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Index Briefe Bd. 6 / Index Französisch / Index Eymard
Nr.2121
An Fr. v. Grandville
Paris, 12. März 1868.
Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!
Ich hoffe, Sie morgen abend zu besuchen und von hier morgen um 9 Uhr abzureisen. - Ich ziehe es vor, Sie lieber auf der Hinreise als auf dem Rückweg zu besuchen, weil ich fortdauernd beansprucht bin.
Ich war 14 Tage krank und einen Monat lang auf Reisen. Das ist der Grund meines Schweigens.
Ihr in Christus ergebenster
Eymard.
Nr.2122
An P. Bouix s.j.
Paris, 12. März 1868.
Teurer und verehrter Pater Bouix!
Ich möchte Sie kurz, aber hochachtungsvoll und noch mehr mit Ergebenheit begrüßen. Ich bin sehr froh über Ihre Entscheidung und Ihren Brief an Herrn Abbé von Leudeville; er bestätigt alles, was ich ihm bereits vor einigen Jahren über die angebliche Sendung und die Offenbarungen des Herrn de L. gesagt hatte. - Ich habe ihn angehalten, diesen Weg zu verlassen und hatte auch Erfolg. - Ich hielt die Angelegenheit für erledigt, als er mir Ihren Brief brachte.
Ich betrachtete das Haus von Herrn de L. lediglich als eine katholische Werkstätte, das ist alles. - Ich legte Wert darauf, lieber und geehrter Pater Bouix, Ihnen dies mitzuteilen, denn ich habe Angst vor Männern und Frauen, die Offenbarungen von sich geben, und heutzutage gibt es davon eine ganze Menge!
Der hochw. Herr Chesnel ist am Dienstag abend nach Rom abgereist; er wollte Sie und auch den Bischof vorher aufsuchen, aber es blieb ihm keine Zeit dazu.
Unser Haus in St. Maurice übt in der Gegend eine wahre Missionsarbeit aus; nun kommen 15-20 Familienoberhäupter in einer sehr erbaulichen Weise zu den Sakramenten - zu Weihnachten waren es um die 15. Nun sind es die Frauen, die ihren Männern, welche gebeichtet haben, das Leben schwer machen.
Aber nun kommt die Zeit der Ostersakramente; vielleicht können wir einige Männer dazu bewegen, die hl. Kommunion in der Pfarrkirche zu empfangen; viele werden nicht den Mut dazu aufbringen wegen der kleinen und unablässigen Verfolgung, der sie ausgesetzt sind!
Ich befürchte auch, daß der junge Pfarrer von St. Maurice das übelnimmt, vor allem seine Mutter. - Es wäre jedoch ärgerlich, wenn er diese religiöse Bewegung unter den Männern, die sich auszuweiten trachtet, nicht unterstützte. - Ich sende den Pater Superior unseres Hauses von St. Maurice zu Ihnen, um sich beraten zu lassen. -
Nach Ostern werde ich zu Ihnen kommen, um Ihnen Halleluja zu wünschen! -
Nehmen Sie meinen alten und neuen Ausdruck der Hochachtung, Liebe und Ergebenheit entgegen, teuerster und verehrter Pater,
Ihr treuer und dankbarer Diener
Eymard
Sup.SS.
Nr.2123
An Frau Wwe Marechal
(Paris), 12. März 1868.
...Ich werde zurückkommen, damit Sie Ihre Ostersakramente empfangen können. - Weinen Sie nicht über ... nein, nein, er ist mit Ihnen - beschäftigen Sie sich viel mit Gott, mit den anderen und wenig mit sich selber.
Nr.2124
An Bruder Aimé Ferrat
13. März 1868. In der Eisenbahn nach Angers.
Lieber Bruder Aimé!
Unser Herr hat Sie vom Militärdienst freigestellt, damit Sie sich ganz für seinen eucharistischen Dienst einsetzen können. Ich preise ihn dafür mit Ihnen und danke ihm. - Nach meiner Rückkehr von Angers werde ich Ihnen in St. Maurice einen Besuch abstatten; dann werden wir sehen, was wir am besten für Sie tun können.
