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Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1541

An den Sekretär der Propaganda

Paris, rue fg.S.Jacques 68, 8. Mai 1865.

Hochwürdigster Herr Prälat!

Einem Angeklagten erlaubt man, sich zu verteidigen, und einem ungerecht Verurteilten Gerechtigkeit zu fordern; dies veranlaßt mich so frei zu sein und Ihnen diesen Brief zu schreiben. Wenn ich nur die Verantwortung über meine eigene Person zu tragen hätte, würde ich darüber ein tiefes Schweigen bewahren, aber ich darf nicht zulassen, daß die Ehre der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament aufs Spiel gesetzt wird.

Nach meiner Rückkehr nach Frankreich wurde mir versichert, daß der schwerwiegende Grund, welcher für die Ablehnung unserer Bitte, in Jerusalem eine Niederlassung für die Anbetung zu errichten, ausschlaggebend war, darin gelegen sei, daß wir zur Unterstützung dieses Vorhabens Ordensfrauen oder fromme Frauen bei uns hätten, wovon bereits zwei sich in Jerusalem befänden, um alles vorzubereiten, wie behauptet wird. In voller Ehrlichkeit gestehe ich, daß ich von einer derartigen Anzeige durch einen Brief an Seine Eminenz, den Kardinalpräfekten, sehr überrascht war und außerdem von der Aussage einiger Ordensmänner vor Ihnen selbst, Monsignore, wenn das wahr ist, was man mir sagte. Ich war in Rom, ich habe Sie ziemlich oft belästigt; wieso haben Sie mir in Ihrer Güte oder in Ihrer Unparteilichkeit nie darüber eine Frage gestellt, Monsignore?

Die Würde oder der Rang jener Personen, die uns solcher Tatbestände angezeigt haben, konnten ohne Zweifel einen anfänglichen Beweis dafür abgeben, aber ich war jedoch der Angeklagte, ohne es zu wissen, wenn das Geheimnis Ihre so schwerwiegenden Überlegungen umgibt, Monsignore, so fordert die Untersuchng darüber eine Aussprache. Nun heißt es im Evangelium: e s t, e s t, nein, nein. Ich beteuere in einer absoluten Weise und ohne jede Zweideutigkeit, daß alle Behauptungen falsch sind: daß wir keine Ordensfrau oder Hilfsperson haben oder mit unserem vorgeschlagenen Werk in Jerusalem in Verbindung gebracht haben; ich beteuere, daß wir keine solchen Leute haben wollen. Wenn es einem Fräulein von Paris namens Maria Michel auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem gefallen hat, irgendwelche Pläne zu machen und von sich zu behaupten, sie wäre von mir damit beauftragt worden, etwas zu unternehmen, was mit unserer geplanten Gründung zu tun hätte, so ist das alles falsch. Ich habe ihr dies persönlich bei ihrer Abreise gesagt; sie gab zur Antwort, daß es ihr freistünde, nach Jerusalem zu reisen. Ich weiß, daß sie mit Frau de Nicolai Bekanntschaft gemacht hat; diese Dame lebt seit drei Jahren im Hl. Lande und ist eine reiche, fromme und den Franziskanern ganz ergebene Frau; haben diese Frauen Pläne überlegt, davon sogar dem Patriarchen erzählt, das ist alles möglich, sogar wahrscheinlich, damit habe ich aber nichts zu tun. Ich bin zuversichtlich, Monsignore, daß Sie, wenn Sie mir nicht aufs Wort glauben, eine eingehendere Untersuchung anstellen können, zuerst in Frankreich in den Städten, wo wir Niederlassungen haben, in Paris, Marseille und Angers. Abschließend appelliere ich an Ihre Gerechtigkeit, Monsignore, und an Ihre gutbekannte Liebe zur Wahrheit und an Ihre Nächstenliebe; es geht um die Wiederherstellung der Tatsachen, die unsere Beziehungen zu Seiner Heiligkeit betreffen; sie muß durch das, was uns vorgeworfen wurde, unangenehm berührt worden sein; ebenso unsere Beziehung zu den Kardinälen, welche über uns in die Irre geführt worden sind.

Wenn der Inhalt meiner Ausführungen der Wahrheit entspricht, Monsignore, dann muß die Frage nochmals geprüft werden. Die zwei an uns geschickten Briefe der Propaganda behalten ihre Antriebskraft wie vorher, wir selbst haben weder unsere Ansicht noch unseren Standpunkt geändert. Wären wir in Jerusalem geblieben, so hätte die Hl. Kongregation, die uns ermutigte, ihre Ansicht nicht geändert; wir bleiben weiterhin zu Ihrer Verfügung.

