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Index Briefe Bd. 1 / Index Französisch / Index Eymard
Nr.0131
An Marianne
Lyon, 4. Oktober 1848.
NB! Im franz.Kat. steht: 24.Okt.1848!
Meine lieben Schwestern!
Ich bedanke mich für Eure Briefe und teile Euch mit, daß es mir gutgeht und daß ich mich anschicke, für einige Tage wegzufahren. Ich visitiere eines unserer Häuser. Die guten Fräuleins Guillot sind von ihrer Reise begeistert und ich darüber, daß Ihr sie kennengelernt habt. Sie sind so gut!
Lyon arbeitet, der Handel nimmt wider zu, alles ist sehr ruhig; hoffen wir in Gott und Maria.
Nun kommt der Winter, paßt auf Euch auf, das ist meine schöne Zeit. Ich schließe, denn in wenigen Augenblicken fahre ich ab. Betet für mich, ich tue es unaufhörlich für Euch.
Euer Bruder
Eymard.
An Fräulein Marianne Eymard,
du Breuil-Straße, La Mure (Isère).
Nr.0132
An Bischof Luquet
Lyon, 15. November 1848.
Exzellenz!
Die Angelegenheit Ihres Wagens wurde gestern abgeschlossen. Ich habe die 1000 Fr. zurückbezahlt, die mir zu diesem Zweck ausgeliehen worden waren. Ich habe den Herren Garel-Forax in Ihrem Namen aufrichtig gedankt für ihr Entgegenkommen Ihnen gegenüber.
Ich habe von der Schweiz die Kiste, welche Sie mir ankündigen, noch nicht erhalten; gleich nach Einlangen derselben werden wir sie an die Adresse des Herrn Chargé nach Marseille senden, desgleichen Ihre Bücher und Reliquiare. Bezüglich des Kelches, der Goldkette und des Kreuzes: der Pater Prokurator unserer Missionen hat kürzlich alles abgeschickt; übrigens möchten unsere apostolischen Vikare keine so großen Auslagen machen, es gibt nun aber eine Möglichkeit, die gelingen wird. Herr Favier, der Goldschmied, wird den Kelch fast ohne Verlust zurücknehmen; die goldene Kette und das Kreuz in Gold wird er versuchen, bei der nächsten Gelegenheit zu verkaufen; er hat uns gesagt, daß er vorher keine anderen herstellen wird. Er hat festgestellt, daß es einen zu großen Verlust bedeuten würde, die Kette nach dem Goldgewicht zu veräußern; man solle auf eine Verkaufsgelegenheit warten; sollten Exzellenz Geld brauchen, würde er 400 Fr. vorauszahlen; er hat jedoch darauf hingewiesen, daß er Ihre Gegenstände ein Jahr und mehr behalte und dafür Zinsen verlange.
Zu diesen Vorschlägen warte ich auf Antwort seitens Eurer Exzellenz. Ich habe Ihre kleine Summe noch nicht nach Langres überbringen lassen, ich warte auf eine baldige Gelgenheit.
Ich habe bei Exzellenz für meinen Pfarrer, Herrn Cat Lorenz (Diözese Grenoble), um das Privileg eines tragbaren Altares für seinen Kaplan, Herrn Eugen Pillon, und ein Breve für die Ablässe der hl. Brigitte angesucht. Wenn Ihnen dies keine Umstände macht, würden Sie diesen Herren damit eine Freude bereiten; sie werden für alle Unkosten aufkommen.
In aller Demut empfehle ich mich Ihren hl. Opferfeiern!
In tiefster Ehrfurcht und untertänigster
Ergebenheit, Eurer Exzellenz
gehorsamster Diener
Eymard
A.p.m.
P. S. Der hochwst. P. Lagniet entbietet Ihrer Exzellenz seine ergebensten Grüße; er wagt es, mit der Bitte an Exzellenz heranzutreten, für seinen Pfarrer Johannes-Maria Joannet, Pfarrer von Apinac, Diözese Lyon, die Erlaubnis zum Erhalt des Skapuliers vom Berge Karmel zu erlangen.
Nr.0133
An Marg. Guillot
Saint-Maurice, 29. November 1848.
Gnädiges Fräulein!
