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Index Briefe Bd. 6 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.2001

An Fr. Lepage

Paris, 27. August 1867.

Teuerste Dame im Herrn!

Danke für Ihren Ankunftsbrief. Ich freue mich sehr, daß es so gut steht bei Ihnen, und besonders, daß Sie entschlossen sind, treu Ihre Lebensregel einzuhalten. Sie tun wohl daran.

Eine geregelte Tagesordnung ist wie die Diät für den Körper. Halten Sie daran fest, denn Ihre Seele wird sich immer wohlbefinden, wenn sie gut von Gott genährt wird. Nur im betrachtenden Gebet werden Sie jenen köstlichen Frieden finden, jene Seelenruhe, die da oft fühlbarer ist als während der hl. Kommunion.

In der Betrachtung nährt uns Gott; in der hl. Kommunion kommt es oft vor, daß Gott von uns das Brot der Leiden und die mühselige Frucht unserer Tugend in Empfang nehmen will: daher kommt es, daß man häufig nach der hl. Kommunion zu leiden hat.

Fühlen Sie sich freudig gestimmt, gesammelt, mit Gott vereinigt, so üben Sie sich beim betrachtenden Gebet in der Danksagung und freuen Sie sich über Gott und seine Güte; kommt aber die Trockenheit, pumpen Sie das Wasser aus dem Brunnen, begießen Sie voller Hoffnung! Und wenn Ihre Seele leidet, machen Sie das Leiden zum Gegenstand Ihres betrachtenden Gebetes, entweder um ihnen übernatürlichen Wert zu verleihen oder - wenn es sich um Verwirrung und Unruhe handelt - dieselben zu erschöpfen und damit zu beseitigen.

Es freut mich, daß man Sie bei Ihrer Ankunft mit so viel Güte und Zuneigung aufgenommen hat. Suchen Sie, dieses Verhältnis im Interesse des Friedens und des Guten zu erhalten.

Ich hoffe, daß Ihr Prozeß zu Ende geht und gewonnen wird; wie unangenehm ist es doch, ständig im Krieg zu leben! Dies ist die Situation dieser Welt.

Ich habe eben Ihre Kreuze mit Ablässen versehen und Herrn Garnier übergeben.

Ich rechne mit Ihrem Gebet, wie ich Ihnen auch meines zusichere, ebenso auch Ihrer liebenswürdigen Freundin.

Ich segne Sie beide!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P. S. - Sie sind nicht sehr klug, mir Briefmarken zu schicken. Sie wollen es also nicht, mir etwas zu schulden? Oder besser: Sie wollen nichts vergessen!


Nr.2002

An P. Audib.

A. R. T.

Paris, 28. August 1857.

Lieber Pater!

Ich sehe, daß P.Chanuet noch nicht zurückgekehrt ist; Sie würden guttun, P.Carrié zu erlauben, nach Paris zu kommen, falls Sie ihn nicht brauchen. Ich stelle mir vor, daß Pater Leroyer seine Abwesenheit, die ja nicht lange dauert, ersetzen kann.

Sie werden mit dem guten Pater Leroyer über die Probleme von Cloître und Doutre sprechen. Sie haben keine Ahnung, wie ich unter dieser Kehrtwendung des Bischofs leide und auch wegen unserer mißlichen Lage hinsichtlich der Angebote von Doutre. Nach Cloître gehen und 200.000 Fr. verscharren, wo uns die Verwaltung so wenig ermutigt, und dort Gutes tun wollen t r o t z i h r, das ist eine schreckliche Situation. Ich warte auf die Rückkehr von P. Chanuet, um zu Ihnen zu gehen. Ich denke, dies kann am Sonntag erfolgen. Der Bischof erwartet mich mit Interesse, aber ich habe keinen freien Augenblick: ich beschäftige mich mit dem Noviziat und dem Haus in Paris. Ich vereinige mich inständig mit Ihrem Leiden, lieber Pater, und mit Ihrem so lauteren Verlangen nach der Verherrlichung Gottes. Wir werden stets in Harmonie bleiben auf einem so schönen und so guten Erdreich.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.


Nr.2003

An Gräfin v. Andig.

Adveniat Regnum tuum

Paris, 28.August 1867.

Gnädige Frau im Herrn!

