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Nr.0541
An de Cuers
NB! Nach Troussier stammt dieser Brief von Brunello (A.d.H.)
L.J.C.E.
Chaintré, Fest des hl. Johannes, 27. Dezember 1855.
Lieber Herr!
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken für Ihre liebe Erinnerung und das verpflichtende Angebot, welches Sie mir durch Ihre Dienste gemacht haben. Aus vollem Herzen nehme ich Ihre Hilfe an; ich habe an Herrn De Geslin, Seelsorger der Expeditionsarmee, geschrieben und ihn um folgende Gunsterweise gebeten:
Seine Eminenz der Kardinal von Lyon hat sie für diese Gunst an Rom verwiesen mit der Begründung, daß er dieses Privileg für Privathäuser nicht gewähren könne.
4. Für mich bitte ich Sie, ein wenig auf dem Grab des hl. Petrus, meines Patrons, zu beten, daß ich ihn in seiner Liebe zu Jesus Christus nachahme, und daß er auch für eine Mission beten solle, die ich zu Beginn der Fastenzeit in der Pfarre St. Peter in Saint-Chamond (Loire) abhalten soll.
Dorthin bitte ich Sie, mir meine kleinen Bestellungen zu senden und mit Ihrer Adresse, sollte ich eine andere haben.
Möge Sie Gott auf dieser hl. Reise begleiten, ich tue es mit all meinen Wünschen und Gebeten; jeden Tag werde ich für den Erfolg Ihrer Wünsche im hl. Willen Gottes beten.
Wundern Sie sich nicht, daß sich die Werke Gottes in einer schwerzlichen Geburt verwirklichen. Gott hat seine Mittel, und es braucht ein gewisses Maß an Leiden, um zum Leben zu gelangen.
Das eifrige Werk, dem Sie sich hingegeben haben, ist zu schön, um nicht etwas zu kosten. Ich segne es und ersehne es zur größeren Ehre Gottes.
Ich bedanke mich für die Wünsche, die Sie für meine Gesundheit entboten haben; sie ist gut, ich arbeite, ohne zu ermüden, und habe den alltäglichen Rhythmus wieder aufgenommen, selbst das Aufstehen um 4 Uhr.
Ich bin, lieber Herr, in Unserem Herrn ganz Ihr
Eymard, Maristenpater.
Nr.0542
An de Cuers
Montag, Dezember 1855.
Teurer Freund und Bruder in Unserem Herrn!
Es geht mir besser, wenn ich auch noch recht schwach bin. Ich stehe jetzt eine Zeitlang während des Tages auf. Tausend Grüße dem Herrn Brunello; ich bedauere es sehr, ihn nicht begleiten zu können; und herzliche Brüderlichkeit und Zugeneigtheit den beiden Patres.
Ganz Ihr
Eymard.
A. S.- Ich habe den Brief von M. Maunis geöffnet, weil ich Weisungen der Marine befürchtete.
Nr.0543
An Marg. Guillot
Chaintré, 2. Jänner 1856.
Gnädiges Fräulein!
Ich möchte Ihnen danken für die Notizen über den Dritten Orden, die Sie mir aus Gefälligkeit geschickt haben. Sie werden mir gute Dienste leisten.
Zu den zwei Gründen, die Sie mir nennen, gibt es noch einen örtlichen dritten; und dieser annulliert die beiden anderen und beantwortet alles.
Danke für Ihre Wünsche; ich habe sie Ihnen zu Füßen der Krippe erwidert, indem ich Ihre Opfer, Ihre Bedrängnisse und Ihre Hoffnungen hineingelegt habe: was aus der Krippe hervorkommt, ist so liebenswürdig und vor allem so mächtig! Was ich mit Schmerz getan habe, war, daß ich Ihre Armut aufgeopfert habe, aber dort wurde sie königlich und göttlich, also habe ich es getan. Ihr Handbuch geht langsam voran, obgleich ich nichts anderes tue seit 6.15 Uhr morgens, sobald meine Betrachtung und meine Meßfeier zu Ende sind. Wenn man arm ist, braucht es Zeit, seine Gedanken zu sammeln, und noch mehr Zeit, um sie niederzuschreiben.
Beten Sie immerfort für mich; ich denke, Sie werden Ihr geistiges Neujahrsgeschenk zu Füßen des Heiligsten Sakramentes holen, und daß Sie mich dort nicht vergessen.
Meine aufrichtigsten und ergebensten Wünsche an alle Ihre Schwestern.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.0544
An de Cuers
L. J. C. E. Maubel, 20. Jänner 1856.
Teuerster Freund und Bruder!
Eben habe ich Ihr Briefchen erhalten; möge es Gott der Mutter und ihrer Tochter, die hiehergekommen sind, es mir zu überbringen, hundertfach belohnen!
Ich erwarte in drei oder vier Tagen einen Brief aus Lyon, der mir das Datum bestimmt, wann ich von hier abreisen werde. Ich fürchte verpflichtet zu werden, bis Mitte Februar bleiben zu müssen.
Gleich nach dessen Erhalt werde ich Ihnen Nachricht geben. Jener gute Priester stammt nicht von Angers, sondern von Tours; unglücklicherweise habe ich seine Adresse nicht hier, ich habe sie in Lyon gelassen.
Ich habe Herrn Audibert getroffen, er erfreut sich bester Gesundheit und ist ganz eifrig bei der Arbeit. Aber er kann noch nicht gehen, er wartet auf Ihren Diener.
Ich bin glücklich, vom guten Willen des betreffenden Ordinarius zu hören; das ist die aufsteigende Morgenröte.
Wenn ich vor Anfang Februar nicht nach Paris gehe, so schreiben wir uns vorher.
Ganz Ihr
Eymard.
An hochw. Herrn de Cuers
rue S. Savournin 24
Marseille (Rhône).
Nr.0545
An de Cuers
L.J.E. Donnerstag
/Ohne weitere Angabe; er scheint Ende Jänner oder Anfang Februar geschrieben worden zu sein, denn Eymard sagt, daß er eben von der Visitation von Maubel komme; A.d.H./
Teuerster Freund und Bruder in Jesus Christus!
Ich wurde zum Visitator von Maubel bestellt und komme von dieser Visitation zurück; das ist der Grund meiner Verspätung mit meiner Antwort an Sie.