Nehmen Sie huldvoll den Ausdruck meiner tiefsten Ehrfurcht entgegen von Ihrem untertänigsten und

hochachtungsvollen Diener

Peter Eymard

Sup. der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.


Nr.1542

An M. Guillot

Paris, 10. Mai 1865.

Danke, liebe Tochter, für Ihren Brief, auf den ich angstvoll gewartet habe, um Neuigkeiten über Schwester Benedikte zu erfahren.

Es ist dies eine Prüfung, die ihr Gott ohne mein Wissen zur Zeit meiner Abreise beschert hat und die ich nicht im entferntesten geahnt habe. Gewiß wollen wir nur den hl. Willen Gottes erfüllen und wir werden es mit seiner Hilfe auch schaffen.

Ich bin froh, daß Schwester Benedikte bei der hl. Messe war und die hl. Kommunion empfangen hat; dies wird sie schneller wieder auf die Beine bringen.

Bereiten Sie sich keinen vorzeitigen Kummer; leben Sie von einem Tag auf den anderen und bleiben Sie insbesondere standhaft gegen alle unguten Empfindungen.

Ich bin nun wieder mitten in meinen aufreibenden Beschäftigungen. Gott sei dafür gepriesen! Wir müssen uns ja für seine Verherrlichung hinopfern.

Ich segne Sie; ich hoffe auf noch bessere Nachrichten über unsere lb. Kranke, die ich im Herrn segne.

Eymard.


Nr.1543

An Fr. v. Grandville

Paris, 10. Mai 1865.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Es wurde mir folgendes gesagt: Sie ist im Himmel. Sie ist am zweiten Festtag in den Himmel gegangen. Was bedeutet dieses zweite Fest? Ich weiß es nicht. Ich habe ihr das Bild zweimal gezeigt, sie aber bestand darauf, dasselbe zu wiederholen. Der Gedanke an den 25. März stammt von mir. Senden Sie mir dieses Foto im Laufe des Monats zurück, wenn Sie es für angezeigt halten; vielleicht habe ich Gelegenheit, sie wiederzusehen.

Beunruhigen Sie sich nicht über diesen amtlichen Verweis. Nur um so etwas handelt es sich nämlich. Aber es war von Ihrer Seite weder Sünde noch eine Unbedachtsamkeit. Man soll Sie übrigens für verschwiegen genug halten, denn Sie sind es.

Der kurze Augenblick des Friedens, den Sie erleben durften, beweist Ihnen, daß es sich lediglich um eine Versuchung gehandelt hat; die Unruhe und Verwirrung, die sich eingestellt haben, beweisen nur eines: die Rückkehr der Besorgtheit, weil bei dieser Versuchung alles mitgezogen wurde.

Kopf hoch! Nach wie vor: Vertrauen auf Herrn R.: er verdient es. Sie würden guttun, sich zu beruhigen und nicht mehr mit ihm darüber zu sprechen.

Ihre Exerzitien sind eine gute Nachricht! Fassen und halten Sie diesen Entschluß ja fest: das wird Ihre Seele kräftigen und führt Sie näher zu Gott. Heilige Sammlung, Gegenwart Gottes durch hl. Liebe und Hingabe seiner selbst. Bleiben Sie in der Güte und Milde Gottes gegen Sie, um gut und mild gegen andere zu sein: das ist der Verlauf der gewöhnlichen Frömmigkeit.

Leben Sie wohl, ich segne Sie.

Ihr ganz im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1544

An Frl. Maria Gaudioz

Paris, 11. Mai 1865.

Teures Fräulein Maria!

Ja, ich bete und ich werde vor allem am 18. für Ihre kirchliche Trauung beten! Ich habe immer gedacht, daß dies Ihre Berufung sei. - Gott wird Sie segnen, weil Sie nur seinen hl. Willen gesucht haben - und nur einen christlichen und gutbekannten Jungmann erwählt haben.

Überdies lieben Ihre Eltern Gott und Ihr Wohl allzusehr, als daß sie anders entschieden hätten. Nehmen Sie auch ihre guten Ratschläge an, die Erfahrung ist eine große Wissenschaft des Lebens.

Und wenn Sie dann verheiratet sind, behalten Sie treu Ihre religiösen Übungen bei; man braucht sie im Eheleben noch mehr, weil man darin größere Pflichten hat; stellen Sie sich vor allem unter den Schutz Unserer Lb. Frau von Fourvière und des hl. Josef. - Ich segne den einen wie den anderen Teil, Gott erhalte Sie in seiner hl. Liebe und in seiner göttlichen und väterlichen Vorsehung.

