Vorhergehende Briefe / Folgende Briefe

Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1581

An Gräfin v. Andig.

Paris, 16. Juli 1865.

Gnädige Frau im Herrn!

Ich danke Ihnen sehr für Ihren letzten Brief und die Gebete, die Sie für mich verrichtet haben, dies ist eine wahre Tat der Nächstenliebe.

Ich gestehe meine Schwäche ein: ich wollte die Kreuze fliehen und mich verbergen mit dem Gedanken, mehr bei Gott zu sein. Dieser gute Meister hat es nicht gewollt! Er sei dafür gepriesen! Ich habe eine Sache begriffen: die häuslichen Kreuze sind schrecklich, sie sind qualvoll, weil sie in unmittelbarer Nähe und in fortgesetzter Dauer einwirken; gelegentlich sind sie leicht, wenn ein schöner Sonnenschein sie von ihrer Feuchtigkeit entladet, dann wieder werden sie bedrückend, sobald das Wasser vom Himmel, die spürbare Verlassenheit von Gott im Übermaß noch dazukommen.

Man muß leiden durch jedermann und überall: dies ist das Saatkorn des Kalvarienberges, welches auf der ganzen Erde ausgebreitet ist. Es hat den Anschein, daß die göttliche Liebe immer über eine neue Wunde in das Herz eindringt, und daß es ihr gefällt, dieses Herz zu durchbohren, um ihre himmlische Flamme hindurchziehen zu lassen. Nun gut, es lebe das Kreuz des lb. Gottes! Es leben die Geschöpfe, die sie verursachen oder die uns kreuzigen!

Sie sind also etwas träge? ... Ich lobe Sie aber trotzdem wegen Ihrer Treue: eine Ehrenschuld macht sich immer bezahlt. Dann wird eines Tages diese Zeit milder und weicher, ein sanfter Regen gibt dieser armen, ausgetrockneten Erde neues Leben. Der gute Meister spricht ein Wort, die Seele erwacht, steht auf und läuft zum göttlichen Gärtner.

Ich hoffe, meine Reise nach Angers nicht zu lange hinauszuzögern. Pater Audibert ersetzt P. Leroyer, welcher zusammen mit Pater de Cuers für Marselle bestimmt ist. Pater Champion kommt nach Paris.

Ich verspreche Ihnen alles, was ich kann, ja, ja! Ihre Seele gehört Gott so wie Ihr Herz. Mut und Zuversicht, ich segne Sie im Herrn.

_______

Nr.1582

An Frl. Virgin. Danion

Paris, 16. Juli 1865.

Liebe Schwester im Herrn!

Täglich wollte ich Ihnen schreiben - und nun mache ich Ihnen ein bißchen Vorwürfe, daß die brüderliche Liebe in Christus nicht empfindsam sein oder auf ihre Rechte pochen darf, - sondern die Wünsche zu äußern.

Also dann! Es mag sein, daß ich in Ihrer Schuld bin, aber hören Sie: am 12. Juli war Schluß unseres am 3. begonnenen Generalkapitels; wir hatten Exerzitien, Neuwahlen, Sitzungen; danach können Sie sich vorstellen, wie beschäftigt ich war.

Man hat mich abermals zum Obern gewählt, trotz meiner Bitte, mich mit Gott und mir selbst allein zu lassen.

So bin ich denn auf Lebenszeit an Menschen gekettet, die ich recht fest an den Thron unseres Herrn und Königs binden und alle Tage mit geistiger Speise ernähren muß.

Der gute Meister hat wirklich den Vorsitz unter uns geführt. Der Teufel wollte alles zugrunderichten, aber der Meister weilte im Schifflein.

O wie Sie recht haben! Soeben habe ich den Anbetern in Paris Exerzitien gepredigt, und ich habe ihnen meine Betrübnis nicht verhehlt. Da sah ich um meine Kanzel in St. Thomas 300 Anbeter aus dem Laienstande versammelt, die trotz der Mühe und Arbeit am Tage jede Nacht den Herrn anbeten und seinen Dienst versehen. Aber wo sind die Priester? Man spricht von Unserem Herrn, das ist die Ehre unserer Tage, man weist auf die Hl. Eucharistie hin - das ist der gegenwärtige Zug unserer Seelen; und unsere Priester? Wie Zaunpfähle bleiben sie stehen und begnügen sich damit, hinzuweisen und zu bewundern. Ach, es drückt mir schier das Herz ab; ich wollte mich verbergen, um niemanden mehr zu sehen oder um größere Freiheit zu haben, mich unter die Menschen mischen, die einen zu beschämen, die anderen zu ermutigen.

