Horst Seidl: Ethische
Kriterien zur Gentechnologie-Debatte
Stellungnahme zu einer Kritik
Die Europäische Akademie der Wisssenschaften
und Künste (Wien) lud mich 2001 zu einer Tagung in Salzburg über ethische
Fragen zur Gentechnologie[1] ein, auf der ich meinen Vortrag über
„Ethical criteria a priori for a valuation of gene technology“ hielt. Der
Tagungsbericht der Akademie, der nun schon vier Jahre lang im Internet zu lesen
ist, bringt eine ungenaue und kritische Zusammenfassung meines Vortrages, die
mich veranlaßt, sie richtigzustellen.
a) Praktisches
Zweckverständnis der Gentechnologen
Zunächst kann ich einen positiven
Eindruck mitteilen. Da es bei interdisziplinären Begegnungen notwendig ist, daß
jeder der Teilnehmer Einblick nimmt in die Erkenntnisse der Disziplinen der
anderen, nutzte ich bei dem dreitägigen Workshop die ersten
zwei Tage, vor meinem Vortrag, der auf den dritten Tag fiel, um Professoren der
Naturwissenschaften zu hören, die ausführlich (mit Lichtbildern) darlegten, was
Gentechnologie heute an der lebendigen Zelle auszuführen vermag.
Um nur ein Beispiel zu nennen: In der
Gensequenz in einer Zelle können defekte, "kranke" Gene durch "gesunde" ersetzt
werden. Der Eingriff verlangt vom Gentechnologen ein hohes Verständnis für die
von ihm selber so genannten "Lebensfunktionen" im Mikro"organismus" der Zellen
und für das, was gesund oder krank in ihm ist. In unserem Beispiel stellt er
fest, daß die Empfängerzelle die eingefügten Gene als "fremde" "erkennt" und
abzustoßen versucht, wogegen dann mit technischen Gegenstrategien vorgegangen
wird. Schließlich wird mit Hilfe von Enzymen "kontrolliert", daß die reparierte
Gensequenz "in Ordnung" ist, usw. Das Vokabular der Gentechnologie ist ein
schlagender Beweis ihres Verständnisses für die zweckvollen Abläufe in der
lebendigen Zelle. ("Funktion" meint ja den Dienst an einem Zweck, ebenso
bedeutet "Organ" das Werkzeugsein für einen Zweck, hier den Lebenszweck in den
lebendigen Zellen.)
Ferner weiß der Gentechnologe sehr wohl
von dem wesentlichen Unterschied zwischen toter Materie und belebter Materie in
lebenden Zellen, daß also die Lebensfunktionen in ihnen nicht von den Molekülen
als solchen verursacht sind; denn aus solchen besteht ja auch leblose Materie.
Daher muß man annehmen, daß in den lebenden Zellen ein Lebensprinzip wirksam
ist, das in ihnen die wunderbaren Strukturen (Chromosomen, Genom, Gene)
aufbaut, und das man treffend ein seelisches Lebensprinzip nennen kann.
b) Leugnung der Zweckursache in der Biowissenschaft.
Abweisung der klassischen Naturphilosophie
bzw. Anthropologie
Nachdem ich also die Referate der
Kollegen von der Biowissenschaft über die gentechnologische Praxis gehört
hatte, war ich zuversichtlich, daß mein Vortrag bei ihnen Gehör fände, wenn er
auf das Verständnis vom Leben und vom seelischen Lebenszweck zurückgriff,
welches auch der klassischen, aristotelisch-thomistischen Naturphilosophie und
Anthropologie zugrunde lag. Mir wurde aber von einigen kein Gehör geschenkt.
Merkwürdigerweise; denn im Widerspruch zur gentechnologischen Praxis, die ein
solches Zweckverständnis bezeugt, wie oben erwähnt, leugneten sie in ihrer (an
Physik und Chemie ausgerichteten) Theorie jede Zweckursache bzw. jedes
seelische Lebensprinzip.
Dies ihnen nun einmal zugestanden,
dürften sie es aber mir als Philosophen nicht verwehren, die Begriffe von Leben,
Zweckmäßigkeit, Zweckursache bzw. Seele aus der traditionellen Naturphilosophie
und Anthropologie wieder aufzunehmen, wobei ich die gentechnologische Praxis
mit ihrem hohen Zweckverständnis selbst zum Zeugnis anrufen kann.