Wie lange ist es doch, daß ich Ihnen eine Antwort schulde! Ich habe gehofft, nach Angers zu kommen und sie Ihnen dort zu geben. Ich werde am nächsten Sonntag hinkommen, wenn Gott will. Ich müßte sofort hinreisen, ich warte aber noch auf einen Brief von Angers, um früher aufzubrechen.

In Angers gibt es große Probleme bezüglich unseres neuen Hauses im Kloster Sankt Martin. Im bischöflichen Ordinariat hat man das gegebene Versprechen zurückgenommen. Die Bewohner von Doutre setzen alle Mittel in Bewegung, um die Anbetung zu erhalten; in dieser Hinsicht sind sie sehr zu loben, aber wir befinden uns in einer heiklen Situation.

Es gibt Grund genug, Angers aufzugeben und sofort Arras anzunehmen; dort werden uns eine Kirche, ein Haus mit einem Garten angeboten; der hochwst. Bischof würde uns mit Freuden aufnehmen. Wie sollen wir aber Angers, das Kreuz und das Leiden aufgeben? ... Dieses Problem muß ich auf meiner nächsten Reise lösen.

Sie sind auf Ihrem Lande glücklich, mit Ihrem göttlichen Gast, mit der Ruhe und Einsamkeit Ihrer Anbetungen, mit der Erfüllung durch die Gnade und Liebe Unseres Herrn! Gott vermehre Ihnen alldas, und Sie sollen sich daran erfreuen!

Freuen Sie sich über Gott, über Ihre Gnaden, über Ihren Tabernakel, über Ihren so gütigen Meister! Sich daran freuen heißt: nur ihn wollen, sich seiner erfreuen, heißt: durch ihn und für ihn leben, zu seinen Füßen, auf seinem Herzen, in seiner göttlichen Person; zu seinen Füßen, indem Sie wie Maria auf ihn hören: das ist das Brot des Lebens und des Verstandes; das ist die Mahlzeit der Seele, welche Ihre ganze Person stärkt; das ist das Gebet des Schweigens, des Anblicks, des Glückes, unter dem Einfluß dieser göttlichen Sonne zu stehen. - An seinem Herzen, in der hl. Kommunion, oder wenn Ihr Herz leidet oder Ihre Seele traurig ist. Wenn Jesus tot zu sein scheint, stirbt doch sein Herz nicht, er hat sogar nach seinem Tod ein brennendes Blut. - In seiner göttlichen Person: Jesus hat gesagt: "Wer mich ißt, bleibt in mir, und ich bleibe in ihm."

Welch schöne und heilige Lebensgemeinschaft! Bei Jesus, in Jesus bleiben heißt: seine anbetende Dienerin sein.

Das Papier ist vollgeschrieben ... Ich überlasse Sie dem Herrn.


Nr.2004

An Herrn Amadeus Chanuet

Paris, 29. August 1867.

Lieber Herr Amadeus!

Ich habe gut überlegt und rate Ihnen, das Ordenskleid Ihrer frommen und heiligen Mutter als Kleinod aufzubewahren. Es stand Ihnen zu ihrem Begräbnis zur Verfügung; Sie haben sie in anderen Kleidern begraben, es gehört also Ihnen; der Zweck ist erfüllt, das Mittel stand zu Ihrer frommen Verfügung.

Ich sende Ihnen eine kleine Zusendung, die ich aus Unachtsamkeit geöffnet habe; ich habe das Schreiben jedoch nicht gelesen.

Ich hoffe, daß mit Ihren Schwägerinnen alles gutgehen wird, und zwar mit einem ganz brüderlichen Einvernehmen; es ist gerecht, daß man Ihre Unannehmlichkeiten und Laufereien der Erbübernahme berücksichtigt, ebenso auch die Zuneigung zur Familie.

Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen. Ich halte Ihre Novene. Meine hochachtungsvollen Grüße an Ihre lb. Gattin.

Im Herrn vereint, verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard S.


Nr.2005

An P. Audib.

Paris, 30. August 1867.

Lieber Pater!

Ich werde morgen abend, Samstag, um 5.30 Uhr bei Ihnen eintreffen.

Wir werden am Sonntag zum Bischof gehen. Ich habe P. Carrié meinen Kummer ausgedrückt, daß ihn die (allgemeine) Meinung gegen seinen Obern auf die Seite der Befürworter von Doutre hinzieht; er entgegnete mir darauf, er habe nichts dagegen unternommen; Gott segne nur die Anweisung und den Gehorsam, habe ich ihm gesagt.