Man fürchet sich vor dem eucharistischen Beruf; man kommt bis zu unserer Pforte und sucht dann schnell das Weite; man hat Angst vor der Anbetung des Christkönigs.

Was soll man dagegen tun? Lieben, anbeten, sich verzehren für all diese lauen Menschen.

Danke für Ihr Chorgebet; es bleibt mir gegenwärtig keine Zeit zum Lesen, obwohl mir dies große Freude bereiten würde.

Beten Sie also für uns, damit wir zuerst selber Heilige werden, um andere heilig zu machen; dann Apostel, damit wir das göttliche Feuer mitten in den Wäldern dieser lauen und furchtsamen Welt entzünden.

Ich segne Sie

Eymard, S.

P.S. - Mein Wohnsitz bleibt Paris, und meine Briefe werden verwahrt.


Nr.1583

An Fr. de Meeûs

Paris, 17. Juli 1865.

Sehr geehrtes Fräulein!

Pater Leroyer hat ihnen sicher geschrieben, daß wir das Generalkapitel abhielten und daß dabei über Brüssel gesprochen wurde; aber das Kapitel ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Meinung, daß es jetzt angesichts unserer kleinen Mitgliederzahl und der Krankheit von Pater de Cuers unklug wäre, in Brüssel anzufangen. Wenn wir auch wünschen, mit Ihnen, gnädiges Fräulein, zusammenzuarbeiten, und Brüssel vor allen anderen Anfragen den Vorzug zu geben, so ist dies im Augenblick unmöglich, u.zw. wegen der Wahlen und Ernennungen, während welchen alle Oberen ausgewechselt worden sind. Pater Leroyer wurde nach Marseille entsandt, um den bisherigen P. Superior zu ersetzen, der zum Assistenten ernannt wurde und gezwungen ist, nach Paris zurückzukehren.

Es tut mir leid, gnädiges Fräulein, Ihnen diese Mitteilung machen zu müssen; ich hoffte selber, nicht mehr zum Obern ernannt zu werden und einem anderen die Aufgabe dieser Gründung zu überlassen. Ich kann Ihnen nur versprechen, daß ich diesem Projekt seinen Rang und mein volles Interesse bewahre.

Im Herrn verbleibe ich hochachtungsvoll

Ihr ergebener Diener

(S) Eymard

Sup.


Nr.1584

An Herrn Jules Leclerc

Paris, 17. Juli 1865.

Lieber Herr Julius!

Nun naht der Zeitpunkt, an dem wir gezwungen sind, von Ihnen die Rückzahlung unserer 60.000 Fr. zu verlangen. Ich hatte nicht geglaubt, Ihnen für so lange Zeit die Summe zu überlassen in der Hoffnung, daß der Kauf des Grundstückes in Angers früher stattfinden würde; auf der andereren Seite bin ich froh, daß Ihnen diese Geldsumme einen Dienst erweisen konnte.

Gegen Ende des Monats September werden wir diese gesamte Summe benötigen.

Ich hoffe, daß Sie mir diese bereithalten werden, denn der Tertre in Angers muß mittels Versteigerung verkauft werden, und wir wünschen, ihn um jeden Preis zu kaufen, weil er den Beweggrund unserer Gründung in jener Gegend darstellt.

Ihr im Herrn in Liebe verbundener und ergebener Diener

Eymard.


Nr.1585

An M. Guillot

Paris, 19. Juli 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Sie wurden im Dokument nicht angeführt aufgrund einer anderen Kombination.

Der Vater schien gerne einverstanden zu sein, man wird schlicht und einfach einen Verkauf durchführen; aber wir müßten 6000 Francs Taxengelder aufbringen; könnten einige Ihrer Schwestern diese Gelder aufbringen? Das ist der wichtigste Punkt; hernach werden wir ein Dokument erstellen, mit dem für das Fräulein eine Leibrente von jährlich 5000 Francs, ihre Unterkunft einbegriffen, festgelegt wird; sie wird ihr Haus, ein Grundstück und eine Mühle verkaufen. Heute abend werden diese Dinge formell behandelt.

Morgen, Donnerstag, erwarte ich die kleine Mutter.

Ich bräuchte die Bevollmächtigung der Schwestern; ich werde Sie darum entweder telegraphisch oder mittels Brief bitten. Diese Bevollmächtigung dient dazu, Schwester Benedikte, Frl. Larousse Adelheid, Rue Dareau 41, das Recht zur Unterzeichnung des Aktes zu erwirken.