Gott hat Sie sehr geliebt, lieber Bruder, weil er Sie zu einer so heiligen Berufung bestimmt hat, nämlich seiner anbetungswürdigen Person zu dienen. - Können wir einen besseren Meister haben?
Dienen Sie ihm ganz rein und seinetwillen, lb. Bruder, und wegen seiner reinen Liebe.- Seien Sie mit allem zufrieden.
Ich segne Sie innig im Herrn
Eymard.
Nr.2125
An Fr. Lepage
In der Eisenbahn nach Angers, am 13. März 1868.
Teure Tochter!
Ich möchte Ihnen Nachrichten von mir überbringen.Es geht mir gut, soweit man dies nach einer überstandenen argen Grippe mit Komplikationen sagen kann.
Dies ist mein erster Ausgang. Ich bin auf der Reise, um eines unserer Häuser in Angers zu besuchen.
Wären Sie nicht so weit entfernt, würde ich Sie und Ihre lb. Freundin gerne besuchen. Sie werden also nochmals in einen Prozeß verwickelt! Da die Gerechtigkeit verletzt worden ist, muß man ihre Rechte wieder herstellen; man leistet seinen Gegnern einen Dienst, wenn man sie zur Rückerstattung zwingt. Behalten Sie nur Ihr Recht im Auge und übergehen Sie den Rest.
Halten Sie stets an Ihrer Freiheit und Ihrer Unabhängigkeit fest, um Gott besser in Frieden dienen zu können. Gott hat Ihnen diese Freiheit geschenkt. Sie müssen sie hüten als das erste Geschenk zu Ihrer Heiligung; und Sie sollen kämpfen, um sie zu bewahren. Um Gottes willen, gute Tochter: stets empor mit Geist und Herz zu Ihrem guten Vater und Ihrem Erlöser! Wenn man fliegt, schaut man nie auf seine Füße.
Es steht nicht in unserer Macht, uns allzeit glücklich zu fühlen, aber durch die Vereinigung unseres Willens mit dem Willen Gottes können wir immer glücklich sein.
Freude, Friede, kindliche Frömmigkeit - das sind stets meine Wünsche an Sie.
Meine innigsten Segenswünsche im Herrn für Sie und meine alte Tochter Antonia.
Eymard.
Ich werde in 8 Tagen nach Paris zurückkehren; geben Sie mir Nachricht über Sie, ich sehne mich danach.
Nr.2126
An Gräfin v. Andig.
Tours, 13. März 1868.
Gnädige Frau im Herrn!
So bin ich nun auf dem Weg nach Angers. Ich werde morgen ankommen. Ich plane, die kommende Woche dort zu bleiben und diesen Damen einen kurzen Exerzitienkurs zu halten. Ich hoffe, Sie dort zu treffen. Sie werden mir berichten über Ihren teuren Kranken; ich denke an ihn und bete stets für ihn.
Teures Kind, nahe am Himmel! Welch ein Glück, seinen Weg vollendet zu haben und an der Pforte der ewigen Heimat zu stehen!
Wieviel Dinge hätte ich Ihnen zu sagen! Ich glaubte ein bißchen, daß der Zeiger meiner Lebensuhr zum Stehen komme. Gott hat mich nicht bereit gefunden, und es ist wahr: wieviel Fehler sind noch auszubessern! Wieviel Pflichten müssen ordentlich erfüllt werden!
Beten Sie für mich.
Ich segne Sie im Herrn; in ihm bleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2127
An P. Stafford
Angers, 17. März 1868.
Lieber Frater!
Ich habe alles erhalten, was Sie mir geschickt haben. Schreiben Sie an meiner Stelle nach St. Maurice, P. Durand möge in meiner Abwesenheit nach Paris kommen: es war mit P. Chanuet ausgemacht für den Fall, daß Herr Dhé weggehen sollte.
Feiert ein schönes Fest des hl. Josef. Ich werde für das Fest am 25. bei Euch sein. Ich predige nur zweimal am Tag; und das ist alles, was ich tun kann, denn ich bin noch schwach: meine Beine tragen mich kaum.
