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Nr.2081
An P. Ler.
Paris, 26. Dezember 1867.
Lieber Pater!
Ich habe mit meinem Antwortschreiben immer zugewartet, um Ihnen den genauen Termin meiner Abreise nach Marseille mitzuteilen. Ich war so beschäftigt mit den jetzigen Angelegenheiten: das Haus, die Weihen, die Erstkommunion, das Noviziat; so konnte ich nichts festlegen; trotzdem hoffe ich, am hl. Tag des Epiphaniefestes in Marseille zu sein: dies ist wenigstens mein voller Wunsch.
Ich sage Ihnen über dieses Grundstück nichts Bestimmtes; aber ich neige eher zu einer negativen Entscheidung im Anbetracht dessen, daß wir durch den Bankrott von Le Clère in eine schwierige Lage geraten, daß uns Angers teuer zu stehen kommen wird und Paris gar nichts hat, denn wir haben das Haus, Rue Grenelle, St. Germain, von dem ich Ihnen erzählte, verpaßt; das ist gut so, denn durch diesen Verlust wären wir ganz schön in Verlegenheit geraten: Gott tut alles zum Besten; wenn diese Herren bis auf meine Rückkehr warten wollen, werden wir noch sehen; wenn nicht, heißt es warten.
Sie können Fr. Franz zurückschicken, sobald Sie seinen Ersatzmann als fähig und verläßlich erachten; da es sich jedoch nur um einige Tage handelt, ist es besser zu warten.
Ich habe einen Gedanken, den ich Ihnen mitteilen möchte: wenn ich Ihnen wenigstens für eine bestimmte Zeit P. Billon geben würde, damit er an Ort und Stelle seine materiellen Interessen regeln und das Haus verkaufen könnte; er geht uns hier ab, denn er tut viel Gutes und ist ein ausgezeichneter Religiose; aber er ist auch Ihr Kind: sagen Sie mir Ihre Ansicht darüber.
Frater Julius ist für das Abenteuer zu neu, zudem muß er noch ein bißchen studieren.
Nehmen Sie, lieber Pater, die eucharistischen Wünsche entgegen, die für Sie, der Sie in Ihrer heiligen Berufung so hingegeben und seeleneifrig sind, und für alle Ihre Mitbrüder formulieren.
A d v e n i a t R e g n u m E u c h a r i s t i c u m !
Das ist unser ganzes Verlangen. Möge uns der Himmel gewähren, daß wir dieses Reich in der Gesellschaft erstarken sehen.
In Unserem Herrn bleibe ich innig
mit Ihnen vereinigt
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2082
An P. Heinr. Billon
Paris, 30. Dezember 1867.
Obbedienzschreiben
Der unterfertigte Obere der Priester vom Hlst. Sakrament, wohnhaft in Boulevard Montparnaß 112, ermächtigt P. Billon, den Leiter des Werkes der Erstkommunion für erwachsene Arbeiter, die Geldsumme zu beheben, welche das Amt für Wohltätigkeitszwecke zugunsten bedürftiger Kinder genehmigen wird.
Paris, 30. Dezember 1867.
Eymard
Sup.
Nr.2083
An Frl. Tamisier Emilienne
Datum: Ende 1867 oder Anfang 1868
Pater Eymard
Superior der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament, Rue Fg.St.Jacques 68
Ich reise nach Angers. Auf der Rückreise am nächsten Mittwoch oder Donnerstag werde ich versuchen, Sie zu besuchen.
Gott hat dieses Opfer gewollt.
Nr.2084
An M. Guillot
Paris, 1. Jänner 1868.
Teure Tochter im Herrn!
Ich wiederhole alle meine Wünsche und Segnungen für Sie. Als mein Geschenk möge Gott Sie heilen! Ihr Vertrauen sei ebensogroß wie Ihr Amt und Ihre Bedürfnisse!
Ich nehme innig Anteil an Ihrem Kummer, an allen Ihren Heimsuchungen, denn ich spüre sie recht lebendig. Es ist dies die Standesgnade und der Segen Gottes; nur müssen wir allein auf Gott und seinen Willen sehen.
4. J ä n n e r.
Heute abend reise ich nach Lyon und Marseille. Ich werde mich in Lantignié einen Tag lang aufhalten und nachsehen, wie es diesen armen Töchtern geht. Ach! Soll man in solchem Ausmaß blind sein, versucht oder mißbraucht werden?
