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Nr.0361

An Marg. Guillot

T. P. D. S.

(Alles für Gott allein).

La Seyne, 30. Juni 1852.

Meine teure Tochter, ich bin mit meiner Antwort auf Ihren letzten Brief etwas in Verspätung; das wurde verursacht durch eine Reise, die ich nach Digne unternommen habe, wo ich unser Haus visitiert habe. Dann kamen tausend andere Beschäftigungen, die sich am Ende eines Schuljahres einander ablösen; wir planen für den 29. Juli hinauszugehen, aber dies soll Sie nicht hindern, mir zu schreiben, und zwar ausführlich, denn Ihre Briefe machen mir Freude in Unserem Herrn.

Ich danke dem lb. Gott, daß er Sie dieses kleine Haus finden ließ; es ist so ruhig und für Ihre Gesundheit günstig; zudem sind Sie in der Nähe der Kapelle des Fleischgewordenen Wortes; P. Champion kennt den dortigen Seelsorger gut, er könnte leicht in die Kapelle kommen, um Ihre Beichte zu hören, wenn es möglich ist; aber sehen Sie, meine teure Tochter, vertrauen Sie sich ganz Unserem Herrn und seiner ganz väterlichen Vorsehung an: nichts wird Ihnen fehlen, vor allem im geistlichen Leben, wenn Sie ganz vereinigt sind mit Ihrem göttlichen Bräutigam: ein Bräutigam muß seine Braut nähren, pflegen, verteidigen und vervollkommnen; sodann scheint mir, daß jetzt Unser Herr viele Dinge ersetzt und daß Sie nicht mehr so viele äußere Bedürfnisse haben. Der Zustand der Freiheit und des Friedens, mitten in Ihren Sorgen und Leiden, das bewegt mich, der göttlichen Güte für Sie zu danken. Klammern Sie sich nicht an die Mittel, zu Gott zu gelangen, sondern allein an Gott und an seinen göttlichen Willen des Augenblicks. Lassen Sie sich drehen und wenden, ergreifen und auslassen, trösten und traurigstimmen durch diesen göttlichen Meister, so wie er will; und schöpfen Sie Ihren Trost aus einer einzigen Quelle, nämlich aus der Liebe zu seinem göttlichen Willen.

Ich bin beruhigt, Sie in den Händen des P. Ch. zu wissen. Folgen Sie seinen Ratschlägen wie den meinen. Wenn Frl. v.Revel Sie bitten sollte, mit ihr zu beten, so tun Sie gut, so zu handeln, wenn es Ihre Gesundheit gestattet; dann ist es nämlich die Nächstenliebe, die es verlangt; und die Nächstenliebe hat hier vor Ihrer inneren Frömmigkeit den Vorrang. Beichten Sie d u m m, verzeihen Sie mir diesen Ausdruck, den Sie gebrauchen. Die Demut ist das Maß der Gnade. Gehen Sie zur Beichte wegen der Gnade der Lossprechung; vor allem aber, meine teure Tochter, suchen Sie nicht das Geheimnis der Gnade des Herrn in Ihnen zuviel zu ergründen. Treten Sie zum lb. Gott wie ein Kind, das im Schatten der Wohltaten seines Vaters und seiner Mutter lebt, ihnen zu gefallen sucht, und bei allen Gelegenheiten ihnen seine Liebe beweist .............................................................

................................................................................................................................

Dieser arme Bruder ist sehr unglücklich! Es ist ärgerlich, daß er La Favorite verläßt: die Leute aus dem Süden mögen die Leute des Nordens nur ungern.

Ich freue mich, daß Sie mir von diesem unangenehmen Gespräch Mitteilung machten. Sie haben gut getan, ein trauriges Schweigen zu bewahren; und wären Sie Meisterin gewesen, hätten Sie gut gehandelt, dem Gespräch eine Wende zu geben. Gut war es, daß Sie mir ein wenig von Ihrer Pein erzählten; ach, meine Tochter, sehen Sie, was der Umgang mit der Welt selbst in den frommen Seelen hervorbringt. Ja, bleiben Sie in Ihrer Unwissenheit und bitten Sie Unseren Herrn, all das zu vergessen, was Sie gehört haben.

Wenn es der lb. Gott wollte, daß wir uns in La Mure oder in Laus begegnen sollten, würde ich ihn dafür preisen; ich habe noch nicht die Erlaubnis bekommen, dorthinzugehen. Ich werde Sie einige Zeit vorher davon verständigen, aber Sie werden ins Haus kommen, als wären Sie daheim; und wenn ich nach Lyon gehe und eine Viertelstunde Zeit habe, so werde ich sie Ihnen und Ihrem Gewissen schenken.

Ich habe soeben Ihren Brief vom 28. Juni bekommen. Danke für Ihre Wünsche zu meinem Fest; möge der hl. Petrus mir ein wenig von seiner Liebe zu Unserem Herrn erwirken und sein Kreuz. Ich hatte auch das Schreiben von Frl. Vadoux erhalten.

Ich habe an Herrn Gaudioz geschrieben.

Ich bedauere es sehr, daß ............ meinen Brief nicht erhalten hat; ich werde ihm neuerlich schreiben ............................................................. vielleicht liegt ein Mißverständnis vor, kurz: Gott sei für alles gepriesen!

Ich danke Ihnen, daß Sie mir Besuche erspart haben; ich habe in diesem Moment nicht ausreichend Zeit dafür.

Wie ist doch der lb. Gott gut, daß er Sie jemanden für Ihre Güter finden ließ! ......... ..................

Tausend Grüße Ihrer guten Mutter, Ihren teuren Schwestern; Sie wissen, daß ich in Unserem Herrn bin

Ihr ergebenster

Eymard.

P. S.- Entschuldigen Sie meine Feder, die Post geht gleich ab und ich möchte Ihnen schnell antantworten.


Nr.0362

An Frl. v. Revel

T.P.D.S.

(Alles für Gott allein)

La Seyne, 5. Juli 1852.

Gnädiges Fräulein und teuere Schwester in Maria!

Ich bin in argem Verzug mit Ihnen; Ihre Güte wird mich entschuldigen. Sie wissen, daß aber mein Herz für Sie bei Gott nie in Verzug ist. Ich habe eine Reise hinter mir und dann gab es tausend Dinge zu erledigen.

