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Nr.0401

An Marg. Guillot

La Seyne-sur-Mer, 17. März 1853.

Endlich komme ich zu Ihnen. Ich hatte einige Professoren krank, auch einige Kinder, ich mußte für die Anbetung sorgen usw. usf.; es war unmöglich, einen Augenblick lang einen ruhigen Kopf zu bekommen; endlich habe ich ein wenig Zeit, sie gehört Ihnen. Ich weiß, daß Ihre Liebe geduldig und mitleidend ist, und daß Ihre kleinen Vorwürfe nur gerechtfertigte Klagen sind, um mich wieder an Sie zu erinnern, wenn ich Sie überhaupt vergessen könnte.

1 9. M ä r z. - Heute ist Ihr Tertiarenfest; ich habe Sie dazu beglückwünscht und ich flehe um den ganz besonderen Schutz des guten hl. Josef für Sie, seinen Geist und seine Liebe zu Jesus und Maria. Wir halten mit der ganzen uns möglichen Frömmigkeit den Monat des hl. Josef im ganzen Haus, und wir spüren davon sehr trostvolle Wirkungen. Unsere Kinder sind sehr fromm. Ich liebe diesen großen Heiligen sehr. Ich nehme an, daß Sie eifrig für mich zu ihm gebetet haben.

2 1. - Ich komme zu Ihren Briefen. Niemals hätte ich mir gedacht, so verspätet zu sein, und unterdessen bin ich im Gedanken immer in Lyon.

  1. Ich danke Ihnen dafür, daß Sie am Tag der hl. Agatha an mich gedacht haben; dies ist nämlich der Tag meiner Taufe und am Vorabend der Tag meiner armen Geburt.
  2. Ich höre sehr gerne, was Sie mir über meine geistlichen Bedürfnisse sagen; darin liegt die wahre Nächstenliebe. Ja, meine Tochter, beten Sie eifrig für Ihren armen Pater, er braucht es und ist dafür sehr dankbar. Ich brauche nichts anderes, ich habe genug Leiden für ein kleines Kreuz und genügend Kraft, um zu arbeiten: welch ein schöner Zustand! Meiner Ansicht nach ist es der schönste und ich danke dafür dem lb. Gott.

K a r f r e i t a g. - Mein armer Brief ist sehr langsam, nicht wahr? Aber Sie wissen, daß mir nur die Zeit dazu fehlt. Ich habe gerade das Morgenbrevier abgeschlossen, ich habe einen Augenblick Zeit, und der gehört Ihnen.

Die Idee eines Altersheimes für die alten Tertiaren hat mir immer gefallen und ich hatte darüber mit einer der Schwestern gesprochen, die seit langer Zeit diesen Gedanken hat, Frl. du Rousset. Ich sah darin viel Gutes, aber auch viele Schwierigkeiten. Zuerst einmal braucht es einen tüchtigen Kopf und Geld. Heute liebe ich zwar noch diesen Gedanken, glaube aber, daß der Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen ist. Es bräuchte einen Pater, der sich ganz der Sache annehmen müßte; der Generalobere würde ihn vielleicht nicht zur Verfügung stellen. Sehen Sie, wie ich mir den Dritten Orden vorstelle:

  1. Es sollte ein religiöses Haus für die weiblichen Tertiaren eingerichtet werden, welches als Zentrum der weltlichen Tertiarinnen diente, wo diese hingehen könnten, um neue Kräfte zu schöpfen. Und sobald sie die nötigen Voraussetzungen erlangt hätten, würde man sie in die Gemeinschaft aufnehmen.
  2. Ein gleiches Haus für die Männer. Man würde hier die Ewige Anbetung als Nahrung und Zentrum der Frömmigkeit einführen.
  3. Dann Nazaret-Häuser für jene, die nicht den Sinn für die Gemeinschaft haben oder die Welt nicht verlassen können. Ich hätte vor allem dort ein Nazaret-Haus errichtet, wo man keine Tertiaren-Gemeinschaft gründen konnte; denn es ist wichtig, ein Zentrum für den Dritten Orden zu besitzen. In Lyon war bis jetzt der Direktor das Zentrum; es braucht dafür jemand, der es beseelt und in Bewegung hält. Es braucht ein Familienzentrum.

In meiner Liebe zum Dritten Orden hätte ich mir gewünscht, daß der P. Generalobere mir diesen Zweig mit einem Pater gäbe, damit ich mich nur mit dessen Leitung beschäftigen bräuchte und ich hätte gearbeitet, um ihn überall hin auszubreiten. Das, meine Tochter, ist mein großer Gedanken; der lb. Gott hat ihn noch nicht gewollt; will er ihn später? Nur das, was er will und nichts, was er nicht will. Es ist gewiß, daß ich noch in derselben Stunde und mit Freude aufbrechen würde, wenn es hieße: Widmen Sie sich dem Dritten Orden. Der lb. Gott sieht mein Herz, er weiß, was ich brauche. Möge es ein anderer sein, der es tut, das spielt keine Rolle! Wenn nur Jesus und Maria geliebt und bedient werden, sowie die innerlichen Seelen gestützt und gestärkt werden.

Ja, folgen Sie Ihrer Neigung. Sollte jedoch von Ihrer Zustimmung die Errichtung des in Frage stehenden Hauses abhängen, so wäre es gut, die Zustimmung zu geben. Die Werke, selbst die Werke Gottes, beginnen im Bereich, der nicht in der Begründung der Kirche selbst liegt, unvollkommen, dann aber vervollkommnen sie sich.

Bezüglich Ihres ewigen Gelübdes: es geschehe! Gott gebe Ihnen Gnade und Kraft. Ich gestatte es.

Durch das Beobachtenlassen der Regel in Ihrem Haus leisten Sie ein Gott sehr angenehmes Werk; selbst wenn Ihnen das unangenehm ist, bringen Sie dieses Opfer!

Der Weg der Kreuzigung ist Ihr Weg. Ihre Liebe zu Unserem Herrn muß stets gekreuzigt werden, wenn Sie wollen, daß sie rein und mit ihrem Bräutigam vereint sei; so war Jesus und Maria.

Setzen Sie Ihre Leitung auf den Knien fort; die Demut und Demütigung sind die Blüten des Kreuzes. Ihre Gnade, Ihr Sieg und Ihr Friede sind gebunden an Ihrem einfachen, blinden Gehorsam und an Unserem Herrn Jesus Christus.

Wenn Ihnen P. Ch. ratet, um Sie nicht auffallen zu lassen, einmal zu P. F. zu gehen, so gehen Sie hin und sprechen Sie mit ihm über mich. Da ich dies voraussah, habe ich ihm kurz von Ihnen erzählt. Er ist gut und einfach. Ihre Versuchung, meine Tochter, ist recht unangenehm, Gott will sie, um Sie zu kreuzigen und zu reinigen wie durch Feuer. Halten Sie sich fest durch das Kreuz mit Jesus vereinigt und Sie werden siegreich und ganz rein hervorgehen. Seien Sie stets sanftmütig, ein Lamm zu Ihren Schwestern und allen; ein Hauch von Einfachheit und - wenn ich es zu sagen wage - von Indifferenz möge Sie ein wenig in den Unannehmlichkeiten empfindungslos machen, so als hätten sie einen Geist, der dies gar nicht merkt, und der nicht genug Einblick hat, um die unangenehmen Dinge zu sehen und zu verstehen.

Ja, treffen Sie Maßnahmen für Ihre Angelegenheiten, ohne die Dinge jedoch zu überstürzen. Ja, Sie haben ein Recht, alle zurückliegenden Renten anzufordern, der Schein von 1851 hat für die Vergangenheit keine Bedeutung: 5 % ist die gesetzliche Quote ....................................................................................................................................

..................................................... 2 Zeilen gelöscht .............................................................