Bezüglich der neuen Kirche läuft alles gut: sie hat schon ein erkennbares Aussehen; sie wird sehr schön sein. Ende Juni hofft man, daß sie eingedeckt sein wird.
Wir werden mit P. Audibert sehen, ob es möglich ist, für Paris Weißwein zu bekommen.
Ich segne Sie und die ganze Familie des guten Meisters.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, S.
P.S.- Während meiner Abwesenheit lassen Sie meine Matratze erneuern: es ist schon so lange her, seit sie das letztemal ausgebessert wurde; und schauen Sie nach, ob es noch andere auszubessern gibt. Herr Chaveau hat für diese Damen alles erhalten. Sollten Sie ihn sehen, sagen Sie ihm, daß ich lieber einen Prozeß anstrebe, als die Briefe in den Hände dieser Wütenden zu lassen.
Nr.2128
An Fr. Gourd
Angers, 17. März 1868.
Teure Tochter im Herrn!
Seit Samstag bin ich in Angers. Ich gebe unseren Schwestern bis Sonntag Exerzitien. Am Mittwoch, Fest Maria Verkündigung, werde ich in Paris sein.
Am Donnerstag früh werde ich noch dort sein, hernach reise ich für zehn Tage nach Brüssel, bis zum Dienstag in der Karwoche.
Ich möchte Sie nicht in Armut stürzen. Wahrhaftig, Sie legen sich Entbehrungen auf! Es würde mich traurig machen, wenn ich Ihre Nächstenliebe auf Kosten Ihrer Bedürfnisse ausnützte.
Die ehrw. Mutter hat mir von Ihrer Großherzigkeit erzählt; sie hat es nötig gehabt, Sie waren Ihre Vorsehung. Ich bin sehr froh, diese arme Mutter wiederzusehen. Nemours und Schwester Benedikte haben ihr Sorgen gemacht und sie war daran erkrankt. Sie ist weit davon entfernt, geheilt zu sein, sie scheint mir aber etwas besser zu sein. Meine Anwesenheit hat eine gute Wirkung auf sie ausgeübt.
Arme Tochter! Wie hat sie durch diejenige gelitten, die ihr soviel verdankt! Und sie ist zu ihrer Mutter so undankbar und wenig liebenswürdig! Ach, jetzt gehen mir die Augen auf. Der Teufel hat uns arg getäuscht! Aus Nächstenliebe wurden mir soviele tadelnswerte Dinge geheimgehalten! Was für ein Mißgeschick war es, Schwester Benedikte aus dem unscheinbaren und verborgenen Leben herausgeholt zu haben! Was für ein Übel haben wir ihr angetan und hat sie selbst begangen! Seitdem sie nicht mehr Dienerin vom Hlst. Sakrament ist, glaube ich nicht mehr an ihre Gnade noch an ihre Tugend; sie ist sogar schon seit langem vom rechten Weg abgekommen: seit Nemours, sogar seit Angers. Sie hat nur eine einzige erbauliche Phase gehabt; jene in Paris.
Ich bitte Sie, teure Tochter, brechen Sie Ihr Vertrauensverhältnis mit ihr, es gibt dabei nichts zu gewinnen; man muß sogar überlegen, ob es nicht besser wäre, ihr am Ende des Penionatsjahres zu erklären, daß Sie nicht mehr die Unkosten für Maria-Theresia auf sich nehmen werden. Wahrhaftig, diese arme Schwester Benedikte hätte uns alle ihre Verwandten an den Hals gehängt!
Schicken Sie keine Einladung an sie; es müssen ihr die Tatsachen einleuchten, daß man ein derartiges Verhalten nicht billigt. Ihre beiden armen Schwestern wollen sich fortwährend auf mich stützen, wo ich ihnen doch so oft meinen Wunsch und Willen ausgedrückt habe, sie sollen zu ihrer Berufung zurückkehren!