Meine herzlichen Grüße an Ihre lb. Eltern und an Sie, gute Schwester.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1545

An P. Ler.

A. R. T.

Paris, 13. Mai 1865.

Lieber Pater!

Frater Heinrich ist zum Diakon, Frater Chave zu den Ewigen Gelübden und zum Subdiakonat zugelassen: sie mögen sich auf diese zwei großen Gnaden gut vorbereiten; sie sind übrigens in Ihren Händen, sie sind Ihre Blüten und angefangenen Früchte.

Ich bedauere es, daß ich nicht die Ehrwürdigste Mutter gesehen habe. Ich hatte vor meiner Abreise darum angesucht; offenbar ist mein Auftrag vergessen worden. Bezüglich der Armut brauchen Sie ihr nur unser Kapitel XXX über die Armut vorzulesen; die Nummern 1, 2 und 3 sind wortwörtlich dem apostolischen Dekret und der Entscheidung der Bischöfe und Regularen entnommen. Es handelt sich um das Gesetz, das allen zeitgenössischen Kongregationen vorgeschrieben wird.

Ich hoffe, an Ihrer Weihefeier teilzunehmen, oder ein anderer von uns, um das Glück dieser zwei Mitbrüder zu teilen.

Der Pater wird die Bestellung Ihrer Medaillen besorgen.

Aufrichtige und eucharistische Grüße an die ganze teure Familie.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.

P.S.- Wir können Frater Paul hier noch nicht aufnehmen; behalten Sie ihn noch ein wenig, er wird für andere Personalveränderungen dienen;es sollte uns Frater Alexander für das Noviziat geschickt werden; er kann zum halben Preis fahren und die dritte Klasse benützen.


Nr.1546

An M. Guillot

A. R. T.

Paris, 16. Mai 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Ich nehme gern Anteil an Ihrem Kummer; der lb. Gott läßt ihn zu, damit wir ihn bitten, alle diese Stürme zu besänftigen. Es ist augenscheinlich, daß der Dämon gegen das Werk vom Hlst. Sakrament wütet; er übt seinen Beruf aus. Beten Sie, bringen Sie diese armen Leute des Gäschens zur Vernunft, wenn dies möglich ist ...................................................

................................................................ 2 1/2 Zeilen gelöscht .......................................

Hier beigelegt, sende ich Ihnen 500 Francs, Schulden.... die Sie haben.

Es gibt nichts Wahres an Ihrer Angst wegen der Versetzung des Herrn Leroyer; so lautet wenigstens die erste Nachricht. Seine Wahl in der Kathedrale deutet im Gegenteil auf die Absicht der Verwaltung hin, ihn zu belassen, obgleich ich einen Seelsorger, der Beichten hören und predigen kann, lieber hätte; in diesem Fall wünschte ich mir, daß Hochw. Crépon Ihr Oberer werde. Wir werden uns stets gut verstehen; zudem ist er Ihnen so zugetan. Seien Sie aber diskret, um ihm alle möglichen Scherereien zu ersparen.

Ich habe eben bei der Präfektur von Paris gegen die ehemaligen Auflagen für Ihr Mobiliar hier Einspruch erhoben. Senden Sie mir einen Brief in einem Umschlag, der auch den Poststempel von Angers haben kann; der Inhalt des Schreibens soll wie folgt lauten:

"Sehr geehrter Herr Präfekt!

Da ich meine Wohnung in Paris, Rue faubourg St.Jacques 66, im Mai 1864 verlassen habe und seit dieser Zeit in Angers, Spitalstraße 14 b, meinen Wohnsitz habe, bitte ich Sie höflichst, dem Einspruch, der durch Hochwürden Eymard, den Besitzer von Nr. 66, für mich erhoben hat, als berechtigt anzunehmen.

Mit ergebenster Hochachtung

Ihre untertänigste Dienerin

Margarete Guillot."

Ich bin recht bekümmert zu hören, daß Schwester Benedikte ebenso erschöpft ist und vor allem größtenteils wegen derselben Ursache.

Ich bitte den guten Meister, ihr dieses Kreuz abzunehmen. Ich segne Sie und alle Ihre Töchter im Herrn,

Eymard.

Nehmen Sie Frau v. Saint-Bonnet gut auf. Ich bin ihr große Dankbarkeit schuldig. Es war bei ihr zu Hause, wo ich für Ihre Regel und das Direktorium gearbeitet habe. Es gibt Fälle, wo das Gesetz weichen muß.