Ich danke Ihnen sehr für Ihren lb. Brief und für alles, was Sie für meine Belange tun. Ich habe mit großer Freude vernommen, daß Sie Fräulein Guillot in Ihrem Landhaus hatten, sie wird den Segen Gottes hinbringen und Unser Herr wird Ihnen in geistlicher Weise vergelten, was Sie für seine Braut am Kreuze tun; wie ist diese arme Familie doch geprüft! Und schon seit so geraumer Zeit! Fräulein Guillot hat mir vor einiger Zeit geschrieben; sie weiß nicht, wie sie Ihnen ihre Dankbarkeit ausdrücken soll. Sie gibt mir Nachricht von Ihnen und macht mir Hoffnung, daß Sie in den Süden kommen, - kommen Sie aber nicht in den Hitzemonaten Juli, August; wenn man dieses Klima nicht gewöhnt ist, leidet man unter der furchtbaren Hitze.

Ich werde versuchen, Herrn v. Averton kennenzulernen; dies wird mir ein leichtes sein, ich kenne viele Marineoffiziere dank der Eltern unserer Schüler, und durch die Ewige Anbetung in Toulon, in der ich soeben zum Direktor ernannt worden bin; es handelt sich um eine wirklich erbauliche Vereinigung, die Männer verbringen die Nacht zu Füßen des ausgesetzten Hlst. Sakramentes und die Frauen am Tag; und man sieht dort sehr erbauende Männer, die der gehobenen Klasse angehören, sowie eine gewisse Anzahl von Offizieren der Marine - das Werk zählt 300-400 Personen, es hat eine schöne Sendung. Ich gehe einmal pro Woche am Freitag hin.

Und Sie, teure Schwester, was tun Sie in Lyon? Sie sollten sich wohl etwas mehr schonen; und lassen Sie etwas von sich hören; unsere Ferien werden am Monatsende beginnen, und ich sehe ihnen mit Freude entgegen, meine Seele ist ausgetrocknet, sie braucht Ruhe. Jetzt begreife ich wohl, daß ein nach außenhin zu beschäftigtes Leben für eine schwache Kraft eine zu schwere Last ist; ich gleiche jenen armen Arbeitern, die von einem Tag auf den anderen leben, die aber in Armut fallen, sobald ihnen die Arbeit fehlt. Dies ist also genau meine Lage; daher beten Sie fleißig für mich!

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard

pr.m.

An Fräulein v.Revel

rue St. Helena

L y o n


Nr.0363

An Frau Franchet

Alles für den gekreuzigten Jesus.

7. Juli 1852.

Die Pünktlichkeit meiner Antwort, meine Tochter, beweist Ihnen mein Bestreben, Ihnen nützlich zu sein, und die Freude, die mir Ihr letzter Brief bereitet hat.

Ich habe in der Tat keine größere Freude als zu hören, daß meine Töchter im Herrn der Gnade treu sind und bedingungslos dem göttlichen Meister überall folgen, wohin er sie ruft. Nun ist es gewiß, meine teure Tochter, daß Sie Jesus durch den Verzicht auf die Geschöpfe, durch tägliche Hinopferung des natürlichen Bedürfnisses nach seinen Tröstungen zu seiner heiligen Liebe ruft. Erinnern Sie sich, daß jedes Geschöpf, wie heilig es auch sein möge, Ihnen nur insofern etwas Gutes tun wird, als es Sie schlicht und einfach zu diesem guten Heiland führt.

Schätzen Sie sich also in Ihrer Berufung zur Gnade der Vollkommenheit sehr glücklich und betrachten Sie die Selbstentäußerung, diese Abgeschiedenheit und diese menschlichen Lähmungen als ein notwendiges Heilmittel und als eine absolute Bedingung; dies alles ist der Kalvarienberg der Auferstehung.

Ich habe es Ihnen schon oft gesagt und ich bin davon überzeugt: Unser Herr ruft Sie zu einer großen Vollkommenheit, aber durch das Kreuz; Ihr Herz ist so angelegt, daß es Ihnen die Geschöpfe wegnehmen würden oder Sie es ihnen schenkten, wenn es nicht das Kreuz auf dem Kalvarienberg festhielte. Aber Unser Herr allein wird daraus als Sieger hervorgehen.

Ich ersehne noch eine Gnade für Sie: daß Sie Ihre Kreuze, Ihre Opfer und Selbstentäußerungen als eine große Gnade Gottes betrachten und sie diesen wertvollen und teuren Gesichtspunkt der Liebe begreifen. - Ja, meditieren Sie oft über die Nichtigkeit der Geschöpfe, über das Alles in Gott; lassen Sie sich gehen in diesem inneren Schweigen, zu Füßen Unseres Herrn, zu diesem Loslösen der Sinne; es gibt in Ihren Meditationen (übrigens) keine Illusionen, wohl aber ein milderes und stärkeres Leben.

Es ist leicht möglich, daß die Welt eines Tages, wenn sie merkt, daß sie für Sie nichts bedeutet, versucht, an Sie heranzukommen. Sie werden stets liebevoll und großmütig sein, aber Sie werden Ihr Herz bewahren.

O h, e s l e b e G o t t a l l e i n u n d s e i n K r e u z!

Zur Betrachtung über Unseren Herrn: betrachten Sie eher über seinen Geist, über sein Inneres als über seine äußerlichen göttlichen und menschlichen Taten: Sie werden größeren Nutzen ziehen.

Wenn Ihnen die göttliche Kindheit zusagt, ist es recht; dies sind Bändchen der Liebe, die stärker sind als alle anderen Bande.

Bezüglich Ihres Beichtvaters: gehen Sie zu ihm, um in Demut und Einfachheit Ihre Sünden zu bekennen und um durch die Gnade der Absolution rein zu werden und in noch größerer Reinheit zum Tisch des Herrn zu treten: die Beichte für die hl. Kommunion, das ist alles. Was jedoch die Ratschläge anbelangt, die Sie brauchen, fragen Sie darum, so wie Sie denken; und Sie würden guttun, wenn Sie sich schon im voraus den Inhalt zurechtlegen, damit Sie in Ihren Darlegungen genauer sind. Reden Sie über alles, wenn Sie aber das Bedürfnis danach haben, seien Sie aber darauf bedacht, gezielte Fragen zu stellen; zum Beispiel: was soll ich in einer solchen Situation sagen oder tun? Man muß ein wenig geschickt sein, damit es einem gelingt, von einem Seelenleiter, der nur Allgemeinheiten sagt, einige gute Antworten zu erhalten.

Nur Mut! Ich werde zu Ihnen nicht mehr "Madame" sagen, sondern Sie "meine teure Tochter im Herrn" nennen, und Sie wissen genau, daß Sie es sind. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Gebete! Ich mag sie; sie erinnern Sie an das Opfer, dessen Diener ich bin, gelegentlich etwas hart für Sie, aber ich wäre so glücklich, Sie ganz für die Ehre Gottes dasein zu sehen.

