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Index Briefe Bd. 1 / Index Französisch / Index Eymard


An Marianne

Nr.0031

Belley, 6. Dezember 1842.

Meine liebsten Schwestern!

Jeden Tag halte ich mir mein Schweigen vor und entschließe mich, Euch zu schreiben, dann kommen tausend Dinge dazwischen und hindern mich daran. Dessen ungeachtet bleibt meine Zuneigung zu Euch stets gleich aufrecht; meine Gedanken sind oft bei Euch und mein Herz verharrt zu Füßen Mariens, damit sie Euch segne und liebe.

Es geht mir stets recht gut; wir hatten hier seit einiger Zeit ein sehr abwechslungsreiches Wetter: einmal einen herrlichen Tag, tags darauf eine übertriebene Kälte. Seit etlichen Tagen hält sich jedoch das Schönwetter; aber dieses angenehme Wetter hat uns einige Fälle von Hals- und Kopfschmerzen eingebracht. Ich warne Euch, diese Leiden nicht auch zu erwischen; sie sind nicht angenehm.

Wir haben noch keinen Schnee bekommen.

Dem kleinen August geht es gut, er war nicht krank.

Ich hätte Euch gerne die in Eurem letzten Brief erbetenen Holzschuhe geschickt, habe aber Euren Brief erst nach der Abreise von Pater Artaud erhalten, so war mir die Erfüllung Eures Wunsches unmöglich. Ein anderesmal hoffe ich, mehr Glück zu haben.

Pater Artaud sagte mir, daß ihm der Herr Superior einen Preisnachlaß von 50 Franken versprochen hatte; er ist aber abgereist, und die Sache ist noch nicht entschieden. Er soll aber beruhigt sein. Ich werde persönlich den Generalvikar um diese Gunst bitten, obgleich er sie ungern gewährt.

Paßt während des Winters gut auf Euch auf, verrichtet Eure Gebete im Zimmer, wenn es draußen zu kalt ist. Und vor allem: arbeitet nicht übermäßig; nach uns kommt der Tod und - so hoffe ich - der Himmel.

In Euren Briefen liebe ich besonders die Einzelheiten; vergeßt auch nicht auf die Kranken und Verstorbenen. Ich bete gerne für jene, die ich gekannt habe.

Euer ganz in Christus ergebener Bruder

J. Eymard, p. m.

An Fräulein Marianne Eymard,

in La Mure (Isère).


An Marianne

Nr.0032

J. M. J.

Belley, 23. Jänner 1843.

Meine liebste Schwestern!

Nicht aus Gleichgültigkeit habe ich mit dem Schreiben gezögert, sondern ein wenig aus Faulheit: einen Brief zu erledigen bedeutet mir ein Opfer; daher wirft man mir häufig meine Nachlässigkeit vor. Ich habe wenigstens zehn Briefe zu erledigen und Gott weiß, wann es geschehen wird. Sodann hatte mir Karl gesagt, Ihr hättet ihm einen Brief für mich übergeben; daher wartete ich dessen Ankunft ab, um Euch hernach zu antworten; ich habe ihn aber nicht erhalten, weil sein Paket auf dem Weg hängengeblieben ist.

Auf verschiedenen Wegen habe ich Nachrichten über Euch erhalten und ich danke dem lb. Gott dafür, daß es so halbwegs gutgeht; er möge Euch ein vollendetes und ruhiges Leben schenken.

Ich war es, der die Mitternachtsmesse gesungen hat; ich habe sie für Euch gefeiert, meine lb. Schwestern. Wir waren alle drei an der Krippe des kleinen Jesukindes, ich habe es als Opferpriester in meinen Händen gehalten und habe Euch ihm als meine süßen Schwestern geopfert. Er weinte, er litt, dieser gute Meister; er schien mir zu sagen: auch deine Schwestern leiden und weinen; aber sage ihnen von meiner Seite, daß ich eines Tages ihre Tränen trocknen werde und daß ich ihre Krone sein werde; liebe sie, weil sie mir gleichen; liebe sie, weil ich sie liebe!

Das waren meine Gefühle bei der Mitternachtsmesse; ich denke, daß auch Ihr an mich gedacht habt und daß wir uns zu Füßen des Jesukindes gefunden haben.

