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Nr.0201

An Marianne

Lyon, 2. Juni 1850.

Liebste Schwestern!

Ich nütze einen ruhigen Augenblick, um euch meine Neuigkeiten zu schreiben. Es geht mir wie üblich, ich befinde mich gegenwärtig auf dem Lande in unserem Noviziat, wo ich sehr glücklich bin, weil ich weniger Leute sehe und weniger äußere Beschäftigungen habe. Wie ist der lb. Gott so gut zu mir! Er gibt mir stets das, was am nützlichsten und besten ist; daher bitte ich nur um seinen hl. Willen und die Gnade, ihn zu erfüllen.

Ich weiß nicht, wann ich nach La Mure auf Besuch kommen kann. Ich kann in diesem Moment nicht weggehen wegen des Obern, der ernsthaft krank ist.

Sicher wäre es mir ein Vergnügen, Euch einen Besuch zur Ermunterung abzustatten, aber der lb. Gott will es noch nicht.

Ich hoffe, daß all die kleinen Sorgen, von denen Ihr mir geschrieben habt, zu Ende sind. Wenn Frl. Fribourg weggeht, umso besser. Ihr werdet sie später besser durch einen anderen Mieter ersetzen.

Ich weiß nicht, ob Ihr heute eine schöne Prozession abhaltet. Heute vormittag hat in der Kathedrale eine solche in herrlicher Aufmachung stattgefunden. Lyon ist sehr ruhig, laßt Euch nicht erschrecken weder durch die Zeitungen, die lügen, noch durch übertriebene Nachrichten. Es gibt Leute, die alles schwarz sehen, überall Massaker und Aufstände sehen. Gott behütet uns, und Maria wird Frankreich retten. Aber die B ö s e n sind schon b e s i e g t und die gottlosen Pläne fallen auf ihre Köpfe zurück.

Seid stets mit allem zufrieden wie die Töchter Eures guten Vaters, der im Himmel ist; blickt vielmehr auf seine Güte und Gnaden als auf Eure Fehler und Armseligkeiten.

Ich verbleibe im Herrn, liebe Schwestern,

Euer ergebenster Bruder

Eymard.

P. S. - Die Fräuleins Guillot sind noch immer etwas leidend, vor allem Margarete.Sie haben mich gebeten, Euch eine Reise nach Lyon unternehmen zu lassen; ich habe ihnen geantwortet, daß ich gerne damit einverstanden bin. Ihr aber, meine Schwestern, beachtet ein wenig Eure Kräfte. Ihr würdet ihnen ganz sicher einen großen Gefallen erweisen, sie sind ja so gut!

An Fräulein Eymard Marianne,

du Breuil-Straße, La Mure (Isère).


Nr.0202

An Frau Tholin

2. Juni 1850.

(Troussier schreibt: "/Lyon/(La Favorite)"

Gnädige Frau!

Ihr Briefchen hat mich im Herrn erfreut und ich bitte diesen guten Meister, daß er in seiner Liebe vollende, was seine göttliche Güte in Ihnen begonnen hat. Ja, gnädige Frau, vereinigen Sie sich durch Nachahmung seines heiligen Lebens mehr und mehr mit seiner Liebe. Seien Sie eins mit seinem Geist und seinem Herzen, aber gehen Sie zu Jesus durch Maria: das ist Ihr seligstes und kostbarstes Recht. Sind Sie doch ihre geliebte Tochter!

Ich hatte große Freude, Herrn Tholin zu sehen und ihn als Novizen aufzunehmen; er heißt Bruder Maria-Johannes-Josef: welch schöne Namen!

Empfehlen Sie mich ein wenig Unserem Herrn; ich tue es unablässig für Sie. Sobald Sie mir schreiben wollen, adressieren Sie den Brief nach La Favorite.

Gnädige Frau, ich verbleibe in seiner Liebe

Ihr ergebenster Diener

Eymard, P.S.M.


Nr.0203

An Marg. Guillot

Montag, 17. Juni 1850.

Gnädiges Fräulein!

Ich möchte Ihnen sagen, daß ich diese Woche nicht zum Beichthören hinunterkommen werde... Ich bin an einem Ohr taub und nehme dagegen Medikamente... Gott möge dafür gepriesen sein! Es ist nicht meine Schuld, also will dieser Gute Meister, daß ich in Ruhe hierbleibe: bleiben auch Sie bei sich selbst ruhig mit Unserem Herrn und Ihrem Ölgarten. Aber halten Sie sich fest vereint mit Unserem Herrn!