Adieu, teure Tochter, meine aufrichtigsten Grüße an Ihren Herrn Gemahl und Ihren guten Karl.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P. S. Seien Sie unbesorgt über Ihre Briefe, ich verbrenne alle Briefe der Seelenleitung sofort: das ist eine Pflicht. Bezüglich der delikaten Fragen: reden Sie nicht von sich aus darüber. Sie dürfen sich darüber nicht beunruhigen. Sie haben Ihre einmal getroffene Entscheidung.


Nr.0364

An Frl. Stephanie Gourd

Alles für Gott allein.

18. Juli 1852.

Meine liebe Tochter, ich habe soeben Ihren Brief gelesen. Er hat mich nach einem so langen Schweigen getröstet.

Ich sagte mir: meine Töchter vergessen mich oder sie befinden sich in irgendeinem großen Kummer; und ich konnte nur beten, denn es ist so tröstlich für mich zu hören, daß sie Gott lieben und ihm aus ganzem Herzen dienen, vor allem Sie, meine lb. Tochter! Es wurde über die keusche Jüngerin des Heilandes erzählt, daß sie den besseren Teil erwählt hat; und auch Sie haben den besseren Teil, den edelsten, vollkommensten und liebenswürdigsten Bräutigam; behüten Sie ihn stets und seien Sie ihm stets getreu: das ist das schönste Geschenk, das Sie ihm anbieten können, der größte Liebesbeweis, den Sie ihm liefern können. Je reicher Sie im weltlichen Sinne sind, je schönere Ehepartien Sie hätten, umso schönere Anteile werden Sie haben und umso mehr werden Sie zu Unserem Herrn sagen können: ich liebe dich mehr als dies alles, mein Herz wird niemals einen anderen Meister, einen anderen Bräutigam und einen anderen König als dich besitzen.

Denken Sie an die heroischen Kämpfe der Jungfrauen der ersten Jahrhunderte in der Kirche, an jene großmütigen römischen Jungfrauen, die sich ihrer Güter, ihrer Titel und selbst ihres Lebens berauben ließen, als den Strahlenkranz ihrer Jungfräulichkeit zu verlieren.

Lassen Sie sich nicht durch Zärtlichkeiten und Tränen erweichen, meine Tochter; niemand kann von Ihnen ein derartiges Opfer fordern; und in keiner Lebenslage sind Sie gezwungen, diesen Schritt zu tun.

Lassen Sie sich durch das scheinbare oder wirkliche Gut, das Sie in dieser Lage bewirken könnten, nicht verwirren. Das Beste, was man tun kann, ist Jesus nachfolgen; und Sie sind glücklich zu schätzen, berufen worden zu sein, dem Lamm ohne Fehler zu folgen und eines Tages das Hohe Lied zu singen.

Sie sind ein wenig mit der hl. Katharina von Siena zu vergleichen; bilden Sie in Ihrem Herzen ein Heiligtum, und Jesus wird darin die Wonnen seiner Liebe noch milder verspüren lassen.

Sie sind also arm! Preisen Sie Gott dafür: der Arme, der geben will, und von seiner Armut geben will, empfängt zwei Belohnungen.

Wenn Ihnen jedoch die göttliche Vorsehung etwas schenkt, nehmen Sie es mit großer Dankbarkeit, Treue und Milde an. Das sollen Ihre zwei schönen und liebenswürdigen Tugenden sein.

Treue zu Gott, zu seinen göttlichen Eingebungen; immer bereit sein wie Samuel zu sagen: hier bin ich, Herr; mit dem hl. Paulus: Herr, was willst du, daß ich tun soll? Mit Unserem Herrn: Mein Herz ist bereit, o Gott, deinen Willen zu erfüllen.

Treue, sofort das innere Opfer zu bringen; zuerst das anzunehmen, was Ihnen zuwiderläuft, u. zw. aus Liebe zu Gott.

Treue in Ihren Frömmigkeitsübungen. Bevorzugen Sie diese gemeinsam mit Ihrer Mutter zu üben; das ist wertvoller.

Aber behalten Sie Ihr Herz in der unablässigen Danksagung. Diese Art der Verherrlichung Gottes wird Sie für die Opfer prompter und milder machen, weil Sie diese als ausgezeichnete Gelegenheiten ansehen, Gott Ihre Liebe zu zeigen.

Sanftmut, aber nicht Schwäche, eine kindlich Sanftmut; Sie haben volle Macht über das Herz, Sie werden geliebt; aber wenn es um die Frage geht, braucht es eine entschiedene Antwort, auch wenn es Ihnen unangenehm sein sollte. In allen anderen Dingen seien Sie gut, zuvorkommend, liebenswürdig; eines Tages werden Sie die Kraft Ihrer Zuneigung brauchen, um über Gott und das Heil zu sprechen. Wenn Sie der lb. Gott auf dieses Wunder warten läßt, so deshalb, weil er ein sehr großes Wunder bewirken will und Sie es reichlich verdienen lassen will.

Adiu, meine gute Tochter, gedenken Sie meiner in Ihren Gebeten.

Sie kennen all das Gute, das ich Ihnen im Herrn wünsche.

Ich segne Sie in seiner göttlichen Liebe.

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Nr.0365

An Marg. Guillot

Alles für Gott allein.

La Seyne, 20. Juli, hl. Margarete, 1852.

Meine teure Tochter, heute ist Ihr schöner Namenstag: ein großes Fest im Himmel und ich hoffe auch auf der Erde. Ich möchte mich allem anschließen, was Ihnen ergeben ist, um es Ihnen in der göttlichen Liebe Unseres Herrn zu wünschen. Ihre hl. Patronin ist Jungfrau und Märtyrerin; seien Sie das eine und das andere in der Liebe Unseres Herrn; bleiben Sie stets Jungfrau in Ihrer göttlichen Liebe, jungfräulich in Ihrem Leben; möge Unser Herr allein in Ihrem Geiste, in Ihrem Herzen, in Ihrem Willen, in der Kreuzigung Ihrer Sinne herrschen. Seien Sie Märtyrerin in der vollen Verleugnung Ihres Willens, um in allem den Willen Ihres göttlichen Bräutigams zu erfüllen; Märtyrerin in der Liebe der Kreuze, die Unser Herr Ihnen sendet, mit einem Wort: Märtyrerin des Gehorsams! Das ist Ihr Fest; mögen wir es eines Tages auch im Himmel feiern.

