Geschichtliche Einführung und
Besuch der Kirche
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(Übersetzung von: Studio Traduzioni Dott. Annita Brindani)

Die Kirche S. Maria degli Angeli (der Heiligen Maria der Engel) wurde in den Jahren 1470 bis 1474 zusammen mit dem Kloster in der traditionellen, für den Hofstaat der Pallavicino typischen spätgotischen Form erbaut, mit vieleckigen Apsiden in Nachahmung der Pfarrkirche.
Sie wurde von den Söhnen des Orlando Pallavicino il Magnifico, d.h. von Giovanni Lodovico Pallavicino und Pallavicino Pallavicino, errichtet.
Im Jahre nach Abschluss der Arbeiten nahmen die Franziskaner-Mönche die Gebäude in Besitz und schon 1480 fand hier ein Provinzkapitel des Ordens statt.

Die Kirche hat die strengen gotischen Formen bewahrt, ein Kennzeichen zahlreicher religiöser Bauten in der Emilia und der Lombardei, und weist somit große Ähnlichkeit mit anderen Bauwerken der Pallavicino in Busseto selbst, in Cortemaggiore und Zibello auf.

Am Portal ist ein sehr schönes Terrakotta-Dekor aus ineinander verschlungenen Seilen, Blättern mit fein ausgeführten Knoten und kleinen Putten mit Weintrauben zu bewundern, wobei diese Formen wahrscheinlich – nach Vorlagen des Rainaldo – in Polesine in der Brennerei des Jacopo de’ Stavolis gebrannt wurden.

Über dem Portal eine schöne Freskenmalerei mit der zum Himmel aufgefahrenen Jungfrau, die zwischen drei Engeln und den beiden Heiligen Bernhard aus Siena und Antonius aus Padua abgebildet ist. Das Gemälde ist im März 1952 von dem Maler Mario Schiavi aus Cremona grundlegend restauriert worden.

Direkt am Eingang in die Kirche befindet sich auf der linken Seite die Holzstatue von Pater Pius aus Pietralcina, eine erst kürzlich erstellte Arbeit (2. Mai 1999) des Künstlers Giancarlo Pizzelli aus Busseto.

An der Einmündung zum Hauptschiff stehen zwei schöne Weihwasserbecken aus Marmor, die auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurückgehen.

An das linke Seitenschiff schließen sich vier miteinander kommunizierende Kapellen an, die alle mit eleganten Kapitellen und kleinen Nischen ausgeschmückt sind. Es handelt sich um die Kapellen (1) des Heiligen Antonius aus Padua, (2) der Heiligen Rita aus Cascia, (3) der Unbefleckten Jungfrau und (4) des Heiligen Franziskus. Die beiden letzteren Kapellen wurden schon im Jahre 1478 fertiggestellt, während die beiden ersteren 1484 vollendet wurden. In der ersten Kapelle, die ursprünglich die Gruft der Pallavicino war, befindet sich die Freskenmalerei der Madonna del Canale (die Madonna am Kanal), ein sehr wertvolles Werk aus dem 15. Jahrhundert, welches einem der Schüler des Francesco Squarcione zugeschrieben wird. Ursprünglich befand sich dieses Gemälde im Oratorium bzw. in der gleichnamigen Kapelle, welche sich außen seitlich an der Kirche befand und 1906 abgerissen wurde.

Nach der vierten Kapelle erscheint die wunderbare Gruppe aus mehrfarbigem Terrakotta des Compianto sul Cristo Morto (Die Beweinung des toten Christus) von Guido Mazzoni (etwa 1476-77), die durch die außerordentliche psychologische Introspektion besticht. In den beiden knienden Männergestalten will die volkstümliche Tradition die Züge der Brüder Giovanni Lodovico und Pallavicino Pallavicino erkennen, die damals Marchesi von Busseto waren und das Kloster gegründet hatten. Oben an der Grotte befindet sich ein Hochrelief aus Stuck mit Trauernden Engeln und dem Wappenzeichen Marziani, das wohl gegen Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden ist.

Neben der Beweinung von Guido Mazzoni steht das Marmordenkmal zur Erinnerung an den Franziskaner P. Ireneo Affò aus Busseto, einer der bekanntesten Gelehrten seines Jahrhunderts und berühmter Historiker der Stadt Parma, der 1797 verstorben war.

Am Ende des linken Seitenschiffs befindet sich die letzte Kapelle, die des (5) Heiligsten Sakraments, die im Laufe der Jahre unendliche Male umgebaut wurde und 1902 schließlich eingeweiht werden konnte.