Ich sende Ihnen die Empfangsbestätigung von Herrn False. Er dachte an 800 Francs. Ich erklärte ihm, es seien stets 600 Francs vereinbart gewesen: er wird diese sowieso schon hohe Summe akzeptieren.
Danke für Ihre 200 Francs. Ich werde sie Ihnen zurückgeben, sobald ich kann.
Die Affäre Nemours ist aus; eben erhalte ich diese Nachricht.
Ich segne Sie aus ganzer Seele und alle Ihre lb. Töchter.
Eymard.
Nr.2085
Herrn Jos.-Aug. Carrel
Paris, 1. Januar 1868.
Lieber Herr Carrel!
Ich habe einen Moment Zeit, er soll Ihnen gehören, um Ihnen ein gutes und heiliges Jahr zu wünschen, ein Jahr des Dienstes Mariens und des Anbeters Jesu Christi, des Apostels seiner Liebe und überdies ein Jahr des Vaters, Gatten und glücklichen Meisters im Frieden und hl. Vertrauen. Bald werde ich Ihnen mündlich meine Neujahrswünsche erklären.
Ich hoffe, am 7. oder 8. in Lyon zu sein, wenigstens für einige Stunden. Sie werden meinen versprochenen und schuldigen Besuch erhalten.
Ich umarme Sie von Herzen im Herrn. In ihm bleibe ich
Ihr ergebenster
Eymard, S.
Nr.2086
An Frl. Virgin. Danion
Paris, 1. Januar 1868.
Teure Tochter im Herrn!
Ja, ein gutes, heiliges, glückliches und frohes Neujahr! Es sei das größte Ihrer Jahre und jenes, das Gott auserwählt hat, um Sie vollkommen und folglich glücklich zu machen!
I n d e r E i s e n b a h n n a c h Angers, 13. M ä r z. - Liebe Schwester Anna, aus diesem Datum ersehen Sie, daß Sie in meinem eucharistischen Gedanken der ersten Stunde ganz eingeschlossen waren. Dieses Schreiben blieb unvollendet, weil ich sofort zu unseren Häusern im Süden abreisen mußte; dort habe ich mich lange aufgehalten; hernach bin ich erkrankt; heute gehe ich das erstemal aus. Ich will unser Haus in Angers besuchen, wo ich etwa eine Woche lang bleiben muß; danach können Sie mir nach Paris schreiben. Gerne werde ich Ihre Messen für Ihren so frommen Onkel feiern. Er hatte mich gebeten, ihn als Pensionisten aufzunehmen; ich war gezwungen, Nein zu sagen, weil wir keine Pensionsgäste aufnehmen. Sie haben recht, liebe Schwester, wir müssen für ihn beten, denn kein Staubkörnchen kann in den Himmel eintreten.
Ich habe Ihnen seit langem nichts mehr erzählt, weil ich unter schweren Kreuzen zu leiden hatte, auch jetzt noch. Beten Sie für mich, gute und alte Schwester Anna, ich brauche es nötig.
Diese kleine Krankheit von zwei Wochen hat mir gutgetan, sie hat mich ein wenig gesammelt.
Ihre mitleidige Liebe wird vielleicht fragen, worin meine Kreuze bestehen? Ich zähle sie gar nicht mehr. Sie haben meinen Geist fast aufgezehrt, ein wenig auch das Herz. Wenn ich recht leide, finde ich besser hin zu Gott. Sagen Sie mir etwas Wohltuendes. Wären Sie nicht so weit weg, würde ich Sie besuchen; aber nach Mauron!!
Seien Sie beruhigt! Wenn ich nach Rennes zurückkehre, werde ich es Ihnen sagen.
Entziffern Sie mich, sogut Sie können. Ich segne Sie innig im Herrn, teure Schwester, und verbleibe ganz in Jesus Christus
Ihr Eymard, Sup.
Nr.2087
An Marianne
Paris, 1. Jänner 1868.
Liebste Schwestern!
Ich habe einen freien Augenblick, so wünsche ich Euch schnell ein gutes Neujahr wie in meiner Jugend und mit meinem Bruderherzen.
Das sind Jahre der Gnade, lb. Schwestern, die uns der Herr schenkt! Nutzen wir sie gut.