Ich habe noch nicht die Erlaubnis, meine Schwester zu besuchen; so warte ich auf das Ja oder Nein und werde es Ihnen mitteilen ..............................................................................

.......................................................................... 3 1/2 Zeilen gelöscht ................................

Möge der Gehorsam für Ihre Beichtväter stets Ihre Regel und Ihr Friede sein; aber in den Entscheidungsfragen der Seelenleitung befolgen Sie jene eines langjährigen Seelenleiters und nicht eines gerade vorüberkommenden Beichtvaters, der Sie nicht kennt. Wenn Sie jedoch das, was er sagt, sammelt, Sie in den Frieden versetzt und in die Einheit mit Unserem Herrn, so ist es gut; nähren Sie sich davon. Wenn es Sie aber im Gegenteil verwirrt, Sie aus der Sammlung und aus dem Frieden herausreißt, dann lassen Sie es weg mit aller Dankbarkeit für den guten Willen, den er hatte, indem er Ihrer Seele Gutes erweisen wollte.

Lassen Sie sich von Herrn Galtier über P. Champion den Eintritt in die Kapelle erbeten, oder ich werde ihm schreiben, wenn Ihnen das mehr zusagt.

Ich werde die fünf Messen von .......feiern.......... behalten Sie die Bestätigung ................. ..bis zu einer neuen Gelegenheit.

Adieu, gute Tochter, seien Sie nicht über meine Gesundheit beunruhigt, der lb. Gott stützt mich. Beten Sie innig für den, der in Unserem Herrn ist

Ihr ergebenster

EYD.

P. S. - Meine herzlichen Grüße an Ihre ganze Familie: der guten Mutter, Frl. Mariette, der ich viel Mut bis zum Ende wünsche; Frl. Claudine, festes Vertrauen; Frl.Jenny, die Freude Unseres Herrn.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichter-Straße 33, in Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0366

An Frl. v. Revel

Alles für Gott allein.

La Seyne, 21. Juli 1852.

Gnädiges Fräulein und teuerste Schwester im Herrn!

Es ist schon lange her, seitdem ich das letztemal etwas von Ihnen gehört habe; dies ist ein Zeichen, daß Sie krank sind, warum verheimlichen Sie es mir? - Sie wissen genau, daß mir alles, was Sie betrifft, am Herzen liegt. So kommen nun unsere Ferien am Ende des Monats, und ich weiß noch nicht, wie ich sie verbringen werde. Wenn man es mir erlaubt, werde ich meiner Schwester einen kurzen Besuch abstatten; und wären Sie nur in Grenoble, würde ich gern bis nach Grenoble gehen. - Nach Lyon würde ich nur insofern gehen, als es mir angeordnet wird, denn ich habe hier viel zu tun.

Mit Herrn v. Averton habe ich noch keine Bekanntschaft gemacht, ich warte auf Ihre Ansicht.

P. Lagniet schreibt mir, daß er wünsche, Ihnen einen Besuch abzustatten; das hat mich sehr gefreut, denn dies deutet auf eine Rückkehr hin, auf einen Wunsch, dem III. Orden Gutes zu tun; Sie werden ihn aus Liebe zu Gott und zum Dritten Orden freundlich empfangen, nicht wahr? P. Lagniet ist gütig; um ein Motiv zu haben, werde ich ihm einen (belanglosen) Brief für Sie übergeben. Dann schicken Sie mir im Monat August Ihre Nachrichten von dort und ich werde Sie segnen.

Adieu, gute und teure Schwester!

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

(unleserliches Zeichen)

Eymard

p.m.

An Fräulein v.Revel

St.Helena-Straße

L y o n (Rhône)


Nr.0367

An den Generalvikar Rousselot

La Seyne-sur-Mer, 21. Juli 1852.

Lieber und verehrter Pater im Herrn!

Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie groß meine Freude war, als ich Ihre Verordnungen und den Plan über La Salette erhalten habe. Ich möchte Ihnen hiemit meine ausdrückliche Anerkennung aussprechen. Wie sind Sie doch gut, noch immer an mich zu denken, Sie, ein Vater so vieler Kinder! Die Approbation des übernatürlichen Ereignisses von La Salette hat in Toulon und im ganzen Süden ein helles Aufsehen erregt. Das Hirtenschreiben der Approbation ist beim Volk beliebt. Gott sei Ehre und Gnade Ihnen, verehrter Pater: La Salette wird der große Wallfahrtsort Frankreichs werden. Was für ein schöner und trostvoller Gedanken des Bischofs, eine Gemeinschaft von Missionaren in U. Lb. Frau von La Salette zu errichten!

Wäre ich nicht Marist, würde ich sofort um die Ehre ansuchen, deren Mitglied zu werden. In der Provence ist man erschreckt, eine mysteriöse Krankheit erfaßt die Reben, den Stock und die Trauben; es gibt kein Mittel, sie davor zu schützen; die Olivenbäume sind bereits krank, und jeder sagt schon: dies ist die Erfüllung von La Salette; ach, guter Pater, die schrecklichen Warnungen der Vorsehung haben die Schuldigen nicht bekehrt; die Bourgeoisie Voltaire's von LudwigPhilipp ist stets dieselbe, die Führung von Marine und Heer ist antireligiös eingestellt, es ist die Armee der Universität und Fachschulen in Paris. Wie notwendig brauchen wir die Gottesmutter, um gerettet zu werden!

Der Tod des guten Herrn Albertin hat mich sehr getroffen; dies bedeutet einen großen Verlust! Bitte sorgen Sie dafür, guter Pater, dem Herrn Superior in meinem Namen danken zu lassen für seine Güte, mir die Todesanzeige brieflich mitgeteilt zu haben.

Ich hoffe, während des Urlaubs eine Wallfahrt nach La Salette zu machen; hätten Sie die Güte, mir während meines Aufenthaltes in der Diözese die Beichtjurisdiktion zu erteilen? Oft habe ich es bedauert, einigen kranken Gewissen nicht diesen Dienst erweisen zu können.

Sollten Sie mich in Toulon oder für die Marine brauchen, so wäre ich glücklich, Ihnen dienen zu können.

Nehmen Sie huldvoll meine Hochachtung und stete Dankbarkeit sowie meine kindliche Zuneigung entgegen,

Ihr Sohn in Unserem Herrn

Eymard

Superior des Kollegs

und p.m.

An Herrn

Msgr.Rousselot

Generalvikar und Direktor

des Großen Seminars

Grenoble.


Nr.0368

An Frau Jordan

o. D.

Gnädige Frau!

