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Index Briefe Bd. 2 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.0461

An Marg. Guillot

La Seyne, 2. August 1854.

Meine liebe Tochter, ich möchte Ihnen rasch mitteilen, daß ich am 4. hier abreise. Ich hoffe, am 6. oder 7. in La Mure zu sein. Von dort werden wir nach einigen Tagen nach La Salette und Laus gehen.

Ich bin sehr versucht, Ihnen zu sagen: kommen Sie und schließen Sie sich uns an, dann haben wir wenigstens Zeit uns zu sehen.

Meine Gesundheit ist etwas schwach, meine Migräne hat mich ein wenig ermüdet: Gott bewahre mich. Ich erwarte entweder Sie oder Ihre Nachrichten in La Mure.

Sollten Sie Sonntag oder Samstag abend nach Grenoble kommen, fragen Sie im Großen Seminar nach mir.

Die Cholera fordert in Toulon viele Opfer, in Marseille nimmt sie ab.

Adieu, meine liebe Tochter!

Ihr in Unserem Herrn ergebenster

Eymard.

P. S. - Meine herzlichen Grüße der ganzen Familie.


Nr.0462

An Frau Grisaud

(La Seyne) 3. August (1854?)

Gnädige Frau!

Ich bin mit meiner Antwort an Sie reichlich in Verspätung, Ihre Nachsicht wird mir vergeben.

Ich bin herzlich damit einverstanden, daß Sie in die kleine Familie Mariens eintreten und Mitglied des Dritten Ordens werden - dann können wir Sie unter diesem neuen Titel unsere Schwester nennen; - und ich bin dessen gewiß, daß Sie die Gottesmutter auch mit ihren Gnaden und ihren Gunsterweisen erfüllen wird. Diese gute Mutter beginnt damit heute. Ich habe soeben unserem lb. und vorzüglichen Bruder die Erlaubnis erteilt, Sie in Tarare zu besuchen, er wird Sie empfangen.

Ich freue mich, daß sich diese Gelegenheit bietet, um mich Ihren Gebeten zu empfehlen.

Ich verbleibe im Herrn Ihr untertänigster und

ergebenster Diener

Eymard.

P.S. Sie können diese Sache Frau Tholin-Bost mitmitteilen, der ich Sie bitte, meine

Hochachtung im Herrn auszudrücken.


Nr.0463

An Marg. Guillot

Es lebe Jesus und Maria!

La Mure, 7. August 1854.

Meine liebe Tochter, so bin ich nun seit einigen Stunden in La Mure; ich habe in Grenoble auf der Durchreise nach Ihnen gefragt.

Ich habe Ihren Brief gelesen und wiederholt gelesen; ich habe gebetet und mein Gedanke war, Sie hier zu sehen, um über große Dinge zu verhandeln, zuerst mit meiner Schwester, die Sie erwartet, dann mit einer Person, die beinahe ausschließlich zu diesem Zweck von Toulon hergekommen ist, um mit Ihnen über diese wichtige Sache zu reden; es ist die Präsidentin der Anbetung vom Hlst. Sakrament, Frau Duhaut-Cilly; sie wünscht eindringlich, Sie zu sehen, sie könnte nicht nach Lyon kommen; ich hatte ihr Ihren Besuch in La Mure in Aussicht gestellt ......................................................................................................

................................................................... zwei Zeilen punktiert ........................................

Ich begreife, daß Ihre Lage schwierig ist; aber überlegen Sie die Situation an Ort und Stelle. Eine Ihrer Schwestern könnte Sie doch gut ersetzen........... Möge Sie Gott erleuchten, wir erwarten Ihre Antwort oder Ihre Person, um nach La Salette zu gehen.

Ihr ergebenster

EYD.

P. S. - Meine Schwester und Nanette sind wohlauf und sehnen sich sehr nach Ihnen.

Alles Gute für Ihre lb. Schwestern und Herrn

Gaudioz.

(Eilt!)

An Frl. Guillot Margarete,

bei Herrn Gaudioz, Md Papetier,

Place Léviste 10, nahe Bellecour,

Lyon (Rhône).


Nr.0464

An Frau Galle

La Mure, 25. August 1854.

Teure Dame und Schwester!

Was müssen Sie wohl von mir denken? Und dennoch will ich mich nicht rechtfertigen, sondern Ihnen gestehen, daß es mich viel gekostet hat, Lyon zu verlassen, ohne Sie zu besuchen. Am fixierten Tag, um Ihnen einen Besuch abzustatten, erkrankt Herr Mulsant schwer, und ich bin gezwungen, an seinem Bett zu wachen, - Fräulein David liegt im Todeskampf und will mich sehen, ich aber bin gebunden.

Aus La Seyne erhielt ich einen Brief nach dem anderen, alle waren aufgeregt - ich werde zur sofortigen Abreise gezwungen. Nach meiner Ankunft in La Seyne befällt mich meine Migräne alle Tage, - zwei kranke Professoren müssen ersetzt werden, somit habe ich allen Leuten draußen Adieu gesagt und rechne mit ihrer Nachsicht.

