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Nr.0861

An de Cuers

Paris, 29. August 1859.

Lieber Pater!

Vor drei Tagen erhielt ich Besuch von Herrn Baudoin und Ihren lb. Brief; ich habe mit großer Sehnsucht darauf gewartet, ich bin aber nur zur Hälfte zufriedengestellt worden, weil Ihr Brief vor meinen Briefen geschrieben wurde.

Ich beunruhige mich über Sie, weil Sie ganz allein sind. Es scheint, daß Sie der kleine Ratons verlassen hat; wieso das? Ich weiß es nicht; aber es ist besser, daß er ausgetreten ist, weil er ja doch keinen Beruf hatte. Und haben Sie jetzt jemand gefunden? Hoffen Sie jemand aus Ihrer Umgebung zu finden? Sie sollten wenigtens einen verläßlichen Menschen haben, es geht nicht an, mit dem Erstbesten sein Glück zu versuchen.

Dies bedeutet eine große Prüfung.

Herr Clavel schreibt mir, daß er am 4. September seine Angelegenheit erledigt haben wird. Ich habe ihn sehr eindringlich ersucht, einige Tage mit Ihnen zu verbringen; und sollten Sie ihn für nützlich halten, würde ich ihn beauftragen, bei Ihnen zu bleiben; denn im Notfall könnten wir ihn hier entbehren, sind wir doch auch bis jetzt ohne ihn ausgekommen.

Wenn Sie damit einverstanden sind, werde ich ihm dann schreiben; die Exerzitien für das Noviziat können hier nämlich erst um den Oktober herum beginnen, weil erst zu dieser Zeit zwei bis drei junge Leute voraussichtlich eintreten werden.

Am Samstag habe ich Herrn Picard getroffen. Er hatte Ihnen nur einen Teil der Arbeiten geschickt, damit Sie wenigstens die notwendigsten Dinge für das Fest erhalten: dieser gute Mann hatte mir nichts davon mitgeteilt. Wieviel Gänge für so wenig Dinge! Er sagte mir, er würde die zwei Kerzenleuchter, von denen Sie mir geschrieben haben, durch zwei andere, die besser sind, austauschen. Er ist mit Ihrem Einwand einverstanden, er wird sie zurücknehmen.

Er wird Ihnen vier kleine Kerzenhalter senden, zwei niedere (bas?) für den Altar, die zwei Kandelaber und ein Weihwasserbecken.

Ich sende Ihnen die Rechnung für das Rauchfaß und erwarte jeden Augenblick jene für die Lampe; ich ließ sie noch heute morgen von jemand dort abholen, sie war aber noch nicht fertig, weil man sich über den Preis nicht sicher war.

Ich erwarte einen Priester aus Savoyen, um versuchsweise Exerzitien zu machen; ich habe ihn bereits gesehen, er kam schon einmal vorbei, während ich in Rom war. P. Champion meint, man solle mit Exerzitien einen Versuch machen; wir werden sehen. Fräulein Guillot ist seit 6 Tagen krank; ebenso Schwester Benedikte; wir glaubten sogar, sie würde in der vergangenen Nacht sterben, aber sie kehrt wieder zum Leben zurück.

Die Schwester, welche die Küche versorgte, ist sehr krank und leidet an Typhusfieber. Wir hingegen gehen stets unseren bescheidenen Weg und sind weder krank noch sehr stark.

Was die Gründung eines zweiten Hauses in Marseille betrifft, so ist das eine schöne Sache; aber mir scheint, daß zuvor eine oder zwei Aspirantinnen besser nach Paris kommen sollten, um sich den hiesigen Geist anzueignen. (et là?)

Welche sind also die Personen, die sich dem eucharistischen Leben weihen wollen? Da mir mehrere Leute davon erzählt haben, weiß ich nicht, an wen ich dabei denken soll.

Ich habe Herrn Marzion getroffen und ihm von Ihrer Angelegenheit erzählt; er teilte mir mit, daß er die Aktien nicht zurückgeben kann, weil die Frist noch nicht abgelaufen sei; er glaubte aber, Sie hätten eine bestimmte Summe auf das Kontokorrent überwiesen und diese Summe stünde Ihnen damit jederzeit zur Verfügung; Sie sollen daran denken; wie hoch ist die letzte Summe, die Sie bei Herrn Marzion hinterlegt haben? Oder wenn Sie wollen, kann ich zum Buchhalter gehen und ihn danach fragen.

Herr Marzion schickte seinen ältesten Sohn nach San Franzisko, um dort einige Millionen für ihre Häuser in Paris aufzutreiben, es handle sich lediglich um eine Verspätung. Er sagte mir, man möge ihm gutes Vertrauen schenken, er würde zudem eine beachtliche Summe gewinnen.

Benachrichtigen Sie uns, teurer Pater, ich bin sehr traurig über Sie, wenn ich daran denke, daß Sie leiden.

Die ganze Familie grüßt Sie herzlich, und ich verbleibe in Unserem Herrn ganz Ihr

Eymard, S.S.

Bruder Karl hat darüber gelacht, als er seine Uhrkette zurückgeschickt hat, und er freut sich über die erbetene Gunst. Herr Isnard ist weggegangen. Ich werden Ihnen Ihre zwei plombierten Kisten mit dem Rest von Picard zusenden.

An hochw. P. de Cuers

Pater vom Hlst. Sakrament

Nau-Straße 7

Marseille


Nr.0862

An Frau Franchet

Paris, 30. August 1859.

Madame und teure Schwester im Herrn!

Seien Sie überzeugt, daß ich für Ihren lb. Sohn alles in meiner Macht Stehende tun und ihn mit einigen Leuten bekanntmachen werde. Man kann in Paris sehr brav sein, wenn man es will und wenn man in einem guten Zentrum ist.

Die öffentlichen Schulen sind im allgemeinen schlecht zusammengestellt, jedoch begegnet man in ihnen auch stets einigen guten Katholiken; entscheidend ist es, daß man sich nicht von Anfang an an jemand bindet, sondern beobachtet und unabhängig bleibt.

Ich rate Ihnen, Herrn Karl weder ins Heim Fénelon noch in sonst eines zu geben; dies käme Ihnen sehr teuer, andererseits wäre dies auch für seine Studien nicht gut. Ich gebe Ihnen den Rat, ihn dem hochwürdigen Herrn Carion (Bonaparte-Straße 66) anzuvertrauen; er hat einige junge Leute, die Recht studieren, und von anderen Schulen kommen und bei ihm wohnen; dort ist er in einer Gemeinschaft, in guter Gesellschaft und vor allem mit einem guten Vater; ich kenne Herrn Abbé Carion gut und ich glaube, daß ich Ihnen keinen besseren raten könnte.

Ich hoffe, an den von Ihnen angeführten Tagen hier zu sein, denn ich habe nichts festgelegt; dann werde ich Ihnen möglichst die ganze Zeit schenken, die ich habe. Seien Sie überzeugt, gute Dame, daß mir Ihre Seele immerfort teuer ist; lassen Sie die Worte beiseite, das Papier ist nicht geeignet, um einer Seele die Gnade zu schenken.

Seien Sie stärker und sehen Sie mich nicht als gleichgültig an.

Ich bleibe also in Unserem Herrn, Madame und

teure Schwester, Ihr ergebenster Diener

Eymard.

An Frau Franchet

St.Vinzenz-Kai 43

L y o n.


Nr.0863

An de Cuers

Paris, 8.September 1859.