1. Es scheint mir, daß man noch die Miete hinausschieben muß, von der Sie mir sprechen; Ihr Aufenthalt bei bei Herrn Dupuy und mein derzeitiges Sklavendasein erfordern eine Verschiebung Ihrer Sache. Sicher wird uns das Haus nicht fehlen. Als Jesus das eucharistische Abendmahl halten wollte, bestimmte er den Tag, ja sogar den Saal; alles geht gut, warten wir noch.
Ich bitte Sie, die Güte zu haben, von Mont-de-Piété die hier angeführten Gegenstände abzuholen und sie uns zu bringen.
Tausend eucharistische Grüße an den lb. Herrn Brunello.
Ganz in Unserem Herrn Ihr
Eymard.
Nr.0546
An de Cuers
Belleville, 13. Februar 1856.
Teuerster Bruder in Unserem Herrn Jesus Christus in der Eucharistie!
Ich bin hier im Spital für einen Tag als außerordentlicher Beichtvater und möchte Ihnen etwas mitteilen.
Ich hatte mit dem hochwst. Generalsuperior über das WERK des Hlst. Sakramentes eine lange Besprechung, in dem Sinne, daß wir gesagt haben wie folgt:
Ich habe ihm vor allem erklärt, daß er mich für beispielsweise zwei Jahre für dieses Werk zur Verfügung stellen möge, indem die Gesellschaft keine Verantwortung und keine Last auf sich nehmen und damit Zeit gewinnen könnte, um zu sehen, ob Gott dieses Werk will und in welchem Rahmen.
Im folgenden erkläre ich Ihnen meinen Gedanken, prüfen Sie ihn vor Gott:
An den Papst ein Bittschreiben senden, das von allen Mitglieder-Aspiranten und - wenn möglich - vom Bischof von Paris oder seinem Koadjutor oder einem Obervikar unterzeichnet wurde; es über den Nuntius in Paris nach Rom bringen lassen. In diesem Bittschreiben müßte folgendes dargelegt werden:
Schließlich müßten Sie dafür sorgen, daß alle unterschreiben.
Sie verstehen, daß ich nicht selbst das Bittgesuch stellen kann, es müßten 11 Unterschriften da sein; nehmen Sie dazu jene Frauen und Männer, die dem WERK angehören möchten, aber noch nicht kommen können.
Adieu, ich fahre Samstag nach Saint-Chamond, von dort werde ich Ihnen den Brief für den Priester von Tours senden, ich konnte sein Schreiben erst vorgestern finden.
Beten Sie für mich.
Ganz Ihr
Eymard.
Nr.0547
An Marianne
Lyon, 15. Februar 1856.
Meine liebsten Schwestern!
Ich möchte Euch benachrichtigen über die kleine Bernard, die bei Frau v. Hareng in der Providence untergebracht ist; es geht ihr gut; dies hat mir diese Tage diese vortreffliche Dame berichtet; es scheint, daß sie sich rasch an dieses neue Leben gewöhnt hat.
Für das andere Waisenkind, das in La Mure bleibt, tun wir folgendes: gleich, nachdem es seine erste hl. Kommunion empfangen hat, wird es Fräulein v.Revel für einige Monate nach Lyon bringen, um ihm die Aufnahme in den Wohltätigkeitsverein zu ermöglichen; dort ist es gut versorgt und wird einen Beruf erlernen. Habt die Güte, mir mitzuteilen, wann man es zur Erstkommunion zulassen kann.
Es hat mir wohl großen Kummer bereitet, daß Nanette andauernd unter Koliken zu leiden hat. Paßt gut auf Euch auf, meine lb. Schwestern, hütet Euch vor allem vor nassen und kalten Füßen.
Morgen werde ich mit zwei Patres zu einer Mission aufbrechen. Betet zum lb. Gott, daß er unsere Seelsorgearbeit segnen möge. Meine Gesundheit ist gut. Seit kurzem bin ich von einer Reise von Toulon zurückgekehrt, wo ich einen Besuch abgestattet habe.
Seid versichert, daß ich stets in Unserem Herrn bleibe, meine lb. Schwestern,
Euer Bruder in Liebe
Eymard, p. m.
Hier meine Adresse bis Ostern: An...S.Chamond (Loire).
Nr.0548
An de Cuers
L.J.C.E. (=Laudetur Jesus Christus Eucharisticus)
Saint-Chamond, beim Herrn Pfarrer von St.Peter, 1. März 1856.
Teuerster Freund und Bruder in Unserem Herrn!
Ich warte hier auf die Antwort des hochw. Herrn Renard, der bei den Damen vom Göttlichen Herzen in Marmontier, in der Nähe von Tours ist; gleich nach dessen Empfang werde ich Ihnen das Schreiben zusenden. Ich bin aber sehr gespannt auf Ihre Nachricht und Ihre Meinung zu meinem letzten Brief. Der hochwst. P. Generalsuperior ist am 25. Februar nach Rom abgereist.
Wenn Sie das Gefühl haben, es solle beim Hl. Vater nichts unternommen werden und vielmehr die göttliche Vorsehung walten zu lassen, so sei Gott dafür gepriesen!
Es ist mir die Idee gekommen, P. Touche darauf hinzuweisen. Aber ich bin dabei stehen geblieben, weil ich nicht weiß, was Sie davon halten: ob Sie etwas zu tun gedenken oder ob Sie sich von all diesen Schwierigkeiten entmutigen lassen.
Wenn dem so wäre, was ich nicht zu glauben wage, so würde ich es wie ein Seemann machen, dem nur mehr eine kleine Rettungsplanke bleibt und der sich der Laune der Winde und Stürme überläßt und stets fest vertraut auf die göttliche Güte Gottes.
Ich leide und hoffe, ich fühle, daß die Meinung des gegenwärtigen Obern gewichtig sein wird, und daß man deshalb vielleicht triumphieren wird; wenn aber Gott dieses Werk der Liebe will, wird es das Schicksal des Begräbnisses Unseres guten Meisters erleiden.
Nochmals, ich leide sehr und das tröstet und stärkt mich.