Es ist unmöglich, morgen nach Fourvière zu gehen, weil man dafür im voraus einen Platz hätte reservieren müssen.

Ich mache mir daraus eine Ehre, am Montag zwischen 7 und 8 Uhr hinzugehen. Ich wäre so glücklich, etwas zur Genesung des lb. Herrn Jordan beizutragen und am Glück einer Familie mitzuarbeiten, die ich als erstrangig ehre und liebe!

Im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.

P. S. Sie sind krank, auf dem Weg der Genesung; wie ist das nur möglich?


Nr.0369

An Marianne

J. M. J.

La Seyne, 9. August 1852.

Meine lieben Schwestern!

So bin ich noch einen Augenblick frei; es gab ein solches Durcheinander und ein derartiges Gedränge, daß ich Euch einfach nicht schreiben konnte. Wir hatten das Unglück, einen Pater unseres Hauses zu verlieren; das hat uns ziemlich betrübt und mich in Verzug gebracht.

Diese Woche werde ich nach La Mure fahren; wahrscheinlich werde ich am kommenden Samstag bei Euch sein, sicherer aber Montag nachmittag oder am Dienstag. Ich gebe Euch keinen Treffpunkt für U. Lb. Frau von La Salette an, weil ich den Tag meiner Ankunft nicht genau weiß. Ich werde nicht sehr lange in La Mure verweilen können, weil ich in Lyon erwartet werde. Unternehmt nichts Außergewöhnliches: je einfacher Ihr mich empfangt, umso mehr Freude macht Ihr mir.

Auf Wiedersehen, meine guten Schwestern.

Euer in J. Chr. ergebener

Eymard.

An Fräulein Eymard Marianne,

du Breuil-Straße, La Mure d'Isère.


Nr.0370

An Marg. Guillot

T. P. D. S. (Alles für Gott allein)

Marseille, 10. August 1852.

Teure Tochter, ich schreibe Ihnen ein paar Worte aus Marseille. So bin ich nun auf dem Weg; morgen früh reise ich nach Gap; von da gehe ich nach U. Lb. Frau von Laus und bleibe drei oder vier Tage dort; am Montag oder Dienstag nach Maria Himmelfahrt werde ich in La Mure ankommen; dort werde ich 5-6 Tage verbringen und dann gehe ich nach Lyon, wo ich den Trost haben werde, Sie zu besuchen, Sie und alle die Ihren. Das soll jedoch nicht Ihre Wallfahrt nach U. Lb. Frau von La Salette verhindern; und Sie kennen die größte Freude, die Sie allen machen werden, wenn wir Sie in La Mure haben.

Adieu, gute Tochter, es ist spät, ich gehe rasch für einige Stunden zur Ruhe. Meine Gesundheit ist etwas schwach. Wir haben in der letzten Woche einen unserer Patres verloren; er ist am Brechdurchfall gestorben; und all das stellt die arme Natur ein wenig auf die Probe.

Tausend liebe Dinge und herzliche Grüße Ihrer Mutter, Ihren lb. Schwestern, Herrn und Frau Gaudioz.

Ihr in J. und M. ergebenster

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße,

bei den Klosterschwestern vom Fleischgewordenen

Wort, in Fourvière,

Lyon.


Nr.0371

An Frl. v. Revel

Marseille, 10. August 1852.

Gnädiges Fräulein!

So bin ich nun in Marseille und morgen reise ich nach Gap; dort werde ich einige Tage in Unsere Lb. Frau v. Laus Exerzitien machen, wenn es mir möglich ist; dann geht's einige Tage nach La Mure und von dort nach Lyon, wo ich den Trost haben werde, Sie zu besuchen und Ihnen eine lange Reise zu ersparen. Wir hatten Kummer, weil wir einen unserer Patres verloren haben; er ist an Brechdurchfall erkrankt und nach vier Tagen gestorben. Leider, dieser Tod hat mich sehr überrascht. - Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß ich in U. Lb. Frau von Laus innig für Sie beten werde. - Ich habe nicht den Mut, nach La Salette hinaufzusteigen, ich fühle mich etwas entkräftet. Eine Neuigkeit! Gerade eben bin ich der Schwester ..., die aus Rom zurückkam, auf der Straße in Marseille begegnet; und mitten auf der Straße hat sie uns tausend hübsche Dinge erzählt. Ich denke, Sie werden Sie sehen.

Beten Sie für mich, meine Seele leidet mehr als der Körper.

Adieu, gute Schwester, es ist spät geworden; ich überlasse Sie Gott in Jesus und Maria.

Ihr ergebenster


Nr.0372

An Frau Gourd

Unsere Lb. Frau von Laus,

am 15. August 1852.

Gnädige Frau und teure Tochter in Maria!

In U.Lb. Frau von Laus will ich Ihre lb. Briefe beantworten. Ich konnte es nicht früher tun; das Gedränge am Schulschluß, der Kummer und die Müdigkeit, die ich infolge des Todes eines unserer Patres erlitt usw.... aber hier habe ich einen freien Augenblick; er gehört Ihnen.

Es ist unnütz, Ihnen zu sagen, daß ich innig für Sie, für Ihren Mann und das Fräulein gebetet habe. Morgen, 16., werde ich die Messe für Sie und die Ihrigen feiern, damit alle Unserem Herrn gehören, und die hlst. Jungfrau ihnen einen heiligen und glücklichen Tod erflehe. Morgen reise ich von Laus ab. Ich werde einige Tage in La Mure verbringen und werde mich von dort um die Mitte nächster Woche nach Lyon begeben; und wenn der lb. Gott es erlaubt, daß ich Sie dort besuche, würde es für mich ein großer Trost sein; wenn nicht, werde ich Sie immer und jederzeit segnen.

Lassen Sie sich nicht allzusehr beunruhigen über die Zukunft Ihres Mannes. Er ist ein Mann, für den soviel gebetet wird, daß Maria ihn Ihnen erhalten und zu einem guten Christen machen wird; beten Sie, geben Sie Almosen, opfern Sie Gott Ihre tagtäglichen Abtötungen für ihn auf, und der Himmel wird umso eher ein Wunder wirken.

Ich habe Ihren lb. Neffen somit in den Dritten Orden eingeschrieben; fahren Sie mit seinem Ave fort; armer, junger Mann! Leider! Wie haben Sie das Beten nötig! Es bräuchte einige fromme Jungendliche in seiner Umgebung; wenn einige aus dem Dritten Orden zu seinem Herzen Zutritt hätten. Ich werde mit ihnen davon sprechen, wenn ich in Lyon bin; ich bräuchte seine Adresse. Die hl. Jungfrau ist so gütig, daß sie ihn zum Beten bringen wird.

