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Nr.1181

An P. Leroyer

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 18. Dezember 1862.

Lieber Pater!

Ich erwartete einen Brief von P. de Cuers, um Ihnen schriftlich den Tag der 1. Aussendung in Angers mitzuteilen.

Ich hätte dazu lieber das Fest der Erscheinung des Herrn als jenes von Johannes dem Täufer gewünscht; ich habe jedoch die Entscheidung der Angelegenheit P. de Cuers überlassen: wenn alles bereitsteht, wenn der Bischof sie möglichst bald wünscht, so ist die Entscheidung eindeutig.

Ich werde Ihnen den Termin ehestmöglich mitteilen; der Pater strahlt vor Freude.

Wenn Sie es für sinnvoll finden, so halten Sie die Einkleidungszeremonien Ihrer Novizen an Weihnachten oder an einem anderen Tag. Der gute P. Champion hat in dieser Sache recht, der Talar inspiriert das Ordensleben; und wir können sagen, daß dies bei uns der Fall ist.

Wir legen hier am Weihnachtstag die Profeß ab; die Gerufenen sind: P. O'Kelly, Fr. Eugen und Fr. Heinrich; bei Bruder René, dem Pförtner, muß man zwar zugeben, daß er seit einiger Zeit ordentlich lebt, aber man hat ihn doch einige Monate zurückgestellt, um ihn zu bewegen, lesen zu lernen, was er nur sehr mangelhaft beherrscht; auch sollte er dabei mehr Eifer zeigen.

Es ist wohl die göttliche Vorsehung, die meinen Besuch nach Marseille verschoben hat: ich hätte nämlich nicht die Oktav der Erscheinung des Herrn predigen können, ich leide ein wenig an Eingeweidereizung; dies zwingt mich zur Geduld: ich glaube, daß dies zum größten Teil durch die Kälte verursacht ist.

Ich bitte also recht den Guten Meister, den lb. Pater zu erleuchten; er ist ganz neu und hat ein weites Arbeitsfeld für seinen Seeleneifer. Ich weiß, daß es ihm gutgeht und daß man ihn mag.

Überbringen Sie ihm meine Grüße, ebenso allen Ihren Mitbrüdern.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.


Nr.1182

An de Cuers

Samstag, 26. Dezember 1862.

/Troussier: /Paris/ Samstag, 20. Dez.1862=Poststempel, und nicht "26. Dez." wie gedruckt./

Lieber Pater!

Ich schreibe Ihnen in Eile. Ich konnte den Herrn Minister nicht erreichen, ich werde ihn am Montag sehen;alle versichern mir, daß die Frage der H i l f s d i e n e r nicht in der Zahl der drei Priester eingeschlossen ist.

Dies ist der letzte Streich des Teufels, aber Unser Herr wird am Montag das letzte Wort haben.

Entschuldigen Sie dieses Papier, auf dem ich Ihnen von der Post aus schreibe, nachdem ich gerade aus dem Ministerium gekommen bin.

Ganz Ihr

Eymard.

An hochw. P. de Cuers

bei den Karmelitinnen, Lyoner Straße

Angers (Maine et Loire)


Nr.1183

An Erzbischof Morlot v. Paris

(Paris, 22. Dezember 1862).

Eminenz!

Gott segnet immerfort unser Werk der Erstkommunion von erwachsenen Arbeitern; zu Weihnachten werden 51 Leute das Glück haben, zum erstenmal zur hl. Kommunion zu gehen, darunter befinden sich sechs Familienoberhäupter, ein Vater, der mit seinen Kindern getauft wird. Zugunsten dieses Werkes, das Ihrem Herzen, Eminenz, so wertvoll ist, wage ich Ihre Hoheit um die Genehmigung zu bitten, am Tag der Erstkommunion den eucharistischen Segen erteilen zu dürfen, um diesen schönen Tag mit dem Segen abzuschließen, wobei das Taufgelübde erneuert werden soll. Wir treffen unter den beklagenswerten Eltern oft nicht kirchlich getraute Paare an; in solchen Fällen besprechen wir uns mit dem jeweiligen Pfarrer, um diese Ehen ohne Aufsehen in unserer Kapelle zu sanieren. Zu Ostern versammeln wir, soweit wir können, alle unsere früheren Erstkommunikanten, wir halten ihnen 4tägige Exerzitien, um sie auf die Osterpflicht vorzubereiten; und wir erleben die Freude, daß die meisten der Einladung Folge leisten.

Möge Ihr so väterliches Herz, Eminenz, den Pater und die Kinder segnen!

Ihrer Eminenz

dankbares Kind

Eymard.

Paris, 22. Dezember 1862.

Bemerkung: Am Rand steht zu lesen: fiat ut petitur.

A. Surat, V.G.


Nr.1184

An Frau v. Grandville

In der Eisenbahn, 26. Dezember 1862.

Gnädige Dame!

So bin ich nun unterwegs nach Angers: Montag, 8 Uhr früh, findet die erste Aussetzung durch den hochwürdigsten Bischof statt. Ich beabsichtige, bis zum 15. dortzubleiben. Ich erwarte dort Ihren Besuch; wenn anders, werde ich versuchen, Ihnen nach Möglichkeit einen kurzen Besuch abzustatten.

