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Index Briefe Bd. 4 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1201

An de Cuers

A. R. T.

Angers, 15. Jänner 1863.

Lieber Pater!

Fr. Simon hat mir beim Eintritt 200 Fr. übergeben und vor einem Monat 150 Fr. Er hat einen Bouvier und persönliche Dinge um etwa 50 Fr. gekauft, im Gedanken, nach Angers zu kommen; ich glaube, er wird dies alles mitnehmen; es müssen ihm 300 Fr. zurückgegeben werden. P.Carrié soll diese Summe und wenn's sein muß - sogar 350 Fr.bis zu meiner Rückkehr von den Meßstipendien ausborgen; auf das Geld, das wir vom Karthäuserkloster erhalten haben, hat er keinen Anspruch, dieses muß vielmehr für seinen Unterhalt zurückbehalten werden. Ich bin über diese Abweisung sehr froh: ich habe zu Gott gebetet, ihn nicht zu behalten, wenn er nicht die echten Voraussetzungen für einen Religiosen vom Hlst. Sakrament mitbringe; er war stets ein zweifelhafter Beruf; es geschieht ihm so wie jenen, die nur aus Eigeninteresse kommen und keinen geraden Weg gehen.

Ich stelle mich für diese Reise nach Rom Gott ganz zur Verfügung; ich habe Ihnen deswegen darüber nichts berichtet, weil ich es eilig hatte und mir keine Zeit dazu blieb.

Ich beabsichtigte, erst nach der Installierung des Erzbischofs in Paris nach Rom zu reisen, weil man ohne Beglaubigungsschreiben in Rom nichts ausrichtet; und ich würde mich hüten, ohne dieses Dokument hinzureisen, ich glaube aber, daß uns der neuernannte Erzbischof ein solches nicht verweigern wird.

Der Bischof von Angers ist bis Sonntag abwesend, ich werde ihn vor meiner Abreise um ein Beglaubigungsschreiben bitten.

Sie sind also noch mehr erschöpft, lieber Pater, und ich rechnete mit Ihnen, um hier zu vollenden, was Sie begonnen haben! Und wie wird das Haus funktionieren, insbesondere in den Anfangszeiten, wenn P. Leroyer ab und zu abwesend sein wird, und P. O'Kelly nicht sprechen kann oder sich nicht getraut?

Wir könnten dieses Haus nicht allein lassen; in diesem Fall müßte ich meine Rückreise nach Paris bis zum dem Zeitpunkt verschieben, wo P. Leroyer sich voll eingearbeitet hat; und zudem sind wir ja so wenige... Gewiß möchte ich Ihre Erschöpfung nicht noch vermehren, wenn ich sie aber mildern könnte, würde ich es sehr gerne tun.

Ich habe es mir am Vorabend meiner Abreise überhaupt nicht erwartet, daß es mit Ihrer Gesundheit so schlecht steht. Als ich in Angers anfing, habe ich auf Sie gezählt.

Ihr Brief deutet mir beinahe an, daß Sie Unannehmlichkeiten haben: haben Sie die Güte, mir dies zu sagen, denn sollte ich die Ursache sein, so bin ich es ohne Absicht. Ohne sich zurückzuziehen und passiv zu werden, können Sie noch viel Gutes tun: Ihr Beispiel, Ihre Wertschätzung und Zuneigung, die Ihnen entgegengebracht wird, Ihre Liebe zum Hlst. Sakrament: all dies bewirkt mehr Gutes, als Sie denken.

Ich bitte den Guten Meister jeden Tag, daß er Sie noch lange in seinem Dienst und meiner zarten Bruderliebe erhalte.

Ihr in Unserem Herrn ergebenster

Eymard.

Entschuldigen Sie mich.


Nr.1202

An Frau v. Grandville

Angers, 23. Januar 1863.

Gute Dame!

Ich werde alles versuchen, Sie mit dem Eilzug heute, Freitag abend, zu besuchen. Ich kann Ihnen nur einige Stunden am Samstag schenken.

Danke vor allem für die schönen Blumen; ich werde Ihnen für Ihren Besuch danken kommen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P.S. Meine aufrichtigsten Grüße an Ihre gute Schwester.


Nr.1203

An den Bürgermeister v. Angers

Angers, 24. Jänner 1863.

Geehrter Herr Bürgermeister!

So sind wir also endgültig in Angers und vorübergehend bei den Karmeliterinnen niedergelassen; sie haben uns gerne ihre Kirche zur Verfügung gestellt. Wir hegen immerfort den Gedanken, den Tertre zu kaufen, um dort eine Kapelle zu bauen, wie darüber auch der hochwst. Bischof seiner Exzellenz, dem Kultusminister geschrieben hat, welcher diesen Gedanken günstig aufgenommen hatte.