Ich erzähle Ihnen nichts von dieser Mission: die erste Woche habe ich ein wenig gelitten, aber ich habe nicht aufgehört. Gott stärkt mich außergewöhnlich im Augenblick der Not.
Auch diese Woche brachte ihre kleinen Bewährungen mit sich, ich fahre trotzdem weiter, ich predige, als würde ich überhaupt nicht leiden. Gott segnet uns.
Wir sind bis Ostern hier; schreiben Sie mir ein paar Zeilen, ich warte mit einem lebhaften Verlangen darauf.
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard, P.M.
P.S. - Ich beginne den Monat des hl. Josef mit der Absicht, daß ich von diesem guten Heiligen, der Jesus so geliebt hat, seinen Schutz und seine Hilfe in diesem eucharistischen Werk erlange. Vereinigen Sie sich mit mir!
Nr.0549
An de Cuers
L.J.C.E.
Saint-Chamond, am 12. März 1856.
Liebster Freund und Bruder im Hern!
Ich habe Ihren teuren Brief mit Dank erhalten; da mir ein Augenblick zur Verfügung steht, möchte ich Ihnen schnell ein paar Worte berichten.
Geben Sie mir Nachricht über unsere Kinder in St. Sulpice.
Es bleibt mir nur noch Zeit, Sie mit einem heiligen Kuß zu umarmen, Ihr
Eymard, S.M.
An Hochw. de Cuers
Ursulinenstraße 12
Paris.
Nr.0550
An P. General Favre
L. J. C.
Saint-Chamond, 17. März 1856.
Hochwürdigster Pater!
Ich habe es sehr bedauert, daß ich Sie vor Ihrer Abreise nach Rom nicht treffen konnte. Gott hat es nicht gewollt. Als Gegenleistung beten wir viel für Ihren glücklichen Aufenthalt und Ihre gute Rückkehr.
Die Mission von Saint-Chamond gibt uns viel Trost, Gott segnet unsere Gebete.
Dem Pater Ducournau geht es sehr gut und er ist immer sehr eifrig; P. Touche arbeitet viel; man war mit allen seinen Unterweisungen sehr zufrieden.
Ich selbst kann dem lb. Gott nicht genug dafür danken, daß er mich mitten aller meiner Sorgen und der schlaflosen Nächte, die mit einer laufenden Mission verbunden sind, aufrecht hält.
Ich hatte Ihnen versprochen, hochwürdigster Pater, Ihnen meine Bittschrift zu geben, die ich an den Hl. Vater gesandt hatte. Ich habe sie erst gestern erhalten und schicke sie Ihnen sofort.
Ich habe hier hier keinen Entwurf der projektierten Gesellschaft; ich habe ihn Seiner Heiligkeit geschickt. Es ist der nämliche Plan wie der Hauptgedanke des Bittgesuches. Darin ging es:
Was mich betrifft, so kennen Sie meine Gedanken. Ich erkläre, daß dieser eucharistische Gedanken, der mich seit 5 Jahren verfolgt, mir nicht gekommen ist aus einem Gefühl der Unzufriedenheit gegen die Gesellschaft Mariens, auch nicht aus der Sehnsucht nach meiner eigenen Vollkommenheit, sondern allein zur größeren Verherrlichung Jesu. Es wurde mir der Vorschlag gemacht, mich von meinen Gelübden befreien zu lassen, um mich ganz diesem Werk zu widem; aber meine Hoffnung, daß Sie mir erlauben, mich für einige Zeit diesem Werk zu widmen, ließ mich diesen Vorschlag ablehen; ja ich möchte sogar glauben, daß Gott Ihren Willen diesem Werk der Liebe zuneigen würde, wenn er mich für diese Ehre nicht als zu unwürdig erachtet.
Ich habe eine kollektive Bittschrift verfaßt, die von einem Bischof bestärkt werden sollte, und ich bat den Papst um ein schriftliches Wort, das er an Ihre Paternität für mich richten sollte.
Meine Ansichten sind unverändert geblieben: ich bin freilich ganz gewillt, diesem schönen Werk zu dienen, aber ohne Aufregung noch Unruhe. Beachten Sie, hochwürdigster Pater, daß die großen Vereinigungen der Werke des Heiligsten Sakramentes, die in Frankreich existieren, entweder von einem Maristenmitglied oder unter dem Schutz der Gesellschaft gegründet worden sind; ist dies nicht ein großer Trost für die Gesellschaft?
Jetzt, wo Gott Ihnen mit P. Martin einen ausgezeichneten Direktor des Dritten Ordens gegeben hat, und er in dieser schönen Aufgabe glücklich ist, scheint es da nicht, daß Gott mich freimacht, und daß die zeitlich begrenzte Erlaubnis, um die ich bitte, nicht schaden kann, da dies eine Erholung und eine pastorale Sendung bedeutet, die mir der Gehorsam anvertrauen wird?
Verzeihen Sie mir diese neue Offenlegung; ich hätte mir Vorwürfe gemacht, sie nicht verwirklicht zu haben in diesen Tagen, wo Sie die großen Fragen der Gesellschaft behandeln.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, hochwürdigster Pater, mit welchem Vertrauen und religiöser Gleichmütigkeit ich Ihnen meine Seele zu Füßen lege; ich bin zu allem bereit, was Ihr Eifer für die Verherrlichung Gottes und Ihre Weisheit entscheiden wird.
Ich bitte Sie, die Zusammenhanglosigkeit meines Briefes zu entschuldigen; von überall bedrängt, bleibt mir nur die Zeit, Sie als Ihr Kind zu begrüßen.
Ihr ergebenster
Eymard, Maristenpater.
Nr.0551
An de Cuers
Donnerstag, 1856.
Liebster Bruder im Herrn!
Alles ist nach Rom abgeschickt worden und müßte jetzt dort eintreffen. Möge Gott diesen neuerlichen Versuch begleiten und segnen! Ich habe ihn in voller Freiheit und in aller mir möglichen Ehrfurcht unternommen.
Im Grunde meines Herzens hege ich Hoffnung und Zuversicht. Gott ließ einen ausgezeichneten Direktor für den Drittorden Mariens finden, einen Posten, den man mir anvertrauen wollte; so ist meine Meinung, daß ich nicht damit belastet würde, erfüllt; ich bin nun frei von allen Verpflichtungen.