Ich bin Gott sehr dafür dankbar, daß er Euch ein wenig Gesundheit schenkt; ich bitte ihn innig, er möge sie Euch erhalten; Ihr bedeutet mir die ganze Erde und meine ganze Verwandtschaft und meine herzlichste Zuneigung.
Bald reise ich nach Marseille, ich werde Euch einen Tag schenken trotz der strengen Kälte; das wird entweder um die Mitte der nächsten Woche oder in 14 Tagen sein, wenn ich von Marseille zurückkomme.Ich werde Euch durch einen Eilbrief genau benachrichtigen.
Ich werde Euch meine Geschenke mitbringen und Ihr werdet mir die Eurigen überreichen. Ich segne Euch, lb. Schwestern, und umarme Euch brüderlich in Unserem Herrn
Eymard.
Wie gewohnt, habe ich die Mitternachtsmesse für Euch gefeiert. Und mein Geschenk?
Nr.2088
An Herrn Amadeus Chanuet
Paris, 3. Januar 1868.
Lieber Herr Amadeus!
Ich werde am kommenden Sonntag morgen zu Ihnen kommen, um Ihnen ein glückliches Neujahr zu wünschen. Ich werde um 6 Uhr früh in Belleville einlangen. Sollte Ihr Wagen bereits eingetroffen sein, werden wir sogleich nach Lantigné weiterfahren; ich sage "wir", weil mich eine Freundin von Sr. Benedikte, die nach Nizza reist, gebeten hat, sie nach Allerheiligen zu führen, um auf ihrer Durchreise die gute Schwester Benedikte zu treffen.
Es handelt sich um Frau v. Thièvres mit ihrem Sohn. Kommen Sie also nicht, um uns abzuholen, wir kommen allein zurecht. Ich werde Ihnen all meine Wünsche und Segensworte mündlich überbringen.
Meine herzlichsten Grüße an Ihre Frau Gattin, an Sr. Benedikte und Sr. Philomena.
Ihr ergebenster
Eymard.
Sollte um 6.15 oder 6.30 Uhr der Wagen noch nicht eingetroffen sein, werden wir im Hospital die hl. Messe feiern.
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Paris, 4. Jan. 1868=Ende des Briefes vom 1.Jan. 68!
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Nr.2089
An Fr. Gourd
A. R. T.
Lantignié, 7. Jänner 1868.
Gnädige Frau im Herrn!
So bin ich also in Lantignié; morgen vormittag bis mittags werde ich in Lyon sein und ab 12.30 bis 13.00 Uhr zu Ihnen kommen.
Ich werde Sie zu allererst besuchen, warten Sie auf mich.
Ich werde Ihnen meine eucharistischen Neujahrswünsche mitbringen. Ich sehne mich danach, Sie zu sehen. Ich konnte Ihnen nicht von Paris aus schreiben.
Die kleine Mutter war sehr krank, es geht ihr aber besser, heute früh konnte sie zur hl. Messe gehen.
Gott segne und bewahre Sie in seiner hl. Liebe!
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
Nr.2090
An P. Stafford
Marseille, 18. Jänner 1868.
Liebster Frater!
Ich sende Ihnen den Vorladungsbrief Leclerc zurück, um ihn an Herrn Chauveau, Rivoli-Straße 84, weiterzuleiten. Er besitzt alle nötigen Vollmachten. Die Verteilung der kleinen Summen geht in Ordnung, ich nehme an, daß Sie vor allem die Miete damit bezahlt haben. Wenn Sie für die Anleihe Bloun nichts finden können, werde ich Herrn Guérin bitten, er möge Ihnen diese Summe lieber borgen, als daß wir dabei zuviel verlieren. Pater Chanuet hat mir etwas von einer Anleihe bei der Bodenkreditanstalt von 4% gesagt. Sprechen Sie mit ihm.
Pater Billon muß mir eine Erklärung bezüglich der Karten geben. Ich glaube nicht, daß Sie dieses Geld abheben können; das muß durch mich geschehen. Danke für die besserlautenden Nachrichten von Fräulein Thomas. Hier geht alles gut, die Exerzitien werden fleißig mitverfolgt; herrliches Wetter; ich habe mehrmals Ihre Schwester gesehen; sie ist wohlauf.
