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Nr.1761
An de Cuers
Brüssel, 2. April 1866.
Lieber Pater!
P. Champion hat mir Ihre Gefühle und Gebete für mich mitgeteilt. Ich glaube, man hat meinen Zustand auf ein Wort des Arztes hin übertrieben; ja, es hätte schlimm werden können, Gott hat es nicht zugelassen; ist dies ein Fingerzeig? Ich sollte davon profitieren.
Ich habe mich nur während 2 bis 3 Stunden schlecht gefühlt; so dachte ich, Sie kommen zu lassen, bevor sich das Übel verschlechterte, um Sie ein letztesmal zu umarmen; dann hat eine Reaktion die Wende zur Besserung herbeigeführt.
Ich habe den Herrn recht gebeten, mich sterben zu lassen; bin ich denn nicht eher ein Hindernis als ein Mittel? Ich übergebe mich in seine Hände, er weiß, was für mich gut ist; ich verweigere es nicht zu arbeiten und mich einzusetzen, aber ich möchte um nichts in der Welt ein Jonas im Schiff sein, der uns mit den Gnaden und der Sendung der Gesellschaft ans Ufer der Ewigkeit trägt.
Nächste Woche will ich nach Paris zurückkehren, P. Champion wird bis auf weitere Weisung hieherkommen. Fr. Paul hat in Angers durch sein Verhalten neuen Ärger bereitet. Ich habe ihn nach Paris versetzt, weil er sich sonst in Angers eingenistet hätte, und von dort, wieviel Unheil! Man hat ihn angestellt, damit er nicht auf der Straße sitzt!
Die Anbetung wird in Brüssel fleißig besucht und nimmt zu, die Aggregation festigt sich nach und nach, denn hier geht man langsam vorwärts; aber es ist zu hoffen, daß es etwas Solides wird. Frater Heinrich ist hier; so sind wir nun zu sechs; und dies war recht nützlich.
Leben Sie wohl, lieber Pater; meine herzlichen Grüße an alle Patres und Brüder. Ich bete und habe am hohen Fest der Auferstehung für Sie alle recht gebetet, denn wir alle haben es nötig, uns im Leben des auferstandenen Herrn zu festigen und zu vervollkommnen.
Allzeit im Herrn mit Ihnen verbunden
Ihr ergebenster
Eymard,
S.S.
P.S. Beiliegend das Musterformular für die Aggregation; ich habe das Formular für die EUCHARISTISCHEN WOCHEN noch nicht erarbeitet, weil diese schwer zu organisieren sind; wir bereiten diesen Boden im Norden vor.
An hochw. P. de Cuers
Superior der Religiosen vom Hlst. Sakrament
Nau Straße 7
Marseille (Frankreich)
Nr.1762
An M. Guillot
Brüssel, 6. April 1866.
Teure Tochter!
Ich nehme innigen Anteil an Ihrem Kreuz, auch ich empfinde darüber einen großen Schmerz; leider! Der Tod der Heiligen des Hauses würde einen grossen Verlust bedeuten. Ich bete innig für sie, ich ersehne fest ihre Genesung, aber trotzdem: der hl. Wille Gottes geschehe! Sie wird nämlich im Himmel glücklicher sein und wird noch mehr für uns beten. Wenn sie Gott zu sich ruft, lassen Sie sie einfach, aber angegemessen bestatten, so wie man gewöhnliche Ordensleute beerdigt.
Selbstverständlich kann sie die ewigen Gelübde ablegen. Arme Schwester Franziska! O ja, ich segne sie gerne, und auch Sie, teure Tochter und milde Mutter Ihrer Kinder. Die Mutterschaft im Ordensleben hat ihren Preis.
Ich bleibe hier bis zur Ankunft von P. Champion.
Kopf hoch, nur Mut, Vertrauen und hl. Hingabe.
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1763
An P. Ler.
Brüssel, 8. April 1866.
Lieber Pater!
Danke für Ihren Brief und die zwei Blätter, die darin waren. Ich habe eines davon weggeschickt und mit der schönen Gravur von Düsseldorf drucken lassen; der Text mußte gekürzt und bündig werden, um größeren Nutzen zu ziehen. Ich habe die Weiheformel auf das Modell mit unseren Gelübden mit entsprechenden Abänderungen daraufsetzen lassen.
Ich habe es noch nicht gewagt, die Eucharistische Woche zu organisieren; denn hier geht alles langsam voran.
