben.
Möge Ihnen Jesus alles bedeuten!
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard
S.S.S.
Nr.0689
An Frau Jordan
Alles aus Liebe und zur Verherrlichung Jesu in der Hostie.
Allevard (Isère), 24. August 1857.
Liebe Dame!
Wir befinden uns an den zwei äußersten Ecken Frankreichs, Sie in Thouville und ich nahe bei Savoyen. Ich bin seit 10 Tagen hier wegen eines Katarrhs, wie es heißt; ich merke noch nichts von der heilsamen Wirkung des Wassers; man sagt, die Kranken empfänden den wohltuenden Einfluß erst nachher. Was ist das für ein Leben, das man an solch einem Badeort führen muß! Man kann noch von Glück reden, wenn man dort einigen edlen Seelen begegnet, mit denen man über Gott reden kann. Das ist bei mir der Fall. Schade, daß Sie nicht hier sind! Ich würde Sie anderen vorziehen, denn unsere Seelen sind sich in Gott begegnet.
Noch etwa 12 Tage will ich hier bleiben, dann werde ich meiner Schwester einen kurzen Besuch abstatten und schließlich werde ich nach Paris zurückkehren zu meinem über alles geliebten Tabernakel.
In Grenoble hoffe ich Herrn Giraud zu treffen und ihn zu begrüßen.
Ich werde Sie aus der Ferne grüßen, gnädige Frau, denn ich rechne damit, um den 10. September herum nach Paris zurückzukehren.
Meine herzlichen Glückwünsche an Ihre lb. Tochter.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, S.S.S.
Nr.0690
An Frl. Danion
Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu im Hlst. Sakrament.
Allevard (Isère), 24. August 1857.
Teuerste Schwester im Herrn!
Ich habe mir 3 Tage Zeit gelassen, bis ich Ihren Brief beantworte; Sie werden dies begreifen; vor einer so wichtigen Entscheidung heißt es, Gott zu Rate ziehen und sich seiner selbst entäußern.
Meine Antwort lautet wie folgt: Ich bin ganz bereit, zusammen mit Ihnen an der Vermehrung der Liebe und Ehre Unseres Herrn Jesus Christus in seinem Heiligsten Sakrament zu arbeiten. Ihre Gedanken sind die meinen, Ihre Wünsche sind die meinen; zum Dienst und zur Verherrlichung der Hochheiligen Eucharistie habe ich so viele Opfer gebracht und ich bin mit seiner Gnade bereit, dafür noch größere zu bringen.
Um nun auf unseren Plan überzugehen bezüglich der Schaffung eines Dritten Ordens: auch hier denke ich wie Sie und würde ihn auf denselben Grundlagen aufbauen. Als ich Ihre Regel las (noch bevor ich Ihren Brief las), war ich ganz überrascht, daß diesselbe fast wortwörtlich mit dem übereinstimmt, was ich probeweise niedergeschrieben habe. Ich habe Gott dafür recht gedankt. Wir würden also in Erkenntnis und Danksagung uns zusammenschließen und unsere Werke und Opfer gemeinsam in den Dienst des eucharistischen Heilandes stellen; ihm sei Lob und Preis dafür!
Mein Plan war folgender: neben der männlichen Genossenschaft auch eine solche von Anbeterinnen zu schaffen, also eine Kongregation zu bilden, in der die Frauen ganz im Stillen als Gemeinschaft leben und vorläufig unsere öffentlichen Übungen mitmachen und nach derselben Regel wie wir leben, bis sie ihre eigene Organisation erhalten. Es wäre eben das, was man in Ihrem Sinne einen regulären III. Orden des Hlst. Sakramentes nennen könnte.
Dann wollte ich einen weltlichen III. Orden, mit gewissen Verschiedenheiten je nach den Berufen: z.B.den III. Orden der Weltpriester, dann den der Männer, - den der jungen Leute. Mehrere Priester haben mich bereits darum ersucht; und vermittels des III. Ordens würde man auserwählte Seelen heranbilden, die Anbeter mitten in der Welt sein sollten. Ihr Vorschlag bezüglich des III. Ordens gefällt mir gut. Erlauben Sie mir dazu einige Überlegungen.