Ich erlaube mir daher, geehrter Herr Bürgermeister, mit der Bitte an Sie heranzutreten, die Frage mit jenem Wohlwollen zu prüfen, das mir in Paris entgegengebracht wurde: ob die Übergabe des Objektes in Ihre rechtliche Zuständigkeit zu diesem Zweck denkbar wäre und uns dadurch die Hoffnung geschenkt würde, das Objekt bei der Verwaltung der Hospize auf dem gewöhnlichen Rechtswege zu erwerben.

Die Kapelle, welche wir auf diesem Tertre zu bauen wünschen, würde der Öffentlichkeit zugänglich sein, sie würde diesem armen Wohnviertel Leben verschaffen, der Stadt zur Ehre gereichen, so hoffen wir wenigstens, vor allem aber Ihnen, Herr Bürgermeister, in Ihrer Weisheit und gerechten Verwaltung.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, Herr Bürgermeister, wenn Sie die Frage huldvoll Ihrem Rat unterbreiten würden, wie Sie mir dies in Aussicht gestellt haben, und mich sodann über die Entscheidung in Kenntnis setzten.

Ich bedauere, daß eine notwendig gewordene Abreise nach Paris mir die Ehre nimmt, Sie nochmals aufzusuchen und Ihnen meine hochachtungsvollen Grüße auszusprechen.

Nehmen Sie meine Grüße auf diesem Wege entgegen.

Ihr untertänigster Diener

Eymard.

Paris, Rue fg St. Jacques 68.


Nr.1204

An Marianne

Adveniat Regnum Tuum.

Paris, 29. Januar 1863.

Liebste Schwestern!

Es ist höchste Zeit, Euch ein glückliches Neujahr zu wünschen. Ich habe es wohl vor Gott schon getan und ich tue es alle Tage aus frohem Herzen; das ist ganz selbstverständlich.

Frl. Guillot hat Euch sicher berichtet, daß ich abwesend war, um in Angers eine Gründung vorzunehmen; erst jetzt komme ich von dort zurück. Ich hielt mich dort seit Ende Dezember auf, war aber so beschäftigt, daß ich nicht einmal die Zeit zum Verschnaufen hatte. Ich habe auch niemandem geschrieben.

Es war am 29. Dezember, als der Bischof, begleitet vom zahlreich erschienen Klerus und einer frommen Gläubigenschar, zur ersten Aussetzung gekommen ist. Ich war war sehr glücklich zu sehen, wie Unser Herr einen neuen Thron bestieg; es ist der dritte. Wo wird der 4. sein? Wo er es will, wir sind bereit, an die Enden der Erde zu gehen zu seiner Ehre.

Es ist sicher spät, lb. Schwestern, Euch ein glückliches Neujahr zu wünschen; aber es ist immer diesselbe Sache: Euch das Reich Jesu in Euren Seelen und um Euch herum zu wünschen. Wie glücklich seid Ihr doch! Gott hat Euch liebe und junge Seelen anvertraut, die Ihr für seinen göttlichen Dienst formen sollt. Tut dies mit viel Freude und Liebe! Ihr habt die schönste Aufgabe; und zudem reinigt und ziert Ihr die Altäre, Ihr seid sehr geehrt. Alles wird Euch im Himmel vergolten, aber seid eifrig und hingebungsvoll.

Es geht mir gut, meine Arbeitssaison hat mir nur einmal bei der Rückkehr für einen Tag die Migräne beschert, aber durch meine Schuld. Jetzt habe ich einen Berg von Briefen zu lesen und zu schreiben, Besuche abzustatten; welch ein Galeerensträfling! Man sollte hinzufügen: d e s l b. G o t t e s.

Ich will mich mit dem guten Herrn Jouardet beschäftigen; offenbar hat man ihn vergessen.

Ich weiß nicht, wann ich Euch besuchen kann. Ich muß nach Marseille gehen, ich kann Euch aber noch keine genaue Zeit angeben; und auf der Durchreise hoffe ich, nach La Mure hinaufzugehen, um Euch herzlich zu grüßen; nicht so lange, wie ich es wünschte, aber wenigstens brüderlich und ganz herzlich in Unserem Herrn;

In ihm verbleibe ich Euer Bruder

Eymard, S.S.S.


Nr.1205

An de Cuers

A. R. T.

Paris, 1. Februar 1863.

/"Troussier schreibt: 1. oder 3. Febr.?"/

Lieber Pater!