Wie bedauere ich es, meine gute Tochter, daß ich so spät auf Ihren zweiten Brief antworte, bezüglich dieser unglückseligen Mutter und ihrer Tochter. Ja, Sie haben wohl dieser Mutter gut geraten, ihre Tochter bei sich zu behalten. Der entgegengesetzte Rat ist nicht überlegt und kann nur durch eine fremde Beeinflussung erfolgen; es ist besser, sie ohne Beichte zu lassen, wenn befürchtet werden muß, daß man sie dadurch von ihrer Mutter entferne; sie wäre bei den DD. G. (Dames Gourd? A.d.Ü.) gut aufgehoben; Sie können ja mit ihnen darüber reden, oder ich tue es selber.

Sie bräuchten wohl ein paar Tage Exerzitien; halten Sie diese in Ihrem Inneren: je mehr man Kräfte ausgibt, umso nötiger hat man die Nahrung; Gegenwart Gottes, ständige Aufopferung dessen, was Sie tun, Geist der Abtötung, Beachtung der Opfer des Verzichtes, die der lb. Gott in jedem Augenblick verlangt, Zeiteinteilung: das, teure Tochter, sei Ihre Regel. Tun Sie alles für Gott, dann wird für Sie alles verdienstvoll werden.

Meine Grüße im Herrn für Frl. Stephanie, die ich innig Maria empfohlen habe.

Adieu, gute Schwester.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P. S.- Frl. G. kommt nach U. Lb. Frau von Laus; sie hat mir Ihre Nachrichten übergeben; ich habe mit ihr über dieses kleine Mädchen gesprochen.Sie werden aus Lyon Antwort erhalten. Vielleicht könnte man die Sache regeln.


Nr.0373

La Salette (Album des Wallfahrtsortes: 18.Aug.1852)

Album, Nr. 562, Seite 200, Handschrift von P. Eymard:

Hätte ich nicht das Glück, Marist zu sein, würde ich zu meinem Bischof gehen und ihn um die größte Gunst bitten, mir zu erlauben, mich mit Leib und Seele in den Dienst U. Lb. Frau von La Salette stellen zu dürfen. Es war mir das Glück beschieden, in Lyon als erster die Nachricht der wunderbaren Erscheinung zu verkünden; und heute bin ich froh, daß ich hierherkommen konnte, um in Liebe und Dankbarkeit diesen gesegneten Boden, diesen Berg des Heiles zu küssen. Eymard, Maristenpriester.


(Nr.0214)

An Frau Tholin-Bost

1. Sept. (Mittwoch) /Troussier: 1852/


Nr.0374

An Marianne

La Seyne-sur-Mer, 18. Sept. 1852.

Meine lieben Schwestern!

So bin ich wieder auf meinem Posten und es geht mir gut; wir haben gerade unsere Exerzitien begonnen; ich will nicht deren Ende abwarten, um Euch meine Nachrichten mitzuteilen, aus Furcht, ich könnte Euch dadurch Kummer bereiten. - Ich hoffe, das Wet-ter da oben hat sich geändert und Ihr habt nicht mehr diese ununterbrochenen Regenfälle, die auf dem Lande eine gedrückte Stimmung auslösen. Hier hatten wir fast keinen Regen und es herrscht ein herrliches Wetter und eine Hitze wie in La Mure im Monat Juli.

Ich verbrachte zehn Tage in Lyon und was ich befürchtete, trat ein: ich war umringt von Besuchen. Trotzdem konnte ich mehrmals die Familie Guillot und Gaudioz besuchen: sie ist immer noch die gute Familie.

In Kürze werdet Ihr ein schönes Geschenk von Eurem Bruder erhalten: ein herrliches Gemälde des Drittordens, das mir geschenkt wurde und einen geschätzten Wert von 200 Franken hat. Es stellt die Jungfrau der Schönen Liebe und die Heilige Hoffnung dar: es ist die Jungfrau der Geheimen Offenbarung. Die Gruppe links, wo zwei Priester knien, stellt die Tertiaren dar, für die die hl. Jungfrau das Jesuskind um ihr Heil bittet; und welches der himmlische Vater in Güte gewährt. Ein Engel mit einem Schild in der Hand verteidigt die Tertiaren und beschützt sie... In der Mitte befindet sich eine andere Gruppe von bestürzten und erschreckten Gestalten, welche der Teufel verschlingen will: das sind die Sünder, welche dem Drittorden angeschlossen sind und die sich zu Füßen Marias geflüchtet haben. - Der Drache mit aufgerissenem und flammendem Maul stellt den Teufel dar, der durch den hl. Erzengel Michael verstoßen wurde und welcher der Frau Feuerflammen nachschleudert; diese Frau in der Wüste versinnbildet Maria.

Ich bin glücklich über die Freude, die Euch dieses Andenken bereiten wird. Es ist eine getreue Kopie des großen Gemäldes, das ich anfertigen ließ.

Ich möchte Euch eine wichtige Nachricht mitteilen. Herr Cat hat mich um Vollmachten gebeten, um in den Dritten Orden Marias aufgenommen zu werden. Er ist also vollends bekehrt; das hat mir große Freude gemacht. Ich werde ihm in Kürze schreiben, bis jetzt hatte ich keine Zeit dazu.

Adieu, lb. Schwestern! Unser Herr möge Euch segnen und in seiner hl. Liebe erhalten.

Euer im Herrn ergebenster Bruder

Eymard, p.s.m.

An Fräulein Eymard Marianne,

du Breuil-Straße, La Mure d'Isère.


Nr.0375

An Marg. Guillot

La Seyne, 19. September 1852.

Meine liebe Tochter, ich erhalte Ihren Brief und antworte gleich darauf; es war richtig, daß der erste Brief, den ich aus Lyon erhielt, von Ihnen stammt. Wir sind in Exerzitien, beten Sie für uns. Ich hatte bis Toulon eine angenehme Reise. Meine Gesundheit geht gut; das Klima hier ist vollkommen, wir haben keinen Regen, aber stets einen reinen Himmel...... und eine noch sehr starke Hitze.