Diesmal hoffe ich mehr Glück zu haben und Sie und diesen lb. Paul, den ich immer noch wie mein eigenes Kind liebe, zu besuchen.

Ich betrachte seine Abreise von La Seyne als ein Ereignis der Vorsehung - was für ein Bedauern, wenn er nicht hätte beim letzten Atemzug seiner guten Mutter dabeisein können und wenn er in diesem schmerzvollen Augenblick nicht bei Ihnen gewesen wäre. Zudem hätte ich ihn beim Herannahen der Cholera rasch heimgeschickt.

Nun denn, gute Dame, seien Sie mir nicht böse, ich war krank, mein Kopf schmerzte, aber nicht mein Herz.

In den letzten Tagen im August werde ich in Lyon sein. Hier bin ich mitten unter den Kranken - das ist recht betrüblich! Die Cholera überschwemmt unsere Berge und richtet große Verwüstung an.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

Herzliche Grüße an Paul!

An Frau Galle, geb. de Villedieu

auf ihrem Landsitz in La Tour de Salvagny bei L'Arbresle (Rhône).


Nr.0465

An P. de Cuers

Brief des hl. Peter-Julian Eymard an P. de Cuers.

La Mure, 25. August 1854.

Lieber Freund!

So bin ich also in La Mure, stets ein armer Kopf, aber mit dem guten Willen, ganz Gott zu gehören und für seine Verherrlichung im Hlst. Sakrament dazusein.

Der brave Herr Thomas gehört zu unseren Leuten. Danke dafür, daß Sie ihn mir nach Laus geschickt haben.

Die Cholera bedrückt uns hier und überallhin.

Ich reise am 28. nach Lyon ab. Leben Sie wohl im Herrn!

Ihr ergebenster

Eymard.

P.S.- Was ist los mit diesen Exerzitien? Hier in unseren Bergen höre ich nichts.

______

Anmerkung: Diese Zeilen wurden in einem Brief des Herrn Thomas mit Datum: Laus, 18. August 1854, hinzugefügt.

Die Adresse des P. de Cuers, welche von P. Eymard auf die Rückseite des Briefes geschrieben wurde, trägt den Poststempel von La Mure, 25. August 1854.


Nr.0466

An Frau Tholin

Ganz bei Jesus in der Eucharistie.

Samstag, 23. September 1854.

Gnädige Frau und liebe Schwester im Herrn!

Es bedeutet mir ein Opfer, Sie nicht besuchen zu können. Ich hatte mir 2 Tage dafür vorbehalten; im Augenblick der Abreise fühlte ich mich nicht wohl und mein Zustand hat sich noch nicht gebessert.

Morgen oder Montag muß ich dann nach La Seyne abreisen; ich hätte schon heute reisen sollen. So geht es auf der Welt. Ich habe Ihren lieben Sohn dem Pater Superior von Saint-Chamond sehr empfohlen; ich hege großes Verlangen nach ihm, denn Sie verstehen meine große Zuneigung zu ihm.

Richten Sie bitte dem guten Herrn Tholin meine ergebenen Grüße aus. Es wäre mir angenehm gewesen, ihn, sowie auch Ihre vorzügliche Schwester zu treffen; als Soldat des Gehorsams heißt es Lebewohl sagen und dorthin eilen, wo Gott einen will.

In Unserem Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frau Tholin-Bost, Geschäftsfrau

Tarare (Rhône)


Nr.0467

An den Pfarrer v. Ars

Lyon, 25. September 1854.

Guter Pfarrer und teurer Mitbruder in Maria!

Mit Freuden sende ich Ihnen das Diplom, das Ihnen alle Vollmachten erteilt zur Aufnahme von Anwärtern in den III. Orden Mariens vom Innerlichen Leben. Unser Generaloberer hat es mit einer wahren Genugtuung unterschrieben.

Verlangen Sie von den aufzunehmenden Personen, soweit es möglich ist, wenigstens eine Viertelstunde Betrachtung. Heute fahre ich nach La Seyne bei Toulon ab. Segnen Sie mich und beten Sie für mich. Ich habe Vertrauen, daß die hl. Philomena meinen empfindlichen Kopf heilen wird; aber seit dem Ende der Novene ging es mir gut.

Leben Sie wohl, guter Pfarrer und verehrter Bruder! Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

EYMARD

Maristenpater.


Nr.0468

An Frau Jordan

L. J. C.

La Seyne, 18. Oktober 1854.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Der lb. Gott ist uns nach allem Hin- und Hersuchen geblieben. Es wäre mir eine große Freude gewesen, Ihnen einen kleinen Besuch in Lyon oder in Romans abzustatten; so geht es im Leben: man sucht sich und sagt einander leb'wohl!

Wie wonnig ist es doch, in Gott zu leben, Gott zu lieben und alles andere in ihm. Alle Ereignisse nur in Gott zu sehen, insofern sie ihm zur Ehre gereichen und uns dem Himmel näher bringen!