Sie haben ganz richtig gehandelt, diesem hochw. Herrn kein Geld zu geben. Diese Sache bringt mir Ärger.
Ich segne Sie alle sehr väterlich im Herrn
Eymard.
P.S.- Ich merke, daß ich für den Herrn Chaveau zu spät komme; aber er ist vorgeladen worden, da er mit dieser Sache betraut worden war. Sprechen Sie mit ihm und fragen Sie, wie es mit der Angelegenheit von Nemours steht.
Senden Sie mir meine Briefe bis kommenden Mittwoch hierher. Ich hoffe, am Donnerstag nach Roquefavour abzufahren.
Man wird Herrn Bloun um einige zusätzliche Tage bitten müssen, wenn es notwendig sein sollte.
Nr.2091
An Frl. Thomas
A. R. T.
Marseille, 18.Jänner 1868.
Teure Tochter in Christus, dem Herrn!
Ich habe mit Kummer von Ihrer Unpäßlichkeit erfahren. Geben Sie gut auf sich acht, denn dieser Rheumatismus kommt ohne Zweifel von der Kälte. Ich bedauerte es sehr, nicht in Paris zu sein, denn Siehaben vielleicht die Pflege versäumt.
Ich habe fleißig gebetet um Ihre Besserung. Ich höre, daß es besser wird. Gott sei dafür gedankt!
Ich habe die Genugtuung zu sehen, daß diese Exerzitien gut mitgemacht werden; der gute Meister unterstützt meine Kräfte, es geht mir gut.
Unsere Religiosen in Marseille sind wohlauf. Ich habe P. de Cuers kurz gesehen; er ist zufrieden. Ich werde ihn am Donnerstag aufsuchen.
Ich konnte meine Schwester nicht besuchen, es herrschte zu schlechtes Wetter. Ich traf Schwester Benedikte sehr geschwächt, aber ohne etwas Schwerwiegendes vor. Sie sind beide sehr beklagenswert, sie leiden unter dieser Entbehrung.
Ich kenne noch nicht den Zeitpunkt meiner Ankunft in Paris. Sollte ich nach La Mure reisen, wäre es wahrscheinlich erst am Donnerstag in acht Tagen.
Ich segne Sie, teure Tochter. Seien Sie stets die kleine Magd Unseres Herrn, mißachtet, unbekannt und von der Welt vergessen, aber gekannt, geliebt und auserwählt von Unserem Herrn!
Eymard.
Nr.2092
An P. Chan.
Marseille, 18. Januar 1868.
Lieber Pater!
Wir müssen unbedingt eine Anleihe machen, um St. Maurice zu zahlen: erledigen Sie dies mit dem Bruder Marie-Paul oder mit der Boden-Kreditbank für die benötigte Summe; wir werden beruhigter sein, denn die Schulden sind eine so große Sorge.
Ich danke dem lb. Gott, daß er uns von Bruder Klaus befreit hat. Er war nicht offen zu mir, er war verschlossen und mehr als das ...
Armer Bruder Anton! Er liefert wieder den Beweis dieser Regel, daß ein Novize, der einmal ausgetreten ist, nicht mehr wieder eintreten sollte.
Ich setze auf Frater Franz von Angers keine großen Hoffnungen... Er hat gute Eigenschaften, aber ich halte ihn für einen kranken Menschen! Er soll zum Arzt gehen; und sollte sich seine Krankheit verschlimmern, dann treffen Sie die Ihnen am besten erscheinende Entscheidung.
Ach,lieber Pater! Gott hat Ihnen das tiefe Geheimnis des Ordenslebens und selbst des christlichen Lebens im folgenden Gedanken gezeigt: höchste Abtötung für die Pflicht vor allem. - Das besagt alles: das ist die Wurzel des Baumes, der Saft der Tugenden und der wahren Gottesliebe; ohne diese Abtötung bleibt nur die Eigenliebe, die alles beherrscht und zerschlägt. Ach, halten Sie vor allem und trotz allem daran fest.
Gott liebt Sie: er hat Ihnen den geraden Weg gezeigt, das a b n e g e t s e m e t i p s u m, das s e m p e r m o r t i f i c a t i o n e m C h r i s t i i n c o r p o r e v e s t r o c i r c u m f e r e n t e s, das Leben durch den Tod. Aber Sie müssen Ihre Novizen fest überzeugen von diesem höchsten Gesetz und sie die Regel buchstabengetreu üben lassen in allem, was darin positiv vorgeschrieben wird.