Daß P. Juillard bei den Sühneschwestern ist, wußte ich nicht. Ich stehe keineswegs in Beziehung zu ihm. Es liegt in der Hand des P. Colin, darüber aufgrund der früheren Ereignisse zu befinden.
Ich habe der Oberin der Sühneschwestern nicht geschrieben und werde ihr auch nicht schreiben - aus Klugheit und auch, um die Sache gründlich zu prüfen. Entscheidend ist es, uns nicht zu binden; diese Frage muß man mündlich behandeln, und wenn ich im Monat Mai nach Paris reise, dann wird alles zur Sprache gebracht werden.
Ich hätte gerne wissen wollen, was aus dem Gedanken von Bischof Luquet geworden ist; was Sie selbst über die Vereinigung mit den Sühneschwestern halten, und vor allem, ob der Erzbischof oder sein Koadjutor für unseren Plan an sich ist, über die Elemente, die um die Sühneschwestern kreisen.
Von Herrn Hochwürden Renard habe ich keine Nachricht erhalten, vielleicht ist er gestorben; ich werde an die Oberin von Sacré-Coeur schreiben.
Heute ist Gründonnerstag!
Oh, wie habe ich den Herrn angefleht, diese kleine Ehrenwache aufzunehmen, sie um sich zu sammeln, sie zu segnen und anzunehmen!
Ich bin sicher, daß auch Sie in dieser Hinsicht gebetet haben.
Sie haben noch Zeit, mir einen langen Brief hieher zu schreiben, weil ich bis Mitte der kommenden Woche hier bleibe.
Leben Sie wohl, mein Freund, man erwartet mich.
In der göttlichen Hostie verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
An hochw. Herrn de Cuers
Ursulinenstraße 12
Paris.
Nr.0552
An Marg. Guillot
Saint-Chamond, Donnerstag, 20. März 1856.
Ich habe einen ganz kurzen Augenblick Zeit, meine liebe Tochter; ich möchte Ihnen danken für Ihre lieben Grüße. Wenn ich keinen Moment gehabt habe, Ihnen zu antworten, so habe ich ihn vor Gott. Wir sind überlastet von früh bis 10 oder 11 Uhr abends. Es geht mir nicht schlecht. Gott ist da mit seinem Arm.
Auf bald! Beten Sie in dieser Zeit zum hl. Josef für mich, und wenn Sie können, verbringen Sie einen Tag in der Anbetung.
Ich habe meine Ansichten erneuert: die Anbetung des göttlichen Willens und den Gehorsam an den P. General in Rom; er müßte zu diesem Zeitpunkt meinen Brief erhalten.
Ihr ergebenster
Eymard.
An Frl. Guillot Margarete,
Friedensrichterstraße 17,
Fourvière, Karmeliterinnen-Haus,
Lyon (Rhône).
Nr.0553
An Frl. v. Revel
(Saint-Chamond) Gründonnerstag, /20. März 1856/.
Gnädiges Fräulein und teuere Schwester!
Mit großer Aufmerksamkeit habe ich Ihren lb. Brief gelesen; ich habe es sehr bedauert, Ihnen nicht sofort zu schreiben; wir sind ein wenig wie die Apostel, die keine Zeit zum Essen fanden.
Ich habe Unseren Herrn gebeten, bis ans Ende zu gehen, und seine Güte möge mich entschuldigen. Die arme Natur schleppt sich fort, aber die Gnade treibt sie an und oft trägt sie der lb. Gott wie ein gütiger Vater. -
Ich bedauere nicht allzusehr, was sich mit P. Hug zugetragen hat; dies ist eine gute Lektion und ein Punkt der Regel, welcher genau festgelegt werden muß; was mir jedoch sehr weh tut, ist seine Art, wie er mit Ihnen und Fräulein Guillot umgeht. - Wenn er wüßte, wie unter alldem der P. General leidet!
Sie haben richtig gehandelt. Über die Zulassung muß sich ein Direktor heraushalten, um keine despotische Herrschaft und oft auch eine widerwärtige Verantwortung zu vermeiden.
Ich bestehe überhaupt nicht auf die Aufnahme von Fräulein Decailles; da sie jedoch 28 Jahre alt ist und sich entschlossen hat, nicht zu heiraten, sehen Sie zu, ob sie für eine Aufnahme in Frage kommt; ich meinerseits möchte lieber noch warten, bis dieser Punkt über die Zulassung der kleinen Mädchen genau fixiert worden ist.
Es ist nicht ganz sicher, ob die Exerzitien der Damen durch P. Hug stattfinden, vielleicht wird der Termin vorverlegt. Seien Sie immer negativ im Schlechten und reich in der Barmherzigkeit und in der unendlichen Güte Gottes! Der hl. Wille Gottes sei Ihr Stab im Alter, Ihre tägliche Nahrung und Ihre Ruhe am Morgen und am Abend! Wie wohl fühlt man sich, wenn man sich zu begnügen weiß!
Gott segnet unsere armen Worte; das kann man wohl sagen: Gott hat das Gebrechliche und Nichtige erwählt, um seine Liebe erstrahlen zu lassen.
Adieu, gute und teure Tochter! Sie wissen, daß ich Ihnen im Leben, im Tod und in der Ewigkeit im Herrn
ganz ergeben bin
Eymard
(unleserliches Zeichen)
An Fräulein v.Revel
St.Helena-Straße
L y o n (Rhône)
(Poststempel: Saint-Chamond, 20. März 56)
Nr.0554
An de Cuers
Lyon, 31. März 1856 (Maria Verkündigung).
L.J.C.E.
Liebster Freund und Bruder in Jesus Christus!
In Saint-Chamond konnte ich das Schreiben nicht vollenden, ich fange damit hier von vorne an.
Ich habe nun die Mission zu Ende gebracht; sie war zugegebenermaßen etwas ermüdend, aber es geht mir ziemlich gut und ich hoffe, daß ich nach einer kurzen Erholung alle meine Kräfte wieder hergestellt habe. Sicher hat die Gnade Gottes alles vollbracht, ich habe wie die anderen gearbeitet; das hat mich sehr getröstet.
Ich habe Gott für Ihre Gedanken gepriesen; sie stimmen vollkommen mit den meinen überein.