Leider ist die Art, wie der
naturwissenschaftliche Verfasser des Berichtes sich über den Workshop im
Bulletin der Europäischen Akademie ausläßt, ohne jene interdisziplinäre
Offenheit, die auch dem philosophischen Standpunkt gerecht würde. Der Bericht
macht daher über meinen Vortrag kritische Bemerkungen, die ich hier anführe,
zusammen mit dem vorhergehenden Beginn des Tagungsberichtes:
"Die
ethische Diskussion um die Bewertung der Gentechnologie und Stammzellforschung
auf der Suche nach einem Konsens
Ehrfürchtige Stille kehrte im großen Hörsaal der Salzburger naturwissenschaftlichen Fakultät ein, als der 96-jährige Kardinal Dr. Franz König das Rednerpult betrat. Zwei Tage lang hatten Mediziner und Theologen, Philosophen und Juristen, Anthropologen und Ökonomen bei einem Kongreß der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste Ende August 2001 in Salzburg versucht, Brücken über fachliche, kulturelle und weltanschauliche Gräben zu bauen. Das Streitthema: Die Gentechnologie und ihre Bedeutung für die menschliche Gesellschaft. 'Immer weiter gehende Spezialisierungen in den Naturwissenschaften und der Medizin verbauen den Blick auf das Ganze: den Menschen. Er ist doch mehr als die Summe der Fachbereiche, die ihn zu beschreiben suchen', mahnte der Kardinal. 'Der Ruf nach Werten einer Ethik wird heute immer lauter. Allein eine gemeinsame Sprache zwischen den einzelnen Disziplinen läßt sich nur schwer finden.'
Kommunikationsprobleme
Die
Kommunikationsprobleme standen noch deutlich auf den Gesichtern zu lesen. Gerade
fünf Stunden waren vergangen, seit Prof. Dr. Horst Seidl von der
Lateran-Universität des Vatikan eine mittelalterliche Philosophie auf den Thron
hob. In scholastischer Manier forderte er das 'Primat der Theorie', die
theoretische Erkenntnis solle die praktische Erfahrung leiten. Dabei verfocht
Seidl eine Naturphilosophie, wie sie der Heilige Thomas von Aquin im 13.
Jahrhundert lehrte. Vor einigen Jahren hat Seidl die thomistische Gesamtausgabe
neu ediert: 'Mit der Verschmelzung von Ei und Samenzelle liegt nach der
Naturphilosophie ein neues, individuelles menschliches Lebewesen vor, das aus
einer Materie und einer Form-, Bewegungs- und Zweckursache – genannt Seele –
besteht. Es ist spezifisch menschlich, weil es darauf angelegt ist, das
Geistprinzip zu tragen.'
Nach dieser
Nachhilfestunde in klassisch thomistischer Philosophie traf der Münchner
Religionsphilosoph Prof. Eugen Biser das Problem auf den Punkt: „Philosophie und
Theologie müssen endlich wieder aktuell werden. Sie diskutieren meistens an der
Zeit vorbei!"
Hierzu möchte ich
Folgendes klarstellen:
Erstens muß der
Naturwissenschaftler nicht einfach die Seele verabschieden, wie wenn er als
Mensch von ihr kein Bewußtsein hätte, und den Philosophen behandeln wie einen,
der eine überholte Theorie aus dem Mittelalter hervorzieht, wenn er den Begriff
der Seele in der Anthropologie verwendet, der doch die Grundlage für das
Verständnis zwischen den Menschen ist. Hier liegt ein Mangel an
interdisziplinärem Verständnis vor, der unnötig Gräben aufreißt. Es handelt
sich nicht um kulturelle und weltanschauliche Gräben, die mit der Leugnung der
Seele zu überbrücken wären.
Allgemein gesehen besitzen die Menschen
von alters her ein vorwissenschaftliches Verständnis vom Leben, den zweckvollen
Lebensfunktionen und der Seele. Ebenso die Menschen des Mittelalters, wie
Thomas v. Aquin, der sich, der aristotelischen Tradition folgend, auf dieses
als natürliche Grundlage in seiner Naturphilosophie und Anthropologie stützt.
Mein Vortrag durfte auf dieses Verständnis zurückgreifen, da wir es natürlich
ebenso heute besitzen, die Gentechnologen eingeschlossen; denn sie sind ja auch
Menschen und nicht nur Wissenschaftler.
Übrigens
wollte mich wohl der Bericht als Thomisten vorstellen, da er mir die neue
Edition der thomistischen Gesamtausgabe zuschreibt. Dies ist eine aus der Luft
gegriffene Erfindung. Meine Publikationen weisen vielmehr Forschung an Klassikertexten
aus, darunter nur an zwei Schriften des Thomas (zu den Gottesbeweisen und zu
"Seiendes und Wesenheit").
Zweitens hat zwar in der
abendländischen Tradition, der ich verpflichtet bin, die Theorie vor der Praxis
den Vorrang – übrigens würde das lateinische Substantiv für "Vorrang" aus
meinem nicht-österreichischen Munde "der Primat" lauten –, aber dies heißt
nicht, daß die praktische Erfahrung von der Theorie geleitet werde. Vielmehr
lehrt die Tradition, daß die praktische Erfahrung von der ethischen, praktischen
Erkenntnis in das sittliche Gute geleitet sein muß. In unserem Falle: Die gentechnologische
und biomedizinische Praxis muß sich von der Ethik (als praktischer, nicht
theoretischer Wissenschaft) leiten lassen, welche die Achtung vor dem Lebensgut
des menschlichen Embryos gebietet. Die Diskussion macht es sich viel zu leicht,
wenn sie diese ethische Norm als bloße "Theorie" abtut.