Ich habe empfohlen, daß man sich nur zu bestimmten Zeiten treffen soll, damit die gemeinschaftlichen Übungen nicht darunter leiden; seien Sie gütig.

Falls Sie Herrn Leroyer unterbringen können, wie Sie es mir schildern, sehe ich darin kein Hindernis.

Ich öffne meinen Brief nochmals. Ja, bieten Sie k u r z f r i s t i g Ihr Zimmer an; kein F r ü h s t ü ck, das wäre eine Gebundenheit.

Ich lobe Sie über Ihre Entschlossenheit mit ........... also Kopf hoch! Ein bißchen Mut!

Lassen Sie Herrn v. Russon schreien, gehen Sie i h m aus dem Weg, dann h ö r t auch er wieder a u f.

Ich segne Sie

Eymard.


Nr.1547

An P. Ler.

A. R. T.

Paris, 16. Mai 1865.

Lieber Pater!

P. Chanuet begleitet seine älteste Schwester nach Angers; er wird bald zurückkehren, denn wir brauchen ihn.

Danke für Ihren lb. Brief. Wir schreiben nach Brüssel und legen genau die Bedingungen fest, unter welchen wir zusagen; ich weiß nicht, ob sie angenommen werden, aber wir dürfen uns nicht der Gefahr aussetzen, daß wir zurückgewiesen werden könnten. Wir brauchen zwei Garantien: die eine für die Unabhängigkeit unseres WERKES und die andere für eine gesicherte Beständigkeit der Gründung.

Es war Pater Boone, der mir in einem Brief alle die möglichen Wohltaten des WERKES für ihn mitteilte.

Ihr Wein ist auf dem Weg.

Ich war glücklich über Ihr Fest am 8.; hier haben wir soviele Kerzen angezündet, als wir Mitglieder in der Gesellschaft haben.

Empfehlen Sie mich den Gebeten Ihres Hauses.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.


Nr.1548

An P. Boone s.j. (vgl. Anmerkung)

A. R. T.

Paris, 16. Mai 1865.

Hochwürdigster Herr!

Ihr ehrenvolles Schreiben vom 12. Mai wäre ganz geeignet, daß wir Ihren Wünschen entsprechen; der ganz religiöse Aufbruch rund um Ihren Anbeterinnen, die Ausdehnung des Werkes in den so katholischen Gebieten Deutschlands und schließlich ihr Wohlwollen zu uns, das alles ist wie eine Geburtsverwandtschaft.

Nachdem Ihre Güte einen neuen und letzten Aufruf an unsere Gesellschaft richtet, erlauben Sie mir, hochwürdigster Pater, daß ich Ihnen die Grundlagen unserer Angebote darlege. Wir würden also folgendes verlangen:

  1. Die volle Benutzung der Kapelle und ihrer Kulteinrichtungen;
  2. Die Damen der Anbetung müßten auf den Chorraum verzichten und sich mit den Tribünen begnügen, die mit ihren Wohnungen in Verbindung stehen.
  3. Die Damen der Anbetung müßten sich in einer zu regelnden Form an den Auslagen der Aussetzung beteiligen.
  4. Man müßte einen jährlichen Dienstplan erstellen, sowohl seitens der Damen als auch seitens der Religiosen, um die Übungen einzuteilen, desgleichen die Tage, an denen beide Gemeinschaften gleichzeitig die Kapelle für einen gewöhnlichen oder außergewöhnlichen Dienst brauchen.
  5. R.P. Boone müßte die volle Verantwortung über das Werk der Damen übernehmen; die Religiosen würden sich nur kümmern um das Werk der Anbetung und die Pflichten der Seelsorge innerhalb der Kapelle und ihrer Gemeinschaft.
  6. Die Religiosen vom Hlst. Sakrament können sich weder mit dem Werk der Damen der Anbetung verschmelzen noch von ihrem Zweck abrücken, nämlich selber Unseren Herrn anzubeten und andere zur Anbetung zu führen; daher könnten sie diese Gründung in Brüssel nur mit der Garantie annehmen, die ihnen die Verwendung der Kapelle für die Aussetzung und die Unterkunft der Religiosen sicherstellt; dieses Gebrauchsrecht dürfte ihnen aus keinen anderen Gründen genommen werden, als wenn die Anbetung durch die Religiosen aufhören würde, sei es weil sie nicht mehr dazu imstande sind oder weil sie ihrer Pflicht zum Anbetungsdienst untreu geworden wären.
  7. Man müßte ein sehr ins Einzelne gehendes und genau festgelegtes Übereinkommen über diese verschiedenen Anordnungen treffen, welches von beiden Teilen ausgearbeitet, unterzeichnet und ausgetauscht werden muß; erst dann würden sich die Religiosen vom Hlst. Sakrament verpflichten, zum baldigst möglichen Zeitpunkt den Dienst anzutreten.