Das Werk dieser armen Frau ist sehr gut, Gott wird vorsoren und nicht zulassen, daß Ihnen etwas geschieht. Es wäre klug, zu einer vernünftigen Sparsamkeit anzuregen.

Gott segne Frl. Jaricot, diese arme Tochter des Kalvarienberges! Ja, Gott wird sie segnen, denn wenn das Weizenkorn gestorben ist, keimt es und wird eine schöne Pflanze.

Ich komme zu Ihrem Schreiben vom 7. März. Lieben Sie stets den Dritten Orden, das ist Ihre Krone, aber:

  1. Bleiben Sie nicht den Versammlungen ferne, Sie haben ein Recht darauf. Die Regel setzt die Ernennungen auf drei Jahre fest, der Direktorwechsel spielt dabei keine Rolle.
  2. Ich bin der Meinung, Sie sollten nicht von sich aus aus dem Rat scheiden; Sie können P. Favre aufsuchen und ihm Ihren Rücktritt anbieten. Wenn er ihn annimmt, so ist es in Ordnung, wenn nicht, so bleiben Sie im Amt. Ich werde Ihnen noch darüber schreiben. Ich bemühe mich, daß mein Brief noch heute abgeht, damit Sie ihn am hl. Ostersonntag erhalten.

Alles Beste in Jesus und Maria für Ihr ganzes Haus. Es geht mir ziemlich gut.

Ihr ergebenster

Eymard.

(.................................)

Nr.0402

An Marg. Guillot

Gelobt und geliebt sei Jesus in der Eucharistie!

La Seyne, 30. April 1853.

Meine teure Tochter, entschuldigen Sie mich für eine so lange Verspätung, Ihnen zu antworten. Dies war mir seit Ostern nicht möglich, ich war etwas leidend und mitten in großen Arbeiten. Es war (um Sie nicht in Sorgen zu lassen) ein wenig von allem: Migräne, Neuralgie, Grippe. Jetzt geht es mir etwas besser. So habe ich alle zu beantwortenden Briefe auf die Seite gelegt.

Lassen Sie mich Ihnen sagen, daß ich noch nicht sterben möchte, ohne vorher die Verwirklichung eines schönen und großen Gedankens zu erleben, den mir der lb. Gott ins Herz gelegt hat bezüglich des Kultes für Jesus im Hlst. Sakrament. Er ist so groß, daß die arme Natur davor fast Angst hat, aber so schön, daß diese Absicht erfreut und mich zu allen Opfern ermutigt. Ich sage Ihnen nicht, worum es sich handelt, denn ich bete und bitte Gott, daß er mich dessen würdig macht. Ich möchte, daß es Ihnen Unser Herr selbst sage und Ihnen seinen Willen kundtue. Beten Sie viel dafür und lassen Sie für mich beten. Ich werde den Monat Mariens in dieser Meinung verbringen.

So trage ich Ihnen auch auf, da es sich um Jesus im Altarssakrament handelt, einige Kleider aus Seide zu sammeln, die Farbe spielt dabei keine Rolle (Frau Gal hatte mir eines versprochen), ein wenig Altarwäsche usw. zu betteln; das ist der Dienst Mariens, die Jesus kleidet. Sie begreifen nur zu gut, daß ich auf diesem Papier noch nicht meinen Gedanken aussprechen kann; Jesus muß ihn Ihnen eingeben.

Ich bin sehr froh, Sie in so guter Hand zu wissen. Dieser Gedanken tröstet mich und gibt mir über Sie den Frieden. Haben Sie festes Vertrauen, meine Tochter, Jesus wird seinen Tag und seine Stunde für Sie bestimmen.

Ich komme auf Frau ............. zu sprechen. 1. Ich habe für den Kleinen eine gute Pension gefunden; das wäre bei den Maristenbrüdern oder in Vauban, in der Diözese Moulins, oder in St. Paul-trois-Châteaux, Diözese von Valence. Die Pension würde 300 Francs kosten, und ich würde veranlassen, daß man ihn das ganze Jahr hindurch behält. Was unser Pensionat in La Seyne betrifft, so ist es zu groß gebaut; wenn ich also die Pension auch um die Hälfte verringerte, so gibt es zu viele Nebenauslagen. Ich übernehme es, die Brüder von allem in Kenntnis zu setzen.

2. Bezüglich des kleinen Mädchens: es wäre in La Mure gut aufgehoben. Ich glaube, daß die Pension ebenfalls 300 Fr. beträgt. Ich werde es empfehlen, sobald ich in La Mure vorbeikommen werde, wenn es dort bis zu den Ferien bleiben könnte; wenn das nicht geht, würde ich anderswo suchen.

3. Bezüglich der Mutter: man müßte sie in irgendeine Gemeinschaft eintreten lassen, wenn es möglich ist. Es kommt mir eine gute Idee: schicken Sie sie nach U. Lb. Frau von Laus; dort sind die Lebensmittel billig und die Mieten ebenfalls; sie könnte einen Ladentisch mit Devotionalien betreiben; ich werde sie dem Herrn Superior empfehlen; das ist eine gute Sache.

Jetzt also seien Sie ohne Angst, es wird weder Ihnen noch M. G. etwas passieren, Sie haben einen guten und ausgezeichneten Akt der Nächstenliebe geübt, der Gott sehr angenehm ist. Die Klugheit ist gut, das stimmt; aber Gott gefällt es manchmal, das Opfer selbst gegen die Klugheit zu verlangen; so wird Sie Gott segnen, meine lb. Tochter, und Sie haben drei Seelen gerettet.

Sagen Sie bitte M. G., daß ich ihr über Sie am ersten freien Tag schreiben werde; sie soll sich nicht verwirren lassen, sie soll alles der göttlichen und väterlichen Vorsehung überlassen; daß sich bei jenen alles zum Guten wendet, die auf Gott vertrauen. Ach! der Himmel ist gut, ist schön, ist vollkommen! Aber, meine guten Töchter, das ist das Endziel der leidenden Liebe, lieben Sie diese leidende Liebe! Es ist schön, daß Gott sich durch die gekreuzigte Liebe lieben läßt, da er im Himmel nicht aus Liebe leiden kann.

Ja, Sie können mir schreiben .............................................................................................

........................ 3 Zeilen gelöscht .......................................................................................

Im Notfall können Sie .................... indessen würde ich Ihnen raten .......... tun Sie etwas dafür. Behalten Sie also Ihre 50 Francs (wenn es sich noch machen läßt) für meinen großen eucharistischen Gedanken.

Aus ganzem Hezen heiße ich die Wallfahrt von La Salette gut, aber Sie müssen einige Tage in La Mure verbringen, es gibt Betten für alle. Andernfalls wäre ich sehr betrübt und ich würde Frau Gal nicht mehr meine s t i l l e n d e M u t t e r nennen.

Armer Dritter Orden! Er keimt in der Erde, er wird sehr hoch wachsen, lieben Sie ihn immerfort. Ach, ist es möglich, daß er in Puylata nicht geliebt wird! Man kennt ihn nicht, und dann trauen sich diese guten Patres nicht. Ach! Wäre ich furchtsam gewesen, hätte ich nichts getan. Ich sagte immer zur hl. Jungfrau: Ich werde gerügt werden, aber das macht nichts, wenn die Sache nur gelingt.

Kopf hoch, lb. Tochter des Kreuzes, hängen Sie sich fest an Unseren Herrn, Ihren Bräutigam, der mit Dornen gekrönt ist. Das ist der Ring des göttlichen Bundes. Ich segne Sie aus ganzem Herzen, Sie und die Ihren.


Nr.0403

An Frl. Ant. Bost

Jesus, Maria, Josef!

8. Mai 1853.

Gnädiges Fräulein!