Ich beginne mit der Aggregation,die ich als den Kern der anderen Zweige der Aggregation betrachte; sie wurde nur nach und nach verstanden; anfangs kamen die Leute nur spärlich, jetzt tun sie gut mit: wir haben mehr als 120 Aggregierte in diesem Augenblick in Brüssel; die Exerzitien, welche ich den Aggregierten während der Leidenswoche erteilt habe, hat die Schläfer ein wenig aufgerüttelt.
Später hoffe ich, daß Sie herkommen und hier gute Exerzitien geben werden, um das zu vervollständigen, was begonnen wurde.
Belgien ist nüchtern, Brüssel schlapp; man muß immer wieder dieselben Dinge wiederholen; aber mit Gottes Hilfe wird sich seine eucharistische Familie formieren.
Fräulein v. Meeus war über Ihren lb. Gruß hocherfreut; sie erwidert Ihnen denselben ganz eucharistisch im Herrn.
Ich hoffe, am Ende der Woche in Paris zu sein, ich sehe, daß jetzt alles ziemlich gut läuft.
Es gäbe eine segensreiche Arbeit unter den Engländern in Brüssel zu entfalten; P. Champion beginnt sie zu sammeln und hält ihnen einige Konferenzen.
Adieu, lieber Pater, ich bin ganz glücklich über Ihre erfolgreiche Arbeit in Marseille; ich bete für Ihren jungen Beruf. Hier ist ein Flame erschienen; er ist nur zwei Tage geblieben und hatte dann bereits genug.
Meine recht herzlichen Grüße dem guten P. de Cuers und Pater O'Kelly sowie allen Brüdern.
Im Herrn ganz Ihr
Eymard.
An hochw. Pater Leroyer
Religiose vom Hlst. Sakrament
Naustraße 7
Marseille (Frankreich)
Nr.1764
An Fr. v. Grandville
Brüssel, 8. April 1866.
Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!
Ich bleibe noch hier bis zum Ende dieser Woche; dann werde ich nach Paris zurückkehren und nach einigen Tagen werde ich nach Angers fahren; diesmal nehme ich mir auf der Reiserute vor, Sie in Nantes zu besuchen, und wäre es auch nur für einen halben Tag. Ich werde Sie ein paar Tage vorher davon in Kenntnis setzen.
Es geht mir hier langsam geradeso wie in Paris: jedermann will etwas von mir; das ist, wie es scheint, mein Schicksal: wie ein armer Dienstmann allen zur Verfügung zu stehen; wohl mir, wenn ich der Dienstmann Gottes wäre!
Ich mache die Erfahrung, daß zu viel Beschäftigung der Seele schadet, besonders dann, wenn man noch wenig Fortschritt in der Tugend der Sammlung gemacht hat. Sie streben selber nach diesem heiligen Zustand innerer und äußerer Sammlung - und Sie tun wohl daran: je mehr man dem Ende zugeht, desto inniger muß man sich der Familie Unseres Herrn anschließen und immer vertraulicher mit ihm leben. Das ist der gewöhnliche Werdegang auf dem Weg der Gnade und der Heiligung: man muß sich vom göttlichen Meister leiten lassen.
Ich bin überzeugt, Ihr häufiges Unwohlsein, das Sie oft ans Haus fesselt, hat seinen Grund in der eifersüchtigen Liebe Unseres Herrn, der Sie mehr für sich allein haben will.
Ich erzähle Ihnen nichts über meinen armseligen Leib. Er weist noch einen Rest der Gürtelrose auf, aber er läuft immerfort, und mit Gottes Hilfe ist es, als würde ich gar nicht leiden.
Leben Sie wohl, gute Tochter! Unser Herr bedeute Ihnen alles!
Eymard, S.
Nr.1765
An M. Guillot
Brüssel, 9. April 1866.
An die Ehrw. Mutter Oberin der Dienerinnen vom Hlst. Sakrament in Angers, Spitalstraße 10
Ehrwürdige Mutter!
Ich schicke Ihnen Frl. Lefort als Postulantin. Ich habe sie lange genug geprüft, um an ihre gute Berufung zu glauben. Bitte nehmen Sie sie als Ihre Tochter auf. Sie liebt das Leben für das Hlst. Sakrament sehr und bedauert nur eines: daß sie Ihnen nicht ihre erste Jugendzeit geschenkt hat. Sie gibt sich selbst ganz hin.
Mit ehrfurchtsvoller Hochachtung
zeichnet Ihr ergebenster Diener
Eymard.
Nr.1766
An P. Americi, Barnabit
Brüssel, 9. April 1866.
Teuerster Pater!