Meine Adresse lautet: Rue Lyonaise, bei den Karmeliterinnen, Angers.

Meine lb. Grüße an Ihre teure Schwester!

Ihr ergebenster

Eymard.

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26. Dez. 1862: Brief an P. de Cuers: es muß heißen: 20. Dezember. Siehe dort!

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Nr.1185

An de Cuers

Adveniat Regnum tuum.

Angers, 31. Dezember 1862.

Lieber Pater!

Ich sende Ihnen P. Peilin und behalte P. Chanuet bis Freitag früh wegen des morgigen Festes hier. P. Chanuet hat Ihnen sicher über Einzelheiten des Festes am Montag berichtet.

Der Altar war herrlich geschmückt, alle Ordensgemeinschaften waren vertreten; der Herr Pfarrer der Kathedrale, jene von St. Theresia (sein Vikar) und von der Dreifaltigkeit, Herr Karl und Herr v. Coudray, die zwei Generalvikare und der Hauskaplan (Aumonier ?) des Bischofs.

Der Bischof hat sehr rührend über die Geburt Jesu und unsere Ankunft sowie über die Aussetzung gesprochen.

Am Ende vergoß er Tränen, er hat sehr erbauliche Gedanken über das Hlst. Sakrament zum Ausdruck gebracht und aus seinem Herzen gesprochen; unter anderem sagte er: "Meine Priester werden euch wohlwollend aufnehmen, die Pfarrer werden euch wohlgesinnt sein; und sollten Sie jemals unter ihnen ein verschlossenes Herz antreffen, so wird das Herz des Bischofs stets auf Ihrer Seite sein." Er sprach dem Wohnviertel ein Lob aus und sagte: "Nehmt die Armen auf, sie sind die Vielgeliebten des Herrn; nehmt die Reichen auf, die - leider oft noch heute - dem Herrn untreu sind, aber trotzdem in Betlehem empfangen worden sind."

Die Volksmenge war zahlreich: es waren gut 50 Männer und 350 Frauen anwesend. Am Abend habe ich gepredigt, es gab weniger Männer, aber gleichviel Frauen wie vormittags; ich habe die tägliche Gottesdienstordnung und die Unterweisung am Donnerstag angekündigt, sowie ein Wort über die Aggregation gesagt.

Unsere Anbetungsstunden laufen gut; ich sehe unentwegt brave Frauen zu ihrer Anbetungsstunde kommen; es gibt viele fromme Leute in dieser Gegend.

Die guten Karmelitinnen sind vorzüglich und froh, das Glück der Aussetzung zu besitzen; ihr Seelsorger wurde verabschiedet, es war besser, mit ihm sofort einen Punkt zu machen, wir hätten uns gegenseitig gestört.

Gestern habe ich lange mit dem Herrn Präfekten gesprochen; er wollte gut zu uns sein, gleichzeitig aber auch streng, stets hoch zu Roß auf der Freimütigkeit und überdies habe ich ihm von unserem Vorgehen berichtet, er aber kam immer wieder auf seinen Brief an den Minister zurück, worauf er keine Antwort erhalten hatte; sobald diese eintreffe, würde er sie mir überbringen lassen. Er ist ein Mensch, der uns andauernd hängen und mit dem Tode ringen lassen will. Ich habe ihm mit allen Tonarten erwidert, daß wir uns an die Einschränkung durch den Minister halten werden, daß der Minister gegen uns Vorurteile hatte und schlecht informiert worden war. Der Herr Präfekt sprach von Vereinigungen, welche zur Anbetung durch Leute aus der Stadt organisiert werden sollten; er verglich diese mit Geheimsekten und meinte, diese fielen nicht in den Kompetenzbereich des Ministers, sondern in den seinen; armer Mann! Er hat die traurige Begabung der Dornen. Aber Unser Herr ist auf seinem Thron; er hat schon eine Existenz von 3 Tagen, er wird wachsen und der Gott der Auferstehung werden.

Der Herr Präfekt sagte mir immerfort: der Herr Minister hat mehr erlaubt, als er beabsichtigte, Sie sind eine Kongregation. - Ja, mein Herr, wir sind eine Kongregation, aber eine solche bischöflichen Rechts und in dieser Beziehung hat uns der Herr Minister weder eine Gunst noch ein Privileg erwiesen, wir unterstehen nicht dem Gesetz der Orden, wir haben ein Gemeinschaftsleben, sind unser sechs und wollen uns an das Verbot (der Personalerhöhung?) halten, wir haben Interesse daran. Ich habe ihm dafür gedankt, daß er sich unserer Eröffnung nicht widersetzt hatte. Und damit war eine halbe Stunde vergangen.

Und jetzt danke ich Ihnen, lieber und teuerster Pater, für Ihre guten Wünsche; Sie konnten mir keine anderen Wünsche aussprechen, die eucharistischer und meinem Herzen teurer wären; nehmen wir alle Leiden an, wenn nur unser großer König herrsche! Nehmen wir alle Opfer auf uns, wenn wir ihm dadurch einen weiteren Thron errichten können.