Der Grund Ihres Leidens, den Sie mir nennen, ist zu stark, als daß ich es Ihnen verweigern könnte, hieher zurückzukehren. Kommen Sie also zurück, lieber Pater, wie Sie es wünschen.

Weil in Angers mehr als genug Decken sind und wir einige brauchen, wäre es nützlich, uns zwei oder drei herzusenden; Sie müßten dort nämlich 15 oder 16 und noch mehr haben; sollte dies aber zu große Umstände machen, warten wir ab.

In Unserem Herrn bleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, S.S.S.


Nr.1206

An Marg. Guillot

Paris, 2. Februar 1863.

Teure Tochter im Herrn!

Vor dem Hlst. Sakrament ist mir hinsichtlich Frau Chanuet folgender Gedanken gekommen: Sie sollten ihr besser direkt schreiben und ihr in Liebe Ihre Bemerkungen mitteilen in einer Weise, daß Sie durch ihr Verhalten leiden und auch, damit sie weiß, was sie zu tun hat; das ist von Ihrer Seite geschickter, als sie vor mir anzuklagen; das ist für Sie als Oberin angemessener und wird Sie selber stärken. Setzen Sie ihr die Tatsachen auseinander, und mäßigen Sie sich in Ihren persönlichen Überlegungen! Beten wir, daß Gott das Übrige segnen möge. Es darf nicht vergessen werden, daß auch die geistliche Geburt der Seelen mit einem Todeskampf begleitet wird; dies ist die Geburt zur Gnade.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1207

An Herrn v. Benque

Paris, 2. Februar 1863.

Lieber Herr v.Benque!

Nehmen Sie, wenn auch reichlich verspätet, meine eucharistischen Wünsche für Sie und Ihr schönes und teures Werk entgegen. Ich wünsche Ihnen den reichsten Segen, der daraus entspringt, und alle Freuden, welche die Hl. Eucharistie in sich schließt.

So bin ich nun aus Angers zurück; ich hoffe, daß diese kleine Gründung Gott zur Verherrlichung gereicht: sie sind dort zu 6: drei Priester und drei Brüder.

Auf der Rückreise über Tours hat mir einer meiner guten Freunde die beigeschlossene Note überreicht; er ist ein ausgezeichneter Anbeter. Ich habe nur Sie bei der Bank; ich wende mich damit an Sie, wenn einige Hoffnung besteht, vertraue ich die Note Ihren Händen an. Es hat den Anschein, daß Herr Fabre eine vorzügliche Person ist.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1208

An Herrn Jos.-Aug. Carrel

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 6. Februar 1863.

Teurer Freund und Bruder im Herrn!

Erst in diesem Augenblick lese ich zum erstenmal Ihren Brief. Wie gehen mir Ihre Grüße und Glückwünsche zu Herzen! Ich erwidere sie Ihnen aus brennendem Herzen, Sie sind mein teures und liebenswertes Bethanien; ich liebe Lazarus, Marta und Maria, und alle diese kleinen Blumen des lb. Gottes.

Es ist abgemacht, ich kann Sie nicht von meinen Gebeten trennen; und als Kassier der Gesellschaft übergebe ich Ihnen die geistliche Kasse.

Wann werde ich nach Lyon gehen? Vielleicht bald, vielleicht in einem Monat, ich weiß es nicht; ich werde aber nicht hinreisen, ohne Sie aufzusuchen und Sie mit einem Hände-druck zu begrüßen.

Ich komme von Angers zurück, wo wir eben eine Gründung durchgeführt haben: sie hat am 29. Dezember mit dem Tag der Aussetzung begonnen. Dieses Haus läuft gut.

Wann werden wir nach Lyon gehen? Gott weiß es. Dies wird die Gründung U. Lb. Frau von Fourvière werden.

Leben Sie wohl, guter und teurer Freund, tausend Segenswünsche allen Ihrigen.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1209

An Marianne

Lyon, Sonntag, 8. Februar 1863.

Liebe Schwestern!

So bin ich also in Lyon in Amtsgeschäften. Ich habe zwei Tage für mich und fahre daher morgen, Montag, ab, um Euch Montag abend zu besuchen. Ich werde am Dienstag bei Euch bleiben und mich am Mittwoch verabschieden.

Bis bald!

Eymard.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, La Mure d'Isère.


Nr.1210

An Marg. Guillot

Rom, März 1863.

/P. Troussier hat den 18. März 1863 als Datum festgelegt. Siehe dort./

Teure Töchter!

