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Index Briefe Bd. 1 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.0121

An Bischof Luquet

J. M. J.

Lyon, 26. Juni 1848.

Exzellenz!

Ich möchte Ihnen die neuesten Nachrichten über die Angelegenheiten überbringen, mit denen Sie mich betraut haben. Alles wendet sich zum Besseren.

Frau Marteau, deren Schuld an Ihre Exzellenz 707 Fr. 50 ausmacht - Annahmeverwei-gerungskosten einbegriffen - wird Herrn Charrier, dem Prokurator der Ausländischen Mis-sionen, 17 Meßkleider senden, deren Preis sich auf 600 Fr. belaufen wird. Und Herr Charrier wird dem Goldschmied Favier diese 600 Francs für Ihre Schulden vorstrecken. Herr Poupinel hat Herrn Favier bereits 107 Fr 50 vorausbezahlt; diese Sache wäre also damit geregelt.

Ich habe die Gesamtsumme für die Unkosten der Breven noch nicht beisammen, ich wer-de sie bei den Herren Lespinasse und Robert neuerlich anfordern.

Vor kurzem habe ich Ihre goldene Kette erhalten, ich halte sie für Sie in Verwahrung, oder falls Sie noch immer diese Absicht haben, werde ich Herrn Favier bitten, sie zurückzu-nehmen; es wäre jedoch schade darum, denn sie würde Ihnen bei gewissen Anlässen große Freude bereiten.

Lyon ist ruhig; wir hoffen, daß die Gottesmutter wei-terhin unsere Stadt unter ihren Schutz nimmt, der so augenscheinlich ist und allgemein als solcher anerkannt wird; auch Four-vière wird fleißig besucht. Von Paris brauche ich Ihnen nichts zu erzählen, wir hören nur Schreckliches. Es wird über Verspottungen, die dem Klerus angetan werden, nicht allzu-viel erzählt, wir wissen freilich noch nicht alle Einzelheiten.

Jetzt, wo Sie in Rom weilen, erlaube ich mir noch die Freiheit, Sie an meinen Wunsch zu erinnern, die Vollmacht zu erhalten, die Kreuze mit Ablässen zu versehen, den Kreuzweg einzuweihen wie unsere apostolischen Missionare, samt deren Klausel: modo pium viae crucis exercitium consuetum, aut a l i q u a s v o c a l e s p r e c e s e x a r b i t r i o b e- n e d i c e n t i s s t a t u e n d a s recitaverint.

Es war an der Propaganda, wo wir alle diese Vollmachten erhielten, und sogar ohne Schwierigkeiten.

Ich schäme mich, Ihnen soviele Umstände zu machen in einer Sache, von der ich weiß, daß sie Weltpriestern bewilligt worden ist; was mich zu dieser Bitte drängt, ist der Um-stand, daß ich auf meinen Visitationsreisen oft gebeten werde um diese mit Ablässen versehenen Kreuze; zudem gehört dies zu meinen Frömmigkeitsübungen. Ich wäre glück-lich, diese Andacht zu verbreiten; seien Sie mein Anwalt, denn Sie sind einflußreich.

Ich möchte Sie, Exzellenz, noch zusätzlich bitten um einen privilegierten Altar für die Her-ren Cat Lorenz und Pillon Eugen, zwei Priester in der Diözese von Grenoble; letzterer würde auch ein Breve erbitten, um Rosenkränze und Medaillen mit Ablässen zu versehen.

Geben Sie uns Nachricht von Ihnen; Sie kennen die Freude, die Sie uns damit machen. Verfügen Sie über uns wie mit Ihren Kindern.

Herrn Colin geht es gut, wir wurden in Ruhe gelassen und haben sogar unser Theolo-genhaus weitergeführt.

Mit tiefster Ehrfurcht verbleibe ich Ihrer Exzellenz untertänigster und ergebenster Diener

(Peter) Eymard

Assistent der Gesellschaft Mariens.

P. S.- Der Bischof von Amata befindet sich in Clermont und wartet auf die Abfahrt eines Schiffes der Ozeanien-Gesellschaft - wir haben 4 neue Märtyrer in Malaisien, 3 Priester und einen Katechisten-Bruder. Dies ist traurig und trostreich zugleich.