Am Neujahrstag hat die hl. Jungfrau meine Wünsche über Euch entgegengenommen. Wenn sie durch ihre Hände dargebracht werden, werden sie auch erhört: sie ist unsere gemeinsame Mutter.

Möge dieses Jahr doch ein gutes Jahr werden, meine lb. Schwestern, wenn wir mehr und mehr in der Liebe Jesu und Mariä voranschreiten; wenn unsre Seele oft zum Himmel stiege, um den Weg kennenzulernen, den sie eines Tages ein für allemal für die ganze Ewigkeit zurücklegen soll, würde sie ausgezeichnet sein.

Ich sage mir oft: zum Himmel gehen, sehr nahe bei Maria sein, das soll mein ganzes Bestreben sein. Und das ist sehr richtig. Wer die Welt durchschaut, sieht sehr wohl, daß in ihr nichts zu gewinnen ist, wohl aber ist man jederzeit in Gefahr, alles zu verlieren; daß die Welt nichts ist, weil sie uns nicht glücklich machen kann; daher verläßt man sie, man verbirgt sich in den Herzen Jesu und Mariens bis zum Tag des Todes, der unsere Ketten zerbricht und die Bande zerreißt, die uns hindern, das Angesicht des lb. Gottes zu schauen.

Ich halte Euch hier eine Predigt, meine lb. Schwetern, aber das habt Ihr ja gern; die Neuigkeiten hier sind so unbedeutsam, daß es nicht der Mühe wert ist sie zu erwähnen.

Es geht mir gut, August Artaud ist ebenfalls wohlauf.

Grüße und Neujahrswünsche an Frau Dumoulins, an die Familie Fayolle, an die gute Mutter Cros; die arme Mutter, ich schätze sie sehr; vergeßt Herrn und Fräulein Fribourg sowie Herrn Juvin nicht!

Euer ergebenster

J. Eymard, Direktor.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, in La Mure (Isère).


An Marianne

Nr.0033

o. D.

Laßt Euch nicht von diesen Schwierigkeiten entmutigen: das sind die Armseligkeiten des Lebens. Empfehlt diese Angelegenheit Gott, danach handelt. Schreibt mir, was Ihr getan habt. Ich lege Euch hier einen Brief für Fräulein Fribourg bei. Wenn Ihr glaubt, daß er geeignet ist, etwas Gutes auszurichten, gebt ihn ihr, ansonsten verbrennt ihn.

Wohlan denn, guten Mut! Schaut, daß das Haus ordentlich hergerichtet wird, damit man angemessenere Mieter findet. Ihr würdet gut daran tun, alle Einrichtungen der Ölpresse zu verkaufen; diese Dinge machen Euch wirklich zu viel Umstände. Möge Gott Euch beistehen.

Euer ganz ergebener Bruder

Eymard.


An Marianne

Nr.0034

Belley, 9. März 1843.

Meine lieben Schwestern!

Ich habe Euren lb. Brief erhalten; ich lese Eure Nachrichten stets mit viel Freude; nichts ist richtiger, habe ich doch nur Euch auf der Welt. Und wenn ich Euch nicht so oft schreibe, wie Euer Herz es wünscht, und ich selber es möchte, so liegt der Grund in meinen zahlreichen Beschäftigungen, die kein Ende nehmen.

Ich trage Euch auf, Euch recht zu schonen, vor allem in der Fastenzeit. Eßt Fleisch, das ist für Euch unbedingt notwendig. Der Herr Pfarrer würde Euch sicher dazu verpflichten; folglich glaube ich, daß Euch eine zu ängstliche Schüchternheit nicht daran hindern sollte, ihn darum zu bitten. Er ist gut, zwar etwas kalt, aber das ist sein Charakter. Sodann, meine lb. Schwestern, halten wir uns mit der hl. Jungfrau in der heiligen Demut.

Wenn man uns in der Welt keine Aufmerksamkeit schenkt, wenn man uns scheinbar vergißt, ach, preisen wir dafür den lb. Gott, wir lieben ihn so nur noch reiner; so handeln und wünschen es sich die Heiligen.

Ich habe mich bei Frl. Marsallat für ihren lb. Besuch bei Euch bedankt; dieses Fräulein ist so gut und so fromm!