Behalten Sie die Gegenstände, solange es notwendig ist, wir brauchen sie nicht.

  1. Ich glaube, daß das Stück blauer Seide auf keine Garnitur genäht werden soll, sondern beiseitegelegt werden möge.
  2. Frl. David bei Herrn Richard, Pfarrer von Jouzieux, über Saint-Etienne (Loire).
  3. Wir werden mit Dankbarkeit Ihr kleines Kreuz in Empfang nehmen. Ich konnte die anderen Dinge noch nicht durchsehen.
  4. Wir haben 3 Altäre mit der Länge und Breite des Altartuches, das ich Ihnen schicke.

Ich konnte den Brief an meine Schwester noch nicht aufsetzen. Wie nachlässig ich doch bin! Nicht wahr?

Ich habe hier viel zu tun, und es bleibt mir nur noch die Zeit, kleine Armseligkeiten zu ertragen. Wie gut ist doch der lb. Gott, uns Arbeit zu geben!

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete

Place Bellecour, Façade du Rhône 9

Lyon.


Nr.0204

An Bischof Luquet

Lyon, 20. Juni 1850.

Exzellenz!

Gestern abend erhielt ich das Paket, das Sie mir mit Datum 5. dieses Monats huldvoll zugesandt haben. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen für soviel Güte danken soll. Alles, was mir von Ihnen zukommt, ist mir sehr teuer. Die Lebensbeschreibung dieses hl. Mädchens, die Sie mir geschickt haben, hat mich ebenso erbaut und erfreut wie jene Personen, denen ich es zum Lesen weitergegeben habe.

Es scheint, daß zwei meiner Briefe dieses Jahres verloren gegangen sind oder zwei von Ihnen, denn ich habe von Ihnen auf meine zwei ersten Schreiben keine Antwort bekommen. Ich begann, unruhig zu werden, weil ich fürchte, daß Sie krank oder abwesend wären. Ich werde Ihnen heute keine Nachrichten über unsere Patres mitteilen, weil einer unserer Patres aus Ozeanien zurückgekommen ist und anläßlich seiner Reise nach Rom Ihnen dieselben überbringen wird; es ist Pater Bernin aus Lyon.

Alle unsere Patres sind wohlauf mit Ausnahme unseres Novizenmeisters P. Maîtrepierre, der erste Provinzial unserer Gesellschaft; er ist gefährlich erkrankt und von einer Brustkrankheit befallen, gegen die es fast kein Heilmittel gibt. Ich bitte Sie, Exzellenz, für ihn und für uns zu beten, denn er würde für die Gesellschaft ein großer Verlust bedeuten.

Zu Beginn des Julimonats wird die Kirchenprovinz von Lyon ihr Konzil feiern; alle Katholiken befassen sich damit und beten dafür; diese Konzile auf Provinzebene beleben den Glauben.

Der Glaube triumphiert noch in Frankreich; zu Ostern fanden überall zahlreiche Bekehrungen statt, vor allem unter den Intellektuellen. Die schlechten Zeiten machen die Menschen nachdenklich. Und die schlimmen Folgen der falschen Grundsätze, welche bis heute hochgehalten wurden, haben jene Persönlichkeiten erschreckt, die sie verkündigt und gefördert haben.

Ich leite in Lyon den Drittorden Mariens, zu dem bereits 300 sehr fromme Mitglieder zählen; darunter befindet sich eine gewisse Anzahl kirchlicher Personen und vor allem Männer: ich wünschte mir gerne einige Ablässe für diese Vereinigung.

Ich war wieder beim Goldschmied Favier wegen Ihrer Halskette; er konnte sie noch nicht verkaufen, sie wurde feilgeboten; es ist wirklich schade, daß man nur den Goldgewichtspreis erhalten kann; wir werden nach Paris schreiben, um eine bessere Lösung zu finden.

Ich bin glücklich, Exzellenz, über Ihr Vertrauen; schonen Sie mich nicht, wir werden Ihnen übrigens immer noch viel schuldig bleiben.

Mit tiefster Ehrfurcht bleibe ich ehrenvoll Ihrer Exzellenz demütigster und ergebenster Diener

Eymard.

P.S. Das Paket Ihrer Frau Schwester geht morgen ab.


Nr.0205

An Marg. Guillot

La Favorite, Dienstag, 2. Juli 1850.

Gnädiges Fräulein!