Nr.0122

An Marg. Guillot

1848.

Gnädiges Fräulein!

Wenn Sie etwas Wäsche zur Hand haben, geben Sie dieselbe bitte unserem Bruder.

Ich weiß nicht, wo wir unsere Stolen hingelegt haben. Sollten sie bei Ihnen sein, geben Sie diese ebenfalls dem Überbringer dieses Schreibens und auch Ihre Nachrichten an mich.

Ich hoffe sehr, daß die gute hl. Jungfrau ihr Werk vollendet hat.

Mir geht es ziemlich gut.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Frl. Guillot Margaret

Place Bellecour, Façade du Rhône, Nr. 9

Lyon.


Nr.0123

An Marg. Guillot

1848.

  1. Ich kann Ihnen die Überzüge der Kerzenleuchter nicht senden, wir haben sie verlegt.
  2. Weder P. Poupinel noch ich werden etwas über den Samstag sagen, s o m i t a l s o S t i l l s c h w e i g e n.
  3. Frl. Césarine kann noch 53 Personen anschließen. Ich dispensiere sie von ihrem 2. Rosenkranz, der erste genügt.
  4. Bitte senden Sie uns etwas Wäsche, Schultertücher, Kelchtüchlein, einige Chorhem-den, zwei oder drei Alben, den Kelch.

An diesem Abend öffnen wir unsere Kapelle und sie bleibt offen.

Morgen und übermorgen gehe ich jedoch nach St. Paul.

Gepriesen sei Unser Herr für seinen lb. Besuch, dessen Auswirkungen und Liebe zu Ihnen! Sie werden bald dieselbe Gunst erlangen.


Nr.0124

An Marianne

Lyon, 12. Juli 1848.

Meine lieben Schwestern!

Eine Person aus meinem Bekanntenkreis schickt mir diese gute Schwester, die Euch meinen Brief überbringt. Sie geht nach La Salette, sie kommt zu diesem Zweck von sehr weit her, nehmt sie bitte auf ihrer Durchreise gastfreundlich auf.

Lyon ist ganz ruhig, alles kehrt zum Alltag zurück; seid somit unbesorgt. Mein Ohr geht etwas besser.

Euer ganz ergebener Bruder

Eymard, p.s.m.

An Fräulein Marianne Eymard.


Nr.0125

An Bischof Luquet

Lyon, 15. August 1848.

Exzellenz!

Ich möchte Ihnen danken für das kostbare Reskript, welches Sie die Güte hatten, mir zu erlangen und zu senden; der Hauptanteil der Gebete, welche erfolgen werden, gehört Ihnen.

Ich habe den Chef Ihres Wagens getroffen; alles ist geregelt, auch der Kauf zum Preis von 1000 Fr., den er fixiert hatte, ist abgeschlossen.

Die Sache Marteau ist zur Gänze abgeschlossen; Pater Poupinel, der Ihnen seine ehr-fürchtigsten Grüße überbringen läßt, hat einen Weg gefunden, seine 107,50 Fr. zurück-zuerlangen; somit ist Ihre Kette zur Gänze bezahlt. Ich habe jetzt das restliche Geld, d.h. 49 Fr. 20 der Breven, die Sie gesandt haben, bei mir.

Ich hatte in meiner Bitte um die Breven der Ablässe für einen privilegierten Altar der Herren Cat und Pillon, Priester aus der Diözese von Grenoble, anzuführen vergessen, daß diese Herren in Dankbarkeit die damit verbundenen Unkosten tragen werden.

Wir wären glücklich, Sie wiederzusehen, Exzellenz, denn wir freuen uns, Sie wie unseren Vater zu lieben.

Der Bischof von Amata mußte seine Abreise nochmals verschieben; die Regierung hatte ihm die Abfahrt für den Monat August versprochen, und nun wurde alles auf den Monat Oktober verschoben. Armer Bischof! Wieviele Enttäuschungen und Opfer!

Hier gibt es nichts Neues, wir haben unsere Ruhe; die Leute sind abgestumpft, niemand bringt etwas in Aufruhr, alles wartet kalt auf die Zukunft, aber die Guten beten viel. Unsere Lb. Frau von Fouvière wird von den Pilgern belagert.