Drittens äußert sich der in der Tradition
hochgehaltene Vorrang der Theorie vor der Praxis darin, daß die Ethik, mit dem
sittlichen Guten, den Tugenden, als Normen der Praxis, auf die Anthropologie
als Grundlage verweist, die das Gute im Wesen des Menschen erkennt, nämlich in
seiner rationalen Seele. Die Tugenden sind eine Qualität der menschlichen
Seele. Diese Einsicht ist heute aktueller denn je und geht nicht an der Zeit
vorbei, sondern fordert sie heraus.
Im übrigen wäre zu klären, was hier mit
"unserer Zeit" zu verstehen ist. Es gibt heute einen Pragmatismus, auf der
Grundlage des neuzeitlichen Empirismus, Skeptizismus und Utilitarismus, der
sich am Gegensatz zur traditionellen Ethik, Anthropologie und Metaphysik
profiliert und sich zum Anwalt unserer Zeit, d.h. des Zeitgeistes in ihr,
macht. Er setzt fest, welcher Geist in unseren Köpfen weht, baut
Kommunikationsprobleme gegenüber Andersdenkenden auf und unterstellt, daß die
traditionelle Ethik an unserer Zeit vorbeirede. Dem kann ich nicht zustimmen.
Meine Erfahrung aus öffentlichen Auftritten ist vielmehr, daß ich vor einem
philosophisch nicht-spezialisierten Publikum – nicht nur in europäischen
Ländern (z.B. auf einem Hearing am Europa-Parlament in Brüssel), sondern auch
in Japan und China, wohlgemerkt – ohne weiteres über die Realität der Seele und
ihrer Tugenden sprechen kann, während nur Fachkollegen (der nahen Umgebung) mit
ihrer empiristisch-pragmatischen Richtung Schwierigkeiten bereiten, als verstünden
sie eine Rede über diese Realität nicht mehr.
Zwischen den Disziplinen der Natur- und
Geisteswissenschaften müssen sich keine Schwierigkeiten der Verständigung
auftun. Meine Erfahrung aus interdisziplinären Zusammenkünften (freilich von
anderem Format als jener in Salzburg) war die, daß jedesmal bei der Diskussion
eines Themas, z.B. über das Leben, dieses in seinen verschiedenen Bedeutungen
aus der Sicht der einzelnen Disziplinen aufgeschlüsselt wurde, was erhellend
und klärend für alle Beteiligten war, die sich gerade über die
Bedeutungsvielfalt des Themas verständigten. Schwierigkeiten kamen nicht auf.
Sie hätten nur aufkommen können, wenn ein Vertreter seiner speziellen Disziplin,
z.B. einer naturwissenschaftlichen, die von ihr festgelegte Bedeutung des Themas
zur allein maßgeblichen für alle machen würde und sich daher verständnislos
gegenüber den anderen Teilnehmern verhielte, die das Thema in anderen Bedeutungen
darbieten.
Abschließend gesehen, gewinnt die
traditionelle Ethik, gestützt auf die Tatsache menschlichen Lebens von der
Konzeption an, das normative Kriterium für die Beurteilung biowissenschaftlicher
Anweisung zu gentechnologischer Praxis, daß nämlich keine Handlung erlaubt ist,
die das neue, im Embryo keimende, menschliche Leben antastet. Es ist ein
unverfügbares und absolut schützenswertes Gut.
c)
Bioethische Grundsatzfragen
Im folgenden gehe
ich noch auf die Fortsetzung des Tagungsberichtes der Europäischen Akademie
ein. Er schneidet eine Reihe von Problemen an, die zur Diskussion standen. Ich
gebe sie im Wortlaut wieder, um zu jedem Abschnitt Stellung zu nehmen.
"Aktuelle
Grundsatzfragen
Die Problemfelder sind weit gesteckt – für Spezialisten aller Disziplinen: Gestatten ethische Überlegungen die Forschung mit embryonalen Stammzellen, die den Tod von Embryonen in Kauf nehmen, um möglicherweise Leiden zu lindern? Dürfen Embryonen, darf menschliches Leben eigens zu diesem Zweck hergestellt werden? Sollten nicht besser Embryonen für die Forschung benutzt werden, die bei Reagenz-glas-Befruchtungen keine Chance bekamen, im Uterus zu einem ausgewachsenen Kind heranzureifen? Embryonen also, die ohnehin sterben, ohne daß jemand ein ethisches Problem darin sieht – so bekäme doch ihr Leben noch einen Sinn? Oder verletzt diese Forschung die Menschenwürde, weil sie aus Subjekten Objekte macht, Menschen 'verzweckt', sie nicht passiv sterben läßt, sondern eingreift und tötet? Wie steht es um menschliche Klone zur Organgewinnung? Und wie um die so genannte Präimplantationsdiagnostik, die Embryonen schon im Reagenzglas auf Krankheiten hin untersucht und womöglich aussortiert?"