Es geht mir gut... auch dem kleinen August geht es gut, er nützt seine Zeit ordentlich, wir sind mit ihm zufrieden.

Bitte überbringt den zwei ausgezeichneten Vikaren meine Grüße; ich liebe und verehre sie aus ganzem Herzen.

Bitte vergeßt nicht Frau Dumoulins und empfehlt mich besonders dem Gebet der guten Mutter Cros, die ich wie meine Mutter verehre; vergeßt nicht Frau Didier, laßt mir Nachricht über sie zukommen; ebenso die vortreffliche Familie von Frau Fayolle.

Ihr aber, paßt auf Euch auf und liebt Unseren Herrn und seine hl. Mutter innig.

Euer Bruder

Eymard, Dir.


An Frl. Elisab. Mayet

Nr.0035

18. April 1843.

Gnädiges Fräulein!

Sie sind lieb, daß Sie an meine teure Kongregation gedacht haben! Und vor allem so kostenlos; somit können wir Ihnen nur einen bescheidenen, dafür aber sehr aufrichtigen Dank aussprechen, und wenn Sie einverstanden sind, Ihnen ein Gebet von allen Mitgliedern meiner Kongregation verrichten; und Ihre Blumen, welche den Altar der Gottesmutter zieren, werden auch ein liebevolles Geschenk Ihres Eifers für ihren Kult darstellen.

Wir haben Herrn Toni getroffen, er ist noch immer gleich reizend und liebenswürdig; es ist schade, daß wir nicht öfter mit ihm zusammenkommen.

Er wird Ihnen persönlich alle unsere Wünsche und die volle Sympathie für die ganze Familie aussprechen, die ich wie meine eigene betrachte.

In Hochachtung verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard

P.m.

An Fräulein

Elisabeth Mayet

L y o n.


An Marianne

Nr.0036

V. M.

Belley, 19. Mai 1843.

Meine liebsten Schwestern!

Ich erwartete jeden Tag einige Neuigkeiten von Euch und vielleicht macht Ihr mir dieselben Vorwürfe. Nun gut, so schreibe ich als erster, und zwar zuerst, um Euch zu fragen, wie Ihr die Fastenzeit verbracht habt, wie es Euch jetzt geht, ob alles in Ordnung ist, einige Einzelheiten über die Personen, für die ich mich interessiere vor allem von Frau Lesbros; für sie bitte ich Euch, meine gratulierenden Glückwünsche in Hochachtung zu überbringen, wenn sie genesen ist. Vergeßt nicht Herrn Dumoulins und die gute Mutter Cros, diese gute Mutter, die ich schätze und sehr mag.

Ihr habt ein Jubiläum gefeiert, das - wie ich hoffen will - wegen des Erfolges und seiner Bekehrungen sehr trostreich gewesen ist; jetzt wird der Monat Mariens alles neu beleben und zur Liebe der hlst. Jungfrau entflammen.

Aber ich muß Euch wohl auch ein paar Worte über mich schreiben. - Es geht mir, Gott sei Dank!, wie immer. Ich bin vom Morgen bis zum Abend beschäftigt wie eine Amme mit ihren Kleinen. Es ist keine strenge Arbeit und sie bringt sehr große Genugtuung, vor allem wenn man dauerhafte Bekehrungen unter diesen Jugendlichen erlebt. Gewiß ist meine Aufgabe eine bewundernswerte und erstrebenswerte Arbeit, weil darin Hoffnung besteht, solide Werte zu erarbeiten bei Kindern, die man ständig bei sich hat und erzieht; und ich kann Euch versichern, daß einige von ihnen sehr brav und großherzig sind.

Dem August geht es gut und er führt sich gut auf; es ist nur schade, daß er nicht besonders begabt ist; aber er hat soviel Talent, daß er ein ordentlicher Schüler ist, freilich reicht es nicht aus, daß er unter den ersten ist; aber er arbeitet fleißig.

Ich muß Euch einige Neuigkeiten übermitteln. Der Frost hat in vielen Gegenden allerlei Schäden angerichtet, vor allem hier, an Nußbäumen und Reben.