Inmitten meiner zahllosen Beschäftigungen und kleinen Leiden erweist mir Gott reiche Gnaden. Kaum kann ich mich entschließen, ihn zu bitten, daß er diese Kreuze von mir nehme; es tut so gut, ein wenig zu leiden! Und Sie, gute Tochter, was machen Sie? Es kommt mir vor, das bewegte Leben und all die Menschen seien Ihnen ein wenig lästig; was tun? Der lb. Gott will Sie dort. Trachten Sie, ihn nie aus den Augen zu verlieren und Ihr Herz freizuhalten von aller Anhänglichkeit an diese armselige Erde.

Ich bete viel für Frl. Mathilde und für Sie alle.

Bitte drücken Sie, wenn Sie es für richtig halten, Herrn Jordan meine Grüße und mein Bedauern aus.

Ich habe in Lyon nichts anderes getan, als meine Migräne auszustehen; im Augenblick, wo ich glaubte, ausgehen zu können, mußte ich mich ins Bett legen.

Mit aufrichtigen Wünschen im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0469

An Marg. Guillot

L. J. C.

(Gelobt sei Jesus Christus)

La Seyne, 22. Oktober 1854.

Meine lieben Töchter im Herrn!

Danke für Ihr Gedenken, ich fürchte, daß Ihnen meine Gesundheit zuviel Sorgen bereitet ............. es geht mir ziemlich gut, weil ich mich schone; meine Migräne ist nur gering und seltener, ich kann gewöhnlich die hl. Messe feiern. Ich esse am Abend sehr wenig und fühle mich dabei wohl. Diese Migräne ist eine gute Leiterin meiner Nahrung und sehr anspruchsvoll für den Schlaf; sie kennt keinen Pardon. Sie sammelt mich, wenn ich zu zerstreut bin und hält mich zurück, wenn das Ausgehen ohne Nutzen ist; also ist sie eine gute Begleiterin.

Und Sie, meine lieben Töchter, haben mehr als ein Brett vor dem Kopf, Sie haben vielmehr Kreuze und viele Entbehrungen. Nun gut! Preiset dafür Gott, da er Ihnen in seiner Güte das Wertvollste und Liebenswürdigste gibt, den Beweis seiner Liebe.

Wenn man aber auf dem Kreuz ist, darf man seine Augen nicht auf die Erde senken, sondern zum Himmel erheben.

Armes Fräulein Margarete! So ist sie nun ausgespannt auf einem harten Kreuz! Ach! Dieser Gedanke ist der Natur unangenehm; ich hatte so etwas wie eine Vorahnung, als ich von ihr Abschied nahm; aber sie möge nicht vergessen, daß dies die Anzahlung für den Himmel bedeutet.

Nun wohlan, meine guten Töchter! Lieben wir den guten Gott noch mehr in dieser Zeit der Armseligkeit; das ist der richtige Zeitpunkt.

Ich schließe. Meiner Schwester und Nanette geht es recht gut. Bei der ersten Gelegenheit werde ich Ihnen meine Exerzitien überbringen lassen.

Geben Sie mir Nachrichten über Ihre liebe Kranke.

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0470

An Frl. Elisabeth Mayet

La Seyne, 14. November 1854.

Gnädiges Fräulein und teure Tochter im Herrn!

Ich habe mit viel Bedauern die traurige Nachricht von Fräulein Melanie vernommen. Sie hat Sie alleingelassen; sie war ja so tugendhaft und gut! Leider! Welch ein trauriges Dasein des Abschiednehmens ist doch dieses Leben!

Aber jene, die Sie beweinen, meine arme Tochter, sind alle selig; ihr Sterben war vor Gott kostbar und ihr Lohn ist groß im Himmel.

Sie haben sie in Gott und für Gott geliebt, Sie werden sie glücklich und verherrlicht wiederfinden in der Heimat der Kinder Gottes. - Weinen Sie nicht allzusehr über soviel Tugend, Sie sind ja deren Erbin, und das Leben ist sehr kurz: o meine arme Tochter, wie wohltuend ist es in solchen Zeiten der Trennung und des Todeskampfes Gott zu lieben!

Wir finden in Gott jene wieder, die wir lieben. Ich habe für Ihre teure Schwester gebetet und beten auch Sie, daß der Friede des Herrn ihre ewige Ruhe sei. Ich bete aber noch mehr für Sie, weil ich Sie allein und leidend weiß. Ich irre, Sie sind nicht allein. Ihr Bruder Toni ist da mit seiner Güte als Vater und Mutter. Ihre hervorragende Schwester Perroud mit ihrer so zarten Herzlichkeit und Ihr hochwürdiger Bruder mit seinen Gebeten sind ebenfalls da.

Nur Mut, meine teure Tochter, gehen wir zuversichtlich und losgelöst dieser schönen Heimat entgegen, wo es weder Tränen noch Leiden, weder Sünden noch Tod, sondern den in Ewigkeit guten Gott, unsere Eltern, unsere Freunde, die Heiligen gibt.