Vom ethischen Standpunkt aus ist
m.E. entscheidend, daß die Embryonen, um deren Manipulation es hier geht, auch
nach Ansicht des Berichterstatters, menschliches Leben haben, ja sogar mit
einem möglichen Lebenssinn versehen, also faktisch schon als Menschen betrachtet
werden, die nicht wie ein biologisches Gewebe verenden, sondern menschlich
"sterben". Damit beantworten sich bereits die Fragen; denn das menschliche
Leben ist unantastbar, unverfügbar. Es wird nicht nur vom Grundgesetz
geschützt, sondern auch der gesunde Menschenverstand, der sich in ihm
ausdrückt, bzw. das praktische Wissen oder Gewissen vom Menschenleben als
höchstem Gut der Gesellschaft spricht für seinen absoluten Schutz.
Der Ausdruck von der Herstellung
menschlichen Lebens ist verkehrt; die Gentechnologie benutzt ja immer die
vorhandenen Vitalkräfte, um sie zu manipulieren, d.h. zu Zwecken Dritter
verfügbar zu machen, was ethisch unannehmbar ist. Was die überzähligen Embryonen
betrifft, so waren bereits die Manipulationen, die zu ihnen geführt haben,
ethisch unerlaubt, d.h. ein Unrecht, zu dem nicht noch ein weiteres hinzukommen
darf, das sie nun "verbraucht". Die Ausrede, man würde ihnen damit noch einen
"Sinn" geben, deckt nur das frühere Unrecht auf, daß nämlich den Embryonen der
Sinn, der ihnen ursprünglich innewohnt, zu einem erwachsenen Menschen
heranzureifen, genommen worden ist.
Die Diskutierenden der Tagung zeigten
freilich eine überwiegend skeptisch-pragmatische Haltung, mit welcher sie für
den Verbrauch der überzähligen Embryonen eintraten, ohne darin ein ethisches
Problem zu sehen.
Der Bericht fährt fort:
"Wann
beginnt Menschenwürde?
Ethiker
zerbrechen sich die Köpfe, wie der Konflikt zwischen den Werten der Freiheit
der Forschung, der Menschenwürde und Ansprüchen auf Heilung hoffender Patienten
gelöst werden könnte. Hat ein Embryo schon Menschenwürde? Einige schreiben sie
ihm zu: Von Beginn an ist das Geistprinzip im Embryo angelegt – wann und durch
wen sollte es später hinzukommen? Also ist der Embryo von Anfang an Mensch und
Person, wenn auch unvollkommen, und genießt damit volles Recht und allen Schutz
eines menschenwürdigen Daseins – die logische Konsequenz wäre ein striktes
Verbot von Abtreibung, künstlicher Befruchtung und nidationshemmender
Empfängnisverhütung.»
Angesichts der Vielheit der
Werte werden sich nur empiristische Ethiker die Köpfe zerbrechen; denn sie
hängen von immer neuen, wandelbaren Erfahrungen ab: Werte können heute in hohem
Kurs stehen, morgen dagegen in niedrigem, und umgekehrt. Je nach Konjunktur
ändern sich dann laufend die Prioritäten. Aber dieser empiristische
Relativismus ist seit der Antike immer wieder gründlich widerlegt worden; denn
für das Höher und Tiefer von Werten bedarf die Vernunft eines Kriteriums, in
das schließlich sie selbst eingehen muß. Wie könnte sie sich selbst außerhalb
der Werte stellen?! Und wenn mit einbezogen, dann muß die Vernunft dem
menschlichen Leben, das auf sie selbst (von Anfang an) hingeordnet ist, den höchsten Rang einräumen. Von der
Gutheit des menschlichen Lebens hat die Vernunft auch ein unmittelbares Bewußtsein,
"Gewissen", besonders auch von der in ihr selbst.
Bei einem nicht-empiristischen
Standpunkt, der die Werte nicht von empirischem Wertefühlen abhängig macht,
sondern vom Bewußtsein / Gewissen der Vernunft, kann es keinen Werte-Konflikt
geben, da die Werte bzw. die Güter einander über- oder untergeordnet sind.
Vielmehr kann angesichts eines gegebenen Wertes bzw. eines Gutes nur
möglicherweise die Frage aufkommen, wo es in der Gesamtordnung einzustufen ist.
Auch muß man, wenn die Verwirklichung eines Gutes verhindert wird, erörtern und
klären, welches Gut ersatzweise eintreten kann. Immer aber steht das Lebensgut
an höchster Stelle; es ist mit keinem anderen Gut vergleichbar und auch durch
kein anderes ersetzbar.