Gleich steige ich nach Puylata hinab, ich werde heute dortbleiben und vielleicht auch morgen. Versuchen Sie heute zu kommen, zu einer Stunde nach Ihrer Wahl.

Ich schicke Ihnen den Bruder für unsere Sachen... Wir brauchen vor allem Schultertücher. Verwenden Sie das ganze Leinen vor allem dafür und für etwa 40 Purifikatorien.

Ihr ganz im Herrn ergebener

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete,

Bellecour, Façade du Rhône 9, 3. Bez.

Lyon.


Nr.0206

An Bischof Luquet

J. M. J.

Lyon, 15. Juli 1850.

Exzellenz!

Ich freue mich, Ihnen mitzuteilen, daß Ihre Goldkette zu 340 Fr. verkauft werden konnte; dazukommen die 60 Fr. für den Kelch; dies ergibt insgesamt 400 Fr., die Sie auf dem Konto vom Goldschmied Andreas Favier in Lyon abheben können.

Wenn Sie für eine Verwendung dieses Geldes meiner bedürfen, so stehe ich Ihnen ganz zu Diensten.

Ich denke, Exzellenz hatten noch nicht die Möglichkeit, die Werke des Herrn Mulsant, die er dem Hl. Vater schenken möchte, demselben zu überreichen. Dieser ausgezeichnete Christ, ein Naturwissenschaftler unserer Stadt, wäre so glücklich, als Gegengeschenk die Unterschrift von Pius IX. zu erhalten. Er leistet der Religion wirklich gute Dienste, indem er bei allen wissenschaftlichen Tagungen die katholische Sache verteidigt.

Ich wage es, mich Ihren wirksamen Gebeten zu empfehlen, und bitte Sie, meine ehrfürchtigsten Grüße entgegenzunehmen,

Eurer Exzellenz untertänigster

und gehorsamster Diener

Eymard

p. s. M.


Nr.0207

An Marg. Guillot

La Favorite, 30. Juli 1850.

J. M. J.

Gnädiges Fräulein!

Sie haben vollkommen freie Hand und können sich in der Werkstatt von M. C. beraten; was Sie wünschen und auch ich, hindert nicht, daß es noch eine der besten Arbeiten auf diesem Gebiet ist: so können Sie ohne Furcht weitermachen.

Was die schriftliche Nachricht von P. Lagniet betrifft, so bin ich froh darüber, und wenn Sie das... wäre ich noch froher; ich habe mit P. Lagniet über... gesprochen; er war darüber sehr... Ich habe mit ihm über Ihren Kummer diesbezüglich gesprochen, und er hat darüber gelacht; er denkt überhaupt nicht an die Maristenschwestern für unsere Wäsche, denn er ist mit der gegenwärtigen Situation sehr zufrieden; über den übriggebliebenen Rest Ihrer Abrechnung seien Sie beruhigt, ich werde alles regeln; und wenn Sie Samstag nach Puylata kommen, wie ich hoffe, werde ich Sie...

Ich werde inzwischen Unseren Herrn bitten, daß er Ihnen Kraft und Mut gibt, und vor allem die Liebe zum heiligen Kreuz.

Wenn Sie all diesem inneren Lärm und Ihren Eindrücken weniger Aufmerksamkeit schenken und in Frieden mitten im Krieg leben könnten, so wäre dies sehr trostreich; vergessen Sie also nicht, daß es Unser Herr ist, der Sie in diesem Zustand haben will, daß Sie ihn darin mehr verherrlichen als in einem anderen, und daß selbst Ihre Armseligkeiten und Ihre Untreuen ein schöner Gegenstand des Vertrauens auf seine Güte werden können.

Sie wissen übrigens, daß ich Ihnen allgemeine Erlaubnis gegeben habe, hierherzukommen, wenn Sie mich brauchen, und daß ich Unserem Herrn danken würde, Ihrer Seele nützlich sein zu können.

Ihr in Unserem Herrn ergebenster

Eymard. S. d. M.

A. S. - Ich werde erst Samstag hinunterkommen... und vor dem Mittagessen zurück

A. kehren. Ich werde ab 8.30 Uhr frei sein.

An Frl. Guillot Margarete,

Façade du Rhône 9, Place Bellecour

Lyon.


Nr.0208

An Marianne

La Favorite, 22, St.Irénée-Lyon, 31. Juli 1850.

Liebe Schwestern!

Ich möchte Euch einige Zeilen schreiben, da ich Euch noch nicht besuchen kann, wie Ihr es wünscht und ich auch.