Am Ende des Mittelschiffs erscheint der Hochaltar, der 1926 zusammen mit dem großen Presbyterium anlässlich des 700. Todestages des Heiligen Franziskus ganz neu errichtet wurde. Hinter dem Hochaltar, über dem Chor und der Orgel, ist das große Kruzifixdes Künstlers Lorenzo Ceregato zu bewundern.

Der Triumphbogen wird von zwei wappentragenden Engeln beherrscht, die das große Wappen des Franziskanerordens halten.

Im rechten Seitenschiff befindet sich die jetzt restaurierte Madonna col Bimbo e S. Pasquale Baylon (Madonna mit dem Kinde und dem Heiligen Pasquale Baylon) von Clemente Ruta (1732).
Dieses Gemälde stellt den Heiligen Pasquale Baylon, einen der Schutzheiligen der Stadt Busseto, dar, wie dieser der Heiligsten Jungfrau seine Stadt anvertraut.
Daneben befindet sich der Cristo caduto sotto la Croce e la Veronica (Der unter dem Kreuz gefallene Christus und Veronika), eine in Fragmenten erhaltene Freskenmalerei von Nicolò Dell'Abate, die etwa auf die Jahre 1543-1544 zurückgeht.

Ebenfalls im Kircheninneren befinden sich, entsprechend verteilt, die 14 Stationen der Via Crucis, die alle im Juni 1932 erstellt wurden. Alle Stationen sind aus weißem Marmor, die Reliefarbeiten sind von geschickter Hand ausgeführt.

Direkt im Anschluss an das rechte Seitenschiff befindet sich die Kleine interne Kapelle der Heiligen Katharina, in der heute im Winter die Gottesdienste während der Woche abgehalten werden. Das Innere dieser Kapelle ist mit zarten Stuckarbeiten und Freskenmalereien mit Heiligen und Persönlichkeiten der Franziskaner von Pietro Rubini (die beiden Ovale seitlich des Altars) und von May ausgeschmückt.

Direkt neben der kleinen Kapelle der Heiligen Katharina befindet sich die Sakristei, in der sich augenblicklich das wunderbare Gemälde der Madonna col Bimbo (Madonna mit dem Kinde) von Antonio Campi (etwa 1580) befindet.

Um von der Kirche aus das Kloster zu erreichen, ist der Kreuzgang zu benutzen, der zum größten Teil auf die Anfänge des Klosters zurückgeht und bis zum 19. Jahrhundert mehrmals erweitert wurde. Sehr schön die erst kürzlich restaurierte kleine Loge, die im Jahre 1924 gebaut wurde.

Im Refektorium befindet sich ein großes Gemälde, welches die Ultima Cena (das Abendmahl) darstellt, Michelangelo Anselmi zugeschrieben wird und auf die Jahre 1538-1540 zurückgeht.

Als dieses Gebäude noch als Kloster diente, war das obere Stockwerk der Klausur vorbehalten. Noch heute können die Räumlichkeiten besucht werden und bestechen in ihrer traditionellen franziskanischen Schlichtheit. Besonders zu erwähnen der Korridor, der zu den Zellen führt, mit der ungewöhnlichen großen Wanduhr.

Von Bedeutung ist die Bibliothek aufgrund der hier aufbewahrten Werke und Handschriften, wobei sie auch heute noch mehrere kostbare Bücher aus dem 17. sowie aus den nachfolgenden Jahrhunderten besitzt.

Vor einigen Jahren befanden sich hier die Anfangsbuchstaben der zehn bedeutenden, mit Miniaturmalerei ausgeschmückten Chorbücher des Francesco da Castello, die etwa auf das Jahr 1474 zurückgehen.

Weitere Werke von Bedeutung sind:

- S. Felice da Cantalice che riceve il Bimbo dalla Vergine, (Der Heilige Felix aus Cantalice, dem die Jungfrau das Kind reicht), welches Frà Semplice aus Verona zugeschrieben wird und etwa aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt;
- La Madonna Immacolata (Die Unbefleckte Madonna) von Ignazio Stern (etwa 1722), ein Gemälde, das sich einst bei den Kapuzinern in Fidenza befand;
- Il Beato Giovanni Buralli che celebra la Messa (Der Selige Giovanni Buralli, der die Messe zelebriert) von Carlo Angelo Dal Verme (1779);
- La Peccatrice Innominata (Die ungenannte Sünderin), Werk eines unbekannten Malers der Flämischen Schule, aus dem 16. Jahrhundert.

Zum Abschluss ist noch das Oratorio della Madonna Rossa (Oratorium der Roten Madonna) zu erwähnen, d.h. die hübsche kleine Kapelle, die sich direkt am Garten befindet, in der Nähe des Bahnhofsvorplatzes, und mit deren Pflege einst die Seminaristen von Busseto betraut waren.

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