P. Chanuet ist heute früh gekommen; ich werde also morgen abend bei Ihnen sein.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard,P.


Nr.2006

An Fr. v. Grandville

Paris, 30. August 1867.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Morgen, Samstag früh, reise ich nach Angers; ich werde mich dort nur einige Tage aufhalten. Ich würde dort gerne von Ihnen hören (Lyonerstraße 9); wenn ich einen halben Tag zur Verfügung hätte, wünschte ich, Sie und ebenso Ihre gute Schwester in Nantes kurz zu besuchen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.2007

An M. Guillot

(Angers, Sonntag, September 1867).

Teure Tochter im Herrn!

Soeben komme ich von einem Gespräch mit dem hochwst. Bischof zurück. Morgen wird Se. Exzellenz um 13.30 Uhr zu Ihnen kommen. Ich werde gegen 13 Uhr dort sein.

Unter uns drei werden wir die großen Fragen behandeln, von denen mir der hochwst. Bischof und Ihr Schreiben gesprochen haben.

Der wichtigste Punkt ist die Annahme eines Obern, der vom Bischof ernannt wird. Se. Exzellenz besteht darauf; er würde Sie eher sich selbst überlassen, diese Preisgabe darf aber nicht stattfinden.

Wir haben über Brüssel gesprochen. Ich habe ihm die finanzielle Situation geschildert; sie steht gut; jedoch gibt es eine Bedingung, von der beim hochwst. Bischof zu sprechen ich nicht die Zeit gehabt habe: daß Se. Eminenz, der Kardinal von Mecheln wünscht, den Schwestern belgischer Nationalität den Vorzug zu geben; dies stellt sogar eine Bedingung dar, die er für die Erlaubnis zu dieser Gründung gestellt hat. Diese Sache müssen Sie gut in Erwägung ziehen.

Der hochwst. Bischof sprach auch über die nicht zurückgekehrten Schwestern. Ich habe Schwester Benedikte auf ihrer Rückkehr von Lantignié gesehen. Sie hat sich nur eineinhalb Stunden in Paris aufgehalten; sie war enorm aufgeschwollen und sehr erschöpft.

Sie wissen vielleicht, daß Schwester Benedikte nach Lantignié gefahren ist und daß ich sie nicht gesehen und von ihrer Abreise nichts gewußt habe; sie war aber der armen Schwester Kamilla, die soviel Mühe hatte, den Tod anzunehmen, sehr nützlich.

Ich werde nicht kommen können, um Ihnen die Hl. Messe zu feiern, weil ich gezwungen bin hierzubleiben, um einen Bericht für den hochwst. Bischof zu verfassen und ihm diesen gleich hinzubringen.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.2008

An Bischof Angebault

P. Eymard beschreibt seine unternommenen Schritte, um in Doutre zu bleiben: der Ankauf des Theaters Aubert, die schon durchgeführten Arbeiten, die Unmöglichkeit, das begonnene Werk aufzugeben. (A.d.H.)

Angers, 2. September 1867.

Exzellenz!

P. Audibert, der Obere unseres Hauses in Angers, hat mir die Schwierigkeiten mitgeteilt, welche gegen die Gründung unseres Hauses und der Kapelle im Kloster Sankt Martin entstanden sind; ich habe mich an Ort und Stelle begeben, um die Dinge zu prüfen und eine endgültige Entscheidung zu treffen. Ich wage es daher, in aller Schlichtheit und voll Vertrauen Ihrer Hoheit den Stand der Dinge darzulegen und eine Entscheidung abzuwarten, die wir mit Respekt annehmen werden.

Die frommen Bewohner von Doutre bedauern den Verlust der Anbetungskapelle im Zuge unserer Umsiedlung; in ihrem religiösen Bestreben haben sie unter sich eine Sammlung veranstaltet und haben dabei, wie es heißt, die Summe von 15.000 Francs zusammengebracht (wofür wir jedoch keine Gewähr haben, weil man diesbezüglich beim Obern des Hauses nicht vorstellig wurde; dies sind also wenig sichere Tatsachen). Aber ich nehme an, daß es ihnen tatsächlich gelungen ist, 15.000 Francs zu sammeln; das ist von ihrer Seite etwas Erfreuliches; auch wir sind darüber tief bewegt und möchten ihren Wünschen entsprechen und in Doutre bleiben. Was unsere Sorge verstärkt, ist der Gedanken, daß wir gegen den Wunsch Ihrer Hoheit handeln, ebenso gegen Ihre ehrenswerten Generalvikare, die stets entgegenkommend zu uns sind.