Die Jahreszeit ist sehr unbeständig, es gibt viel Regen und Feuchtigkeit; ich trage Euch auf, stets für trockene Füße zu sorgen mit Schuheinlagen aus Roßhaar.

Wir haben in diesen Tagen 12 Missionare mit einem Bischof nicht weit von China gesandt. Sie werden Wilde, die noch in ihren Wäldern hausen und noch nie etwas von Unserem Herrn Jesus Christus gehört haben, bekehren.

Die Religion faßt Fuß und erwacht überall, vor allem in den großen Städten. Ich hoffe, daß wir sie noch vor unserem Tod im Glauben der ersten Jahrhunderte erblühen sehen werden. Vor allem die hl. Jungfrau tritt in unserem Jahrhundert in Erscheinung; handeln wir so, daß wir nicht zurückstehen, lieben wir sie aus ganzem Herzen, diese gute Mutter. Nun also, meine guten Schwestern, Mut, Geduld und Liebe zu Gott! Schreibt mir bald.

Euer liebster Bruder

J.Eymard, Direktor.

An Fräulein Marianne Eymard,

du Breuil-Straße, in La Mure (Isère).


An Herrn Anton Mayet

Nr.0037

Auf der Fotokopie steht kein Datum

Belley, 24. Juli 1843.

/Auf der Fotokopie steht kein Datum!/

Teuerster Freund!

Ich bediene mich einer fremden Hand, um Ihnen eine Antwort zu geben bzgl. jenes guten Bruders, der Sie wie mich stets innig liebt; dies braucht nicht erwähnt zu werden; in seinem Namen bin ich beauftragt, Sie zu begrüßen.

Sie sind wahrlich zu gut, noch immer an jene kurze Reise von wenigen Augenblicken zu denken; Sie wissen ja, daß man heutzutage im Handumdrehen nach Amerika, nach China oder Neuseeland reist, sei es als Geschäftsmann, als Giftmischer oder (was am ertragreichsten ist) als Missionar.

Es hat nur wenig gefehlt, und Sie wären hier bei uns gelandet; ja, hätten Sie es einen Augenblick verschlafen, würden Sie hier in Belley mit uns zu Mittaggegessen haben anstatt in St. Klara, beinahe zur gleichen Stunde. Unser Postwagen ist dahingesaust: in 8 Stunden bis Meximieux, in 1 1/4 Stunden nach Belley, das hat wunderbar geklappt, nicht wahr? So sehen Sie also, es war eine gute Reise: kein Bruder ist erkrankt, niemand wurde getötet, ist erkrankt oder gestorben, wie Sie sehen, immer stumm, zum Beispiel, ohne ungestraft zu reden, außer über Dinge, die den lb. Gott, die hl. Jungfrau oder die Heiligen der triumphierenden Kirche betreffen; darüber redet er zum Beispiel oft und über Sie ohne Unterlaß und mit seiner Begeisterung im Herzen, der man nicht widerstehen kann; dazu mit einem breiten Ehrgeiz nach geistlichen Wünschen, mit einer Lebendigkeit im Gebet und einer nichtendenden Redseligkeit; aber er sagt, dies tue seinem Kehlkopf nicht weh, sondern nur seinem Herzen und sonderbarerweise gleichzeitig wohl. Ich würde ohne zwei Umstände gewiß nichts verstehen: würde ich Sie weniger lieben und wäre ich nicht Priester ........ sondern ich würde an was anderes denken.

Es schmerzt mich sehr, daß Ihr Vater krank ist; ich trage ihm wie auch seinem Abbé fest auf, sich zu schonen: mit seinem starken Temperament wird er diese kleine Unpäßlichkeit mit ein paar Hausmitteln besiegen. Der Abbé wünscht, daß ich Ihnen hinzufüge, ihn nicht mit Ihren lauten Wirbelstürmen zu quälen, wenn ihn dies belästigt: ich weiß eigentlich nicht, was er damit meint; aber wie dem immer auch sei, er will es, will es, ... m a n m u ß d e n W ü n s c h e n d e r K r a n k e n e n t s p r e c h e n! So haben Sie zu ihm eines Tages gesagt, als Sie auf das, was er Ihnen erzählte, keine andere Antwort wußten ...so sind Sie nun heute das Opfer dieses Grundsatzes geworden.