Lieber Pater!

Wir warteten sehnsüchtig auf Ihren Brief, ich glaubte wirklich, Sie wären krank; und da ich weiß, daß Sie allein sind, litt ich sehr darunter.

Ihre Liebe wollte mir einige sorgen- und kummervolle Tage ersparen; aber solange ich Sie allein weiß, werde ich darunter leiden: hoffen wir, daß diese Situation ein Ende nimmt, und daß uns Gott Arbeiter sendet.

Kommen wir nun zu den organisatorischen Dingen:

  1. Ich habe die Zinsen für ein Jahr, 50 Franken, von Ihrem Kapital von 1000 Franken Ende Juli abgehoben: somit steht Ihnen diese Summe zur Verfügung; sollten Sie das Geld sofort benötigen, lassen Sie es sich von Herrn Clavel, falls er bei Ihnen ist, vorauszahlen; ich werde es ihm hier zurückgeben.
  2. Sie könnten und sollten Ihrem Herrn Bruder brüderliche Gastfreundschaft anbieten. Und falls ich hier etwas für ihn tun kann, lassen Sie es mich wissen.
  3. Bezüglich des Bruders, den Sie uns vorschlagen, habe ich noch am selben Tag nach Arles geschrieben, ich habe aber noch keine Antwort bekommen. Wenn es sich nicht um eine verläßliche Person und einen guten Beruf handelt, widerstrebt es mir, ihn von so ferne herkommen zu lassen. Das beste und klügste wäre, wenn Sie ihm selbst kurze Exerzitien gäben und ihn an Ort und Stelle prüften.
  4. Eine neuerliche Enttäuschung. Der Priester, welcher mir versprochen hatte, er komme zu Probeexerzitien, hat sich nicht wieder sehen lassen und hat auch kein Lebenszeichen mehr gegeben: ich glaube, er hatte Angst.
  5. Ich sende Ihnen die Lampenrechnung; Sie sollen den Preis der Aufhängevorrichtung dazufügen; bei Herrn Picard wußte ihn niemand, er wird aber auf der Rechnung aufscheinen.
  6. Wir haben einen jungen Theologen von Agen, eine Eroberung des Herrn Clavel; er macht seit 3 Tagen seine Exerzitien und scheint vielversprechend zu sein.
  7. Herr Picard hat mir seinen Fehler eingestanden und meinte, er sei unmöglich in der Lage gewesen, für das Fest Maria Aufnahme in den Himmel alles zu vollenden und abzusenden; daher habe er den Rest auf später verschoben; Sie werden alles in dieser zweiten Sendung vorfinden, die Sie in Kürze erhalten werden.

Bei uns läuft alles wie gewöhnlich; bei diesen Damen herrscht noch immer das Kreuz: Schwester Benedikte liegt im Bett; die Köchin gilt fast als verloren, man verzweifelt beinahe an ihrer Heilung: das ist eine Prüfung mehr unter so vielen anderen.

Es bleibt mir nur mehr Zeit, Ihnen unsere allseitige Zuneigung auszusprechen und ganz im Herrn zu sein Ihr

Eymard.


Nr.0864

An Frau Gourd

Paris, 9. September 1859.

Liebe Tochter im Herrn!

Ich bedauere es sehr, mit meiner Antwort einige Tage in Verspätung zu sein. Bitte vergeben Sie mir.

Ja! Seien wir der göttlichen Güte Gottes recht dankbar. Den größten Teil seiner Gnaden kennen wir nicht; und die uns bekannten Gnaden sind bereits so groß! Gute Tochter, pflegen Sie die Dankbarkeit der Armen, es ist die beste; sie gibt nichts, weil sie nichts hat, aber sie dankt für alles und gibt Gott alle Ehre. Im Himmel haben wir die Ewigkeit, um zu danken.

Bezüglich der großen Frage über die Ausbildung einer Person zum Priestertum, mit einem Wort: wie jemand zu einem Priester vom Hlst. Sakrament geformt wird, fällt mir die Antwort recht schwer. In Paris kommt die durchschnittliche Pension in der Gemeinschaft auf 500 bis 600 Francs, was also ein Kapital von 10.000 Fr. ausmachen würde. Sprechen wir aber nicht von Kapital, gute Tochter, wo Sie doch von Ihrer Seite schon soviel leisten.

Sicher: für einen Anbeter, einen Priester im ewigen Dienst der göttlichen Eucharistie aufkommen, ist das wohlgefälligste, heilsamste und schönste Werk, das es auf Erden gibt.

Es ist mehr wert, das goldene Herz zu bewahren als ein Herz aus Gold, das für den Preis zu klein ist; senden Sie ihn mir, wann Sie wollen, und ich werde ihn mit Sicherheit in Besançon durch eine verläßliche Person unterbringen, die ich kenne; somit begnügen Sie sich mit dem Herzen, das Sie haben, und suchen Sie keine anderen.

Sie dürfen sich keine zu großen Sorgen machen über diese etwas verzweifelten Worte Ihres lb. Kranken; sie werden unter der Einwirkung von Traurigkeit oder Erschöpfung ausgesprochen; mit Sicherheit liegt darin nichts Schwerwiegendes. Sie müssen diesem Patienten, gute Tochter, durch seinen guten Engel gute Empfehlungen und gute Gedanken nahelegen und diesem guten Patienten heilsame Gedanken nahelegen. Da Sie sein Aufbrausen kennen, ist es klug, ihn nicht der Gefahr auszusetzen, verächtlich und verhärtet zu werden. Die Klugheit und Eingebung des Augenblickes müssen das Verhalten regeln.

Wir beten fleißig für Ihren Herrn Pfarrer, damit der lb. Gott seine Verherrlichung daraus ziehe.

Mut, gute Tochter! Seien Sie stets die Arme des lb. Gottes. Sammeln Sie sich ein wenig mehr durch das Herz, durch die Aufopferung und die Liebe.

Schreiben Sie etwas häufiger. Wir waren um Sie sehr besorgt, Ihr Schreiben hat uns aber getröstet.

Ich segne Sie und Ihre vielgeliebte Tochter.

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frau Gourd.


Nr.0865

An de Cuers

Paris, 10. September 1859.

Lieber Pater!

Herr Clavel ist angekommen; gestern haben wir ihn mit Freude empfangen. Er ist ein Diener mehr zu Füßen des göttlichen Meisters. Er kam gerade an, als sich Herr Carrié wegen einer Entzündung am rechten Knie ins Bett begab; so kümmert sich der Gute Meister, um seinen Dienst und seine Diener; wird es arg werden? Ich hoffe nicht; es scheint, daß sich darin ein Erguß bildet; er hat sich etwas zuviel angestrengt. Beten Sie für uns, n o n r e c u s o c r u c e m; aber wir brauchen die Gnade der Kraft. Auf Nr. 66 geht es Fräulein G. besser. Schw. Benedikte leidet noch immer sehr. Die Köchin steht außer Gefahr, sie kann aber ihre Arbeit nicht mehr aufnehmen...das ist eine Prüfung.

Meinem Exerzitanten scheint es hier zu gefallen; er heißt Capdeville, kommt aus der Diözese Agen, ist 22 Jahre alt, hat 6 Monate Theologie studiert und liebt das Studium; über sein Inneres werden wir sehen...Ich wage es es nicht mehr, auf die Fähigkeiten der Eintretenden zu vertrauen, sondern allein auf Gott.

