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An P. Goujon, Marist

Nr.0051

Q.: Fotokopie und Mikrofilm.

(Lyon, 25. Januar 1845) /Poststempel/

Danke, lieber Freund, für Ihre Grüße, ich möchte Sie aber beinahe schelten wegen Ihres allzugroßen Respektes, der Sie vielleicht denken läßt, daß mein Herz (die Einstellung zu Ihnen) geändert hat; nun, nun, im Gegenteil, die Bande, welche mich an Sie knüpfen, sind noch stärker geworden; und seien Sie gewiß, daß sie ewig bestehen bleiben.

Dies ist Ihr letztes Jahr in Brou; seien Sie ein Apostel; dies ist eine jener Lebenslagen, die nicht mehr wiederkehren; also nützen wir alles, um so den hl. Willen Gottes zu erfüllen; b o n a b e n e p l a c e n s e t p e r f e c t a - der am Guten und Vollkommenen Wohlgefallen hat, A.d.Ü.).

Ich vergesse Sie nicht in meinen armseligen Gebeten und rechne mit den Ihren; ich bitte Sie sogar um eine Novene zu Ehren des hl. Josef in Begleitung von ein paar guten Kommunionen; und ich hoffe, daß Sie unter den Ehemaligen einige Leute finden werden, die sich an ihren früheren Pater in der Bedürftigkeit erinnern werden.

In den Herzen Jesu und Mariens

ganz und für immer Ihr

J. Eymard.

An Herrn Goujon

Diakon und Theologiestudent im

Großen Seminar von

B o u r g - e n - B r e s s e

Ain


Nr.0052

An P. Superior Morcel

Lyon, 26. Jänner 1845.

Mein lieber Pater!

Sie werden diesmal zufrieden sein: der gute P. Maîtrepierre wird kommen, alle Ihre Armseligkeiten anzuhören und sie uns alle übermitteln. Und ich selbst bin sehr zufrieden so, weil ich Ihre Lage mitfühle. Und alle Tage lege ich Sie auf die Patene und biete Sie Gott und der hl. Jungfrau an.

Glauben Sie es bitte, daß es eine große Gnade bedeutet, wenn man alle Armseligkeiten eines Hauses kennt; und daß oft partielle Fehler, die erkannt und behoben werden, einem Haus mehr Gutes bringen als eine beständige Regelmäßigkeit, die schließlich ohne es zu merken, aufgegeben wird. Von Zeit zu Zeit muß man die Frömmigkeit der Kinder ein wenig aufrütteln. Die Fastenzeit naht; Sie wissen, daß man den Brauch hatte, eine Novene für die Toten zu halten; so kommt nun bald die Zeit, gegen Ostern, in der Sie diese halten sollen.

Ich gebe Ihnen den Auftrag, sich möglichst bald ein ausgezeichnetes Werk zu besorgen mit dem Titel: Ü b e r d e n r e g e l m ä ß i g e n U n t e r r i c h t d e r M u t t e r s p r a c h e i n d e n S c h u l e n u n d F a m i l i e n, von P. Gregor Girard (Paris, Dezobry, Maurerstraße, Sorbonne Nr. 1, 1844, Format 12, 484 Seiten). Sie werden damit zufrieden sein. Beschaffen Sie sich auch die "D i a l o g e ü b e r d i e E r z i e h u n g"; sie werden in Fortsetzungen herausgegeben; es gibt bereits 6 Folgen; alles zusammen kostet bei Périsse 1 Franc 30.

Herr Peyre berichtet mir, daß man zu Beginn des Jahres im Bericht einen Geldschein von 100 Francs nicht erwähnt hat. Ich habe dem Herrn Ökonom einen solchen überreicht und kürzlich Ihnen einen anderen; er mußte Ende Dezember ausgezahlt werden. Da wir festgelegt hatten, daß in den 330 Francs das große Abonnement enthalten ist, habe ich ihm die Neuigkeit mitgeteilt. (Bitte empfehlen Sie diese dem Herrn Direktor, man muß das Geld bezahlen). Ich treffe oft Herrn Bal; es geht ihm gut, und es scheint, daß man mit unseren Abbés von Belley im Großen Seminar von Lyon zufrieden ist. Nun auf! Passen Sie auf sich auf! Ich bin schläfrig. Adieu.

In Christus Ihr ergebenster

J. Eymard, P. S.M.

P. S. - Ich sende Ihnen durch P. Maîtrepierre drei Geldanweisungen von 600 Francs, die ich in bar an Herrn Mugniery ausgehändigt habe; vom Geld Ihrer Messen .... Und die 400 ...in Geldscheinen.

Bezüglich dieser Notizen: ich werde sie redigieren und Ihnen zuschicken; Sie können ich darin nicht mehr wiedererkennen, so schlecht und verkürzt sind sie geschrieben.


An Abbé Bramerel

Nr.0053

Lyon, 8. April 1845.

Mein lieber Freund!

Ich würde es im Anbetracht meiner Verspätung fast nicht mehr wagen, Ihnen zu schreiben, wenn ich nicht Ihr gutes Herz kennte.

Abwesenheit, Predigten, Beichthören ....und vieles andere mehr. Ich atmete fast nur mehr in den anderen. Aber heute habe ich den ersten freien Tag und der gehört Ihnen. Er ist reichlich spät, auf einen Brief zu antworten, der eine promte Antwort verlangte. Aber ich möchte heute bestätigen, was getan wurde, denn ich bin überzeugt, daß Ihr Name auf der Fahne Jesu Christi geschrieben steht; daß Sie in dieser göttlichen Miliz glücklich sind und daß Sie nur mehr den Zeitpunkt heransehnen, das Reich Gottes zu verkünden. Auf, mein lieber Freund, aus Ihnen wird ein guter Priester und ein Priester der heiligen Jungfrau. Seien Sie unbesorgt. Ich verstehe Ihr Bangen, habe aber Ihre Liebe zu Gott und Ihr Vertrauen auf seine göttliche Güte noch lieber; und Gott wird ein so zartes Herz segnen, das ihn mit soviel Feuer und Großmut zu lieben vermag.

So stehen wir bald im Monat Ihrer guten und jetzt einzigen Mutter. Begehen Sie ihn gut; lassen Sie auf ihrem Altar alle Ihre Gefühle eines ergebenen Sohnes zum Zuge kommen; Sie brauchen das, um dieses Herz zu laben und dort Ihre gute Mutter zu finden.

Aber genug darüber, ich würde noch weiter mit Ihnen weinen ...

Was soll bezüglich Ihres Breviers geschehen? Ich habe darüber bei meiner Abreise mit einem Pater gesprochen, aber die Sache ist vergessen worden.

Meine Grüße an den wackeren Herrn Munier, - ich liebe ihn viermal mehr - , an den guten Herrn Delaigne, e i n e h r l i c h e s H e r z. Und was macht mein Kapitän Goujon? Und mein Toccanier? Sie schlafen wie ich! Sagen Sie ihnen wenigsens, daß Belley Brou für mich immer in Lyon sind.

Ganz und allzeit Ihr

Eymard,S.M.

An Herrn Abbé Bramerel,

im Großen Seminar

in Bourg (Ain).


An P. Colin

Nr.0054

13. April 1845

Als Antwort auf einen Brief des Kan. Alliés, Pfarrer in Orgon, Diözese Aix, mit Datum v. 15. April 1845, schrieb Eymard an hochwst. P. Colin am 19. April 1845 folgende Zeilen:

Hochwürdigster Pater!

Ich sende Ihnen diesen Brief, weil ich nicht weiß, wie ich mich entscheiden soll, da ich die Bedürfnisse ausländischer Missionen nicht kenne. Ich habe diesen Jungmann getroffen, er würde mir gefallen und er hat auf mich einen guten Eindruck gemacht. Ich habe ihn auf zwei bis drei Tage vertröstet. Wenn er eintritt, haben wir zwei Schlosser; und wenn Sie ihn in Belley brauchen, könnten sie dem neuen Haus nützlich sein.

Hier gibt es nichts Neues zu berichten, viele Anfragen, aber alle wurden abgewiesen. St. Bonaventura hat für die Sonntagsgottesdienste angefragt.

Mit dem Ausdruck tiefster Hochachtung

verbleibe ich Ihr Sohn

Eymard P. s.m.

(Dieser Brief wurde in Lyon geschrieben)

An P. Goujon, Marist

Nr.0055

(Lyon? ?Mai 1845)

(Poststempel schlecht erhalten)

Mein lieber Freund!

Ja, ich danke mit Ihnen unserem guten Meister, daß er Sie endlich in seinem hl. Dienst unter der Fahne seiner göttlichen Mutter eingereiht hat. Wenn er Sie Ihre Berufung verdienen ließ, so seien Sie gewiß, daß sie dadurch umso kostbarer und fester sein wird.

So prüft Gott die Seinen. Der Obere gab mir den Auftrag, Ihnen mitzuteilen, daß Ihnen die Tore zur Gesellschaft offenstehen wie einem Kind der Familie Mariens; und auch ich umarme Sie wie meinen Bruder, ich sehne mich danach, es persönlich zu tun.

Was nun die Durchführungsform betrifft, mein lieber Freund, so scheint es mir, daß ein Jahr im Kleinen Seminar von Belley der unfelbare Weg wäre, um beim B i s c h o f Erfolg zu haben: dort würden Sie reichen Nutzen ziehen für Sie, um diese Form von Pastoralarbeit kennenzulernen, welche die Grundlage aller anderen ist; auch die Jesuiten schicken ihre Anwärter dorthin; zusätzlich würde Ihnen dies als aktives Noviziat angerechnet.

Ich für meinen Teil danke dem lb. Gott dafür, daß ich dort arbeiten durfte; heute schätze ich die große Wichtigkeit dieser Arbeit.

Sollten Sie jedoch für diese Anstellung einen zu großen Widerwillen empfinden, könnten Sie nach Lyon kommen.

Nun also Mut, denn der Augenblick des Sieges ist immer der unangenehmste; und bevor Sie das Seminar verlassen, entzünden Sie das heilige Feuer zur Ehre Gottes und der lb. Gottesmutter, denn man muß als Apostel dieses Haus verlassen.

Ich hoffe, noch vor Ende des Schuljahres von Ihnen zu hören. Ich sehe oft Ihre Brüder, sie verhalten sich ordentlich, und sind sehr brav.

Im Verein mit Jesus und Maria

ganz Ihr

Eymard

Prov. s.m.

An Herrn

Abbé Goujon

Diakon im Großen Seminar

in B o u r g

Ain.


An Marianne

Nr.0056

Lyon, 16 Mai 1845.

Meine liebsten Schwestern!

Auf einen freien Tag zum Schreiben eines langen Briefes an Euch habe ich bis heute warten müssen. Ich lasse nun alles stehen, um meine Bruderpflicht zu erfüllen. Ihr dürft nicht verwundert sein, mich über meine Beschäftigungen sprechen zu hören. Sie sind groß, und ich kann mich nie hinlegen und mir sagen: Ich bin frei. Was kann man da machen? Der lb. Gott wollte mich mit einer Aufgabe betrauen, die jemand tief demütigen kann, der sich danach sehnte; um es Euch zu sagen: ich bin Provinzial, d. h. mit der Leitung unserer Häuser in Frankreich und selbst im Ausland betraut. Wenn ich dann im Geiste die Departemente Frankreichs und bis nach Ozeanien durcheile, versteht Ihr wohl, daß die Sonne manchmal viel zu früh untergeht. Aber ich bin nicht allein, diese Last zu tragen. Der Generalobere ist da, um mich zu leiten; und wenn er abwesend ist, brauche ich die hl. Jungfrau als meine Generaloberin.

Diese neue Last (ich nenne sie so, weil es bei den Ordensleuten keine Würde gibt, die ersten sollen die letzten und die Diener aller sein), diese neue Aufgabe stellt mich in die Öffentlichkeit und alle meine Handlungen nehmen Öffentlichkeitscharakter an; das erfordert von meinem Charakter gar manche Opfer; ab nun muß ich ein ernsthafter, überlegender und in allem geordneter Mann sein, weil mein Leben ein Spiegel ist. Das kostet mich gelegentlich einiges, denn Ihr wißt, daß ich von Natur aus ziemlich fröhlich und vor allem einfach bin.

Ich sage Euch das alles, damit Ihr mir mit Euren Gebeten helft, weil ich schließlich die Hälfte von allem, was ich tue, mit Euch tue. Und um bei Euch anzufangen, vereinige ich Euch beide und gliedere Euch allen guten Werken und allen Verdiensten der Gesellschaft Mariens an und vor allem den Verdiensten unserer guten Missionare in Ozeanien, wo schon mehrere die Krone des Apostels und Märtyrers empfangen haben.

Ich habe Euch davon am Anfang nichts geschrieben, weil ich mich überwinden mußte, über mich zu sprechen, ich bin dafür ziemlich gedemütigt worden. Ich wäre auch in La Mure etwas verlegen, vor allem wenn man zu Ohren bekommt, daß ich Provinzial bin; ich bitte Euch daher, es niemandem zu sagen: wir schulden dies der Demut der heiligen Jungfrau; übrigens glaubt es mir, meine Schwestern, je höher man gestellt ist, umso ausgesetzter ist man und umso mehr fühlt man seine Schwächen.

Nun aber zu Euch: diese Nachricht über den Unfall hat mich bedrückt, denn ich kann mich gut in Eure Lage hineinfühlen. Ich kann mich nur mit dem Gedanken trösten, daß der lb. Gott und die hl. Jungfrau Euch lieben und behüten; und dafür bete ich alle Tage. Am Pfingstfest habe ich für Euch eine schöne Messe gefeiert.

Ihr tut gut daran zu bleiben, wie Ihr seid, ich danke Unserem Herrn sehr, daß wir das Haus nicht verkauft haben. Legt alle Eure Mühsale zu Füßen der hl. Jungfrau und durch sie ins Herz ihres göttlichen Sohnes. Seht Ihr: wenn Euch die Männer fehlen, ersetzt sie Gott hundertfach.

Nun wohlan, nur Mut und Liebe zu Gott und ein brennendes Verlangen nach dem Himmel!

Euer armer Bruder in Unserem Herrn

Eymard, p.s.m.

An Fräulein Maria-Anna Eymard,

du Breuil-Straße, in La Mure (Isère).


An P. Superior Morcel

Nr.0057

Lyon, 28. Mai 1845.

Lieber Pater!

Ich klagte über Ihr Schweigen und heute stehe ich selber noch schuldiger da. Es handelt sich indes nicht um bösen Willen, manchmal habe ich Kopfweh wie Sie.

Sie sind also immer noch angekettet! Ich war fest überzeugt, daß der Bischof viel Lärm machen wird, um Sie einzuschüchtern. Zudem dürfte der arme Bischof sicher die Wunde sehen, denn diese drei großen Bildungshäuser bringen ihn ins Gedränge. Um es Ihnen unter Geheimhaltung zu sagen: Herr Buyat ist entschlossen, eine Kraftprobe zu unternehmen. Er ist nach Lyon gekommen, um für die Ferien seine Zelle im Noviziat zu reservieren. "Es ist ernst", hat er mir gesagt, "denn ich habe dem Bischof meinen guten Willen gezeigt. Jetzt muß ich meiner Berufung folgen. Nachher ist es zu spät; jetzt kann ich noch ein wenig arbeiten."

Wenn es erlaubt wäre, einem Mitbruder ein bißchen Übles zu wünschen, so würde ich Ihnen ein wenig wünschen, gerade soviel, um dem Bischof zu sagen: "Ich kann es nicht mehr durchhalten." Zu Ihnen, Herr M.: Die Gewohnheit ist zu stark, um sie zu heilen. Es müssen einige Aufweichmittel auf die Wunde gelegt werden, ohne die Ordensdisziplin zu entkräften; denn für ein Lebensprinzip muß man alles opfern. Armer Herr ....! Er ist ein Kind. Herr Niermont schreibt mir, er habe ihn ganz entmutigt vorgefunden. Er wird erleben, was es heißt, Kaplan zu sein, vor allem bei einem Pfarrer, der hart prüft. Ich habe vernommen, daß Ihr Haus gutgeht; es muß aber auf die 2. Abteilung gewacht werden; man redet dort mit groben Ausdrücken, selbst mein kleiner P....., und die Ch...... Man passe auf sie auf, das ist Öl ins Feuer.

Am Ende des Jahres betonen Sie stark die menschliche Ehrfurcht, die Gefahr der schlechten Kameraden, der schlechten Bücher; denn es ist wirklich ein Jammer und Schrecken, junge Leute zu sehen, die einst brav waren und heute, leider! Um Ihnen nur einige zu nennen: Herr C....Herr L... sind Jugendliche, die in Lyon herumgammeln. (Ich fürchte sehr für J.T..... Ich sehe ihn nicht mehr). Diese Herren gehen ins Kaffee und ins Theater. Ich habe gehört, daß die zwei Erstgenannten noch weiter gingen. P. R. verdirbt sich sehr schnell. Was anders wollen Sie sich erwarten, da sie ja verlassen sind?

Für Herrn O.... haben wir nicht ohne Mühe einen Platz gefunden. Dieser arme junge Mann hätte vielleicht große Dummheiten begangen, wäre ich nicht dort gewesen. Die Herren Dubost und Bal führen sich sehr gut auf.

Es wird erzählt, daß die Fronleichnamsprozessionen mit bewundernswerter Sammlung verlaufen sind. Das Volk hat seine Religion noch im Herzen, nur die bürgerliche Klasse stellt sie in ihre Schränke und ihre Bäuche; daher haben sie Angst vor der Kanone und der Hungersnot!

Ich wollte Ihnen noch eine hübsche Geschichte erzählen; ein anderesmal, der Bruder bricht auf. Adieu.

In visceribus caritatis Christi

ganz Ihr

Eymard, P. S.M.

Beglaubigt nach dem Originaltext; die Eigennamen wurden jedoch aus Gründen der Klugheit und Bruderliebe weggelassen.


An Marianne

Nr.0058

Vienne, 1. Juli 1845.

Meine lieben Schwestern!

Ich schreibe ein paar Zeilen aus Vienne in der Wohnung der guten Frau Lucile, die den Brief gerne weiterleiten will. Ich komme von einer kleinen Reise von 4 Tagen. Ich hätte mir gewünscht, daß La Mure nur zwei Meilen weit entfernt wäre, dann hätte ich Euch gern besucht; Ihr aber wart 30 Meilen entfernt. Ich sehne mich wie Ihr selbst, Euch meinen jährlichen kleinen Besuch abzustatten, denn die paar Tage, die ich bei Euch zubringe, sind bekömmliche Ferien in der Familie. Ich kann jetzt nicht hinkommen, weil der Generalobere verreisen muß, und ich ihn daher in den Amtsgeschäften ersetzen muß. Seid aber versichert, daß der erste freie Augenblick Euch gehört, wenn es der lb. Gott so will.

Inzwischen vergeßt mich nicht in Euren Gebeten, denn ich habe es notwendig. Ihr wißt, daß Ihr mir immer im Herrn gegenwärtig seid.

Paßt gut auf Euch auf und schont Euch...

Lebt wohl!

Euer in Unserem Herrn ganz ergebener Bruder

Eymard.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, La Mure (Isère).


An Marianne

Nr.0059

III,42.

Lyon, 5. August 1845.

Meine lieben Schwestern!

Ich konnte Herrn Dumolard nicht weggehen lassen, ohne Euch einen Gruß mitzugeben. Gerne hätte ich ihn begleitet, wenn es mir möglich gewesen wäre, aber der Generalobere bleibt für einige Wochen abwesend, nach seiner Rückkehr werde ich Euch jedoch besuchen, wenn ich die Möglichkeit habe.

Vergeßt mich in Euren Gebeten nicht, denn darin liegt das größte Kennzeichen der Zuneigung, das Ihr mir geben könnt. Ich gebe es Euch meinerseits gerne zurück, denn Eure Erinnerung ist mir vor Gott ständig gegenwärtig; und ich verlange innig danach, daß die Liebe Unseres Herrn Jesus Christus unsere Herzen vereinige und entflamme, hier und für den Himmel.

Euer armer Bruder

Eymard, p.

An Fräulein Marianne Eymard.

du Breuil-Straße, La Mure (Isère).


An Marianne

Nr.0060

Lyon, 5. Oktober 1845.

Meine lieben Schwestern!

Ich erhalte Euren Brief und beantworte ihn sofort, um Euch von der Besorgtheit zu erlösen; es stimmt, ich glaubte, Euch früher besuchen zu können; es war sogar bereits beschlossen, aber die Angelegenheiten, die wir bis dorthin zu vollenden hofften, sind noch nicht erledigt. Wir werden in wenigen Tagen 13-14 Missionare in die ausländischen Missionen nach Ozeanien senden; zudem gründen wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwei Niederlassungen; und solange nicht alle diese Dinge geregelt sind, kann ich nicht zu Euch auf Besuch kommen. In etwa 14 Tagen hoffe ich, daß alles erledigt sein wird.

Ich sehne mich wie Ihr auf ein Wiedersehen, denn Ihr wißt, was ich Euch gesagt habe: wenn es noch ein Band gibt, das mich an diese arme Erde knüpft, dann seid Ihr es. Auch der lb. Gott kennt mein Verlangen, daß wir ihn aus unserem ganzen Herzen lieben, damit der Himmel den Zweck erfüllt, alle diese Opfer und Trennungen zu entschädigen. Ich spüre es so richtig, meine Schwestern, daß das Kreuz drückt, daß der göttliche Meister Euer schmerzvolles Leben hart prüft, aber seid zuversichtlich: die Liebe macht die Opfer, welche sie auferlegt, leicht, sogar liebenswert! Ach! Wie schön ist es, von der Höhe des Kreuzes aus zum Himmel zu blicken! Wie süß ist der Gedanken an Jesus als Erlöser und Richter in seinem göttlichen Herzen!

Darin lasse ich Euch in diesem Zentrum der Vereinigung und Liebe. Ich werde Euch den Termin meiner Abreise nach La Mure schreiben.

Ganz und allzeit Euer Bruder im Herrn

(S) Eymard S.M.

Anmerkung (in der Paris-Ausgabe und in der Rom-Ausgabe

zwar inhaltlich gleich, aber textlich verschieden!)

  1. Die Abschriften dieser Briefe (von fremder Hand geschrieben) werden im Sterbezimmer des Heiligen in La Mure aufbewahrt. Sie wurden im Nachlaß von Annette Bernard, der Adoptivschwester Eymard's, vom Notar und Bürgermeister von La Mure gefunden und von ihrer Familie nach deren Tod dem Pfarrer von La Mure übergeben. (Anmerkung von P. Ullens SSS, der sie abgeschrieben hat - Q.: A-13, Fasz. 2.)
  2. Brief im Besitz der Priester-Bruderschaft in Rom. Wir haben ihn im März 1957 fotographiert (Q.: A-13, Fasz.4.).

Ich höre jetzt auf, die Post geht ab.

Adieu im Herrn!

Eymard.

An Herrn Morcel,

Oberer der Maristenpatres

Rue de Fleurus, 3 b.

Paris.


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