Endlich komme ich dazu, Ihren lb. Brief mit ein paar Worten zu beantworten und Ihnen zu sagen, daß ich, nachdem ich denselben gelesen, Gott für Sie gedankt habe und für all seine Gaben und Gnaden; und ich habe den Vater im Himmel gebeten, daß er Sie noch vermehre und Ihnen helfe, seiner Liebe durch große Treue zu entsprechen.

Wie glücklich sind Sie, in noch jungen Jahren eingesehen zu haben, daß Jesus allein der wahre, einzige und ewige Gott des Herzens ist! Verbergen Sie darum Ihr Herz recht tief in seinem göttlichen Herzen, auf daß e i n Leben Sie beide vereine.

Ja, Sie sind ganz bestimmt an dem Platz, wo Gott Sie haben will - und aus Liebe haben will. Suchen Sie nach keinem anderen Stand, sondern lernen Sie, in dem Ihrigen, in dem Frieden und der Zurückgezogenheit von Nazareth, die Liebe und den Seeleneifer unseres göttlichen Erlösers in Judäa nachzuahmen. Dann mögen Sie auch Ihren Tabor und Ihr Zönakel haben, und Ihr Golgata nehmen Sie hin, wie Jesus es Ihnen durch Ihre Umgebung bereitet hat; überdies ist das eigene Herz stets ein lebendiges Kreuz.

Seinen Stand annehmen, die Pflichten lieben, die er uns auferlegt, die Leiden und Opfer lieben, die er mit sich bringt: das gefällt Jesus vor allen Dingen. Seien Sie darum glücklich im Willen Jesu!

Ich werde mit Ihnen für Ihre gute Mutter beten; noch ein Gedanke, ein Schritt voran - und sie ist eine Heilige. Aber Sie, die Jesus lieb hat, beklagen Sie sich doch bei Ihrem göttlichen Bräutigam, weil er Sie traurig sein läßt und bitten Sie ihn um dieses Wunder der Gnade. Sie vermögen alles bei seinem Herzen.

Was die Betrachtung betrifft, so möchte ich in Ihnen eine Seele des Gebetes sehen, denn ohne innerliches Gebet kann es keine fortdauernde Einheit mit Gott geben. Sie brauchen aber eine Betrachtung, die Ihrem Charakter, Ihrer Lebensstellung, dem Zug der Gnade in Ihnen, mit einem Wort: Ihrem Herzen entspricht. Sprechen Sie einfältig und kindlich mit Unserem Herrn, wie mit Ihresgleichen - wie Sie mit Ihrer Schwester reden würden. Seien Sie diesem guten Meister gegenüber wie ein Kind voll Liebe und Hingabe. Ihr Gebet sei eher ein inneres Zwiegespräch mit Gott als eine Anstrengung des Geistes. Dann wird diese zerstreute, unstäte Betrachtung etwas Lebendiges, Spontanes werden und alle Gedanken und Empfindungen des Herzens zum Ausdruck bringen.

Aber Sie müssen Ihre kleine Betrachtung mit Unserem Herrn täglich machen.

Bitten Sie recht die allerseligste Jungfrau um diese Gnade des betrachtenden Gebetes; bitten Sie darum auch für mich! Es ist die Gabe, die alle Gaben in sich schließt - und eben stehen wir im schönsten aller Monate.

Diese frommen, herzlichen Gespräche mit Ihrer Schwester bringen ähnlichen Nutzen, wie eine Betrachtung; dennoch können sie diese nicht ersetzen; man muß nämlich, nachdem man das Glück gehabt hat, von unserem göttlichen Heiland zu reden, zu ihm hingehen und ihm sagen. Mein Gott, ich liebe dich!

Ich sende - freilich etwas spät - eine Schrift zur Übung des Marienmonats für die Schwestern des Dritten Ordens.

Meine ergebenen Grüße an Ihre Schwester. Ich kann sie nicht vergessen, sie ist krank; zudem erinnert mich etwas, ich weiß nicht was, oft an sie. Sagen Sie ihr bestimmt, daß sie Unser Herr innig liebt und daß sie ihrerseits ihre Lebenslage und ihr Kreuz in der Liebe Gottes tragen soll.

Im Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.

An Frau Tholin-Bost

in Tarare (Rhône)

An Frl. Bost.


Nr.0404

An Marg. Guillot

L. J. E.

(Gelobt sei Jesus in der Eucharistie!)

La Seyne, 10. Mai 1853.

Meine teure Tochter, ich beeile mich, Ihnen schnell zu schreiben; bis jetzt konnte ich es nicht. Wir hatten Erstkommunion, Firmung und Priesterweihe während diesen Tagen, und ich hatte keinen Augenblick für mich.

1. Bezüglich dieses kleinen Kindes: ich habe gestern die Schulnoten dem Bruder Direktor von St. Paul-trois-Châteaux (Drôme) gesandt; es liegt südlicher als Valence. Dieser Bruder (F. Léonide) muß sich zu diesem Zeitpunkt in Hermitage, nahe St. Chamond im Mutterhaus aufhalten zwecks einer Generalversammlung, die am Freitag eröffnet wird und 14 Tage dauern soll. Wenn jemand von Lyon dorthin gehen könnte, oder lieber nein, ich will ihm schreiben, damit er dort antwortet. Er wird seine Antwort an Herrn Gaudioz adressieren. Ich habe ihn gebeten, es während der Ferien zu behalten.

Wenn Chambery möglich wäre, würde es recht sein, oder U.Lb.Frau von Laus. Was kann man machen? Meine lb. Tochter, bedauern Sie nicht die Mühe und deren Folgen; was Sie alle getan haben, ist ein gutes Werk, und der lb. Gott wird es Ihnen vergelten. Zur Zeit der Verfolgungen hat man die Glaubensbekenner trotz der Drohungen und Schrecken der Verfolger versteckt. Ich rate Ihnen Saint-Paul-trois-Châteaux den Vorzug zu geben; dort ist weniger zu befürchten als anderswo.

Und mein Geheimnis? Ich verrate es Ihnen noch nicht. Ich bete und lasse beten, vielleicht will der lb. Gott nur den Wunsch! Ich möchte es sehr gerne ausführen, sollte er es wollen. Da ich mich schwach und leidend sehe, würde ich es nicht wagen, daran zu denken, wenn ich nicht wüßte, daß es der lb. Gott liebt, sich desjenigen zu bedienen, der krank, abgelehnt und ein Nichts ist, um seine Gnade und seine Güte hervorbrechen zu lassen.

Sie haben etwas davon erraten, aber nicht alles: es handelt sich um die Gründung des Ordens vom Hlst. Sakrament: das ist der große Gedanken.

Ich verabschiede mich, um den Monat Mariens zu halten.

Adieu, gute Tochter, lassen Sie sich recht kreuzigen durch den hl. Gehorsam und aus Liebe zu Unserem Herrn Jesus. Dann mögen Ihre Bedrängnisse und Versuchungen Ihre Seele nicht verwirren: Gott will es.

Ihr ganz ergebener

Eymard.


Nr.0405

An Frl. v. Revel

Internatsschule von La Seyne

L. J. E. (Gelobt sei Jesus in der Eucharistie!)

12. Mai 1853.

Teure Schwester in Maria!