Ich habe Nachrichten von meiner Schwester erhalten; es geht ihr nicht gut. Ihr Arzt schreibt mir, daß er über den Ausgang der Krankheit besorgt sei; zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich nicht hinfahren. Vielleicht gelingt es mir nächste Woche. Wie es der hl. Wille Gottes haben will!

Diese ............... ist ein ordentliches Fräulein; ich glaube, es handelt sich um das Fräulein, welches im Garten gearbeitet hat, und nicht um das andere, das auch zu Ihnen kommen wollte. Ich erinnere mich nicht an ihren Namen; aber jenes, das im Garten beschäftigt war, ist sehr ordentlich; da man sie ersucht, sich zurückzuziehen, rate ich Ihnen, sie versuchsweise aufzunehmen, aber unter der Bedingung, daß sie kein Wort verlauten läßt über ......... Für uns bedeutet der Karmel die Eucharistie.

Ich segne Sie aus ganzem Herzen,

Eymard.

P. S. - Ich kenne das Zifferblatt, von dem Ihnen berichtet wird; ich besaß eines im Großen Seminar; aber es entsprach nicht dem Geschmack einiger Direktoren. Jeder Gedanken, der Unseren Herrn ehrt, ist gut; aber suchen Sie dieses göttliche Herz dort, wo es ist: im Hlst. Sakrament. Diese Andachtsart ist für Weltleute oder solche geeignet, die nicht Anbeterinnen sind; Sie bilden ja die W a c h e d e r L i e b e; dies ist viel mehr als die E h r e n w a c h e; Sie sind immer im Dienst.


Nr.1586

An die Priester und Brüder der Gemeinschaften von Marseille und Angers

In Unserem Herrn Jesus Christus vielgeliebte Patres und Brüder!

Wir senden Ihnen eine authentische Abschrift über die Beratungen und Erlässe des Generalkapitels, damit Sie dieselben aus Liebe und zur größeren Verherrlichung Unseres Herrn und zum größeren Wohl der Gesellschaft als das Gesetz der eucharistischen Berufung sofort zur Anwendung bringen.

Wenn Sie aufgrund Ihrer geringen Anzahl auch nicht alle Vorschriften erfüllen können, so werden Sie wenigstens jene verwirklichen können, die Ihnen möglich sind; bei Zweifeln oder Schwierigkeiten werden Sie uns in Einfachheit und Unterwerfung im Herrn diese unterbreiten.

Aus dem Mutterhaus in Paris, am 19. Juli 1865.

P. Eymard

(L+S) Sup. Ges. SSS.

Q.: Dokumente der Generalkapitel

Autograph.

(Der Text des Briefes für Marseille und Angers ist derselbe, mit folgenden Ausnahmen: jener für Marseille beginnt wie der obige Text ohne "und Angers". - Jener für Angers hat im Titel nicht "in J. Chr., Unserem Herrn vielgeliebte", sondern nur "Liebe Patres und Brüder..."


Nr.1587

An M. Guillot

Paris, 20. Juli 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Mein Brief war gestern gerade abgeschickt worden, als wir mit der Vesper das Fest der hl. Margareta eingeleitet haben.

Ich habe Sie gleich vor dem Hlst. Sakrament beglückwünscht und heute morgen wiederum bei der Hl. Messe.

Ja, seien Sie die Margareta, d. h. ein Edelstein vor Gott, ein Diamant, der von Tugend strahlt und in der Liebe stark ist, und der noch schöner ist in der Finsternis der Prüfung und des Opfers.

Zudem überläßt Ihnen die hl. Jungfrau Margareta Jesus als Bräutigam; als Märtyrerin gibt sie Ihnen das Gesetz der Liebe; als Gekrönte im Himmel beneidet sie Sie um Ihre Dornenkrone; und schließlich stehen Sie beide im Dienst für die Ehre desselben Meisters.

Die Angelegenheit von Nemours geht nur langsam voran, weil es dazu aller Dokumente bedarf.

Schwester Benedikte müßte heute eintreffen; der gute Meister hat richtig gehandelt, sie bis Samstag zurückzuhalten.

Danke für Ihren Brief von Nanette und die Gebete. Danke auch für das Schreiben von Frl. Dalaca; seien Sie beruhigt, ich werde Sie der Diskretion von niemandem überlassen. Man kann reden, glauben Sie aber nur das, was ich Ihnen schreibe.

Ich sende Ihnen den Brief der Thorins; er ist freilich etwas zerrissen.