Dies wären, hochwürdigster Pater, die ersten Grundlinien, über welche wir Sie bitten, mit Fräulein de Meeûs nachzudenken; dies schreibe ich Ihnen, um Ihren Wunsch zur Verherrlichung Unseres Herrn ernsthaft zu überlegen und daß wir uns freuen würden, dazu etwas beizutragen, indem wir auf Ihr Wohlwollen zu unserer kleinen Gesellschaft antworten.

Im Herrn verbleibe ich in Hochachtung Ihr

ergebenster Diener

(S) Eymard

Sup. der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.


Nr.1549

An M. Guillot

Paris, 20. Mai 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Pater Audibert hat mir Ihre Papiere nicht mitgebracht; fordern Sie diese bei Ihrem Notar an. Ich werde Herrn False sehen, bevor ich abreise.

Ich weiß nicht, was ich Ihnen zu diesem guten Hochwürden sagen soll. Wäre es nicht besser, wenn Sie ihm 100 Francs mehr anböten und er sich anderswo um ein Quartier umsähe? Wie auch immer, es schickt sich nicht, daß er in seinem Zimmer Schüler empfängt; dies wegen Ihrer Nachbarschaft; und andererseits ist es eine gute Sache, in der Nähe des ausgesetzten Sakramentes und der Gesellschaft einen Priester zu haben; wenn Sie nämlich einen Seelsorger hätten, der Beichten hören und predigen könnte, so wäre das für den betreffenden Priester eine schöne Aufgabe.

Senden Sie mir die Breiten- und Tiefenmaße Ihres Tabernakels sowie das Höhenmaß Ihres Aussetzungsthrones.

Ich danke Ihnen für das, was Sie für das Verlosungsspiel in La Mure geschickt haben. Ich habe viele Sachen gekauft, die Gefallen finden werden. Nochmals Danke!

Beten Sie inständig in diesem Monat des hl. Sakramentes und tun Sie es mit Andacht durch eine öffentliche Lesung. Der Monat Mariens soll die Vorbereitung des königlichen Monats sein.

Es bleibt mir nur mehr Zeit, Sie zu segnen.

Im Herrn ganz Ihr

Eymard.


Nr.1550

An M. Guillot

Paris, 20. Mai 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Schreiben Sie mir Ihren Brief an den Präfekten nochmals auf einem Stempelpapier zu 50 Centimes und senden Sie ihn sofort her. Habe ich nicht meinen Bleistifthalter aus Silber bei Ihnen liegenlassen? Sie können ihn mir durch Pater Chanuet zurückbringen lassen.

Ich sehe in diesem Besuch beim hochwst. Bischof keinen Grund und keine Zweckdienlichkeit. Ich danke Gott für den Frieden mit Ihren Nachbarn, für das bessere Befinden von Schwester B. und für Ihren Mut.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1551

An alle Professen

2. Rundschreiben:

R u n d s c h r e i b e n zur Einberufung des G e n e r a l k a p i t e l s

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Anmerkung: Dasselbe Rundschreiben zur Einberufung der Generalversammlung wurde jedem Kapitularen zugeschickt. Alle hatten denselben Inhalt und unterschieden sich lediglich in der Art, wie Eymard am Ende des Rundschreibens jedem Teilnehmer seinen Wunsch ausdrückte, vom Amt des Oberen entlastet zu werden.

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An hochw. P. de Cuers, Profeßpriester und Hausoberer in Paris.

Lieber Mitbruder in Unserem Herrn Jesus Christus!

Die Gnade des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. 2 Kor 13,13.

Nachdem sich der Hl. Stuhl mit seinem Dekret vom 5. Juni 1863 gewürdigt hat, unsere Gesellschaft zu approbieren unter dem Titel, der unserem Herzen so lieb und teuer ist, nämlich: Kongregation vom Hlst. Sakrament, ist es nun an der Zeit, daß alle ihre Mitglieder, die Profeßpriester sind, zur kanonischen Wahl ihres Generalobern schreiten. Daß Sie hiezu nicht schon früher zusammengerufen worden sind, liegt zum größten Teil an der Vorbereitung unserer Gründung in Jerusalem, die sich eineinhalb Jahre lang hingezogen hat. Ein weiterer Grund dafür liegt darin, daß ich selber die nötige Zeit brauchte, um die vom Hl. Stuhl vorgeschriebenen Verbesserungen der Konstitutionen vorzunehmen. Während unseres fünfmonatigen Aufenthaltes in Rom haben wir uns von den gelehrtesten Persönlichkeiten über den Ordensstand beraten lassen; wir haben ihnen unsere Konstitutionen zur Prüfung unterbreitet und werden Ihnen ihre weisen Gutachten vorlegen.