Leben Sie wohl, allzeit im Herrn verbunden,

Ihr ergebenster


Nr.0471

An Frau Franchet

L. P. C.

La Seyne, 14. November 1854.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Es ist zu früh, daß ich Ihnen eine Entscheidung vorlege, d.h. ich wollte Ihnen nicht Ja sagen, sondern Sie der Gnade des Augenblicks überlassen. Was Sie von mir erbaten, ist für gewisse Zeiten gut, aber unter gewissen Umständen schädlich.

Wenn Sie so gehandelt haben, geht es in Ordnung, wenn nicht, warten Sie noch ein wenig.

Der gute P. Generalobere hat mir mitgeteilt, daß er Ihnen Pater Marcel gegeben hat. Ich danke Gott für diese Gnade für Sie und bin überzeugt, daß sie die Quelle des Friedens, des innerlichen Lebens und der Liebe zu Gott sein wird, die Sie seit so langer Zeit suchen.

Ihr guter Karl ist bei seinem Onkel, um so besser!

Es gab soviele Motive, daß man Ihren Entschluß nur gutheißen kann.

Adieu, Madame und teure Tochter, im Herrn. Seien sie stets einfach, ruhig und eifrig im Dienst am göttlichen Meister.

Ihr ergebenster Diener

Eymard

SM


Nr.0472

An Frl. v. Revel

Internatsschule von La Seyne

L. J. C. E.

(Laudetur Jesus Christus Eucharisticus)

La Seyne, 15. November 1854.

Liebes Fräulein und teure Schwester im Herrn!

Ich habe mir einige Tage Zeit genommen, um den Inhalt Ihres Briefes gründlich zu überlegen; mein Herz hätte Ihnen sofort geschrieben, aber die Angelegenheit ist zu bedeutungsvoll.

Ich bin über Ihren Eindruck nicht überrascht, gute Schwester, den Ihnen meine letzten Worte erweckt haben. Ich selbst war dabei sehr beeindruckt, als ich sie Ihnen sagte und ich sehe sie wie einen Zug der Gnade für Sie - Sie mußten diese Genauigkeit des christlichen Lebens und diese ehrenhafte Treue durchqueren, nun aber will Unser Herr ein Herz von einer Tochter und Braut. - Alles um Sie herum ist abgestorben, und wenn noch irgendetwas übrigbleibt, wird es rasch vorübergehen. - Die Welt ist nur ein Bild, sagt der hl. Paulus, das heißt: ein flüchtiger Schatten.

Sie sind also frei! Aber um ganz für Gott zu leben, vielleicht noch einige Jahre, und die Ewigkeit allein wird Ihren Namen und Ihr Leben nennen; also sollen Sie rasch diese kurze Zeit ausfüllen, aber womit? - Hier beginnt die Schwierigkeit; dies ist kurz gesagt der Grund, der mich aufgehalten hat.

Ich habe an Folgendes gedacht:

  1. Sie sollen Ihren äußeren Lebensstil fortsetzen - Ihr Haus in der Stadt und Ihre braven Diener behalten.
  2. Sie sollen sich am Nazaret-Haus nicht aktiv beteiligen, d.h. dort leben und zur Gänze wohnen, u. zw. deshalb, um nicht dieses kleine Geheimnis von Nazaret bekanntwerden zu lassen, sondern es vielmehr im Schatten und im Schweigen anlaufen lassen - folglich ihm die Möglichkeit geben, seine erste Bewährungsprobe zu bestehen und es keimen zu lassen. Dies, teure Schwester, ist mein gegenwärtiger Gedanken. Aber was ist mein Wunsch für die Zukunft? Folgendes erbitte ich von unserem guten Meister für Sie: vor Ihrem Tod sollen Sie eine Ordensschwester werden, die Welt vollständig verlassen und einst in den Armen des evangelischen Ordenslebens sterben.

Bis dieser glückliche Augenblick kommt, meine Tochter, stellen Sie das Haus von Nazaret an die Spitze Ihrer guten Werke. Halten Sie sich vor Augen, daß Sie für Maria in Nazaret arbeiten.

Sparen Sie für dieses Werk!

Ich möchte Ihnen sagen, Sie sollen dessen Gründerin sein. Ich weiß, daß die Erfordernisse Ihrer Familie zu beachten sind: auch trotzdem; aber je mehr ich die Welt erlebe, umso besser verstehe ich das Unglück bei allzu reichen Familien mit wenig religiösem Leben.

Was soll ich Ihnen zu meiner Gesundheit sagen? Es geht mir besser, ich kann arbeiten, mein schwerer Kopf bessert sich, ach! Was in mir armselig ist: ich habe für Gott fast nichts getan; und wenn ich die Welt betrachte, wie sie so schlecht und so kalt Gott gegenüber ist, ach, dann möchte ich irgendetwas Großes leisten, um Gott zu verherrlichen und meine Brüder zu retten. - Schonen Sie Ihre Gesundheit, meine gute Tochter, denn es muß etwas Großes für Gott unternommen werden, bevor wir sterben.

Adieu, Sie wissen, daß ich im Herrn verbleibe

Ihr ergebener

Eymard

p.m.


Nr.0473

An Marg. Guillot

L. J. C. E.

(Gelobt sei Jesus Christus in der Eucharistie)

La Seyne, 16. November 1854.