Hinsichtlich der Menschenwürde kann man
zwei Bedeutungen unterscheiden, eine moralische und eine anthropologische. Die
moralische Würde liegt in einem moralisch verdienstvollen Handeln, Verhalten
und Leben, und kommt als solche noch nicht der Zygote zu, wohl aber die Würde
als "Wert" im ontologisch-anthropologischen Sinne, als die Gutheit des
menschlichen Lebens. –
Der Bericht fährt fort:
"In die
gleiche Richtung weist auch das so genannte Argument der Potenzialität: Wenn aus
der vereinigten Ei- und Samenzelle ein Mensch werden kann, so muß dieses
'Mensch-Sein' schon in der ersten Zelle stecken. Plastisch demonstrierte Prof.
Dr. Peter Kampits, Ethiker an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien,
die Problematik dieses Argumentes: 'Beispielsweise könnte ich über unseren
Tagungspräsidenten sagen: Er hat das Zeug zum Bundespräsidenten – das Potenzial.
Wenn er aber jetzt, so wie er hier sitzt, präsidiale Verlautbarungen abgäbe,
wäre das doch völlig unangebracht. Ein Recht, tatsächlich das zu sein, was die
Potenzialität verspricht, läßt sich also nicht ableiten!' Aus der Fähigkeit, ein
Mensch zu werden, folge demnach noch kein volles Recht, ein Mensch zu sein.
Deshalb plädierte Eugen Biser für eine abgestufte Interpretation: 'Ein Präembryo kann doch selbstverständlich nur ein Lebensrecht haben, ein eingenisteter Embryo dagegen ein Menschenrecht, aber erst ein zu einem rudimentären Selbstverständnis gelangtes Wesen hat auch eine Würde.' Der Hintergrund der feinsinnigen Unterscheidung: Die Würde ist ein unantastbarer Wert. Hingegen läßt sich das Lebensrecht unter bestimmten Bedingungen mit anderen Werten 'verrechnen' – so beispielsweise bei einem Schwangerschaftsabbruch mit der sozialen Situation der Mutter, bei Forschung mit embryonalen Stammzellen mit der Würde und dem Recht auf medizinische Hilfe zukünftig therapierbarer Patienten. 'Zwischen dem Recht der Leidenden und dem Recht der Werdenden muß, so scheint mir, sehr sorgfältig abgewogen werden', mahnte Biser."
Auch auf die Gefahr hin, wieder
eine "Nachhilfestunde in klassisch thomistischer Philosophie" zu erteilen,
erlaube ich mir doch eine Korrektur an dem Beispiel über „Potentialität“ des
Menschen, das den Begriff aus der aristotelisch-thomistischen Tradition aufnimmt,
aber in verfehlter Weise. Im Sinne dieser Tradition kann die im Beispiel
bezeichnete Potentialität nur in der Materieursache – in unserem Falle im
genetischen Material – liegen, mit der Realmöglichkeit, daß aus ihm ein Mensch
werde, ohne ein solcher aus eigener Kraft werden zu können. Dazu bedarf es
gerade einer Form- / Bewegungs- / Zweckursache, d.h. eines seelischen Prinzips.
Tatsächlich tragen ja die Eltern im Zeugungsakt nicht nur ein genetisches
Material bei, sondern ebenso auch ein seelisches Lebensprinzip, so daß nach der
Konzeption mit der Zygote ein neues Lebewesen der Spezies Mensch vorliegt, konstituiert
aus Materie- und Formursache, aus Leib und Seele. Damit existiert nach der
Konzeption von Anfang an ein neuer aktueller Mensch.
In anderem Sinn kann man von der
„Potentialität“ dieses aktuellen Menschen sprechen in Bezug zu seinen
Entwicklungsstadien zum Kinde und zum Erwachsenen hin, wo eine Reihe weiterer
sekundärer Bewegungsursachen (aus der Umgebung) hinzukommen müssen, damit sich diese
Entwicklung verwirkliche (im Uterus regulierende Impulse sowie Nahrung, im
Austausch zwischen Mutter und Kind; beim Neugeborenen die Ernährung, sowie die
Ansprache und Liebe von seiten der Eltern und anderer usw.).
Würde man aber nicht mehr zwischen dem
Genmaterial, als Potential, und einer hinzukommenden seelischen Lebensursache
als Aktprinzip unterscheiden, und letzteres leugnen, so ergäben sich unmögliche
Konsequenzen. Dann würden die Menscheneltern nach der Konzeption einen
Präembryo erzeugen, d.h. ein speziesloses lebendes Zellgebilde, das noch kein
Mensch wäre. Also nur ein Mensch in Möglichkeit? Aber wie soll aus einer
solchen Möglichkeit, bei Fehlen eines eigenen Aktprinzips, jemals ein aktueller
Mensch werden? Es würde das oben erörterte "Problem der Potentialität"
wiederkehren.