Ich kenne Fräulein Lefort; sie hat mir den Eindruck gemacht, die notwendigen Eigenschaften für die Berufung der Dienerinnen vom Hlst.Sakrament zu besitzen. Ich habe zu ihren Gunsten mit der Mutter Oberin in Angers (Hospitalstraße 10 b) gesprochen; sie darf zu einem Versuch hinkommen. Hier lege ich ein Empfehlungsschreiben für sie bei.
Ja, lieber Pater, ich werde gewiß für Ihre Anliegen beten; sie beziehen sich doch stets auf die größere Ehre Gottes; aber ich bete auch für Sie, weil Sie mir im Herrn sehr teuer sind.
In ihm verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
Nr.1767
An den Bischof v. Mecheln
Brüssel, 9. April 1866. Zwölf-Apostel-Straße 2 b.
Eminenz!
Ich erlaube mir, Ihre wohlwollende Liebe zu bitten, uns die Genehmigung zu erteilen, in unserer Gemeinschaftskapelle, welche zu Ehren der Gottesmutter errichtet wurde, die Kreuzwegstationen einzurichten.
Bevor ich nach Paris zurückreise, werde ich, falls Eure Eminenz es für gut befindet, um die Beichthörerlaubnis für Pater Champion (Amandus Cyrus) und für Pater Viguier (Carolus) ansuchen; der Erstgenannte wurde zum Obern des Hauses in Brüssel ernannt, er ist Assistent der Gesellschaft und war Theologieprofessor. Sein besonderes Fachwissen liegt im Kirchenrecht und in der Liturgie; er war von S. Eminenz, dem Kardinal Morlot mit der Leitung der zu druckenden liturgischen Werke bei Hadrian Le-Clerc in Paris beauftragt worden. - Sollte etwa einmal dieser Pater auf diesem Gebiet einen nützlichen Dienst leisten können, so würde ich ihn gerne Eurer Eminenz zur Verfügung stellen.
Einer der Hauptgründe, warum ich ihn von Paris wegziehen lasse, liegt in der Tatsache, daß er perfekt die englische Sprache beherrscht, weil er drei Jahre lang in London als Oberer und Pfarrer in einer Pfarrei verbrachte: er könnte hier das weiterführen, was er erfolgreich in Paris gewirkt hat, nämlich den Engländern, die in Brüssel leben, religiöse Konferenzen halten.
Pater Viguier ist seit 8 Jahren Priester.
Ich weiß, daß es in der Diözese eine Regel gibt, wonach erst nach einem mündlichen Examen die Beichterlaubnis erteilt wird. Trotzdem wird bei einer Gründung stets etwas milder vorgegangen; wenn Sie also eine Ausnahme machen, Eminenz, würde ich Sie um eine Frist für diese Prüfung bitten, jedoch ansuchen um eine vorübergehende Beichthörerlaubnis.
Mit tiefster Verehrung verbleibe ich Eurer Eminenz untertänigster und gehorsamster Diener
(S) Peter Eymard
Sup.
Nr.1768
An Bruder Aimé Ferrat
Brüssel, 10. April 1866.
Lieber Freund!
Was Ihren kleinen Cousin betrifft, so ist mein Herz gerührt über sein so großes Verlangen; wenn Sie ihn mitnehmen wollen, so werde ich ihn probeweise aufnehmen. - Dies ist die erste Ausnahme, die ich mache; aber wenn ihn der lb. Gott zu einem so heiligen Leben ruft, so erfolgt der Eintritt nie zu früh.
Immerhin möge er sich gut überlegen und sich ernsthaft fragen, ob er den guten Willen hat, sich dem lb. Gott zu schenken; wenn er nämlich die Fähigkeiten hat, lassen wir ihn studieren, um Priester zu werden, wenn ihn Gott dazu beruft.
Eymard.
Nr.1769
An P. Chan.
Brüssel, 10. April 1866.
Lieber Pater!
O ja! Wie Sie lechze ich nach der Gründung dieses Hauses der Einsamkeit; ich denke Tag und Nacht daran, es ist der Gegenstand aller meiner Gebete; es scheint mir, daß dort das Herz der Gesellschaft und die Seele des ganzen eucharistischen Lebens unserer Religiosen sein wird; somit wird dies die erste Sache sein, mit der ich mich nach meiner Rückkehr nach Paris beschäftigen werde. Also haben wir, lieber Pater, dieselben Gedanken und den gleichen Wunsch, nur müssen wir viel beten. Übrigens bietet der Residenzwechsel und die Enteignung eine willkommene Gelegenheit dazu.