Ja, teure Tochter, wir werden den 13. März nie vergessen! Dies ist ein schöner Tag für den Herrn und für Sie! Halten Sie ihn in Ehren. Ich segne ihn, denn es der Tag des Herrn.
Wir beten inständig für Ihre lb. Mutter, es ist der richtige Augenblick. Die ganze Gesellschaft betet für sie. Ich gebe Ihnen bis zu ihrer Heilung oder ihrer letzten Stunde alle Anbetungen der Gesellschaft.
Ich segne Sie, teure Tochter, und unsere kleine Schwester Stephanie.
Im Herrn verbleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2129
An Fr. Math. Giraud-Jordan
Angers, 18. März 1868.
Teure Tochter im Herrn!
Besser spät als nie!
Sie ertappen sich auf frischer Tat... Das ist sicher: wenn nichts im Tagesablauf geregelt ist, findet man keine Zeit zu ernster und ausdauernder Tätigket.
Es ist nicht notwendig, alle Dinge bis ins kleinste zu regeln; das ist gar nicht möglich; aber man muß sich am Morgen den Tag z u r e c h t l e g e n, sich vornehmen, irgendetwas besonders gut zu verrichten. 5 Minuten Vorbereitung auf den beginnenden Tag wären ausreichend.
Ich mag Ihre Buße von 20: Sie werden Sie mit der Zeit verkürzen.
Sie tun richtig, mit M... zu gehen; wenn man sich aber auf dem Lauf ermüdet hat, muß man sich erholen, um seine Kräfte zu erneuern.
Nicht das schlechte Wetter von außen ist schuld, wenn wir unter Nässe und Kälte leiden, sondern die undichten Fenster lassen den Luftzug eindringen.
Ich werde Herrn Heinrich Belle, noch weniger unsere Japaner und Chinesen auf der Reise vergessen. Aber Ihre liebe, gute Mutter und Sie nehmen den ersten Rang und das e r s t e R e c h t als Älteste ein.
Ich segne Sie herzlich, auch Ihren kleinen Gerhard und die ganze Familie.
Eymard, Sup.
P.S.- Ich bin bis zum 23. März hier; bis zum 27. werde ich mich in Paris aufhalten, dann gehe ich nach Gent (Quai aux bois 48) und bleibe bis zum Dienstag in der Karwoche dort.
Nr.2130
An P. Leroyer
Angers, hl. Josef, 19. (März) 1868.
Lieber Pater!
Was Sie mir da vom Bischof berichten, der Ihrem Grundstückprojekt neben der Präfektur so wohlwollend entgegensieht, ist sehr ermutigend. Dies ist bereits ein erstes Zeichen des Himmels. Gewiß, wir werden nie wieder in Marseille etwas Besseres finden. Das ganze Problem liegt im Kostenaufwand; Sie wissen, daß das Mutterhaus, welches für Angers und St. Maurice aufkommen muß, für Marseille nichts versprechen kann. Wenn die Einnahmen als sicher anzunehmen sind, wenigstens für eine Anzahlung, ohne waghalsig zu handeln, dann, lieber Pater, sehen Sie zu und strecken Sie die Fühler aus. Versuchen Sie es mit Subskriptionen, erfragen Sie den endgültigen Preis des Grundstückes und die Zahlungsbedingungen, damit ich dem Obern-Rat diese wichtige Frage vorlegen kann.
Möge es Gott gefallen, daß Marseille der schönste Thron und das mächtigste Anbetungszentrum werde!
Bei meiner Ankunft werde ich dieses Dokument des Herrn Guérin holen oder aber ich werde es in Brüssel anfordern, wo ich für den Passionssonntag hinreisen muß.
Alles läuft den gewöhnlichen Alltag.
Unsere Schwestern begehen heute eine Zeremonie mit vier Postulantinnen, die eingekleidet worden sind, drei Schwestern haben zeitliche Gelübde und drei ewige Gelübde abgelegt: die zwei Fräulein Lotand.
Der hl. Josef überreicht Ihnen sein eucharistisches Geschenk.
Meine besten Grüße im Herrn Ihnen, lieber Pater, und der ganzen eucharistischen Familie.