Ist es möglich, daß ich so lange gesäumt habe, um Ihren Brief zu beantworten, der wie immer gütig war und den ich so lange erwartet und dann mit Freuden gelesen habe! Trotz allem ist es eine Tatsache. Sie werden sagen, ich habe Sie vergessen, was weiß ich? O nein, das ist nicht möglich, im Gegenteil, wenn man eine drückende Schuld hat, denkt man ohne Unterlaß an sie. Und wären meine Gebete und meine Wünsche für Sie vollkommen gewesen, so hätten Sie diese alle Tage gespürt. Aber woher kommt diese Verspätung? Ein wenig von allem; so sind nun schon zweieinhalb Monate vergangen, daß ich niemand geschrieben habe. Ich hatte kaum die Zeit zu schlafen. - Kranke Professoren mußten ersetzt werden, in Abwesenheit des beauftragten Paters mußte ich die Anbetung in Toulon leiten, meine 115 Kinder, kleine Frühlingskrankheiten..., Erstkommunion, Firmung, Schulprüfungen, Ökonomat, usw. usf.; zu alldem hatte ich noch die Migräne und eine Neuralgie; sehen Sie, ich verdiene ein wenig Nachsicht; - dies möge Sie aber nicht davon abhalten, mir zu schreiben; diese Zeit ist vorbei, von nun an wird es besser gehen. -

Liebe Schwester, Sie hätten mir ein dringendes Brieflein schreiben und mir Vorhaltungen machen sollen oder Sie hätten herkommen sollen, um mir mündlich die Leviten zu lesen.

Ich komme zu Ihrem Brief; die traurigen Nachrichten über Ihre Gesunheit haben mich sehr betrübt; jetzt, wo Sie ein bißchen ruhiger leben könnten, legt Sie der lb. Gott aufs Kreuz, Sie leiden unter der Vorstellung, fortwährend leiden zu müssen; in dieser Lage zittert und erschreckt die Natur, aber die Liebe zu Jesus möge Sie stärken und Sie über das Kreuz erheben. - Aus dem Leiden der Liebe entsteht das Leben und die Vollkommenheit. - Gott scheint für die ewige Krone nur dies zu verlangen; schön ist diese Krone aufgrund ihrer Dornen und Ihrer Wunden. Nur Mut, gute Tochter, wechseln wir die Farbe und den Blickwinkel des Bildes: sehen Sie nicht die Sonne des Kalvarienberges, sondern jene des Himmels zur Aufhellung, ändern wir die Bezeichnung der Opfer und nennen wir sie nach dem schönen und süßen Namen der Liebe des gekreuzigten Jesus.

Denken Sie jedoch nicht zuviel an den Tod, nein, nein, das führt zu nichts Großem. Denken Sie vielmehr an den Preis des Lebens, der Gnade, der Liebe Gottes, der Sie heiligt, reinigt und Sie von allem loslöst, um sich vollkommen mit Ihnen zu vereinigen. Sie dürfen noch nicht sterben. Ich möchte gerne dabei sein, niemand hat ein größeres Anrecht darauf als ich; ich möchte Ihnen die Augen schließen und Ihre Seele empfangen, um sie ganz schön Jesus und Maria zurückzugeben.

Nein, nein, Sie haben keine sakrilegischen Kommunionen empfangen, beunruhigen Sie sich nicht darüber; bezüglich der lauen Kommunionen: ja, leider, sie sind die Frucht der menschlichen Gebrechlichkeit; o ihr alle, die ihr mühselig und beladen seid, kommt zu mir, spricht der Herr, Unser Herr im Hlst. Sakrament, weil er auf Erden nur hier lebt; die hl. Kommunion ist also der Tisch der Armen, der Gebrechlichen, der Schwachen, wie sie es auch für die Adler und Vollkommenen ist. Somit gehen Sie also, meine gute Tochter, zur hl. Kommunion mit Ihren Armseligkeiten und Ihrer Armut, dies ist das beste, was Sie tun können, sie bedeutet das Leben, u. zw. das ewige Leben. - Wenn Sie sich wegen irgendetwas anklagen wollen, so formulieren Sie es allgemein als mangelhafte Andacht bei der hl.Kommunion und nichts weiteres.

Zu Ihrer Seelenleitung:

Leben Sie ein wenig von der Vergangenheit, und wenn Sie mich dann brauchen, stehe ich Ihnen zu Diensten; ich gebe Ihnen einen Wink: sagen Sie mir: "ich erwarte von Ihnen eine Antwort am Tag X", und ich werde dasein. - Die versprochenen Exerzitien sind so gut wie fertig, ich müßte sie Ihnen bringen und Ihnen den Auftrag geben, sie zu halten. -

Verwenden Sie sich stets für den guten Fortgang des Wohltätigkeitsvereins, ohne sich aber zu ermüden; unterlassen Sie nie etwas Gutes aus Angst, Sie könnten es schlecht machen oder dabei einen Schaden anrichten. -

Frau Spazzier ließ mir die 20 Fr. zurückgeben, von denen Sie mir schreiben. Ich danke Ihnen sehr für all die verschiedenen Nachrichten, die Sie mir über Lyon, über Ihre Freundinnen, über die meinen übermitteln; man ist an allem interessiert in einer Gegend, die man liebt; und ich liebe Lyon mehr als jede andere Gegend. Nein, nein, Lyon und meine Töchter im Herrn werden stets den Vorrang bewahren. Ich höre hier wenig Beichte und möchte es auch nicht tun. - Sie haben es gut gemacht, die Natur der Gnade hinzuopfern, die sie übernatürlich macht; - in den Beziehungen zu Frau v.Revel machen Sie es richtig, ich bin mit Ihnen zufrieden, noch einmal und Sie sind Königin.

Armer Herr Gabit! Ist es möglich, daß ihn mit seinem Bruder ein so großes Kreuz getroffen hat! Ach, das Vermögen ist vergleichbar mit einem Haus, das Wolkenbrüchen und Stürmen ausgesetzt ist! Glücklicherweise ist er reich an Liebe zu Unserem Herrn.

Meine herzlichen Grüße Ihnen und Ihren lb. Freundinnen, Frau Louis und Frau Hypolite, die ich mit großer Freude gesehen hätte /schlecht leserliches Zeichen, vielleicht heißt es "wenn"?/.

Ich habe P. Hermann gebeten, Sie zu besuchen und Sie meinerseits zu grüßen. Ich hoffe, daß er ein bißchen Zeit dafür gefunden hat.

Adieu, gute Tochter und lb. Schwester, beten Sie für mich, um eine besondere Gnade für das Hlst. Sakrament zu erlangen; schreiben Sie mir, als würden Sie mit mir plaudern.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


Nr.0406

An Marg. Guillot

La Seyne, Mittwoch, 18. Mai 1853.

Meine liebe Tochter, ich habe dem Bruder Léonide nach Hermitage, St. Chamond, geschrieben und ihn gebeten, die Antwort Herrn Gaudioz zu geben. Wenn er dies noch nicht getan hat, würden Sie gut tun, jemanden hinzuschicken, um diese Angelegenheit rasch zu erledigen. Ich glaube, man würde es auch in Vauban nahe bei Moulins aufnehmen; weil es aber zu nahe am Departement von Saône und Loire gelegen ist, wäre es vielleicht besser, es in Saint-Paul-trois-Châteaux unterzubringen.

Ich habe Ihren letzten Brief mit viel Freude wiederholt gelesen. Dieser arme Dritte Orden braucht etwas, das ist wahr, die hlst. Jungfrau wird ihm Jesus geben.

Beten Sie innig für das, was ich Ihnen gesagt habe, und vor allem für mich. Es geht mir nicht schlecht, meine Verkühlung scheint abzuklingen und meine Migräne ist ziemlich mild. Es braucht Mist, um ihn rund um den Baum zu streuen. Wäre ich doch wenigstens ein guter Mist!

Adieu! Ihr ganz ergebener

EYD.

Meine herzlichsten Grüße Ihrer guten Mutter und allen Ihren lb. Schwestern.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße, in Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0407

An Marg. Guillot

La Seyne, 21. Mai 1853.

Meine liebe Tochter, ich habe soeben das Schreiben für die Aufnahme dieses Kindes erhalten. Ich sende es Ihnen hier beigeschlossen; Sie können es folglich abreisen lassen, wann Sie wollen; wenn man auf den Bruder Léonide warten könnte, würde er es mit sich nehmen; dies würde Auslagen und Sorgen ersparen; oder wenn Sie es aus Notwendigkeit früher loswerden möchten, so können Sie es mit dem Brief des Provinzials, Bruder Johann Baptist, hinsenden.