Gnädiges Fräulein und lb. Schwester im Herrn!

Ich habe mit Freuden den Brief erhalten, den Sie mir vor einigen Tagen geschrieben haben, um mich um Rat zu fragen bezüglich des Nazaret-Hauses und die Vermietung bei den Karmeliterinnen.

Was das Nazaret-Haus betrifft, so sehe ich dieses zu gründende Haus mit großer Freude als Zufluchtsort der Bräute Jesu Christi, die das Alter, die Gebrechlichkeiten oder die Vereinsamung in der Welt lassen; aber vor allem, weil dadurch der Dritte Orden sowohl in seinem Abendmahlssaal als auch in seinem Nazaret bekannt wird, um das Zentrum der Schwestern zu bilden, die danach streben, das Ordensleben als ihren Stand zu wählen. Dieses Haus fehlt in der Welt, weil die Ordensgemeinschaften nur junge und gesunde Leute aufnehmen wollen.

Was ich aber am schönsten erachtet habe, ist die Notwendigkeit, solche Nazaret-Häuser überall zu errichten, wie es der hl. Franz mit seinen Tertiarhäusern getan hat. Dazu braucht es ein Mutterhaus. Aber wie soll dieses Haus gegründet werden? Auf Gott und im Vertrauen auf unsere gute Mutter, auf das Haus von Nazaret mit seinem Leben der Sammlung, der Arbeit, der Nächstenliebe, des Zentrums in Jesus. Und zu diesem Zwecke muß das ausgewählt werden, was arm, schwach, einfach und leidend ist; das sind die ersten Bausteine. Wenn man will, daß dieses Nazaret-Haus gelingt, darf man sich nicht auf die Vorsehung der Menschen, sondern auf jene von Gott stützen, auch nicht auf die Gutheißung aller, es genügt dazu jene des Obern. Unter diesen Voraussetzungen sind Sie sicher, daß es gelingen wird, weil Gott alles machen wird: er liebt Nazaret unablässig.

Soll man das Haus der Karmeliterinnen mieten? Es scheint mir, daß man es wegen der Vorteile, die sich in dieser Situation anbieten, nicht anderen überlassen sollte. Ich wäre der Ansicht, daß man es mieten sollte. Aber ich würde Ihnen vorher raten, diesen Gedanken dem hochwst. P. General zu unterbreiten, nicht zur Genehmigung, sondern für eine väterliche Gutheißung. Dies muß alles ohne mich, wohl aber ganz mit Gott geschehen.

Nach dem, was mir der hochwst. P. General gesagt hat, scheint es, daß ich bis zu den Ferien hierbleiben werde. Ich bin in den Händen Gottes: möge er mich hierlassen oder anderswohin schicken, so verstehen Sie bestens, daß ich nichts anderes als den heiligen Gehorsam wollen darf.

Aber man möge über dieses Nazaret-Haus nicht viel herumreden, die Welt hat die hl. Familie, die in ihrem armen Haus versammelt war, nicht gekannt.

Dies, meine lb. Schwester, sind meine Gedanken zu diesem Werk; aber man muß beten, daß Gott seinen hl. Willen kundtue.

Ich verbleibe Ihr im Herrn ergebenster Diener

Eymard P. M.


Nr.0474

An Marg. Guillot

La Seyne, 16. November 1854.

Ich habe Ihnen den hier beigeschlossenen Brief für die Öffentlichkeit geschrieben; dieser hier ist aber für Sie allein .................

  1. Ich teile Ihre Ansicht über Frl. v.Revel; sie wird Ihnen meinen Brief zeigen, so wie Sie ihr den Ihrigen zeigen können.
  2. Man darf nicht mit dem Kauf beginnen, sondern versuchsweise mieten. Wenn Frl. v. Revel nicht wenigstens 500 Fr. für das Haus gibt, so würde mich das gegen sie verstimmen, denn die Miete von 1000 Fr. wäre zu hoch.
  3. Der lb. Gott ist sehr gut zu Ihnen, meine gute Tochter; er spannt Sie auf das Kreuz und kommt, Sie zu besuchen, um Sie zu trösten und zu stärken. Lieben Sie ihn innig in diesem großen und göttlichen Zustand.
  4. Haben Sie keine Angst! Seine göttliche Güte wird Sie nicht verlassen. Mißachten Sie den Dämon, nehmen Sie die äußerliche Demütigung an, die Sie P. Huguet erleiden läßt; sagen Sie, daß Sie glauben, er spreche die Wahrheit, wenn er Sie danach fragt, und kommen Sie nicht auf Sie zurück noch auf das, was ich Ihnen gesagt habe. Nur flehe ich Sie in Unserem Herrn an: lassen Sie sich nicht verleiten, dieses vergangene Leben zu erforschen, von dem man Ihnen erzählt, es wäre ganz kriminell gewesen; betrachten Sie diese Ansicht als eine Gelegenheit zur Demütigung und weiter nichts. Sehen Sie in Ihrem vergangenen Leben nur die Güte und Barmherzigkeit Gottes, seine Liebe zu Ihnen.