Ich habe dem Bruder von Herrn Tassus geschrieben, daß es im Moment nicht möglich war und daß wir später sehen werden; bezüglich des Sohnes von Magny antworte ich nicht einmal, denn dieser arme junge Mann weiß vielleicht nicht, daß wir seine Vergangenheit kennen.
Ich bin traurig zu hören, daß Ihre Schwägerin krank ist; beten wir alle recht für ihre Genesung.
Ich werde diese Woche nicht in Paris sein, da P. Champion nicht hieherkommen konnte.
Ich werde am kommenden Freitag nach Gent reisen und einer schönen Vereinigung eucharistische Exerzitien halten, ich werde also erst am Patronatssonntag des hl. Josef in Paris sein. Sagen Sie bitte P. Champion, er muß spätestens bis Samstag hier sein, da ich gezwungen bin, am Freitag früh zu den genannten Exerzitien abzureisen, die vielleicht für die Gesellschaft von Nutzen sein könnten und ihren Kreis ausweiten werden.
Geben Sie jetzt die Ansprache am Sonntag auf, es ist zuviel für Sie; setzen Sie jetzt den Segen um 5 Uhr an; so war es zwischen Ostern und Allerheiligen ausgemacht.
Ich werde Ihnen wahrscheinlich einen guten Novizen von 18 Jahren mitbringen: er ist die Blume des hl. Josef; er konnte nicht früher kommen, da das Los gezogen wurde und einen Soldaten ersetzt hat.
Ich erzähle Ihnen nichts über meine Gesundheit. Ich arbeite wie üblich, wenngleich noch einige Reste von Zona vorhanden sind, aber nichts von Bedeutung.
Ich bin froh, daß Fr.René nach Angers abgereist ist.
Bringen Sie Fr.Alexander und Fr. Peter zur Vernunft: aus Mangel an Einsicht und religiösem Geist sind sie ichsüchtig.
Ich sehne mich sehr, Sie zu sehen. Ich segne Sie innig im Herrn.
Eymard.
Nr.1770
An M. Guillot
ohne Datum! /10. April 1866/
Teure Tochter!
Ich danke dem lb. Gott für die Besserung von Schwester Franziska, ich wage es fast nicht, um ihre Heilung zu bitten; wenn ich jedoch dort wäre, würde ich ihr anordnen, sie zu erbitten; denn diese heilige Tochter muß Gott sehr wohlgefällig sein.
Sie werden Frl. Lefort von Paris, von der ich Ihnen erzählt habe, aufnehmen; sie besitzt 10.000 Francs; 500 Francs Rente; sie ist stark, ich habe sie ziemlich lange geprüft. Sie wird Ihnen einen Brief von mir überbringen; hier sind einige Berufe möglich, aber man muß genau prüfen.
Es ist das Schicksal eines Mutterhauses, stets schlechter umsorgt zu werden, denn die Nächstenliebe verzehrt sich für die anderen; trotzdem müssen im Falle der Notwendigkeit alle zur Mithilfe herangezogen werden.
Ich habe gesagt und wiederhole: wenn sich Nemours von Ihnen trennt, dann trennt es sich von mir, und ich würde es nicht mehr betreten. Es gibt dafür weder Gründe noch Vorwürfe. Für mich gibt es nur eines: Sie sind ihre Oberin, das Haus von Nemours hängt von jenem in Angers ab; denn Rom hat Ihre Kongregation noch nicht approbiert; das ist kein Grund zur Trennung, im Gegenteil, es ist ein Grund zur Vereinigung, denn schließlich sind ja die Gelübde da.
Lassen Sie geschehen und haben Sie Geduld. Gott segnet stets Ordnung und Gehorsam. Wenn Sie Fehler haben, die man Ihnen austreiben will, so ist das ein ziemlich starkes Stück; aber Sie kennen die Situation und die Ansichten.
Ziehen wir daraus unseren Nutzen, wenn es um unsere eigene Person geht; aber wenn es um das Amt des Obern geht, muß die Regel befolgt werden.
Ich habe sehr ausdrücklich an P. Champion geschrieben, die Mühle verkaufen zu lassen; und ich bestehe darauf; ich bin überrascht, daß man den Verkauf hinauszögern will; das mag ich nicht.
Es ist richtig von Ihnen, zu Frl. Sterlingue wohlwollend zu sein; sie ist ein einfältiger Kopf und bedarf der Nachsicht, leider, leider! Gott allein, die alleinige Verherrlichung Gottes, unsere eigene Selbstentsagung und sogar unsere Selbstverleugnung zur größeren Verherrlichung Gottes: das ist die Regel eines Obern.