Der lb. Gott hält mich hier noch acht Tage fest: sein hl. Wille geschehe! Das läuft ein wenig gegen die Natur: man hätte es vielleicht lieber, beim geliebten Dritten Orden zu sein. Alles war ausgemacht, da kann der Kardinal für morgen nicht kommen, unseren Kindern die Firmung zu spenden; er hat die Firmung acht Tage verschoben. Gott hat seine Pläne, ich bete sie an und liebe sie.
In diesen Tagen werde ich mich in die Sammlung begeben und die Satzungen für die Jungfrauen des Dritten Ordens ausarbeiten. Beten Sie dafür.
So werde ich für Sie arbeiten.
Der lb. Gott hat diese geistlichen Übungen gesegnet, danken Sie ihm für mich.
Sie werden Ihren gewöhnlichen Alltag leben.
Ich bitte Unseren Herrn, Ihnen alles zu sein und Ihnen alles zu ersetzen.
Ich empfehle Sie oft Unserem Herrn und seiner hl. Mutter.
Seien Sie stets das Kind des göttlichen Wohlgefallens.
Ich verbleibe im Herrn Ihr demütigster Diener
Eymard.
P.S.- Bitte reinigen Sie die Albe und das Meßgewand. Lb. Grüße zu Hause. Ich bin müde,
das ist aber auch alles.
(Eilt!)
An Frl. Guillot Margarete
Place Bellecour, Façade du Rhône Nr. 9,
Lyon.
Nr.0134
An Marg. Guillot
Sonntag, Dezember 1848.
Gnädiges Fräulein!
Falls Sie Frl. David besuchen und ihr diese Mühe abnehmen oder sie wenigstens aufhellen könnten, würden Sie, glaube ich, ein Werk der Barmherzigkeit üben. Ich leide beim Gedanken, daß diese arme Seele sich meinetwegen Kummer bereitet; ich habe Ihnen doch gesagt, wiesehr ich sie achte und wieweit ich davon entfernt bin von dem, was sie denkt!
Ich danke dem lb. Gott für all das; es ist eine Lektion, eine Gnade und ein Band mehr für Gott allein.
Ich danke Ihnen sehr, daß Sie mich in dieser ganzen Sache aufgeklärt haben, auf so etwas wäre ich nie gekommen, an so etwas hätte ich nie gedacht.
Ihr in Jesus Chr. ergebenster
Eymard.
An Frl. Guillot Margarete
Place Bellecour, Nr. 9
Lyon.
Nr.0135
An hochw.Pfarrer Melin von Corps
Q.: Unsere lb. Frau von La Salette und der sel. Peter-Julian EYMARD, von Louis Bassette, in: Bulletin des Missionaires de La Salette, Nr. 563 (Jg. 1956), S. 222.
Lyon, 8. Dezember 1848.
"Sie werden meine Verspätung nicht der Gleichgültigkeit, sondern der Klugheit zuschreiben; und ich gestehe, daß diese Klugheit vielleicht zu menschlich war. Nicht, als hätte ich an der Erscheinung der Gottesmutter in La Salette gezweifelt, Herr Pfarrer; nein, aber ich habe geprüft, gesehen und geglaubt. Und alle, die genauso vorgehen, werden glauben, denn die Logik der Tatsachen bewirkt die Offensichtlichkeit; es geht darum, die Augen zu öffnen und zu sehen. Die Heilung des Fräuleins Guillot ist eine dieser Tatsachen, die imstande ist, selbst die strengsten Untersucher zu überzeugen ..."
(Eymard wiederholt hier den Bericht der Heilung und fügt hinzu:)
"Aber man muß gestehen: diesem unleugbaren Wunder hat etwas gefehlt. Und was? Alles, was es zu einem außerordentlichen Ereignis machen sollte; das heißt, diese äußerliche plötzliche Veränderung, wie sie innerlich geschah. Es ist wahr, dies s c h i e n zu fehlen. Aber man muß es der Ehre Gottes halber sagen: dies war die Bedingung, welche von der Patientin gestellt worden war. Sie wollte nicht zu plötzlich geheilt werden, um jenes Aufsehen und Herandrängen zu vermeiden, welche auf eine äußerlich erkennbare Wunderheilung folgen.I c h w a r m i t i h r e r B i t t e e i n v e r s t a n d e n. Aber Gott hat sein Werk bald kundgetan. Die Vorsichtsmaßnahmen wurden bald überflüssig. Sie erlangte die Heilung, ohne die Schwäche der Genesungsphase zu erdulden, und bald gelangte das Wunder an die Öffentlichkeit..."