Es bleibt mir nur Zeit Sie zu bitten, meine herzlichsten Grüße an P. Champion zu überbringen. Ich weiß, daß er sich für Ihre Seele die größte Mühe gibt und daß er ihr alles Wohl angedeihen läßt, das in seiner Macht steht. Seien Sie recht kindlich zu ihm! Der kindliche Gehorsam ist der göttliche Weg.

Es ist wirklich eine große Gnade der Vorsehung für Sie, Sie erleben die Verwirklichung dessen, was ich Ihnen gesagt habe: Gott verläßt niemals jene Seelen, die ihm gehören. Er stellt immer einen Ananias auf den Weg, um sie zu führen; und der letzte ist immer der beste, weil er die Gnade des Augenblicks hat; er ist der Pilot der Überfahrt.

Man muß für den Dritten Orden eifrig beten, damit er wirklich das sei, was Maria, seine Königin, will, daß er sei. Und beten Sie fleißig für den Gedanken, den ich Ihnen mitgeteilt habe; bitten Sie von meiner Seite den guten Pater Champion zu beten und fleißig beten zu lassen.

Meine Grüße an Ihre ganze Familie. Ihr in Unserem Herrn ergebenster

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstr., 33,

in Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0408

An Marg. Guillot

La Seyne, 25. Mai 1853.

Meine liebe Tochter, ich möchte Ihnen mitteilen, daß ich Ihren letzten Brief mit dem Geldschein für Messen, der beigelegt war und wofür ich danke, erhalten habe. In der Tat! Welches Kreuz, wieviel Armseligkeiten gibt es doch in dieser armen Familie! Und dennoch hat der lb. Gott dieses Werk der Barmherzigkeit sicher geliebt, daß diese arme Mutter und ihre Kinder vom Skandal und schlechten Behandlungen herausgezogen wurden. Aber der lb. Gott hat seine undurchdringlichen Pläne, man muß sie anbeten. Ich nehme wohl teil an all den Mühen, die Ihnen dadurch verursacht wurden; ich habe für Sie alle eifrig gebetet in dieser traurigen Lage.

Wir werden vorgehen, wie Sie mir angeben, aber ich wiederhole es Ihnen, Sie können mir Ihre Sorgen........ schreiben, wenn Sie es brauchen; und Sie wissen, wie teuer mir Ihre Seele vor Gott ist. Daher habe ich Sie oft und alle Tage dem Herrn anempfohlen, damit Sie seiner Liebe und seiner Gnaden würdig seien. Die Leitung durch P. Champion wird für Ihre Seele sehr nutzreich sein, sie ist stark und großmütig; das hatten Sie nötig, ziehen Sie daraus großen Gewinn. Sie legen mir die Gedanken nahe................... .............. 1 1/2 Zeilen gelöscht ....... Schreiben Sie mir, wieweit die Dinge sind, das macht mir großen Kummer. Sie werden, wie ich annehme, meinen letzten Brief erhalten haben; darin beigelegt war auch das Schreiben von Bruder Johann Baptist.

Mir geht es nicht schlecht, ich leide fortwährend etwas an einer Brustreizung, das wird wohl vorbeigehen, wenn der lb. Gott es will. Ich kann arbeiten wie üblich und um 4 Uhr früh aufstehen.

Beten Sie fleißig für den Orden vom Hlst. Sakrament? Es braucht Männer, Priester mit Feuer; sie müssen von Unserem Herrn erbeten werden, vor allem während der schönen eucharistischen Oktav.

Adieu, meine Tochter, ich segne Sie alle in der göttlichen Liebe Unseres Herrn.

Ihr ergebenster

EYD.


Nr.0409

An Elisabeth Mayet

L. J. C.

La Seyne, 25. Mai 1853.

Gnädiges Fräulein und teure Schwester in Maria!

Heute früh habe ich Ihren lb. Brief erhalten und ich beeile mich, ihn zu beantworten, um Sie vom Kummer zu befreien.

P. Colin, der Generalobere, hat eben einen reizenden und ganz liebevollen und anerkennenden Brief, der voller Herzlichkeit für P. Mayet ist, an den guten Herrn Toni geschrieben. Er schreibt ihm darin, daß er zurückkehren könne, wann er möchte; er habe ihn stets als sein Kind betrachtet, usw.

Somit ist also die Frage entschieden; da er dies jedoch nur dem Herrn Toni gewährt hat, gibt er ihm den Rat, demselben dies zu schreiben, sodaß Herr Toni nur dem guten Pater die Freiheit gebe zurückzukehren, dann ist alles erledigt; und ich werde dem P. Superior schreiben, er möge P. Mayet zu mir nach La Seyne senden.

Drängen Sie Herrn Toni, ihn zurückkehren zu lassen; diese Absonderung bringt ihm keine Heilung, sein Zustand ändert sich nicht, die allgemeine körperliche Verfassung des lb. Paters ist gut, aber das Problem bleibt dieser arme Kehlkopf.

Meine hochachtungsvollen Grüße an Ihre ganze liebenswürdige Familie und insbesondere an Ihre gute Schwester.

Beten Sie innig für mich, damit ich in allem ganz entspreche, was der lb. Gott von mir will.

Adieu, teure Tochter im Herrn,

Ihr ergebenster

Eymard S.


Nr.0410

An Marg. Guillot

J. M. J.

(Jesus, Maria, Josef!)

Maubel, 17. Juni 1853.

Meine Tochter, ich schreibe Ihnen ein paar Worte aus Maubel, ein vier Meilen von La Seyne entferntes Haus, das uns gehört. Ich kam gestern an und werde einige Tage hier verbringen, um mich ein wenig zu kräftigen; vor nun 10 Tagen war ich etwas leidend in Kopf, Brust und überall. Es geht mir besser, aber weil mich die ganze Arbeit im Haus von La Seyne zusehr erschöpfte, bin ich hierhergekommen. In Lyon weiß man nichts von meiner Unpäßlichkeit.

  1. Sagen Sie, was Sie wissen und antworten Sie auf das, was man Sie über den Dritten Orden............. fragt; und wenn man Ihnen eine Anstellung geben will, bitten Sie, in Ruhe gelassen zu werden; wenn man darauf drängt, nehmen Sie an.
  2. Mit der Form Ihrer Seelenleitung haben Sie ohne Zweifel ein großes Mittel, um den Teufel zu Boden zu stürzen und diesen natürlichen Rebellen der Gnade zu unterwerfen, aber üben Sie dabei viel Sanftmut und Ruhe; vor allem sollen Sie wissen, daß Sie mir ohne Furcht Ihre Ängste und Gewissensqualen sagen dürfen ohne Erlaubnis des P. Ch.: man kann Ihnen das nicht verwehren ............. 2 Zeilen gelöscht .......................................

selbst nicht im Falle der Gelübde.

3. Leiden Sie aus Liebe zu Unserem Herrn Jesus Chr., es ist Ihr Kalvarienberg.

4. Ich denke stets an Sie und vor allem an Ihre zeitlichen Qualen.

Adieu! Schreiben Sie mir erst nach etwa acht Tagen.

EYD.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße 31,

in Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0411

An Frau Tholin

Gelobt und geliebt sei Jesus in der Eucharistie!

Maubel, 23. Juni 1853.

Ich schreibe Ihnen, meine liebe Tochter in Jesus, aus Maubel, einem neuen Haus unserer Gesellschaft, wo ein Noviziat begonnen wird; seit einiger Zeit, seit der Karwoche, war ich nicht wohl; vor 14 Tagen wurde das Unwohlsein schlimmer und der Arzt hielt es für ratsam, mich in die Einsamkeit aufs Land zu schicken. In 4 Tagen hoffe ich jedoch wieder in La Seyne zu sein.