Ich segne Sie,

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1588

An M. Guillot

Paris, 22. Juli 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Schwester Benedikte ist eingetroffen; es geht ihr wie gewöhnlich.

Der Akt ist vorbereitet, Montag früh wird er unterschrieben. Ich werde Ihnen erklären, warum darin Ihr Name nicht aufscheinen darf: es würde nämlich ein Guthaben auf Ihren Kopf gesetzt.

Es wird gewünscht, daß die Konvention auf Stempelpapier geschrieben werde. Ich sende Ihnen zwei Blätter, auf welchen Sie den Text kopieren lassen; dann senden Sie mir alles zurück, und zwar so, daß ich mit Sicherheit Montag früh das Dokument in der Hand habe.

Ich segne Sie,

Eymard.

Ich habe von Frau Fasson 2000 Francs erhalten; senden Sie mir alles, was Sie haben: es braucht 7000 Francs. Wir müssen sie unbedingt sofort bereithalten. Bitten Sie Frau Chanuet, soviel beizusteuern, wieviel sie kann; ich weiß im Augenblick nicht, wo ich etwas auftreiben könnte, und wir haben nur mehr eine Woche Zeit.


Nr.1589

An M. Guillot

Paris, 22. Juli 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Ich sende Ihnen die Konvention über die Leibrente; lassen Sie diese von den drei Personen unterschreiben; lassen Sie eine identische Abschrift anfertigen, aber sie darf nicht von Ihnen persönlich gemacht werden. Auch diese Kopie muß unterschrieben werden und dann senden Sie mir sofort beide Dokumente her.

Gestern bin ich nach Meaux gegangen, um den hochwst. Bischof zu fragen, ob er Sie aufnimmt; dieser hervorragende Bischof gewährt Ihnen mit großer Freude die Aufnahme; er sagte mir, er werde der Angemessenheit halber dem hochwst. Bischof von Angers darüber schreiben. Ich habe ihn gebeten, dies erst in acht Tagen zu tun, um Zeit zu gewinnen, den hochwst. Bischof von Angers davon in Kenntnis zu setzen.

Ich erwarte Schwester B. heute vormittag; gestern habe ich mit dem Notar gesprochen. Wenn die Bevollmächtigung, um die ich Sie über Fernschreiber bitten werde, amtlich beglaubigt ist und bis Montag hier einlangt, können wir den Akt unterschreiben.

Der Notar sagte mir, daß Schwester Benedikte für alle unterschreiben kann; das macht die Sache leichter.

Es handelt sich um eine große Angelegenheit, die wir da durchführen; dadurch entsteht für die Gesellschaft der Dienerinnen eine größere Festigkeit und Handlungsfreiheit.

Pater de Cuers ist gestern um 14 Uhr mit Frater Julius nach Lyon gereist.

Ich segne Sie im Herrn

Eymard.


Nr.1590

An Sr. Anne-Marie Guillot sss

Paris, 23. Juli 1865.

Teure Tochter in Christus, dem Herrn!

Um einen ganz ruhigen Augenblick abzuwarten, mußte ich bis heute warten, und selbst heute werden es nur einige Zeilen sein, die ich Ihnen schreibe.

Zuerst einmal um Ihnen mitzuteilen, daß ich Ihren Brief und die 200 Franken als Meßstipendien zugunsten von Frau Billard erhalten habe; ich bitte Sie, ihr meine herzliche Ergebenheit auszudrücken.

Ich habe meine Schwester krank und hoffe, sie in einigen Tagen zu besuchen; ich werde Sie nicht auf der Hinreise aufsuchen, weil ich nirgens aufzuhalten vorhabe, um früher nach La Mure zu gelangen, wohl aber auf der Rückreise nach Paris. Dann werde ich Ihnen Ihre kleine Seelenleitung aufstellen.

Heute erhalte ich von La Mure einen Brief mit der Nachricht, daß es meiner Schwester nicht schlechter geht. Ich hoffe also, sie noch in dieser Welt anzutreffen. Ich empfehle sie Ihrem Gebet.

Schw. Benedikte muß morgen wieder nach Riom reisen, ihre Bäderkur zu machen; sie leidet.

Ich segne Sie in Unserem Herrn.

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1591

An M. Guillot

Paris, 26. Juli 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Pater Audibert fährt ab; er wird Ihnen sehr zugetan sein und dieselben Unterweisungen halten wie P. Leroyer: haben Sie Vertrauen zu ihm.

