Heidrich

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Geschichte
Namensdeutung
Verbreitung
Wappen
Quellen

Geschichte

Erste schriftliche Nachweise des Namens Heidenrich sind in Listen mit Taufnamen vor dem Jahre 1320 und auf einem Breslauer Grabstein aus dem Jahre 1321 des Heidenricus de Molheym nachzulesen. Allerdings war damals Heidenrich oder latinisiert Heidenricus noch ein männlicher Vor- und kein Familienname. Ein weiterer alter Hinweis erwähnt Heidenreich Stosch(e) (1354). Erste Belege über Familiennamen stammen von Mathis Heidenreich (1372 oder 1397) aus Liegnitz, Peter Heidenreich (1453) und Vitus Heydenreich (1494), beide aus Görlitz [1, 2].

Namensdeutung

Der Name ist patronymischen Ursprunges, d. h. der Familienname verweist auf den Vornamen des Vaters des ersten Namensträgers (siehe Heidenrich). Er stammt aus dem deutschen Sprachbereich und bedeutet sinngemäß "König der Heiden" oder "über die Heiden mächtig". Dieser Name entstand in christlicher Zeit und wurde durch die Idee der Kreuzzüge gefördert. Heidrich stellt nur eine von zahlreichen Varianten dar. Von diesem Namen existieren unterschiedliche Schreibweisen, einige davon sind: Heiderich, Heidreich, Heidenreich, Heidenrich und Heydrich. Es ist durchaus nicht auszuschließen, daß der eine oder andere Namensträger einer solchen Variante zu entfernter Verwandtschaft gehört [2, 3].

Verbreitung

In Schlesien war der Familienname Heidrich vor dem Zweiten Weltkrieg in Görlitz (41), Liegnitz (26), Bunzlau (8), Hirschberg (17), Neustadt (7) und Beuthen (5) anzuteffen. Heute leben weltweit 4 129 Familien mit dem Namen Heidrich (Stand 1998) in Deutschland (3 486), in den USA (349), Österreich (113), Australien (84), Kanada (38), Frankreich (26), Schweiz (14), Großbritannien (10), Südafrika (6), Niederlande (2) und Italien (1). Die Zahlen in Klammern entsprechen der Anzahl der Haushalte [2, 4].

Wappen

In dem heraldischen Nachschlagewerk "Bürgerlicher Siebmacher" wird das Wappen der Familie Heidrich dargestellt (Abt. 6, Tf. 5). Waagerecht schwarz und silber geteilt: Drei silberne Schreibfedern, eine senkrecht, die anderen zwei schräggekreuzt. Zwei schräggekreuzte Arme in schwarzen Ärmeln, in jeder Hand eine Schreibfeder [Bild 1]. Da oftmals mehrere unterschiedliche Wappen für ein und den selben Namen existieren und die verwandtschaftlichen Beziehungen schwierig nachzuvollziehen sind, nahmen die Nachfahren der Linie von Johann August Heidrich aus Bad Warmbrunn, Kreis Hischberg/Schlesien ein weiteres Wappen an, daß wie folgt beschrieben wird: In Grün ein silberner Schuh über einer silbernen Schlange, die den Schuh in die Ferse beißt. Auf dem grün-silbern bewulsteten Helm mit grün-silbernen Decken ein silbern bewehrter Ziegenrumpf zwischen einem grünen, mit silbernen Balken belegten Flug [Bild 2] [5, 6].
Bild 1: Wappen der Familie Heidrich
im "Bürgerlichen Siebmacher" [5]
Bild 2: Wappen der Familie Heidrich
in der "Deutschen Wappenrolle" [6]



Quellen

[1] Reichert, H.: Die deutschen Familiennamen. M. u. H. Marzus, Breslau 1908
[2] Bahlow, H.: Schlesisches Namensbuch. Holzner, Kitzingen/Main 1953
[3] Bach, A.: Die deutschen Personennamen. In: Deutsche Namenkunde. Band I : Carl Winter-Universitätsverlag, Heidelberg 1952
[4] Jahrbuch der Heidrich-Familien international. Halbert´s Family Heritage, Bath, Ohio, USA 1998
[5] v. Hefner, O. T.; Seyler, G. A.: Die Wappen bürgerlicher Geschlechter Deutschlands und der Schweiz. In: Reprograf. Nachdruck von Siebmacher´s Wappenbuch, Nürnberg 1857-1967. Band 5. Bauer & Raspe, Neustadt/Aisch 1972
[6] Deutsche Wappenrolle. Band 54. Herold, Berlin (Hrsg). Degener, Neustadt/Aisch 1992



Mail an den Autor Roland P. Heidrich

Stand: 27. Oktober 2000