Ich leide in der Brust und weiß nicht, wohin dies führen wird. Sollte es eine ernste Mahnung sein, sich zur Abreise bereit zu halten, so sei Gott tausendmal gepriesen. Die einen sagen, es sei eine Lungenentzündung, die anderen Übermüdung, wieder andere nennen es einen Katarrh - ich überlasse die Entscheidung dem guten Meister und seiner göttlichen Vorsehung. Aber meine apostolische Laufbahn zu beenden ohne irgend etwas Großes für Unseren Herrn getan zu haben - nur zurückzuschauen auf ein recht laues Leben - das, gute Schwester, macht mir das arme Herz manchmal recht schwer. Und diese Unpäßlichkeit kam gerade im Augenblick, da ich Ihre Seele durch eine große Neuigkeit erfreuen wollte - und ich war gezwungen, alles zu verschieben.

Hier der Kern der Angelegenheit (aber ich bitte Sie, mit niemandem darüber zu sprechen): Am 18. April, bei der Danksagung nach der hl. Messe, wurde ich plötzlich von einem sehr lebhaften Gefühl der Dankbarkeit und Liebe zu Jesus ergriffen und sprach daher zu ihm: "Was könnte ich denn Großes für dich tun?" Und da kam mir, sanft, milde und lebhaft und eindringlich zugleich, der beglückende Gedanke, mich dem Dienste des Hlst. Sakramentes zu weihen, dafür um die Erlaubnis zu bitten, Mittel ausfindig zu machen, um das große Werk der ewigen Anbetung zu unterstützen und zu fördern; dahin zu wirken, daß eine Ordensgesellschaft von Männern zu Ehren des Hlst. Sakramentes gegründet werde. Welch schöner Gedanken, nicht wahr, gute Tochter? Ist es nicht eigenartig, daß seit der Stiftung der hl. Kirche die Hlst. Eucharistie niemals ihren eigen Orden gehabt, ihre Wache, ihren Hof, ihre Familie, während die anderen Geheimnisse Unseres Herrn alle eine religiöse Gesellschaft bekommen haben, um sie besonders zu ehren und zu verkünden? Und ich hatte den Eindruck, daß ich bereit sei, für Jesus im Hlst. Sakrament jedes Opfer zu bringen.

Ich habe diesen Eindruck dem P. Hermann mitgeteilt, der sich eben bei uns aufhielt und mit dem ich seit langem befreundet bin; und siehe da: wir hatten die gleichen Gedanken und Wünsche. Wir priesen Gott, und das Endresultat war: Arbeiten wir hin auf dieses göttliche Werk, suchen wir dafür Menschen und Mittel; beten wir, leiden wir und warten wir auf die Stunde Gottes. - Soweit sind wir einstweilen und dabei sind wir beide krank. Gestern traf ich den guten Pater Hermann in Hyères: er leidet, aber wir sind glücklich zu leiden. Er möchte in den Himmel gehen und ich möchte dableiben, um an der Verherrlichung Unseres Herrn zu arbeiten. Wir hatten dann eine lange Besprechung - und zum Schluß überließen wir uns ganz dem göttlichen Willen. Beten Sie also, gute Schwester! Bitten Sie diesen guten Meister, er möge mir die Gnade gewähren, zu seiner Verherrlichung zu arbeiten. Wie und wann? Ich warte auf ein Zeichen aus seiner Hand. Einstweilen bereiten wir die Grundlagen vor; ich kenne schon einige Priester, die sich der Sache widmen würden, aber es sind noch etliche Schwierigkeiten der Stellung zu überwinden.

Nun komme ich zur Frage bezüglich des Unterrichtes Ihrer Kinder:

1. Gehen Sie stets denselben Weg weiter. Die ersten 4 Klassen behandeln, streng genommen, nur den Stoff der Grammatik, der Prinzipien: das macht ein fruchtbares Studium aus. So ist es bei der Analyse der Sprache in Französisch, Latein, Griechisch; es soll also jedes Wort im einzelnen geprüft und dessen Wesen studiert werden: einfaches Wort, zusamengesetztes Wort; dessen Form untersuchen, die Art der Deklination, der Zeitwörter; deren Eigenschaften studieren; die Wörter miteinander vergleichen, um daraus die Beziehungen, welche sie miteinander verbindet, zu erkennen und einzuschätzen; die Propositionen unterscheiden und einteilen: darin besteht die Arbeit der grammatikalischen und logischen Analyse.

Parallel zum Studium der Grammatik soll das Studium des ersten Teiles mit der entsprechenden Syntax betrieben werden; Themen über die Regeln der bekannten Syntax schreiben; wenig, aber gut, so machen Sie es ja. Es wird gut sein, Aufsätze nach vorgegebenen Texten zu erarbeiten, und zwar mit folgender Methode: wenn das Kind eine Übersetzung in die Muttersprache durchgeführt hat, gibt man ihm dieselbe Version, um sie ins Lateinische zu übertragen; vorher ändert man darin sorgfältig einige Wörter: die Subjekte, die Eigenschaftswörter, einige Zeitwörter. Das bringt einen großen Vorteil mit sich: die Übersetzung ins Lateinische macht Spaß und ist leicht; zudem ist es ein Zeitgewinn für das Suchen der Wörter; schließlich haben die Schüler das Modell vor Augen und gewöhnen sich, ein gediegenes Latein zu lernen.

Bezüglich der Geschichte Frankreichs ist meines Wissens das Werk von Amédée G a b o u r d in 3 Bänden das beste. Verwenden Sie es! Ich rate Ihnen, es allen anderen kurzen Zusammenfassungen, die selbst von guten Autoren verfaßt worden sind, vorzuziehen. Wir gehen hier nach dem Werk von Drioux vor.

Sie würden guttun, das Werk von Vervost "De viribus illustribus" übersetzen zu lassen; die Griechisch-Grammatik von Burnouf anzufangen, natürlich mit Hauptaugenmerk auf die Deklinationen und die Zeitwörter; - später dann das "E n c h i r i d i o n" (griechisch) von Cognet übersetzen lassen; Sie werden darin die Übersetzung und die wortwörtliche Wiedergabe finden. Es wäre mir ein großes Vergnügen im Herrn, wenn er mir erlaubte, Sie in den Ferien zu besuchen. Ich überlasse dies seinem hl. Willen.

Ich werde mir die von Ihnen angeführten Werke besorgen und danke Ihnen herzlichst dafür.

Nur Mut, meine Tochter! Lieben Sie recht Unseren Herrn! Arbeiten Sie mit all Ihren Kräften daraufhin, daß er bekanntgemacht und geliebt wird! Nur dafür hat das Leben einen Wert. Schreiben Sie mir, beten Sie für mich, damit ich all das tue, was der gute Meister von mir will.

Ganz in seiner Liebe verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frau Tholin-Bost

Tarare (Rhône)


Nr.0412

An Herrn Gaudioz

Alles für Gott allein.

La Seyne, 30. Juni 1853.

Lieber Freund und Bruder in Maria!

Schon seit so langer Zeit wollte ich Ihnen ein paar Freundesworte schreiben, denn ich erinnere mich stets an sie, Ihre Gattin und Ihre Familie. Ich bete gerne für Sie und Ihr Geschäft, damit der lb. Gott alles segne und alles zu Ihrem Heile diene. Ach ja, alles muß zum Heile dienen, andernfalls würden wir große Verluste für den Himmel erleiden; und Sie können sich jeden Tag viele Verdienste erwerben, weil Sie in jedem Augenblick die Nächstenliebe, die Sanftmut, die Geduld, die Demut und alle anderen Tugenden üben können; nur müssen wir stets Gott und seinen heiligen Willen vor Augen haben. Lassen wir uns niemals entmutigen, weder durch unsere Fehler noch durch unsere Versuchungen: die Demut des Vertrauens ist der schönste Sieg.