Der Gute Meister segnet diese Exerzitien von Marseille, er stützt meine Schwachheit; ich predige drei- bis viermal täglich und habe kaum eine Verschnaufpause. So bin ich, um Ihnen schreiben zu können, früher aufgestanden.
Ach, beten wir fleißig, um gute Anbeter zu erhalten! Wie spärlich sind doch solche Anbeter! Ist es möglich, daß Unser Herr keine Seelen findet, die sich voll für ihn einsetzen, ganz für ihn leben!
Ich segne Sie, lieber Pater, wie ich auch ganz innig in diesem Guten Meister mit Ihnen vereint bin
Eymard, P.
P.S.- Ihr lieber Bruder hat mir auf meine Bitte hin zwölf Pfandbriefe ausgehändigt; er meint über den Rest nicht bedingungslos verfügen zu können. Wir werden noch darüber reden.
Nr.2093
An den Vater des P. Audib.
Marseille, 19. Jänner 1868.
Lieber und verehrter Herr Audibert!
Seit einigen Tagen bin ich in Marseille. Ich nehme mir vor, die Freude zu erleben, Ihnen morgen, Dienstag, einen kurzen Besuch abzustatten. Ich werde um 7.50 Uhr früh von hier abreisen. Ich bitte Sie, meinetwegen keine Umstände zu machen. Ich möchte die Ehre und das Glück haben, Sie im Namen Ihres lieben und guten Sohnes zu umarmen und für mich selber der guten Mutter und dem lb. Bruder meine herzlichsten Grüße zu überbringen.
Ich bedauere es, nicht seine Schwester treffen zu können.
Auf bald, lieber und guter Vater!
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Sup. Cong. S.S.S.
Nr.2094
An P. Stafford
Marseille, 22. Jänner 1868.
Lieber Frater!
Ich sende Ihnen hier beigeschlossen 1000 Francs. Zahlen Sie damit vor allem die Miete. Der Rest möge bis zu meiner Rückkehr aufgehoben werden. Es ist wohl die göttliche Vorsehung, die mir diese Hilfe geschickt hat.
Ich komme gegen Ende der kommenden Woche zurück. Ich verhandle mit Herrn Guérin über die Restzahlung von Bloun. Es gibt tausend Schwierigkeiten seitens der Schwestern der Kompassion! Gott sei für alles gepriesen! Das Kreuz umzingelt uns, aber Gott steht über allen.
Ich segne Sie alle sehr väterlich und Sie ganz besonders,
Eymard, S.
Nr.2095
Herrn Jos.-Aug. Carrel
Marseille, 29. Februar 1868.
(Der französ. Katalog will als Datum 29. Jan. 1868!)
Treuer Freund!
Ich bin noch in Marseille; bald breche ich nach Grenoble und La Mure auf; ich werde Sie kurz besuchen.
Ich möchte Sie bitten, mir gleich ein Dutzend kleiner Fotos meiner armseligen Person durch den Fotographen nachmachen zu lassen, der Ihr Foto angefertigt hat; ich werde sie am Dienstag der kommenden Woche herum holen.
Ich bin hier derart in Anspruch genommen, daß mir kaum Zeit zum Beten bleibt; das kommt daher, weil ich nicht imstande bin, mich auf den Berg Gottes zurückzuziehen.
Bis bald, guter und teurer Freund.
Meine besten Wünsche Ihrer ganzen Familie.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard, Sup.
Nr.2096
An Frau Spazzier
Marseille, 29. Januar 1868.
Gute Dame im Herrn!
Es wird keine fremde, unbekannte Dame den Anlaß geben, daß ich durch sie eine alte Bekanntschaft und eine teure Seele im Herrn verliere.
Ich weiß nichts über dieses Fräulein und will es auch um nichts bitten. Ich habe mit ihr nie über ihre Vergangenheit gesprochen und will auch nicht in ihre Gegenwart eindringen: ich überlasse es der Zeit, dies offenzulegen.