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Siehe im folgenden das offizielle und authentische Protokoll dieser Heilung, welches von P. Eymard und den Ärzten unterzeichnet wurde .... unter dem Datum des 24. März 1848, adressiert an Herrn Rousselot, Generalvikar und Oberer des Großen Seminars von Grenoble. Dem vorangegangenen Brief war ein Zertifikat des Arztes Berlioz mit Datum 7. November 1848 beigelegt. Siehe dieses Protokoll unter der Nr. 0144.
Nr.0136
An Marianne
Lyon, 18. Dezember 1848.
Liebste Schwestern!
Entschuldigt, daß ich Euch mit soviel Verspätung schreibe; ich war so beschäftigt und habe nachher einige Reisen unternommen. Daher scheinen mir die Wochen und Monate wie Stunden dahinzufliegen.
Es ist mir wohlergangen bis auf einige Migräneanfälle; aber ich kann einen Tag recht krank sein und am nächsten Tag bin ich bereits gesund und predige. Lyon ist sehr ruhig, und der Seidenhandel scheint wieder anzulaufen.
Ich denke, daß alles besser wird. Mißtraut stets den falschen Schreckensgerüchten; es gibt Leute, die damit spielen und oft machen sie damit Politik. Schreibt den guten Fräuleins Guillot. Sie lieben Euch wie Schwestern. Ich sende Euch ein kleines Kärtchen, das ich seit einiger Zeit besitze. Heute abend reise ich nach Belley und muß bis Sonntag dortbleiben, ich visitiere eines unserer Häuser.
Fräulein Guillot wird Euch Eure Bilder überbringen lassen. Betet für mich, ich tue es alle Tage für Euch.
Euer Bruder
Eymard.
P.S.- Ich bin sehr zufrieden, daß Ihr Melanie aufnehmt. Sie wird Euch sehr nützlich sein;
es ist ein so gutes Mädchen.
An Fräulein Eymard-Julian,
du Breuil-Straße, La Mure (Isère).
Nr.0137
An Marianne
Moulins, am 15. Jänner 1849.
NB! Das Datum muß falsch sein, da der Poststempel 13.1.1849 anzeigt (A.d.H.)
Liebste Schwestern!
Ich komme reichlich spät mit meinen Neujahrswünschen. Ich habe es euch am Weihnachtsfest so innig gewünscht, indem ich die hl. Messe für Euch gefeiert habe; ich habe Euch nämlich dem liebenswürdigen Jesukind wie seine zwei treuen Dienerinnen aufgeopfert! Dann bin ich am frühen Morgen des Neujahrstages zu U. lb. Frau von Fourvière hinaufgepilgert, um dort die hl. Messe zu feiern und für Euch zu beten. Wenn ich euch also nicht früher geschrieben habe, so deshalb, weil ich mit so vielen Dingen beschäftigt war und keine ruhige Zeit und einen ausgeruhten Kopf hatte.
Daher schreibe ich Euch aus Moulins, wo ich mich seit 7 Tagen aufhalte zur Visitation der zwei Häuser, die wir hier haben: das Haus der Missionare und das Große Seminar. Am kommenden Montag fahre ich nach Paris ab, wo wir eine Niederlassung haben, die ich ebenfalls besuche. In Paris werde ich in der Kirche U. lb. Frau vom Siege für Euch beten und die hl.Messe feiern. Fürchtet nichts für meine Gesundheit, die Reisen ermüden mich nicht besonders und ich passe auf mich auf. Schreibt mir nach Paris an folgende Adresse: An Hochw. Eymard, Montparnasse-Straße Nr.5, Paris; bittet Frau Faure um die Adresse ihres Sohnes und Frl. Dastarac um jene ihres Bruders. Ich möchte sie besuchen. Ich werde mich etwa acht Tage lang in Paris aufhalten.
Betet auch fleißig für mich, meine guten Schwestern, damit ich ein Heiliger sei und den Gnaden Gottes und schweren Pflichten ordentlich entspreche. Wieviel Gutes könnte ich mit der Gnade Gottes tun, wenn ich ein tief innerlicher, mit Unserem Herrn fest vereinigter und mit seinem Geist der Liebe ganz erfüllter Mensch wäre. Wohlan denn, meine guten Schwestern, wieder hat ein neues Jahr begonnen, ein Jahr mehr, dann kommt vielleicht der Tod, dann der Himmel. Ach, der schöne Himmel, der ewige Himmel! Arbeiten wir eifrig mit Unserem Herrn und lassen wir die Welt sich vergnügen, sich herumschlagen und uns vergessen; Gott allein genügt uns.