Herr Chanuet schreibt, er hätte den Eltern seinen Beschluß mitgeteilt; er kommt von La Salette und bittet um unser Gebet; er macht einen soliden und ganz entschlossenen Eindruck, aber noch ist er nicht hier!

18.- Ich konnte meinen Brief nicht zu Ende führen, lieber Pater; somit setze ich ihn jetzt fort. Herr Carrié geht es besser, aber er hält noch nicht seine Anbetungsstunden. Er nimmt am Chorgebet teil und geht herum. Herr Clavel leidet am Hals und hat keine Stimme.

Heute haben wir Herrn Baudoin gesehen; er reist morgen abend nach Marseille ab und überbringt Ihnen unsere Grüße.

Die zu erwägende Angelegenheit für Marseille, die Sie mir vorlegen, ist, wie Sie selber fühlen, schwerwiegend, vor allem nach dem Gerücht, das sich hier verbreitete, wir würden Paris aufgeben, um nach Marseille zu übersiedeln; es erweckt den Anschein eines Fehlschlages und einer Niederlage. Gewiß, wenn uns der Herr keine Möglichkeit finden läßt, daß wir in Paris sei es wegen fehlender Räumlichkeiten, sei es aus anderen zwingenden Gründen kein Noviziat eröffnen können, wären wir mit Marseille sehr zufrieden: ich persönlich halte an keinem Ort fest, sondern sehe vor allem das Wohl der S a c h e.

Wird Ihr Unteroffizier heimgesucht? Finden Sie bei ihm den Grund und die Art seiner Berufung?

Wir werden die Exerzitien für das Noviziat am Tag des hl. Michael, den wir als Schutzherrn der Novizen wählen wollen, beginnen; zu diesem Zweck werden wir am 21. September eine Novene beginnen und dazu das V e n i C r e a t o r, die lauretanische Litanei und das Tagesgebet des Festes vom hl. Erzengel Michael verrichten; bitte schließen Sie sich uns an.

In einigen Tagen werden Sie Herrn Perret wiedersehen; er befindet sich in La Salette und soll von dort aus nach Saint-Maximin (Var) gehen.

Ich empfehle mich Ihren guten Gebeten, die ich brauche, denn der Anblick alles dessen, was zu tun ist und was es zu leiden geben wird, erschreckt manchmal die arme Natur.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.

Herzliche Grüße von allen!

P.S.- Ich öffne meinen Brief noch einmal, weil ich vergessen habe, Ihnen ein Wort über Herrn Carrié zu sagen. Nach Marseille zu gehen, empfand er als sehr widerwillig; ich hielt es nicht für angebracht, es ihm zu befehlen. Es scheint, daß ihn Unser Herr noch nicht will, da er ja noch keine Möglichkeit hat, selber hinzukommen.

Er hat uns ein Wort über die Finanzen gesagt. Aber dies stellt nur einen der unbedeutsamen Beweggründe dar, auch wenn es zutrifft. Ich setze mein Vertrauen auf Gott; über die Reise zur Gründungsfeier in einem oder zwei Monaten: wenn jedoch der künftige Bruder, den Sie bei Ihnen haben, zur Gründungsfeier herkommen kann, scheint es mir, daß es gut wäre, ihn an Ort und Stelle auszubilden, im Anbetracht dessen, daß ihn Gott anfänglich dort hingestellt hat; zudem wäre dies eine Auslage weniger, denn Sie wissen genau, daß wir bezüglich unseres Vermögens bei p a n e m n o s t r u m q u o t i d i a n u m stehen.

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18. Sept. 1859, an P. de Cuers: Vollendung des Briefes vom 8. Sept.; siehe dort!

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Nr.0866

An de Cuers

Paris, 23. September 1859.

Lieber Pater!

Ich erwarte Ihren Ex-Unteroffizier, falls er die Reise nicht unterbricht. Es scheint, daß wir die Gnade haben, die Leute zu erschrecken, denn sobald sie uns gesehen haben, vor allem bei der Arbeit, werden sie von Furcht ergriffen und antworten gar nicht mehr. So verließen auch Unseren Herrn alle, mit Ausnahme der Zwölf, wenigstens für einen Augenblick, als er die hl. Eucharistie ankündigte. Es scheint mir, daß ein guter Beruf nicht aus Furcht davonlaufen sollte; man kann indes untreu werden. Man muß sich folglich daran gewöhnen, mit den Anfragen und Versprechen erst dann zu rechnen, wenn sie in die Tat umgesetzt sind; und wenn sie Unser Herr an sich zieht und an seinen göttlichen Dienst bindet. - Gelegentlich lache ich darüber für mich allein.

Im Augenblick läuft hier alles wie gewohnt; alle bereiten sich auf das Fest des hl. Michael vor. Erbitten Sie innig vom Guten Meister die Gnaden und Tugenden, die ich so notwendig brauche; es ist nämlich nicht damit getan, Kinder zu haben; man muß sie auch aufziehen!

Was die Zeit meiner Abreise nach Marseille anlangt, so wird dies erst Ende Oktober oder besser in der Woche nach Allerheiligen sein: ich brauche diese Zeit dringend, um hier alles vorzubereiten und anlaufen zu lassen. Aber wir müssen den himmlischen Vater bitten, Anbeter für seinen göttlichen Sohn zu senden, und zwar gute und wahrhafte.

Danke für Ihre 50 Fr. und den Rest; ich kenne die Summe noch nicht. Herr Carrié verläßt das Haus noch nicht, es geht ihm besser, aber nicht gut genug, um die Anbetung zu machen und am ganzen Chorgebet teilzunehmen.

Ich werde Ihre zwei Lampen kaufen und Ihnen zusenden.

Ich habe dem lb. Gott für den guten Rat von P. Hermann gedankt. Ich bin traurig zu erkennen, daß meine Worte der Grund waren, warum er sich entfernt hat. Das ist sehr wahr! Wir verdienen nicht einmal den Titel und die Bezeichnung von Religiosen; wie werden wir es wagen, uns auf die so heilige und ehrenvolle Streitmacht der alten Orden vorzubereiten! So nehmen wir immer wieer unseren Platz ein, nämlich den l e t z t e n. Frau Bonnefoy ist noch immer hier; sie ist die neue Köchin, die erkrankt ist. Schwester Benedikte ist nach Clermont abgereist, um ihre kranke Mutter zu besuchen und Luft zu wechseln, denn sie hat laufend Fieber.

Die Post geht ab. Adieu!

In Unserem Herrn ganz Ihr

Eymard, S.


Nr.0867

An Frau v. Grandville

Paris, 2. Oktober 1859.

Gnädige Frau und teuerste Tochter im Herrn!

Abermals Todesfälle, Kreuze und Menschenopfer! Wahrhaftig, ich würde darüber mit Ihnen weinen, wenn ich nicht in diesen Verstorbenen Blüten und Früchte sähe, die reif waren für den Himmel - wenn es nicht unser himmlischer Vater wäre, der diese Kinder aus dem Ort der Verbannung abgeholt hat, um sie in ihre liebe, schöne Heimat zu verpflanzen. Oh, dieses Leben ist doch ein Leben zum Sterben! Oder besser: ein Sterben zum Leben, das uns die Eitelkeit alles dessen zeigt, was irdisch und menschlich ist, damit wir allein in Gott unseren Halt und unsere Ruhe suchen. Ruhen Sie sich im Schatten dieses Lebensbaumes, des Kalvarienberges, gut aus, gute Tochter, an der glühenden Brust des Heilandes, und leben Sie aus ihm, für ihn und in ihm allein! Es ist gut, daß Sie die Bitterkeiten der Verbannung und die Schmerzen der göttlichen Liebe empfinden.