Was sollen wir nun vernünftigerweise tun? Müssen wir, um in Doutre zu bleiben, uns so große Opfer auferlegen? Und sollen wir, wenn diese von uns verlangt werden, vor der Gesellschaft eine so große Verantwortung auf uns nehmen? Tatsächlich geht es nämlich um keinen geringeren Verlust als wenigstens 60.000 Francs, weil wir bereits die Summe von 100.000 Francs und mehr ausgegeben haben, nämlich:

Für den Kauf des Hauses Aubert .................... 75.000 Fr.

für den Kauf des Hauses der Sackgasse.......... 12.000 Fr.

Schon getätigte Auslagen .......................... 10.000 Fr.

__________

insgesamt: 97.000 Fr.

==========

Die Vereinbarungen mit den Unternehmern sind unterschrieben; sie haben ihre Materialbestellungen gemacht; wir können also nicht mehr von unserern Verpflichtungen abgehen, ohne eine ziemlich starke Entschädigung zu zahlen.

Nun ergibt sich für uns bei dieser Summe von über 100.000 Francs und im Anbetracht dessen, daß uns das Haus als Umtausch gegeben würde, ein Defizit von 60.000 Francs.

Aber wird uns dieses Haus Allard tatsächlich gegeben werden? Und wenn es uns überlassen würde, ohne daß es zur Gänze bezahlt wäre, wird dann nicht die Situation für uns äußerst kritisch? Und wie könnte man die Zahlung dieser Kollektivschuld durchsetzen, wenn wir bereits ins Haus eingezogen sind? Ist es nicht ein Gebot der Klugheit, daß wir lieber auch das verweigern, was uns angeboten wird?

Bedenken Sie ferner, Exzellenz, daß die Grundmauern der Kapelle fast vollendet sind und das Baumaterial bereitsteht; zudem müssen die beträchtlichen Verluste beachtet werden, die sich beim Verkauf eines Grundstückes ergeben, welches durch den Abriß des Theaters und des Hauses der Sackgasse die Hälfte seines Wertes verloren hat.

Ich werde nichts erwähnen von der Demütigung, welche sich für uns durch die Aufgabe dessen entstehen würde, was bereits begonnen wurde, und ich wage es zu sagen, das geschehen ist mit der allgemeinen Erlaubnis, erteilt von der diözesanen Autorität, im Stadtzentrum eine zweckdienliche Gebäulichkeit zu suchen. - Wir haben für die Kirche von St. Martin aktive und konkrete Schritte unternommen, ebenso für den Komplex Abraham; da nichts zum Erfolg geführt hat, da wir die Autorität auf dem laufenden gehalten haben und wir andererseits von den Karmeliterinnen gedrängt werden, uns von der unhaltbar gewordenen Situation, die sie bedrückt - wie uns geschrieben wurde - , da Herr Allard uns um keinen Preis sein Gebäude überlassen wollte, so haben wir das Theater Aubert erworben und gleich davon die diözesane Autorität in Kenntnis gesetzt.

Hätte es doch Gott nicht zugelassen, daß die Dinge soweit kommen konnten! Die Gesellschaft müßte sich nicht ein Opfer von wenigstens 160.000 Francs auferlegen, noch bedauern, die Ansichten und Wünsche der Autorität zu durchkreuzen; sie hätte sich lieber ganz zurückgezogen.

Trotz allem: auch wenn die Verluste beträchtlich wären, aber Ihre Hoheit der Meinung ist, daß wir nicht dort bleiben können, so werden wir die Arbeiten einstellen und uns, so gut wir können, aus dieser mißlichen Lage zurückziehen.

Ich hoffe, daß wir zu gehorchen wissen, wir haben es bereits bewiesen.

Ich wage es also auf eine Antwort Ihrer Hoheit zu warten, um dann vor meiner Abreise nach Paris alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen; denn es ist für alle schmerzvoll, in einer so gespannten Lage zu verharren.