Teure Tochter, bleiben Sie,wie Sie sind, und lassen Sie sich durch nichts aus der Fassung bringen: man muß den Wind in Schweigen vorüberziehen lassen; und sollte man Ihnen wiederum davon erzählen, beten Sie, nie mehr etwas davon zu sagen, denn oft sind immer wiederkehrende Reden Klatsch von der Straße.
Ich kenne den Tag meiner Abreise noch nicht, es wird aber demnächst sein.
Beten Sie für mich, teure Tochter im Herrn. Ich segne Sie innig in seiner göttlichen Liebe.
Eymard
S.
Nr.2097
An P. Stafford
Marseille, 30. Jänner 1868.
Lieber Frater!
Heute, Donnerstag, reise ich von Marseille ab. Am Sonntag werde ich in La Mure sein. Senden Sie mir meine Briefe nur bis Montag; dann werde ich nach Paris weiterreisen. Die Migräne quält mich alle diese Tage; das kommt, wie ich vermute, vom Mistral.
Die Angelegenheit der Kompassion ist gescheitert. Gott sei dafür gepriesen! Sie hat mich acht Tage länger aufgehalten: eine Bewährungsprobe mehr.
Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.2098
An Fr. Eul. Tenaillon
Marseille, 30. Jänner 1868.
Ich schreibe Ihnen vor meiner Abreise von Marseille. Eine verwickelte Angelegenheit hat mich dort acht Tage länger zurückgehalten; ich wurde zur Abfahrt gezwungen und habe die Sache liegenlassen.
Ich wollte Ihnen früher schreiben, war aber während der Exerzitien dermaßen in Anspruch genommen, daß ich es nicht schaffte. Marseille ist fast wie Paris, ich bin hier zu viel beschäftigt. - Eine andere Ursache meines Aufschubs ist auch ein Brief meiner Schwester für Sie, den ich nicht mehr finden konnte; schließlich fällt mir dieser verlegte Brief vor meiner Abreise in die Hände und somit schicke ich ihn Ihnen.
Auf dieser Reise werde ich meine Schwester besuchen und dort zwei Tage verbringen. Ich werde Samstag und Sonntag dortsein; wir werden uns über Sie unterhalten; dann werde ich von dort nach Paris zurückreisen.
Der gute Meister hat sich gewürdigt, die Exerzitien von acht Tagen in Marseille zu segnen. Es hat alles getan und mich fest gestützt.
Es gibt in Marseille Seelen, die sehr dem Hlst. Sakrament hingegeben sind. Ich habe P. de Cuers und seine Einsiedelei gesehen. Gott ist überall liebenswürdig, und dort mehr als anderswo. Dort ist nur er liebenswürdig, alles andere ist wild und unfruchtbar.
Ich habe folgende Überlegung in Roquefavour angestellt, daß nämlich ein Religiose vom Hlst. Sakrament, der seinen guten Herrn aussetzt und emporhebt, sich überall wohlfühlt, und vor allem dort, wo es für ihn etwas zu leiden gibt.
Ich hoffe fest, Sie nicht krank anzutreffen, teure Tochter, und daß dieser gute Jesus Ihr Leben und Ihr Glück, Ihr Alles ersetzt.
Ich wußte, daß Fr. Alfons geheilt ist, ich habe Gott dafür gedankt. P. Chanuet ist sehr zufrieden mit ihm und findet in ihm eine schöne, großherzige und eucharistische Seele.
Ich habe Ihren Brief ganz gelesen und er hat mir viel Freude bereitet, mit Ausnahme Ihrer Dankbarkeit, ich verdiene sie nicht; im Gegenteil, ich müßte mehr für Sie tun, ich verlasse mich vielleicht zuviel auf Unseren Herrn, den Sie so lieben, und der Sie mit einer so großen Liebe liebt. Ihr armer Vater versteht Ihr Glück nicht, aber er kann es Ihnen nicht nehmen.
Dieser arme Bruder Josef versteht Sie nicht mehr, seine Aufgabe ist zu Ende. Was man in allem sehen muß, ist: die Sendung Gottes durch die Geschöpfe; die einen kreuzigen uns, die anderen prüfen uns, einige erbauen uns und erweisen uns Gutes: und all das zur größeren Ehre des guten Meisters.
Ich sehe, daß er Sie während der schönen Weihnachtstage sehr begünstigt hat, teure Tochter; an der Krippe haben Sie Ihren guten Platz gehabt, und am Tabernakel ist Ihr Platz noch schöner.
