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Nr.0761

An Frl. de Meus

Alles aus Liebe und zur Verherrlichung Jesu in der Hostie.

Paris, Fg St.Jacques 68, am 11. Juli 1858.

Sehr geehrtes Fräulein!

Ich komme gerade von meiner Anbetungsstunde und habe innig gebetet für Ihr eucharistisches Werk, das ganz meinen Wünschen und Vorstellungen entspricht.

Gott segnet Sie und wird Sie im Übermaß segnen, denn die Eucharistie ist das Leben.

Ich nehme gerne das Angebot an, das Sie mir machen, nämlich am Fest des hl. Sakramentswunders, dem 26. Juli, und an den zwei oder drei folgenden Tagen zum Predigen zu kommen.

Ich werde am Samstag in Brüssel eintreffen; dann werden wir die Zeit haben, über unsere eucharistischen Werke zu plaudern und - wie ich aufrichtig hoffe - uns einigen können, um das Reich unseres guten Meisters am wirksamsten erstarken zu lassen.

In seiner göttlichen Liebe verbleibe ich

Ihr untertänigster und ergebenster Diener

(S) Eymard

Sup. der Väter vom Hlst. Sakrament.


Nr.0762

An Frau Spazzier

30. Juli 58.

/Das Datum ist nach Troussier. A.d.H./

Im Namen der heiligsten Dreifaltigkeit, des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes, ich, Sr. N. weihe und schenke mich, demütig kniend zu Füßen des Thrones der göttlichen Majestät, im Vertrauen auf die Gnade Gottes, auf die Hilfe meiner Mutter, der Unbefleckten Jungfrau, auf den Schutz des hl. Johannes, des Liebesjüngers, ganz unwürdig wie ich bin, meinen Leib, meine Seele und mein Leben dem Dienst und der Verherrlichung Unseres Herrn Jesus Christus in der heiligsten Eucharistie im Dritten Orden vom Heiligsten Sakrament; und durch meine O r d e n s p r o f e ß verspreche ich Gott und Ihnen, dem Obern der genannten Gesellschaft, deren Regel getreu zu beobachten bis in den Tod.

Et ego aggrego vos Societati Sanctissimi Sacramenti et reddo vos participes omnium gratiarum, adorationum, precum et meritorum, insuper omnium indulgentiarum quae a Sancta Sede nobis et aggregatis concessae.


Nr.0763

An Frau Gourd

o.D. Im 5. Bd. findet sich der Briefe zwischen jenem des 11. Mai und jenem des 8. August

Bitten Sie häufig diesen guten Meister, alles so zu regeln, daß Sie ihm ordentlich dienen und Ihre Seele nähren können, vor allem mit der hl. Kommunion. Hüten Sie sich wohl, sich davon unter dem Eindruck Ihrer Armseligkeiten und den Anblick Ihrer Unwürdigkeit zu entfernen; dies sei im Gegenteil ein starker Beweggrund, um Sie dieses Brot der Starken und insbesondere der Schwachen und Armen, brennend herbeisehnen zu lassen!

Ich lege großen Wert auf die vorausschauende Gewissenserforschung, die Aufopferung des ganzen Tagewerkes, auf die beständige Aufmerksamkeit für den heiligen Willen Gottes des Augenblickes, auf Ihre ganz sanfte Hinopferung im Dienste des Nächsten.

Halten Sie Ihr Herz fest in beiden Händen, damit Sie es immer im Frieden Unseres Herrn bewahren. Aber legen Sie Ihren Frieden in den Krieg, in die Armut und in die Geduld, Ihre geistliche Armut zu ertragen.

Ich segne Sie, gnädige Frau, und lasse Sie unter der heiligen Obhut Gottes.

Eymard.

P. S. Sie werden uns wohl von Zeit zu Zeit Ihre Nachrichten geben.

Für Frau Gourd.


Nr.0764

An Frau Tholin

Paris, 3. August 1858.

Teure Tochter!

Ich komme von Brüssel, wo ich in der Kirche des im Jahr 1270 stattgehabten Sakramentswunders eucharistische Exerzitien gepredigt habe. Ich habe getrachtet, das Feuer der Liebe zum Hlst. Sakrament dort neu anzufachen. Ich war in mancher Beziehung erbaut dort - doch was mich betrübte, war die Beobachtung, daß die größeren Kirchen der Stadt einen Teil des Tages geschlossen sind; ich erhob Einspruch gegen diesen Mißbrauch.

Von dort machte ich eine Wallfahrt nach Lüttich zu den Reliquien der hl. Juliana und kniete in der schönen Kirche des hl. Martinus, wo das Fronleichnamsfest seinen Anfang genommen hat. Dort sollte die ewige Anbetung eingeführt werden; noch besteht sie da nicht und auch hier sperrt man die Kirche; man muß für den Eintritt zahlen. Dies ist ein Einkommen. Ach, ist es denn möglich, daß unser Heiland so behandelt wird? Übrigens ist es nicht in allen Kirchen Brüssels so.

Ich habe mit Freude Ihr Projekt gelesen. Ich finde es gut; aber ich hätte es lieber, daß man darin den Namen des P. Hermann besser stillschweigend überginge. Ich befürchte nämlich, daß dies dem guten Erfolg dieses eucharistischen Blattes in Paris oder bei einigen Bischöfen, die nicht für ihn eingestellt sind, schaden könnte. Zudem ist es nicht er, der es gegründet hat; überlassen Sie diese Ehre Seiner Eminenz.

Sie verstehen, liebe Schwester, daß dies nur ein Gedanken der Klugheit ist; wenn Sie meinen, daß man den Namen lieber belassen soll, so habe ich nichts dagegen einzuwenden und lobe dafür Unseren Herrn. Hier geht alles gut mit der Gnade des heiligen Kreuzes Unseres Herrn Jesus Christus. Ich bin stets derart in Anspruch genommen, daß ich fast darüber klagen könnte; aber ich stehe Ihnen trotzdem jederzeit zur Verfügung. Haben Sie keine Bedenken, mir zu schreiben.