Zur Frage des Obern: ich werde dem hochwst. Bischof schreiben und wir werden uns in dieser Frage einigen: der s t a t u s q u o bleibt derselbe.

Alles ist abgeschlossen, schweigen Sie aber darüber.

Ich sende Ihnen 280 Francs wieder zurück, weil ich mir nicht einmal vorstellen kann, Sie ohne Geld zu lassen. Ich sende Ihnen auch die Empfangsbestätigung über 7300 Francs. Ich habe den Rest über ein Guthaben von Herrn Sterlingue ausgeliehen.

Ich sende Ihnen die Konvention, die kleine Schwester wird sie unterzeichnen, ich habe keine Zeit gehabt; halten Sie diese geheim.

Frl. Sterlingue hat mir ihre Wertpapiere anvertraut, um sie in Ihrem Namen zur größeren Sicherheit in der Bank zu hinterlegen; dies haben wir gestern erledigt, und vorgestern wurde der Kontrakt abgeschlossen. Dies ist der Grund, warum weder Ihr Name noch jener Ihrer Schwester im Kontrakt angeführt wurde, weil nämlich die Wertpapiere auf Ihrer Person laufen, und das war der wichtigste Punkt.

Sie müssen an Frl. Jenny Sterlingue eine notarielle Vollmacht schicken, die ihr das Recht gibt, die Zinsen und bei Bedarf auch die Titel abzuheben;

Sie können diese als Wertbrief nach Nemours senden. Ich beabsichtige, bald nach La Mure aufzubrechen; gestern habe ich aus Marseille einen Brief bekommen. Eine Lungenentzündung wird festgestellt; dies bedeutet, daß die Lage ernst ist. Der hl. Wille Gottes geschehe!

Ich denke heute abend oder morgen früh abzureisen.

Schwester Benedikte ist gestern in ihre Heimat gefahren.

Der lb. Gott hat diese Angelegenheit geleitet ............... 2 Zeilen gelöscht ....................

...........................................................................................................................................

Aber alles ist nach Wunsch gegangen, alles ist rechtzeitig eingetroffen.

Beten Sie für meine Schwester und für mich.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1592

An Fr. Tholin-Bost

Paris, 26. Juli 1865.

Gute Dame im Herrn!

Endlich sehe ich mich genötigt, das Diplom des Herrn Pfarrers von St. Andreas in Tarare an Sie zu adressieren, weil ich wieder seine Anschrift verloren habe; bitte ergänzen Sie die Anschrift nach dem Wort D o m. Dies ist sicher meine Schuld. Ich wage es nicht, mich auf die vielen Beschäftigungen und Reisen hinauszureden; bitten Sie Gott, er möge mir diese Nachlässigkeit verzeihen.

Ich war sehr zufrieden mit Ihrem lb. Sohn in Paris; ich stelle mit Genugtuung fest, daß er sich benimmt wie unter den Fittichen seiner guten Mutter und daß er seinen guten Prinzipien treubleibt.

Ich habe Ihre lb. Schwester getroffen; sie schickte sich gerade an, Sie zu besuchen; sie leistet in der Familie Delys eine wahre Mission. Sie ist der guten Frau Lepage sehr nützlich. Ich wünsche mir sehr, daß dieser Zustand guter Freundschaft fortdauere. Es ist ein Jahrhundert her, daß ich Ihnen nicht mehr geschrieben habe; aber ich muß Ihnen sagen, daß ich es sehr oft tun wollte; dann aber wurde ich von den aufeinanderfolgenden Wellen mitgerissen und ich wartete auf eine Zeit der Ruhe, die nicht kam.

Ich schreibe Ihnen über meine Abreise; ich gehe nach L a M u r e d' I s è r e, meine arme, sehr kranke Schwester zu besuchen. Ich empfehle sie Ihrem Gebet.

Meine Grüße Ihrem lb. Herrn Gemahl und Ihrem Sohn.

Im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1593

An Bischof Angebault

Paris, 26. Juli 1865.

Exzellenz!

P. Audibert ist heute früh abgereist, um sein Amt als Oberer von Angers anzutreten; er ist zufrieden abgefahren, weil ihm der Gehorsam diese Sendung aufgetragen hat, und auch, weil Ihre Hoheit voll Güte zu ihm waren. Er ist die beste und vollkommenste Person, die ich Ihnen geben kann. Ich hoffe, daß er Ihrem so großen Wohlwollen zu uns und Ihrem Eifer zum Guten entsprechen wird.