Ethisch unhaltbar ist die Entscheidung
einer Schwangeren, wegen einer sozialen Situation das Kind in ihrem Schoß töten
zu lassen. Sie darf ja auch nicht aus einer sozialen Situation einen
Mitmenschen töten lassen oder töten. Ferner haben sich viele Ärzte dafür
eingesetzt, statt mit embryonalen Stammzellen mit adulten zu therapieren.
Ferner läßt sich nicht leidendes Leben mit dem Leben als solchen abwägen, es
sei denn, man hält leidendes Leben für lebensunwert. Und wie viel Leid wird
hier auch dem "Werdenden" zugefügt, dem Embryo, allein schon durch seine
Situation im Reagensglas... –
Der Bericht fährt fort:
"In vitro
kein Embryo?
Die
ethischen Positionen scheinen unvereinbar, jeder Versuch einer Konfliktlösung
bleibt ambivalent. Die tägliche Praxis droht die Theorie zu überholen. Dennoch
fand sich auf dem Kongreß eine verblüffende Antwort für das Problem: Wenn der Embryo
moralische Probleme bereitet, definieren wir ihn einfach weg. So geschehen
durch Prof. DDr. Johannes C. Huber, Gynäkologe am AKH in Wien und katholischer
Theologe, Vorsitzender der Bioethik-Kommission der österreichischen Bundesregierung.
„Für uns Europäer ist die Frage ein Problem: Wann beginnt der Embryo ein Embryo
zu werden?“ erklärte Huber auf dem Salzburger Kongreß. 'In dieser Frage kündigt
sich eine Wende an – eine Wende des genozentrischen Zeitalters!' Nicht die
Verschmelzung von Ei- und Samenzelle mache den Zellhaufen zu einem menschlichen
Embryo. 'Es muß erst ein Signal von außen kommen, damit die Blastozyste
zum Embryo wird', sagte Huber, 'Der entscheidende Impuls kommt von
mütterlichem Gewebe: von der Placenta. Das Genom bildet lediglich die Hardware,
die Software kommt von der Mutter – auch eine Epithelzelle der Brust wird mit
der Software der Mutter zum Embryo.' Botenstoffe wie Leukämie-Inhibiting-Faktor
(LIF) und Interleukin-2 initiierten einen Dialog zwischen Mutter und sich
einnistender Zelle. Dieser Dialog, diese 'Epigenetik' mache erst den
spezifisch menschlichen Weg des Embryos aus: 'Es geschieht eine Evolution durch
die Gebärmutter, keine Evolution durch die Gene!'
'Das heißt,
daß eine befruchtete Eizelle in vitro kein Embryo wäre, und auch nicht werden
könnte, es sei denn, er würde implantiert werden in die Gebärmutter einer
Frau?', fragte Prof. Dr. Hans-Peter Schreiber, Theologe aus Basel. – „Das ist
richtig“, antwortete Huber. – Schreiber: 'Heißt das, die ganze Stammzelldebatte
und die Diskussion um die Gewinnung von Stammzellen aus Blastozysten in vitro
sind eigentlich Blödsinn, stellt sich doch keine ethische Frage, weil es sich
hier um keinen Embryo handelt?'
Nach solchen
Konsequenzen seiner These befragt, gab sich Huber zurückhaltend. In seiner
Position als Vorsitzender der Bioethik-Kommission wolle er nicht mit
öffentlichen Äußerungen das Ergebnis der Kommission vorwegnehmen. Ist die
ethische Lösung wirklich so einfach? Lassen sich ethische Konzepte mit Hilfe
naturwissenschaftlicher Argumente so wandeln, daß sie plötzlich doch
spannungsfrei legitimieren, was Forschern ein Anliegen ist?"
Spätestens an dieser Stelle der
Diskussion angelangt, weiß der Leser, was herauskommt, wenn ein Vertreter der
Naturwissenschaften von seiner Position aus ethische Fragen erörtert und über
die Positionen philosophischer Ethik äußerlich urteilt, sie seien unvereinbar,
ohne auf sie einzugehen oder sie anzuhören. Er weist auch meinen Beitrag von
vornherein ab, der die traditionelle Ethik, mit der ihr zugrundeliegenden
Anthropologie, zur Klärung der anstehenden Probleme (erfolgreich) einbringt.
Als Berichterstatter beobachtet er, daß die Praxis die Theorie zu überholen drohe,
was ja aber nur eine Folge seiner eigenen (ausschließlich
naturwissenschaftlichen) Position ist; denn schon vorher
bemerkte er kritisch gegen mich, daß sich die Praxis nicht von der Theorie leiten
lassen müsse.