Adieu, meine arme Tochter! Es geht mir besser; es ist schon ein Monat, seitdem ich nicht mehr die hl. Messe auslasse.

Ich werde die zwei Messen, die Sie von mir möchten, sofort feiern.

Meine herzlichen Grüße an alle Ihre Schwestern, meine ergebene Hochachtung dem guten und lb. Herrn Galtier. Ich bin froh über seine Güte zu Ihnen.

Ihr in Christus ergebenster

Eymard.


Nr.0475

An Abbé Bramerel

La Seyne, 17. November 1854.

Liebster Freund!

Ich beantworte Ihren so guten und so herzlichen Brief von La Seyne aus. Ohne Verwalter, mit neuen Männern, mitten unter Kranken ...kaum bleibt mir die Zeit, mein Breviergebet zu verrichten. Ihr Herz wird mir nicht böse sein.

Ich habe den Brief mit gleichviel Herz gelesen, wie er geschrieben wurde. Mit welcher Wonne habe ich Ihre Nachrichten vernommen! Ich wußte nicht mehr, wo Sie Ihr Zelt aufgeschlagen haben.

Mit Rührung habe ich die Liste Ihrer Sorgen gelesen. Ach, es zeigt sich, daß sie alle Teile des Herzens getroffen haben: Verlust von Verwandten, Freunden usw. - Sehen Sie, lieber Freund, was dieses so schöne und in der Blüte der Jahre stehende Leben von ferne so reich ist! Wie sehnt man sich daher nach einem besseren Leben! Es ist also eine große Gnade, die Eitelkeit dieser Welt zu erfassen; und ich sehe mit Freude, daß Sie es erfassen. Ach, es ist wirklich wahr: außerhalb Gott ist alles nur Eitelkeit und Enttäuschung. Zusätzlich, guter Freund, wenden Sie dieses gute Herz, das er Ihnen gegeben hat, Gott zu; er hat es mit sovielen und so großzügigen Fähigkeiten ausgestattet.

Lieben Sie Jesus im heiligen Sakrament, den Heiligen der Heiligen des Priesters, seinen Tabernakel, sein Erbe, sein Lager und seine Ehre. Mit der Eucharistie hat man alles: den Himmel und das Herz seiner Brüder.

Der Orden vom Hlst. Sakrament nimmt Gestalt an und keimt im Schoß der Einsamkeit. Hier müssen Sie sich einen Platz bewahren; hier ist Licht und glühendes Feuer.

Aber ich verstehe, daß Sie bei Ihren Verpflichtungen als Bruder diesen Schritt noch nicht tun können. Beten Sie, lieber Freund, und Gott wird Ihnen zu Hilfe kommen!- Seelsorger der Marine! Das ist schön, aber auch hart. Damit es gelingt, haben Sie den Bischof von Gap. Das ist ein guter Halt, aber Sie müßten persönlich Herrn Coqueraud, dem Chefseelsorger in Paris schreiben. Denken Sie darüber nach. Ich würde Sie wohl lieber als Eucharistinerpater sehen. Wieviel Einnahmsquellen müßten Ihre Eltern haben, um Sie zu entbehren?

Auf, lieber Freund! Sie kennen meine Adresse. Sollte ich Ihnen jemals behilflich sein können, wäre ich glücklich. Finden Sie mir unter Ihren alten Freunden einige feurige Männer für diesen neuen Orden, den ich sehr liebe und den ich gedeihen sehen möchte.

Adieu, guter Freund.

Ihr ganz und allzeit ergebener

Eymard, Sup.


Nr.0476

An Marg. Guillot

La Seyne, 3. Dezember 1854.

Meine liebe Tochter, ich möchte auf Ihr Warten antworten. Ich bedauere meine Verspätung; ich hatte die Antwort bereits geschrieben, habe aber meinen Brief zurückbehalten. Ich bin so verlegen zu entscheiden. Meine Meinung hat sich bezüglich des Hauses an sich nicht geändert, aber soll man damit gleich beginnen? Das ist meine Unschlüssigkeit.

Man muß das Werk dem hochwst. P. Favre unterbreiten; wenn er zustimmt und dessen Oberaufsicht übernimmt, handeln Sie .......... Wenn er es Ihnen freistellt und mit der Direktion P. H. betraut, dann bin ich verlegen. Ich würde fast nein sagen.

Was mich anlangt, so muß man mich dieses Jahr und vielleicht auch am Beginn des nächsten Jahres in Lyon als tot betrachten. Der P. General hat mir mitgeteilt, daß er mich nicht abziehen kann, weil er niemanden als Ersatz hat, und daß mein bestimmter Nachfolger noch Novize ist.

Das ist alles, meine lb. Tochter, was dazu gesagt werden kann; sicher ist, daß ich dieses Haus nicht von hier aus leiten kann. Um abzuschließen: sollte meine Anwesenheit bei der Prüfung des Werkes eine Rolle spielen, so ist dies zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich.