Es wird diesen Damen vom Hl. Sakrament ein reizvolles Wohneigentum nahe Paris, in Nemours, zu einer Gründung angeboten. Das Geschenk ist würdig für den so schönen Zweck der Anbetung.

Vor der Annahme bin ich zum hochwst. Bischof von Meaux gegangen, um ihn um seine Genehmigung zu bitten; - er nimmt die Gründung der kleinen Dienerinnen mit großer Freude an und wird Ihrer Hoheit darüber schreiben.

Ich sehe dieses zweite Haus mit großer Freude, Exzellenz, um jene Schwestern umzusiedeln, die einen Ortswechsel brauchen; Ihre Hoheit weiß besser als ich, was ein kranker Kopf anstellen kann.

Ich stelle diese Sache Ihrer Weisheit anheim, Exzellenz, wie ich auch hoffe, bald nach Angers zu fahren, um Ihrer Hoheit den Gedanken der Obernschaft dieser Damen einem unserer Patres, der sehr klug und weise ist, zu übertragen, wenn Sie darin ein Gut sehen.

Mit dem Ausdruck tiefster Verehrung und Dankbarkeit verbleibe ich Ihrer Hoheit

untertänigster und gehorsamer Diener

Eymard,

Sup. Soc.S.S.


Nr.1594

An M. Guillot

La Mure, 1. August 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Meine Schwester dankt Ihnen vielmals für Ihre Gebete, für Ihren Brief und für Ihre so gütige Liebe zu ihr. Ich habe ihr heute die hl. Kommunion gebracht; sie war darüber sehr glücklich.

Sie ist noch nicht außer Gefahr, der Arzt ist noch besorgt. Heute wallfahre ich für sie nach U. Lb. Frau von La Salette.

Ich gedenke nicht vor einer Woche nach Paris zurückzukehren.

Beunruhigen Sie sich nicht um Nemours; sobald ich Ihnen alles erklärt habe, werden Sie sehen, daß die Last, welche Sie sehen, gar nicht existiert, und daß man alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat; aber ich kann Ihnen diese nicht brieflich mitteilen. Ich habe dem hochwst. Bischof geschrieben, daß ich nach Angers kommen werde, um mich mit ihm über einen Obern ins Einvernehmen zu setzen ...........................................................

.......... .................................................................... 4 1/2 Zeilen gelöscht ........................

Ich weiß, daß einige sich denken konnten, daß die Anwesenheit von Schwester B. in Paris auf meine Veranlassung zurückgeht; Sie wissen, teure Tochter, daß ich Sie gebeten hatte, ihr zu sagen, nicht während des Kapitels zu kommen; aber es war zu spät; Gott hat sie trotzdem geschickt: er sei dafür gelobt!

Was immer man darüber zu meiner Person sagen könnte, ist falsch; ich habe daher keinen Grund zur Beunruhigung und kann gar nicht antworten auf all das Geschwätz durch die menschliche Armseligkeit. Wenn Gott auf unserer Seite steht, wird unser Gegner recht schwach dastehen.

Ihr Brief läßt auf Traurigkeit und Entmutigung schließen; dies würde mich bekümmern, wenn ich nicht wüßte, daß bei Ihnen die Gnade rasch über die Natur die Oberhand gewinnt.

Versuchen Sie, teure Tochter, die Dinge in Gott und für das größere Wohl zu betrachten; Sie wissen ja, daß ich zu Ihnen stehe im Leben und im Tod.

Ich segne Sie im Herrn.

Ganz Ihr

Eymard.

An die Ehrw. Mutter Oberin der Dienerinnen vom Hlst. Sakrament,

Spitalstraße 14 b

Angers (Maine-et-Loire)


Nr.1595

An M. Guillot

Paris, 11. August 1865.

Teure Tochter im Herrn!

So bin ich nun wieder in Paris; ich habe meine arme Schwester noch immer sehr krank zurückgelassen. Am Mittwoch früh sagte sie mir beim Abschied: "W i r w e r d e n u n s n i c h t m e h r s e h e n." - Wird das wahr werden? Der hl. Wille Gottes geschehe! Sie ist so schwach! Ich empfehle sie immerfort Ihrem Gebet; sie wünscht es sehr, Briefe von Ihnen zu erhalten; sie hat mir aufgetragen, Ihnen dies zu sagen. Als ich bei ihr anlangte, drängte sie mich, Ihnen zu schreiben; Sie wissen, daß sie sehr an Ihnen hängt.

Ich habe hier noch nichts angesehen und getan.