Bei Artikel 1, Titel 1, Nr. 1 würde ich der Formulierung des Titels 2 den Vorzug geben. Art. 1.: Der Zweck des III. Ordens ist: 1. die Heiligung seiner Mitglieder durch die Verehrung des Hlst. Sakramentes zu fördern; 2. sich ganz der Verherrlichung Jesu Christi in der anbetungswürdigen Eucharistie zu weihen." Hernach sollten die Punkte 1 und 2 der Erklärungen folgen, welche Sie mir geben.
Der Endzweck, den wir in unserer kleinen Gesellschaft im Auge haben, ist, unseren Heiland Jesus Christus im Heiligsten Sakrament im Sinne der vier Opferzwecke zu ehren: durch Anbetung, Dank, Sühne und Bitte; unsere Aufgabe ist ein immerwährendes Gebet. Wir betrachten das Hl. Sakrament unter allen Gesichtspunkten. Dies war der Grund, warum ich die Idee der Sühne allein, wie sie in der Ursulinenstraße gehandhabt wird, nicht annehmen konnte; wir streben auch nicht ein ausschließlich kontemplatives Leben an. Nein, wir wollen nicht nur Jesus in der Eucharistie anbeten, ihn lieben, ihm dienen, sondern vor allem dahin wirken, daß er von allen Herzen erkannt, angebetet geliebt und ihm von allen Menschen gedient werde. Die Werke in Abschnitt 4 sind die gleichen wie die unseren, nur haben wir noch die eucharistischen Exerzitien.
Bei Art. III, Abschnitt 1 versteht sich von selbst, daß der 1. Punkt für die verheirateten Personen gestrichen werden müßte.
Zu Art.IV, Abschnitt 2: Alle Tage das M i s e r e r e beten. - Wäre eine positive Gebetsübung nicht besser, z.B. das T a n t u m e r g o und eine Abbitte an Jesus im Hlst. Sakrament nach dem Geist des Institutes?
Zu Art. VIII: "Wenn die Anbetung bei Tag und bei Nacht in der Pfarrei nicht eingerichtet ist, sollen sie sich der nächstgelegenen Bruderschaft des III. Ordens anschließen."
Meiner Meinung nach sollten bei der Erstellung des Textes auch einige Artikel über die Organisation einer Bruderschaft hineinkommen, d. h. für eine bestimmte Gruppe der Tertiaren; aber sobald das Material vorhanden ist, läßt sich dies leicht durchführen.
Statt der Anrufung "Lob und Dank" (Laus et gratiarum actio) haben wir folgende: L a u d e m u s e t a d o r e m u s i n a e t e r n u m - S a n c t i s s i m u m S a c r a m e n t u m (Laßt uns loben und anbeten immerdar das heiligste Sakrament!); zum ersten wird diese Formulierung in Paris angenommen und zum zweiten ist sie harmonischer als die erste. Sie ist zwar nicht mit einem Ablaß versehen, das stimmt, aber das kann geändert werden.
Ich behalte Ihr Projekt, schicke Ihnen aber den schönen und frommen Brief Ihres ehrw. Bischofs zurück.
Ich werde noch etwa 12 Tage hierbleiben; es würde mir Freude machen, bis dahin noch einen Brief von Ihnen zu erhalten. Von hier werde ich mich dann nach La Salette begeben, dann nach Paris.
Beten Sie recht, daß der hl. Wille Gottes an uns geschehe.
In Unserem Herrn verbleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard, S.
Nr.0691
An de Cuers
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Allevard, 29. August 1857.
Liebster Pater!
Danke für Ihren Brief, ich begann schon ungeduldig zu werden; wie sehr danke ich dem lieben Gott, daß ich Euch alle auf dem Ehrenposten und nahe bei unserem guten Meister weiß! Was ist das doch für ein Leben, das man in den Bädern führt! Der Gedanken, daß ich hernach nützlicher bin, muß mich hier stützen!
Ich bin glücklich zu hören, daß der gute Pater Maria-Augustin in Eurer Mitte weilt; ich bin aber überrascht, daß Sie mir bereits über seine Abreise berichten; es scheint mir, daß er sich zu Füßen des eucharistischen Thrones so wohlfühlen würde. Was die Spenden und anderes Geld für ihn betrifft, so habe ich nur 400 Francs von Herrn de la Bouillerie erhalten; und nachdem uns die göttliche Vorsehung durch ihre Güte 500 Francs geschickt, und der gute Pater uns erklärt hat, daß wir es verwenden können, so habe ich ihm nur den innigsten Dank auszudrücken.