Eymard.

An Frau Tholin-Bost

in Amplepuis (Rhône)


Nr.0765

An Frau Gourd

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.

Paris, Faubourg-St.Jacques 68, 8. August 1858.

Liebe Tochter, entschuldigen Sie meine Verspätung, sie war ganz unfreiwillig; ich wollte gleich antworten und Ihnen sagen, daß ich mich für Ihre Novene zu Unserer Lb. Frau von La Salette ganz mit Ihnen vereinige; halten Sie sie gut. Dieses hl. Wasser kann Ihnen das Gehör zurückgeben, und zwar nicht als natürliches Mittel, sondern aus Gnade. Pflegen Sie auch die natürlichen Vorsichtsmaßregeln, wie sie die Klugheit will: ein wenig Öl aus süßen Mandeln oder aus Kamille oder einige Einspritzungen lauer Milch in die Ohren, aber vor allem: Ruhe bei jedem Ereignis, Interesselosigkeit für alles, was nicht der Wille Gottes ist, Herablassung und Anmut zum Mitmenschen der Familie zuerst; stete Freiheit in der Pflicht und in der Nächstenliebe.

Ja, Sie können das Allerheiligste aufbewahren, aber reden Sie nicht von Ihren Befürchtungen und Zweifeln; Sie haben eine schriftliche Erlaubnis dafür, heben Sie dieses Dokument gut auf.

Die Erlaubnis gilt bis zum bestimmten und besonderen Widerruf. Das Recht bestimmt, daß solche Erlaubnisse wie kostbare Wertsachen gehütet und verwahrt werden sollen. Essen Sie jeden Tag Fleisch, Gott will es und der hl. Gehorsam; selbst jene, die daran Ärgernis nehmen, haben unrecht.

Keine Gewalt bezüglich Ihrer Zerstreuungen und Verwirrungen des Geistes im Gebet! Aber beten Sie in Vereinigung mit Unserem Herrn und die hlst. Jungfrau und nicht in Vereinigung mit sich selbst. Bezüglich dieser Frau D.: binden Sie sich durch nichts, lassen Sie die Geschehnisse laufen; die göttliche Vorsehung wird alles regeln. Lassen Sie sich durch keinen Vorwurf beeindrucken, auch durch keine Drohung. Was kann man gegen Sie tun? Nichts. Gott ist auf Ihrer Seite.

Gute Tochter, seien Sie immer das Kind der mütterlichen und liebenswürdigen Vorsehung; überlassen Sie ihr die Sorge und Leitung Ihres Lebens. Gehen Sie, kommen Sie und freuen Sie sich in ihrem gesegneten Schoß.

Lassen Sie von sich hören, sobald Sie können. Weil ich es gewohnt bin, Sie hier zu sehen, ist es nun für mich eine große Entbehrung.

Gott liebt uns immerfort sehr.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.S.S.

An Fräulein Boisson, Lehrerin in Thorins,

über Romanèche (Saône-et-Loire).

P.E. (Poste ...? A.d.Ü.)


Nr.0766

An Frl. Giguet

Fg. St.Jacques 68, Paris, 10. August 1858

Alles aus Liebe und zur Verherrlichung Jesu in der Hostie.

Gnädiges Fräulein und teure Tochter im Herrn!

Ihre andauernde Nachsicht triumphiert über meine Trägheit; schon seit langem hätte ich Ihnen schreiben sollen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich es so lange hinausschieben konnte, aber mit all diesen Umssiedlungsproblemen, diesen Arbeitern und den tausend Dingen in Paris verfliegt die Zeit, ohne es zu merken.

Sie sind also immerfort leidend, arme Tochter; Unser Herr muß Ihnen gewiß einen schönen Platz im Paradies reservieren, weil er Ihnen die Gelegenheit gibt, eine so schöne Krone zu flechten mit den Dornen seiner Krone, und mit dem hl. Kreuz. Nützen Sie dies gut aus, denn Sie werden vor Gott sehr zufrieden sein. Lassen Sie sich vor allem nicht durch die Vergangenheit entmutigen, noch für die Zukunft beunruhigen; die unendliche Barmherzigkeit Gottes steht für die Vergangenheit gerade und seine väterliche Vorsehung für die Zukunft; beschäftigen Sie sich nur damit, die Gegenwart gut zu heiligen und den Himmel zu erhoffen und herbeizusehen, wo der gute Vater und Erlöser uns in Liebe erwartet.

Ich bin sehr zufrieden, daß Ihre gute Schutzherrin immerfort Ihre gute Mutter ist; es ist Gott, der sie Ihnen gegeben hat, danken Sie ihr für mich.

Ich bete und werde beten für Sie und für Ihre Beschützerin, denn dies ist alles, was ich dem lb. Gott anbieten kann.

Es geht uns gut, Gott segnet uns, aber wir sollten besser sein vor ihm.

In Unserem Herrn verbleibe ich, geehrtes Fräulein, und teure Tochter, Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0767

An Frl. v. Revel

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie (1)

Paris fg St.Jacques 68, am 14. August 1858.

Gnädiges Fräulein und teure Schwester im Herrn!

Vergessen Sie meine Trägheit und klagen Sie mich nicht der Gleichgültigkeit an, denn ich bin deswegen bis zum 14. August gekommen, weil ich eine gute freie Stunde für mich haben wollte, um Ihnen einen langen Brief zu schreiben. Was führe ich doch für ein Leben! Gott, die Welt, die Pflichten, alle streiten sich um die armen Stunden meines Tagesablaufs - kurzum, Gott sei dafür gepriesen! Wenn nur alles für ihn geschieht!

Der Reihenfolge nach antworte ich folgendermaßen:

1. Ihre unglückselige Rechnung ist wohl ein bißchen Schuld an meiner Verzögerung. Ich habe sie zehnmal gelesen und jedesmal dachte ich mir, daß einige Entscheidungen des P. Menou wahr sind. - Die damaligen Moralisten gestanden nicht einmal 5% zu und betrachteten die 5% als Wucherzins; der betreffende Missionar war großzügig für die damalige Zeit; aber ich halte es als Strenge von ihm, daß er nicht die stürmischen Zeiten von 1800 berücksichtigt hat, wo das Geld rar und die Anleihen schwierig gewesen sein mußten; zudem hat man im Handel das Recht auf 6%. - Schließlich müßte man auch die Honorare des Wechselbeamten und die Unkosten Ihres Bruders miteinbeziehen, weil er ja auch einmal einen Zins von 12 % bezahlt hat. Wenn man dies alles abzieht, müßten Sie 417 Fr. zurückzahlen; dazu ist es besser, dieses Geld in Almosen umzuwandeln. - Ich denke, Ihnen schon einmal gesagt zu haben, so vorzugehen, aber ich bin nicht ganz sicher.

Bei einer Rückzahlung ist es eine so wichtige Sache, daß man sich für die sicherere Lösung entscheiden muß, indem man dem Grundsatz folgt, daß man im Zweifel, ob man eine sichere Schuld getilgt hat, zahlen muß.

2. Was soll ich Ihnen über uns erzählen? Wir machen immerfort unsere täglichen Erfahrungen und jeden Tag lernen wir, daß der Mensch nichts wert und in der Gottesferne sogar gefährlich und armselig ist.

Der lb. Gott segnet uns gelegentlich mit seinem Kreuz und meistens mit seinem Vaterherzen; und ich bin immerfort über mein Los und meine Berufung glücklich; ich mußte sehr liebgewordene Bande zerreißen, die Verleumdung durch meine Mitbrüder der Maristen hinnehmen und mich damit abfinden, von ihnen als Fremdling, ja sogar als undankbar angesehen zu werden - aber dies alles hilft, um Gott allein und seine Verherrlichung im Auge zu behalten. Ach, gute Tochter, der Mensch ist nichts, Gott allein ist alles und allzeit gütig und liebenswürdig!

3. Fräulein Guillot gibt sich hier ganz ihrem neuen eucharistischen Leben hin, ihre Kraft und ihr Mut überraschen mich - sie ist für alles da, sie meistert alles, sie ist zu Füßen Jesu in der Hostie glücklich. - Wir sprechen oft über Sie, es gibt nichts Selbstverständlicheres und Angenehmeres für uns, denn man mag seine Waffengefährten.

Sie hat mir erzählt, Sie hätten die Absicht, hierherzukommen, um Exerzitien zu machen.

Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß wir Sie als Bevorzugte willkommen heißen, obwohl wir sonst niemand empfangen; das ist ganz gerechtfertigt; aber Sie müssen sich stärken. Danke für alles, was Sie dem lb. Gott für seinen Dienst geschickt haben; das grüne Parament ist sehr nett.

4. Ich freue mich zu hören, daß Sie von Ihrem lb. Neffen und seiner kleinen Familie umgeben sind; es ist in der Tat wohl an der Zeit, ein anerkennendes und liebendes Herz zu finden... Denken Sie nicht sosehr an die Trennung - freuen Sie sich ein bißchen darüber.

5. Frau Spazzier wollte dieses Gemeinschaftsleben versuchen, aber der Arzt hat mir gesagt, daß ihr diese Lebensform gar nicht entspreche, und so habe ich diese gute Dame bewogen, wieder in ihre Freiheit zurückzukehren und ihre besondere Diät einzuhalten; sie hat uns sehr erbaut, sie muß einen sehr starken Willen haben, daß sie diese Lebensweise bis zum heutigen Tag durchgehalten hat. -

Sie möchte bleiben, aber unsere Nächstenliebe zu ihr erfordert es, daß sie ein wenig Erholung bekommt, denn ihr Leiden ist noch nicht schlimm, könnte es aber werden, und der Arzt hat mir gesagt, daß sie sich mit etwas Schonung und guter Luft rasch erholen würde.

6. O ja, seien Sie gewiß, daß ich Sie als erste besuchen werde, sollte ich über Lyon reisen - ich wollte Sie schon das erstemal besuchen, aber diesmal wird es ausgeführt. -

Nur Mut! Und somit ist ein Brief abgeschlossen - ich hoffe, nächstesmal treuer zu sein; vergessen Sie die Vergangenheit, beten Sie für die Gegenwart, dann wird im Himmel alles ewig sein.

Im Herrn ganz Ihr

Eymard

SSS


Nr.0768

An Frau v. Grandville

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.

Paris, 26. August 1858.

Gnädige Frau!

Ich bin immer noch derselbe, nicht wahr? Sie handeln ganz richtig so vorzugehen, als ob ich Ihnen geantwortet hätte; ich habe nämlich festgestellt, daß keine positive Antwort notwendig war und habe darum zugewartet.

  1. Merken Sie sich wohl, daß Sie die hl. Kommunion nur im Tod oder im Falle einer Krankheit, die Sie ans Haus fesselt, unterlassen dürfen. Können Sie aber den lb. Gott empfangen, so ist er für sie Arznei, Speise, Kraft, Heiligkeit, Leben.
  2. Sobald das Leiden Ihr Los sein wird, betrachten Sie dasselbe als mündliches Gebet und Betrachtung; - es ist sogar mehr wert - denn für Gott leiden, ist die Blüte der Liebe.

Seien Sie nicht Sklavin Ihrer frommen Übungen, sondern die liebende Tochter Gottes, ergeben in seinem augenblicklichen Willen. Was machen Sie sich doch für Vorwürfe, arme Tochter! Sie sind ohne Zweifel begründet - Sie sind keine Maria Luise von Frankreich - aber nehmen Sie doch mit willigem Herzen, ohne die Opfer, Bußübungen und Abtötungen aufzusuchen, diejenigen an, die der gute Meister Ihnen mit seiner liebevollen Hand anbietet; erwecken Sie zuerst einen Akt der Liebe und erst danach schauen Sie an, was er Ihnen schickt.

Wenn Sie Unserem Herrn recht wohlgefällig sein wollen, so versuchen Sie einen oder zwei Tage lang Ihre lebhaften Wünsche nach gewissen unnötigen Dingen, unbefriedigt zu lassen, um dadurch das natürliche Ungestüm zu bändigen.

Ach, wie heilig wären Sie, wenn Sie ebenso sehnsüchtig wünschten, verdemütigt, vergessen und verachtet zu werden!

Ja, ich werde recht für Ihre beiden Neffen beten: sie sind mir teuer, weil sie zu Ihnen gehören. Was Sie betrifft, so haben Sie Ihr Plätzchen in all meinen Gebeten und Anbetungen; wir müssen doch miteinander in den Himmel kommen! Adieu.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.

P.S. - Ich bedauere es sehr, daß Frau Le Vavasseur abgereist ist, ohne mich zu besuchen; es scheint, daß man sich aus der Ferne grüßen und segnen muß.


Nr.0769

An Frau Jordan

Alles aus Liebe und zur Verherrlichung Jesu in der Hostie!

Paris, 29. August 1858.

Gnädige Frau!

Danke für Ihren lb. Brief; diesmal bin ich damit zufrieden; man erkennt darin, daß Sie eine gute Schülerin sind. Von ganzem Herzen habe ich Ihre Novene verrichtet. Hoffen Sie auf Gott! Alles wird sich zum Besten wenden; er ist ein so guter Vater! Ja, seien Sie sehr großherzig zum Nächsten, Gott will es; darin besteht die Vollkommenheit seiner Liebe. Es kostet etwas, nichts zu sagen, etwas nicht gutzuheißen oder mit Beifall zu ehren: hier hat Gott vor allem das Vorrecht, sodann reicht es, ein für allemal seinen Standpunkt festzulegen und diesen zwei-, dreimal ehrlich und entschlossen auszusprechen, um offen zu reden und seine entsprechende Freiheit zu wahren. Jeder wird es richtig beurteilen, aber es wird die Standhaftigkeit des Baumes auf die Probe stellen. Lieben Sie Gott aus ganzem Herzen, meine arme Tochter, - darin liegt alles. O wie wird selbst unter den Frommen dieses Wort und dieses Gesetz so wenig verstanden: Jesus Christus a u s g a n z e m H e r z e n lieben!

Die Liebe macht das Leben aus. Das Leben Jesu Christi in uns ist aber weitgehend überdeckt mit Fehlern und Sünden; ein trauriges Bild. Wir lieben ihn also nur wenig; denn die Liebe ist Vereinigung, und die Sünde ist der Triumph der schlechten Liebe.

Wir wären so glücklich, wenn wir den lb. Gott nach der ganzen Fähigkeit unseres Seins liebten! Gott lieben ist unser Glück; - was uns quält, betrübt, entmutigt, das ist die Welt mit ihren Scheingütern, vor allem ihrer Unbeständigkeit und Undankbarkeit und all ihren Anforderderungen. - Du meine Güte! Einem schlechten Erdreich ist es nur natürlich, aus sich selbst bloß Dornen und Disteln hervorzubringen; man darf ihn deshalb nicht verfluchen.

O gute Tochter, Unser Herr sei gepriesen, daß er Sie vor der Liebe zur Welt bewahrt hat; daß er Ihr Herz beschützt und Ihr Angesicht mit seiner Kraft, wie mit einem Schilde umgeben hat! - Diese Versuchung hätte Sie verlorengehen lassen, aber sie hat Sie gerettet! - Seien Sie in der Welt wie eine Königin! Eine Königin tut Gutes, aber sie liebt nur ihren Gatten, den König, und schreibt alle Ehre ihm allein zu; kein Mensch kann ihr irgend etwas bieten, das sie an ihrem Gatten nicht fände. Es lebe die Freiheit in der Liebe Unseres Herrn! Seien Sie frei und allzeit frei in Ihrem Inneren! Die göttliche Liebe gibt sich stets ganz und gar hin, weil sie immer frei, immer Herr ihrer selbst ist.

Wenn alles in uns abstirbt, kommt dem Herzen das Leben alles anderen zugute; in ihm wächst dann das Leben und die mächtige Liebeskraft wie das Feuer. Das sehen wir in den Heiligen und an ihrer Gottesliebe... O wie sind wir noch so weit davon entfernt!

Leben Sie wohl! Ich segne Sie und bringe Sie zu Füßen des eucharistischen Gottes; in ihm bleibe ich in Ewigkeit

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frau Jordan, aus Lyon, Hotel Leopold,

in Néris (Allier)

(rue des Castries 10 (2)


Nr.0770

An Elisabeth Mayet

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.

Paris, 30. August 1858.

Geehrtes Fräulein und teuerste Schwester im Herrn!

Man merkt genau, daß Sie aus der Familie Mayet stammen - sie hat nie einen Freund vergessen und war nie undankbar - eine seltene Tugend in unseren Tagen. Danke also für Ihr liebes Gedenken, dieser Name ist mir imerfort teuer, er muß es auch sein.

Wieviel Kreuze habe ich in dieser christlichen Familie gesehen, aber auch welche Tugenden! Der lb. Gott mag Sie sehr, denn bei Ihnen ist das Kreuz eine Blume des Himmels, die mit ihrem Wohlgeruch und ihrer Schönheit wieder zum Himmel zurückkehrt. O wie hat mir die Todesnachricht dieser l i e b e n k l e i n e n M a r i a wehgetan; und ich gestehe, ich leide noch jetzt darunter. So glücklich und so schnell enttäuscht! So geliebt und so einsam! Leider! Was ist doch das stürmische Meer! Das Glück eines Tages.

Zum Glück ist Gott da! - Und der Himmel in Sicht und in der Liebe, ich bete für sie. Sie hat Jesus zuerst geliebt - sie wird ihn immerfort lieben. Die Liebe zu Jesus ist ein kostbarer Balsam, ein göttliches Zentrum für ein Herz, das von den Leiden des Lebens durchbohrt wurde. Ich habe über das Hinscheiden des frommen und heiligmäßigen Herrn Perroud nicht geweint, man beweint den Tod der Auserwählten nicht, - von Heiligen wie er einer war; wohl aber habe ich am Schmerz dieser guten und armen Mutter Anteil genommen. Ich hätte ihr schnell geschrieben, aber ich wollte, daß man mich vergesse und begnügte mich zu beten. Dieser gute Herr Toni hat meinem Herzen neues Leben gebracht und somit schreibe ich jetzt allen.

Sobald Sie Pater Mayet schreiben, sagen Sie ihm meinerseits, daß Frau Marceau erstaunt und sogar gekränkt wurde, als sie von ihm ein Schriftstück erhielt, aber kein Wort der Anteilnahme - er kann es noch nachholen und er soll es auch.

Sie jedoch, gute Tochter, sind bestimmt, alle Schmerzen der anderen auf sich zu nehmen und die Schwester der Nächstenliebe für die ganze Familie zu sein. Ihr Anteil ist schön, Gott liebt ihn. Geraten Sie aber nicht in Traurigkeit, man kann nicht in einem Tag eine lebenslange Erziehung erreichen; behalten Sie diese guten Kinder, bewahren Sie ihre Herzen, ihr Verhalten.- Wieviele Millionen Menschen verbringen ihr Leben, um einen Posten, einen Stein zu erhalten - Sie, gute Tochter, sollen Kinder Gottes bewahren.

Ich segne Sie und werde allezeit für Sie und Ihre vielgeliebte Familie beten.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard

SSS

An Fräulein

Mayet Elisabeth

St. Klara-Platz 6

L y o n


Nr.0771

An Frl. de Meus

Paris, 16. September 1858.

Sehr geehrtes Fräulein!

Ich bedauere es sehr, nur wenig Zeit zu haben, um für alle Ihren guten Erinnerungen zu danken, sowie für Ihre Sendung der Annalen, die uns sehr interessieren. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie angenehm mir die Erinnerung meines kurzen Aufenthaltes bei Ihnen und Ihrem so schönen Werk ist.

Ich bete viel für Sie, für alles, was Sie tun, denn es gibt soviele Ähnlichkeiten zwischen uns! Wir dienen demselben Meister mit denselben Gedanken und vor allem mit demselben Bestreben.

Sagen Sie bitte auch dem guten Pater Boone, wiesehr ich es bedauert habe, daß ich abreisen mußte, ohne mich bei ihm verabschieden zu können! Er ist so gütig! Gott hat ihn für Sie und Ihr Werk erschaffen, gnädiges Fräulein; er möge ihn Ihnen beschützen und lange erhalten!

Bitte senden Sie mir bei Gelegenheit eine Abschrift der Notizen des guten Fräuleins, welches meine Unterweisungen aufgezeichnet hat.

Mit Freude habe ich von den dortigen Damen vernommen, wie Gott das Werk der Anbetung segnet. O wenn sich doch die Männer vereinigen könnten!

Ich nehme an, daß Sie Herrn Gustav de Rouvroy (Rue aux Laines 120) und Herrn Schnoeck getroffen haben; diese jungen Männer hatten mir bezüglich ihrer Anbetung geschrieben.

Ich hatte ihnen versprochen, ihnen ein paar Aufzeichnungen zu schicken. Wenn Sie es für gut halten, lassen Sie sie die Statuten des Werkes befolgen.

Immerfort im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

(S) Eymard


Nr.0772

An Mariette Guillot

Paris, 27. September 1858.

Teuerste Tochter!

Verzeihen Sie mir soviel Verspätung und glauben Sie mir, daß nicht das Herz noch die Vergeßlichkeit daran schuld sind.

Ihre lb. Schwester ist wohlauf; das überrascht mich. Sie arbeitet mehr als alle und wird trotzdem nicht von ihrer Migräne heimgesucht. Sicherlich stützt sie der lb. Gott. Und dann gefält mir, daß alle ein Auge auf sie haben, um ihr zu helfen und sie zu zwingen, sich auszuruhen.

Armes Fräulein Mariette! Da hat der lb. Gott von Ihnen ein großes Opfer und eine sehr schmerzhafte Trennung verlangt, aber seien Sie versichert, Gott wird es Ihnen noch in dieser Welt vergelten. Betrachten Sie dies nur als verlängerte Exerzitien. Ich hoffe fest, daß Sie sich wiedersehen werden. Und hinge dies von meinem Willen ab, so wären Sie alle hier zu Füßen Unseres Herrn.

Sie aber, meine gute Tochter, sollen mit Ihren Kommunionen fortfahren, sie sind Ihre Kraft und Ihre Tugend.

Die Aufgabe der Martha, die Sie erfüllen, ist eine gute Vorbereitung. Was Sie tun, reicht aus, der lb.Gott sieht schon, daß Sie gerne mehr tun würden, wenn Sie mehr Zeit hätten.

Verrichten Sie alle Ihre Arbeiten gut, nicht um besser zu werden, sondern um Gott zu gefallen und seinen heiligen Willen zu erfüllen.

Werden Sie nicht verdrießlich wegen Ihrer Beichten, sie sind gut, sogar sehr gut. Seien Sie beruhigt! Nicht an der Ruhe und am Frieden beurteilt man ihre Qualität, sondern am guten Willen, dem lb. Gott zu dienen, und dem Bedauern, ihm so ärmlich zu dienen.

Verwenden Sie Ihre Ungeduld als Gegenstand in Ihrer Partikulargewissenserforschung. Legen Sie sich jedesmal eine kleine Buße auf, vor allem jene, ein sanfteres Wort zu sagen .....................................

zum ehest möglichen Zeitpunkt. Nehmen Sie Ihre Betrachtungen über die Tugenden Unseres Herrn wieder auf, vor allem über sein verborgenes Leben; das entspricht Ihrer Seele am besten; oder sein Familienleben mit den Jüngern, seine Güte, seine Milde, seine Demut mit ihnen.

Fasten Sie nicht, Sie müssen ganz einfach darauf verzichten und stattdessen einen Rosenkranz beten.

Wohlan, gute Tochter, bitten Sie den lb. Gott, Sie zum hl. Sakrament hinzuziehen und Ihnen diese Gnade zu geben; sie ist groß; unterdessen machen Sie aus der Hlst. Eucharistie das Zentrum Ihrer Frömmigkeit und Ihrer Liebe; man fühlt sich so wohl bei ihr!

Ich segne Sie und dieses gute Fräulein Jenny, die ja noch mehr leiden wird.

Wohlan, meine armen Töchter! Schauen Sie auf Unseren Herrn, trösten Sie sich und bereiten Sie sich auf ihn vor.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Fräulein Mariette Guillot,

Friedensrichter-Straße 17, Fourvière, Lyon.


Nr.0773

An Frau Gourd

Paris, 10. Oktober 1858.

Liebe Tochter im Herrn!

Ich mache mir Vorwürfe, Sie auf meine Antwort warten zu lassen; ich werde es ein anderesmal besser machen.

Danken Sie mir also nicht soviel; denn ach: was ich tue, ist nichts im Vergleich zu dem, was ich für Sie und all die Ihrigen tun möchte! Ich höre nicht auf, den lb. Gott zu bitten, meine Schwachheit zu ergänzen und Sie mit Segen zu erfüllen. Wir feiern Ihre Messen; und ich wage es zu sagen, mit der ganzen Zuversicht und Andacht, die uns möglich ist.

22. O k t o b e r. - Sehen Sie, meine arme Tochter, wie wenig ich mir die Dinge einzuteilen verstehe; ich habe es nicht zustandegebracht, meinen Brief zu vollenden. Ich befürchte, daß Sie dadurch eingeschüchtert werden, mir zu schreiben; tun Sie es trotzdem für mich. Mit Freude hat sich einer von uns zu Füßen des Hlst. Sakramentes zum Opferlamm gemacht für das Heil dieser zwei so teuren Seelen; und er opfert Gottes reichster Barmherzigkeit alle seine Gebete, seine Verdienste und Werke auf. Ich wollte das als mein Lieblingswerk auf mich nehmen; ich habe mit einem meiner Brüder geteilt; der eine wird dem anderen helfen, um dem Himmel Gewalt anzutun. Hoffen wir, gute Tochter, daß uns der lb. Gott diese doppelte Gnade gewähre; aber wir müssen innig beten und mit Liebe ertragen, was wir erleiden; wir müssen die heiligste Jungfrau, unsere gute Mutter und Zuflucht der Sünder, bestürmen, die Sache in die Hand zu nehmen; ihr wird es gelingen.

Ich bin ganz Ihrer Meinung, daß man Ihren Herrn Vater nicht hetzen und zusehr drängen darf; aber man muß die günstigen und natürlichen Gelegenheiten nützen, die der lb. Gott entstehen läßt. Umgeben Sie diesen guten Vater ganz mit Gnaden und guten Engeln. Ich würde Sie sehr gerne nach Paris zurückkommen sehen, denn Sie gehören zu unserer Familie; aber ich möchte nicht, daß dies auf Kosten Ihres Vaters geschieht: Gott hat seine Pläne der Barmherzigkeit.

O ja, Sie haben die Ruhe nötig, meine armen Töchter, und ich sehe wohl, daß Sie sich nicht genug davon gönnen. Was tun? Alles, was Sie können, um Zeit zu sparen für die Ruhe und Ihre dringenden Pflichten; lassen Sie das Übrige laufen unter der Führung und Gnade der göttlichen Vorsehung.

Sie haben gut gehandelt, bezüglich der hl. Kommunion ein übriges zu tun. Es ist Ihr gutes Recht.

Keine rückschauende Gewissenserforschung über Ihre Gebete und sogar über das Anhören der hl. Messe am Sonntag nicht. Gehen Sie immer vorwärts wie die Armen, die nicht mehr zurückgehen und sich nicht beunruhigen, wenn sie das Almosen erhalten und dafür gedankt haben.

Was Sie tun können und als Pflicht tun müssen, erledigen Sie sofort; schieben Sie es nicht zu lange auf, weil dieses Aufschieben eine Unruhe bewirkt. Wenn Sie dann mit dem lb. Gott sind, vergessen Sie den Rest.

Es ist schon recht lange her, daß Frl. Stephanie sich nicht mehr hören ließ!

Ich segne Sie beide und verbleibe im Herrn, teure Tochter,

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frau Gourd.


Nr.0774

An Frau Jordan

Paris, 10. Oktober 1858.

Teuerste Tochter im Herrn!

Ich spürte das Eintreffen Ihres Briefes, denn ich blickte bereits nach Südosten und sagte mir: Was tut sie wohl, diese gute Tochter? Ist sie etwa krank? Oder verreist? Ich verstehe, daß Sie sich nicht selbst gehören dürfen, denn Sie lassen sich ja so sehr in Anspruch nehmen; es ist recht, wenn man auf Besuch bei anderen sich dem Nächsten in freundlicher, liebevoller Weise widmet, - freilich ohne dabei den Freund des Herzens, den göttlichen Seelengast, zu vergessen, ihn, für den allein alles geschieht, und in dem allein die Dinge einen Anreiz haben.

Ich nehme ein bißchen teil an Ihrer Freude, inmitten Ihrer lieben, kleinen Familie zu sein; seien Sie recht gütig zu ihr, denn dadurch erscheint allen die Religion in freundlichem Lichte. Pflegen Sie aber dabei einen milden und ständigen Verkehr mit Gott in Ihrem Inneren und verlieren Sie ihn nicht aus den Augen, wenn Sie jener Seele gleichen wollen, die von sich sagte: "Jesus ist meine Freude und mein Glück!"

Aber ja doch, wir beten jetzt und in Zukunft um eine glückliche Fruchtbarkeit, aber ein Kind des Segens ist die Frucht des Gebetes und des Almosens.

Fasten Sie nicht! Wie können Sie das, da Sie gerade erst, zerrüttet von einer Badekur, zurückgekommen sind! Somit ordne ich Ihnen an: weder Fasten noch Fleischverbot! Pflegen Sie doch diesen armen Körper, denn er ist schwach.

Nehmen Sie die Abtötungen, die Ihnen Gott schickt, gerne an und dann handeln Sie klug.

Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, mit welch inniger Ergebenheit ich mit Ihnen im Herrn vereint bin.

Eymard.

P. S. - Meine herzlichen Grüße an Ihre Familie!


Nr.0775

An Vater Nègre

Paris, Vorstadt Saint-Jacques 68, am 25. November 1858.

(Anm.:Troussier: nicht 25. Nov., sond.15. November=Poststempel!)

Lieber Herr Nègre!

Wie lange ist es doch her, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe! Es bedarf Ihrer ganzen Güte, um mir diese Trägheit zu verzeihen. Ich tue wie die Zuspätgekommenen: ich verschiebe immer auf morgen und trotzdem trägt mich mein Herz so oft zu Ihnen und Ihre teure und liebenswürdige Familie!

Was mich veranlaßt, Ihnen heute zu schreiben, wird Ihnen vielleicht eine Freude und eine Überraschung zugleich bringen.

Frau Duhaut-Cilly reist in einer wichtigen Angelegenheit nach Toulon und wird dort einige Wochen verbleiben; die Gesundheit von Fräulein Rosa verlangt ein wenig das Klima von Toulon. Ich habe mir gedacht, Sie mit Frau Duhaut-Cilly zu Ihnen zu senden, um den Winter zu verbringen. Nicht als ob sie krank wäre, aber sie bedarf einiger Pflege durch die gute Mutter. Für uns bedeutet dies ein großes Opfer, wenn auch nur vorübergehend. Diese gute Tochter war glücklich über den Gedanken, Sie zu begrüßen. Sie ist so gut und liebevoll! Sie hat beim lb. Gott große Verdienste erworben, denn sie erbaut uns sehr.

Vor einiger Zeit begann sie wieder zu erbrechen; das beunruhigte mich. Jetzt erbricht sie nicht mehr; ihre Augen sind zwar schwach, aber sie scheinen mir recht gut.

Ich selbst werde am Ende des Monats ganz in Ihre Nähe, nach Marseille reisen, lieber Vater Nègre. Ich gehe nach Rom, um dem Hl. Vater die Erstlingsgabe unserer kleinen Gesellschaft, die Gott segnet, zu Füßen zu legen.

So sind wir also 12, davon 8 Priester.

Wenn ich auf der Rückreise über Toulon fahren kann, werde ich Sie begrüßen kommen; und Sie werden mein erster und letzter Besuch sein.

Frau Duhaut-Cilly gedenkt gegen Ende der Woche oder anfangs der nächsten abzureisen.

Meine herzlichsten Grüße an die ganze Familie. Ihr fommer Abbé ist wohlauf.

Ihr ergebenster

Eymard.

P.S.- In Kürze werde ich Herrn Teissier über seine Angelegenheit mit Herrn Marzion schreiben.

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1. Nov. 1858: An Vater Nègre=Druckfehler. Es muß heißen: 15. Nov. 1858. Dort wird dieser Brief eingeordnet.

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Nr.0776

An Frau Jordan

Paris, Rue Faubourg-Saint-Jacques 68, am 25. November 1858.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Beinahe hätten Sie einen Rompilger aufnehmen müssen, der um ein Reisealmosen bittet und für die erhaltene Gabe dankt. Dieser Pilger bin ich: ich reise nach Rom, um unsere kleine Gesellschaft dem Papst zu Füßen zu legen und ihm die Grundsätze zu unterbreiten, nach denen wir uns festzusetzen wünschen.

Ich denke, am Dienstag um 2 Uhr von Paris abzufahren und am Morgen in Lyon anzukommen. Ich werde Sie auf der Durchreise segnen und bedauere, Sie nicht aufsuchen zu können; wenn ich nämlich Zeit hätte, würde ich mit Freude in Ainay die hl. Messe feiern.

Sie halten mich ganz schön streng, denn es ist ja schon eine lange Zeit, seitdem ich von Ihnen die letzten Nachrichten erhalten habe! Auf der anderen Seite wissen Sie doch, wie teuer mir Ihre Briefe sind und wie ich es gerne sehe, daß Sie unter dem Kreuz stark, in der Liebe groß, in der Nächstenliebe großzügig, im Gebet andächtig und zur Hl. Eucharistie brennend sind. Ich werde viel für Sie an den Gräbern des hl. Petrus und Paulus, diesen zwei Säulen der hl. Kirche, beten; beten Sie als Gegenleistung auch für mich.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.S.S.