Ich werde noch im Noviziat zurückgehalten, weil der Obere noch immer krank ist; immerhin geht es ihm etwas besser, und wir hoffen, daß der lb. Gott ihn uns wiedergibt. Wir haben ihn ins Bad von Allevard geschickt.

Ich selbst bin stets zufrieden im Noviziat, hier habe ich weniger Sorgen und es geht mir gut. Wahrhaftig, der lb. Gott verwöhnt mich mit seinen Gunsterweisen; hier kann ich wenigstens etwas mehr beten und arbeiten als in Lyon, sodaß die Tage zu kurz werden.

Mehrmals habe ich durch indirekte Gelegenheiten Eure Nachrichten erhalten. Ich danke Unserem Herrn, daß er Euch ein wenig Gesundheit gegeben hat; ich bitte ihn, sie Euch zu erhalten.

Was die Reparatur des Hauses und die Auswahl der Mieter anlangt, so überlasse ich dies alles Eurer Weisheit. Wesentlich ist es jedoch, dem Fräulein Fribourg zu erklären, warum es hinausgewiesen worden ist. Ich erinnere mich, daß einer ihrer Eigentümer alle nur denkbare Mühe der Welt gehabt hat, um sie loszuwerden, und daß es damals eine Erklärung durch den Gerichtsvollzieher gebraucht hat.

Mir scheint, daß man sie nicht sosehr fürchten muß. Wenn ich nach La Mure komme, werde ich Euch diese lästige Aufgabe abnehmen.

Wenn Ihr ohne zu viel Spesen das Haus in geeigneter Weise herrichten könnt, so wären die Einkünfte höher als alles, was Ihr herausholt, selbst mit der Ölpresse; und Ihr wäret vor allem viel ruhiger.

Arbeitet ständig darauf hin, Heilige zu werden und nützt hierfür alle diese Armseligkeiten aus Liebe zu Gott.

Man muß in diesem Leben leiden, das ist das Merkmal der vielgeliebten Jünger Unseres Herrn. Ihr habt schon viel ausgestanden, und dies wird Euch einen schönen Antei an der Ehre des gekreuzigten Jesus einbringen.

Sucht Euren Frieden in Gott und nicht bei den Geschöpfen; laßt sie reden und urteilen, wie sie wollen; folgt frei und heiligmäßig dem Weg, den Gott Euch vorgezeichnet hat.

Ich verbleibe in innigster Liebe zu Unserem Herrn

Euer Bruder

Eymard, p.m.s.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, La Mure (Isère).


Nr.0209

An Marg. Guillot

La Favorite, August 1850.

Gnädiges Fräulein!

Einer unserer Herren möchte gerne eine Albe bleichen lassen und die andere, von der er nur die Hälfte hat, vollenden lassen; ich sende Ihnen beide, sie sind aus gesticktem Tüll; Sie können kaufen, was notwendig und passend ist, er wird alles bezahlen; er möchte eine Garnitur Unterzieher an den Ärmeln dabei; es sind zwei gemeinschaftliche Alben dabei; davon ist eine zu kurz, die andere zerrissen. Die zwei ersterwähnten Alben eilen, denn dieser Herr muß in acht Tagen abreisen.

Ich werde Ihnen in Bälde einen Brief für Frl. Jenny senden.

Seien Sie stets großzügig und dem hl. Gehorsam ergeben, und Gott wird Sie segnen.

Eymard.

B. S. Entschuldigen Sie meinen miserablen Brief, ich habe nicht die Zeit, ihn neu zu

B. schreiben.

An Frl. Guillot

Place Bellecour, Façade du Rhône 9

Lyon.


Nr.0210

An Frau Tholin

La Favorite 22, Wohnviertel St.Irenäus,

Lyon, 5. August 1850.

Gnädige Frau!

Ich komme, Ihnen zu danken für Ihr frommes Gedenken bei Gott, und Ihnen zu sagen, daß ich gerne ein Gleiches für Sie tue und für Sie bete um jene stets wachsende, stets verlangende göttliche Liebe; denn die Liebe kennt weder Grenzen noch Schranken, sie ist unendlich wie Gott, ihr Mittelpunkt und ihr Endziel.

Die Liebe ist ein verzehrendes Feuer; alles muß dazu dienen, sie zu nähren, besonders was uns umgibt, uns kreuzigt, unser Leben ausfüllt. Es heißt nur, Gott alles schenken, was er uns gibt - und es hindurchgehen lassen durch das Feuer der Liebe. Sie wissen, die Liebe ist tätig und unternehmend und zugleich ruhig und friedvoll.