Er hat den lieben und väterlichen Brief des ausgezeichneten Paters Mayet erhalten und dankt dafür; er war wie die Quintessenz dieses väterlichen Herzens, das sich ganz mit seinen Kindern beschäftigt. Der lb. Gott müßte irgendwie in Verlegenheit kommen (er wolle mir diese Ausdrucksweise erlauben), würde er all das diesem guten Vater verweigern, was er für seine Kinder erbittet .... die Gesundheit des Abbé, das geht noch an .... denn wer weiß, was ihm noch den größten Gewinn bringt. Aber wie könnte Gott nicht seine anderen Bitten segnen ..... der Abbé will, daß ich ihn hier ersuche, fleißig die Gebete für Sie fortzuführen, weil Sie, wie er meint, diese ganz dringend brauchen, und zwar dringender als Sie glauben. Nun denn, gnädiger Herr, Sie wissen, was wir gesagt haben, als wir zu Ostern vor dem Wagen nach Belley herumgebummelt sind: bewaffnen Sie sich selbst, denn man wird umsonst den Säbel schwingen, um Sie zu verteidigen; alle Anstrengungen der Kämpfer, um Sie zu retten, würden nur Ihre Niederlage bewirken, wenn Sie selbst nur als Zuschauer den Kampf verfolgen. Sie müssen wohl dem armen P. Eymard dieses Wort erlauben; oder besser gesagt, nein, keine Erlaubnis. Sicher, meine Herren, wenn man weiße Handschuhe anziehen muß, um ihnen zu sagen: fahren Sie nicht zur Hölle für immer, so sind Sie ...

Ihr Bruder erwartete, daß Sie ihm etwas Neues berichteten, um ihnen über Ihre Angelegenheit etwas schreiben zu können, und er will es vorher nicht tun, er bleibt stur ... er begreift nichts über das Schweigen dieser Familie ... er fügt hinzu, daß es nicht allzulange her ist, daß er Sie gesehen oder Ihnen geschrieben hat, nicht um sich über Sie zu beklagen oder Ihnen zu schreiben, sondern weil er es nicht mag, daß man sich Sorgen mache .... er wird also nicht schreiben, das ist beschlossene Tatsache.

Sie erzählen mir von Spanien, ich werde Ihnen von Spanien erzählen, denn ich bin ebenso in seiner Nähe wie Sie. Espartera, den Gott verfolgt, flieht und rettet sich auf eine Kolonie; wenn Gott will, wird er sie auch erreichen.

Wir werden am 2. August eine Wanderung machen, unsere Kinder sind schon in großer Erwartung und haben eben starke Patronen für diesen Aufenthalt auf dem Lande mittels guter Exerzitien eingepackt.

Leben Sie wohl! Freundschaft, Grüße, Zuneinung! Meine Hochachtung für die ganze Familie! Ich bleibe für das ganze Leben, und w e n n S i e w o l l e n, f ü r d i e E w i g k e i t

Ihr treuer Freund

Eymard.

An Herrn

Mayet, Sohn,

bei den Herren Menthe

Spediteur

Kapuzinerstraße

L y o n.


An Herrn Anton Mayet

Nr.0038

Datum des Poststempels

26. Juli 1843.

Danke, guter Freund, für Ihren lb. Brief. Ich bin beim Lesen desselben verblüfft worden; wenn Sie uns hinters Licht führen wollten, so ist es Ihnen gut gelungen. Wie konnten Sie nicht erkennen, daß es sich dabei um einen Brief der stillschweigenden Duldung gehandelt hat? Was ich beim Schreiben des teuren und liebenswürdigen Abbé gedacht habe? ... Daß er soviel Geist darauf verwendet hat, bis er schließlich unverständlich wurde. Dieser gute Freund sagte sich: mein Freund wird lachen, daß ich als Stummer für den Pater Eymard spreche; somit gibt es also keine Geheimnisse mehr, wir waren zu zweit, um zu denken.

Dem guten Abbé geht es besser; er ist sehr zuvorkommend. Die Nachricht dieser traurigen Angelegenheit hat ihn nicht aus der Fassung gebracht, er war darauf gefaßt und hat sie erwartet; er hat wirklich eine starke Seele, die freilich auch sehr viel Liebe zeigt; und diese zwei so seltenen Eigenschaften finden sich auch bei seinem lieben Toni.