Es ist notwendig, daß Sie es in der Prüfung der Verdemütigung und Ohnmacht lernen, Ihre ganze Kraft im Vertrauen auf Gott und in der Hingabe an seinen hl. Willen zu setzen. Fahren Sie fort zu kommunizieren: das ist das Brot der Armen, das Heilmittel des Schwachen, die Gnade der Liebe.

Ich bin bis Anfang November in Paris. Vor meiner Abreise würde ich mich freuen, Sie zu sehen; so kommen Sie also, wenn es sich mit Ihren Beschäftigungen in Nantes vereinbaren läßt.

Teuerste Tochter, ich verbleibe allzeit im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard, Sup. S.S.

P.S. Danke für die traurige Mitteilung über den Tod des Herrn Le Vavasseur; ich bete für ihn und seine hervorragende Gattin, der ich schreiben werde.


Nr.0868

An de Cuers

Paris, 1. Oktober 1859.

/Troussier sagt: 7. Oktober und nicht 1. Okt. Aber das Foto hat: 11. Nov. A.d.H./

Lieber Pater!

Ich habe die Liebe der göttlichen Vorsehung erfahren, sie ist zur richtigen Zeit gekommen. Wir haben das Glück, mit Jesus Christus arm zu sein, und ich hoffe, auch für J. Christus.

  1. Der betreffende Bruder ist nicht gekommen und hat kein Lebenszeichen mehr gegeben; es darf also nicht mehr mit ihm gerechnet werden.
  2. Der Brief, den Sie mir zurückgeschickt haben und von dem ich nicht weiß, wo er herkommt, kündigt einen Bruder an: sehen und beurteilen Sie selber.
  3. Ich habe nichts gegen Klemens; vielleicht wäre es besser, daß er mit dem Küchendienst beginnt und eine ne Besoldung erhält, als mit dem erstbesten Bruderkandidaten das Glück zu versuchen. Wenn derjenige, der sich anbietet, Garantien besäße und seine Arbeit verstünde, so wäre dies günstiger.

Ich nehme an, daß Sie für die Küche jemanden haben; es wäre angebracht, einen Bruder zu besitzen für die Gemeinschaft, das Sprechzimmer usw.; denn nichts stört ein Haus mehr und bringt die Ordnung mehr durcheinander, als wenn dieser Posten unbesetzt ist: wir leiden sehr darunter.

Weil Bruder Karl hier allein ist, kann er nicht kochen lernen; und ich glaube, daß er diese Arbeit nie ordentlich ausführen würde. Ich denke immer noch, ihn von hier nach Marseille zu versetzen in der Hoffnung, daß uns Gott einen anderen für Paris schickt; wir beten und suchen, aber es ist so schwer, jemand zu finden, der sich ganz hingibt und allein für Jesus Christus kommt.

4. Wir gedenken, am Allerseelentag, 2. November, oder am darauffolgenden Morgen von hier abzureisen.

Wir werden am Allerheiligentag eine Erstkommunionfeier haben; sie werden zu sechs sein; man muß sich mit ihnen beeilen, denn nach Allerheiligen sind sie nicht mehr zu erreichen oder aber sie arbeiten alle Tage bis 10 Uhr abends.

Ich hoffe sehr, daß Herr Perret bis zu jenem Zeitpunkt zurück sein wird; Sie haben ihn gewiß schon gesehen oder werden ihn auf seiner Rückreise sehen; man mag ihn hier sehr: er ist ein so einsatzbereiter Apostel und so guter Freund!

5. Sie haben richtig gehandelt, alles dem Guten Meister zu geben; denn die Diener sind glücklich, wenn der Meister einquartiert und zufrieden ist.

Ich sehe ein, daß diese kleinen Bänke sinnvoller sind als Stühle; auch bitte ich Gott, sie zu bezahlen. Dies bringt mich auf die Idee, Ihnen zu sagen, daß man in Rom vor dem Aussetzungsaltar zwei getrennte Platzgruppen hat: eine ist jenen mit Chorkleidung vorbehalten, die andere ist für die Religiosen in ihren Kleidern, die Ehrenwächter usw. vorgesehen. Könnte man nicht im Chor eine bewegliche Abtrennung einrichten, eine für uns mit Chorkleidung und die andere für die Laienanbeter, die kommen, um als Aggregierte an unseren Anbetungen teilzunehmen?

6. Bereiten Sie das Wichtigste für die Ankömmlinge im November vor, damit diese guten, aber noch den Kampf und das Biwakleben ungewöhnten Soldaten das Gewöhnliche zum Leben haben.

Jetzt kommen wir zu den hiesigen Neuigkeiten.

1. Danken Sie mit uns dem Guten Meister: er hat uns zwei gute Priester geschickt, die gut predigen, singen, anbeten und gehorchen. Einer kommt von Angers, der andere von Moutiers in Savoyen; Sie müßten ihn in Paris getroffen haben; er ist ein guter und hervorragender Priester und wird einen guten Anbeter abgeben.

Sehen Sie, wie Unser Herr gut ist! Wir haben sie nicht erwartet, und sie sind gekommen, angezogen von der Liebe und Gnade der göttlichen Eucharistie. Ich werde sie Ihnen beide bringen, ebenso auch Bruder Karl, wenn es notwendig ist; und sollte ein dritter kommen, würde ich ihn Ihnen ebenfalls geben.

Mit P. Champion betrachte ich diese beiden so guten und so hingebungsvollen Herren und höre nicht auf zu sagen: wie gut ist doch Gott! Er will Marseille!

2. Herr Clavel hat vor acht Tagen gepredigt: er hat uns alle vor Überraschung betäubt; er hat eine Stimme, daß Fenster bersten und einen sehr abwechslungsreichen Tonfall; er hat uns eine hübsche Unterweisung über die Eucharistie erteilt und scheint eine große Redebegabung zu besitzen: Sie können sich denken, wie ich zu Beginn zitterte. Schließlich weiß der Gute Meister wohl, daß es Jünger und Apostel braucht.

3. Ein Priester, fromm wie ein Engel, kam zu uns, um seine Exerzitien zu machen. Es handelt sich um Herrn Du Courdé von Angers und ist jener Mann, der den Zweig der Sühneanbeter mit P.Colin und Mutter Maria-Theresia beginnen sollte. Er hat mir das alles erzählt; aber ich bezweifle, daß er kommt: er hat seine Frömmigkeit, seine Werke, sein Alter von 68 Jahren, dazu 1500 Pfund Rente; er sagte mir, daß ihn bis jetzt das Gelübde der Armut davor abgehalten hätte: wenn er kommt, ist er ein guter Anbeter, ich wäre aber sehr überrascht; so etwas kann vorkommen.

4. Ein guter Priester von Vannes hat uns besucht; er ist 35 Jahre alt und gefällt mir; eine Person, die sich ganz für das WERK einsetzt, hat ihn mir geschickt; er ist mit dem Entschluß heimgekehrt, dem Rat seines Selenleiters (ein Jesuit) zu folgen. Nun schreibt er mir, daß ihm sein Seelenführer im Gedanken, zu uns zu kommen, ermutige, ihm aber rate, die Sache noch ein wenig zu prüfen: hier besteht also Hoffnung.