Ich werde erst am 3. Sonntag nach Ostern in Paris sein. Ich werde ab nächsten Freitag Anbetungsexerzitien predigen.
Leben Sie wohl, teure Tochter! Ich segne Sie und Ihre Schwester Franziska, damit sie Unser Herr heile.
Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster
Eymard.
(Dieser Brief wurde von einem Text der Ehrw. Mutter Margarete und nicht vom Original abgeschrieben, A.d.H.)
Nr.1771
An Frau Eulalie Tenaillon
A. R. T.
Gent, 14. April 1866, Quai au Bois 40.
Gute Dame und teure Tochter im Herrn!
Danke für Ihren schönen Strauß zum heiligen Ostertag; er blieb während der ganzen Oktav schön; er drückte Ihre Wünsche und Ihre Liebe zum auferstandenen Jesus trefflich aus.
Ich habe Sie in dem Veilchen gesehen, denn es wird von Gott so geliebt! In den fünf schönen, weißen Blumen sollen wie in fünf Juwelen einer Krone die Reinheit und der Eifer für die Ehre Unseres Herrn glänzen.
Sie haben mich am Donnerstag erwartet; ich aber bin in Gent, in der Hauptstadt Flanderns, wo ich bis zum nächsten Samstag Anbetungsexerzitien predige; ich werde erst am Abend des dritten Sonntags oder am Montag oder weiß ich wann, in Paris sein. Ob ich nach Paris zurückkehren muß? Wenn es doch Gott gefallen würde, den Weg abzukürzen und ihn hier in einem fremden Lande zu beenden und mich zu ihm zu rufen! Ach, ich würde recht viele unvollendete Arbeiten zurücklassen, schöne und fromme Pläne! Aber die Stunde Gottes ist mehr wert als unsere Stunden! Sein heiliger Wille geschehe!
Lieben Sie stets innig den guten Meister! Das ist ein Leben, das kein Ende hat.
Halten Sie sich stets fest an ihn; er ist die Hand, die Sie nie losläßt.
Ruhen Sie sich oft zu seinen Füßen aus; das ist der Ort der Liebe und Ehre des Dieners und der Dienerin.
Adieu, teure Tochter, und auf bald!
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
An Frau T...
An Br.Karl zur Weiterleitung übergeben
(recommandée au fr. Charles)
Nr.1772
An P. Chan.
A. R. T.
Gent, 14. April 1866, Quai-au-bois 40.
Lieber Pater!
Soeben habe ich Ihren Brief erhalten und möchte mit einigen Zeilen antworten.
Ich bin also in Gent, in der guten Hauptstadt Flanderns; es gibt hier sehr schöne Seelen; ich wünschte hier später ein Haus. Der Hl. Vater wird hier geliebt und geehrt wie sonst nirgens. Die Exerzitien haben gestern früh um 9.30 Uhr begonnen.
Ich hoffe, während einer Zwischenzeit für einige Stunden unsere Religiosen in Brüssel zu besuchen.
P. Champion braucht sich nicht zu beeilen: alle Messen sind für den Sonntagsgottesdienst gesichert. Ich wußte durch ihn, daß der Bischof von Angers abwesend ist, aber ich konnte Gent nicht mehr absagen. Bitten Sie ihn f l e h e n t l i c h, er soll mir eine kleine Flasche von 2 Fr. mit Augenwasser von der Rue Montmartre mitbringen. Fr. Eugen kennt die Adresse.
Ich bin froh über den Besuch des Wegeaufsehers. Ich hoffe, daß dieses Jahr der gute und königliche Meister aus seinem kleinen Stall von Betlehem heraustreten wird. Ich freue mich sehr über die Erfahrungen, die Sie mit sich und Ihren Novizen machen; man kennt nur das gut, was man gesehen und gespürt hat. Ach, die Ichsucht: dies ist der große Feind, den es zu verfolgen und wie den stolzen Engel vom Himmel zu vertreiben gilt; in der Kirche sind es die Ketzerhäupter, im Ordensleben die Egoisten. Dies ist der Schrei auf Leben und Tod, den man ohne Unterlaß wiederholen muß: S i q u i s v u l t p o s t m e s e r v i r e, a b n e g e t s e m e t i p s u m, das S i n e p r o p r i o, das O p o r t e t a u t e m i l l u m c r e s c e r e, m e a u t e m m i n u i.
Mut, lieber Pater; in dieser Schlacht haben Sie viel gesehen und gewonnen: es war gut, Sie am Werk zu sehen und auch Gott mit Ihnen.