Ihr Brief hat mich sehr betrübt, guter Freund; es scheint mir, als ob alle Schläge, die Sie treffen, mich noch lebhafter verwunden. Ich möchte Sie alle glücklich und in Frieden sehen. Arme Familie! Durch welche Feuerproben mußte sie schon hindurch! ... Dieser letzte Schlag muß sie wohl sehr treffen, vor allem in diesem Augenblick; in der Tat, mein lieber Toni, ich bräuchte mehr Tröstung als Sie.

Ihr unternommener Schritt bei Herrn Al. hat den guten Bruder entzückt. Er sagte zu mir: "Darin erkenne ich meinen Bruder. Ich habe mir dies von seinem guten Herzen erwartet."

Auch er hat ihm eben einen reizvollen Brief geschrieben, wenn man allenfalls für ausgesprochene Tröstungen eine solche Bezeichnung verwenden kann.

Lassen Sie sich wegen der Angelegenheit nicht entmutigen, mein Lieber! Ich denke folgendes: alles widersetzt sich Ihnen, alles scheint die Sache hoffnungslos unmöglich zu machen; sie wird jedoch gelingen, der lb. Gott wird sich einmischen. Ich mag den Ausspruch: "I c h s e t z e m e i n V e r t r a u e n a u f G o t t". Dies ist eine Prophetie.

Bitte überbringen Sie Ihren Schwestern meinen aufrichtigen Dank für die hübschen Blumen, die sie in liebenswürdiger Weise für meine Kongregation geschenkt hat; ich bin mit meinem Dank in Verzögerung; aber mein Herz war nie in Verspätung.

Leben Sie wohl, teurer Freund, wir werden uns wiedersehen, ich hoffe es.

Ihr ergebenster

Eymard.

An Herrn A. Mayet

bei den Herren Menthe und Kompanie

Kapuzinerstraßé

Lyon.


An P. Colin

Nr.0039

Anmerkung: Diese maschinengeschriebene Kopie wurde vom Original angefertigt, welches uns in dankenswerter Weise von der Generalkurie der Maristen in Rom ausgeborgt wurde (26. Febr. 1955).

Es lebe Jesus und Maria!

St. Marcelin, 11. August 1843.

Hochwürdigster Pater!

Ich möchte Ihnen über meine getätigte Mission Bericht erstatten: der lb. Gott hat sie gesegnet, und die hl. Jungfrau sowie der hl. Josef haben mich offensichtlich beschützt.

Ich möchte Sie am Beginn dafür loben, daß Sie keinen Brief verfaßt haben; er hätte Sie später in Verlegenheit bringen können; zudem gibt es tausend andere Dinge, die nicht vorauszusehen sind.

Das Haus kann ausreichen; es ist günstig gelegen, man kann auf jeder Seite eine Vergrößerung vornehmen; einige Räume sind noch nicht fertiggestellt; dies soll während der Ferien geschehen. Kurzum, mit etwas Geld kann dieses Gebäude sehr schön hergerichtet, aber vor allem sehr fruchtbar für die Zukunft werden, denn es liegt im Zentrum von 5 Departements. Eine Kapelle ist nicht vorhanden.

Dies ist nun das Ergebnis meiner Erkundung: ich habe die dortigen Herren sehr entmutigt angetroffen: Verlegenheit wegen Professorenmangels; Probleme mit der Verwaltung, die andauernd von drei Personen an deren Spitze behindert wird, die einander nicht verstehen und trotz ihrer guten Absichten gegeneinander arbeiten; mit einer solchen Direktion kann es keine Einheit geben, ihr Institut mußte verkommen; wenn einer der drei stürbe, würde alles zusammenbrechen; sie gaben zu, daß ihr gegenwärtiger Zustand ein Todeskampf und Absterben bedeute.