Das ist alles, was ich sagen kann, meine lb. Tochter, und Sie verstehen diesen Gedanken ohne Schwierigkeit. Für Sie: machen Sie sich keine Sorgen über die Stürme von P. H.; gehen Sie vorwärts, schreiten Sie über Ihre Zweifel hinweg und legen Sie nicht zu großen Wert darauf, die Einzelheiten Ihrer Versuchungen zu schildern. Sie wissen, wie Sie sich darin zu verhalten haben: das Klügste und Beruhigendste ist es, das Geheimnis darüber Gott zu überlassen. In den Unschlüssigkeiten und Zweifeln tun Sie so, als wäre nichts.

Adieu, meine Tochter, Unser Herr behüte Sie und bilde Sie ganz nach seiner Liebe.

EYD

P.S.: Unsere Grüße an alle.


Nr.0477

An Frl. v. Revel

Internatsschule von La Seyne, 3. Dezember 1854.

Gnädiges Fräulein und teure Tochter im Herrn!

Endlich komme ich zu Ihnen; ich habe mit meiner Antwort deshalb gezögert, weil ich mich vorher sammeln mußte. - Nachdem ich eifrig gebetet hatte, blieb ein Gefühl des Kummers in mir bezüglich dieses neuen Hauses; ich habe nicht den Mut, die Anweisung zu geben, daß damit begonnen werde; und selbst wenn ich dabei etwas beitragen sollte, sage ich nein; und wenn es das Werk von P. Huguet wäre, würde ich ihn arbeiten lassen, aber ich will dabei nicht die Hände im Spiel haben.

Allein eine Genehmigung des hochwst. P. Favre und sein Versprechen, das Haus zu unterstützen und ihm zu helfen, würde mich diesen Gedanken respektieren und segnen heißen.

Wenn aber der P. Generalobere sich damit begnügt, den Gedanken zu begrüßen und ihn mit seinen eigenen Flügeln fliegen zu lassen, dann meine ich, daß es noch zu früh dafür ist - es braucht dazu eine sichere und wohlwollende geistliche Hilfe.

Zur persönlichen Frage: ich kann Ihnen gewiß meinen ganzen Gedanken mitteilen, gute Tochter. Wenn ich Ihnen streng vorgekommen bin, weil ich Ihnen nicht ein aktives Leben im ersten Feuer der Begeisterung geraten habe, so geschah dies deshalb, weil ich allzuviele Schwierigkeiten vorausgesehen habe, die alle auf Sie gefallen wären; weil die Sache noch nicht reif ist. Gott bewahre, daß ich Sie eines großes Gutes beraube und Ihre Krone herabmindere, nein, im Gegenteil, ich möchte Sie verhundertfachen. Fahren Sie fort, gute Tochter, Gutes zu tun, wie Gott es in Ihrer Situation will; und als ich Ihnen wünschte, als vollkommene Ordensfrau zu sterben, so hoffe ich es noch immer. Aber der Tod! Denken Sie nicht dran, lieben Sie Gott, als müßten Sie immerfort leben und dienen Sie ihm ebenso.

Was mich betrifft: es geht mir ziemlich gut mit einem Leben von tausend Beschäftigungen, aber Gott ist da.

Sie wissen ja, wie groß meine Freude ist, von Ihnen Briefe zu bekommen!

Ganz Ihr

Eymard.


Nr.0478

An Mariette Guillot

La Seyne-sur-Mer, 3. Dezember 1854.

An Fräulein Mariette.

Ich bin sehr glücklich, meine teure Tochter, über die Erlaubnis, welche Sie vom guten Pater Galtier erhalten haben. - Ja, gehen Sie zu allen Kommunionen, die er Ihnen erlaubt hat, Sie brauchen sie. Sie erwidern mir, daß Sie dazu nicht würdig wären: das ist wahr, die Engel sind ihrer nicht würdig; unsere ganze Heiligkeit verdient nicht eine einzige Kommunion in unserem ganzen Leben.

Aber Sie brauchen sie, Sie sind schwach; sie sind die stärkende Nahrung. Sie wollen Gott lieben, er ist das Sakrament der Liebe; unter diesem Gesichtspunkt müßte man zu allen Stunden des Tages zur Kommunion gehen, wenn das möglich wäre. Sie sind also wirklich arm, meine gute Tochter, und Sie haben ständig dieselben Armseligkeiten! Sie können nicht betrachten, sagen Sie, Sie sind nicht genug sanft und geduldig. Sie sind immer dieselbe und beschäftigen sich eher mit den anderen als mit sich selbst.

Hier meine Antwort darauf. Seien Sie die Schwester Martha des Hauses, die Schwester der Nächstenliebe... und Unser Herr wird Sie ebenso lieben wie Magdalena.

Aber eine Sache ist entscheidend: zufrieden zu sein mit allem, was kommt, und es als das beste für Sie anzusehen. Das ist die Haltung, alles für Gott zu tun.

Bezüglich Ihrer Betrachtungen: hier muß ich wohl meine Schulden abzahlen, ich hatte bis jetzt nicht die Zeit dazu.