Eymard, S.S.
Nr.2131
An P. Stafford
Angers, 19. März 1868.
Lieber Frater!
Heute früh habe ich Ihren lb. Brief erhalten.
Ich habe heute abend Herrn Lagarde geantwortet, um ihm meinen Kummer mitzuteilen. Ist es möglich, daß man uns durch die Anzeige einer solchen Person und ohne sie zu kennen, so behandelt! Man bedroht uns sogar!
Ich bin überzeugt, daß Frl. Sterl.... einen Prozeß fürchtet und uns durch den Erzbischof einschüchtern möchte, aber diese Schlauheit wird nicht gelingen.
Wir müssen hart bleiben: ich habe einen Gerichtsakt lieber als dieses heimtückische Schwert in den Händen einer Wütenden.
Haben Sie die Güte, Fr. Karl um 150 Zettel mit der Erklärung der Via Crucis zu bitten und mir dieselben mit der Post herzusenden.
Ich halte mich aufrecht. Beten Sie für mich, ich segne Euch alle.
Ihr im Herrn ergebenster
Nr.2132
An P. Stafford
A. R. T.
Brüssel, 26. März 1868.
Lieber Frater in Christus, dem Herrn!
So bin ich nun glücklich gelandet. Ich sende Ihnen den geöffneten Brief von Frl. Sterl...; es ist Zeit, daß die Sache ein Ende nimmt.
Ich werde Herrn Le Marchand hierherkommen lassen. Er bräuchte einen Talar; dieser soll schnell für ihn angefertigt werden; dann soll er sofort, wenn der Talar bereit ist, herkommen.
P. Crépon ist etwas erschöpft, aber es geht ihm nicht so arg, wie ich befürchtete; er kann jedoch nicht in Brüssel bleiben, er braucht Ruhe und Erholung.
Morgen abend werde ich in Gent sein.
Beten Sie für meine Schwachheit.
Ich segne Sie und die ganze Familie.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.2133
An P. Audib.
Paris, 10. April 1868.
Lieber Pater!
Ich möchte nicht am hl. Ostertag diese Schuld Unseres Herrn auf Ihnen liegen lassen. Ich sende Ihnen also 2.000 Fr., das macht insgesamt 4.000 Fr. Unser Herr, für den jedes Opfer eine Schuldigkeit der Ehre und Liebe bedeutet, weiß sehr wohl, daß wir ihm unsere Schuhe, unser Brot und unser Leben mit Freude hingeben würden. Aber Gott wird alles vergelten.
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Nr.2134
An P. Audibert
Paris, 10. April 1868.
Lieber Pater!
Ich habe Ihnen durch ein Telegramm 3.000 Franken angekündigt; ich sende sie Ihnen gleich. Ich weiß wohl, daß Sie 4.000 brauchen; ich werde Ihnen das Fehlende ehestens nachschicken, oder vielmehr habe ich es mir anders überlegt: ich sende heute nur 2.000, weil die Post einen Wertbrief von höchstens 2.000 Fr. annimmt; die anderen 2.000 als Ergänzung sende ich dann umgehend.
Ich will Herrn Dussouchay antworten, die Arbeiten nicht zu bremsen: wir werden uns an eine andere Stelle wenden, um die nötigen Mittel ausfindig zu machen, um das Gotteshaus zu vollenden.
Ich habe Brüssel recht gut angetroffen; es ist noch nichts entschieden über den Beginn der neuen Kapelle in St. Anna; aber die Stifterin ist fest entschlossen, sie zu verwirklichen. Sie verkauft eines ihrer schönsten Besitztümer.
Ich wünsche Ihnen di f e s t a p a s c h a l i a, Sie verdienen sie sehr, denn die Fastenzeit war anstrengend.
In Unserem Herrn, lieber Pater, verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Nr.2135
An M. Guillot
Paris, 16. April 1868.
Teure Tochter im Herrn!
Danke für Ihre Briefe und die 500 Francs für Baudin. Gestern habe ich bezahlt. Ich schicke Ihnen beiliegend die Quittung.