Sie will alles umfassen, alles tun und zugleich auf alles verzichten, alles verlassen.

Lieber will sie leiden als genießen; lieber auf Kalvaria sein als auf dem Tabor; sie möchte die ganze Welt aufrufen, Gott zu lieben und sich doch gleichzeitig der Welt, ihren Blicken und ihrer Zuneigung und ihrem Beifall entziehen. Die Liebe ist das Geheimnis der göttlichen Gnade, man muß sich von ihr entzünden und verzehren lassen.

Der Altar der göttlichen Liebe ist das Kreuz. Unser persönliches Kreuz, das sind wir selbst; dieser arme Körper, der leidet, dieses Herz, das zu vieles wünscht, dieser Wille, der sich fürchtet. Ach, in Wahrheit ein großes Kreuz, das aber die Gnade Unseres Herrn mildert. Nur Mut! Lassen Sie sich vom guten Meister führen wie ein Kind, das keinen Willen hat und keine andere Liebe, als die seine, die alles liebenswürdig macht.

Ich nehme gerne Frl. Maria Collongette als Novizin auf. Legen Sie einen Tag dafür fest, lassen Sie das Fräulein rufen und versammeln Sie sich alle rund um Ihre Schwester. Dann lassen Sie sie die Weiheformel der Novizen sprechen.

Ich werde Herrn Tholin nicht vergessen, vor allem jetzt, wo uns ein süßes Band an Maria bindet: Ihre Kinder; Ihre Schwester.

Es segne Sie Unser Herr und erhalte Sie alle in seiner Gnade und seiner göttlichen Liebe.

In Jesus und Maria bleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, P. S. M.

An Frau Tholin-Bost

in Tarare (Rhône)


Nr.0211

An Frl. Ant. Bost

La Favorite, 5. August 1850.

Gnädiges Fräulein!

Ich freue mich sehr, daß Sie eine Abschrift der Regel für die Jungfrauen des III. Ordens Mariens besitzen und ich würde mich noch mehr freuen, könnte dieselbe Ihrer Seele einigen Nutzen bringen und Ihnen helfen, sich in Ihrem gegenwärtigen Stand mehr und mehr zu heiligen.

Seien Sie bestrebt, Gott in eben dem Stand zu finden, in den seine Vorsehung Sie gesetzt hat. Eben da will Gott Sie haben: eben da hat er all die Gnaden, all die Tugenden, all die Liebe aller noch so erhabenen Berufe hinterlegt. Lieben Sie nur Gott, da wo Sie sind, aus allen Kräften. Sie sind dazu geschaffen, ihn zu lieben. Ihm sei Lob, daß er Sie in das Reich seiner Liebe eingeführt hat!

Lieben Sie Ihre gute Schwester recht herzlich - ohne Skrupel und ohne Unruhe; Gott will es! Sie lieben, heißt die Gnaden lieben, die Gott ihr verliehen hat, und jene, die Gott Ihnen für sie gibt. Lieben Sie sie auch aus Sympathie, dem Zug des Herzens folgend, wie derselbe Sie eben antreibt, denn ich weiß, Gott ist es, der Ihre Herzen vereint.

Lieben Sie Ihre Angehörigen in Gott.

Das Wort gefällt mir: Gott habe Ihr Herz recht groß gemacht. Oh, das ist wahr! Und wenn Sie noch heiliger wären, würde Ihr Herz noch größer und noch fähiger sein zu lieben.

Empfehlen Sie mich immer wieder dem guten Meister, auf daß ich treu mit den Gnaden wirke, die er mir erweist.

In seiner Liebe segne ich Sie,

Ihr in Jesus ergebenster

Eymard, P.M.

An Fräulein Bost Antonia

in Tarare.


Nr.0212

An Marg. Guillot

La Favorite, 12. August 1850.

Gnädiges Fräulein!

Ich fürchte, daß wohl ich es war, der sich bezüglich dieser Alben schlecht ausgedrückt hat; jene, die einen schwarzen Unterzieher hat, sowie jene, die anzufertigen ist und von der Sie nur den unteren Teil haben, gehören einem Novizen, der nach England abreisen wird, um dort ein Haus der Gesellschaft zu gründen. Die drei anderen gehören dem Noviziatshaus; und für unsere brauchen Sie keine Unterzieher an den Ärmeln anzubringen. Ich weiß nicht, was dabei zu tun ist, vielleicht sind sie zerrissen; eine ist viel zu kurz; diese hat auch eine große Falte, also brauchen Sie lediglich die Naht öffnen.