Beunruhigen Sie sich nicht meinetwegen, der gute Meister paßt auf mich auf. Die Seekrankheit ist rasch vorübergegangen, wir sind in Rom angelangt; heute werde ich mit meinen zwei Begleitern den Hl. Vater sehen. Ich hoffe, nochmals mit ihm zusammenzutreffen, denn diese Audienz kann noch nichts zum Abschluß bringen, es sei denn, der lb. Gott macht es wie das erstemal.

Ich bete inständig für Sie alle und ich möchte Ihnen alle Segnungen aus Rom mitbringen. Ich erwähne Sie alle in jeder Kirche, bei allen Heiligen.

Leben Sie wohl, teure Töchter. Ich segne Sie aus ganzem Herzen.

Eymard.

Meine Adresse lautet:

In St. Brigitte,

palazzo Farnese

über Marseille

R o m.


Nr.1211

An Frau Mathilde Giraud-Jordan

Adveniat Regnum tuum!

Paris, 2. März 1863.

Teure Dame und Tochter im Herrn!

Ich freue mich sehr über Ihre gute und schöne Reise nach Rom; es ist die schönste Reise für eine christliche Seele. Lesen Sie "Das christliche Rom" oder irgendein anderes Werk, damit Sie schon im voraus die Geschichte der Denkmäler kennen.

Seien Sie stets eine aufgehende Sonne, die bis zu ihrem Zenith aufwärtsstrebt.

Die Welt ist stets darauf aus, uns die Zeit, die Frömmigkeit und Tugenden zu stehlen. Sie müssen sich am Morgen einen großen Vorrat an Gnaden anlegen.

  1. In Paris wird bis einschließlich Dienstag in der Karwoche Fleisch gegessen. Ich glaube, in Marseille wird es ebenso gehalten. Sie sollen es zum Ausgangs- oder Ankunftspunkt machen. Seien Sie weitärmelig. Sprechen Sie darüber zwei Worte mit Ihrem Beichtvater, wenn Sie es für notwendig halten.
  2. Während der Schiffahrt verhalten Sie sich so, wie man sich eben auf dem Meer zu verhalten hat: Sie sind zu beneiden, wenn Sie nicht unter Seekrankheit zu leiden haben.
  3. Man kann in Rom seine Osterpflicht besser als überall sonstwo erfüllen; und zwar in welcher Kirche und Kapelle auch immer. Es besteht eine Regel, daß ein Wallfahrer dort seine Ostersakramente empfängt, wo er sich gerade aufhält.
  4. Ich trage Ihnen auf, immer zu kommunizieren, wann Sie können. Auf einer Wallfahrt ist dies eine Notwendigkeit.
  5. Zwingen Sie Ihre liebe und gute Mutter, ein wenig mehr zu essen und am Morgen etwas Kaffee zu nehmen. Sie nützt meine Abwesenheit aus!...

Sie hätten mir schon den Namen Ihrer Schwägerin in Rom mitteilen können. Im französischen Kolleg, via Santa Chiara, in der Nähe des Platzes Minerva, wird man Ihnen meine Adresse angeben.

Ich denke, zu Beginn nächster Woche abzureisen. Ich segne Sie.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1212

An Frl. Danion

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 2. März 1863.

Geehrtes Fräulein und teure Tochter im Herrn!

Es ist schon so lange her, daß ich keine Nachricht mehr von Ihnen erhalten habe, auch nicht von Ihrem Seelenleiter, dem ich fast schon vorhalten wollte, daß er mich vergessen hat. Vielleicht denken Sie geradeso wie ich.

Seit kurzem bin ich von Angers zurückgekommen, wo wir eine kleine Gründung vorgenommen haben, die seit dem 29. Dezember in Betrieb steht.

Ich komme von Lyon, wo man uns eine Gründung vorgeschlagen hat, aber der Herr Kardinal wollte sich die Zeit nehmen, die Sache zu prüfen.

Nun bin ich bereit, um in 8 Tagen nach Rom abzureisen. Ich wollte nicht abfahren, ohne Sie davon zu verständigen und Ihre Bestellungen zu übernehmen, falls Sie solche haben.

Aber beten Sie recht viel für uns, auf daß diese Reise einzig zur größeren Verherrlichung unseres gemeinsamen Herrn und Meisters geschehe.

Ich bin ganz elend am Körper und in der Seele. Der gute Meister, hoffe ich, wird meine Schwachheit stützen.

Leben Sie wohl, Schwester! Ich versichere Ihnen, daß ich stets mit Ihnen zu Füßen unseres guten Herrn vereint bin.

In ihm bleibe ich Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1213

An Frau v. Grandville

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 2. März 1863.

Teure Dame!