Der hl. Gehorsam wollte mich noch hier; er sei dafür gepriesen! Beten Sie, damit ich ihm treu bleibe. Alles, was sich mit mir in Lyon ereignet hat, ist nur eine kleine Armseligkeit, die man anhören, aber nicht ins Gewicht ziehen soll; freilich habe ich es sehr bedauert, nicht zu Frl. Chollet gehen zu können, aber ich hatte einen so schweren Kopf und soviele Unannehmlichkeiten, daß ich durch die Reise in Anspruch genommen und überrascht wurde; um Ihnen alles zu sagen, dachte ich, man würde mich in Ruhe lassen, wenn man keine Möglichkeit sieht, mich zu sehen, und daß man mich vergessen würde. Ich verstehe das Elend, das aus den Beziehungen mit Frau Franchet entsteht: ich wünschte wohl, diesen armen Kopf loszuwerden. Ich werde versuchen, sie sein zu lassen; schon über meine Besuche dürfte sie nicht sehr zufrieden gewesen sein. Ach, sie ist mehr zu beklagen als zu tadeln.

Ich entschuldige wohl Frl. David; ihre große Liebe zum Dritten Orden hat sie zu all diesen kleinen Gegenbeschuldigungen geführt. Ihr Herz leidet. Armer Dritter Orden! Man muß ihn fest unterstützen; Sie arbeiten für die hlst. Jungfrau ......................................................

.......................................................................... 5 Zeilen gelöscht .......................................

Ich sende Ihnen hier beigeschlossen den Brief an Frl. Jaricot. Gehen Sie in aller Einfachheit zu P. C.

Adieu, teure Tochter, meine Grüße im Herrn an Ihre guten Schwestern, Ihre gute Mutter, an Herrn und Frau Gaudioz.

Warum sich erschöpfen wegen dieses Heftes? Das ist zuviel, wirklich wahr! Der Wunsch, Freude zu bereiten, läßt Sie unklug werden. Seien Sie also weiser.

Ihr in Unserem Herrn ergebenster

EYD.

P. S. - Lesen und versiegeln Sie den Brief an Frl. Jaricot. Ich werde die zwei Messen von Maria feiern. Bitte sagen Sie mir in einem nächsten Schreiben, wieviel Geld für Messen Sie mir gegeben haben; 44, nicht wahr?

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße 31, in Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0376

An Marianne

La Seyne, 20. Sept. 1852.

Liebe Schwestern!

Es ist mir gelungen, diesem jungen Mann von Saint-Pierre den Eintritt in die Gesellschaft zu ermöglichen; er wird bestimmt für einen schönen Posten zu seinem Heil. Sendet ihm meinen Brief und schreibt die Adresse darauf, denn ich habe sie vergessen. Durch Euch wurde er aufgenommen, und zwar vor vielen anderen, die sich vorgestellt hatten.

Gebt mir in Eurem nächsten Brief Nachricht über die gute Mutter Cros und Frl. Viktorine.

Lebt wohl!

Euer ergebenster Bruder

Eymard.

An Fräulein Eymard Marianne.

du Breuil-Straße, La Mure d'Isère.


Nr.0377

An Marg. Guillot

La Seyne-sur-mer, 4. Oktober 1852.

Meine teure Tochter, ich bin mit meiner Antwort sehr spät dran. Ich konnte wegen unserer Exerzitien und des Schulanfanges unserer Schüler nicht früher schreiben. Die Tage waren nicht lange genug, sodann machten mich Zahnschmerzen (die jetzt verschwunden sind) stumpfsinnig. So werden Sie getan haben, wie Sie gekonnt haben.

Ja, von P. Favre wollte ich mit Ihnen reden, er ist sehr gut.

Frl. David betreffend: sie schreitet zu rasch voran und vor allem mit den ersten Obern. Mit ihnen muß man die Zeitpunkte richtig auswählen, denn wenn einmal ein Wort gesagt ist, so bleibt es gesagt. Weil übrigens Frl. David von P. Lagniet nicht sehr geschätzt wird und er nicht ihre Art kennt, so verwunden sie sich einander......zu alldem sage ich: Geduld! Die Zeit des Dritten Ordens wird kommen.

P. Favre wird ihm nützlich sein. Unser Herr auf dem Kreuz und im Grab trug über seine Feinde den Sieg davon und seine hl. Religion erstand wieder mit ihm, also Zuversicht!

Bezüglich des Kaplans von St. Nizier: ich habe ihm erlaubt, einige Personen insgeheim den Gnaden des Dritten Ordens anzuschließen; aber es ist nicht wahr, daß er die Erlaubnis für den öffentlichen Dritten Orden erhält; er erzählte mir von einigen Personen, die den Damen und Fräulein vorzustellen sind, weil ich ihm ordentlich zu verstehen gegeben habe, daß sie durch ein Mitglied vorgestellt werden müssen; daß er - wenn er sie im vorhinein aufnimmt, ihnen für die Aufnahme in die Kongregation schaden könnte. Sie haben recht, alles Weitere ist nur Geschwätz einiger Gläubiger, die ich lieber klüger und rücksichtsvoller sehen möchte; aber was kann man machen? Gut handeln und reden lassen.

Aber diese Statuen brauchen nicht so viel Zeit, um aufgestellt zu werden! Sie sollten welche den Männern bringen lassen, wenn sie Ihnen Umstände machen oder den Angliederungen von Vienne und Amplepuis.

Ich wünsche Ihnen gute Exerzitien. Ja, nützen Sie die Gnaden Gottes, die sich anbieten, und finden Sie etwas Ruhe, die für eine Seele des Gebetes so notwendig ist: diese Ruhe, dieser Frieden in der Arbeit, um es gut zu verrichten. Stellen Sie sich ganz Gott zur Verfügung, und Gott wird in Ihnen alles tun.

Adieu, teure Tochter, meine herzlichen Grüße an alle.

Ihr in Unserem Herrn ergebenster

Eymard.

P. S. - Schreiben Sie nicht auf die Adresse: über Toulon, sondern einfach: in La Seyne-sur-mer, Var.

Ich habe Ihre Nummer vergessen.

An Frl.Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße, Haus Garcin, in Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0378

An Marg. Guillot

La Seyne-sur-mer, 19. Oktober 1852.

Meine teure Tochter, ich habe einen Augenblick Zeit, er gehört Ihnen. Ich werden Ihnen über die Seelenleitung erst später antworten. Ich habe augenblicklich zu viel zu tun.

