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di Nikolaus Wiesner
Data di pubblicazione: 16/01/98
BR Online

Das Fremde im Bekannten, das Wirkliche im Unwirklichen: Dass nichts ist, wie es scheint, ist eine uralte Weisheit. Seit einigen Jahren versteht es ein italienischer Autor besonders gut, diese Weisheit literarisch umzusetzen: Alessandro Baricco. In seinem Roman "Oceano Mare", soeben bei Piper erschienen, werden einmal mehr Charaktere und Szenerien gezeichnet, die genauso real wie surreal anmuten: Ein Buch, das dem Leser manchmal auf bizarre Weise einen Spiegel vorzuhalten scheint.

Es mag genau diese Art von psychologischem Spiegel sein, die den Turiner Baricco trotz seines Rückzugs aus der Öffentlichkeit zu einem der meistgelesenen europäischen Autoren der letzten Zeit gemacht hat. So ist es nicht verwunderlich, wenn Baricco in "Oceano Mare" auch das Meer zum spiegelartigen Symbol werden lässt. Künstler, Wissenschaftler, Liebes- und Lebenskranke: Ihnen allen gilt im Roman das Meer als Ziel, sei es nun Verheißung, Studienobjekt oder Bedrohung. Und fast alle erfahren durch das Meer eine tiefgehende Veränderung. Bariccos Schreibe verbindet Erzählkunst und psychologische Sensibilität. Er verdankt seinen Erfolg unter anderem der Bildhaftigkeit seiner Bücher, die oft als "filmgleich" bezeichnet wird: Sein letzter Roman "Novecento - die Legende vom Ozeanpianisten", ist eine Parabel über das Leben, die Musik und ihre Endlichkeit: "Du musst herausfinden, wie Du in dem begrenzten Raum, den dir das Leben lässt, klarkommst - sonst kannst Du nicht glücklich werden", sagt der Autor selbst. Das Büchlein um den genialen Pianisten, der das Schiff, auf dem er als Kind gefunden wurde, nie verlässt, wurde von Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore verfilmt.

"Seide", eine Geschichte um eine unerreichbare Liebe in Japan - und über die Sehnsucht selbst - markierte vor drei Jahren Bariccos Durchbruch: Mehr als 300.000 Leser schlossen allein im deutschsprachigen Raum über "Seide" Bekanntschaft mit jener Mischung aus Leichtigkeit und Bilderstürmerei, Fatalismus und großer Musikalität, die alle Bücher Bariccos charakterisieren.

Seinen Erstling "Land aus Glas" hält Baricco nach wie vor für seinen typischsten Roman. Eine Eisenbahnlinie ohne Ziel wird zur Zeit der industriellen Revolution zum Symbol, für die Träume und Sehnsüchte von Menschen, die auf der Suche nach Erkenntnis sind. Manch einem mag Bariccos Virtuosität und Geschwindigkeit im Umgang mit großen Themen wie Sinnsuche, Vergänglichkeit und Liebe bisweilen ein wenig überzogen vorkommen, doch darf literarischer Eifer ja vielleicht auch mal ein übers Ziel hinausschießen.

Alessandro Baricco, Jahrgang 1958, gilt mittlerweile ein Star. Er hatte im Fernsehen sein eigenes Literaturmagazin und gründete vor einigen Jahren in Turin die "Scuola Holden", eine private Hochschule für Literatur, Journalistik und Film.

Doch zurück zum Spiegel: Baricco benutzt in jedem seiner Bücher eine andere Metapher, um das zu beschreiben, was den Menschen umtreibt: "Es ist etwas Rätselhaftes, aber man muss versuchen, es zu erfassen, indem man die Einbildungskraft anstrengt und vergisst, was man weiß." In "Oceano Mare" treffen mehrere Menschen in einer Pension am Rande des Meeres zusammen, jeder mit seinem eigenen Schicksal und seinem Bündel an Sichtweisen: So entsteht eine fein vernetzte Geschichte, die die Zusammenhänge von Geist und Wirklichkeit aufblitzen lässt. Baricco fabuliert über Wissenschaft und Kunst, über Schrecken und Schönheit, über Grausamkeit und Liebe - und versteckt im Fabulieren manch exakte und tiefgründige Beobachtung.

Trotz mancher Längen ist "Oceano Mare", Bariccos ursprünglich zweiter Roman, wieder eine kunstvolle, märchenhafte Parabel. Ein Buch, das erzählt und assoziiert, das unterhält und anregt - und das zuletzt alles wieder in Frage stellt: Seine eigene Geschichte, seinen Autor und den Leser: "So sah er nicht, wie sich die Pension Almayer .. in tausend Stücke auflöste, die aussahen wie Segel und hoch in die Luft stiegen, sie stiegen auf und nieder, sie flogen und nahmen alles mit sich, auch jenes Land und jenes Meer und die Worte und die Geschichten, alles, wer weiß wohin, keiner weiß es, vielleicht wird eines Tages jemand müde genug sein, es ausfindig zu machen."

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Ultimo Aggiornamento_Last Update: 2 Mag. 2002