Ich bin noch nicht abgereist, denke aber, Anfang der kommenden Woche abzufahren. Es bleibt mir also noch Zeit, Ihre Nachrichten zu erhalten.

Ich habe den Auftrag Ihres lb. Bruders erledigt; er ist genau erkannt worden: er befindet sich im Fegfeuer, gegen die Mitte hin, mit gekreuzten Armen, den ruhigen Blick nach oben gerichtet; es wurde mir berichtet, daß er sehr nächstenliebend gewesen sei. Das also ist die schönste aller Nachrichten. Wenn es sich auch nicht um eine Glaubenswahrheit handelt, so ist diese Nachricht doch sehr trostreich.

Meine Exerzitien sind noch nicht zu Ende: es wird daran gearbeitet, sie sind mir für demnächst versprochen worden. Beten Sie innig für meine Romreise.

Sollten Sie mir dorthinschreiben wollen, senden Sie den Brief ins französische Kolleg, via Santa Chiara, Rom.

Meine aufrichtigsten und herzlichsten Grüße an Ihre teure Schwester und eine Hommage an ihr frommes Gemälde.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1214

An Mariette Guillot

Paris, 8. März 1863.

Liebe Schwestern!

Ich schreibe Ihnen ein paar Zeilen in der Eisenbahn, denn ich kann in Lyon die Reise nicht unterbrechen, es fehlt mir die Zeit, ich muß mich morgen abend für Rom einschiffen; ich war so beschäftigt!

Richten Sie bitte Fräulein Josephine Christen bei Frl. Billard aus, daß ich ihren Brief an die Ehrw. Mutter gelesen habe; sie kann sie in Paris antreffen und wird dort gern empfangen. Sie wird ihre lb. Meisterin zu Füßen des Hlst. Sakramentes ersetzen. Ich meinerseits nehme sie freudigen Herzens auf, falls sie bis nach meiner Rückkehr aus Rom ungefähr in einem Monat warten will.

Sie möge tun, was ihr gutdünkt.

Entschuldigen Sie mich bitte bei der guten Dame Delpuche. Ich werde sie bei meiner Rückkehr treffen, ebenso auch Sie, meine lb. Schwestern.

Ihre Schwestern sind wohlauf und Ihre beiden Nichten sind glücklich und recht brav. Sie erwarten mich bei meiner Rückkehr.

Sie werden eifrig für mich beten, vor allem in U. Lb. Frau von Fourvière, denn es ist eine lange Reise, und der gute Meister muß alles bewerkstelligen.

Lieben Sie den guten Gott innig und dienen Sie ihm allzeit mit Freude. Ich schreibe Ihnen nicht oft, aber Sie sind vor dem Hlst. Sakrament immer in meinem Herzen. Ich betrachte Sie als meine Familie.

Adieu, gute Töchter, ich segne Sie.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Fräulein Guillot Mariette,

Friedensrichter-Straße 17,

Fourvière, Lyon.


Nr.1215

An Frau Jordan

A. R. T.

Paris, 8. März 1863.

Im Buch steht der 8. März, aber es muß 8. Mai heißen!

Liebe Schwester im Herrn!

So sitze ich nun in der Eisenbahn auf dem Weg nach Marseille, ohne mich irgendwo aufzuhalten; ich war nämlich überhäuft mit Erledigungen bis heute früh. Ich werde heute abend gegen 10 Uhr Lyon erreichen und Sie auf der Durchfahrt segnen.

Gewiß hätte es mich recht gefreut, Sie zu sehen, und Ihnen zu sagen, daß Sie Gott recht lieben sollen; daß Sie der vielgeliebte Gast seines Herzens und die Magd seiner Liebe sein mögen; daß es nirgens schön ist und nirgens der Friede zu finden ist als allein an diesem göttlichen Ruheort, und daß es keine wahre Tugend gibt, als nur jene, die uns in Jesus leben läßt; keine reine Liebe als nur in der Selbstverleugnung. Sie wissen all dies, meine lb. Tochter, und haben begonnen, danach zu leben; fahren Sie damit fort, denn Sie dürfen und können nicht mehr zurück.

Seien Sie nicht böse, daß ich Ihnen nur ein paar Worte schreibe, sie kommen aber von Herzen und vom Tabernakel; ich versichere Ihnen, daß ich Ihnen stets Ihren Platz bewahre.

Adieu, gute und teure Tochter im Herrn! Beten Sie recht für diese Reise, damit alles zur Verherrlichung des göttlichen Meisters geschehe und ich seinen Gnaden kein Hindernis in den Weg sei.