Sprechen Sie mit dem guten Pater über das Haus und die Einfriedung. Ich bin wirklich davon überzeugt, daß Gott alles so einrichtet, um uns dort niederzulassen, wo er uns gesegnet hat.
Der gute Pater soll auf diese Kapelle, die so rührende Erinnerungen enthält, seine ganze Sorge aufwenden; wer weiß, ob sie nicht die Quelle von noch viel größeren Gnaden sein wird.
Die Bäder machen mir etwas zu schaffen; man sagt, dies sei eine natürliche Wirkung; ich bin matt und schlafe wenig; auf der anderen Seite geht es mit der Brust besser; man hat mich abgehorcht und nichts außer Müdigkeit gefunden.
Seien Sie versichert, daß ich die Bäder gewissenhaft nehme, ich tue so, wie Sie es sagen, ich mache nichts anderes als die Bäderkur, essen und schlafen.
Herzliche Grüße den guten Patres und Brüdern,
meine Hochachtung den Schwestern.
Ihr im Herrn ergebener
Eymard
P.S.S.S.
P.S.- Ich habe hier einen römischen Ordo, danke.
Nr.0692
An de Cuers
Grenoble, 2. September 1857.
Lieber Mitbruder!
Ich wollte Ihnen von Allevard aus schreiben, ja, ich hatte den Brief schon angefangen, ich weiß nicht, warum ich Ihnen nicht früher geschrieben habe: dieses Leben in den Bädern ist so betäubend; ohne krank zu sein, setzten mir die Bäder arg zu, ich fand keinen Schlaf und machte kaum körperliche Bewegungen wegen der Schwäche in den Beinen; kurz: jeder sagt mir, daß dies ein gutes Zeichen sei. Tatsächlich habe ich den Eindruck, daß meine Brust besser atmet. So bin ich nun in Grenoble angelangt und werde in einigen Stunden nach La Mure d'Isère weiterreisen; ich brauche ein wenig Ruhe, ich muß schlafen und mich beruhigen; dies wird eine Zeit von 6 bis 7 Tagen beanspruchen; am Ende der kommenden Woche hoffe ich Sie wiederzusehen und Ihnen schöne Geschichten meiner Reise zu erzählen.
Bezüglich des Hauses in der Cérisay-Straße würde ich es bedauern, sollte uns der Erzbischof tatsächlich dort lassen; ein Gedanken treibt mich, es ist unser erster Gedanken, keine Schulden zu machen: in diesem Fall hätten wir sozusagen keine: 70.000 Fr., wovon wir in 5 Monaten nur 35.000 zu bezahlen hätten und für den Rest eine große Zeitspanne hätten. Einstweilen behalten wir das Haus, wo wir sind; und wer weiß, ob wir später nicht zwei brauchen.
Ich bitte Sie zum Herrn Notar M e i g n i n, S. Honoré-Straße 316 (wie ich annehme), zu gehen. Fragen Sie ihn, wie die Dinge zur Zeit liegen; und wenn keine Hoffnung mehr besteht, dann kaufen wir dieses kleine Haus.
Suchen Sie, wenn Sie es für klug halten, Herrn L e r g a r d e auf, um von ihm in Erfahrung zu bringen, ob die ihm von mir genannten Bedingungen angenommen werden. Für alle Fälle lege ich Ihnen hier einen Brief für Herrn B a r r a u bei; lesen Sie ihn und falls Sie die Angelegenheit für durchführbar und von der Vorsehung kommend betrachten, senden Sie ihn an Herrn Barrau oder tragen Sie ihn besser selber hin; vielleicht wünscht der liebe Gott, daß wir bescheiden anfangen.
Ich versichere Ihnen, daß ich beim Gedanken an diese Schulden von 300.000 Fr. erschrecke, denn ich finde keinen menschlich möglichen Ausweg. Welch ein Todeskampf! Gott ist unser Vater, Jesus unser König, er wird seine Diener nicht verlassen.
Schreiben Sie mir nach La Mure d'Isère und entschuldigen Sie mich, Ihnen keine Nachrichten geschickt zu haben.
Ich grüße Euch alle in osculo sancto.
Ihr in J. Chr. ergebener
Eymard S.S.S.
Nr.0693
(Es folgt der beigefügte Brief an Herrn Barrau)
An Herrn Barrau
Grenoble, 2. Sept. 1857.
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Ich bin über Ihr Wohlwollen für uns und unsere kleine Gesellschaft sehr gerührt.