Alles für den Meister! - Der Diener soll sich mit dem Glück zufriedengeben, ihm dienen zu dürfen. Wir besitzen durch unsere Berufung das Reich der Welt, die Gnade der Zeit, die Macht und die Sendung der eucharistischen Liebe. O könnten wir bloß die Ehre und Erhabenheit unserer Berufung richtig einschätzen! Wie sind die großen Persönlichkeiten dieser Welt doch so klein im Angesicht der heiligen Eucharistie! Wie klein sind sogar die Tugenden der großen Heiligen vor dieser Sonne höchster Gerechtigkeit; sie sind wie kleine Sterne vor dieser Sonne der Ewigkeit!

Ein guter Religiose vom Hlst. Sakrament fühlt sich überall wohl...er hat die anbetungswürdige Hostie. Wie war der lb. Gott doch so gut bei dieser Gründung! Er wollte sie wirklich haben. Die erste und die letzte Stunde waren erhaben, die Ehre des Meisters war königlich.

Diese Gründung wird sicherlich eines Tages großartig werden; sie war allzuharten Prüfungen unterworfen, als daß sie in der Mittelmäßigkeit verharren könnte; und hätten wir nicht sofort begonnen, wären wahrscheinlich tausend neue Schwierigkeiten als Hindernisse dazugekommen; es war die Stunde Unseres Herrn: alles fehlt uns, und doch haben wir das Reichste; wir besitzen eine recht arme und kalte Kirche, aber diese hat den König auf seinem Thron der Gnade und des Feuers.

Ich bin glücklich, daß ich zur ersten Stunde gekommen bin; Sie werden zur zweiten Stunde eintreffen, lieber Pater; wenn ich nämlich in die Zukunft blicke, muß ich sofort die Augen schließen und mich wie der hl. Johannes an der Brust Unseres Herrn verhalten.

Ich sage mir immerfort: wir sind Soldaten; der Soldat erhält am Morgen von seinem Befehlshaber die Anweisungen bis zum Abend; darin liegt das Dasein des Soldaten. Am Tag darauf wird er vortreten, um einen neuen Befehl entgegenzunehmen.

P. Peilin hat sich entschlossen, sich in Paris operieren zu lassen; sprechen Sie ihm Mut zu; aber wie soll man jetzt in Marseille tun, was wird P. Leroyer sagen? Ich fürchte, daß P. Peilin einige Zeit in Paris verbleiben muß; wie kann der Pater ersetzt werden? Vielleicht ist diese Operation nichts Schwerwiegendes.

Bezüglich der hiesigen Exerzitien zum Fest der Erscheinung des Herrn kann ich noch nichts sagen; werden viele Leute kommen? Soll man sie morgen oder erst am Sonntag ankündigen? Werden sie Aufheben erwecken? Ich bin wie jemand, der nicht klar sieht, weil ich noch vom Kummer beeindruckt bin, den mir der gestrige Besuch bereitet hat. Ich werde mein Bestes tun.

Meine Glückwünsche zu einem eucharistischen Jahr an alle Patres und Brüder; mein Wunsch lautet folgendermaßen: sie seien gute und glückliche Anbeter, die immer stolz und zufrieden sind, einem so großen und guten Meister zu dienen.

Ich bleibe in unserem Guten Meister ganz innig mit mit Ihnen verbunden

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1186

An P. de Cuers

(Ende Dezember 1862).

Nun denn, lieber Pater, die Arbeiter, die Arbeiterinnen, die Eisenbahn, alles läuft mit Dampf!

Nun möchte ich fragen: bleibt es dabei, die Eröffnungsfeier am 27., Fest des hl. Johannes, zu begehen? Ich kann am Weihnachtstag nicht abreisen, wir haben an diesem Tag unsere Gelübdeerneuerung, zudem eine Erstkommunionfeier, usw. - Ich werde todmüde sein; trotzdem werde ich entweder in der Nacht oder am Freitag abfahren; und - wahrhaftig - es ist fast zu bedauern, daß der Eröffnungstag dieses 3. Königsthrones nicht am Fest Epiphanie stattfindet.

Alle wundern sich hier darüber, es würde ja nur einen Aufschub von 5 bis 6 Tagen bedeuten. Überlegen Sie die Sache! Ich persönlich will meine Ansicht mit der Ihrigen teilen.

Nur Mut! Und liebe Grüße an alle,

Eymard.

(Nr.1081)

An Marg. Guillot

Angers, 31. Dez. 1862.

NB! Bd. II hat: 31. Dez. 1861 als Datum. Wegen des Inhaltes setzt P. Troussier 1862 hin. Im Archiv der Dienerinnen wurde der Autograph durch 1861 korrigiert, vorher war aber 1862. A.d.H.)


Nr.1187

An P. Leroyer

Angers, 1. Januar 1863.

Lieber Pater!