  1. Bezüglich der Klausurschwester: ich glaube, daß Sie diese Schwester nicht erkannt hat oder von der gegebenen Erlaubnis nichts wußte; es wäre besser, sich mit Herrn Galtier zu verständigen, denn er ist gut. Ich meine, daß es sich nur um ein Mißverständnis handelt.
  2. Verlassen Sie P. Ch. nicht, um zu Hochw. Galtier überzuwechseln; das wäre nicht nur wenig christlich, sondern lächerlich, wenn diese Begünstigungen, die man Ihnen erwiesen hat, damit verknüpft gewesen wären. Ich jedenfalls kann so etwas nicht glauben! Es liegen nur Mißverständnisse vor.
  3. Das ist gut für Frl. Jaricot; diese hl. Seele leidet sehr! Sicher, ich würde Ihr gerne helfen, aber hier kann ich es nicht; ich genehmige das, was Sie tun.
  4. Bezüglich der Abtötungen: befolgen Sie die Ratschläge von P. Ch., er ist klug und weise. Ich verstehe seine Bedenken über das Nein. Es ist aus Liebe, sodann weiß er, daß die erlaubte Sache eine Ausnahme darstellt und daß es Gründe dafür braucht.
  5. Ja, das Herz des Armen ist dankbarer, auch ich sehe das alle Tage: Selig die Armen! Ja, tun Sie diese kleine Arbeit, aber ohne Geschäftigkeit und Besorgtheit!
  6. Ich denke, daß Frl. v.Revel in das gute Werk eintreten wird, aber nicht für viele Dinge, denn sie hat viele Verpflichtungen, glaube ich; aber sie ist gut. Man muß es ihr zeigen.
  7. Zum Dritten Orden: ich liebe ihn und leide für ihn; aber gegenwärtig will ich darüber nicht auf dem laufenden sein, sondern in Verborgenheit und Vergessenheit für ihn beten. Der lb. Gott, der mich nicht mehr aus Gehorsam damit belastet, will - so scheint es mir - daß ich ihn der Gnade überlasse. In den Schwierigkeiten mit dem Dritten Orden beraten Sie sich mit P. Ch.. Verzeihen sie mir dies, aber diese Pein ist eine von jenen, die mich am meisten kostet. Nehmen Sie also Rücksicht auf meine Schwäche und schreiben Sie nur von Ihnen und den Ihren; von diesen haben Sie mein ganzes Interesse und meine Ergebenheit.

Über meine Gesundheit spreche ich nicht, sie ist wie gewöhnlich; Gott sei dafür gepriesen! Wenn ich alles für ihn zu tun vermochte, wäre ich reich, aber welchen Bedarf habe ich doch, inmitten all dieser Dinge, den lb. Gott nicht zu vergessen!

Meine Grüße und Gedenken vor Gott an Ihre ganze Familie.

Ich bleibe in Unserem Herrn Ihr ergebenster Diener

Eymard.


Nr.0379

An Frau Franchet

Alles für Jesus.

20. Oktober 1852.

Entschuldigen Sie mich, meine teure Tochter, daß ich Ihnen noch nicht Ihr Heft zurückgegeben habe; die Dame, welche es bei sich hatte, befand sich am Abreisetag von Pater Reculon auf Reisen; das hat mir leid getan. Ich werde es Ihnen senden, sobald ich kann und auf sicherem Weg.

Danke, meine gute Tochter, für Ihr lb. Gedenken, meine Gesundheit steht ziemlich gut. Ich stehe um 4 Uhr auf, also geht es mir gut, zudem gibt mir Gott eine so große Familie, daß mir gar keine Zeit bleibt, an die kleinen Armseligkeiten meines Lebens zu denken.

Ja, ja, ich will Ihrer Seele Gutes tun, ich wünsche Ihr alles Gute von Gott, weil sie ja ganz für Gott lebt.

Haben Sie stets ein festes Vertrauen, kraftvoll zu rudern, man kommt immer zum Hafen; aber Unser Herr hat ein sehr schönes Wort gesagt. "Ihr werdet seufzen und weheklagen, aber die Welt wird sich freuen; aber habt Vertrauen, eines Tages wird eure Traurigkeit in Freude verwandelt werden."

Es wurde mir berichtet, daß man dem III. Orden einen Vizedirektor geben wird; versuchen Sie, sich an ihn zu wenden, er soll sehr innerlich sein: es ist jener Mann, der den Monat Mariens für innerliche Seelen gehalten hat.

Ich habe kurz etwas über Sie an P. Fa...... gesagt, aber nun ist die Zeit der Missionen.

Kommunizieren Sie, meine Tochter, kommunizieren Sie; die Religion der Liebe ist die Kommunion, das Leben der Liebe ist die Kommunion. Arm und schwach, wie Sie sind, brauchen Sie den starken Gott. Allein und einsam, bedürfen Sie Jesus im Palast seiner Liebe...

Nun auf, nur Mut, Sie sind ja schon e t w a s ä l t e r (daß ich nicht lache), Sie haben bereits die Hälfte der felsigen Wüste Arabiens hinter sich; noch ein wenig Mut, dann wird Ihnen der Jordan den Durchgang ins Gelobte Land eröffnen.

Adieu, meine Tochter, in Jesus und Maria

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0380

An Marg. Guillot

La Seyne-sur-Mer, 23. November 1852.

Ich habe nicht genug Zeit, um etwas länger an Frl. Claudine zu schreiben, ich werde es im ersten freien Augenblick tun. Ja, machen Sie diese Exerzitien, es ist eine gute Gnade auf dem Weg des Lebens, man muß sie ausnützen. Ich bin glücklich über den Gedanken, daß Sie sich wieder zu Ihrem ersten Gemeinschaftsleben entschließen und das erste Haus von Nazaret bilden. Wenn Ihnen daraus Mühen erwachsen, haben Sie ein Verdienst mehr; gewöhnlich behütet die Schwächste und am wenigsten Nützliche das Haus; der lb. Gott will für etwas, für alles dasein, auch in der Seelenleitung: so haben Sie also Vertrauen auf seine Gnade. Ich werde während dieser Exerzitien für Sie alle viel beten, damit Sie alle echte Ordenschwestern vor Gott werden.

Ich wage es nicht, für den Dritten Orden an P. Favre zu schreiben; Sie begreifen, daß es nicht meine Sache ist, ihn zu benachrichtigen; sodann habe ich ihm Notizen gegeben; mein Neujahrstag ist eine Prüfung, daher lassen Sie den lb. Gott handeln, aber Sie könnten dann vielleicht Ihre Demission anbieten, falls Sie immer noch diese Abneigung haben.

Was Sie mir da sagen .............. grämt mich. Der lb. Gott prüft sie, aber man muß sie dazubringen, den Kummer auszusprechen ..........................................................................

Das ist eine Versuchung.

Adieu, meine lb. Tochter, beten Sie für mich. Ja, ich verzeihe Ihnen und segne Sie aus ganzem Herzen.

EYD.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichter-Straße 31,

Fourvière, Lyon (Rhône).


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