Pragmatisch gesehen, hat die
gentechnologische Praxis ihre eigene unaufhaltsame Dynamik. Ihr folgt die
Biowissenschaft nach und richtet ihre Theorie so ein, daß sie gestattet, die
ethischen Fragen loszuwerden. Sie argumentiert nun so, daß nach der
Verschmelzung von Ei- und Samenzelle zunächst sich nur ein Zellhaufen bilde,
der noch kein Embryo sei, also noch kein neues menschliches Lebewesen. Erst
durch den Impuls der mütterlichen Placenta werde der Zellhaufen ein Embryo. Daraus
würde folgen, daß im Reagensglas noch kein Embryo vorläge, also an ihm ethisch
unbedenklich experimentiert werden dürfe.
Aufschlußreich ist für mich, daß hier der
Biowissenschaftler zwischen zwei Faktoren unterscheidet, die er als Hard- und
Software benennt, und die traditionell als Materie- und seelische Formursache
bezeichnet wurden. Man sehe, wie aktuell jene traditionelle Unterscheidung
wieder wird! Und wie materialistisch die Biologie heute als Biowissenschaft
geworden ist, da sie die beiden Faktoren nicht mehr anders vorzustellen vermag
als in der Weise von Hard- und Software, die doch allemal nur Materielles sind!
Die Dimension des Lebens und der seelischen Lebensursache kommen dann gar nicht
mehr in den Blick.
Natürlich empfängt der Zellhaufen von
seiten der mütterlichen Placenta Impulse, aber diese sind doch Lebensimpluse,
die von der Vitalseele der Mutter kommen. Und wie sollten nicht ebenso beim
Zeugungsakt von Vater und Mutter Impulse ausgegangen sein, die zu einem neuen
Lebewesen Mensch führen?! Sie kommen von der Vitalseele der Eltern, die sich
der neuen Leibesfrucht mitteilt. Diese kann freilich nicht sogleich schon ein
Organismus sein, sondern ist tatsächlich zunächst ein Zellhaufen. Gleichwohl
ist sie bereits ein neues Lebewesen, konstituiert aus der Materieursache, dem
Genom, und der seelischen Formursache. Es ist daher ethisch verwerflich, die
Leibesfrucht aus ihrer natürlichen Umgebung des Mutterschoßes zu entfernen und
in ein Reagensglas zu geben.
Übrigens sollte man sich bei der
"Präimplantationsdiagnostik" (PID), welche den Embryo im Reagensglas auf
mögliche Erbschäden untersucht, auch einmal fragen, welchen Schaden man ihm
schon durch die Trennung vom Mutterschoß und das Eingeben ins Reagensglas
zufügt.
"Das Gewissen zählt
Die Werte
und die Grenzen bestimmt der Mensch. Die Zeit, da die Theologie die Grundlage
der Naturwissenschaften bildete, die Zeit, in der erkannte Naturgesetze und die
Vielfalt der Arten von der Allmacht und Größe des Schöpfers zeugten, ist seit
Darwin vorbei. "Damit schwand aber auch die Sicherheit, Gott werde für die
Balance der Natur sorgen – der Mensch kann die Welt aus dem Gleichgewicht bringen!"
warnte Schreiber. "Wir können uns nicht mehr moralisch an der Natur
orientieren. Die Grenzen verschwimmen permanent. Zu dieser Entmoralisierung
gibt es aber keine Alternative. Wir müssen uns in einem pluralistischen,
demokratischen, gesamtgesellschaftlichen Prozeß die Tabus selbst setzen." Ein
neues Miteinander der verschiedenen Fakultäten und eine gemeinsame Sprache sind
unabdingbare Voraussetzungen für den notwendigen Dialog. Der Salzburger Kongreß
bot dafür ein herausragendes Beispiel.
Kardinal
König erhob am Ende keinen drohenden Zeigefinger, erließ keine neuen Verbote,
von den Früchten des Baumes der Erkenntnis zu kosten, verstrickte sich nicht in
problematische Grenzdiskussionen: 'Der Mensch ist seit dem Sündenfall dem Bösen
zugeneigt. Er hat die Freiheit, zu entscheiden und zu handeln. Die Verantwortung
kann niemand der Wissenschaft zuschieben – der einzelne Mensch muß sie
persönlich tragen. Er muß mit seinem Handeln in seinem Gewissen bestehen – in
der verborgenen Mitte, im Heiligtum des Menschen – dort, wo er allein ist mit
Gott.'
Dem Urteil
des eigenen Gewissens, welchen Namen es auch trägt, stehen Christen und
Nichtchristen gleichermaßen gegenüber.