Nehmen Sie die Huldigung tiefer Verehrung und aufrichtigster Dankbarkeit entgegen,

Ihrer Hoheit untertänigster und gehorsamer Diener

Eymard, Sup. Soc. S.S.


Nr.2009

An M. Guillot

(Angers, Dienstag, September 1867).

Teure Tochter!

Ich kann Ihnen morgen nicht die Hl. Messe feiern. Ich leide ein wenig an dumpfen Eingeweideschmerzen. Ich werde trachten, vor der von Se. Exzellenz festgelegten Uhrzeit dort zu sein.

Der hochwst. Bischof kommt von hier, er ist Ihnen und Ihrer Gemeinschaft sehr zugetan. Wir müssen Gott dafür danken.

Lassen Sie den Gürtel als gedachtes Geschenk weg: es ist nicht der richtige Zeitpunkt.

Ganz Ihr

Eymard.

P. S. - Ich werde Ihnen über alles berichten, was mir der hochwst. Bischof gesagt hat.


Nr.2010

An M. Guillot

(Angers, September 1867).

Teure Tochter!

Dieser Wind und das Wetter haben mich etwas ermüdet. Ich wollte heute abend aufbrechen, aber ich wage es nicht.

Ich werde morgen um 9 Uhr abfahren. Schicken Sie mir Ihre Monstranz. Ich werde versuchen, Ihren Beichtstuhl hersenden zu lassen, indem ich ihn zerlegen lasse.

Ich halte es für gut, den Brief des hochwst. Bischofs mit Ausnahme der Stellen, wo es sich um etwas Persönliches handelt, zu kopieren: dies wird Herrn Bompois Freude machen.

Ich segne Sie. Beten Sie recht für die Schwestern, die außerhalb der Gemeinschaft leben, und tun Sie dem Himmel Gewalt an.

Ganz Ihr

Eymard.


Nr.2011

An Frau Wwe. Marechal

Paris, 11. September 1867.

Ich möchte Ihnen danken für die Gunst, die Sie mir bezüglich der Eisenbahn von Marseille erwirkt haben. Ich wäre über Ihren Erfolg überrascht, wenn ich nicht Ihren so großen Einsatz kennen würde. Ich habe den Entschluß gefaßt, den Sonntag, Fest Unserer Lb. Frau von La Salette, mit Ihnen zu verbringen.

Ich werde Samstag spät abends nach Richebourg abreisen. Machen Sie keine Umstände, ich werde mich schon zurechtfinden.

Könnte ich es wagen, Sie zu bitten, Ihrer Mutter meine ehrenvolle Huldigung entgegen zu bringen? Ich freue mich, sie kennenzulernen.

Meine aufrichtigen Grüße an Herrn Paul

Im Herrn ganz Ihr

Eymard.


Nr.2012

An M. Guillot

o.D. (NB! Anm. im Katalog)

A. R. T.

Paris,(keine Zahlen!)

Teure Tochter im Herrn!

Ich schicke Ihnen die Person, welche mir vom Neffen des Kardinals von Lyon und von Hochw. Toccanier, Pfarrer von Ars und mein Freund, empfohlen wurde. Sie scheint sehr gut zu sein. Ich habe erfahren, daß sie mehrere Orden aufnehmen würden. Ich bin sehr froh, daß sie zu den Dienerinnen vom Hlst. Sakrament kommt: dies wird vielleicht eine Tür für Lyon bedeuten.

Ich werde unseren Schwestern von Lukas schreiben; ich komme von Saint-Maurice. Wir müssen viel beten, es ist eine wichtige Zeit.

Es bleibt mir nur die Zeit, Sie zu segnen, im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.

A. S. - Meine Schwester schreibt mir neuerlich von ihren Sachen. Ich denke, Sie haben die Güte gehabt, sie ihr zu schicken.


Nr.2013

An Frau Wwe. Marechal

Paris, 14. September 1867.

Es ist mir nicht möglich, am 22. September nach Richebourg zu reisen. Ich habe am Samstag eine Priesterweihe und am Tag darauf eine Primiz des Neupriesters; ich muß ihm assistieren. Um Ihnen meinen guten Willen zu beweisen, will ich Sie morgen, Sonntag, besuchen; ich werde von hier um 6.55 Uhr abfahren und um 9 Uhr früh bei Ihnen eintreffen.