Sie haben somit Ihr Angebot als Rettungsplanke angenommen, hochwst. Pater; aber sie brauchen unbedingt Personal. Ich habe ihnen versprochen, Sie um folgende Leute zu ersuchen: ein Direktor, ein Professor für literarische Fächer für die 3. Klasse und einen Französisch-Professor. Sie wollten noch einen Präfekten, aber ich habe dies abgelehnt (außer Sie sind anderer Meinung),1.: weil der Gesellschaft ein Schaden entstünde, wenn der Präfekt versagen würde; dieser Posten ist ja sehr schwierig; und im ersten Jahr dürfen wir uns keine Versager leisten; 2.: weil es besser ist, jemanden unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten, der Einstellung im Haus usw. auszubilden.

Man bat mich um einen Professor für Rhetorik; meine Meinung dazu war eine Verweigerung: 1. um nicht sofort zuviel Aufsehen zu erregen; 2. weil der bisherige Rhetoriklehrer mit allen Gepflogenheiten vertraut ist; es bedurfte der ganzen Autorität, der Komplimente usw., damit Herr Boirayon noch ein Jahr zu bleiben überredet werden konnte; 3. weil es den Ehrgeiz des Herrn Boirayon verletzen würde, wenn er nicht mehr Rhetorikprofessor sein dürfe; das Endergebnis war, daß Herr Boirayon, der nichts mehr wissen wollte, doch noch das Rhetorikfach unterrichten wird.

Aber das Hauptproblem bestand in der Leitung der ökonomischen Bereiche. Wir haben über diese wichtige Frage volle 1 1/2 Tage diskutiert; es mußte für Herrn Crozat eine Lösung gefunden werden; er mußte entfernt werden und unbedingt außerhalb aller Angelegenheiten im Verwaltungsbereich gestellt werden, u. zw. so, daß Sie nicht in Erscheinung treten; schließlich ist die Sache doch geglückt; Herr Chovin hat über alles die Verantwortung übernommen, wie Sie aus dem Protokoll entnehmen können; und Herr Crozat wird Mathematikprofessor.

Herr Crozat hat eine Kaution verlangt; um ihn zufriedenzustellen, hat man Sie als Garantie eingesetzt; allem Anschein nach ist dieser Herr immer ängstlich mit seinen Unterschriften. Herr Chovin und Herr Boirayon sagten mir, ich soll Ihnen mitteilen, daß es sich dabei lediglich um eine Formsache handle; und daß man zudem am Ende des Schuljahres viele Geldscheine saldieren wolle. Bezüglich dieser Klausel habe ich ihnen gesagt, daß ich diese Sache Ihnen unterbreiten muß, weil meine Befugnis nicht soweit ausreiche; aber ich meine, hochwst. Pater, daß damit nichts zu befürchten sei.

Man hat mich um einen Verwalter gebeten; ich habe es abgelehnt, <damit> (der Brief ist durch das Verschlußsiegel beschädigt, A.d.H.) die Gesellschaft nicht sofort als Führungsträger aufscheine; wir müssen (wieder ist hier der Brief durch das Verschlußsiegel beschädigt, A.d.H.) uns im ersten Jahr von jedem etwas verhaßten, riskanten oder zu auffälligen Amt heraushalten.

Wenn Sie nun das Projekt befürworten, müßte man auf die gestellte Anfrage dieser Herren dem Bischof schreiben; vielleicht wird er darauf etwas ungehalten und erschreckt reagieren, weil ihn ein Generalvikar dazu drängt; aber er ist in Verlegenheit: wenn Ihr Brief erst einmal abgeschickt ist, werden diese Herren sich schon rühren; vielleicht müßte man ganz offen mit ihm reden, er ist ein Mann mit geradlinigem Denken; diese Art würde ihm angenehm erscheinen.

Wenn Sie ihm ehestens schreiben könnten, würden diese Herren nichts unternehmen, bis Ihre Antwort feststeht; übrigens weiß der Bischof, daß sie bei uns angefragt haben.

Herr Gay, der Vikar von Péage ist zur Zeit allein. Der Bischof hat eben den zweiten Kaplan gewechselt; daher befürchtet er (Beschädigung des Briefes durch das Verschlußsiegel, A.d.H.), zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht austreten zu können; er läßt Sie bitten, ihm zu gestatten, sein Noviziat mit den neuen Novizen des Institutes machen zu dürfen; übrigens hat er die besten Möglichkeiten dafür.