Sie werden in Kürze auch die Unterlagen der zu prüfenden und in den Sitzungen zu behandelnden Fragen erhalten. Das Generalkapitel ist für Montag, den 3. Juli, festgesetzt. Es wird im Mutterhaus in Paris stattfinden.

Da Sie Profeßpriester sind, möchte ich Sie, lieber Mitbruder, für den festgelegten Tag einberufen und bitte Sie, dieses Einberufungsschreiben als persönliches Zulassungsdokument zur Teilnahme am Generalkapitel mitzubringen.

Um der Gesellschaft und jedem einzelnen von uns die reichsten Gnaden der Erleuchtung zu erflehen, soll der Monat Juni, der auch der Monat vom Hlst. Sakrament genannt wird, ganz diesem Ziel geweiht und geheiligt werden: um den Auserwählten Gottes zu bestimmen, der folglich allein das Wohl und die Ehre der Gesellschaft erwirken kann.

Es ist der feierlichste und wichtigste Akt, den Sie, lieber Mitbruder, durchführen werden; es muß ein in der Absicht ganz übernatürlicher, in seiner Wahl kluger und in der Überlegung verschwiegener Akt sein. Sie werden nach Ihrem Gewissen die Entscheidung treffen.

Stellen Sie diese Entscheidung unter den Schutz der Unbefleckten Gottesmutter Maria, dann wird alles gut verlaufen.

Gewähren Sie mir den Trost, auf den Status eines einfachen Religiosen zu hoffen, und somit ein wenig Zurückgezogenheit zu erlangen - ich habe den Kampf gekämpft (certamen certavi) - ; daß ein anderer die Gesellschaft in Friedenszeiten führe - alius est qui seminat, alius est qui metit.- Ich ersuche Sie also um die größte Gnade und den besten Beweis der Freundschaft, mich bei den Wahlen nicht in Erwägung zu ziehen; ich werde demjenigen gehorchen, den Sie als Stellvertreter Jesu Christi und seinen Vikar erwählen werden. Es wird mir eine milde Genugtuung bedeuten, mich dem Wohl und Zweck dieser teuren Gesellschaft als letztes, aber glücklichstes ihrer Kinder zu widmen.

In der Liebe und vereint mit Unserem Herrn, verbleibe ich in Hochachtung und Zuneigung

Ihr Diener

J.P. Eymard.

Sup. Societatis S.S.S.

Unsere Frau der immerwährenden Hilfe,

Paris, 24. Mai 1865.


Nr.1552

An P. Chanuet

Verschiedene Varianten, welche im Rundschreiben mit dem Datum v. 24. Mai 1865 angefügt sind.

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R. P. Chanuet: nach den Worten "...das Wohl und die Ehre in Händen hat":

Es ist also der wichtigste und feierlichste Akt, den Sie, lieber Mitbruder, durchführen werden; von ihm wird vielleicht das Leben der Gesellschaft abhängen. Möge dieser Akt in seiner Absicht übernatürlich, in seiner Überlegung verschwiegen und in seiner Wahl klug sein. Es handelt sich um einen Akt, der im Gewissen bindet: stellen Sie ihn unter den Schutz der Unbefleckten Jungfrau Maria; sie ist unsere Mutter und unsere Königin der Liebe.

Unser Herr sagte zu seinen Aposteln: "Wenn ihr mich liebt, werdet ihr euch freuen, daß ich zu meinem Vater gehe". Ich sage Ihnen dasselbe, lieber Mitbruder; wenn Sie mir gegenüber einen wahren Akt der Nächstenliebe, ja sogar der Freundschaft üben wollen, ziehen Sie mich bei der Wahl nicht in Erwägung. - Ich kämpfe bereits seit 8 Jahren; während der 4 Jahre zur Vorbereitung der Gesellschaft mußte ich alle nur möglichen Prüfungen durchmachen: nun aber ist die Gesellschaft approbiert, sie schreitet voran, mein Auftrag ist damit zu Ende. Ich sehne mich nach Zurückgezogenheit, nach Schweigen und nach dem Tod des Lebens Unseres Herrn, das sich in seinem Hlst. Sakrament verbirgt.