Meine hochachtungsvollen Grüße an Ihre ganze Familie.

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.2014

An Frl. Tamisier Emilienne

A. R. T.

Paris, 15. September 1867.

Teure Schwester im Herrn!

Um mein Versprechen einzulösen, das ich dem hochwst. Bischof von Angers gegeben habe, Ihnen seine Entscheidung mitzuteilen, schreibe ich Ihnen und möchte Sie bitten, diese sorgfältig vor Gott zu erwägen.

Der Bischof will, daß jene Schwestern, die noch nicht nach Angers zurückgekehrt sind, sobald wie möglich zurückkehren; er hat den Hausrat einberufen und erklärt, er gebe den abwesenden Schwestern eine Frist von drei Wochen, um zurückzukehren und sich unter den Gehorsam zu stellen; nach Ablauf dieser Frist würden sie so angesehen werden, als wollen sie nicht mehr der Gesellschaft der Dienerinnen vom Hlst. Sakrament angehören. - Dies also ist die erlassene Verordnung, ich teile sie Ihnen mit, teure Schwester, und wünsche aus ganzer Seele, daß Sie Ihrer Berufung folgen und sich durch keinen menschlichen oder persönlichen Grund davon abhalten lassen. Sie wollen Gott, es ist Jesus im Hlst. Sakrament, dem Sie dienen und dienen wollen.

Die Geschöpfe vergehen und Gott bleibt. - Ich bitte und beschwöre Sie, teure Schwester, nichts gegen die ehrw. Mutter von Angers und ihre Gemeinschaft zu sagen. Ich sehe darin eine große Gefahr und ein arges Übel: Sie würden mir schweren Kummer bereiten, wenn Sie es täten. Da der Erzbischof (von Tours, A.d.H.) schon verschnupft ist und sie sogar scharf zurechtgewiesen hat, bitte ich Sie, lassen Sie es damit bewenden.

Ich segne Sie im Herrn,

Eymard.


Nr.2015

An P.Audib.

A. R. T.

Paris, 16. September 1867.

(NB! Im franz. Kat. steht: 16.Sept.1867!)

Lieber Pater!

P.Carrié kehrt wieder nach Angers zurück; er war weise und klug.

P. Leroyer hat mir von Ihrer Sorge und Angst wegen der Schulden bei Loriol erzählt; setzen wir unser Vertrauen auf Gott; wir haben noch verfügbares Geld, aber wir können unsere Mittel noch nicht auslösen. Wenn Sie die kleine Summe, die ich Ihnen gebracht habe, noch nicht gezahlt haben, versuchen Sie dies gleich zu erledigen, damit wir keine Zinseszinsen zahlen müssen, und auch, weil dieses Geld ungenützt in der Schublade liegt.

Das Haus in Angers ist eine schwere Last, das ist wahr; aber wie soll man sich zurückziehen? Zudem waren wir überzeugt, daß es Gott haben wollte: haben wir Vertrauen und Mut.

Adieu, lieber Pater, die Post geht ab.

Ganz Ihr

Eymard.


Nr.2016

An Sr. Benedikte

Paris, 16. September 1867.

Teure Tochter im Herrn!

Ich habe in diesen Tagen keine freie Zeit, - heute fange ich den Brief an unsere Weihekandidaten an.

Warten Sie noch ein wenig, bevor Sie herkommen, ich werde es Ihnen sofort schreiben, wenn ich ein bißchen freier bin, und das wird bald sein.

Danke, Sr. Philomena, für Ihren Brief, den Sie mit Ihrem Herzen und Ihrer Einfachheit geschrieben haben.

Das Ganze zeigt, daß die Lage schwierig ist und Licht und Kraft von oben erfordert.

Beten Sie innig - ich segne Sie

Eymard.

P.S. Wenn ich zu Ihnen kommen könnte, würden Ihnen die Mühen erspart bleiben.


Nr.2017

An den Kardinal in Brüssel

(Paris, 18. September 1867).

Eminenz!