Ich segne Sie und Ihre gute Tochter, die ich in Rom erwarte.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1216

An Herrn Jos.-August Carrel

Adveniat Regnum tuum.

Von Paris nach Lyon, 8. März 1863.

Teurer Freund und Bruder im Herrn!

Im Eisenbahnabteil möchte ich Sie kurz begrüßen. Ich bin von Paris heute früh abgefahren und morgen früh muß ich in Marseille sein, um am Abend nach Rom aufzubrechen.

Es ist also unmöglich, daß ich meine Schuld brüderlicher Freundschaft abzahle; Sie als Mann der Pflicht würden meine Pflicht mögen.

Unmöglich, einen halben Tag für Lyon zu gewinnen! Ich werde in St. Peter, in Santa Maria Maggiore, San Giovanni Laterano recht an Sie denken. Auch Sie werden für mich beten, denn ich habe es sehr nötig. Es ist wahr, daß der lb. Gott immer so gütig mit uns war; ich hätte unrecht, mich vor Menschen zu fürchten.

Meine aufrichtige Hochachtung an Ihre Frau Gemahlin und Ihre ganze Familie; meine Grüße an den braven Herrn Barnola und Herrn Jacquet.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.

Meine Adresse in Rom, wenn Sie mich brauchen, lautet:

Im französischen Seminar, via Santa Chiara.


Nr.1217

An Frl. Stephanie Gourd

Adveniat Regnum tuum!

Paris, 8. März 1863.

Teure Tochter im Herrn!

Meine unleserliche Schrift sagt Ihnen, daß ich Ihnen in der Eisenbahn schreibe.

Ihre Nachsicht wird mein Schweigen hoffentlich entschuldigt haben. Ich habe Sie in Paris erwartet.

Sie haben viel Kummer und Drangsal mitgemacht, und Unser Herr hat Sie noch nicht durch die Auferweckung dieses lb. Lazarus getröstet; diese Auferstehung wird etwas Schönes werden, da sich Gott sosehr darum bitten läßt!

Seien Sie zuversichtlich, die Frucht so vieler Opfer, Gebete und Tränen kann nicht zugrunde gehen. Fahren Sie fort, dem Himmel eine hl. Gewalt anzutun. Wir stehen im Monat des hl. Josef, dem Fest Ihrer guten Mutter; drängen Sie ein wenig für das Zustandekommen dieses schönen Straußes, der hl. Josef muß endlich eingreifen.

Seien Sie stets gelassen und großherzig, teure Tochter. Befragen Sie weder Ihr Herz noch Ihren Geist, sondern halten Sie sich nur an die Pflicht oder den hl. Willen Gottes des Augenblicks oder auch an die hilfreichste Entscheidung. Wenn Sie zweifeln oder Angst haben zu handeln, beten Sie; und dann tun Sie das, was Ihnen das Gebet eingibt; im Zustand der Angst machen Sie nichts, wohl aber alles, was Ihnen das Vertrauen einflößt: dies sei Ihr Verhalten bezüglich der Gewissensbeziehungen zu Ihrem guten Vater.

Sie selber aber sollen wie die Kranken zum lb. Gott gehen, denn Sie sind gewiß durch so viele Erschütterungen erschöpft. Erinnern Sie sich, daß im Krankheitsfalle die .... Frömmigkeit bedeutet; es ist ein Gut, das zum größten Gut geworden ist. Lassen Sie die arme Natur ein bißchen aufschreien, aber das Herz muß immerfort beim göttlichen Meister bleiben. Besuchen Sie ihn oft wie Magdalena von Bethanien.

Leben Sie wohl, teure Tochter; ich hoffe sehr, daß ich von Ihnen in Rom, im französischen Seminar, via Santa Chiara, Nachrichten bekommen werde. Ein Brief muß mit 1 Franc frankiert werden.

Ich segne Sie.

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1218

An Frau Gourd

Adveniat Regnum tuum!

Paris, 8. März 1863.

Teuerste Tochter im Herrn!

Wie lange ist es doch schon her, seitdem ich Ihnen nichts mehr gesagt habe! Schuld daran waren teilweise die Reisen, teilweise die Müdigkeit und auch die Tatsache, daß ich Sie in Paris erwartet habe; alldas ist zusammengekommen. Aber Sie wissen wohl, daß mir Ihre Seele im Herrn stets gleich teuer ist, und auch, daß alles, was Sie interessiert, auch mich interessiert.

Frl. Guillot hat Ihnen Nachrichten von uns übermittelt; sie hat ihnen erzählt, was der Herr in unserer Gesellschaft gewirkt hat. Der lb.Gott ist sehr gütig; er schenkt uns stets viele Gnaden und wir, wir sind andererseits recht armselige Anbeter.