5. Herr Chanuet ist zu uns gekommen und hat mit uns einen Tag verbracht; bevor seine Familie ihre Einwilligung gab, verpflichtete sie ihn, die Entscheidung über seine Berufung und den nunmehrigen Eintritt beim Obern der Jesuiten, P. v. Pontlevoy, einholen zu lassen; dieser sagte ihm, er solle auf seine Doktorarbeit verzichten, alles aufgeben und gleich zu uns kommen.

Gott möge es diesem guten Pater hundertfach vergelten!

Herr Chanuet soll erst in 14 Tagen nach Paris kommen.

6. Schwester Benedikte befindet sich in Rioms bei ihrer kranken Mutter; sie hat einen lieben und heiligmäßigen Priester getroffen, den sie kannte; sie hat ihm von unserer Gesellschaft erzählt; und jetzt schreibt sie, daß dieser Priester nach Paris kommen möchte, um bei uns Exerzitien zu machen und seine Berufung zu prüfen.

7. Das Noviziat hat am Fest des hl. Michael begonnen; alles läuft: wir haben täglich zwei Konferenzen, eine um 11 Uhr über die Liturgie und die Rubriken, die andere am Abend über das Ordensleben; und wenn die Scholastiker hier sein werden, wird um 3 Uhr eine theologische Vorlesung stattfinden. Herr von Leudeville hat seine Exerzitien für die Berufung noch nicht gemacht; ich weiß aber, daß er daran denkt. Man hat sie auf November verschoben; aber wir müssen für ihn beten, denn mag er auch großherzig und fromm sein, so wird er doch viele Opfer bringen müssen.

8. P. Champion hat mir vorgeschlagen, Fr. Michael die einfachen Gelübde ablegen zu lassen; er ist seit zweieinhalb Jahren bei uns und ist der Gemeinschaft sehr zugetan; er hat uns wirklich viele Dienste erwiesen und tut es immer noch mit einer großen und vollkommenen Uneigennützigkeit. Es geht ihm gut; an den Aussetzungstagen verbringt er vier Stunden mit Frömmigkeitsübungen. Fr. Michael hat mich auch gebeten, seine Gelübde ablegen zu dürfen; ich persönlich sehe darin keine Hindernisse; er hat seinen Charakter sehr gebessert und wenn er irgendeinen Fehler begeht, gesteht er dies schnell ein. Sagen auch Sie mir Ihre Ansicht darüber. Ich werde die Gelübde von Herrn Carrié entgegennehmen. Herr Clavel ist gleichfalls vor einem Jahr bei uns eingetreten und könnte zugelassen werden.

Ich werde Bruder Karl das Gelübde des Gehorsams ablegen lassen; somit ist alles an den Dienst am Guten Meister gebunden.

Aus der Erfahrung sehe ich, daß es nützlicher ist, die Gelübde nicht allzu lange hinauszuschieben, denn sonst gewinnt die Unruhe und Traurigkeit über den Geist die Oberhand; die so weise Kirche hat dies vorausgesehen und daher die Zeit der Erprobung festgelegt; sie will, daß ein Kandidat nach dieser festgelegten Zeit entlassen werden soll, wenn er keine Berufung hat.

9. Es ist mir oft der Gedanke gekommen, daß der Platz zwischen Ihrem Altar und der Mauer nicht groß genug ist, um bequem im Meßkleid durchzukommen; dieser Eingang an der Evangeliumseite ist weder schön noch würdig mit all diesen Türen, die sich öffnen und schließen; zudem sieht man, wie hinter dem Altar Köpfe vorüberziehen; wenn es jedoch die Rubrik so verlangt, will ich mich fügen; ich möchte es nur besser machen.

10. Ich frage mich, wie wir die Reise organisieren sollen; beten Sie zum Engel, der den hl. Philipp trägt, er solle auch uns tragen: dies würde uns wenigstens nichts kosten.

Denken Sie an alle Bestellungen in Paris, bevor wir abreisen.

Die Post geht ab. Adieu!

Ganz Ihr

Eymard.

S. S. S.

An hochw. P. de Cuers

Pater vom Hlst. Sakrament

Nau-Straße 7

Marseille


Nr.0869

An Herrn E. v. Leudeville

Paris, 9. Oktober 1859.

Lieber Freund!

Ich werde in der ersten Novemberwoche nach Marseille reisen. Ich wollte Sie vor meiner Abreise kurz grüßen.

Haben Sie Ihre Exerzitien gemacht? Sind Sie durch sie in Ihrer gegenwärtigen Verfassung gestärkt worden oder aber sind Sie nun anderer Anschauung? Wie immer auch dieser oberste und entscheidende Entschluß sein mag, bleiben Sie mir immer gleich lieb und teuer. Was mir an dieser Angelegenheit tiefe Freude bereitet hat, ist die Tatsache, daß Sie sich einen Seelenführer ausgewählt haben, der uns und jeder anderen Kongregation fremd ist: wenigstens wird damit die Entscheidung ganz frei und rein ausfallen; denn hier geht es um zwei Dinge:

  1. Die allgemeine Berufung zum Ordensleben.
  2. Die besondere Berufung für ein bestimmtes Institut mit einem bestimmten Ziel.

Gerade in diesem Augenblick erhalte ich, lieber Freund, Ihren Brief mit der Meldung, daß Sie einen Engel mehr im Himmel haben. Ich nehme innigen Anteil an Ihrem Schmerz mit allen, denn es ist ein großer Verlust. Und dann ist es so schmerzvoll, sich zu diesem Zeitpunkt, wo man sich gernhat, zu verlassen! Aber für die Kirche bedeutet dies eine ewige Geburt und für den Himmel ein schöner Triumph. Dieses arme Kind würde nicht mehr auf diese Erde zurückkehren wollen, auch wenn man ihm alle Kronen der Welt schenken wollte. Der Himmel ist ja unser Ziel, und diese Welt ist nur ein Exil.

Unter allen anderen Umständen hätte ich Sie besucht; ich will mich durch das Gebet entschädigen.

Nun wohlan, mein Freund, nur Mut! Wir sind ja nur für kurze Zeit auf dieser Welt. Wir müssen rasch unseren guten Meister verherrlichen und ganz ihm gehören.

Stets im Herrn vereint, verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.

An Herrn v.Leudeville,

in Leudeville-en-Hurepoix,

Marolles-lès-Arpajon

(Seine-et-Oise).


Nr.0870

An Herrn Jos.-August Carrel

Paris, 9. Oktober 1859.

Lieber Freund!

Ich habe gestern abend Ihr so hübsches und geschmackvolles Geschenk zugunsten des Hlst. Sakramentes erhalten. Danke seitens unseres guten Meisters und von unserer Seite! Es ist unser schönstes Meßkleid; daher wird es für unsere großen Festtage dienen. Die Namen aller Mitglieder Ihrer liebenswürdigen Familie sind im Buch des Hlst. Sakramentes eingeschrieben, aber noch mehr im Herzen Jesu und im Buch seiner Liebe. Gott möge es Ihnen durch zeitlichen und geistlichen Segen vergelten.

Ich werde in der ersten Novemberwoche durch Lyon fahren, aber ohne mich dort aufzuhalten. Ich hoffe, Sie auf der Rückreise zu begrüßen.

Lieber Freund, ich verbleibe Ihr ergebenster

Eymard, Sup. S.S.

An Herrn Carrel, Meister im Leinenhandel,

Orléans-Kai 3, Lyon.