Ich traf hier P. Colin an; wir haben lange über unser teures WERK geplaudert.
Ich habe ihm klipp und klar gesagt:
Darauf brachte er den Gedanken zum Ausdruck, daß es vielleicht zwei Werke werden, das seine und das unsere; und daß es wünschenswert wäre, daß es doch nur eines würde; und wenn wir schon nicht mit den Sühneschwestern ein und dasselbe Werk sein wollen, so sollten wir ihnen wenigstens mit unserer Mitarbeit behilflich sein, usw.
Ich antwortete, daß wir, sobald ich die Erlaubnis oder die Freiheit haben werde, eine Zusammenlegung prüfen werden; daß wir ganz und gar nicht gegen eine Zusammenlegung wären, sondern eher dazu neigen, daß aber die große Entscheidung von Rom abgewartet werden müsse. P. Colin meinte, daß man ganz einfach um die Dispens meiner Gelübde hätte ansuchen sollen; darauf entgegnete ich ihm, daß wir zuerst die Mittel der Versöhnung und des guten Einvernehmens ausschöpfen, und das Weitere später erörtern wollten.
Nach dieser eingehenden Unterredung glaube ich folgendes zu sehen:
Mir scheint es als Priester, daß es unsere Sache sein sollte, die Bewegung in Gang zu bringen, und nicht dieselbe von Laien aufzunehmen; daß wir lieber unsere Freiheit bewahren sollten als sie preiszugeben oder sie an die Bedingung des Lebens zu knüpfen.
Somit heiße ich Ihre Vorgangsweise gut, fahren Sie damit fort!
Alle Gebete der heiligen Seelen und die Zuversicht, daß dies die letzte Prüfung ist, lassen mich große Hoffnung hegen; ich bin zuversichtlich. Ich habe in Saint-Chamond zwei zukünftige Novizen gefunden. Ich habe hochw. Herrn Dupuy gesehen, der immer noch dieselben Absichten hat, nachdem seine Kirche vollendet sein wird; und sie wird es bald sein (im Oktober).
Ich wünsche es sehr, Msgr. De la Bouillerie und den guten P. Hermann in Paris zu sehen; ich bitte Gott, mir diese glückliche Begegnung in die Wege zu leiten.
Noch einige Wochen, und wir erfahren den hl. Willen Gottes oder den Triumph des heiligen Kreuzes.
Ich will in Lyon bleiben, ich brauche einige Tage der Ruhe in Chaintré.
Ihr in J. Chr. verbundener
Eymard S.
Sie können mir über Frl. Guillot mit P.E. schreiben.
An hochw. Herrn de Cuers
Ursulinenstraße 12
Paris.
Nr.0555
An de Cuers
L.J.C.E.
(für Sie allein)
Chaintré, über Mâcon, 22. April 1856.
Liebster Freund und Bruder im Herrn!
Quid retribuam Domino pro omnibus quae retribuit mihi? Calicem salutis accipiam: et nomen Domini invocabo.... Dirupisti vincula mea: tibi sacrificabo hostiam laudis, et nomen Domini invocabo.
Gratias Deo qui dedit nobis victoriam per D.N. Jesum Christum!
Am heutigen Morgen habe ich ein freies Tagesgebet gewählt und bin auf folgendes gestoßen: 29. Ad postulandam charitatem.-
Deus, qui diligentibus te facis cuncta prodesse: da cordibus nostris inviolabilem tuae charitatis affectum: ut desideria de tua inspiratione concepta, nulla possint tentatione mutari. Gabengebet: Deus, qui nos ad imaginem tuam sacramentis renovas et praeceptis: perfice gressus nostros in semitis tuis: ut charitatis donum, quod fecisti a nobis sperari, per haec, quae offerimus, sacrificia facias veraciter apprehendi.
Das Evangelium von den Heiligen Soterius und Caius: "Ego sum vitis, vos palmites: qui manet in me, et ego in eo, hic fert fructum multum: quia sine me nihil potestis facere.
Si manseritis in me, et verba mea in vobis manserint: quodcumque volueritis, petitis, et fiet vobis".
Um 9 Uhr morgens tritt der hochwst. P. General in mein Zimmer; wir gehen hinaus: nach mehreren belanglosen Angelegenheiten kommt die große eucharistische Sache zur Sprache.
Der Pater sagt mir: Ich habe an Ihr Anliegen gedacht. Ich habe P. Jandel, P. Alfons und Msgr. Luquet um Rat gefragt. Alle drei haben mir erklärt, daß ich Ihnen die Erlaubnis zur Beschäftigung mit diesem Werk weder geben dürfe noch könne und Ihnen auch nicht die Befreiung von den Gelübden erteilen solle.
Ich wollte darüber mit dem Papst sprechen, doch im Verlauf der Audienz habe ich die Sache vollständig vergessen. Ohne Zweifel hat dies Gott zugelassen.
Man muß also diese Frage entscheiden: entweder Sie beschäftigen sich nicht mehr damit oder Sie müssen die Gesellschaft verlassen; um aber auszutreten, werde ich Sie nicht von den Gelübden befreien, ich muß es nicht; man erklärte mir in Rom, daß mir der Papst immer diese Frage rückverweisen würde, und daß man Ihnen nicht die Freiheit geben würde. Ich sammelte mich daraufhin und sagte mir: das ist der Augenblick des entscheidenden Kampfes, mein Gott, hilf mir! - Sodann antwortete ich: Mein Pater, die drei in Frage stehenden Personen konnten die Frage de iure, aber nicht de facto beantworten, sie können nicht über mein Inneres urteilen, auch nicht über den Zug der Gnade, ich war bei der Prüfung der Angelegenheit nicht anwesend.- -
Aber worauf stützen Sie Ihre Überzeugung? Wo liegen die übernatürlichen Beweise Ihrer neuen Berufung? - Ich kann weder Wunder noch Visionen oder irgendein außergewöhnliches Ereignis nach außenhin aufweisen. Gott zieht mich mit Gewalt zu diesem Werk hin, insbesondere seit 2 Jahren; seit mehr als 4 Jahren arbeitet diese Gnade in meiner Seele. Ich habe dagegen angekämpft, ich habe mich davor gefürchtet. Ich hatte Angst vor dem Kreuz, vor den Prüfungen und Leiden, und ich gestehe, daß ich nur um eine zeitlich befristete Erlaubnis bitte und meine Bindung mit der Gesellschaft aufrecht erhalten wollte, weil ich vor allem diese teure Gesellschaft liebte und schließlich auch aus menschlicher Klugheit, um immer noch Zuflucht und Schutz zu behalten. Nun aber, Herr Pater, sehe ich, daß Gott von mir das ganze Opfer verlangt; daß ich das Boot verbrenne, welches ich mir erhalten wollte. Ich überlasse mich ganz seiner Gnade; es ist geschehen, ich bin dazu entschlossen. - Also scheiden Sie aus der Gesellschaft? - Ich bestürme Sie, daß Sie selbst mich davon befreien, damit wenigstens die freundschaftlichen Beziehungen unter uns fortdauern.