Ganz und für immer Euer ergebenster Bruder
Eymard, Maristenpater.
Ich finde keine Zeit, dem Herrn Pfarrer zu schreiben, dem ich meine innigsten Wünsche und Grüße ausrichten lasse, ebenso an Herrn Pillon und Herrn Ripert. Fragt sie, ob sie in Paris etwas zu erledigen hätten; ich würde es gerne für sie tun.
An Fräulein Marianne Eymard,
du Breuil-Straße, La Mure (Isère).
Nr.0138
An Marg. Guillot
Paris, 18. Jänner 1849.
Ich möchte Ihnen, liebe Tochter, meine Nachrichten übermitteln und für die Ihrigen danken; sie haben mir große Freuden bereitet, denn ich war um Sie alle, am meisten um Sie, bekümmert.
Meine Gesundheit ist wie in Lyon gut. Der lb. Gott hat meine Visitation in Moulins gesegnet; ich bitte ihn, jene von Paris zu segnen; beten auch Sie dafür. Wahrscheinlich bin ich zu Beginn der kommenden Woche noch nicht in Lyon, ich werde erst am Wochenende ankommen und Sie als erste begrüßen.
Halten Sie sich inzwischen stets mit Unserem Herrn vereinigt, ganz klein und ganz einfach in seinem göttlichen Herzen.
Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, das Sie plagt, können Sie sich an P. Colin wenden.
Am Samstag um 7.30 Uhr feiere ich die hl. Messe in Notre-Dame vom Siege; Sie wissen genau, daß sie ganz mit mir auf der Patene sein werden.
Paris ist ruhig; und ich weiß nicht, warum man in den Departementen soviel alarmierenden Lärm macht.
Ich werde Ihnen den hl. Johannes vom Kreuz bringen.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
An Frl.Guillot Margarete
Place Bellecour, Façade du Rhône, Nr. 9
in Lyon.
Nr.0139
An einen Maristenpater
Q.: Autographie im Archiv der Maristenpatres (Abschrift vom 25.2.1955.)
Ich kehre von Meximieux zurück, nachdem ich den dortigen Professoren Exerzitien gepredigt habe; und der gute Pater Lagniet stellt mir einen kleinen Winkel zur Verfügung, um Sie zu umarmen und Ihnen zu sagen, daß ich noch immer an Verdelais denke und Sie als guten Mitbruder immerfort liebe; denken Sie an uns und unsere Schwierigkeiten, denn wir befinden uns in der Hauptstadt. Meine Grüße an alle unsere Patres,
Eymard.
Dieser freundliche Gruß wurde als Antwort auf einen Brief von R.P. Lagniet niedergeschrieben; er enthält kein Datum. Der Textzusammenhang deutet daraufhin, daß er in Paris verfaßt wurde (A.d.H.).
Nr.0140
An Marg. Guillot
Moulins, 31. Jänner 1849.
Gnädiges Fräulein!
So bin ich nun endlich in Moulins. Am Montag habe ich Paris verlassen; ich habe die Stadt ruhig hinterlassen trotz all dem unheilvollen Gerede, das am Vorabend in den Straßen umging; ich hoffe, daß aus alldem nichts wird, denn ein vorhergesehenes Unglück ist wie gelähmt; schließlich ist auch der lb. Gott da, und in Paris gibt es viele heilige Seelen, die sich für die Gerechtigkeit Gottes einsetzen.
Heute abend reise ich nach Lyon ab und hoffe, morgen mit dem Schiff um 1 Uhr einzulangen.
Wie geht es Ihnen? So werden Sie mich vielleicht fragen. Heute wie üblich, gestern nicht gut: der Wagen und die Migräne haben mich etwas ermüdet.
Ich lasse Sie in Unserem Herrn, um für Sie und Ihre Familie zu beten. Ich mache mich auf zur Feier der hl. Messe.
Ihr im Herrn ergebenster
Eymard.
An Frl. Guillot Margarete
Place Bellecour, Façade du Rhône, Nr. 9
Lyon.