Nr.0871

An Frau Chanuet

Paris, 17. Oktober 1859.

Gnädige Frau!

Ich möchte Ihnen zuerst einmal danken für Ihren Brief anläßlich der Berufung Ihres Sohnes. Ich verstehe die Vorsicht und Klugheit Ihres Wunsches, gnädige Frau, daß Herr Chanuet nur an die Priesterweihe denken möge; Sie werden darüber selber urteilen, und ich werde nichts ohne Sie tun. - Meine Überzeugung, daß Ihr teurer Sohn zum Ordensleben berufen ist, wird bestärkt durch die Meinung des hochw. P. v. Pontlevoy, den ich in diesen Tagen zu treffen Gelegenheit hatte; er hat mir versichert, daß er bereits seit geraumer Zeit in ihm diese Berufung erkannt hätte, er habe es jedoch für klüger gehalten, ihn selber die ihm zustehende Entscheidung treffen zu lassen; nun glaube er, er solle sofort eintreten.

Dieses Geschenk, gnädige Frau, das Sie Unserem Herrn anbieten, wird Ihnen hundertfach vergolten werden, es ist die schönste und größte Gabe, die Sie ihm anbieten können; ich erhoffe mir fest von der göttlichen Güte, daß Sie sich über dieses Geschenk ein wenig freuen werden. Dieser teure Sohn kommt in die Mitte von Freundesherzen, er wird sich im Zentrum seiner Frömmigkeit fühlen, Sie werden ihn besuchen kommen, und wenn Ihnen dies nicht möglich ist, werde ich ihn ein wenig zu Ihnen in den Urlaub schicken.

Wir erwarten ihn gegen Ende des Monats, um seinen Studienplan zu organisieren.

Betrachten Sie uns ab nun, gute Mutter, als Ihre Familie!

In J. Chr. verbleibe ich Ihr

hochachtungsvoller und ergebenster Diener

Eymard

Sup.

An Frau Wwe. Chanuet

in Lantigné, über Beaujeu

Rhône.


Nr.0872

An Frl. Stephanie Gourd

Paris, 23. Oktober 1859.

Liebe Tochter, ich habe mit Interesse alles gelesen, was Sie mir geschrieben haben. Alles, was Sie interessiert, interessiert auch mich; alles, was Sie auf dem Weg zum Himmel aufhalten kann, ist mir unangenehm.

Und zu Beginn: welch gute, heilige und liebenswürdige Nachricht! Ihr Großvater hatte das Glück, die Kommunion zu empfangen! Und er sehnte sich nach der Kommunion! Öffentlich zur Kommunion gehen! Oh! Wie gut ist doch der lb. Gott! Und wie unendlich ist seine Barmherzigkeit! Ja, ich danke und werde ihm danken aus ganzem Herzen, damit er das Werk seiner Barmherzigkeit kröne.

So sind Sie diese unglückselige Zimmerfrau ebenfalls los. Umso besser! Schon seit langem hätte dies geschehen sollen! Mit Eifersucht und Egoismus gewinnt man nichts. Lassen Sie sie alles reden, was sie will; erzählen Sie Auswärtigen über sie nichts Übles.

Sie haben richtig gehandelt, Ihrer neuen Dienerin so zu antworten. Gehen Sie mit Ihrem Dienstpersonal nicht allzu vertraulich um, wenn Sie ihm auch liebe und vertrauensvoll begegnen sollen. Das würde ihre Eigenliebe und gelegentlich auch ihre Tugend zu Tage treten lassen.

Halten Sie die Dienerschaft nicht über Ihre persönlichen Werke auf dem laufenden, bevor Sie über deren Klugheit sicher sind; ich nenne Ihre guten Werke nach außen persönliche Angelegenheiten.

Ach, arme Tochter, wie wollen Sie Selbstlosigkeit, Einsatz und Dankbarkeit antreffen, wenn man kaum Gott gegenüber die strikte Pflicht erfüllt!

Sodann haben die Zeiten alle Auffassungen umgestürzt, die Revolution steckt selbst in den Köpfen der Dienerinnen. Was tun? Ertragen und die Schwachen ermutigen; die Fehler korrigieren und vor allem auf die Standespflichten wertlegen.

Bezüglich Ihrer guten und teuren Mutter: Ihre kindliche Zuneigung möchte, daß sie in ihren Belangen klüger wäre.

Es ist wahr, sie müßte sich etwas mehr schonen; aber es gibt Umstände, in denen ein Schweigenlassen besser ist als verletzen; das trifft zu, wenn man damit Unannehmlichkeiten bereiten möchte.

Gehen Sie anders an die Sache heran; und wenn Sie sehen, daß Ihre gute Mutter darauf besteht, lassen Sie sie gewähren; sie hat ihre Gründe, und Sie wissen, daß sie der lb. Gott segnet.

Sicher, diese gute Mutter müßte sich mehr schonen.

Wir müssen am 2. November von Paris nach Marseille reisen; auf der Durchfahrt werden wir Sie segnen. Ich werde auf der Hinfahrt in Lyon nicht haltmachen können. Ich hoffe aber, daß es mir auf der Rückreise gelingt. Sollten Sie das Bedürfnis haben, mir zu schreiben, hier meine Adresse: (2 W ö r t e r g e l ö s c h t).

Gute Tochter, gehören Sie ganz Gott durch die Liebe; geben Sie sich ganz dem Nächsten hin durch die liebenswürdige Nächstenliebe; seien Sie ganz für die Eucharistie da, indem Sie sich selbst darbieten und hinopfern.

Ertragen Sie sich in der Geduld Unseres Herrn und versuchen Sie ihm so zu dienen, als wären Sie stets zufrieden.

Wir haben für den Herrn Pfarrer die Novene begonnen. Wir beten innig, daß Ihnen Gott einen Pfarrer nach seinem Herzen gebe.

Teilen Sie ihm Ihre Verwirrungen und Beunruhigungen nicht mit. Behüten Sie Ihren Schatz des Hlst. Sakramentes; und wenn Sie mit ihm darüber sprechen, dann nur, um folgendes Argument zu bringen: der Bischof und der verstorbene Pfarrer haben uns das hl. Sakrament gegeben, sie wünschen, daß Sie es uns nicht wegnehmen.

Adieu, gute Tochter.

Im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0873

An Frau v. Grandville

Paris, 23. Oktober 1859.

Teuerste Tochter im Herrn!

Ich fahre fort, für diese liebe Kleine zu beten, für ihre heldenmütige Mutter und auch für Sie, die Sie im Mittelpunkt der Schmerzen stehen und gleichzeitig die Freundin der Leidenden sind. Wenn ich auch den Himmel für diesen leidenden Engel offen und die Verherrlichung des gekreuzigten Heilandes durch die Tugend ihrer Mutter und aller sehe, so ist doch das Leben eine Gnade, und man darf darum bitten - und ich bitte darum, soweit es dem göttlichen Wohlgefallen entspricht. Ich fürchte mich, eine Trauerbotschaft zu erhalten; Ihr Schweigen läßt mich auf eine Besserung hoffen; Gott sei dafür gelobt!

Wie müssen Sie leiden, gute Tochter, inmitten so vieler Kreuze! Verlieren Sie Jesus nicht aus den Augen! Darin werden Sie Kraft schöpfen.

Am 2. November hoffe ich nach Marseille abzureisen. Die Anschrift unseres Hauses lautet: Nau-Straße 7, Marseille. Ich werde mich dort einige Zeit aufhalten, vielleicht einen Monat; sobald ich von dort zurückreise, werde ich es Ihnen einige Tage vorher schreiben.