- Ich kann es nicht. -
Nun gut, dann werde ich meinen Bischof aufsuchen. - Aber er kann nicht. - Ich weiß, daß die Bischöfe einfache Gelübde lösen können; das hat man mir erklärt und P. Colin hat es mir bestätigt. Nachdem Sie nicht dazu bereit sind, achte ich zwar Ihre Meinung, aber ich bin entschlossen, zu diesem Mittel zu greifen, meine Entscheidung ist gefallen.
Dann erwiderte er nach einigen Worten: Überlegen Sie wohl, nehmen Sie sich in acht! -
Ich werde Sie von Ihren Gelübden befreien, und ich befreie Sie jetzt davon. Ich werde es Ihnen schriftlich geben.
D e o g r a t i a s!
Die Post geht ab. Bis morgen!
Behalten Sie diese Dinge für sich und Ihren Begleiter; halten Sie sich bitte streng daran!
Nr.0556
An de Cuers
L.J.C.E. Dienstag, 22. April 1856.
Lieber Bruder!
Ich komme auf die große Angelegenheit zurück und berichte weiter. Als der Pater mir entgegnete: "Ich befreie Sie von Ihren Gelübden", war ich bis zu Tränen bewegt und antwortete: "Ich danke Ihnen dafür!" Und für einen Augenblick standen wir uns schweigend gegenüber.
Die Angelegenheit war entschieden, die Natur gekreuzigt, aber die Gnade hat triumphiert, und plötzlich spürte ich, wie ein großer und milder Friede in meine Seele einzog; mein Herz war glücklich, Gott tröstete meine Schwäche.
Nach einigen Bemerkungen über meine künftigen Beziehungen zu den Mitgliedern der Gesellschaft sagte ich ihm: "Ich werde die Gesellschaft stets wie eine Mutter lieben und ihr Wohl fördern, sogut es meine neue Lage erlaubt; meine Beziehungen werden von Klugheit geleitet sein, und wir werden vor allem keine Maristen aufnehmen, die mit mir kommen möchten, es sei denn, Sie geben Ihre freie Zustimmung, und selbst dann werden wir hart sein; sollten aber einige Leute vorstellig werden, die mehr für das missionarische Leben berufen sind, so werden wir sie Ihnen zuleiten." Ich fügte hinzu: "Da wir uns nun aber in guter Freundschaft und Harmonie trennen, werden Sie es gestatten, daß ich zu Ihnen kommen darf, um Ihre Ratschläge zu hören, sollte ich diese jemals brauchen?" - "Sehr gerne" gab er mir zur Antwort.
Es wurde vereinbart, daß ich noch 14 Tage hier bleiben würde, um den Novizenmeister ein wenig zu ersetzen, der eine Reise antreten mußte. Und auch, um das Handbuch des Dritten Ordens fertigzustellen, was 8 Tage Arbeit in Anspruch nehmen wird; dann werde ich Sie in Paris besuchen.
Am Nachmittag begleitete ich den Pater zum Zug; auf diesem Weg sagte er zu mir:
"Überlegen Sie sich, ob Sie nicht gut täten, noch bis zum Generalkapitel der Gesellschaft zu bleiben, das in anderthalb Monaten stattfinden wird. Ich könnte dabei etwas über Ihr Werk und Ihren Austritt berichten, und alles würde vielleicht besser sein. Diesen Vorschlag mache ich mehr zu Ihrem Wohl und in meinem Interesse."
Da ich befürchtete, mich an ihn zu binden und mich den Versuchungen der Freundschaft und der menschlichen Zuneigung auszusetzen, gab ich zur Antwort: "Danke, Pater, für Ihren Vorschlag, ich kann nichts versprechen, ich fühle das Bedürfnis zu beten; ich fürchte, daß mich dies eher in Verlegenheit brächte und in eine falsche Richtung zöge." - "Aber niemand wird bis dahin von Ihrem Entschluß erfahren, ich werde darüber Stillschweigen bewahren; auch ich werde beten wie Sie und ich flehe Sie an, bis zu Ihrem Austritt nichts davon zu erzählen." - "Ich werde es vor Gott überlegen und sollte ich mich dazu entschließen, so werde ich Sie vorher um die Erlaubnis bitten, nach Paris gehen zu dürfen, um zu sehen, wie die Dinge liegen und wie wir uns organisieren werden." Dies erlaubte er mir nach meinem Gutdünken. Seien Sie also, mein guter Bruder, sehr streng in Ihrem Stillschweigen, ausgenommen zu Herrn Thomas, wenn er bei Ihnen ist!
Wie gut ist doch Gott! Gerade heute ging es darum, mich wieder zum Direktor des Dritten Ordens zu bestellen; man ließ es fallen, die Frage ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden.
Man dachte auch, mich auf einige Visitationen von Häusern zu senden; Gott hat das Problem gelöst, er sei dafür gepriesen und verherrlicht!
Ich habe noch vergessen, Ihnen mitzuteilen, daß ich während der Erklärung meiner Ansichten zu ihm sagte: "Ich weiß es, ich gehe dem Kreuz der Leiden entgegen, aber was bedeuten 10 Lebensjahre weniger, wenn nur das Werk Gottes zustande kommt; es braucht jemand, der dem Baum als Dünger dient; ich fühle mich sehr geehrt, daß Gott sich würdigt, mich dazu auszuwählen.