Wenn Sie meinen, die beiden ersten Alben nur zu bügeln, das genüge und schädige sie weniger, tun Sie es, ich überlasse dies ganz Ihrem diesbezüglichen meisterhaften Können. Aber beeilen Sie sich nicht allzusehr, ich glaube nicht, daß er vor 8 Tagen abreisen wird.

Ich bete innig zur hl. Philomena, daß Sie all das bekommen, was Sie wünschen, und all das, was ich Ihnen wünsche.

Nur durch viele Trübsale, sagt der hl. Paulus, tritt man ins Himmelreich ein; und diese fehlen Ihnen nicht; aber im Himmel, beim Gericht, beim Tod wird es so süß sein, etwas aus Liebe zum Herrn Jesus gelitten zu haben! Seien Sie stark in der Schwachheit, großherzig in der Treue in den kleinen Dingen, prompt im positiven Gehorsam, liebend in der Entsagung Ihres Willens, vorwiegend Ihrer Freiheit; verherrlichen Sie Gott, wie und wodurch er es will, d.h. durch Ihre Armseligkeit, Ihre Demut, durch Ihre Versuchungen, fast möchte ich sagen durch Ihre Sünden, indem Sie sich darin verdemütigen und sich mit mehr Vertrauen in die Arme der väterlichen Barmherzigkeit Unseres Herrn werfen.

Aber lernen Sie, die Verbannung des Herzens, die Entbehrung und die Ohnmacht der Geschöpfe, Ihnen zu helfen, zu ertragen. Möge Ihnen der gekreuzigte Jesus genügen, um Sie zu Füßen seines Kreuzes mit Maria, seiner göttlichen Mutter, ausharren zu lassen.

Gott allein! Was für eine erhabene Wissenschaft! Was für eine göttliche Kraft! Welch ein unerschöpflicher Schatz! Welch ein unversiegbarer Trost! Möge er sie Ihnen in seiner göttlichen und unendlichen Güte gewähren!

Eymard.

P.S. - Ich habe Ihrer Schwester gesagt, zum Patroziniumfest am 25. August zu kommen.

An Frl. Guillot Margarete,

Place Bellecour, Façade du Rhône 9, 3. Stock,

Lyon.


Nr.0213

An Marg. Guillot

La Favorite, 21. August.

Meine liebe Tochter, ich sende Ihnen den Brief von Frl. Jenny, lesen Sie ihn. Es tat mir gestern leid, Ihnen so wenig zu geben; aber ich habe es sehr bedauert; wenn Sie mich brauchen, so stehe ich Ihnen ganz zu Diensten: der beste Zeitpunkt wäre zwischen 13 und 16 Uhr; es gibt eine Abfahrt zu Mittag und um 14 Uhr; der Omnibus fährt über die Brücke des erzbischöfl. Palais.

Gestern haben Sie mein Mitleid erweckt. Achten Sie ein wenig mehr auf sich! Ist es möglich, daß Sie diese arme Kapelle so ermüdet hat!

Das Leiden ist mehr wert als das Gebet; nun gut! Seien Sie damit zufrieden, im Verein mit Unserem Herrn zu leiden. Viel Mut, die Zeit vergeht, der Himmel kommt und mit ihm Gott in seiner ewigen Liebe.

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete

Place Bellecour, Façade du Rhône 9

Lyon.


Nr.0214

An Frau Tholin

Alles für Gott allein.

Mittwoch, 1. September.

/Diesen Brief bringt der franz. Katalog zweimal: einmal unter 1850 und dann als 1. Brief vom Sept. 1852!/

Gnädige Frau und liebe Schwester in Maria!

So bin ich nun seit einigen Tagen in Lyon und bleibe noch einige Tage hier. - Ich wollte gerne bis nach Tarare gelangen, aber es bleibt mir keine Zeit: und trotzdem wäre es für mich sehr trostreich, Sie zu sehen. Sollten Sie Ihre Geschäfte diese Woche nach Lyon rufen, würde ich dafür Gott danken, und Sie werden mir den Tag und die Stunde angeben.

Ich schließe meinen Brief, weil ich zur Versammlung des Dritten Ordens gehe; ich werde recht für Sie und die Ihren beten!