So sind bereits zwei von Ihren Söhnen Anbeter; und eines Tages werden sie Apostel der Eucharistie sein, und Sie fahren so fort bis zum Ende der Welt, ihn anzubeten und zu lieben; ihm durch Ihre neue eucharistische Familie zu dienen. Ach, wie glücklich sind Sie doch!
Seien Sie es für immer!
Jesus nimmt Sie als Braut, leben Sie in seiner Liebe.
Immerfort!
Ich segne Sie, teure Tochter, ich überlasse Sie unablässig Jesus, Sie und all die Ihren,
Eymard.
Nr.2099
An Frau Gräfin v. Andigné
Paris, 12. Februar 1868.
Gnädige Frau im Herrn!
So bin ich nun wieder nach Paris zurückgekehrt. Ich möchte Ihnen sofort meine Ankunft mitteilen. Ich konnte noch nicht nach St. Clotilde gehen. Ich hoffte, Sie hier anzutreffen, - ich erwarte Sie in den kommenden Tagen in der Überzeugung, daß Sie die Reise nicht verschieben werden, sobald Ihnen die göttliche Vorsehung dafür die Möglichkeit gibt.
Wir b r a u c h e n Sie sehr.
Nach Ihrer Rückkehr werde ich Ihnen über meine Reise nach Lantignié erzählen. Man hegt dort noch immer dieselben Gedanken; man wollte in den Bergen von Vivarais eine Gemeinschaft gründen. Ich habe mich dagegen heftigst gewehrt, denn ich will nicht anderswo ein Wagnis eingehen, nachdem ich von den Schwierigkeiten in Nemours heraus bin. Ich bräuchte dazu eine ganz augenscheinliche Anweisung vom Himmel und von der Weisheit meiner Stellung.
Würden Sie, jenseits der Wolken und Stürme im Angesicht der ständig scheinenden Sonne wohnen, dann würden Sie sich wenig beunruhigen über die Winde und Nebel unter Ihren Füßen!
Streben Sie danach, zu sein wie diese glückliche Seele, deren Herz und Leben im Himmel sind.
Nähren Sie Ihr Fieber nicht mit Furcht oder Traurigkeit, sondern lassen Sie es leblos zu Boden fallen, dann wird alles gut gehen.
Ich segne Sie im Herrn.
Nr.2100
An P. Audibert
Paris, 12. Februar 1868.
Lieber Pater!
Ich danke Ihnen von ganzer Seele für Ihr lb. Schreiben und seinen freudigen Inhalt!
Die Kirche steigt himmelwärts! Welches Glück! Seien auch Sie selber gesegnet, der sie mit so gutem Herzen und so teuer erkauft hat!
Ich werde Sie besuchen kommen, entweder vor der Fastenzeit oder in der ersten Fastenwoche. Ich bin mit meinen Arbeiten hier in Paris in großer Verspätung! Ich bin 10 Tage länger geblieben wegen der traurigen Angelegenheit der Kompassion und ich habe sie noch immer nicht beendet.
Wir lassen das Haus von P.Billon in Marseille verkaufen; dies wird uns eine Summe von 25-30.000 Fr. einbringen; ich habe ihm noch heute früh geschrieben; diese traurige Sache von Le Clère stürzt uns in die größte Verlegenheit; zudem würde uns die Bank der Päpstlichen Anleihen zu große Verluste zufügen; das sind die Gründe, warum ich es mit dem Verkauf in Marseille eilig habe. Trotzdem würde ich lieber die 30 Fr. pro Pfandbrief verlieren, lieber Pater, als Sie im Kummer zu lassen!
Sollte man zuwarten müssen, um Ihnen das Geld zu überbringen, so befürchte ich, nicht gleich damit bereit zu sein. Sie werden mich aber trotzdem aufnehmen, nicht wahr?
Ich habe mich sehr gefreut, Ihre so gute und ehrenwerte Familie zu sehen! Was haben Sie doch für einen Vater! Und welch eine junge Mutter! Ihr lieber Bruder hat mir großes Vergnügen bereitet, es geht ihm besser. Wie gut sie doch alle untergebracht sind!
Bis bald, lieber Pater, meine guten Wünsche an die ganze eucharistische Familie.
Ganz Ihr
Eymard,Sup.