In dieser Hoffnung und in brüderlicher Vereinigung im Herrn verbleibe ich

Ihr geneigter Diener

P. Eymard

Sup. General.

Paris, Christi Himmelfahrt, 25. Mai 1865.


Nr.1553

An P. de Cuers

24. Mai 1865.

Anmerkung: Es handelt sich um das Rundschreiben Nr.2, welches die Einberufung des Generalkapitels am 3. Juli 1865 zum Inhalt hat. (Siehe Rundschreiben S.2). Der Text findet sich in Nr.1551

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Nr.1554

An P. Champ.

Rundschreiben zur Einberufung des Generalkapitels (24. Mai 1865).

Der nur an P. Champion gerichtete Absatz lautet:

Anstatt des Absatzes "Gewähren Sie mir den Trost...":

Ich lechze nach dem Augenblick, von einer so schweren Last befreit zu werden. Ich werde mich im Gehorsam unterwerfen, aber nicht aufhören, mich für diese teure Gesellschaft einzusetzen, für die ich sterben möchte.

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Nr.1555

An P. Leroyer

Lassen Sie mich auf meine Entlastung hoffen ...Lieber das milde Joch des Gehorsams ...jedem seine Sendung, die meine ist erfüllt. Die Gesellschaft ist approbiert; dies war alles, was ich mir vor meinem Sterben wünschte. Ein anderer wird es bessermachen, weil es ihm gelingen wird, den Sieg mit dem Reich des Friedens in Einklang zu bringen.

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Nr.1556

An P. Carrié

Ich habe genug befohlen, genug gekämpft. Ich spüre das Bedürfnis nach Einsamkeit und nach Ruhe des Geistes. Dies ist der größte Gunsterweis, den mir Ihre Freundschaft gewähren kann.

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Nr.1557

An P. Audibert

Schenken Sie mir den Trost, auf die Gnade eines einfachen Religiosen zu hoffen. Ich hatte das Glück, die Approbation der Gesellschaft zu erleben; sie braucht für ihre Existenz nichts mehr zu fürchten. Ich wünsche, mich in die Einsamkeit und geistliche Übung der Anbetung zurückzuziehen.

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Anmerkung: Diese verschiedenen Varianten wurden einer Abschrift von P. Tesnière entnommen.


Nr.1558

An M. Guillot

Paris, 26. Mai 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Ich hoffe, während der Pfingstwoche einige Tage vor der Weihe in Angers zu sein, dann werden wir alles regeln.

Ich rate Ihnen, alles zu stoppen: die Forderungen sind zu groß und scheinen ausgeklügelt zu sein; jenen, die Sie darauf ansprechen, erklären Sie einfach, daß Sie entschlossen sind, alles zu lassen, wie es jetzt ist, und die Straße wieder öffnen zu lassen, und daß Sie eine Verbindungsbrücke bauen werden.

Arme Tochter! Sie leiden viel! Opfern Sie diese roten Blumen des Blutes der Liebe Unserem Herrn; es ist ein Todeskampf, nicht zum Tod, sondern zum Leben des Werkes.

Wurde das Fest Christi Himmelfahrt schön gefeiert? ................................................ein Wort!

Geben Sie mir Nachrichten .................................................................................................

..................................... Frau v. Andigné wird Sie mit der Freude Ihres Herzens besuchen; empfangen Sie sie stets als eine unserer Töchter. Sie ist P o s t u l a n t i n.

Ich segne Sie und alle, besonders die arme Gekreuzigte.

Eymard.

Ich habe die Besorgung von Schwester Maria bei Herrn Le Clère erledigt.

Ich werde P. Audibert nach Ihren Papieren fragen; er hat sie mir nicht gegeben.

Ich bin nicht mit den Damen Monden gereist; ich habe sie nur am Bahnhof gesehen, aber nicht mit ihnen gesprochen. Schonen Sie Ihre Gesundheit und gönnen Sie sich mehr Schlaf, im Gehorsam.


Nr.1559

An M. Guillot

Paris, 28. Mai 1864.

Teure Tochter im Herrn!

Schon mehrmals bringt man mir die Rechnung des Rauchfasses, das bestellt wurde und welches wir am Feiertag mit der Eisenbahn in Angers erhalten haben; ich sende Ihnen die Rechnung zu; sehen Sie in ihren Eintragungen nach, ob Sie diese Rechnung nicht vielleicht schon bezahlt haben; ich glaube es nicht.