Halten Sie beständig Ihr Herz im Frieden, im Vertrauen auf die göttliche Vorsehung und seien Sie versichert, daß der lb. Gott Ihr Vater und Ihre Stütze sein wird.

Ich habe mit der größten Genugtuung vernommen, was Sie für Ihre Schwestern getan haben, indem Sie ihnen 10% des ganzen Geldes geben, welches sie bei Ihnen hinterlegt haben. Sie sind ihre gute Vorsehung, und der lb. Gott wird Ihnen die doppelten Zinsen, die Sie ihnen so großzügig gewähren, hundertfach vergelten. Ach, diese armen Damen haben es wohl nötig gebraucht.

Unsere Ferien Ende Juli sind nahe; sollte ich nach Lyon kommen, so werde ich Sie, lieber Vater Gaudioz, als Sie den letzten Besuch empfangen haben; inzwischen beten Sie für mich und empfehlen Sie mich den Gebeten der guten Frau Gaudioz.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster Freund und

Bruder

Eymard.

P. S.- Ich bin mit der Anbetung von Toulon beauftragt worden; dies ist ein bewundernswertes Werk: 100 Herren verbringen die Nacht vor dem Hlst. Sakrament und wenigstens 300 Damen den Tag, von Donnerstag bis Freitag abend. So hat der lb. Gott überall seine Auserwählten.

Ich bitte Sie, den beigelegten Brief an Herrn Perret, dessen Anschrift ich nicht kenne, überbringen zu lassen.


Nr.0413

An Frl. v. Revel

Internatsschule von La Seyne

1. Juli 1853.

Teure Schwester in Maria!

Herzlichen Dank für Ihren lb. Brief. Es geht mir besser, seit acht Tagen verrichte ich meine Arbeit, meine Kräfte kehren von Tag zu Tag wieder; es war eine Warnung des lb. Gottes, ein paar Krankheiten von Zeit zu Zeit tun einem gut; sie zwingen die Seele, sich zu sammeln und ein wenig nach hinten und nach vorne zu schauen. Aber was mir Kummer bereitet, ist der Umstand, daß Sie krank sind; ich bitte den lb. Gott, er soll Sie noch nicht zu sich in den Himmel nehmen, sondern Ihnen seine hl. Liebe schenken.

Das Werk vom Hlst. Sakrament ist noch in der Erde und keimt; beten Sie dafür. - P. Hermann ist immer noch krank; er ist eben in die Bäder von Bagnères in die Pyrenäen abgereist; er ist ein heiligmäßiger Priester, aber - ich hoffe, daß es mit ihm besser wird.

Adieu, gute Tochter und teure Schwester!

Allezeit im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


Nr.0414

An Marg. Guillot

La Seyne, 6. Juli 1853.

Ich möchte Ihnen meine armen Nachrichten vermitteln. Es geht mir ziemlich gut, seit einigen Tagen gehe ich wieder meiner Arbeit nach. Ich sage nicht, daß ich ohne kleine Leiden wäre, aber das hindert mich nicht weiterzumachen. Ich bin voll Mut im Gedanken, daß ich mich ein wenig zu Füßen der guten Mutter von Laus während der Ferien entspannen werde.

Ich würde Sie sehr bitten, mir Ihre Kopie meiner ehemaligen Protokolle des Dritten Ordens, falls Sie diese haben, auszuborgen; Sie könnten diese zu Frau Chassaignon, St. Johannes-Straße, ins Pfarrhaus tragen; diese Dame muß uns um den 10. des Monats herum ein Paket hersenden.

Könnten Sie sich erkundigen, ob man in Lyon eine Statue der Unbefleckten Empfängnis von der Höhe 60-70 cm, hübsch und regenfest, finden könnte? Wir möchten eine solche kaufen.

Adieu, meine teure Tochter, es bleibt mir nur mehr die Zeit, Sie zu segnen, Sie und Ihre ganze Familie. Ich habe P. Favre getroffen, er fährt heute abend nach Lyon; er liebt den Dritten Orden, aber er befindet sich in einer etwas heiklen Lage: P. Colin läßt ihm nicht genügend Freiheit. Beten Sie, die Zeit der Jugend und der Volljährigkeit der Familie Mariens wird kommen.

Ihr in Unserem Herrn ergebenster

Eymard.

P. S. - Schreiben Sie mir, ohne zu frankieren, das ist einfacher.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße 31,

nahe Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0415

An Frau Franchet

J. M. J.

La Seyne, 6. Juli 1853.

Gnädige Frau und teure Schwester in Maria!

Es ist schon lange her, daß ich keine Nachrichten mehr von Ihnen erhalten habe; sind Sie etwa schon im Himmel? Oder haben Sie Angst, mir Kummer zu machen und mir die allzu kostbare Zeit wegzunehmen?

Erklären Sie mir dieses Schweigen, denn Sie können keinen Zweifel darüber hegen, daß ich Ihrer Seele alles Gute erwirken will und daß ich sie immerfort liebe; ein indirektes Wort erreichte mich und besagte, daß es Ihnengut gut gehe, daß Sie brav Unserem Herrn nachfolgen, und dafür habe ich dem lb. Gott gedankt, denn die größte Freude meines Herzens ist die Nachricht, daß meine Töchter stets großmütig und treu sind.

Überdies bleiben alle Ihre Leiden nicht fruchtlos; das Leiden ist der Morgentau des Himmels. Als mir Ihr lb. Gatte seinen Wunsch äußerte, ich solle Ihnen schreiben, hat Ihnen mein Herz einen kleinen Vorwurf gemacht; aber vielleicht haben Sie mit ihm Probleme, die ich nicht kenne. - Und nun möchte ich Sie um einen Gefallen bitten; damals haben Sie die Protokolle der Damen des III. Ordens abgeschrieben. Ich hätte den großen Wunsch, die Abschrift zu sehen: könnten Sie mir diese überbringen lassen?

Frau Chassagnon, St.Johannes-Straße, Pfarrhaus, soll gegen den 10. des Monats ein Paket hersenden. Wenn Sie die Abschrift bei der Hand haben, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir diese mitsenden.

Man hat Ihnen vielleicht berichtet, daß ich krank war; nun geht es mir besser und seit zwei Tagen arbeite ich wie vorher.

Die arme Natur liebt das Kreuz nicht, da es aber der lb. Gott will, muß man es wohl küssen. Zur Zeit ist es eine lästige Nevralgie, die mich etwas leidend macht.

Damit höre ich mein Schreiben auf und bitte Sie, Herrn Franchet und Ihrem guten kleinen Karl meine herzlichsten Grüße zu übermitteln.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Frau Franchet

St.Vinzenz-Kai 63

L y o n (Rhône)


Nr.0416

An Marianne

(Juli 1853).

Meine lieben Schwestern!

Ich bin noch immer nachlässig, Euch zu schreiben. Ich weiß nicht, wie die Zeit vergeht, die Wochen, die Monate vergehen und ich merke es kaum. In diesem Augenblick sind wir sehr glücklich: wir haben die vollständigen körperlichen Überreste eines Heiligen von Rom, des hl. Viktorius, erhalten. Der Leichnam hat eine natürliche Größe, ist sehr schön und liegt in einem herrlich vergoldeten Reliquienschrein. Am nächsten Sonntag werden wir dessen feierliche Übertragung vornehmen. Alle Persönlickeiten und das Volk werden daran teilnehmen. Musik, Kanonen, alles wird die Ehre dieses hl. Märtyrers feiern. In diesen Tagen halten wir eine Vorbereitungsnovene, und ich habe fleißig für Euch gebetet.