Nr.0777

Nicht veröffentlicht

An Papst Pius IX. v. 2. Dez. 1858 zur Erlangung des Belobigungsschreibens für die Kongregation

Paris, 2. Dez. 1858


Nr.0778

An Frau v. Grandville

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.

Paris, 3. Dezember 1858.

Muß ich Sie, teure Tochter, nochmals um Gnade bitten? Ich verdiene sie nicht und ich bedauere es sehr, Ihnen nicht eher geantwortet zu haben, denn ich wollte Sie schelten, daß Sie zur Zeit Ihrer Krankheit so großzügig gewesen sind. Ich weiß wohl, daß die hl. Kommunion ein vortreffliches Heilmittel ist, aber wenn man ans Kreuz genagelt ist, muß man darauf ausharren, so lange es Gott will.

Ich gehe nach Rom, Sie erhalten meinen letzten Brief; ich wollte nicht abreisen, ohne Ihnen ein paar Zeilen zu schreiben.

Falls ich Ihnen dort nützlich sein kann, können Sie mir an folgende Adresse schreiben: bei den Patres Kapuzinern, hochw. P. Alfons, Generalprokurator. Ich will dem höchsten Oberhirten unsere kleine Gesellschaft zu Füßen legen: sie kann ohne den belebenden Einfluß des Hl. Stuhles nicht leben; beten Sie für mich, gute Tochter, ich tue es gerne für Sie, denn Ihre Seele ist mir in Unserem Herrn sehr teuer.

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0779

An Frau Tholin

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie (3)

Paris, 3. Dezember 1858.

Entschuldigen Sie mich, gute Schwester! Ich mache mir wohl Vorwürfe, daß ich Sie so lange warten ließ. Gott und der Nächste beanspruchten mich sosehr, daß ich fast nicht zum Schreiben komme.

Aber der gute Meister weiß wohl, daß ich mit Ihnen in seiner göttlichen Liebe vereint bin und bleibe, und daß Ihre Werke auch die meinen sind. Ich trete eine Romreise an; heute abend fahre ich ab; beten Sie für mich.

Ich möchte unsere kleine Gesellschaft dem Papst zu Füßen legen und ihn um seinen Segen über dieses kleine Senfkorn bitten.

Ich werde innig für Sie beten, teure Tochter; auch für Ihren Gatten und Ihre Kinder, ebenso für Ihren Vater und Ihre Schwester, die ich leider nicht gesehen habe; und Sie: lieben Sie unaufhörlich, wie der Engel liebt! Leiden Sie stets, wie Jesus leidet; beten Sie immerfort, wie Maria, Jesu heiligste Mutter, betet. Fachen Sie Gottes Liebesfeuer überall an.

Adieu! Ich segne Sie,

Ihr ergebenster

Eymard, S. S.


Nr.0780

An Marg. Guillot

Rom, 11. Dezember 1858.

Liebe Töchter im Herrn!

So bin ich nun in Rom. Gott hat mich geführt und beschützt. Ich bin hier ohne Unfall und ohne großes Leiden eingetroffen; ich litt nicht unter Seekrankheit. Meine erste Messe wurde über dem Leib der hl. Katharina von Siena bei den Dominikanern in Minerva dargebracht. Ich war glücklich, über dem Leib dieser Heiligen, die Unseren Herrn im Hlst. Sakrament so geliebt und der Kirche so gut gedient hat, zu beten.

Ich habe über dem Grab des so verehrten hl. Petrus gebetet; dort spürt man ganz deutlich jene göttlichen Worte Unseres Herrn: D u b i s t P e t r u s, u n d a u f d i e s e m F e l s e n w i l l i c h m e i n e K i r c h e b a u e n, u n d d i e P f o r t e n d e r U n t e r w e l t w e r d e n s i e n i c h t ü b e r w ä l t i g e n.

Wahrhaftig, die Religion ist in Rom schön und groß. Der Glaube ist in diesem Volk tief und lebendig. Seine Verehrung zum Hlst. Sakrament ist groß, aber seine Frömmigkeit zur hlst. Jungfrau überschreitet alles, was Sie sich vorstellen können. In allen Straßen sehen Sie Statuen oder Bilder der hlst. Jungfrau, manchmal gleich mehrere; davor brennen in der Nacht mehrere Lichter; fast in jedem Haus gibt es an einem Ehrenplatz ein Bildnis der hlst. Jungfrau mit einer Lampe, die davor unablässig brennt.

Fast auf jedem Schritt und Tritt sehen und grüßen Sie diese gute Mutter: das erfreut mein Herz: zu sehen, wie die hlst. Jungfrau so verehrt und geliebt wird.

Man spürt in Rom, daß die Religion dort zu Hause ist, und daß ihr alles gehört.

Dieses römische Volk, dem man soviel Übles nachsagt, hat ein Gut über alle Güter: einen starken und lebendigen Glauben und eine sehr innige Frömmigkeit zur hlst. Jungfrau; damit kommt man immer wieder von weither und bald.

Fahren Sie fort zu beten, meine lieben Töchter, jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Es geht mir gut, ich spüre aber das Bedürfnis gut zu beten und mich fest mit Unserem Herrn vereint zu halten. Es ist also nur ein Gruß, den ich Ihnen heute sende, sowie ein Gedenken vor Unserem Herrn

Ihr ergebenster

Eymard.

An Fräulein Guillot

Faubourg St.-Jacques 66,

Paris.

(1) In schwarzer Kursivschrift mit einem Stempel aufgedruckt. Diese Worte stammen nicht aus der Feder P. Eymards. Anm. des Herausgeb.)

(2) Diese Worte stammen nicht aus der Feder P. Eymards. Anm. d. H. Diese Formel ist im Original lithographiert.

(3) Diese Formel ist im Original lithographiert.


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