Was dieses neue Haus betrifft, so kann ich mich darin einmischen, weil ich hier bin. Und weil ich noch nicht nach Lyon zurückkehren soll, so denke ich, daß man die Entscheidung darüber aufschieben sollte; es ist also nutzlos, daran zu denken, - es sei denn, der lb. Gott tut ausdrücklich seinen hl. Willen kund.

So bleiben Sie, wie Sie sind, bis auf weitere Weisung.

Adieu, meine Tochter, gehören Sie ganz Gott!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.0479

An Frl. Stephanie Gourd

Für Frl. Stephanie.

1855.

/Dieser Brief wurde nach dem franz. Katalog auf den Nov. verlegt und mit derselben Nummer angeführt/.

Danke, meine gute Tochter, für die Nachricht, die Sie mir über Ihre lb. Eltern überbracht haben; sie haben mich sehr betrübt.

Wir beten fleißig. Gott ist unendlich gut. Das Almosen triumphiert über alles. Ihre Großmutter ist so großherzig!

Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Reichtum. Sie sind also Chefin der Kapelle; das freut mich sehr.

Empfangen Sie stets mit Freude und Liebe die Wohltaten Gottes; sehen Sie eher die Güte Gottes, meine gute Tochter, als Ihre Undankbarkeit. Leben Sie aus Dankbarkeit wie der Arme.

Zu Ihrer Betrachtung schaffen Sie sich das Buch an: D i e S e e l e v o r d e r H l. E u c h a r i s t i e, von J.-B. Pagani, Paris, bei Louis Vivès, Verleger und Buchhändler, Cassette-Straße 23 (1854).

Halten Sie Ihre Betrachtung anhand dieses Buches, sobald Sie es besitzen.

Sie erweisen mir einen Gefallen, wenn Sie mir schreiben, daß Sie bei der Betrachtung keine Gedanken haben. Erinnern Sie sich, meine Tochter, daß für Sie die beste aller Betrachtungen jene ist, die Sie der lb. Gott in Ihrer Armut, im Schweigen und in der Hingabe halten läßt, um Sie zu zwingen, Ihren ganzen Reichtum und Ihre innere Tätigkeit in die Gnade seiner Liebe zu legen. Üben Sie das Gebet; aber die Betrachtung im eigentlich Sinn unterlassen Sie lieber oder binden Sie sich wenigstens nicht; das würde Sie nur ermüden.

Sie würden guttun, sich das "H a n d b u c h d e r i n n e r e n S e e l e n" von P. Grou, Paris, bei Lecoffre, Vieux-Colombier-Straße 29, zu besorgen.

Adieu, meine Tochter, beten Sie für mich.

Eymard.


Nr.0480

An Marg. Guillot

Es komme Jesus in der Eucharistie!

La Seyne-sur-Mer, 1. Jänner 1855.

Danke, meine Tochter, für Ihr so gutes und reiches Neujahrsgeschenk; es hat mir die größte Freude gebracht; ich habe darauf gewartet. Danke für Ihre so lieben Glückwünsche in Unserem Herrn. Ja, möge dieses Jahr ein eucharistisches Jahr werden! Möge sich ein Zönakel der Liebe und des Lobpreises auf dieser Welt der Undankbarkeit und der Vergessenheit erheben! Möge ich darin der erste Anbeter wie das erste Opferlamm werden! Dieser eucharistische Gedanke verläßt mich nicht, ich segne ihn, ich umgebe ihn mit Dornen und Blumen, ich möchte damit einen Kranz von Wünschen und Sehnsüchten flechten. Aber will ihn Unser Herr zum jetzigen Zeitpunkt? Wird er mir die Ehre und das Glück schenken und mich an diesen goldenen Tabernakel rufen? Dies, meine Tochter, müssen Sie von diesem König aller Herzen erflehen.

Aber Sie werden mich fragen: Was wird dann aus dem Nazaret von Jesus und Maria?

Von Nazaret ging Jesus in den Abendmahlssaal, und Maria machte daraus ihre letzte Wohnstätte.

Ich möchte gern, daß Sie sich zu Füßen Unseres Herrn begeben, auf daß er sich würdige, Ihnen ein Wort ins Herz zu legen für Sie und für mich.

Die Materialien sind in Vorbereitung; es versteht sich, daß ich Sie als erste eingeschrieben habe. Ich habe die Konferenzen für die T(ertiaren) von Toulon noch nicht begonnen; ich werde es in Kürze tun. Meine Gesundheit ist stets etwas angeschlagen: Gott sei dafür gepriesen! Immerhin läßt mich die Migräne etwas mehr in Ruhe. Ich kann die hl. Messe feiern: wie gut ist doch Gott!

Meine Glückwünsche für Neujahr allen Ihren Schwestern; ich hatte einen Brief für alle angefangen, aber es fehlt mir die Zeit.

Ich habe seit sehr langer Zeit noch niemandem geschrieben.

Meine Wünsche für diese guten Schwestern: alles an alle in Gott und für Gott.

Ganz in der Liebe Jesu und Mariens verbleibe ich Ihnen allen ergebenster

Eymard.


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