Pater Champion wird bald eintreffen. Ich war in U. Lb. Frau von La Salette, wo ich drei Tage blieb, aber ich konnte nicht nach Laus gehen: das schlechte Wetter hat mich zurückgehalten; zudem war ich vom Aufstieg auf den hl. Berg etwas ermüdet.

Ich habe Ihr Wasser von der wunderbaren Quelle bis nach Paris gebracht. Ich werde es Ihnen als Frachtgut zuschicken: es sind 20 Liter.

Ich habe ............ Ihre lieben Schwestern gesehen; ich war sehr froh, Ihre Schwester Jenny wohlauf anzutreffen. Es war mir gegönnt, in Fourvière die hl. Messe zu feiern. Natürlich habe ich Sie nirgens vergessen, und auch nicht ihre lb. Töchter.

Ich segne Sie und überlasse Sie dem Herrn.

Ganz Ihr

Eymard.


Nr.1596

An Frater Marie Ratons

Paris, 11. August 1865.

Lieber Frater Maria!

Ich möchte Ihnen von Herzen einen kleinen Gruß senden und mitteilen, wiesehr ich mich über die Nachricht gefreut habe, daß Sie vom Militärdienst gänzlich freigestellt wurden. - So sind Sie also frei von jeder weltlichen Bindung! Nun aber sollen Sie, teurer Frater, ganz dem guten Meister gehören, für seinen Dienst und seine Liebe leben. Zu diesem Zweck hat er Sie fürsorglich beschützt, Sie sollen für ihn ein wahrer Anbeter sein.- Der Dämon wird Ihnen vielleicht die Welt mit verlockenden Farben vor Augen führen, und das Beispiel der anderen, die wieder in die Welt zurückflüchten.

Hören Sie nicht auf ihn, lieber Frater, Sie befinden sich in der Bundeslade des Heiles, verbleiben Sie dort! Sie leben in der Familie Unseres Herrn: binden Sie sich an sie aus ganzem Herzen. Lieben Sie Ihre Vorgesetzten wie Väter, denn sie sind voll Herzlichkeit zu Ihnen, und ich der allererste, denn ich vergesse Ihre Hingabe im Dienst an den Guten Meister nicht.

Ich segne Sie, lieber Frater, und verbleibe im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard

Sup.


Nr.1597

An seine Schwester

Paris, 16. August 1865.

Danke, lb. Schwester, und Euch, gute Nanette, für die Übermittlung Eurer Nachrichten. So ferne bin ich über Euch beunruhigt, obgleich ich Euch etwas gebessert zurückgelassen habe; ich befürchte jedoch, daß diese Besserung durch das Unbehagen Eures Schwächezustandes gefährdet werden könnte. Ich bete zum lb. Gott für Euch, lb. Schwester, und in allen Häusern unserer Gesellschaft wird für Euch gebetet.

Möge Euch Unser Herr Besserung und Heilung schenken!

Trotzdem, gute Schwester, muß man stets mit dem Gebet unseres guten Meisters enden: "Mein Gott, dein Wille geschehe, nicht der meine". Wenn Euch der lb. Gott in den Himmel rufen will, neben sich, in seinen vollkommenen und liebenswürdigen Besitz bringen will, so will ich gewiß Euer Glück nicht hinauszögern; und Ihr, meine lb. Schwester, liebt Gott mehr als das Leben, mehr als alles. Aber ich hege dennoch die Hoffnung, ich bitte um einen kleinen Aufschub, damit ich Euch noch ein wenig bei mir habe und vollende mein Gebet immer wie Ihr: Alles, was der lb. Gott will!

Ich nehme an, Ihr habt Eure Skapuliere wieder angelegt; gebt gut auf sie acht!

Ich hatte eine gute Reise und bin am Donnerstag abend in Paris eingetroffen; am Freitag habe ich mit den Exerzitien angefangen. Mut und Zuversicht!

Und Ihr, lb. Nanette, schont Euch etwas mehr, damit Ihr imstande seid, die Schwester besser zu pflegen.

Ich segne Euch im Herrn

Euer ergebenster Bruder

(S) Eymard.


Nr.1598

An Marianne

Paris, 19. August 1865.

Liebe Schwestern!

Ich habe Euch die versprochenen Bücher geschickt. Ihr sollt ein Exemplar davon zurückbehalten; ich freue mich, sie Euch geben zu können. Nämlich:

D a s s c h m e r z h a f t e L e i d e n und d a s L e b e n U n s e r e s H e r r n J e s u s C h r i s t u s, in 7 Bänden. Herr Faure und Herr Girolet werden ihre Exemplare abholen lassen. Ich wollte die Frachtkosten hier zahlen, aber man hat es nicht angenommen wegen der Verbindungswagen; diese guten Herren werden es Euch zurückzahlen.