Und schließlich werde ich - sollte ich leiden müssen - reden und handeln wie jemand, der unglücklich verheiratet ist: ich habe es ja g e w o l l t".
Beim Abendessen kam Gott, um mich zu stärken; das Ende der Tischlektüre aus der N a c h f o l g e von L a m e n n a i s C, Kap. 35 lautete: "Hütet euch, hier auf Erden eine Ruhe zu erwarten, die es da nicht gibt" usw...; und am Schluß hieß es: "Und der Geist und der Bräutigam rufen: komm! Und wer hört, möge rufen: komm! Siehe, ich komme. So sei es. Komm, Herr Jesus!"
Nun aber, lieber und teurer Freund, laß mich Ihnen erzählen, was Gott in mir gewirkt hat und wie er mich für diesen furchtbaren Kampf vorbereitet hat.
Ich berichte Ihnen nichts vom Gelübde, das ich Anfang Oktober gemacht habe, täglich den Kreuzweg und alles Weitere für die Armen Seelen während des Jahres zu halten. Während der Fastenzeit habe ich meine Mühen und Arbeiten gerne Gott angeboten.
Als ich meinen Brief und meine Bitte nach Rom abgeschickt habe, ahnte ich sehr deutlich voraus, daß dies eine falsche und widrige Vorgangsweise zum Stillstand bringen würde; das ist auch eingetroffen.
Nach Ostern habe ich des öfteren über das 39. Kap. des 1. Buches der Nachfolge Christi betrachtet; und das hat mir sehr wohlgetan.
Am Patrozinium-Sonntag des hl. Josef, dem 3. Sonntag nach Ostern, fühlte ich mich bei meiner Danksagung nach der hl. Messe sehr gesammelt, und Gott forderte von mir nicht das Opfer meiner Sehnsucht und Hingabe für das WERK, sondern mich in heiligem Gleichmut und mit Hingabe in seinen heiligen Willen zu stellen, sowie eine entschiedene Bereitschaft anzunehmen, mich der Entscheidung des Papstes zu unterwerfen, ob er mir nun die Beschäftigung mit dieser Frage verbiete oder mich dazu anspornen sollte. Ich habe es freimütig versprochen. Und nach diesem Opfer forderte Gott von mir ein zweites Opfer: daß ich mich für unwürdig halten solle, an diesem WERK zu arbeiten, und daß ich es seinem Gutdünken überlassen solle; ich habe das getan; und seitdem habe ich gearbeitet, jeden wiederkehrenden Gedanken der Verteidigung, der Mittel usw. zu bekämpfen.
Erst gestern, als der P. General gekommen ist, empfand ich eine kräftige Bewegung, alles zu opfern; dann schrie die Natur auf, fürchtete sich und wollte mildere Mittel. An diesem Morgen hat Gott alles vollbracht: dabo vobis os et sapientiam cui non poterunt resistere. Seit drei Tagen hatte ich eine Novene zum hl. Josef begonnen, und nun ist die Auferstehung gekommen. Ich habe dem P. General erklärt, daß es nicht unsere Absicht sei, Sühneanbeter zu sein oder von P. Colin noch von den Sühneschwestern abzuhängen.
Ich erwarte hier einen Brief von Ihnen, wahrscheinlich werde ich Ihren Brief selber öffnen, aber schreiben Sie vorsichtshalber in einer verschlüsselten Form.
Während eines Augenblicks der Aufopferung sagte ich letzte Woche zu Gott: "O mein Gott, welch ein Trost wäre es für uns, wenn wir wie einstmals mit den Aposteln im Abendmahlssaal am Tag der Himmelfahrt Exerzitien beginnen könnten; wenn wir am Pfingsttag den Geist und die Gnaden unserer Berufung empfangen und unseren eucharistischen Dienst am hl. Fronleichnnamstag beginnen könnten." Und nun bereitet sich alles darauf vor.
Sollte Herr Thomas noch nicht angekommen sein, schreiben Sie ihm, er solle zum Fest Christi Himmelfahrt kommen; ich werde versuchen, an jenem Tag oder tags darauf anzukommen; bereiten Sie mir eine Zelle vor, aber beten Sie und beten Sie viel!
Ich umarme Sie mit heiligem Kuß und habe ein zweifaches Recht, Sie meinen Bruder in Jesus und Maria zu nennen.
Ihr ergebener
Eymard
Pater vom Hl. Sakrament.
Nr.0557
An Marg. Guillot
L. S. J. C.
(Gelobt sei J. Chr.)
Chaintré, über Mâcon, 23. April 1856.
Ich habe einen Augenblick, meine gute Tochter, und so möchte ich Ihnen schreiben. Es geht mir nicht schlecht, sogar gut. Wie gut ist doch Gott!
Ich hoffe, bald das Handbuch des Dritten Ordens zu vollenden. Ich hoffe, dafür nur mehr 8-10 Tage zu arbeiten. Möge es Gott segnen!
Ich habe den hochwst. P. Generalobern getroffen; er war sehr gut zu mir. Ich hoffe, daß sich alles zur grösseren Ehre Gottes wenden wird.
Ich halte eine Novene und bräuchte meine große Reliquie; haben Sie die Güte, sie mir herzusenden in einer einfachen Holzschachtel und mit folgender Adresse: An Herrn Périer, Bahnhofdirektor von Crèche bei Mâcon, - ohne etwas hinzuzufügen und ohne das Porto zu bezahlen.
Ich habe mich mit diesem guten Herrn abgesprochen. Ich möchte sie für Sonntag haben. Und falls Sie irgendeine Bestellung haben, legen Sie alles dazu.
Ich habe ...................... getroffen und seine hervorragende Mutter .................. Ich habe Ihren Brief von Bruder Direktor gelesen. Wir suchen nach Möglichkeiten, die Sache abzuschließen. Das wird nicht mehr lange dauern, etwa acht Tage: dieses elende Kind, ach! Ich werde es noch bei Citeaux durch Vermittlung des kaiserlichen Prokurators versuchen. Ich habe die endgültige Antwort der Aufnahme der kleinen Nichte von Nantette bei den Schwestern des hl. Vinzenz v.Paul in St. Chamond erhalten; ich habe sie meiner Schwester geschickt. Es ist dies eine große Gnade und Gunst; ich werde an Frl.v.Revel schreiben und ihr dafür danken.