In 14 Tagen werden wir unsere Kinder aus der Schule entlassen und dann Urlaub machen; aber bis dahin gibt es noch allerlei zu tun. Unterdessen fühle mich wohl. Vor drei Wochen fühlte ich mich etwas müde, ohne jedoch ständig im Bett zu bleiben; es handelte sich um eine Verdauungsstörung, eine kleine Müdigkeit. Ich bin zehn Tage lang aufs Land gegangen, ohne etwas zu arbeiten, und das hat mich wieder hergestellt. Ich fühle mich sogar besser als vorher. Auf der Durchreise durch Lyon hielt man mich für sehr krank; aber diese braven Leute haben eifrig für mich gebetet; das hat mich wieder hergestellt.

Ich hoffe, Euch während der Ferien zu besuchen. Ich kenne aber noch nicht den genauen Zeitpunkt. Versucht, es Euch gutgehen zu lassen, sodaß ich Euch wohlerhalten antreffe.

Ich bin glücklich beim Gedanken, daß ich auf der Durchreise auch die gute Mutter von Laus und La Salette grüßen kann. Ich weiß noch nicht, wie ich meine Reise organisieren werde; ich werde Euch zuvor noch schreiben. Für U. Lb. Frau v. Laus wage ich es nicht zu versprechen, Euch dort zu erwarten. Wenn ich einerseits einige Tage bekomme, um dort meine Exerzitien zu machen, müßte ich dazu allein sein; andererseits wäre es, wenn ich nur durchreise, nicht der Mühe wert.

Auf bald, liebe Schwestern.

In J. Chr. verbleibe ich Euer ergebenster Bruder

Eymard.

P. S. - Lb. Grüße der Familie Reymond und den Fräuleins Fayolle.


Nr.0417

An Frau Jordan

26. Juli 1853.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Ich gebe Ihnen schnell Antwort auf Ihren Brief. Ich habe Sie auf Ihrer Reise mit meinen Gebeten begleitet und wünschte Ihnen das Glück, nach Unsere Lb. Frau von Laus zu gelangen. Ich hoffe, daß ich auch einmal hingehen werde, um Ihnen Ihr frommes Gedenken an mich zu vergelten und zu dieser guten Mutter für Sie und die Ihren zu beten.

Lassen Sie sich durch Ihre inneren Kämpfe nicht verwirren! Ach, hüten sie sich wohl, die heilige Kommunion zu unterlassen: der Gedanke daran ist eine schreckliche Versuchung; es ist der Teufel, der Ihnen den Todesstoß versetzen möchte. Kommunizieren Sie als Arme, als Bettlerin, als Leidende, als Kranke, aber stets voll Vertrauen, voll Verlangen, Gott zu lieben.

Sie hätten das Bedürfnis nach mehr Sammlung und Ruhe: das kommt schon. Nun komme ich zu Ihrer Frage:

Die Familie Giroud ist die ehrenhafteste Familie von La Mure. Ich habe die Großmutter und die Kinder gekannt. Alle sind in Ordnung. Ich glaube nicht, daß der Vater, Herr Giroud, ein praktizierender Christ ist, aber er respektiert die Religion, er tut viel Gutes und ist ein guter Vater.

Die Mutter ist eine gebürtige Périer aus Vizille, glaube ich; ich habe sie ein wenig gekannt und meine, daß sie eine sehr gute Frau ist. Was das Fräulein betrifft, so kann ich nichts darüber sagen; es war klein, als ich es zum letztenmal gesehen habe.

Diese Familie hat also einen guten Namen, es gibt darin keine abstoßenden Gebrechen und Krankheiten, wohl aber ein gewisses Vermögen und gute Eltern. Ich wünsche das Glück aller.

Am Montag, 1. August, findet unsere Zeugnisverteilung statt. Wenn Sie hier wären, würde ich Sie mit Freude dazu einladen; schreiben Sie mir über Saint-Romans, ob Sie bald dorthin gehen werden.

Leben Sie wohl, teure Tochter und Schwester im Herrn,

Ihr ergebenster

Eymard.

P.S.- Meine Gesundheit steht nicht besonders gut, aber es kommen ja die Ferien.


Nr.0418

An Frau Gourd

Unsere Lb. Frau von Laus, 16. August 1853.

Gnädige Frau und teure Schwester in Maria!

Aus Laus, diesem so verehrten und teuren Ort, schreibe ich Ihnen, um Ihnen zu sagen, daß ich Sie und auch Frl. Stephanie und Ihre ganze Familie ganz gegenwärtig habe(1). Ich habe für /Sie und auch für jene/, die Ihnen teuer sind, innig gebetet. Überlassen Sie alles der göttlichen Vorsehung; /sie/ erwägt alles, und alles war für ....

Beunruhigen Sie sich über nichts, machen Sie sich keine Sorgen über die Folgen; lassen Sie das die Angelegenheit Gottes sein.

Sie sind arm; Gott sei dafür gepriesen! Gott bereichert die Armen. Sie sind immer .... öffnen Sie Ihre Seele weit für das Vertrauen auf Gott. /Er/ wird Ihnen in reichlichem Maß diesen himmlischen Tau schenken, der die Wüste befruchtet. Ich wäre zufrieden, Sie in Lyon zu sehen; ich werde in den letzten Tagen im August bis zum 7. September, dem Tag der Eröffnung unserer Exerzitien, dortsein. Meine aufrichtigen Grüße an Frl. Stephanie.

Seit 7 Tagen mache ich hier Exerzitien. Heute fahre ich nach La Mure ab.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Frau Gourd.


Nr.0419

An Frl. v. Revel

(Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind)

Unsere Lb. Frau von Laus, am 16. August 1853.

Gnädiges Fräulein und teure Schwester!

Ich schreibe Ihnen ein paar Zeilen aus U. Lb. Frau von Laus, diesem Ort, der meinem Herzen so teuer ist und wo mir scheint, daß ich beim Herzen der Gottesmutter alles vermag; dies will heißen, daß ich zu ihr während der 7 Tage, die ich hier in Exerzitien verbracht habe, viel gebetet habe; meine Seele hat dies sehr notwendig gehabt und ich gehe von hier etwas gestärkt weg. - Ich hoffe, in 8 bis 10 Tagen in Lyon zu sein; und seien Sie gewiß, daß ich Sie auf Ihrem Landsitz besuchen werde.

Ich sage nichts über meine Gesundheit, sie ist halbwegs in Ordnng, ich könnte sagen, ziemlich gut; wie glücklich wäre ich jedoch gewesen, hier zu Füßen Mariens zu sterben! Aber ich muß noch in den Kampf zurückkehren; und heute breche ich nach La Salette und La Mure auf.

Bis bald!

In Jesus und Maria ganz Ihr

Eymard.

An Fräulein v.Revel

St. Helena-Straße

L y o n (Rhône)


Nr.0420.

An Marg. Guillot

U.Lb. Frau v.Laus, 16. August 1853.

Meine liebe Tochter im Herrn!

Seit sieben Tagen bin ich in Laus, ich fahre heute ab nach La Salette und La Mure; ich habe sechs Patres bei mir. Sie erraten sofort, wiesehr ich für Sie und Ihre ganze lb. Familie gebetet habe. Ich erinnerte mich mit Freude an Ihre Wallfahrt; gerne hätte ich eine Wiederholung gesehen. Ich konnte Ihnen mitten in all dem Trubel des Schulendes nicht schreiben; und ich war auch etwas müde. Die Gute Mutter von Laus hat mir wieder Mut und Zuversicht gegeben. Diese sieben Tage des Gebetes haben mir gutgetan. In acht bis zehn Tagen werde ich in Lyon ankommen und seien Sie alle versichert, daß Sie stets mein Nazaret-Haus sein werden.

Also Adieu! Ich fahre heute ab.

Ihr ganz in Jesus und Maria ergebener

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße 31,

Fourvière

Lyon (Rhône).

(1) Die Wörter zwischen /.../ zeigen im franz. Originaltext jene Teile an, die nicht ausreichend entziffert werden konnten.


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