Ich hoffe, daß ich vor meiner Abreise noch einen Brief von Ihnen in Paris erhalte; ich bin traurig und trostlos über Sie alle.

Unser Herr hat uns zur Verstärkung 2 Priester geschickt. Preisen Sie ihn dafür mit uns!

Ich segne Sie in seinem göttlichen Herzen

Ihr ergebenster

Eymard, S.S.


Nr.0874

An Frau Gourd

Paris, 24. Oktober 1859.

Gute und teure Tochter!

Ich schließe mich Ihrer Freude an, danke Unserem Herrn aus ganzem Herzen und bitte ihn um die Ausdauer.

Haben Sie stets dieses kindliche Vertrauen zu unserem guten Vater, der im Himmel ist; gehören Sie ihm von einem Augenblick zum anderen und seien Sie in allen Dingen von ihm abhängig. Gott hat weder Vergangenheit noch Zukunft, er ist ewig. Nun gut, seien Sie in seinem Wesen der Liebe, in seiner göttlichen Vorsehung des Augenblicks und überlassen Sie ihm die Sorge um die Zukunft und Vergangenheit; folgendes Gebet ist in Ihrem Herzen vorhanden:

O Maria, Mutter der schönen Liebe und der heiligen Hoffnung, nimm an dieses schwache Pfand meiner Dankbarkeit und meiner Liebe. Bewahre in deinem Herzen die Herzen, die ich dir schenke; rette all die Meinen; mögen sie allzeit Jesus und dich lieben. Für mich, die Ärmste aller: nimm dich meiner Schwachheit an; ich will durch dich, meine gute Mutter, ganz Jesus gehören.

Ich muß am 2. November von hier verreisen; auf der Durchfahrt werde ich Sie segnen. Auf der Rückreise werde ich in Lyon haltmachen.

Entschuldigen Sie diesen armen Brief, den ich Ihnen mit diesem Klecks sende.

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0875

An de Cuers

29. Oktober 1859.

Lieber Pater!

Wir werden hier am Mittwoch, 2. November, um 1.45 Uhr nachmittags abreisen. Wir werden uns auf der Reise nirgends aufhalten, sondern kommen am Donnerstag gegen 6.30 Uhr abends in Marseille an. Die beiden Herren heißen: Pater Leroyer (von Angers) und Pater Golliet (von Moutiers): sicher hat sie der Herr uns geschickt.

Seit einem Monat tun wir nichts anderes als Rubriken erarbeiten; Sie werden diese in einem roh bearbeiteten Zustand erhalten; aber das Chorgebet ist noch nicht vollkommen.

Ich habe mit P. Champion über Ihre Überlegung zur Matutin gesprochen; er glaubt, es wäre besser, sich zu setzen, um zuzuhören, wie man es tun würde, wenn man Unseren Herrn predigen hörte usw....Was mich betrifft, so würde ich mich nicht widersetzen; ich würde es dem Haus freistellen, bis es Gott klarer zu erkennen gibt; niemand betet das Offizium sitzend, da man sich zu den Responsorien erhebt: damit ist das Prinzip, das Chorgebet stehend zu verrichten, gewahrt.

Ich habe Herrn Koll getroffen; die letzte Arbeit, die er gemacht hat, wird - wenn Sie einverstanden sind - die Differenz ausgleichen. Er behauptet immer, daß er niemals daran gedacht habe, die Eisenbeschläge auf eigene Kosten zu beschaffen; dies sei in der Regel nicht üblich; und wenn er dies gewußt hätte, daß dem so ist, wäre die Frage einfach zu lösen: er hätte diesen Überschuß auf seine Rechnung gesetzt; er habe ganz gerechte Preise festgelegt.

Wir werden Ihnen alle Ihre Bestellungen mitbringen, auch jene von Herrn Picard.

Seit der Ankunft der neuen Anbeter haben wir die Anbetung auf Mittwoch und Samstag bis Mittag ausgedehnt.

Zu Allerheiligen werden wir eine hübsche Erstkommunionfeier von zwölf unserer Kinder haben.

Heute morgen um 7.30 Uhr, haben wir die Tauffeier einer protestantischen Dame, die wir unterrichtet haben, und die sehr gut darauf eingestellt ist.

Herr Clavel besitzt Vollmachten aus Paris und ein Dokument, das ich für ihn bekommen habe: er ist ganz zufrieden, hat aber noch viel zu tun; er hat sich jedoch gebessert.

Nichts Neues, außer daß ein Abbé der Theologie um Aufnahme bittet; aber er steht wie so viele andere mittellos da.

Herr Chanuet ist noch nicht eingetroffen.

Herr von Leudeville hat noch nicht seine Exerzitien bei den Jesuiten gemacht, um seine Situation zu entscheiden; der gute Pater von Pontlevoy wird ihn prüfen, seine Eltern bestehen darauf.

Bis bald, teuerster Pater! Ich hoffe sehr, daß uns der Gute Meister auch in Marseille segnen wird, denn wir wollen nur seine größere Ehre.

In Unserem Herrn ganz Ihr

Eymard, S.S.

P.S.- Wir haben das gesamte Geld, das Sie uns zum angegebenen Zweck geschickt

haben, richtig erhalten.

An hochw. P. de Cuers

Pater vom Hlst. Sakrament

Nau-Straße 7

Marseille


Nr.0876

An Marg. Guillot

Alles für Jesus in der Hostie.

Für Nr.66, in der Eisenbahn, 2. November.

Liebe Töchter im Herrn!

Es war mir unmöglich, mich von Ihnen zu verabschieden und Sie vor meiner Abreise zu segnen. Ich tue dies von Herzen, und zwar in diesem Moment.

Ich habe Ihnen allen meine kleine hlst. Jungfrau geschickt; diese gute Mutter wird Sie behüten und führen; ich lasse Sie unter ihrem mütterlichen Schutz und jenem des hl. Josef.

Würde ich sterben, so haben Sie nichts zu befürchten. Sie gehören alle Jesus und er gehört ganz Ihnen. Was hast du zu befürchten, kleine Herde, unter einem so guten Hirten? Wer kann Sie zu Sturz bringen, wenn Sie von Jesus verteidigt werden? Wer wird Sie töten, wenn Jesus Ihr Leben ist?

Nein, nein, Sie brauchen nichts befürchten, vor nichts Angst zu haben; aber halten Sie sich fest vereinigt am guten Meister, dienen Sie ihm in Reinheit und mit Eifer, in Einfachheit und Freude, mit Liebe und Opfer; dann werden Sie groß und stark werden; und Sie werden ein wahres Zönakel, die bevorzugte Familie Jesu und Mariens. Lassen Sie sich nicht beunruhigen oder durch irgend etwas verwirren. Gestern mußte Ihr Herz leiden bei der Abstimmung, die Sie vor Gott durchführen mußten; es ist geschehen und gut geschehen. Gott wollte es so, und sein heiliger Wille hat sich klar kundgemacht: so ist es recht.

Erkennen Sie darin, liebe Töchter, wiesehr Sie Gott für Ihre Berufung lobpreisen sollen. Da sind Sie nun: bleiben Sie fest dabei! Sie sind auserwählt, schätzen Sie sich glücklich. Ich sage es Ihnen: eines Tages werden Sie die anderen Ordensfrauen und die Prinzessinnen der Welt beneiden um Ihr Glück und Ihre Gnaden. Mut und Zuversicht, meine Töchter!