Ich glaube, daß es die göttliche Vorsehung ist, die uns diese Hilfe bringt und daß Sie deren wohlwollende Hand sind.
Ich bitte Sie also, geehrter Herr, den Rechtsanwalt Chauveau zu ersuchen, das Gebäude (propriété) in der Cérisay-Straße zum Preis von 70.000 Fr. für uns anzunehmen unter der Bedingung, daß uns 35.000 Fr. aufgeschoben werden.
Ich dachte mir, mich direkt an Sie zu wenden in der Hoffnung, daß die Angelegenheit früher geregelt werde. Weil ich befürchte, die Post zu versäumen, beeile ich mich, Ihnen aufrichtig zu danken und verbleibe Ihr ergebenster und dankbarer Diener
Abbé Eymard
Superior der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.
An Herrn Barrau
Bernhardinerinnenkloster Nr.14
Nr.0694
An Marg. Guillot
La Mure, 15. September 1857.
Liebe Tochter!
Morgen reise ich von hier ab. Ich werde am Donnerstag abend um 6 Uhr in Lyon sein. Frl. du Rousset soll mich am Bahnhof von Perrache mit einem Wagen abholen; ich sage ihr, daß ich Sie sprechen möchte wegen der Angelegenheit ................ und dies bei Herrn Gaudioz, zu dem ich bei der Ankunft gehen werde, um Sie zu besuchen. Und von dort möchte ich Sie, wenn es möglich ist, am Tag darauf wiedersehen; wir werden es absprechen. Es geht mir gut. Meine Schwestern danken Ihnen vielmals.
Ich konnte Ihnen nicht antworten; ich war mit tausend Dingen und Besuchen in Beschlag genommen; entschuldigen Sie mich.
Ich habe in La Salette und Laus viel für Sie alle gebetet.
Ihr im Herrn ergebenster
EYD.
An Frl.Guillot M.
Friedensrichterstraße 17,
Fourvière, Lyon (Rhône).
Nr.0695
An P. Carrié
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, Rue d'Enfer 114, am 23. September 1857.
Lieber Herr!
Mit großem Interesse habe ich Ihren Brief vom 17. dieses Monats gelesen; darin teilen Sie mir Ihren Wunsch mit, zu uns zu kommen, um unser Anbeterleben zu teilen und Mitglied unserer kleinen Gesellschaft zu werden.
Mit Freuden erkläre ich mich einverstanden, lieber Herr, Sie in die Zahl unserer Kinder aufzunehmen. Das Gutachten und der Rat des lb. Herrn Brunello genügen mir, um an Ihre eucharistische Berufung zu glauben. Sie verstehen jedoch, lb. Herr, daß wir erst am Anfang stehen; somit müssen Sie sich bei Ihrem Eintritt auf die unausbleiblichen Prüfungen, wie sie jede anlaufende Gründung mit sich bringt, gefaßt machen; dafür erhalten Sie aber auch die Gnade, zu den ersten Mitgliedern zu zählen.
Wir versuchen, Ihnen zu ermöglichen, das Lateinstudium anzufangen und schleunigst damit vorwärtszukommen.
Sie dürfen sofort kommen. Wir werden Sie wie einen Mitbruder willkommen heißen. P. de Cuers nennt Sie bereits jetzt Bruder (wie Sie sich schon lange bezeichnen); bringen Sie guten Willen mit: dies macht den wahren Anbeter aus, wie ihn Jesus sucht und ruft.
Meine ergebenen und herzlichsten Grüße an den lb. Herrn Brunello, den wir aus ganzem Herzen lieben und als einen der Unsrigen betrachten.
In Unserem Herrn verbleibe ich
herzlichst Ihr Diener
EYMARD
Sup.
Nr.0696
An Frl. Danion
Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.
Paris, am 27. September 1857.
Teure Schwester!
Ich komme von La Salette, dies ist der Grund meiner Verspätung.