In unserer Gemeinschaft in Angers geht es gut und sie bewirkt in der Stadt bereits ein bißchen Gutes. Unsere Kirche ist gut besucht.

Und nun mache ich mich auf den Weg nach Rom. Ich werde bald an Romanèche vorbeifahren und Sie ebenso wie Ihren lb. Kranken aus ganzem Herzen segnen. Ich begebe mich zum Hl. Vater, um ihm unsere kleine Gesellschaft zu Füßen zu legen und von ihm einen zweiten Segen zu erbitten. Ich muß morgen abend, 21 Uhr, von Marseille abfahren und werde am Mittwoch gegen 11 Uhr vormittag in Rom eintreffen.

Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, für diese Reise zu beten. Ich werde es für Sie und Ihren lb. Kranken in allen Heiligtümern der Ewigen Stadt tun.

Sie haben gar manche Sorgen und Ängste auszustehen, teure Tochter! Ich begreife den tiefen Kummer Ihres Herzens in Ihrer ärgsten Bedrängnis, in der Sie sich zwischen Furcht vor Mißerfolg und der Gewissenspflicht befunden haben. O arme Tochter, wie haben Sie leiden müssen! Seien Sie beruhigt: Sie haben den lb. Gott nicht beleidigt.

Er sieht und kennt sehr wohl seine Pflicht; das beweist Ihnen die Tatsache, daß er gefragt hat, ob er in Lebensgefahr sei; und das bedeutet, daß er gebeichtet hätte.

Für Sie aber, teure Tochter, gelte folgende Verhaltensregel: solange für seinen Zustand keine Gefahr besteht, und Sie bezweifeln oder fürchten, mehr Schlechtes als Gutes zu tun, bleiben Sie ruhig: dies ist nicht der Augenblick zu handeln. Um direkt von der Beichte zu sprechen, müssen Sie beim Kranken ein bißchen mehr Vertrauen erwecken, und Gott muß die Tür öffnen.

Danken wir Gott für die Genesung. Gott bereitet diesen lb.Kranken durch die Krankheit vor, die ihn gewiß nachdenklich macht.

Wir werden mit Ihnen die Gebete verdoppeln. Ich übergebe Ihnen zu diesem Zweck alle Verdienste der Gesellschaft während des Monats des hl. Josef.

Leben Sie wohl, gute Tochter!

Ich segne Sie aus ganzem Herzen. Seien Sie gelassen und arm zu Füßen des guten Meisters.

Ihr ergebenster

Eymard.

P.S.- Hier meine Anschrift in Rom:

Im französischen Seminar,

via Santa Chiara.

Man frankiert mit einem Franc.

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/Nr.1210/

An die Dienerinnen vom Hlst. Sakrament

/18./ März 1863, Rom; P. Troussier hat dieses Datum festgelegt, indem er sich auf III, 132 und auf I,220 stützte (A.d.H.)/

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Nr.1219

An Gräfin v. Andigné

Adveniat Regnum tuum.

Rom, 28. März 1863.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Danke für Ihren Brief, er hat mir großen Trost gebracht. Danke für Ihre Gebete und Leiden; jeden Tag und in allen Kirchen erwidere ich sie Ihnen, sogut ich kann. Ich war beunruhigt über Ihre Operation, sie ist glücklich vorüber, Gott sei Lob und Dank!

Der Hl. Vater ist wohlauf; er arbeitet wie zehn Personen, und der lb. Gott beschützt ihn. Ich hatte das Glück, ihn am 18. März zu sehen. Er war gütig wie immer. Da wir zu dritt Audienz hatten, konnte ich ihm nichts Vertrauliches sagen; ich habe es sogar abgelehnt, ihn zu diesem Zeitpunkt allein zu sprechen, wie es mir angeboten wurde, weil ich befürchtete, dadurch meine Begleiter zu kränken.

Der Hl. Vater hat unsere Approbation an die Kongregation der Regularen verwiesen; das ist alles, um was ich Se. Heiligkeit bitten konnte.

Eben vor einem Augenblick ist mir versichert worden, daß alles gut in Empfang genommen wurde. Nun ist unsere Angelegenheit auf die Zeit nach dem Sonntag Quasimodo vertagt worden wegen der Karwoche und der Osterferien.

Ich tue jetzt nur eines: die Heiligen, die seligste Jungfrau anflehen, jeden Tag den Kreuzweg verrichten für die Armen Seelen im Fegfeuer, damit Gott alles allein und ganz herrlich für die Verherrlichung seines göttlichen Sohnes, Unseres Herrn und Königs bewirke.