Ich habe es sehr eilig, weil ich in einigen Minuten den Novizen die Konferenz halten muß. Beten Sie stets innig, ich tue es aus ganzem Herzen für Sie und Ihre lb. Schwestern.
Ihr ganz im Herrn ergebener
EYD.
Nr.0558
An de Cuers
L.J.C.E. Chaintré, 25. April 1856.
Lieber Bruder im eucharistischen Jesus!
Soeben erhalte ich Ihren Brief. Gott schickt mir eine Gelegenheit, ihn sofort zu beantworten.
Ich bin noch immer entschlossen, am letzten Tag des Monats April abzureisen, um am schönen Tag der Himmelfahrt Christi anzukommen; am 1. Maitag, dem ersten Marientag! Am Tag, wo die Jünger sich in den Abendmahlssaal zurückgezogen haben.
Ich habe noch in Lyon den Augenblick der Abschiedsszene zu befürchten; ich muß mich Dienstag abend oder Mittwoch früh dorthin begeben, beten Sie noch innig, damit mir die Gnade Gottes beisteht und mich über alles triumphieren oder vielmehr allem absterben läßt.
Wenn ich mir überlege, wie der liebe Gott alles gelenkt und auch über die größten Hindernisse triumphiert hat, muß ich ausrufen: Gott will es, Gott will es!
Welchen Rat soll ich Ihnen nun erteilen? Unablässiges Stillschweigen bis zu meiner Ankunft.
Wenn das Zimmer nebenan nicht anders gemietet werden kann, warten Sie auf mich.
Ich hätte es lieber gehabt, irgendwo auf dem Lande etwas zu finden, um dort die zehn Tage des Abendmahlssaales zu verbringen; aber ich sehe es ein, es läßt sich nicht mehr machen. Ich habe zwar in Leudeville nahe Paris einen Freund, der eine eigene Kapelle besitzt. Wir werden darüber gemeinsam reden.
In der Zwischenzeit bleiben Sie mit der Waffe in der Hand! Für alles andere möge Gott sorgen.
Ich bleibe entschlossen, das Angebot, welches mir der Pater Generalobere macht, abzulehnen, nämlich noch eineinhalb Monate hier zu bleiben; ich fürchte meine Schwachheit, den Teufel und die Zuneigung; somit werde ich meine Flotte verbrennen.
Gott behüte Sie und auch Maria!
Ihr in Jesus, Maria und Josef ergebener
Eymard. P.
Nr.0559
An de Cuers
L.J.C.E. Chaintré, 27. April 1856.
Lieber Freund und Bruder im Herrn!
Ich beantworte mit ein paar Worten Ihren Brief von heute. Danke für Ihre Nachricht von der Reise des hochwürdigsten P. Generals nach Paris; dadurch werde ich meine Reise nach Lyon vorverlegen. Ich habe ihm soeben geschrieben, daß es mein Wunsch ist, für das Fest Christi Himmelfahrt nach Paris zu gehen, um mit Maria und den Aposteln meine Exerzitien zu halten; daß ich bei Ihnen wohnen werde und daß Sie sich bei den Anbetungsschwestern befinden.
Was die Einwilligung betrifft, um der Einheit und des Friedens willen noch eineinhalb Monate zu warten, so bin ich der Ansicht, daß es besser ist, die Frage rasch zu lösen; ich reise mit dieser Absicht nach Lyon; wenn Gott sie ändert, dann wird er es mir zu diesem Zeitpunkt anzeigen: meine Pflicht ist es, alles zu verlassen. Ich befürchte mehr Hindernisse hernach als jetzt. Erinnern Sie sich, daß sich der Frieden und die Harmonie nach dem Krieg einstellen und nicht während desselben.
Heute morgen habe ich über die Worte aus der Nachfolge Christi, Kap. 37 des 3. Buches betrachtet: "Quanto celerius hoc agis, tanto melius habebis; et quanto plenius et sincerius, tanto mihi plus placebis et amplius lucraberis - Je schneller du an dies große Werk Hand anlegst, desto besser für dich; je aufrichtiger und eifriger du an der Vollendung dieses großen Werkes arbeitest, desto mehr gefällst du mir und desto größer ist dein Gewinn."
Was die Frage angeht, der ehrwürdigsten Mutter den Zeitpunkt meiner Ankunft bekanntzugeben, so zögere ich damit, weil ich eine Indiskretion für unser Haus in Paris befürchte; zudem möchte ich Ihnen mitteilen, daß unser Generalsuperior über die Sühneschwestern gekränkt, sogar sehr gekränkt ist wegen der Angelegenheiten von P. Juillard, P. Colin usw., einige kleine Vergeßlichkeiten und Berichte usw. und ich sage Ihnen dies alles, um unsere Freiheit zu wahren, und die Dinge nach und nach einer glücklichen Lösung zuzuführen. Ich habe das innere Gefühl, daß sich später alles zur Versöhnung wendet; jetzt aber läuft die Zeit des Kampfes.
Schreiben Sie mir nicht mehr hieher, ich hätte keine Zeit mehr, Ihren Brief zu erhalten.
Beten Sie viel, lieber Bruder, ich muß noch den Ölberg durchleiden. Was wird mich in Lyon erwarten? Das Kreuz; aber ich soll dieses Kreuz der Demütigung und Leiden mit Liebe tragen. Ich muß wohl ein wenig leiden für ein so schönes WERK.
So unternehmen Sie bezüglich der guten Mutter das, was Sie für geeignet erachten.
Ihr in J. M. J. ergebener
Eymard, Maristenpater.
Nr.0560
An de Cuers
Lyon, 29. April 1856.
Liebster Bruder in Jesus Christus!
Ich reise morgen nach Paris und werde entweder um 5 Uhr abends mit dem Expreß oder um 10.30 Uhr abends ankommen, - warten Sie auf mich.
Sie könen mich der Ehrwürdigen Mutter ankündigen; mit dem hochwürdigsten Generalsuperior ist alles sehr gut verlaufen. Wir bleiben Freunde, und er wird für unser WERK beten.
Bis morgen!
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, P.
An Hochw. Herrn de Cuers
Ursulinenstraße 12
Paris.
sehr eilig!