Ich hatte keinen Augenblick, Ihnen seit meiner Rückkehr am Aschermittwoch zu antworten.
Ich habe aus Lantignié nichts bekommen. Ich denke, daß Schwester Emilienne ihnen meine kategorische Antwort mitgeteilt hat.
Arme Kinder! Ich beklage sie sehr; dies ist unter den Kreuzen das größte.
Der Briefe-Prozeß läuft in Paris. Wir haben lieber diesen Prozeß als die Briefe in den Händen dieser Wütenden zu lassen, leider. Wieweit kann doch die Bosheit und Habsucht gehen!
Ein zweiter Prozeß, eingeleitet gegen Bruder Karl, als Gatte, wird in Fontainebleau beginnen wegen der Reparaturen der Mühle, die sich auf 7.000 Francs belaufen. Da wir sie nicht schuldig sind, muß man dies bei Gericht beweisen; das werden wir tun.
Beten Sie inständig für uns, teure Tochter. Seien Sie über uns nicht beunruhigt; es ist der Kelch, den wir bis auf den Grund leeren müssen, aber mit der Gnade Gottes wird sich der Kelch in einen Kelch der Milde verwandeln.
Ich segne Sie.
Ich empfehle Sie dem guten Pater Crépon, der Ihnen ganz zugetan ist.
Eymard.
Sup.
Nr.2136
An Fr. Gourd
A. R. T.
Paris, 17. April 1868.
Teure Tochter im Herrn!
Ich möchte Ihnen danken für Ihre so freigebigen Sendungen; ich habe alles erhalten; Gott möge es Ihnen durch sein eucharistisches Herz vergelten! Wäre Unser Herr nicht unser Zentrum und unser gemeinsames Leben, wüßte ich nicht, wie ich Ihnen danken könnte; aber Sie wollen dieses Wort ja nicht hören, sei's drum, ich werde vor Gott ein anderes haben.
Der hl. Josef wollte also Ihrer guten Mutter die Augen schließen. Und Unser Herr hat sie am Morgen besucht und am Abend mit sich fortgenommen!!! Wieviel Leiden mußte dieser arme Körper und diese fromme Seele ertragen! Es war ihr Fegfeuer. Diese arme Mutter liebte den lb. Gott so sehr und seit so langem! Ich habe inständig für sie gebetet; ich sehe mit Freuden, daß ihr nichts gefehlt hat. Dieser gute Herr Durand, mein alter Freund, war gut zu ihr! Nun bleibt noch die Vollendung ihrer Erlösung, sollte sie noch ein bißchen Staub von der Reise an sich tragen. Ich versichere Ihnen, daß sie hier den ersten Anteil hat.
Was soll ich zu Ihrem Plan sagen?
Ich heiße ihn freudigen Herzens gut; Ihr elterliches Haus wird zum Zönakel, und sie werden wie die hl. Jungfrau im Zönakel von Jerusalem daneben wohnen.
Alles scheint wieder in Ordnung zu kommen.
Pfarrer Durand ist mein Freund, und ich bin sicher, daß er uns dort mit Freude erwartet, ja sogar den ersten Schritt dazu unternehmen wird.
Se. Eminenz hat uns nie ausdrücklich abgewiesen, sondern lediglich seine Entscheidung verschoben. Und weil das ROUSSE-KREUZ der Eifersucht noch Ehrgeiz hervorruft, wird man uns ohne Schwierigkeit hingehen lassen.
Dies, teure Tochter, ist mein erster Eindruck. Kommt er von Gott? Ich wünsche es. Sie sind die erste, der ich diesen ganz frischen Gedanken mitteile.
Nun wenden wir uns im Gebet an den guten Meister, denn ihm steht das Wollen und Entscheiden zu.
Jetzt aber lassen Sie, teure Tochter, Leib und Seele von sovielen Mühen ausruhen. Ja, die völlige Auslieferung Ihres Selbst an Gott und sein Wohlgefallen soll das Gesetz und die Tugend Ihres Lebens sein.