Rom erfreut sich einer wunderbaren Ruhe; man würde meinen, daß es hier niemals Feinde oder Piemontesen gegeben hat.

Sie wünschen sich Nachrichten über meine arme Person: mein Leib ist wohlauf, meine Seele leidet darunter, das Hlst. Sakrament nicht zu sehen. Daher laufe ich jeden Tag herum, um es irgendwo zu finden.

Ich begreife jetzt mehr denn je, daß eine Stunde der Sammlung, der Vereinigung und Liebe zu Füßen Unseres Herrn der Seele mehr Gutes tut als alle Wallfahrten der Welt.

Freilich findet bei Wallfahrten der Glaube das gute Beispiel, die Andacht ist bewundernswert, aber oft leidet dabei das innere Leben.

Seien Sie zu Füßen des Herrn ganz klein, einfach und gut; lassen Sie die schwarzen Wolken vor der Tür. Schenken Sie den Beschränktheiten und Armseligkeiten der Geister keine Aufmerksamkeit. Schenken Sie ihm das Herz, opfern Sie das Herz: das ist alles.

Gott liebt Sie, Jesus ist der Bräutigam Ihrer Seele, das Gesetz Ihres Lebens; seien Sie glücklich!

Ich habe Herrn v.Charnacé getroffen. Es wurde uns mitgeteilt, daß um die Erlaubnis der Aufbewahrung des Höchsten Gutes nicht hier angesucht werden muß. Behalten Sie die Genehmigung, die Ihnen der hochwst. Bischof erteilt hat; so wurde uns gesagt. Somit seien Sie wegen dieser Frage beruhigt. Ich werde Ihnen die hübschen Kreuze kaufen.

Ich segne Sie. Schreiben Sie mir in der Karwoche.

Im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.

P. S.- Ich habe an der Seekrankheit gelitten, u. zw. nicht wenig; aber jetzt ist alles vorbei. So wird es im Himmel sein:alle Leiden werden nur mehr eine Erinnerung an die Danksagung sein.


Nr.1220

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum tuum.

Rom, 28. März 1863.

Teure Tochter im Herrn!

Ich schreibe Ihnen ein paar Zeilen für die morgige Post.

Wir sind alle bei guter Gesundheit, unsere Angelegenheit wurde der Kongregation überstellt, seit heute früh habe ich darüber Gewißheit; aber es nahen die Kawoche und die Osterferien: das sind 14 Tage, an denen in den Ämtern nicht gearbeitet wird.

Wir werden diese Zeit nützen, um ein wenig mehr vor Unserem Herrn zu beten. Ich vergesse nicht, auch Ihr teures Werk nicht, aber es ist unmöglich, sich zum jetzigen Zeitpunkt dem Heiligen Vater nähern zu wollen.

Es sind soviele Leute hier in Rom, daß der Hl. Vater gestern dreihundert Personen eine öffentliche Audienz gewährt hat.

Wir müssen weiterhin viel beten, denn nur durch dieses Mittel werden wir ans Ziel gelangen; hier können uns die hochgestelltesten Persönlichkeiten nicht weiterhelfen. Die Arbeit, um die ich Sie gebeten habe, ist vielleicht ganz umsonst; wenn Sie dies aber ausführen können, so übersenden Sie mir sie ordentlich versiegelt über die Nuntiatur. Pater Carrié wird sie zu Msgr. Meillat oder seinen Sekretär, Herrn Lucciardi, bringen; sie werden sie g r a t i s überbringen lassen. Ich habe ihnen denselben Dienst erwiesen. Ich habe Sehnsucht nach unserem kleinen Zönakel, ich muß das hl. Sakrament sehen; alle diese Heiligen, denen ich begegne, alle diese schönen Kirchen, die ich sehe, alle diese großartigen Feste tun mir nicht so wohl wie eine einzige Anbetungsstunde. Oh, es lebe das Hlst. Sakrament und die schönste und glücklichste Berufung!

Schwester Benedikte, ich habe Ihnen zu Ihrem Fest in der schönen Kirche des hl. Paulus, wo die Benediktiner sind, gratuliert. Beten Sie viel für das Werk, für jene, die sich hier damit beschäftigen müssen, damit sich nicht alles in die Länge zieht.

Teure Tochter, sagen Sie allen Ihren Schwestern, daß ich sie nicht vergesse und daß ich sie alle Tage Unserem Herrn auf dem Altar eines Märtyrers empfehle.

Leben Sie wohl, lb. Tochter, schonen Sie sich etwas mehr und seien Sie ohne Sorge um mich.

Ich segne Sie.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


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