Ich möchte Ihnen und Ihren Mitbrüdern als den allerersten ein frohes Neujahr wünschen. Ich habe es Ihnen bereits heute früh zu Füßen des göttlichen Meisters gewünscht und ihn um seinen Segen für Sie alle gebeten: für Sie, den lb. P. Champion und alle Ihre Mitbrüder.

Was soll man einem Religiosen vom Hlst. Sakrament anderes wünschen,als daß er ein vollendeter Anbeter in reiner Hingabe an seinen Guten Meister sei; daß er nur dessen Verherrlichung suche durch das eigene Absterben oder besser durch die vollständige Selbstvergessenheit!

Ach, würden wir die Ehre und das Glück unserer erhabenen Berufung erfassen! Wenn die Welt von unserem Reichtum wüßte!

4. J ä n n e r:

Ich will meinen Brief vollenden, lb. Pater. Ich war in diesen Tagen derart beschäftigt, daß ich mir keinen Augenblick Zeit zum Briefeschreiben freihalten konnte.

Ich erzähle Ihnen nichts von der Eröffnung; dies hat Ihr Freund, Herr Chesneau, gleich an jenem Tag erledigt. Es war schön! Alle Klassen waren vertreten: die Jesuiten, die Lazaristen, die Oblaten, die Pfarrer: jener von der Kathedrale, die von St. Theresia und der Dreifaltigkeit mit seinem Kaplan; die Seelsorger vom Kalvarienberg, der Karmeliterinnen, der Herr von Coudray.

Es gab gut 50-60 Männer und bei 350 Frauen.

Der Bischof hat, wie gewohnt, aus seinem frommen und milden Herzen gesprochen. er brachte mich zum Weinen; er selbst hat auch geweint.

So ist nun Unser Herr heute am 7. Tag auf seinem dritten Thron in Angers; er wird wachsen; ich bin überzeugt, daß diese Gründung eines Tages erstarken wird, weil sie viele Prüfungen überstehen mußte!

Ihre Stadt Angers hat gute Elemente, lieber Pater, ich überlasse Ihnen die Arbeit, weil ich niemanden kenne; meine Aufgabe ist es, diesen Lebensbaum fest einzupflanzen und das Innere der eucharistischen Garde zu formen; Sie werden dann das Feuer anzünden. Unser Guter Meister wird von der Bevölkerung von Doutre fleißig besucht; er wird damit gewiß zufrieden sein.

Versuchen Sie, gegen Ende der Oktav von Epiphanie nach Paris zu kommen; dort nehmen Sie P. de Cuers mit und kommen Sie dann beide nach Angers.

Zu diesem Zweck sprechen Sie sich mit ihm ab; P. Peilin wird nach Marselle fahren, vorher will er sich aber operieren lassen; er freut sich auf seine Rückkehr.

Alle Mitbrüder erwarten Sie hier. Von Marseille haben wir noch nichts erhalten, ich werde reklamieren; ich glaube, Sie haben die zwei Pakete an die Karmeliterinnen adressiert.

Sehen Sie die göttliche Vorsehung! Marseille hat den schönen Nachtisch geliefert und Paris hat ganz allein den Altar geziert. Ihnen wird die zweite Ehre zuteil werden.

Adieu, lieber Pater, bis bald!

An alle Ihre lb. Mitbrüder meine herzlichsten Grüße.

Ganz im Herrn Ihr

Eymard.

P.S. Ich habe einen Brief des Fr. Heinrich für Sie in Paris vergessen; er bat Sie, für seine Profeß zu beten; erzählen Sie ihm nichts von meinem Vergessen.


Nr.1188

An de Cuers

Angers, 2. Januar 1863.

Lieber Pater!

Ich kann P. Chanuet nicht abreisen lassen, ohne Ihnen ein paar Zeilen zu schreiben. Unser Herr ist heute bei uns 5 Tage alt. Gott walte, daß es in seinen Augen erfüllte und ihm wohlgefällige Tage seien!

Das Haus setzt sich in Bewegung. Dem Herrn wird sein kleiner Dienst erwiesen, die Armen kommen, ihn zu besuchen.

Ich will P. Leroyer schreiben, er soll gegen Ende seiner Oktav kommen und Sie in Paris mitnehmen; aber wir müssen erst sehen, wann P. Peilin hinkommen kann; er sagte mir, daß er nach Paris gehe, um sich operieren zu lassen; regeln Sie ein bißchen diese Reise mit den beiden und teilen Sie mir die Rechnung mit.

In Unserem Herrn

ganz Ihr

Eymard.

An hochw. P. de Cuers.


Nr.1189

An Marg. Guillot

Angers, 2. Januar 1862.

/Der Drucktext und der Autograph der Dienerinnen haben das Jahr 1862, aber damals hielt sich P. Eymard in Paris auf; aber im Jahr 1863 war er am 2. Jan. in Angers (Troussier)/.

Danke, teure Tochter, für Ihre so eucharistischen Wünsche, sie müssen auch die meinen erhalten haben; wir haben beide dieselbe Aufgabe; wer sich am stärksten einsetzt, wer sich am meisten hingibt, wird das Verdienst haben. Unser armes Haus von Betlehem beginnt die für den jeweiligen Tag nötigen Dinge zu haben, aber noch nicht für den nächsten Tag. Wir bräuchten sechs Chorröcke zum Auswechseln; diese wird uns wiederum Ihre schwesterliche Zuneigung senden.