Lassen Sie Ihre Seele zu seinen Füßen ausruhen; sprechen Sie wenig und empfangen Sie alles von seiner Güte und seiner Liebe.
Ich danke Ihnen, teure Tochter und Schw. Stephanie, für die briefliche Darstellung der Einzelheiten der Krankheit und des letzten Atemzuges dieser lb. Mutter. Ich hätte Ihnen sofort zurückgeschrieben, wäre ich nicht nach Belgien verreist.
Ich segne Sie im Herrn.
In ihm bleibe ich ganz Ihr
Eymard.
Was den jungen Mann betrifft, von dem Sie mir erzählen, handeln Sie, wie Ihr Gatte getan hätte. Bezüglich der kleinen Theresia: meinetwegen! Hinsichtlich der Reise nach Lantignié überlegen Sie sich vor Gott, welches Gut daraus erwachsen kann. Ich befürchte für Ihre Nächstenliebe eine Enttäuschung, denn man schweigt sich mir gegenüber aus; und es würde mich grämen, wüßte ich nicht, warum.
Nr.2137
An Herrn Perret Ludwig, Architekt in Lyon
Lyon, 19. April 1868.
Teuerster und verehrter Freund!
Ich muß mich bei Ihnen vielmals entschuldigen. Ich war aufgebrochen, um Sie zu besuchen, als ich mich auf der Durchreise in Lyon befand; da wurde ich auf dem Weg aufgehalten, und so war meine Zeit dahin. Da stand ich nun da in der Nacht, weit weg von Ihnen und müde. Es tat mir leid, dieser gute Herr Tissot hätte mich wegbringen und zu Ihnen geleiten sollen. Ich hoffe sehr, daß Sie kommen werden, um Ihre Zelle und Ihre Brüder, die Sie ebenso lieben, besuchen werden.
St. Maurice (unser Noviziat) erwartet Sie ebenfalls. Ich sende Ihren Brief wieder zurück; es wurde mir bei Herrn Dausse berichtet, der Adressat sei nach Amerika verzogen. Das ist eine Nachricht, was? Und ich habe ihn vor seiner Abreise nicht gesehen.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir eine Abschrift des lateinischen Breve für den Kreuzweg, das ich Ihnen damals geschickt habe, zukommen lassen; an der Propaganda lief man dagegen Sturm. Der Hl. Vater bleibt auf meiner Seite.
Alle sehnen sich nach Ihnen, teurer Freund.
Im Herrn ganz Ihr
Eymard.
Poststempel: Lyon, 20. April 68.
19. April 68.
74 ? "Cherche-mi (di - das Papier ist hier zerrissen).
Nr.2138
An Frl. Virgin. Danion
A. R. T.
Paris, 21. April 1868.
Liebe Schwester im Herrn!
Ich habe Ihre 200 Francs für Messen erhalten, und wir werden sie nicht lange hinausschieben.
Überdies liebe ich den Onkel und seine Nichte in Jesus, unserem gemeisamen Meister.
Sie waren also krank, arme Schwester? Und sie erwecken den Anschein, daß Sie die Rückkehr zum Leben bedauern! Sie haben ganz recht! Im Himmel gibt es keine Sünde mehr! Im Fegfeuer ebenfalls nicht! Es muß jedoch so sein, daß der göttliche Sämann etwas von seinem kleinen Ackerfeld erntet! Und die große Ernte Gottes ist das Leiden, die Liebe bis zum Tode.
Nur Mut, arme Schwester Anna! Sie werden durch so viele Armseligkeiten verjüngt werden!
Wann also entsteht dieses Haus der Danksagung? Sie leben dort drüben und erlahmen, indem Sie nichts unternehmen, wo Sie doch im Gegensatz dazu die Steine sammeln sollten zum Bau, den ich sehen und segnen möchte. Aber Sie müssen bei Ihrer Mutter bleiben! Ja - so lange es Gott will, und bis der Engel kommt und sagt: "Nun ist die Stunde da!"