Mit Freude und Danksagung habe ich von der Besserung von Schwester Benedikte gehört. Ich möchte auch über Ihre Gesundheit dasselbe hören; versuchen Sie mehr zu schlafen und so Ihre Konzentrationskräfte zu bessern, welche Sie durch zu viele Nachtwachen verloren haben; von dort kommt auch Ihre Migräne.

Ich empfehle mich dem Gebete aller und segne Sie

im Herrn.

Eymard.


Nr.1560

An den Patriarchen v. Jerusalem

Paris, rue fg St. Jacques 68, 28. Mai 1865.

An Seine Eminenz, den Patriarchen in Jerusalem.

Eminenz!

Die Hl.Kongregation der Propaganda hat Eurer Exzellenz ohne Zweifel den geringen Erfolg um Rücknahme des Dekretes D i l a t a mitgeteilt. Die betreffenden Kardinäle haben die Annullierung dieses Dekretes auf den 4. April vertagt; und durch diese Entscheidung ist nun auch unsere Gründung in Jerusalem vertagt, trotz der Genehmigung und Ermutigung durch zwei Briefe des Kardinalpräfekten, die er uns zu diesem Zweck zugeschickt hatte. Wir standen bereit und hatten große Auslagen gemacht, um die Möbel und Kultgeräte für diese Niederlassung anzuschaffen; wir hatten für diese Gründung zwei Reisen nach Jerusalem und vier nach Rom unternommen; die französische Regierung war gewillt, unser Werk zu unterstützen: und nun steht alles still. Aus welchen Gründen? Ich wage es gar nicht zu glauben, was mir zu Ohren gekommen ist, so falsch sind diese Gerüchte, ich würde sogar sagen: so absurd.

Es wurde mir mitgeteilt, daß man uns an der Propaganda angezeigt habe, wir hätten bereits zwei Ordensfrauen in Jerusalem, welche die Gründung vorbereiten und dort eine weibliche Ordensgemeinschaft bilden wollen. Dazu habe ich nur ein c h r i s t l i c h e s N e i n hinzuzufügen. Wenn Fräulein Michel mit der französischen Karavane von Paris nach Jerusalem gezogen ist, so weiß sie ganz genau, mit welcher Entschiedenheit ich ihr klarmachte, sie darf nicht für unsere Sache nach Jerusalem reisen, auch nicht mit der Hoffnung, dort eine Niederlassung von Ordensfrauen zu errichten, wir wollten all das nicht. Gegen diese Einwände führte das erwähnte Fräulein ihre Freiheit und ihre Frömmigkeit für die hl. Stätten ins Treffen. Gegen ihre Freiheit konnte ich nichts einwenden.

Ich trage gegen den Kardinalpräfekten und Msgr. Capalti einen Gram im Herzen. Wenn man diese Anschuldigung an der Propaganda gegen uns erhoben hat, dann müßten sie mich wenigstens davon in Kenntnis setzen. Ich hielt mich fünf Monate lang in Rom auf. Gegen die Gerechtigkeit und gegen einen Mann, der abgeurteilt wird, gibt es kein Geheimnis.

Gemäß dem Wunsch des Kardinalpräfekten haben wir um die freie Einreise für alle Ordensleute in die hl. Stätten angesucht, damit wir, wie er mir gegenüber meinte, keine Egoisten seien; wir sind so vorgegangen und jetzt werden wir dafür bestraft, nachdem wir das Recht zur Gründung und sogar eine Ermutigung dazu von Eurer Exzellenz erhalten hatten.

Was bleibt jetzt noch zu tun, Exzellenz? Mir scheint, daß wir, weil Ihnen ja keine Erlaubnis gegeben wurde, auf jenem Standpunkt bleiben sollen, den wir bei unserer Einreise in Jerusalem eingenommen haben. Ich bin sogut wie sicher, daß Eure Exzellenz bei der Propaganda den ersten Brief bestätigen lassen kann; dieser hat unserem Wunsch nach einer Gründung entsprochen, wie mir Kardinal Patrizzi sagte: wenn es Ihnen der hochwürdigste Patriarch gewährt, besteht keine Schwierigkeit.

Somit stehen wir wieder in Ihren Händen, Eminenz, Sie werden mit uns so vorgehen, wie es Ihre Klugheit und Ihre Frömmigkeit eingeben werden.

Mit tiefster Ehrfurcht verbleibe ich

Eurer Exzellenz untertänigster und gehorsamster Diener und Sohn in J.Chr.

P. Eymard

Sup. der Kongreg. vom Hlst. Sakrament.


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