Meine hochachtungsvollsten Grüße an Ihre Schwester.

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frau Tholin-Bost

in Tarare


Nr.0215

An Marianne

Lyon, 12. September 1850.

Meine lieben Schwestern!

Vor dem Beginn der Exerzitien möchte ich Euch ein paar Zeilen schreiben. Heute beginnen unsere Besinnungstage und dauern eine Woche. Wir haben sie sehr nötig, denn durch die ständige Beschäftigung mit den Leuten und die ununterbrochene Arbeit für die anderen wird man schließlich selbst aufgesogen. Ich sehe den Exerzitien mit großer Freude entgegen. Ich ersuche Euch, den lb. Gott eifrig zu bitten, daß ich sie gut verbringe.

Gerne hätte ich mir gewünscht, Euch zu besuchen, aber der Generalobere hat mich gebraucht und so konnte ich Lyon nicht verlassen. Ich ersetze den Obern des Noviziates, der seit mehreren Tagen krank ist; aber es geht ihm schon besser.

Ich muß Ende Oktober im Großen Seminar von Grenoble die Exerzitien predigen und von dort werde ich die Freude haben, Euch zu Beginn des Monats November zu besuchen.

Oft erhielt ich durch unsere Patres und andere, die die Güte hatten, Euch zu besuchen, Eure Nachrichten. Ich war ihnen dafür sehr dankbar.

Ich lasse Euch, meine Schwestern, in der Liebe Unseres Herrn und bitte ihn, Euch zu beschützen und stets mehr und mehr zu heiligen.

Euer Bruder

Eymard, p.s.m.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, La Mure d'Isère.


Nr.0216

An Marg. Guillot

Samstag, La Favorite, 28. September 1850.

Gnädiges Fräulein!

Kommen Sie, wenn Sie können, morgen abend oder Montag mittag herauf. Ich werde versuchen, mich ganz für Sie bereitzuhalten zu Ihren Exerzitien, die ich segne und denen ich mit größter Freude entgegensehe. Ich habe alle Ihre Gelübde; somit seien Sie beruhigt.

Ich habe keine Zeit, an Frl. Jenny zu antworten, fangen Sie damit an, ihr zu sagen, b e r u h i g t z u s e i n, d a ß i c h m i c h u m a l l e s k ü m m e r e, und daß ich ihr später antworten werde.

Adieu in Jesus und Maria!

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete

Place Bellecour, Façade du Rhône 9

Lyon.


Nr.0217

An Frau Jordan

St.Irenäus, Lyon, Favorite-Weg 22,

7. Oktober 1850.

Gnädige Frau!

Danke für Ihr Gedenken, ich erwidere es Ihnen reichlich vor Gott und bitte diesen guten Meister, er möge Sie stets treu in seinem hl. Dienst bewahren und folglich immer glücklich machen, denn Gott ist das Zentrum des erhabenen Glücks.

Ich habe den Eindruck, daß Sie auf Ihrem geliebten Lande ganz froh und zufrieden sind, und daß das Glück des Herzens und die Ruhe des Geistes in Ihnen die Tugend erleichtert und mildert.

Sehen Sie, gnädige Frau: Sie werden allein bei Gott das volle Glück finden; Ihr Herz ist für alles Übrige zu groß. Es kann daran vorübergehend Spaß haben, aber niemals seine Erfüllung finden; Sie wissen dies ja, und ich preise Gott dafür.

Ich werde im Großen Seminar von Grenoble vom 26. Oktober bis 1. November die Exerzitien predigen. Ich werde um den 16. herum von hier abreisen; beim Anblick dieser schönen Hochebene von Tullins kann ich Sie nur von ferne segnen.

Für dieses Jahr bin ich in La Favorite wohnhaft; dem alten Obern geht es aber etwas besser; von meiner kleinen Festung steige ich stets mit Freude zu meinen Schwestern des III. Ordens herab.

Dies wird auch für Frau Jordan ein guter Spaziergang sein, um den Eremiten zu besuchen.

Kopf hoch, Madame, seien Sie stets gut, treu, fröhlich, mutig usw.; und beten Sie ein wenig für denjenigen, der gerne für Sie und Ihre ganze Familie betet, insbesondere aber für meine kleine Tochter Mariens, die ich ersuche, sich meiner beim Herrn zu erinnern.

Ihr ergebenster

Eymard, S. P. M.


Nr.0218

An Marg. Guillot

La Favorite, 16. Oktober 1850.