Die Anfrage der Ordensschwestern von Angers, die durch Fräulein Thomaz de Bossière gestellt wurde, ist eine ziemlich lange Zeit hindurch wegen der Verpflichtungen, die diese Damen auf sich genommen haben, hinausgezögert worden; die hervorragende Gründerin, welche durch diese unvorhergesehenen Schwierigkeiten sehr verstimmt wurde und die ihr Haus bereits für die Verwendung als Kloster umstellen ließ, wendet sich nun mit der Frage an uns, ob wir nicht selbst dorthin kommen könnten, wenn Eure Eminenz einverstanden wäre; sie schreibt, daß das benachbarte Wohnviertel der Eisenbahn im Leopold-Gelände weder eine Kirche noch eine Kapelle hätte, daß die Religion dort stiefmütterlich behandelt würde, daß viele Menschen deswegen zu keiner Sonntagsmesse gingen, weil der Kirchweg zu lang sei; sie würde sich selber verpflichten, daß dort eine Kapelle erbaut würde, welche den Bedürfnissen dieser Wohnviertel entsprechen würde usw.

Da ich auf diesem Vorschlag eine Antwort geben muß, möchte ich die Sache Ihrer Klugheit unterbreiten, Eminenz; ich bin durchaus bereit, das Angebot anzunehmen und mit all unseren Kräften dafür zu arbeiten, wenn das Vorhaben von Ihnen gesegnet wird, Eminenz.

Ich glaube, daß unser Abschied von der Kirche Salazar nicht viel Aufsehen erregen wird in dieser Gegend, wo unsere pastorale Arbeit so wenig in Anspruch genommen wird, obwohl doch so viele geistliche Angebote vorhanden wären.

Ebenso braucht das Werk von Fräulein de Meeûs dadurch keinen Schaden erleiden, weil wir dabei keinen persönlichen Nutzen erweisen können.

Gewiß sind wir dort, um die Tatsache des Wunders zu ehren; aber diese Verehrung würde durch unser Weggehen nicht aufhören, weil doch diese Damen zu diesem ortsgebundenen Zweck gegründet worden sind; und wir könnten darüber froh sein, in diesem ganz neuen Wohnviertel eine mehr apostolische Anbetung zu gewinnen.

Ich unterbreite alle diese Überlegungen Ihrer hohen und heiligen Beurteilung, Eminenz. Wir werden überall dort glücklich sein, wo uns Eure Eminenz segnet und uns gnädigst als seine Kinder betrachtet.

Mit ganz kindlicher Verehrung im Herrn verbleibe ich Eurer Eminenz untertäniger und ergebener Sohn

(S) Eymard

Sup. der Kongreg. vom Hlst. Sakrament.

Paris, am 18. September 1867. Boulevard Montparnaß 112.


Nr.2018

An Frl. v. Thomaz de las Bossière

Paris, 18. September 1867.

Gnädiges Fräulein im Herrn!

Ich sende Ihnen das Versprochene; es bedeutet eine Rückerstattung und eine Hoffnung, daß Sie für mich beten werden, wie ich es gerne für Sie tun werde. Ihr Eifer und Ihre Hingabe zur Verherrlichung Unseres Herrn in seinem Hl. Sakrament lassen zwischen Ihnen und uns so etwas wie eine eucharistische Verwandtschaft entstehen; wir arbeiten zusammen für denselben Meister. Ich hoffe, daß Unser Herr all Ihre Wünsche segnen wird, gutes Fräulein; Sie können für Gott, den Vater, nichts Wohlgefälligeres tun, als seinen göttlichen Sohn verherrlichen und zu seiner Verherrlichung beitragen bis zum Ende der Welt.

Wir sind glücklich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten; Ihre Gedanken sind unsere Gedanken. Ich weiß nicht, was der lb. Gott von uns zur Zeit will. - Seine so weise und fromme Eminenz wird es uns sagen.

Gewiß, ich sehe darin viele Hindernisse und Schwierigkeiten auf seiten des Frl. v. Meeûs! Wenn es aber Gott will, wollen wir es von ganzem Herzen und mit allen seinen unangenehmen Konsequenzen, die uns aber nichts mehr ausmachen.

Mit den aufrichtigsten und ergebensten Grüßen

im Herrn Ihr untertänigster Diener

Eymard, Sup.

An Frl. v.Thomas de Bossière,

Königsstraße 20

Brüssel (Belgien).