Sagen Sie Schwester Benedikte, die Abwesenden nicht zu vergessen, Ihnen brav zu gehorchen und daß ich sie segne, um sie ein bißchen zu heilen.

Meine ergebensten Grüße an alle, einen Extragruß für Frl. Thomas: sie muß das Stroh der Krippe des Jesuskindes sein.

Frl. Michel soll um den 15. herum kommen.

Ich segne Sie, gute und arme Tochter.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1190

An Gräfin v. Andigné

Adveniat Regnum tuum.

Angers, 3. Jänner 1863.

Gnädige Frau!

Ihre zwei Briefe haben mich über Ihre Abreise getröstet. Ich war gerade im Begriff, meinen (hier beigefügten) Brief auf die Post zu bringen, als mir der Ihre übergeben wurde .... der lb. Gott hat es so gewollt zu seiner größeren Ehre; ich dachte, daß Sie den ersten Segen erhalten sollten; Sie haben ihn tatsächlich empfangen, denn Sie sind Tochter und Schwester dieser Familie des Hlst. Sakramentes.

Ich freute mich, Herrn v. A. ... zu begegnen; er hat mich als erster erkannt und angesprochen. Er war sehr nett zu mir. Ich sagte ihm, daß ich ihm meine Glückwünsche überbracht hätte, wenn mir ein freier Tag zur Verfügung gestanden wäre.

4. J ä n n e r. - So sind wir nun in Angers! Nach so vielen Hindernissen, Verboten und Drohungen geschieht das, was Unser Herr will trotz aller Bosheiten der Menschen.

Daher wollen wir allein auf seinem Schutz und seiner Liebe gründen; seine Ehre ist daran zu sehr beteiligt, als daß er uns auf dem tobenden Meer im Stich ließe.

Die Eröffnung war feierlich. Der hochwst. Herr Bischof war mit seinem ganzen Herzen der Andacht und Milde dabei, er hat über die Gründung wunderbare Dinge gesagt und sie verglichen mit der Geburt Unseres Herrn; dann hat er für uns sein Glaubensbekenntnis abgelegt. Ich hätte mich versteckt, wenn es mir möglich gewesen wäre. Dieser gütige Bischof hat während seiner Predigt geweint.

Ich hoffe, daß diese Gründung die schönste Blume seiner Krone sein wird, weil sie am Zönakel gepflückt worden ist.

Der Welt- und Ordensklerus war gut vertreten: der jeweilige Obere der Jesuiten, der Lazaristen, der Oblaten; die Pfarrer der Kathedrale, von St. Theresia und der Hl. Dreifaltigkeit; die Seelsorger Herr Charles, Herr v. Coudray; die zwei Generalvikare, der Sekretär des Bischofs; der Kaplan von St. Theresia, der Seelsorger der Karmeliterinnen. Die Gläubigen waren zahlreich, bei 60 Männer und wenigstens 300 Frauen; es gab auch Musik.

Und was das Fest im Himmel anlangt, so muß es großartig gewesen sein. Es ist ein neuer Thron für das Lamm ....

Unser Herr ist heute bei uns sieben Tage alt. O welch gute und liebenswürdige Tage! Ich hungerte danach, ihn zu sehen und zu sprechen!

Wahrlich, gelegentlich fange ich an, diesem guten Meister zu erklären, daß ich ihn sehr liebe, denn zu seinen Füßen vergesse ich Paris, Marseille, La Mure; es scheint mir dann, nicht mehr von dieser Welt zu sein. Manchmal frage ich mich, ob ich noch ein Herz habe ...

Wie schön ist doch die Aussetzung! Es gibt keine fremden Gegenden und keine schönen Dinge auf der Welt mehr! Nur die schöne, heilige, liebenswürdige und anzubetende Hostie, eben Jesus!

Die Gläubigen aus der Umgebung kommen fleißig, Unseren Herrn zu besuchen. Ich begreife, daß die Leute vom anderen Ufer nicht kommen, es ist zu weit; zudem findet die Aussetzung auch im bischöflichen Palais statt.

Es ist unnötig, Ihnen zu sagen, gute Dame, daß ich für Sie und die Ihren gebetet habe.

Ihr Chormantel ist hier ein Erinnerungs-Denkmal für jeden Tag um 16 Uhr.

Da Sie Zeit haben, schreiben Sie uns. Ich weiß noch nicht, wann ich nach Paris zurückreise.

Wenn mich der gute Meister hier sterben ließe, nähme ich es gerne an: in den Grundmauern begragen zu werden. Manchmal bitte ich ihn darum, denn mein Nachfolger wird tüchtiger sein und die Dinge besser machen; ich bin der erste Soldat des ersten Schusses, bedeckt mit Staub und Schlamm; auf dem Schlachtfeld ist man nur so, hernach muß man besser beisammen sein.