Ich fahre morgen, Donnerstag, um 7.30 Uhr früh mit dem nationalen Transportunternehmen, Place des Terreaux, fort; bitte lassen Sie daher Ihre Kiste spätestens um 6.45 Uhr mit meiner Adresse hinbringen. Im Laufe des Tages werde ich Ihnen schreiben, was Sie zu tun haben.


Nr.0219

An Marg. Guillot

La F., 16. Oktober 1850.

Gnädiges Fräulein!

Bevor ich weggehe, möchte ich Ihnen ein paar Zeilen schreiben und bedauere es sehr, daß ich nicht bis zu Ihnen gehen konnte. Der lb. Gott hat mir nicht dazu die Zeit gegeben.

  1. Frl. David kann Fräulein Marcel mitteilen, daß ich entschieden habe, Frl. ... aufzuschieben.
  2. Ich habe gedacht, die Direktorin bei der Prüfung der sechsmonatigen Abwesenheit zu verstehen.

Seien Sie im Frieden über all das, was Frl.... über mich und den Dritten Orden hatte sagen und tun können; sie ist beim Generalobern sehr geschätzt, und alles hat einen guten Weg eingeschlagen. Im allgemeinen hat man den Worten des Pater Superiors zu große Wichtigkeit beigemessen. Schlußendlich ist es der lb. Gott, der alles wirkt und alles anordnet.

Lassen Sie sich also nicht von diesen Dingen beunruhigen. Oh! Sie müssen sich erinnern, daß Sie die Tochter des Willens Gottes zu jeder Zeit sind, und an das, was der lb. Gott von Ihnen will: eine ganz kleine Tochter zu seinen Füßen.

Sie brauchen eine innige Vereinigung mit diesem guten Meister am Kreuze, eine göttliche Vereinigung mit seinem anbetungswürdigen Willen der Liebe: Ihre ganze Kraft liegt darin.

Entfernen Sie sich also nie vom guten Jesus Ihres Herzens: was für ein Wetter auch herrschen mag, Sie gehören stets und ganz ihm; dann herrscht immer Schönwetter für eine Seele, die unter den Strahlen der göttlichen Liebe lebt.

Ihre Gnade ist jung, nützen Sie sie nicht allzu schnell ab, erhalten Sie sich ganz sanft und gesammelt in Unserem Herrn wie Magdalena und seien Sie glücklich darüber, daß er Sie so beläßt; gepriesen seien Ihre Versuchungen, die Sie läutern und in inneren Seufzern martern! Das ist Ihre schönste Zeit.

Adieu, es ist 9 Uhr abends. Unser Herr behüte und erhalte Sie in seiner heiligen Liebe wie auch Ihre Schwestern.

+

Fahren Sie brav fort mit Ihren Kommunionen bis zu

meiner Rückkehr.


Nr.0220

An Marg. Guillot

La Mure d'Isère, 25. Oktober 1850.

Gnädiges Fräulein!

Ich möchte Ihnen meine Nachrichten zusenden: der lb. Gott hat meine Reise innig gesegnet; ich hatte das Glück, nach Laus zu gehen und zwei Tage dort zu bleiben. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie oft ich Sie alle der guten Mutter vorgestellt habe und vor allem unsere liebe Kranke; und ich habe für jede einzelne von Ihnen um die Gnaden gebetet, die ich für notwendig erachtete, damit Sie würdige Bräute des gekreuzigten Jesus und würdige Töchter seines Herzens seien.

Das Projekt der Niederlassung in Laus ist verschoben worden: so will es Gott und ich von ganzem Herzen. Ihre Statuen sind gut angekommen; es ist mir unmöglich, Ihnen die Freude und die Überraschung meiner Schwestern zu schildern; es geht ihnen gut; sie beauftragen mich, Ihnen ihre herzlichen und dankschuldigen Grüße zu übermitteln.

Morgen werde ich nach Grenoble abreisen und bis Allerheiligen dortbleiben. Wenn Sie mir ins Große Seminar schreiben könnten, würde es mich freuen. Ihr Brief an meine Schwestern über Frl. Claudine hat mich betrübt; wir werden unsere Gebete zu ihrer Heilung verstärken.

Ich lasse Sie in den Herzen Jesu, Mariens und des hl. Josef und segne Sie in ihrer Liebe.

Ihr in Christus ergebenster

Eymard, S. d. M

An Frl. Guillot Margarete

Place Bellecour, Façade du Rhône 9

Lyon (Rhône).


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