Nr.2019

An Fr. Gourd

A. R. T.

Paris, 27. September 1867.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Ich bete inständig für Ihre lb. Mutter, für Sie und Ihre lb. Tochter. Ich spüre gut, daß Sie nach dem Gesetz der Nächstenliebe und Selbstverleugnung leben; nachdem Sie sich am Morgen Ihren Vorrat an Gnade und Kraft geholt haben, müssen Sie sich den ganzen Tag über einsetzen: Sie für Ihre gute Mutter und Frl. Stephanie für Ihre Familie.

Begnügen Sie sich (mit dem Kirchenbesuch) am Morgen; wenn es Ihnen jedoch ausgeht, am Abend dem guten Meister einen kleinen Besuch abzustatten, so tun Sie es.

Das Angebot Ihres Neffen ist ein Weg der Vorsehung; es igt gut, daß Sie darauf eingehen und seinen Ratschlägen, die mir sehr klug erscheinen, folgen.

Ich bin überzeugt, daß eine Teilung noch nicht dringend ist.

Leben Sie einfach mit Ihrer in Thorins eingerichteten kleinen Familie. Sagen Sie Frl. Stephanie, sie möge sich nicht wegen der Beaufsichtigung beunruhigen, nicht einmal über die Möglichkeit, es besser zu machen. Sie soll sich auf die Lehrerin verlassen und sich mit einem gewöhnlichen Leben im Großen zufrieden geben.

Es wäre gut, wenn Sie Ihrer Nichte wenigstens dieses Jahr bei der Heimkostenzahlung ihrer kleinen Knaben helfen könnten. Es ist eine Anordnung Gottes, bei den Seinen anzufangen.

Es ist sehr erfreulich, daß sich Schwester Benedikte um die Aufsicht dieser armen Theresia kümmert! Ich danke Gott dafür. Das ist eine große Last der Verantwortung weniger, und auch der Sicherheit.

Legen Sie Ihre Seele stets in Gottes Hände, teure Tochter. Empfehlen Sie ihm alle Ihre Geschäfte und folgen Sie der göttlichen Vorsehung jeden Tages und jeden Augenblicks.

Sie kennen die Freude, die mir Ihre Briefe bringen, ich wäre aber betrübt, wenn Sie dadurch ermüdet würden.

Ich hoffe, im Oktober nach Marseille zu reisen; dann werde ich trachten, Sie auf der Durchreise zu besuchen.

Ich segne Sie und Ihre teure Tochter,

Eymard.


Nr.2020

An Frl. Tamisier (Sr. Emilienne)

Paris, 2. Oktober 1867.

Teure Schwester im Herrn!

Sie können zur hl. Kommunion gehen, Sie können die Gelübde der Armut und des Gehorsams beibehalten oder sich durch den nächstbesten Generalvikar davon befreien lassen, sie sind übrigens nur zeitlich und müßten bald auslaufen.

Ihr letzter Brief teilt mir Ihre endgültige Entscheidung mit; also gut! Der Frieden ist mehr wert als der Krieg. Wenn Sie sich jedoch entschließen könnten, in Angers zu bleiben wie jene von Nemours, würde dies bedeuten, daß Sie Ihre Berufung als Anbeterin fortsetzen: die Geschöpfe werden vergehen, das Werk aber wird bestehen bleiben; dies sage ich auch Schwester Philomena.

Ich fasse somit zusammen:

Ich will keine Gründung vornehmen. Ich ermuntere Sie, nach Angers zurückzukehren, wenn Sie sich mit der Anbetung und dem Leben der Selbstabtötung begnügen können.

Sie würden dort besser dran sein als in der Welt. Wenn Sie nicht den Mut dazu haben, ist es besser, damit Schluß zu machen. Dennoch kann ich Ihnen nicht deutlich genug mein Bedauern ausdrücken, das ich empfinde, wenn ich Sie, die dem Hlst. Sakrament so ergeben sind, außerhalb der Gemeinschaft bleiben sehe. - Schwester Philomena will nicht zurückkehren, Schwester B(enedikte), glaube ich, kann sich nicht entscheiden trotz meines stärksten Einredens auf sie; - sie befindet sich seit einigen Tagen hier.

Ich segne Sie, teure Tochter, und bete innig für Sie in diesem feierlichen Augenblick, damit Sie ganz und und gar dem hl. Willen Gottes folgen.

Eymard.


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