Beten Sie recht für mich, gute Schwester; ich bedarf dessen so sehr. Die Traurigkeit bemächtigt sich meiner Seele und so viel innere Trostlosigkeit; zum Glück bemerkt man nichts nach außen. O wie oft hätte ich Lust, mich lebendig zu vergraben in meine eucharistische Einsiedelei!
Stets vereint mit Ihnen in Jesus, der allzeit währenden Liebe, verbleibe ich Ihr
Eymard, S.
Nr.2139
An Pfarrer Faure
Paris, 22. April 1868. Bd Montparnaß 112.
Teuerster Freund!
Ich lechze nach Ihren Neuigkeiten. - Haben Sie mein Buch erhalten? Was halten Sie davon? Geht es Ihnen gesundheitlich so halbwegs? Waren Sie mit der Beteiligung der Gläubigen an den Ostersakramenten zufrieden?
Sind Sie noch immer der Einsiedler Gottes? - Wie oft beneide ich Sie in unserem Babylon um Ihre Berge, um die Ruhe Ihrer Kirchen!
Wohin gehen wir, lieber Freund? Das Böse hat seinen Höhepunkt erreicht. Die Großen, die Weisen, die Professoren, die Schüler, alles ist auf dem Weg, Gott, Jesus Christus, die Kirche, die Tugend, die Ehrlichkeit zu leugnen.
Die Revolution ist in den Köpfen beschlossene Sache, g l e i c h wird sie in die Tat umgesetzt werden; so sind wir also weltweit bei der Häresie angelangt. Aber man lacht, man schläft, man vergnügt sich, wo man doch weinen und sich bekehren müßte.
Ich bin wie ein Mann, der nur mehr auf die Gefangennahme, auf die Schläge wartet und zu Gott sagt: dies ist gerecht und ein Zeichen der Barmherzigkeit.
Senden Sie mir Nachrichten über La Salette und Fräulein Viktorine. Legen Sie ihr eine Novene auf für mich - ich bedarf ihrer - und Sie, lb. Freund, Sie brauchen da oben nur zu beten, ich jedoch habe kaum die Zeit dazu. - Sie müssen mir diesen Liebesdienst erweisen; und sollten sie nach La Salette gehen, denken Sie an mich. -
Im übrigen geht es mir gut.
Leben Sie wohl, lieber, guter Freund im Herrn,
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2140
An den Kardin. in Brüssel
Paris, 22. April 1868.
Eminenz!
Seine Eminenz, Ihr ehrwürdiger Vorgänger, hatte huldvoll unseren Plan genehmigt, in Ixelles ein Scholastikatshaus zu errichten, um die Ordensberufe aus Belgien zu fördern: ich hatte bei der Hl. Kongregation für die Bischöfe und Ordensleute um die diesbezügliche Genehmigung angesucht und gleichzeitig das Genehmigungsschreiben Seiner Eminenz von Mecheln beigelegt.
Sein so plötzlicher Tod macht nun, wie mir aus Rom geschrieben wird, einen Brief Ihrer Hoheit notwendig. Ich erlaube mir, Sie um die Unterstützung unserer Anfrage zu bitten und folgendes zu bestätigen: daß das Haus aus eigenen Einkünften lebt; daß es in einer angemessenen Art gelegen und gebaut ist, um in einem Viertel, das über keine Hilfskapelle verfügt, den guten Zweck zu erfüllen.
Ich erlaube mir weiters Eure Eminenz um das EXEAT für Vinzenz Bougerts aus Antwerpen, Ordensprofesse und Theologiestudent, zu bitten, damit wir ihn aufgrund einer Sondergenehmigung durch die Hl. Kongregation für die Bischöfe und Ordensleute für die hl. Weihen anmelden können.
Eminenz, Ihre gute Gesinnung zu den Ordensgemeinschaften ist mir bekannt; ich bin darüber glücklich, daß sich zwei unserer Häuser unter Ihrer väterlichen Autorität befinden; und ich hoffe, daß sich unsere Religiosen dieser Gunst würdig erweisen werden.
Nehmen Sie meine tiefste Verehrung entgegen. Im Herrn verbleibe ich Eurer Eminenz untertänigster
und ergebenster Diener
(S) Eymard