Ich bin Ihnen sehr väterlich verbunden in der Liebe unseres guten Meisters und segne Sie mit der ganzen Zuneigung meines Herzens.

Eymard.

P. S. - Frl. Guillot.

Ich habe Herrn Carrié 50 Fr. gegeben zur Weiterleitung an Frau Spazzier in der Meinung, daß sie Geld braucht.

Schwester Benedikte soll ein wenig im Bett bleiben.

Jetzt, wo das Kreuz zu Ende ist, machen Sie sich keinen Kummer. Schauen Sie, wie milde und stark Gott in seiner göttlichen Vorsehung ist!

Ich segne Sie aus ganzem Herzen.

EYD.


Nr.0877

An Marianne

Paris, 2. November 1859.

Gute und liebe Schwestern!

Heute reise ich nach Marseille; ich werde dort ungefähr einen Monat verweilen. Von dort werde ich Euch schreiben.

Ich werde einige Religiosen für unsere neue Gründung mitbringen.

Betet allzeit für uns und unser schönes Werk.

Ich schicke Euch Euer Aggregationsblatt. Es geht mir sehr gut. Alles geht gut. Gott segnet uns über unsere Wünsche hinaus.

Euer im Herrn ergebenster Bruder

Eymard, Sup.

Ich habe nur Zeit für diesen kurzen Brief.

An Fräulein Eymard,

du Breuil-Straße, La Mure d'Isère.


Nr.0878

An Frau Spazzier

Marseille, 5. November 1859.

Teuerste Schwester im Herrn!

Heute früh habe ich Ihren lb. Brief erhalten. Ich kann Ihren ganzen Kummer Ihrer Frömmigkeit und die Größe Ihres Opfers nur allzugut begreifen, aber nehmen Sie ihn einfach an und hegen Sie in Ihrem Herzen keine Hoffnungen, die Sie nur quälen und verwirren; nehmen Sie dieses Kreuz auf sich und tragen Sie es mit Unserem Herrn, aber ergründen Sie es nicht, sonst würde die Betrübnis nur fortbestehen und Sie in Schach halten.

Meine Ansicht ist es also, daß Sie nach Hyères kommen, daß Sie Ihre Wohnung in Paris aufgeben und daß Sie sich der göttlichen Vorsehung anheimgeben; warum wollen Sie zwei Mieten zahlen? Wo wir uns zudem darauf einstellen müssen, diese Gegend vielleicht bald zu verlassen!

Sie schreiben mir, daß Gott diese Abweisung nur zugelassen, nicht aber gewollt hat; nein, meine arme Tochter, Gott hat es so gewollt; ich meinerseits möchte keine neuen Versuche mehr machen.

Sie werden stets unsere teure Schwester im Herrn bleiben ich werde Ihnen aus ganzem Herzen mit meinen Ratschlägen helfen, sich in Ihrem Stand zu heiligen, aber unter der Bedingung, daß nie mehr die Rede geht über das Ordensleben mit diesen Damen. Sie können trotzdem eine Seele sein, die ganz für die göttliche Eucharistie lebt, ganz heilig, mitten in Ihren Arbeiten und Ihren Beziehungen zur Welt - Ihre Gedanken und Ihr Herz sind ganz für Gott da, von dieser Seite gibt es nichts zu befürchten.

Von hier kann ich nichts Neues berichten - wir werden erst in den letzten Tagen der Woche mit der Aussetzung beginnen.

Wenn Sie hier haltmachen wollen, würde ich Sie mit Vergnügen sehen, um jedoch alle Unannehmlichkeiten mit Ihrem Gepäck zu vermeiden, würden Sie vielleicht gut tun, in Lyon oder in Paris Ihren Fahrschein nach Toulon zu kaufen und mit derselben Fahrkarte können Sie - das ist möglich - die Reise einen Tag unterbrechen, indem Sie den Bahnhofvorstand davon vorher verständigen; dies wäre einfacher.

Nur Mut, gute Schwester! Ganz für Gott und für alles, was er will!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard

S.S.S.


Nr.0879

An Frau Tholin

Marseille, 5. November 1859.

Liebe Schwester im Herrn!

So bin ich nun in Marseille und konnte mich wegen der Leute, die ich mitnahm, auf der Herreise nicht in Lyon aufhalten. Ich hoffe, Sie auf der Rückreise zu sehen, ich habe es dem Herrn Pfarrer von St. Magdalena in Tarare geschrieben. Dies wird mir eine große Freude sein, Sie nach so langer Zeit wiederzusehen und mit Ihnen über unser Werk der Liebe für den guten Meister zu plaudern.

Ihr guter Pater hat Ihnen wohl geschrieben und seine Freude im Herrn mitgeteilt, daß dieser teure und von ihm so weit entfernte Bruder in den Schoß der Familie heimgekehrt ist und wie ihn die göttliche Güte zurückgeführt hat. Wir müssen den guten Meister bitten, das zu vollenden, was er begonnen hat.

Ich sende Ihnen ein Schreiben der Aggregation mit unserer kleinen Gesellschaft, die Sie lieben und die eng mit Ihnen verbunden ist. Es hat mich hart getroffen zu erfahren, daß Sie krank sind; ich bitte den guten Meister um Ihre Heilung, denn Sie haben noch einige Schlachtfelder zu seiner Ehre zu durchlaufen.

Adieu, liebe Schwester, auf bald!

Ganz im Herrn Ihr

Eymard, Sup. Soc.S.S.

An Frau Tholin-Bost

in Amplepuis (Rhône)


Nr.0880

An Marg. Guillot

Marseille, 6. November 1859.

Für Fräulein Guillot.

Danke, teure Tochter, für Ihre Zeilen. Ich habe an Frau Spazzier ziemlich klar geschrieben. Ich denke, daß sie Ihnen meinen Brief zeigen wird. In der Tat, diese gute Dame bedenkt das nicht, aber die Entscheidung, die sie treffen will, kann nur in einer Enttäuschung enden. Ich bin entschlossen, eher mit ihr zu brechen, als sie in dieser Illusion zu belassen.

Bis jetzt geht alles gut. Wir bereiten uns auf unser großes Fest vor, dessen Tag ich noch nicht kenne; aber es wird diese Woche sein.

Ich bitte Sie, eifrig zu beten und beten zu lassen für uns, damit der Anfang dem Ziel entspricht; denn der wichtige Punkt ist der gute Anfang, damit Gott zufrieden ist. Es muß noch alles getan werden, und das mit neuen Männern. Je mehr ich herumgehe, umso mehr schätze ich Ihr Werk und Ihre Gnade: wie ist sie doch schön und groß! Alles, was sich zuviel schüttelt, ist fieberhaft; alles, was zu äußerlich erscheint, ist sehr gefährdet und oft sehr leer. Bleiben Sie eng bei Unserem Herrn; tun Sie alles, damit er mit Ihnen zufrieden sei. Das ist die Hauptsache: die Menschen vermögen nichts und sind nichts...... Was Jesus will, das geschieht. Fühlen Sie sich glücklich in seinem anbetungswürdigen Dienst. Seien Sie in Ihrem Leben glücklich, in Ihren Arbeiten und Ihren Beziehungen; denn Sie haben allen Grund dazu, sind Sie doch die Familie Unseres Herrn.

Ich lasse Sie zu seinen Füßen.

Ihr ergebenster

Eymard.


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