Ich werde von hier am Samstag früh abreisen; ich werde nach Brüssel fahren und wahrscheinlich werde ich von dort am nächsten Tag, Sonntag, um 2 Uhr abfahren, um mit einem Franziskanerpater und einem kleinen Novizen am Abend gegen 9 Uhr bei Ihnen einzutreffen: bitte halten Sie die zwei Zimmer der Exerzitanten bereit.
Bis bald, lieber Pater.
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Armer Pater Ricoux! Es bedeutet mir einen großen Seelenschmerz, ihn nicht sehen zu können; ich weine vor Trauer; wenn Sie ihn wiedersehen, drücken Sie ihm meine herzliche Zuneigung aus und sagen Sie ihm, daß sein Andenken in der Gesellschaft stets lebendig bleiben wird.
Nr.1773
An Frl. de Meeûs
Brüssel, 23. April 1866.
Ehrwürdigste Mutter!
So bin ich nun zur Abreise nach Paris bereit. Ich bedauere es sehr, daß ich nicht genug Zeit gefunden habe. Ich wollte Sie noch in Lüttich aufsuchen. Gott will, daß ich dieses Opfer bringe.
Es war mir gegönnt, am Mittwoch das Reskript für die Gründung in Brüssel aus Rom zu erhalten. Seine Eminenz hat den Patres Champion und Viguier sehr ausgedehnte Vollmachten gewährt.
Heute werden in unserer kleinen Hauskapelle, welche mein kleines Zimmer war, die Keuzwegstationen errichtet; ich lasse eine gegründete Gemeinschaft und eine Kapelle mit geregeltem Dienst zurück; es wird alles gutgehen; der Pater Champion setzt sich ganz für Sie ein.
Nun bleibt mir nichts anderes mehr zu tun, als Sie alle der Gnade unseres guten und gemeinsamen Meisters zu empfehlen, dem wir froh und glücklich dienen.
Ich versichere Ihnen, daß ich Sie in meinen schwachen Gebeten nicht vergessen werde, sowie auch Ihre Ordensfamilie. Ich bitte Sie um dieselbe Gnade für uns.
Ihre guten Töchter in Gent werden Ihnen Nachrichten über die Novene überbringen. Ich war dort sehr erbaut. Ich hoffe, daß der gute Meister die Gnade, welche er in den Herzen dieser guten Leute in Gent gesät hat, weiterhin pflegen wird.
Im Herrn bleibe ich Ihnen, ehrwürdigste Mutter, ganz verbunden.
Mit Hochachtung Ihr ergebenster Diener
(S) Eymard
Sup.
Nr.1774
An Frau Witwe Marechal
A. R. T.
Paris, 25. April 1866.
Gnädige Frau im Herrn!
Ich bin somit seit zwei Tagen wieder in Paris und stehe ganz zu Ihren Diensten. Ich danke Ihnen für das, was Sie für Herrn Ravache getan haben, und für Ihre Gebete. Ich habe es Ihnen ein wenig vergolten.
Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr
Eymard.
Nr.1775
An P. de Cuers
A. R. T. Paris, 25. April 1866.
Lieber Pater!
Endlich schreibe ich Ihnen von Paris, wohin ich seit einigen Tagen zurückgekehrt bin; ich habe P. Champion in Brüssel zurückgelassen, und der Dienst am Guten Meister ist auf gutem Wege.
Ich habe 2 Novizen mit mir gebracht: der eine stammt aus Amsterdam, ein Jungmann von 20 Jahren, er scheint in Ordnung zu sein; der andere kommt von Antwerpen, ist 25 Jahre alt und absolviert seine Lateinstudien; ein Theologe aus Nevers ist gestern hier eingetreten; alle befinden sich in Exerzitzien: dies ist die Frucht der Monatsandacht zum hl. Josef. Einige im Augenblick nicht ernstzunehmende Anfragen sind an uns gerichtet worden; sie sind im Keimen. Und wie geht es Ihrem Anwärter? Gibt er berechtigte Hoffnung? Ein Jungmann, der uns heute von den Prämonstratensern kommend besuchte, sagte, er wäre in unserem Haus in Marseille gewesen; wir haben ihn aufgeschoben, um eingehendere Informationen über ihn einzuholen.
Die Frage der Enteignung wird in diesen Tagen wieder laut; es heißt, im Juli wird es vielleicht genauere Verlautbarungen darüber geben. Wir versuchen, etwas Konkretes zu erfahren, um dann nicht allzugroße Überraschungen zu erleben.
Wir haben April; wenn Sie die zur Abhebung Ihrer Rente nötigen Dokumente hersenden könnten, wäre ich Ihnen dankbar.