Da ich keine Nachricht von Euch bekomme, teure Schwester, nehme ich an, daß die Kraft nach und nach wiederkehrt und daß Ihr mit Gottes und der hl. Jungfrau Hilfe Euch bald von dieser schweren Krankheit erholen werdet; sie hat Euch viele Gebete und - ich hoffe es - vor Gott viele Verdienste eingebracht.

Ich selbst stecke inmitten all meiner Geschäfte, aber es geht mir gut.

In Unserem Herrn, lb. Schwestern, verbleibe ich

Euer ergebenster Bruder

Eymard, S.


Nr.1599

An Gräfin v. Andig.

Paris, 19. August 1865.

Gnädige Frau im Herrn!

So bin ich nun von La Mure zurückgekehrt; ich habe dort meine arme Schwester immer noch recht krank zurückgelassen und der Gnade Gottes anempfohlen. Der Tod würde für sie ein Gewinn sein, aber ein Verlust für diese Gegend, denn sie wirkt dort Gutes; wie auch immer: das große Gut ist der hl. Wille Gottes. Dieser göttliche Wille geschehe also, ich bete ihn schon im voraus an und unterwerfe mich in allem.

O wie hat mir dieser Besuch die Leere dieser Welt gezeigt; wie groß ist doch die Gnade Gottes, die uns hilft, dieses arme Leben zu heiligen und Gott durch Unseren Herrn zu verherrlichen!

Der Himmel, an den ich so wenig dachte, weil ich durch die Arbeiten oder den Wunsch, Gott verherrlichen zu lassen, abgelenkt wurde, dieser Himmel ist mir jetzt gegenwärtiger, erstrebenswerter als alles; er ist der Ozean aller kleinen Bächlein unserer kleinen Tugenden, unserer schwachen Verdienste, er ist die Vollkommenheit und Vollendung der göttlichen Liebe; damit ist alles gesagt.

Richten Sie Ihr Herz stets auf diesen schönen Weg aus, aber ein beflügeltes Herz soll es sein, mit den beiden Flügeln des Vertrauens und der Großmütigkeit.

Dieses Leben ist veränderlich, aber eines muß unveränderlich bleiben, es ist die Treue zur Liebe Unseres Herrn.

Solange also diese Treue stimmt, geht alles gut. Die Zu- oder Abnahme des Gefühles ist nur eine Nebensache.

Im Herrn verbleibe ich, gnädige Frau,

Ihr ergebener Diener

Eymard.

P. S.- Ich plane, am Ende dieses Monats nach Angers zu reisen.


Nr.1600

An Fr. v. Grandville

Paris, 19. August 1865.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Da bin ich wieder in Paris - von meiner Reise nach La Mure zurückgekehrt, wo meine arme Schwester sehr krank ist. Trotzdem mußte ich sie zurücklassen, da mich die Pflicht nach Paris zurückrief. Bei unserem Generalkapitel ist alles gut verlaufen. Jesus, der gute Meister, führte dabei den Vorsitz, und es herrschte Friede und Eintracht.

Man hat mich wiedergewählt auf Lebenszeit: das sind in Wahrheit die Galeerenstrafen im Ordensleben, denn es gilt, die Freiheit und beinahe den Frieden hinzuopfern.

Ich habe an Ihrem so schönen Geburtsfest für Sie gebetet; es muß Ihnen sehr wertvoll erscheinen, da es Sie an so schöne und so heilige Begebenheiten erinnert.

Ich plane, Ende dieses Monats nach Angers zu fahren; von dort werde ich Ihnen schreiben; wenn ich einen freien Tag finde, werde ich auch nach Nantes kommen.

Wir werden dann über Ihre Exerzitien sprechen; aber wenn Sie nicht ganz gesund sind, denken Sie nicht daran: Sie würden nicht gewinnbringend verlaufen.

Lassen Sie den Tod, wo er ist; was Sie angeht, versenken Sie sich in das Leben unseres Heilandes, in seine Güte und seine unendliche Barmherzigkeit. Seinem göttlichen Herzen müssen wir alles verdanken und in ihm allein sicher ausruhen.

Ich segne Sie also in Ihm und bleibe,

gnädige Frau, Ihr ergebenster

Eymard, S.

Vorhergehende Briefe / Folgende Briefe

Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard