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Index Briefe Bd. 1 / Index Französisch / Index Eymard


An Marianne

Nr.0021

V. M.

Belley, 7. Juli 1841.

Meine lieben Schwestern!

Ich bin in einer großen Unruhe über Euer Befinden: jeden Tag wartete ich auf Eure Nachrichten, sehe aber, daß Ihr mich vergeßt. Ich weiß nicht, ob ich Euch irgendein Leid zugefügt habe; das wäre sicher ungewollt geschehen, denn Ihr wißt es gut, daß ich Euch liebe; meine zwei Reisen müßten Euch das bewiesen haben. Somit also schreibt mir schnell ein paar Zeilen. Ich hoffe, daß es immer besser wird: das ist die einzige Erklärung, die ich bezüglich Eures Schweigens geben kann. Die Reise ist gut verlaufen, ich habe mich aber nirgens aufgehalten, nicht einmal in Grenoble, wo ich geahnt habe, wiesehr man meiner bedurfte.

Es geht mir gut. Also! Mut, meine lieben Schwestern! Wenn Gott hilft, wird alles gutgehen.

Ich bin von La Mure zurückgekommen mit Aufrichtigkeit für diese guten Freundinnen, die Euch soviel Anhänglichkeit bezeugen, Frau Lesbros, die gute und ehrsame Familie Fayolle, die fröhliche Viktorine usw.

Mein Brief ist kurz, aber mein Herz sagt Euch weit mehr. Liebt innig Unseren Herrn Jesus Christus und seine hl. Mutter.

Euer Bruder

J. Eymard, p. m.

An Fräulein Marianne J.-Eymard,

du Breuil-Straße, in La Mure (Isère).


An Marianne

Nr.0022

Belley, 30. November 1841.

Meine lieben Schwestern!

Ich bin mit meiner Antwort etwas in Verzögerung; da es nichts Interessantes für Euch zu berichten gab, habe ich das Schreiben von einem Tag auf den anderen verschoben; trotzdem weiß ich, daß Ihr besorgt sein könntet, weil Ihr mich ja immer noch liebt.

Ich habe vernommen, daß es Euch gutgeht, und ich will hoffen, daß sich Eure Gesundheit hält und daß sich Nanette erholt.

Ja, Unser Herr wird in seinem Buch der Liebe und des Lebens soviele Leiden, Opfer und Hingebung eingetragen haben. Seht, meine Schwestern, wie der lb. Gott die Seinen behandelt: er beläßt sie lange Zeit auf dem Kalvarienberg; aber dieser gute Vater ist am Kreuz über unserem Kopf und seine hl. Mutter an unserer Seite, um uns zu ermutigen. Oh! Eure Krone wird schön sein, weil der leidende Jesus mit Euch soviele Leidenskelche geteilt hat. Aber entschuldigt mich, ich stelle fest, daß ich eben eine Predigt halte; ich wollte mich nur Euren Gebeten empfehlen, Euch ans Herz legen, für Eure volle Gesundheit zu sorgen, und Euch sagen, daß es mir gutgeht.

Ich hatte Angst, daß Euch die Ankunft dieser jungen Leute von La Mure Kummer bereitet hat. Dies soll Euch nicht stören, ich habe ihnen gegenüber mein Möglichstes getan. Aber was hätte ich tun sollen? Diese armen Kinder waren in ihrer Klasse viel zu schwach, und ich konnte aus ihnen an einem Tag keine Weisen machen. Sie sind trotz meines Bemühens weggegangen, vor allem Gaillard... Hochwürden Baret wird darüber vielleicht verärgert sein; aber es liegt eher an ihnen allen sich zu entschuldigen als an mir. Ich hatte gute Gründe, mich zu ärgern. Versucht in Erfahrung zu bringen, ob Hochwürden Baret schmollt; in diesem Falle werde ich ihm schreiben...

Ich bleibe in Unserem Herrn Euer Bruder

J. Eymard, p. m.

An Fräulein Eymard

du Breuil-Straße, in La Mure (Isère).


An Marianne

Nr.0023

Grenoble, Donnerstag. /ohne nähere Angaben; P. Troussier setzt ein:

"1841?"/

Meine liebe Schwester!

Gestern habe ich das Schreiben des Herrn Pfarrers erhalten und daraus vom Leiden erfahren, in dem Ihr Euch befindet. Die traurige Nachricht hat mich tief betrübt, sie hat mich sehr niedergedrückt. Sofort bin ich aufgebrochen von Belley, um Euch zu besuchen; um rascher weiterkommen, habe ich einen Abkürzungsweg eingeschlagen, aber ich kann heute nicht von Grenoble weiterfahren, weil ich in der Kutsche keinen Platz bekomme. Ich kann folglich erst morgen abfahren und werde morgen abend um 8 Uhr eintreffen.

Leider, meine arme Schwester, ich hatte den Besuch auf die Ferien verschoben, so war es ausgemacht; weil Euch aber der lb. Gott heimsucht, will ich mich aufmachen, um mit Euch zu leiden.

Euer armer sehr betrübter Bruder

J. Eymard.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße in La Mure (Isère)


An Marianne

Nr.0024

L. J. C. et M. Imm.

Belley, 19. Jänner 1842

Meine lieben Schwestern!

Ich stelle fest, daß ich Euch schon lange nicht geschrieben habe. Ich wollte Euch am Neujahrstag schreiben, sodann bei zwei anderen Gelegenheiten, die ich gehabt habe; ich war aber so beschäftigt, daß ich das Schreiben von einem Tag auf den anderen verschoben habe und in dieser Haltung hat mich der heutige Tag überrascht. - Ich habe vernommen, daß es Euch so halbwegs gutgeht. Es ist wahr, der Winter muß Euch übel bekommen, vor allem mit diesen vielfältigen Wetterumschlägen. Das soll für Euch ein Grund sein, Euch etwas mehr im Zimmer aufzuhalten; aber mit dem Schönwetter werden auch die Kräfte zurückkommen. Ach! Meine guten Schwestern, im Zustand des Leidens braucht man oft seine ganze Kraft, um sich in die Arme der Vorsehung Gottes zu werfen und sich in Liebe seinem anbetungswürdigen Willen zu fügen.

Aber das fehlt Euch nicht und es ist in jeder Situation das einzige Mittel des Trostes.

Ihr habt also Herrn Dubreuil, einen meiner Mitbrüder, getroffen: das hat mich gefreut, daß dieser gute Herr Euch besucht hat. Ihr müßt wohl mit ihm sehr zufrieden gewesen sein, ist er doch so liebenswürdig! Ich werde ihm daher danken.

Ich habe erfahren, daß Herr Cat beliebt war und daß der brave Herr Verdun seine Sache sehr gut gemacht hat. Das hat mir große Freude bereitet. Und der lb. Herr Rabilloux ist immer eifrig und sympathisch; umso besser! Ich hatte immer die Absicht, diesen Herren einmal zu schreiben, aber meine Briefe können für sie nichts Anziehendes enthalten.

Ich arbeite stets mit meiner großen Kinderfamilie; somit kann sie das, was mich interessiert, überhaupt nicht interessieren, weil ihre Arbeit ganz verschieden ist.

Bitte entschuldigt mich trotzdem bei ihnen; ein Grund dafür ist auch meine große Trägheit zu schreiben. Ich glaube, es ist dies mein erster oder zweiter Neujahrsbrief, den ich schreibe. Ich habe einen Brief von meinem lb. Freund, Herrn Fayolle erhalten; er ist wohlauf und läßt mich schmunzeln, wenn er von einer Versetzung redet, die ihm angeboten wird. Wenn diese Damen meinten, daß er als Seelsorger in Mont-Fleury ihnen zuvorkommt, um ihnen zu schmeicheln und zu gefallen, so haben sie sich darin ordentlich getäuscht. Er sagt mir, daß sie ihn für zu klotzig, unhöflich und zu stur gehalten haben; sie hätten Angst gehabt; und trotzdem ist Herr Fayolle gut, sehr ehrlich, aber ohne irgendjemand den Hof zu machen und ohne Komplimente; man müßte ihn besser kennen, um ihn mehr zu schätzen. Kurz, er ist ganz fröhlich in seinem Abenteuer...

Bitte lb. Grüße an die gute Familie ausrichten. Es geht mir gut; ich hätte übrigens gar keine Zeit, krank zu sein. Ein anderesmal werde ich genauer sein.

Betet für mich und denkt stets daran, daß Ihr immer in meinen Gebeten eingeschlossen seid.

Euer Bruder

J. Eymard, p.m.

An Fräulein Eymard

du Breuil-Straße, in La Mure (Isère).


Nr.0025

An Fam. Perroud (P. Mayet schreibt an seine Schw.

Emma Perroud, geb. Mayet)

29. Jan. 1842

<29. Januar 1842>

/Im Postskriptum des Briefes von P. Claude Mayet

fügte P. Eymard folgende Zeilen an:/

Der lb. Freund läßt mir ein wenig Platz, damit ich Ihnen meine Dankbarkeit bezeugen kann; dies macht mir große Freude. Ich beglückwünsche Sie zur einsam gelegenen Kapelle und zum Nazaret-Haus in Pommiers. Ich kann nur mit Wohlgefallen daran denken; man fühlt sich überall glücklich, wo man es versteht, Jesus, Maria und Josef zu finden und mit ihnen und wie sie zu leben; mit dem guten P. Mayet plaudern wir oft über Pommiers, über den guten Vater Perroud; er ist der glücklichste aller Menschen, weil er einen großen Schatz gefunden hat und ihn behütet. Wir reden über ihn als den Josef in der Familie seit langen Jahren; im Himmel hat er Zeit genug, sich auszuruhen; wir denken auch an Sie, Madame, Mutter einer so großen Familie. Das Leben im Glauben läßt Sie das Glück dort finden, wo so viele andere nur Traurigkeit und enttäuschende Einsamkeit antreffen. Mit Jesus, Maria und Josef hat man alles; es gibt weniger Lärm und weniger Leute, die ablenken; auch weniger rauschende Feste; dafür genießt man aber den Frieden des Herzens, die Freude am eigenen Stand, den Himmel auf Erden.

Wir plaudern auch gerne über die kleine Familie. Ach, wie segne ich Sie, weil Sie selber den Kindern die erste Erziehung angedeihen lassen; somit eignen sich diese guten Kinder an Ihrer Seite den familiären Geist, die Liebe zu den Eltern und die ersten Eindrücke der Religion an; diese Erfahrungen verlöschen nie mehr; darum werden die Kinder auch unterrichtet und braver sein. Ich bedauere jene Eltern sehr, die keine Erfahrung haben (hier ist wegen des Poststempels ein Loch); sie trennen sich in unkluger Weise von ihren Kindern, kaum daß diese zum Vernunftgebrauch gekommen sind. Dies bedeutet das größte Unglück, das man ihnen antun kann. So werden sie zu Kindern ohne Liebe und ohne innere Freude.

Wir beten viel für Ozeanien. Gewalt, Flug in den Himmel, diesmal bedarf es eines großen Sieges. Gute Familie, Sie haben (zerstörte Stelle im Satz!)... Wir sind über den lieben Freund sehr zuversichtlich, es geht ihm besser, und auch ich rechne mit einer Heilung, selbst wenn es dazu ein Wunder brauchen sollte. Jesus Christus ist Gott, Maria ist seine göttliche Mutter, und Herr Mayet ist ihr Kind.

Ich wollte Ihnen ja nur einen kurzen Gruß schicken, doch bin ich zu lang geworden, bitte um Vergebung! Freilich liest man im Winter gerne. Sei's drum! Im Gebet vereinigt, und auch in den Werken, dann ist alles halb so schwer. In der Einheit liegt die Stärke.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard

Marist und Direktor

29. Jan <1842>


An Marianne

Nr.0026

V. M.

Belley, 19. März 1842.

Meine lieben Schwestern!

Ich wollte Euch schreiben, als ich Euren lieben Brief erhalten hatte. Ich war in Sorge über Eure Gesundheit. Ich füchtete, daß dieses so strenge Wetter Euch noch mehr leiden läßt; aber aus dem Brief geht hervor, daß es Euch so einigermaßen geht. Vermeidet in diesem Euren so schwachen Befinden die unangenehmen Eindrücke, sogut Ihr könnt, weil sie Euch zu großen Schaden brächten. Trachtet, Euch in dieser heiligen Freude zu erhalten, welche der hl. Paulus so häufig empfiehlt, und welche die Seele stärker und zufriedener macht.

Ihr erinnert mich an das Ende meiner Reisen im verganenen Jahr. Ja, meine Schwester, das waren für mich keine Vergnügungsreisen; die Angst, wo ich mich aufhielt, dann die Erinnerung an Euer Leiden, alles spielte zusammen, um mein Herz zu betrüben. Und mein einziger Trost ist es, daß ich Euch als fromme Menschen kenne, die wie ich den Plan Gottes anbeten und seine kreuzigende Hand liebevoll küssen.

Als ich an das Wohlgefallen und die Nächstenliebe dieser guten Herren des Pfarrhauses dachte, wie sie Euch besucht und getröstet haben, wuchs meine Dankbarkeit mit ihrer Güte. Aber, meine Schwester, Gott allein ist ewig und seine Güte kennt kein Ende: er wird immer Euer Vater und Euer Tröster bleiben; wie ist man doch glücklich, nicht wahr? - ihn wie ein Kind zu lieben!

Was mich hier betrifft, so bin ich, Gott sei's gedankt, wohlauf. Meine Arbeiten entsprechen meinem Geschmack und meinen Kräften, auch wenn sie sich in jedem Bereich vermehrt haben. Ich fühle mich glücklich, im jungen Weinberg des Herrn arbeiten zu dürfen.

Zu Eurem Vorschlag, den Ihr mir unterbreitet, dem Herrn Lesbros einen Durchgang für sein Haus zu erlauben, möchte ich ohne Zweifel diesem guten Herrn einen Gefallen erweisen, und wir schulden ihm eine große Dankbarkeit; anderseits aber glaube ich, daß dies eine Belastung brächte, welche den Wert unseres Hauses stark herabsetzen würde, wenn wir damit eines Tages etwas anderes vorhaben sollten; zudem würde uns dies Auslagen verursachen.

Dem kleinen August geht es gut, ich wünsche sehr, daß er durchkommt. Also, meine Schwestern, lieben wir stets Unseren Herrn Jesus Christus und seine göttliche Mutter! Nehmt den hl. Josef zum Nährvater und Schutzherrn der Familie (établissez).

Euer ergebener Bruder

J. Eymard, Dir.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, in La Mure (Isère).


Nr.0027

An Frau Emma Perroud (geb. Mayet)

5. Juni 1842

/Im Postskriptum eines Briefes von P. Mayet an seine Schwester Emma schreibt P. Eymard:/

Gnädige Frau!

Ich nütze diese günstige Gelegenheit, welche mir der lb. Pater und Freund bietet, um mich Ihrem Gebet zu empfehlen; das Gebet, welches nämlich aus der Einsamkeit zum Himmel aufsteigt (wahrscheinlich eine Anspielung auf das abgelegene Landgut in Pommier, wo Eymard bereits einmal gewesen zu sein scheint, A.d.H.), ein solches Gebet ist inniger, weil es ruhiger und reiner ist. Gute Familie! Sie ahmen in einem unbeachteten Winkel das Leben in Nazaret nach; für Sie bedeutet die Welt nichts; sie hat sogar keinen Zutritt zu Ihnen. Der Himmel schaut mit Wohlgefallen auf Sie herab, und die Engel haben dort jene geheimnisvolle Himmelsleiter Jakobs aufgestellt.

Alles, was Sie interessiert, das interessiert auch mich. Ich mag ihn sehr und hoffe. Ich wäre Ihnen einen Dankesbesuch schuldig für das Angebot, mich in Pommiers auszuruhen; aber ich war damals zusehr erschöpft; meine Dankbarkeit ist deshalb aber nicht weniger groß.

Ergebene Grüße an Ihren Herrn Gemahl.

In J. und M. verbleibe ich ganz Ihr

J. Eymard

Maristenpater


An Marianne

Nr.0028

V. J. et M. Imm.

Belley, 25. Juni 1842.

Meine liebsten Schwestern!

Ich beantworte Euren guten und interessanten Brief und lese ihn gerne noch einmal, weil mir die darin enthaltenen Einzelheiten Pflichten auferlegen. Ihr geht nach U. Lb. Frau von Laus, umso besser! Ich beneide Euch um dieses Glück, denn ich kann nur mit Wonne an jene glücklichen Tage denken, die ich dort während der beglückenden Wallfahrtstage verbrachte. Ich habe mehrere Andachtsorte gesehen, aber wie Laus habe ich noch keinen gefunden; dort gibt es etwas so Frommes, so Rührendes! Zuerst einmal diese Einsamkeit, in die man beim Verlassen von Gap eintritt; diese Wüste, diese Wälder; diese Gebetskapellen, die am Weg verstreut dastehen wie fromme Haltestellen bereiten schon die Seele vor, sich der Welt zu zu entledigen; das ist wie die Wüste der Hebräer.

Ach! Ich werde mich stets daran erinnern, daß ich nach der Ankunft auf dem Berge beim ersten Anblick dieser Kirche des Wunders und der Gnaden mein Herz vor Freude und Verlangen pochen hörte; einmal bin ich sogar im Laufschritt bis zu Füßen des hl. Jungfrau geeilt.

Wenn der lb. Gott will, daß ich Euch während des Urlaubs besuchen komme, sofern es mir die Zeit erlaubt, so hoffe auch ich, die Füße dieser guten Mutter zu sehen und zu küssen, denn dort habe ich aus der Hand der hl. Jungfrau meine Berufung erhalten.

Möge Euch dort, meine guten Schwestern, diese gute Mutter begleiten; möge sie Euer Gebetsanliegen erhören: diese Gesundheit, wenn sie im Plan der Vorsehung liegt; diese Gnaden, diese göttliche Liebe, die den Himmel auf Erden finden läßt.

Am Fest Mariä Heimsuchung werde ich mich Eurem Anliegen anschließen und mit Euch die hl. Messe für Euch feiern.

Wenn Ihr Frau Amiel sehen solltet, so grüßt mir herzlich diese gute und tugendhafte Dame. Sie mußte viele Kreuze tragen und vielleicht ist diese Tochter Mariens schon im Himmel. Grüßt mir auch Magdelon.

Frau Lesbros ist also noch immer krank! Da ist nichts zu machen! Diese gute Frau! Leider! Der lb. Gott sät auf ihren Weg gar manche Schmerzen, aber auf der Welt gibt es den Kalvarienberg überall und in allen Lebenslagen; und glücklich jene Menschen, die darauf Jesus und Maria finden.

Was diesen Heiligen betrifft, von dem Ihr redet, so glaube ich, daß es derselbe ist, zu dem ich vor zwei Jahren für sie gebetet habe. Es ist der hl. Franz Régis; aber ich setze großes Vertrauen auf die hl. Jungfrau und ich werde ihr zu Ehren am ersten Freitag des Monats Juli eine hl. Messe in dieser Meinung feiern.

Man hat mir von einem außergewöhlichlichen Sirup gesprochen: er heißt Rob Blutreiniger und stammt von Herrn Giraudeau in Saint-Gervais, Richer-Straße Nr. 6 b in Paris. Macht sie mit diesem Sirup bekannt; er ist etwas teuer und kostet 12 Francs... Man hat die Möglichkeit, dem Hersteller gratis zu schreiben und ihn um Rat zu fragen. Man muß damit aber vorsichtig zu Werke gehen, denn er ist für eine auf dem Rezept angegebene Krankheit nicht geeignet. Ich glaube, daß Euch dieser Sirup nicht guttut, weil Ihr an einer Nervenkrankheit leidet.

Grüßt mir herzlich die gute Frau Lesbros und sagt ihr, daß ich sie in meinen schwachen Gebeten an Eure Seite stelle.

Die gute Mutter Bonnier ist also gestorben! Nun ist sie eine Heilige im Himmel. Ich bin überzeugt, daß sie die heiligste Person von ganz La Mure war: ihre Einfachheit, ihre Demut, ihre Nächstenliebe, ihre Opfer und Kreuze, wenigstens jenes, ihre Kinder in der Welt draußen zu wissen.

Was mir an Herrn Bonnier gefallen hat, ist die Tatsache, daß er sie sehr geschätzt hat und für sie eine Art Verehrung an den Tag legte. Sie war auch so zuvorkommend, so milde! Sicherlich beneide ich ihre Krone. Sie muß großartig sein.

Der arme Germain ist auch gestorben. Glücklich und glücklicher als sein Bruder ist er eines schönen Todes gestorben; alles ist nichts, wenn man richtig abschließt. Und alle diese Güter, die ganze Zukunft, seht doch, wie alles vorübergeht. Arme Leute sind jene, die sich abplagen, um einen besseren Sarg und ein aufwendigeres Begräbnis zu erhalten.

Aber ich ertappe mich als großen Schwätzer. August ist wohlauf; ich ließ ihm eine saubere Bluse für die Spaziergänge anschaffen, damit er nicht zu heiß hat... er kommt recht gut weiter, er ist brav.

Bitte grüßt mir Herrn Rabilloux. Ich wollte ihm die ganze Zeit schreiben, aber es bleibt immer liegen. Ich verstehe wohl, daß man ihm meinen Brief überbringen muß.

Erzählt mir in Eurem nächsten Brief von Herrn Faure; ich sehne mich nach seinen Nachrichten.

Euer Bruder

J. Eymard, p.m.

An Fräulein Marianne Eymard

du Breuil-Straße in La Mure (Isère).


An Herrn Anton Mayet

Nr.0029

Belley, 6. September 1842.

Geehrter Herr und lieber Freund!

Ich halte Wort, aber nicht, um Sie durch eine ungute Nachricht zu verstimmen: der gute Hochwürden ist nicht müder als gewöhnlich, im Gegenteil, ich finde ihn sehr guter Dinge. Für ihn ist das Wesentliche das Schweigen, und in diesem Punkt kann er nicht streng genug sein. Ich wurde gezwungen, in meine Heimat zu reisen und zu meinem Bedauern war ich genötigt, mich von diesem guten Freund zu trennen. Ich hätte ihn gerne mitgenommen, um ihn ein wenig zu unterhalten, aber die Reise und der Aufenthalt hätten ihn bloß gelangweilt, somit habe ich nicht darauf gedrängt; bei meiner Rückkehr habe ich ihn wie gewöhnlich angetroffen.

Hier unterhalten wir uns, sogut wir können. Wären Sie bei uns, würden wir sicherlich frohe Stunden verbringen; aber es scheint, daß Sie diese garstige Grippe noch immer ein wenig belästigt; ich denke, daß Ihnen die vielen Arbeiten in Lyon nicht die Zeit lassen, sich richtig zu erholen. Wenn ich Ihr Arzt wäre, würde ich Ihnen anordnen: ein wenig Landluft, ein Aufenthalt in Belley, etwas Menschenverstand und Sorgenfreiheit, dann wird auch die Gesundheit wiederkehren.

Ich hoffe, nach Lyon zu reisen, dann wird mein erster Besuch der lb. Familie gelten.

Inzwischen verbleibe ich mit ganzer Aufrichtigkeit und voller Herzlichkeit, wie Sie mich kennen, Ihr

ergebenster Diener und Freund

Eymard

P m

Richten Sie bitte Ihrem Vater in Liebe meine hochachtungsvollen Grüße aus, (denn man kann es nicht unterlassen, einen solchen Vater zu lieben) und dem Fräulein meine Hochachtung.


An Marianne

Nr.0030

Belley, 7. Oktober 1842.

Meine lieben Schwestern!

Ich muß Euch wohl ein Lebenszeichen geben und Euch gleichzeitig danken für alle Mühen, die Ihr Euch bei meinem letzten Aufenthalt in La Mure für mich gemacht habt. Ich war mit meiner Reise sehr zufrieden, vor allem, weil ich sah, daß es Euch gesundheitlich bessergeht. Paßt sehr auf Euch auf, dann hoffe ich, daß sich Eure Gesundheit weiter bessert. Hütet Euch aber, an die zu kalte Luft zu gehen, vermeidet den raschen Übergang von einer sehr warmen Temperatur zu einer sehr kalten, was in La Mure häufig eintrifft.

Meine Reise nach Grenoble ist etwas durcheinandergeraten. Weil ich nicht wußte, daß der Wagen, den ich nahm, über Monteynard fuhr, entschloß ich mich kurzerhand bis zum Abend zu bleiben. Ich wollte jedoch möglichst rasch aufbrechen und nicht zweimal Abschied nehmen, um Euch keinen neuen Kummer zu bereiten; daher ging ich bis zum Cerf de la Motte und von dort schlug ich die Richtung nach Pierre-Chatel ein. Man versicherte mir, daß mich in Monteynard niemand sehen würde; ich konnte mich nicht dazu entschließen, der Anblick dieser Gegend und ihrer guten Leute hätten mich zu stark aufgeregt.

Sodann hörte ich auf der Reise, daß sich Herr von Pelissière in La Mure aufhalte.

Unter dem Schutz Gottes will ich auf den Wagen von 5 Uhr in Pierre-Chatel warten, aber es war kein Platz mehr. Ich warte auf den Wagen um Mitternacht: immer noch kein Platz, ausgenommen auf der Kutscherbank. Das war mir egal; ich nahm neben dem Postillon Platz und rollte so mit einer etwas kühlen Luft bis Grenoble.

Ich verbrachte drei Tage in Voreppe; die Person, die ich besuchen wollte, war nicht dort. Ich hatte Zeit genug, mit Herrn Fayolle zu plaudern: er ist reizend; seine Reise nach Rom hat nicht stattgefunden; umso besser.

In Lyon habe ich Frau Reynier einen Besuch abgestattet. Ich schätze diese Dame sehr. Sie sagte mir, daß sie nach La Mure gehen sollte.

Ich habe auch die Schwester von Fräulein Fribourg besucht und getröstet. Sie war durch den Verlust ihres Kindes sehr hergenommen. Ich war sehr froh, sie besucht zu haben, ein Brief allein hätte sie zuviel überrascht.

Ich habe ebenfalls mehrere junge Leute von La Mure getroffen, so den Sohn von Vater Cotte: er kommt in seiner Arbeit gut voran und verdient es, daß man ihn ständig fördert. Ich habe den Sohn von Ramus gesehen: er kommt nicht so gut weiter wie der andere, aber man hofft dennoch.

Die zwei Kinder, die mich gefreut haben, waren jene von Mutter Balme der Breuil-Straße: sie gedeihen gut, sind sehr brav und gesund.

Aber Herr Desmoulins, der nach La Mure gegangen ist, scheint mir ein Engel von Frömmigkeit zu sein.

Wohlan, meine Schwestern, nur Mut! Lieben wir stets innig den lb. Gott und die hl. Jungfrau; das ist das Mittel, auf dieser Welt glücklich zu sein.

Habt bitte die Güte, mir durch Pater Artaud ein Buch zu überbringen, das ich an Fräulein Césarine Reynier ausgeborgt habe. Ihr könnt Pater Artaud mitteilen, daß der Wagen von Cordon jetzt verkehrt; aber es bleibt ihm immer noch eine Strecke von zwei Stunden, von Abrets nach Cordon; und der Wagen kommt erst um 5 oder 6 Uhr abends an.

Wenn er einen Wagen von Grenoble nach Morestel fände, wäre es angenehmer; so bräuchte er keinen Fußmarsch zurückzulegen.

Ich habe in La Mure noch eine schwarze Halsbinde vergessen; solltet Ihr sie finden, schickt sie mir bitte nach.

Euer in Unserem Herrn für immer ergebener

J. Eymard, p. m.

An Fräulein Julian-Eymard,

du Breuil-Straße in La Mure (Isère).


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