Versuchen Sie die Maiandacht als feststehende Übung einzuführen; wir haben die mächtige Hilfe dieser guten Mutter so nötig!
Meine herzlichen und aufrichtigen Empfehlungen an die ganze Familie Unseres Herrn.
Ihr im Herrm ganz ergebener
Eymard, S.S.
Nr.1776
An Fr. v. Grandville
Paris, 28. April 1866.
Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!
So bin ich nun seit etlichen Tagen in Paris. Es blieb mir noch keine Verschnaufpause. - O ja, ich blicke auf Ihr Nantes! Aber ich muß zuerst die dringlichsten Dinge erledigen; in drei Monaten Abwesenheit häufen sich viele Arbeiten an.
Ich werde mich Ihren Freuden in der Bretagne und am schönen Triumph des guten und heiligmäßigen Herrn Richard anschließen. Ich war mit ihm in Rom, als er ein so schönes Werk vorantrieb.
Heute erzähle ich Ihnen nichts anderes, außer daß ich Ihnen ganz zu Diensten stehe.
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard, S.
Nr.1777
An de Cuers
A. R. T. Paris, 1. Mai 1866.
Lieber Pater!
Ich sende Ihnen Ihre Notariatsurkunde, damit Sie ihre Lebensbestätigung holen können.
Audibert weilt auf 24 Stunden hier; es scheint, daß noch eine alte Schuld beim Tischler zu bezahlen ist; wenn dies der Fall ist, schicken Sie ihm bitte auf direktem Weg die 750 Fr.
Wir haben heute die vier Exerzitanten als Postulanten zugelassen; endlich beginnen wir mit der kleinen, eucharistischen Bildungsstätte. Eine sehr ehrenhafte Familie hat uns ihren einzigen Sohn von 12 Jahren anvertraut, um ihn in der hl. Religion zu erziehen. Dieser junge O b l a t u s ist ein Kind des Segens; Frömmigkeit, Intelligenz und Gesundheit: alles ist in ihm vorhanden. Wir bemühen uns, für den Anfang noch drei bis vier andere Knaben zu finden, um den wahren Kern zu gründen; denn der hl. Benedikt und viele andere große Heilige wurden auf diese Weise Gott geweiht; es braucht die Jugend, um beständige und starke Berufe zu erhalten; ich hoffe, daß dieses kleine Korn Ihre volle Freude und Ihr Segen sein wird.
Damit haben wir wieder unser Noviziat aufgefüllt, denn der Abgang der sechs nach Brüssel hinterließ eine große Lücke.
Wir haben den Postulanten der Prämonstratenser bei der zweiten Begegnung abgewiesen, denn es war alles nebelhaft. Es wird uns gesagt, die Enteignung erfolge im Monat Juli oder Oktober; so sind wir also zur Suche verurteilt. Ich suche in der Hoffnung, daß uns der Gute Meister nicht im Stich lassen wird. Bitte geben Sie das beigelegte Blatt dem guten P. Leroyer; darauf findet er die von ihm gewünschte Ergänzung. Das Restliche betraf nur Brüssel und war nicht von Bedeutung.
Ist es wahr, daß Ihnen P. O'Kelly Kummer bereitet? Heute ist mir etwas davon zu Ohren gekommen; P. Champion schreibt es mir; was soll das bedeuten? Dieser arme Pater soll sich Ihnen widersetzen und sich erhitzen? Ich warte Ihre Antwort ab, um ihn zur Pflicht zurückzurufen.
In Unserem Herrn verbleibe ich
ganz Ihr
Eymard.
Nr.1778
An M. Guillot
Paris, 2. Mai 1866.
Teure Tochter im Herrn!
So bin ich nun seit acht Tagen wieder in Paris und derart beansprucht, daß ich keinen freien Augenblick habe; ich hoffe, nach einer gewissen Zeit etwas freier zu sein.
Ich konnte Sie wegen der zahlreichen Angelegenheiten, die zurückgeblieben sind, noch nicht in Angers besuchen. Es wird für mich eine große Freude sein, Sie gleich zu besuchen, sobald es der gute Meister will.
Ich habe Frl. Sterlingue nach ihrer Reise glücklich angetroffen. Dieser Besuch und Ihre Güte haben ihr wohlgetan; sie ist mit Ihnen zufrieden.
Ich danke dem lb. Gott, daß Schwester Ben. diese Reise unternommen hat: diese wird Voreingenommenheiten und Versuchungen, falls solche vorhanden waren, verscheucht haben. Ich habe nur kurz mit ihr gesprochen, denn ich hatte an jenem Tag sehr viel zu tun; aber ich habe gemerkt, daß sie mit ihrer Reise zufrieden war.