Soeben habe ich Ihren Brief gelesen, und dies ist meine Antwort:
1. Ich liebe den Karmeliterorden und alles, was sich auf die hlst. Jungfrau bezieht, gar sehr, aber ich bin gegen jegliche Verschmelzung eingenommen, wenigstens so lange, als uns der lb. Gott nicht kundtut, daß dies sein Wille sei. - Man hat mir schon mehrfach vorgeschlagen, uns mit anderen Genossenschaften zusammenzuschließen, aber der einzige Gedanke hat mich stets davon abgehalten: d i e H l s t. E u c h a r i s t i e i s t g r o ß u n d m ä c h t i g g e n u g, u m s i c h s e l b e r zu g e n ü g e n. A l l e s m u ß a u s I h r h e r v o r g e h e n u n d z u I h r z u r ü c k k e h r e n; i h r G e i s t m u ß e i n e r s e i n u n d a u s d i e s e m g ö t t l i c h e n H e r z e n h e r v o r g e h e n.- I h r e R e g e l, I h r e W e r k e, I h r e H i l f s m i t t e l, a l l e s f i n d e t s i c h i n d e r a n b e t u n g s w ü r d i g e n h l. H o s t i e.
Wollte Gott, daß wir heilig genug wären und genügend von der Liebe entflammt, um unsere ganze Lebensregel in Jesus Christus in der Hl. Hostie zu finden!
2. Alle meine freien Augenblicke will ich dazu verwenden, meine Notizen über den III. Orden zusammenzustellen. Mehrere Priester warten darauf; und besser denn je sehe ich ein, daß die Neubelebung, Vermehrung und Vervollkommnung des eucharistischen Geistes und der Verehrung zum Hlst. Sakrament in den Herzen der Priester, das schönste und beste aller guten Werke ist. Jesus vermag alles; gefällt es ihm, sich solch armseliger Werkzeuge zu bedienen, so will er eben, daß ihm allein dabei alle Ehre zukomme.
Bei meiner Ankunft hier fand ich den Teufel ganz wutentbrannt gegen unsere kleine Gesellschaft. - Möge sich Gott erheben und für seine Ehre streiten! Ja, meine gute Schwester, man muß durch das Kreuz eine Gründung vornehmen und durch Opfer Jesus im Sakrament dienen.
Vor meiner Abreise war alles in schönster Ordnung; man war im Begriff, ein Haus zu kaufen, die nötige Geldsumme bot sich usw., es gab Kandidaten, die sich für dieses so schöne Werk begeisterten, meinen Mitbrüdern ging es gut. Nun hat sich alles geändert, alles leidet; Gott sei auch dafür gepriesen!
Sollten wir es nötig haben, uns eingehender miteinander zu verständigen, könnten Sie nicht für einige Tage nach Paris kommen?
Wie gut ist doch Gott, daß er uns in Lyon miteinander arbeiten ließ, um uns vielleicht zu seiner Verherrlichung und sein eucharistisches Reich zu vereinigen!
In Unserem Herrn verbleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard, S.
An Fräulein Virginie Danion, in Mauron (Morbihan).
Nr.0697
An Hochwürden Bouix
Paris, Rue d'Enfer 114, am 29. September 1857.
Hochwürdiger Herr!
Erlauben Sie mir, daß ich zu allen Glückwünschen, die Sie zu Ihren zwei Bänden über das Ordensrecht erhalten haben, auch die meinen ganz aufrichtig hinzufüge. Ich hätte diese Wissenschaft nie für so tief und so schön gehalten. Danke, hochwürdiger Herr, Sie haben damit dem Ordensleben einen großen Dienst erwiesen; was Sie hiermit geleistet haben, ist ein ganzes Leben wert.
Ich habe über eine Frage nachgeforscht, die Ihnen vielleicht als absurd erscheint, sie wurde mir jedoch gestellt, und ich wage es, Ihnen diese zu unterbreiten.
1. Kann eine Kongregation von Ordensmännern ihre Funktionen in derselben Kirche mit den Ordensfrauen derselben Berufung ausüben?
Wenn die Kongregation der Sühneanbetung in der Ursulinenstraße auch einen männlichen Zweig der Sühneanbeter besäße, könnten dann die Ordensfrauen das göttliche Offizium zusammen mit den Ordensmännern in ihrer öffentlichen und allen zugänglichen Kirche verrichten? Könnten Sie an ihren Abetungen teilnehmen?
2. Könnten sie in der Nähe derselben Kirche wohnen, nachdem alle Abtrennungen und moralischen Vorkehrungsmaßnahmen getroffen wurden?
3. Könnten die Ordensfrauen in derselben Kirche einen abgetrennten Chorraum haben und dort die nächtliche Anbetung verrichten?
Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie die Güte hätten, mich in diesen verschiedenen Fragen aufzuklären und mir zu sagen, ob es auf diesem Gebiet irgendwelche Entscheidungen gibt. Sie wissen, daß die Picpus-Patres neben ihren Schwestern wohnen.
Schon im voraus spreche ich Ihnen meinen herzlichsten Dank aus. In Unserem Herrn J. Chr. verbleibe ich
Ihr ergebenster Diener
Hochwürden Eymard.
Nr.0698
An Marg. Guillot
Paris, 1. Oktober 1857.
Seien Sie über alles beruhigt. Ich werde Ihnen ein anderesmal über mich berichten. Es geht mir gut.
Aber halten Sie mir eine Novene zum hl. Herzen Jesu in seiner heiligen Verlassenheit; ich habe Kreuze angetroffen, die - wie ich hoffe - sich zur Ehre Gottes wenden werden; oder sie sind der Beweis, daß Gott unser Werk nicht will?
Nr.0699
An Marg. Guillot
Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 3. Oktober 1857.
Teure Tochter!
Was für ein Brief von Ihnen heute früh! Noch jetzt klopft mir das Herz vor Verwunderung.
Diese ganze Zeit hindurch sagte ich zum lb. Gott: Mein Gott, gib mir einen Pater Champion als Gehilfen; und siehe da Ihren Brief!.... O ja, ich werde ihn wie einen Bruder und lieben Freund aufnehmen; ich habe das Jahr der Prüfungen, das er durchgemacht hat, nicht vergessen. Ich sehe ohne Zweifel gar manche Drangsale auf uns zukommen, aber wenn Gott es will, geht alles vorbei: die Gnade ist so groß!
Ich hoffe, daß Sie meinen Brief über ............... Es geht ihnen gut und sie leiden nicht; es sind gute Freunde.
Wenn uns Gott den P. Ch. gibt, bin ich mit allen unseren Prüfungen zufrieden: er ist deren gesegnete Frucht.
Es bleibt mir nur die Zeit, Ihnen meine Ergebenheit in Jesus Christus auszudrücken und verbleibe
Ihr ergebenster
EYD.
Nr.0700
An P. Carrié
Alles zur Ehre und aus Liebe zu Jesus in der Hostie.
Paris, 5. Oktober 1857.
Lieber Herr!
Ich möchte Sie mit meinem Schreiben nicht mitten in Ihrem Kummer trösten, sondern Ihnen sagen: seien Sie zuversichtlich! Ihre Berufung entwickelt sich gut, weil sie von Gott geprüft wird. Halten Sie sich vor Augen, daß sich unsere ganze menschliche Wesensart verbittert dagegen auflehnt, wenn es um die Nachfolge Jesu Christi geht; - wenn Sie hingegen Reichtum und Ehre dieser Welt anstrebten oder den edelsten und wohlhabensten Ehebund schlössen, würde es niemand für unvernünftig halten, daß Sie Heimat und Familie zugunsten einer so schönen Zukunft verlassen. So ist nun einmal die Einstellung der Welt.
Lieber Herr, betrachten Sie nun aber die Güte und Erhabenheit des Königs, dem Sie dienen wollen! Sehen Sie auf die Gnade, die er Ihnen gewährt, und den besseren Anteil, den er für Sie bereithält! Dann werden Sie ausrufen: soviel Ehre und Glück sind zuviel für mich!
Ihre Eltern werden Sie nicht verlieren, Sie dürfen sie besuchen, wir sind im Kloster nicht eingesperrt. Überdies beginnen Sie mit einer Probezeit, in welcher Sie unser eucharistisches Leben versuchen können.
Seien Sie überzeugt, lb. Herr, daß Ihre Eltern dabei nichts verlieren. Jesus wird es ihnen hundertfach zurückerstatten.
Bringen Sie alle Ihre persönlichen Habseligkeiten mit: Wäsche, Kleider, einige Hand- und Leintücher, wenn es möglich ist; das Restliche werden wir Ihnen besorgen. Bringen Sie auch Ihre Bücher! Aber das Wichtigste ist: kommen Sie mit Freude und Zuversicht in das hl. Haus des Herrn! Dann werden Sie erfahren, wie wohltuend es ist, ihm zu dienen. Kommen Sie sobald wie möglich, wir werden Sie als einen inniggeliebten Bruder empfangen. Schreiben Sie mir den Tag Ihrer Ankunft!
Tausend Grüße an den lb. Herrn Brunello.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, Sup.