Leben Sie wohl zu Füßen des göttlichen Meisters, ich segne Sie aus ganzem Herzen. Verstehen Sie es, sich dort wohlzufühlen, aber ganz einfach, ganz klein, jung wie das Jesuskind; achten Sie nicht auf Ihr Fieber noch auf Ihre Nebel. Jesus, Ihr König, liebt Sie. Das ist ganz sicher!

Eymard.

Ich sende Ihnen meinen ersten Brief als Beweis dafür, daß ich mein Versprechen nicht vergessen habe.


Nr.1191

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum Tuum!

Angers, 4. Jänner 1862.

/Laut Troussier muß es 1863 heißen, obwohl der gedruckte Text und auch der Autograph der Dienerinnen das Jahr 1862 angeben. 1862 war P. Eym. zu dieser Zeit nämlich nicht in Angers, sondern in Paris./

Teure Tochter!

Danke im voraus für Ihre Chorröcke; wir brauchen nur einige Bettücher, wir haben keine zum Wechseln, sondern leben von einem Tag auf den anderen.

Ich bin froh, daß man sie mit der seligsten Jungfrau und dem hl. Josef beauftragt. Wenn alle singen, singen Sie mit!

Was die Anbetung bis Mitternacht betrifft, so meine ich, daß sie bis 21.30, höchstens bis 22 Uhr ausreicht, was darüber hinausgeht, halte ich für etwas gewagt. Sagen Sie, daß sie dies einfach nicht auf sich nehmen können; und sollte man Ihnen zur Antwort geben, daß man das Wagnis eingehen will, so antworten Sie, daß ich in einem anderen Fall geschimpft habe. Es ist die Verherrlichung des guten Meisters, die all das leisten will, die Absicht ist ausgezeichnet. Aber Sie müssen darüber hinaus auch klug sein; zu diesem Zeitpunkt muß man sogar noch mehr Vorsicht walten lassen.

Es geht mir gut, danke für Ihre Briefe, sie bereiten mir große Freude.

Ganz Ihr

Eymard.


Nr.1192

Ehrw. Mutter Guyot

Adveniat Regnum tuum.

Angers, 5. Januar 1863 bei den Karmeliterinnen.

Teure Mutter und Tochter im Herrn!

Ich hatte noch keine Zeit, Ihnen ein glückliches Neujahr zu wünschen; ich habe es vor dem lb. Gott getan und tue es alle Tage beim Memento, wo Sie Ihren Platz haben bis zum Ende meines Lebens.

Ich wünsche Ihnen, gütige Mutter, die königliche Liebe Unseres Herrn. Der Rest bedeutet nichts neben diesem eucharistischen Diadem. O ja, lieben Sie diesen guten Herrn königlich und nicht sklavisch!

Seien Sie also eine echte Tochter der hl. Liebe. Sie haben seinen Tabernakel, Sie haben dazu den Schlüssel und die Wache.

Tun Sie also alles auf königliche Weise, für die alleinige Ehre Ihres guten Herrn; und endlich: seien Sie mir ein wenig mehr gehorsam, wenn ich Ihnen folgendes sage:

gut und anmutig zu Ihren Töchtern!

innerlich und geduldig zu sich

Seien Sie: selbst!

edel und hingebungsvoll im Dienst an Gott!

immer pünktlich zum göttlichen Willen!

Und dafür segne ich Sie; ich gehe zelebrieren und opfere Sie dem himmlischen Vater auf.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P.S.- Zu den Hostien: der hochwst. Bischof hat sie ausschließlich Ordensfrauen vorbehalten; er hat es selbst den Karmeliterinnen hier verweigert, solche hier herzustellen.


Nr.1193

An Frl. Stephanie Gourd

Adveniat Regnum tuum!

Angers, 5. Jänner 1863.

Danke, gute Tochter, für Ihre Wünsche und vor allem für Ihre Gebete. Beten Sie gut, in dieser Zeit vor allem. Ich wünsche Ihnen dasselbe. O ja, der Herr herrsche in allen Herzen, aber vor allem im unseren!

Er liebt nämlich diese Eroberung durch unser Geschenk mehr als das Geschenk aller anderen Herzen.

Gute Tochter, ich merke es: Sie wollen aus dieser Apathie, die Sie ermüdet, herauskommen; Sie wünschen sich ein äußerliches, kräftiges, zeitgemäßes und etwas anregendes Mittel; und ich entgegne Ihnen, daß Ihnen ein besseres zur Verfügung steht: es ist die Gnade des Höchsten Gutes, die hl. Kommunion und Ihre teure Mutter.

Leben Sie von einem Tag zum anderen und von der Gnade des jeweiligen Tages. Sie verhalten sich allzusehr wie kranke Leute; sehen Sie doch mehr auf die empfangene Wohltat, die spürbare Liebe Unseres Herrn, seine Güte in jedem Augenblick; leben Sie ein bißchen mehr aus Dankbarkeit, dann wird das Feuer seine Kraft zurückgewinnen.

Ich bin sehr froh über die Nachricht, die Ihnen der Herr Pfarrer mitgeteilt hat; seien Sie vergewissert, daß der gute Meister Ihr göttlicher Gast bleiben wird, wenn er mit Ihnen zufrieden ist.