Der Handel ist noch immer gelähmt.

Nehem Sie huldvoll die ehrfurchtsvollen und ergebensten Grüße entgegen vom Ihrer Exzellenz ergebensten

und untertänigsten Diener

Eymard

Assistent S.M.


Nr.0126

An Marg. Guillot

September 1848.

Gnädiges Fräulein!

Haben Sie die Güte, morgen Ihrer Frau Schwester einige Hefte (4) für die Profeß sowie den gedruckten Profeßkarton zu übergeben.

Sie sind also auf dem Kreuz. Seien Sie darauf mit Jesus und wie Jesus.

Ich segne Sie.

An Frl. Guillot Margarete

Façade du Rhône, Nr. 9, Bellecour


Nr.0127

An Marg. Guillot

Dienstag, 8. September 1848.

/Zweifelhaftes Datum: der 8. Sept. war ein Freitag./

Ich möchte Sie als Kranke kurz begrüßen. Ich habe heute früh Ihre Bestellung erledigt. Ich hoffe, daß Sie die Gute Mutter erhören wird.

Auf dem Kreuz ist die Liebe rot wie Blut, mit Dornen gekrönt, verlassen von Gott und den Menschen. Auch ist hier sein Thron... es ist die triumphierende Liebe Gottes und der Menschen.

Hier der Grund meiner Bestellung: bitte geben Sie dem Überbringer dieses Schreibens etwa 20 gedruckte Satzungen zusammen mit der Siegelschachtel und zwei lithogra-phierten Heften.

In Unserem Herrn bleibe ich Ihnen ganz ergeben.

An Frl. Guillot

Place Bellecour,

Façade du Rhône, Nr. 9, II. Stock,

Lyon.


Nr.0128

An Marianne

Lyon, 12. September 1848.

Meine liebsten Schwestern!

Ich möchte Euch danken für Euren guten Brief und die Neuigkeiten, die Ihr mir berichtet. Die einzige, die mich interessiert, ist es, zu wissen, daß es Euch gut geht und daß Ihr - trotz Eurer Probleme - Euch nicht allzusehr beunruhigt. Es gibt soviele Gegensätze und Armseligkeiten im Leben, daß man sich, um bessere Vorteile daraus zu ziehen, sozusa-gen daran gewöhnen muß, und tun soll, wie der hl. Paulus sagt, diese Dinge als leichte und vorübergehende Kreuze betrachten, die himmelwärts ziehen, um dort unsere ewige Krone zu formen.

Ich meinerseits halte mich stets aufrecht; der lb. Gott gibt mir immer die Kraft, die ich brauche; dafür sei er gelobt!

Ich schreibe Euch etwas hastig, denn in zwei Stunden beginnen wir unsere allgemeinen Exerzitien und ich bin gezwungen, dabei zu sprechen.

Fräulein Moutin de Prunière ist immer noch Maristen-Schwester in Meximieux (Ain); es geht ihr gut. Ich nehme an, daß sie ihren Eltern geschrieben hat. Ich ließ ihr dies sagen.

Die Klosterschwester des Herrn Fayolle ist in Belley (Ain); man berichtete mir, daß sie etwas müde sei und daß ihr eine Reise nach Voreppe guttun würde. Ein Besuch von Frl. Marchand nach Belley würde alles regeln.

Ich bin noch nicht im Besitz der Reliquie des Herrn Girolet, aber ich vergesse sie nicht. Richtet ihm bitte herzliche Grüße aus. Ich liebe ihn mehr als jemand anderen, diesen gu-ten Hochwürden.

Ich habe durch diese kühne Ordensfrau mein Buch erhalten und danke Euch dafür.

Ich bin mit dem Verfassen dieser kleinen Tagesordnung noch nicht fertig, aber Ihr könnt damit rechnen.

Was mein Porträt betrifft, so sage ich noch nichts davon, Ihr besitzt mich.