Herr Chovin hätte zwei ausgezeichnete Kandidaten für die Gesellschaft; er möchte sie behalten und sie in seinem Haus die Philosophie absolvieren lassen, ihnen aber auch gleichzeitig eine Anstellung geben: den einen möchte er als Präfekten, den anderen in einer Unterklasse einsetzen; er hat mich beauftragt, ihnen davon Mitteilung zu machen und Sie um Ihre Meinung darüber zu fragen.

Dies, hochwürdigster Pater, ist das Ergebnis meines Erkundigungsbesuches; ich bin glücklich, wenn ich in allem dem Willen Gottes als Werkzeug gedient habe.

Ihr Sohn, der Ihnen in allem zu Diensten steht,

Eymard

s. m.

P.S. Der Klerus sieht unserem Kommen mit Freude entgegen. Es wurde mir gesagt, daß uns der Bischof anfordern sollte usw. - Was Herrn Touche betrifft, habe ich über ihn sehr peinliche und betrübliche Dinge gehört. Versuchen Sie, Pater, mit ihm kurzen Prozeß zu machen und so klar zu reden, daß er sich nicht mehr rühmen kann, der Gesellschaft anzugehören; hier hat er der Gesellschaft geschadet; und was er getan hat, deutet auf einen unklugen, sehr gefährlichen Mann hin. Man wundert sich, warum wir eine solche Person aufnehmen. Er hat beinahe all das Gute zerstört, das Herr Chovin gewirkt hat; er hat die Schüler gegen Herrn Crozat aufgehetzt; er hat Ränke geschmiedet,um im Fall des Todes von Herrn Chovin zum Obern gewählt zu werden... Schließlich hat er sich beklagt, daß die Gesellschaft auf seine eigenen Kosten wegen der Angelegenlegenheit des Irländer-Kollegs nach Paris unternehmen ließ; auf diese Weise läßt er sich sein Angebot bezahlen; er hat Herrn Chovin einen Professor angeboten, ich glaube, es handelt sich um seinen Neffen; dies also sind seine Methoden; er hat in der Diözese von Valence allen Respekt verloren.

Sollten Sie mich brauchen: ich reise zu meiner Schwester nach La Mure;ein Wort von Ihnen, und ich werde dorthinfliegen, wohin Sie möchten.

Ich bitte Sie um Vergebung, daß ich Ihnen einen so schlecht verfaßten Brief zusende;

er gelang mir nicht besser, und die Zeit drängt.

______________

An Herrn Anton Mayet

Nr.0040

13. Oktober 1843.

Teurer Freund!

Zwei Worte! Ich habe diesen Herrn von Grenoble getroffen und mit ihm über das gesprochen, worüber wir uns einig waren. Er kennt Herrn P. gut, sie treffen sich, sie besitzen aneinander angrenzende Grundstücke. Er sagte mir, er werde in geschickter Weise über die Sache reden, und zwar ohne dabei Gefahr zu laufen, irgendwo Unheil anzustiften.

Eine Million, der größte Kaufmann von Grenoble, ein hoher Kredit, kein Anzeichen von Verschleiß! Er will sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen; ein Schwiegersohn hat sein Vermögen in seinem Kopf. Es wurde mir versichert, daß in diesem Haus alles von der Frau geregelt werde. So besteht also Aussicht. Ich begrüße diese Aussicht für Ihr Glück. In der Zwischenzeit, mein lieber Freund, an Fourvière denken, dann an das Übrige, das Sie uns als ausgesprochen schwierig bezeichneten; aber es nützt alles nichts, es muß sein.

Ich mag diese Art, sie ist gerade heraus und großzügig.

Dem lb. Abbé geht es gut, er ist hier zufrieden. Er hat hier seine Gewohnheiten und eine große Abwechslung.

Herzliche Grüße voller Hochachtung an Ihre guten Schwestern und bitte auch an die Frauen Emma und Aline.

Ihr ergebenster

Eymard.

An Herrn C. Mayet

bei den Herren Menthe u. Kompanie

Kaufleute in Lyon.

A. S. Ich habe einen reizenden jungen Mann, der eine Stelle sucht; gibt es vielleicht bei

A. Ihnen eine Möglichkeit? Seine Erziehung ist die landläufige.


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