Unsere kleine Gründung schreitet in bescheidener Armut voran, und diese Armut erscheint reich. Die Aussetzung wurde in herrlicher Weise am 29. Dezember durch den hochwst. Bischof vorgenommen. Somit ist das Jesuskind bei uns acht Tage alt: man fühlt sich auf diesem Tabor der Liebe immer wohl.

Leben Sie wohl, teure Tochter!

Ich segne Sie in diesem neuen Jahr.

Eymard.


Nr.1194

An Frau Gourd

Adveniat Regnum tuum!

Angers, 5. Januar 1863.

Teure Tochter im Herrn!

Gott erwidere Ihnen Ihre guten Wünsche für mich! Ihre Bedürfnisse stehen mir immer vor Augen. Diese teure Seele zu Füßen des lb. Gottes sehen, wie sie sich ganz seiner göttlichen Güte und Barmherzigkeit ausliefert, diese Gnade ist meinem Herzen sehr teuer und lebendig.

Und Sie, teure Tochter: seien Sie stets die kleine Arme des lb. Gottes! Die Armen können nicht ihre Bedürfnisse deutlich formulieren, auch nicht denken oder arbeiten. Seien Sie in dieser Haltung zu Füßen des guten Meisters.

Ihr armseliger Geist dient Ihnen nicht, er ermüdet Sie sogar. Stützen Sie diesen armen Fieberkranken. Leben Sie unentgeltlich (aber in großer Dankbarkeit) von der väterlichen Güte Gottes, die in Ihnen so mächtig wirkt. Gehen Sie immer vorwärts trotz Ihrer Zerstreuungen, Ihrer Phantasievorstellungen und Ihrer Fehler.

Sehen Sie, wie barmherzig der lb. Gott mit dieser armen Frau war. Sie ist eines heiligen Todes gestorben; sie hat die hl. Sakramente empfangen; sie hat recht bekommen, aber das ist die größte Gnade. Ihre Trostlosigkeit und Befürchtungen um sie haben das Herz des Herrn gerührt.

Ich hatte eine große Freude mit Ihrem Brief in Form eines Tagebuches. So müssen Sie weitermachen; für das Herz eines Vaters gibt es nichts Besseres.

Ich freue mich, daß Sie nach Paris kommen. Ich hoffe, daß ich in etwa zwei Wochen dort sein werde, wenn es der Wille Gottes ist.

Unsere kleine Gründung, die wir mitten unter vielerlei Heimsuchungen errichtet haben, läuft. Wir sind zu fünft; aber alle Opfer bedeuten nichts, wenn man Unseren Herrn auf seinem Thron hat. Ihn sehen, anbeten, lieben, bedienen: ist das nicht das Paradies?

Leben Sie wohl, teure Tochter! Sollte ich sterben, so bitte ich Sie, 50 Messen feiern zu lassen als Ersatz für jene, die ich vielleicht zu feiern vergessen habe. In diesem Punkt bin ich immer besorgt.

Ich segne Sie aus ganzem Herzen,

Eymard.

An Frau Gourd.


Nr.1195

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum Tuum.

Angers, 7. Januar 1863.

Liebe Tochter!

Danke für Ihre Briefe, auch wenn sie mir ein sehr großes Kreuz ankündigen. Ich habe heute früh um 6 Uhr die Novene begonnen und werde sie täglich zur gleichen Stunde weiterführen. Ich bitte den lb. Gott, uns Schwester B. noch zu lassen; sie hat noch Zeit genug zum Ausruhen. Richten Sie ihr aus, daß ich sie mit dem Hlst. Sakrament gesegnet habe und weiter segnen werde; daß sie Unserem Herrn ihre Leiden recht aufopfern soll für unser Werk und insbesondere für das neue Haus in Angers. Ich predige während der Oktav zweimal am Tag; ich habe nicht einmal Zeit, mich umzudrehen. Gott stützt meine Schwachheit und ich habe es nötig.

Danke für Ihre Chorhemden und Ihre Bettücher; legen Sie noch einige Handtücher dazu, und wir werden reich sein; das übrige haben wir. Schreiben Sie mir fleißig.

Meine Seele ist ergeben, aber mein Herz ist traurig. Der hl. Wille Gottes geschehe!

Im Herrn ganz Ihr

Eymard.

Ich öffne nochmals meinen Brief, um Sie zu bitten, Schwester Benedikte auszurichten, sie soll kraft des hl. Gehorsams Unseren Herrn bitten, noch ein wenig bleiben zu dürfen, um für unser Werk zu leiden ....................


Nr.1196

An de Cuers

Adveniat Regnum tuum.

Angers, 7. Jänner 1863.

Lieber Pater!

Ich habe mit der Oktav begonnen; ich predige um 6.30 Uhr morgens für die Arbeiterinnen und um 4 Uhr nachmittags für die Leute, die nicht arbeiten; es gibt ziemlich Leute, zwar sind es keine Massen, aber fromme Leute; Gott wird sie schicken, er muß sie auch segnen.