Dr. Lutz
Reinfried"
Die naturwissenschaftlich
ausgerichtete Berichterstattung macht sich ethisch einen
empiristisch-pragmatischen Standpunkt zu eigen, wonach der Mensch die Werte und
Grenzen für sein Tun bestimmt; denn die einzige Alternative hierzu wäre die
traditionelle Ethik, die sich an einer vom Schöpfergott eingerichteten Natur
orientiert und als solche, nach Darwin, nicht mehr annehmbar ist. Für uns ist
heute die Natur das Stadium eines Evolutionsprozesses, in den der Mensch mit
Wissenschaft und Technik selbst eingreifen und bestimmen kann, was Natur sein
soll. Die Aufforderung zum Dialog zwischen den Fakultäten wird von vornherein
unter diese Voraussetzungen gestellt. Da ich sie nicht teile, findet mein
ethischer Beitrag kein Gehör und wird als bloße Theorie abgelehnt. Aber was ist
dies für ein "Dialog", wo ein Teilnehmer den anderen aus seinem Standpunkt die
Voraussetzungen vorschreibt, unter denen allein er mit den anderen sprechen
will?! Auch nimmt der Berichterstatter von vornherein den "Pluralismus" in unserer
Gesellschaft an, der einer sehr fragwürdigen Theorie entspricht. Wie ja auch
der Pragmatismus, welcher der Praxis vor der Theorie den Vorrang gibt,
seinerseits wieder einer höchst fragwürdigen Theorie entstammt.
Auch die Berufung auf das Gewissen erfolgt
nur unter den genannten pragmatistischen Voraussetzungen, d.h. es hängt in
seinen Entscheidungen ab von den immer neuen naturwissenschaftlichen
For-schungsergebnissen und ihrer Umsetzung in Technologien, welche unsere
gesellschaftlichen Verhältnisse und Verhaltensweisen ständig verändern. Das
Gewissen hat hiernach nur die Aufgabe, das Schlimmste zu verhindern, daß die
Natur durch menschliche Einwirkung nicht (völlig) aus dem Gleichgewicht gerät,
und Tabus, d.h. Warnschilder aufzurichten. Die positive Seite des Gewissens,
mit der Aufforderung zum Guten, das sowohl in der Leibesnatur des Menschen
liegt, als auch in seiner Vernunftnatur, in der rationalen Seele, kommt nicht
in den Blick.
Übrigens wird unbemerkt doch zugegeben,
daß der äußeren Natur, der ja der menschliche Leib zugeordnet ist, ein
immanentes Gesetz (mit einem Zweckprinzip) innewohnt, das ein wunderbares,
zweckmäßiges Gleichgewicht hervorbringt, und von dem unsere Vernunft in den
Naturwissenschaften Erkenntnis gewinnen kann, so daß sie nun am Scheideweg
steht, in die Natur so einzugreifen, daß sie entweder in ihrer Zweckmäßigkeit
bewahrt bleibt oder gestört oder gar zerstört wird.
Abschließend gesehen, kann die
traditionelle Ethik normativ apriori für das menschliche Leben als hohes,
absolut zu schützendes Gut eintreten, weil sie sich nicht an der äußeren Natur
orientiert, wie ihr moderne Naturwissenschaftler unterstellen, sondern weil sie
sich auf die praktische Vernunft der Menschen stützt, mit dem inneren
Bewußtsein oder Gewissen von Gut und Böse. Wir Menschen wissen um die Gutheit
der eigenen Wesensnatur, der leiblich-triebhaften wie der vernünftigen.
Daher müssen wir auch nicht auf immer
neue Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschungen warten und die Bioethik von
ihnen abhängig machen, wenn es darum geht, Handlungen in diesem Bereich als
gute oder schlechte zu beurteilen. Wir besitzen schon ein überreichliches
Material an empirisch beobachtbaren Details. Aber maßgebend ist dann doch das
Gewissen, das schon natürlicherweise am Lebensgut des Menschen von Anfang an
ausgerichtet ist und in seiner weiteren Ausbildung daran orientiert bleibt.
Geschärft wird das Gewissen durch das Evangelium Christi und das darauf
bezogene Kirchliche Lehramt. Es bedarf keiner Drohung seitens eines Kardinals,
da ja auch er seinerseits dem Gewissen und dem Lehramt verpflichtet ist, das er
vertritt.
Ebensowenig kann das Gewissensurteil von
den immer neuen gesellschaftlichen Veränderungen abhängen, wenn es sie auch
berücksichtigen wird. Vielmehr muß es seinerseits ein normativ kritisches
Korrektiv für diese Veränderungen sein. Wer predigt, daß wir einem Prozeß der
wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen
unabänderbar unterworfen seien, macht einen Pragmatis-mus zur Norm, dem nur
noch übrigbleibt, Werte, Handlungsregeln und Tabus für den heutigen Tag
aufzustellen, und für morgen wieder andere. Dem wird sich unser Gewissen als
inneres Bewußtsein vom vorgegebenen Guten immer widersetzen, orientiert an der
rationalen Wesensnatur von uns Menschen, an dem Gut unseres Lebens, sowie an
den Gütern der Natur, und an ihrer Quelle, dem höchsten Guten, religiös gesprochen
am guten Schöpfergott.
[1] Der internationale Workshop
„Gentechnologie – Der Einfluß auf die menschliche Dimension“, fand in Salzburg,
29. – 31. August 2001, statt.