Fräulein Guillot, von der ich Euch erzählt habe, und die ich verehre, deren Haus ich liebe wie das Eure, geht es besser... dank einer Novene zu Unserer lb. Frau von La Salette. Ich ließ sie das Versprechen ablegen, im Falle einer Heilung nach La Salette zu pilgern, dann zwei oder drei Tage mit Euch zu verbringen. Ihr werdet glücklich sein, das Fräulein kennenzulernen: es ist einfach und gut, ich würde fast sagen, wie Ihr. Sie hat mich be-auftragt, Euch ihre lb. Grüße auszurichten sowie jene ihrer drei Schwestern.

Meine aufrichtigen Grüße an die so ehrbare Familie des Herrn Lesbros und der guten Mutter Fayolle.

Euer in Christus ganz ergebener

Eymard.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, La Mure (Isère).


Nr.0129

An Marg. Guillot

Lyon, 7. Oktober 1848.

Ich stimme gerne Ihrer Reise zu. Mögen der lb. Gott, Maria und die hl. Engel Sie begleiten und wieder glücklich, heiligmäßig und wohlauf zurückführen...

Ich habe es nicht nötig, Ihnen meine Anliegen bei der Guten Mutter vorzutragen.

Ich schreibe an meine Schwester. Sie wird Sie am Wagen erwarten, der um 6 Uhr abends ankommt; und Sie werden alle drei bei ihr, sich wie zu Hause fühlend, in aller Einfachheit und Armut wohnen; Sie werden jedoch einen herzlichen Empfang erhalten.

Hier nun Ihre Reiseroute:

Sie kommen um 6 Uhr abends in Grenoble auf dem Platz Grenette an. Dort beziehen Sie bei Herrn Jarrilot Quartier; er wohnt ganz in der Nähe, in der Boissieu-Straße; das ist kein Hotel, es besteht nur Schlafgelegenheit und man läßt sich von einem Gasthaus daneben bringen, was man möchte; Sie werden gut bedient sein.

Ganz in der Nähe nehmen Sie dann den Wagen nach La Mure (von Pelloux oder jenen, den Sie in Lyon benützten): er fährt zu Mittag ab, reservieren Sie schon in der Früh das Abteil; und auf der Reise lassen Sie Ihre Schwester an den Aufstiegen nicht zuviel abstei-gen, um nicht zu große Hitze zu erleiden, die Bergluft ist zu scharf.

Nehmen Sie von hier bis Grenoble Reiseproviant mit.

Ich gebe Ihnen alle Erlaubnisse. Sollten Sie in Grenoble Hilfe brauchen, besuchen Sie in meinem Namen Frl. Marsallat, Paramentenherstellerin, Notre-Dame-Platz.

Sie können Ihre ex-voto später senden, wenn Sie aber etwas bei der Hand haben, auch gut.

Fahren Sie im Gehorsam und kehren Sie glücklich zurück.

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete

in Lyon.


Nr.0130

An Marianne

Lyon, 8. Oktober 1848.

Meine lieben Schwestern!

Ich schreibe Euch einige Zeilen, um Euch die Reise von Frl. Guillot Margarete nach La Salette anzukündigen; sie wird begleitet von einer ihrer Schwestern und einer ihrer Freundinnen. Sie wird am Dienstag abend mit dem Wagen von Pelloux oder jenem von Frau Seymat in La Mure ankommen.

Fräulein Guillot wollte ihre Freundin im Gasthof lassen, um Euch keine Umstände zu machen; ich sage Euch dies, um die Dreifaltigkeit nicht zu trennen.

Ich hoffe, daß diese guten Fräuleins gerne einige Tage mit Euch verbringen möchten. Empfanget sie einfach und ohne viel Umstände, sonst laufen sie Euch davon.

Fräulein Guillot scheut Eier, die fette Suppe und den Kohl. Sie mag Nudeln, eine Milchspeise, Kalb- oder Schaffleisch.

Ich brauche Euch nicht meine Nachrichten erzählen, es geht mir gut.

In geschwisterlicher Umarmung mit Jesus Christus

Euer Bruder

Eymard.

A. S. - Letzthin habe ich Schwester Moutin gesehen; es geht ihr gut, sie ist sehr brav, man

A. mag sie sehr. Ich hoffe, ihre Schwester wird ihr Glück ein wenig teilen.

An Fräulein Marianne Eymard-Julian,

du Breuil-Straße, La Mure (Isère).


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