Das königliche Fest war sehr schön, viele Gläubige nahmen teil; auch bei Ihnen muß es großartig hergegangen sein. Die Sachen von Marseille waren seit mehr als 2 Wochen in Angers; wir haben sie angefordert und am Vorabend von Epiphanie erhalten; sie machten dem Fest alle Ehre.

Man kommt fleißig auf Besuch zu Unserem Herrn; es geht bescheiden, aber herzlich her.

Ich mache mich zur Predigt fertig; ich bin sehr betrübt wegen der recht ernsthaften Erkrankung von Schwester Benedikte; der hl. Wille Gottes geschehe!

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.


Nr.1197

An de Cuers

Adveniat Regnum tuum.

Angers, 8. Jänner 1863.

Lieber Pater!

Die Leute kommen immer mehr zu den Unterweisungen; heute habe ich unter den Zuhörern 6 Priester gezählt; beten Sie, daß Gott die Gründung segne.

Fräulein Guillot wird uns Chorhemden usw. schicken. Bitte legen Sie einige Handtücher zu Ihrer Sendung, falls sie keine eingepackt hat; vor allem aber kaufen Sie uns zwei Lampen wie jene der Sakristei und im Stiegenhaus, mit 2 Ersatzgläsern; wir bräuchten auch Leuchtereinsätze aus Glas für unsere Kandelaber, wir haben gerade soviel wir benötigen. Dies alles bitte dazuzupacken.

Wir sind alle wohlauf.

Fr. Heinrich zeichnet sich aus, Paul singt, Fr. Eugen glänzt mit seiner Beleuchtungsarbeit; wir zeichnen uns mit unseren Gesängen nicht aus, ich motiviere die Schwestern zum Singen.

In o s c u l o s a n c t o

ganz Ihr

Eymard.

P.S.- P. Peilin muß so rasch wie möglich nach Marseille gesandt werden, damit P.

Leroyer zu Ihnen nach Paris kommen kann, und Sie beide dann nach Angers.

An hochw. P. de Cuers

Religiose vom Hlst. Sakrament

rue Faubourg St. Jacques 68

Paris.


Nr.1198

An Marg. Guillot

A. R. T.

Angers, 9. Januar 1863.

Teure Tochter!

Ich habe Ihnen am Mittwoch geschrieben. Ich bin verwundert, daß Sie meinen Brief nicht erhalten haben; ich habe alles bekommen: die 100 Francs, Ihr telegraphisches Schreiben; was mich am meisten gerührt hat, ist Ihre Nächstenliebe.

Ich habe am 7. mit der Novene für die Gesundung der Schwester Benedikte begonnen; jeden Tag feiere ich um 6 Uhr die hl. Messe in dieser Meinung.

Gott stützt mich, der Anbetungsdienst funktioniert gut, die Predigten erfolgen zweimal täglich; die teilnehmenden Zuhörer sind fromme, arme und Gott wohlgefällige Leute.

Sagen Sie Schwester B., daß ich viel für sie bete, und daß sie sich Gott aufopfern solle.

Im Herrn verbleibe Ihr ergebenster

Eymard.

P. S. - Ich mache mich fertig zur Predigt.


Nr.1199

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum Tuum.

Angers, 10. Januar 1863.

Teure Tochter!

Alles ist glücklich ans Ziel gelangt; so sind wir nun überreich; danke! Der lb. Gott vergelte es Ihnen!

Ich danke dem lb. Gott, daß er Schwester Benedikte heilt: sie muß noch arbeiten; es wäre nicht schön von ihr, ins Paradies zu reisen und mich im Elend und Kummer zurückzulassen; sie ist vernünftig, das freut mich.

Wir arbeiten tüchtig. Gott behütet mich, ich bin nicht krank; unsere Patres sind wohlauf, meine Migräne kommt bis zur Tür, dann sieht sie, daß ich zuviel zu tun habe; sie macht mir Angst, dann aber verschwindet sie.

Ich segne Sie kräftig.

Ganz Ihr

Eymard.


Nr.1200

An Marg. Guillot

Adveniat Regnum tuum.

Angers, 11. Januar 1863.

Teure Tochter im Herrn!

Ich habe Ihren Brief samt dessen Inhalt erhalten; vielen Dank! Senden Sie mir aber nichts mehr. Ich habe zur Zeit alles, was es braucht, etwas Zusätzliches wäre Überfluß. Ich sehne mich beinahe nach unserer anfänglichen Armut, es war so schön, sich zu sagen: w i r h a b e n e s n i c h t. Man kann ja alles entbehren, ausgenommen Gott!

Danken sie Frl. Thomas für Ihre Großherzigkeit, sie war wirklich freigebig; das wird ihr Unser Herr anrechnen und wir auch.

Hier gibt es nichts Neues zu berichten. Unsere Oktav endet am Dienstag.

Ich danke inständig dem lieben Gott, daß er Schwester Benedikte gebessert hat: ich habe flehentlich darum gebetet. Sagen Sie ihr, daß ich sie nicht vergesse, im Gegenteil: ich bete viel für sie, für Sie und für alle Ihre teuren Töchter.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


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