Wenn ich ein bißchen Zeit habe, werde ich nach Nemours gehen. Diese Mühle muß unbedingt verkauft werden ..........................................................................................................
denn wir setzen uns alle der Gefahr aus uns bloßzustellen.
Dann will ich diese bezahlten und noch zu bezahlenden Berichterstattungen einsehen.
Es ist wahr: Unser Herr wird verherrlicht; aber armes Nemours, wie teuer kostest du uns! Macht nichts, die Ehre des guten Meisters ist weit mehr wert als all diese kleinen Opfer.
Ich bin sehr erfreut über die Besserung von Schwester Franziska, ich möchte, daß Sie alle wohlauf seien. Schonen Sie sich etwas mehr!
Ich segne Sie, teure Tochter.
Eymard.
Nr.1779
An P. Van Derker, s.j., Gent
Adveniat Regnum Tuum
Paris, 3. Mai 1866.
Guter und hochwürdigster Pater!
Ich fühle das Bedürfnis, Ihnen zu danken für Ihre so schöne Reliquie des sel. Berckmans. Ich habe sie dem Noviziat geschenkt, damit dieser heilige Beschützer auch sein Vorbild werden möge.
Sie müßten über die Oberin der Anbetungsschwestern das Manuale Decretorium (d.i. Handbuch der Dekrete, A.d.Ü.) erhalten haben; es dient dem Zweck, daß Sie die darin behandelte Frage über die hl. Kommunion bei Totenmessen finden.
Ich möchte Ihnen gerne in Paris dienlich sein, liebster Pater; ich werde wenigstens mit Freuden für Sie und für Ihre heilige und kämpferische Gesellschaft beten; auch ich möchte Sie um ein kleines Gedenken in Ihrem Memento (in der Messe) ersuchen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfinstern sich die Zeiten sehr. Die Klugen des Jahrhunderts verlieren den Kopf; gestern wurde mir berichtet, der Kaiser hätte dem König Emmanuel eine Botschaft gesandt und ihm erklärt, daß er, falls er gegen Österreich einen Krieg beginne, dies auf eigene Risiken und Gefahren tun werde.
Frankreich widersetzt sich stark einem Krieg; heute beginnt in den Kammern die Diskussion darüber; es heißt, sie wird hitzig werden; die Insolvenzen an der Börse sind erschreckend, der Gott des Reichtums wird durch die Verzweiflung verdammt.
Ach, wenn die Regierenden wenigstens einen Funken des Glaubens an die Kirche Jesu Christi hätten! Sie werden ihn vielleicht bekommen, sobald sie sich auf einem Felsen von St. Helena oder in der Bewährungsprüfung befinden.
Im Herrn verbleibe ich, guter und geehrter Pater,
ganz Ihr
Eymard
Sup. Gen. SS.
Nr.1780
An Frau und Fräulein Modave
Adveniat Regnum Tuum
Paris, 4. Mai 1866, Rue Fg St.Jacques 68.
Gute Damen im Herrn!
Sie waren so gütig zu uns, daß ich Ihnen nochmals von Paris aus dafür danken möchte.
Unter meinen Bekannten in Brüssel zählen Sie zu jenen der ersten Stunde, somit will und kann ich Sie in meinen armen Gebeten nicht vergessen.
Was ich den lb. Gott bitte, zuerst für Sie, gute Dame, ist die Gesundheit, sodann wenigstens im Vertrauen die Freude und die hl. Freiheit der Kinder der Liebe Gottes, die von einem Tag auf den anderen leben, von einem Augenblick auf den anderen unter den Flügeln der mütterlichen Vorsehung, die nur auf die gute Seite des Herzens und der Dinge sehen, weil sie in der Liebe leben. - Ihre Sonne, gute Dame, ist immer schön und gütig, bewahren Sie diese ohne Wolken und Sie werden die glücklichste Frau sein.
Für Sie, gnädiges Fräulein, erbitte ich, daß Sie immerfort den guten Meister innig lieben und zu seiner Verherrlichung arbeiten. - Ihre Rosenkränze machen die Menschen glücklich und zu Heiligen.
Ich bin wie ein armer Matrose mitten in den Wellen hier in Paris, meine schönen Tage in Brüssel sind zu Ende und dieses gute Brüssel, das für das Hlst. Sakrament so gütig war.
Im Hern verbleibe ich ganz Ihr
Eymard Sup.